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ister in 'andel un en Königlichen Baugewerkschul⸗ ein, Brettschneider und Clauß sind die Stellen der ektoren der K Baugewerkschulen in Höxter,
ienburg a. W. und Deutsch⸗Krone übertragen worden.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegen heiten.
Der bisherige Lehrer am Senckenberg'schen Institut zu Irankfurt a. M., Professor Dr. Walter König ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Unwversität zu Greifswald und . der ash eri . . Dr. Alois Meister zu Bonn zum außerordentlichen ö in der philosophischen Fakultät der Akademie zu Münster i. W. ernannt worden.
Die Personal⸗Veränderungen in der Armee zc. befinden sich in der Ersten Beilage.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 20. Oktober.
n der am 19. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ Ministers, Staatesekretärs des Innern Dr. Grafen von K abgehaltenen Plenarsitzung des
undesraths wurden den zusgändigen Ausschüssen über⸗ wiesen: die Beschlüsse des Landesausschusses zu den Gesetzentwürfen für Elsaß⸗ Lothringen wegen Ausfüh⸗ rung der Grundbuchordnung vom 24. März 1897, über Angelegen⸗ über die Aus⸗ ührung der Zivilprozeßerdnung und der Konkursordnung owie das Rechtsmittel der Kassation, wegen Ausführung des Reichsgesetzes über die . und die Zwangs⸗ verwaltung, — die Uebersicht der Reichtzausgaben und ⸗Ein⸗ nahmen für das Rechnungsjahr 1896, — die Vorlage wegen Abänderung der Vorschriften über die Einrichtung der Quittungskarten für die Invaliditäts- und Alterg⸗ versicherung, — sowie der Entwurf eines Gesetzes wegen Ab⸗ änderung der Münzgesetze. Die Zustimmung wurde ertheilt: den Aueschußanträgen, betreffend die Verwendung der Brenn⸗ steuerüberschüͤsse, betreffend den Zollverwaltungskosten⸗Etat der freien und Hansestadt Hamburg, betreffend den Zoll⸗ und Salzsteuerverwaltungskosten⸗Etat für Mecklenburg⸗Schwerin, sowie mehreren anderen Ausschußanträgen in Zoll- und Steuerangelegenheiten, — der Vorlage wegen Aufnahme der Anlagen zur Herstellung von Zündschnüren und elektrischen Zündern in das Verzeichniß der genehmigungspflichtigen ge⸗ werblichen Anlagen, — und dem Entwurf eines Gesetzes für Elsaß⸗ Lothringen über das Hinterlegungswesen un) die Staatsdepositen⸗ Verwaltung in der Fassung der Beschlüsse des Landes⸗Aus⸗ schusses. Außerdem wurde über die Seiner Majestät dem Kaiser zu unterbreitenden Vorschläge wegen Besetzung von Stellen bei den Disziplinarbehörden, über die Bewilligung von Ruhegehältern an Reichsbeamte und über Eingaben Beschluß
gefaßt.
wegen Ausführung des Reichsgesetzes 1. der freiwilligen Gerichtsbarkeit,
Der Königlich großbritannische Botschafter am hitzen Allerhöchsten ef Sir Frank Cavendish Lascelles hat
Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Erste Botschafts⸗Sekretär ViscJount Gough als Geschäftsträger.
Der Regierungsrath von Bötticher zu Merseburg ist der Königlichen Regierung zu Hannover und der z. Zt. be⸗ urlaubte Regierungsrath Kolb der Königlichen Regierung zu me, zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Dem Landrath von Fidler in Schleswig ist die kom⸗ missarische Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Saar⸗ bruͤcken, Regierungsbezirk Trier, und dem Regierungs⸗AUssessor von Minckwitz in Helgoland die kommissarische Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Ost⸗Sternberg, Regierungsbezirk Frankfurt a. O., übertragen worden.
Der Regierungs-Assessor Kuntze zu Rüdesheim ist der Königlichen Regierung zu Merseburg zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Der , , , . Dr. Gewiese zu Liegnitz ist bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Lyck, Regierungsbezirk Gumbinnen, und der Regierungs⸗Assessor Eckel berg, zur Zeit in Berlin, dem Landrath ds Kreises Bersenbrück, Regierungs⸗ bezirk Osnabrück, zur Hilfeleistung in den landräthlichen Geschäften zugetheilt worden.
Laut Mittheilung des, W. T. B.“ sind S. M. S. „Deutsch⸗ Land“, Kommandant: Kapitän zur See Müller, mit dem Chef des Kreuzergeschwaderg, Kontre⸗Admiral Prinzen Heinrich von Preußen, Königliche Hoheit, an Bord, und S. M. S. „Kaiserin Augu sta“, Kommandant: Kapitän zur See Gü lich, . in Woosung eingetroffen.
S. M. S. Kbt. „Iltis“, Kommandant; Korvetten⸗ Kapitän Lans, ist gestera in Shanghai eingetroffen.
Hessen.
Seine Ta ig, der König von Griechenland traf, wie die „Darmst. Zig.“ meldet, gestern Vormittag in Schloß
Wolfsgarten ein und setzte am Nachmittag die Reise fort.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Ihre Kaiserliche und Königliche . die Herzogin 1 Ihrer Königlichen Hoheit der . Beatrice
ist . n von Rußland nach Coburg zurückgekehrt.
lrektoren, Baurath .
Der Minisler des Auswärtigen Graf Goluchows ki hat
sich gestern von Wien für einige Tage nach Galizien begeben.
Den Wiener Blättern . at der Abg. Dr. von
. auf die Wiederwahl zum Vize⸗-Präsidenten des bgeordnetenhauses verzichtet. ö
Aus Troppau wird berichtet, die Handelskammer habe in ihrer gestrigen Plenarsitzung einstimmig heschlossen, den Vorsitzenden des Ministerrathes Grafen Clary ver⸗ trauensvoll zu begrüßen und ihm ein gutes Gelingen seiner Mission zu wünschen.
Die Polizei⸗Direktion von Prag hat gestern eine Kundmachung erlassen, welche vor weiteren Ausschreitungen warnt und erklärt, mit allen, selbst den schärfsten Mitteln für die Aufrechtehaltung der Ruhe und Ordnung einschreiten zu wollen. Die öffentlichen Lokale und die Hausthore müssen, sobald die Behörde bei der Räumung der Straßen dies ver⸗ langt, geschlossen werden. Im Ganzen wurden 25 Sicher⸗ . von Steinen getroffen. Bisher sind 14 Per⸗ onen verhaftet worden.
Wie „W. T. B.“ meldet, fand gestern Abend in Prag wieder ein lebhafter Verkehr auf dem Wenzelplatz statt, welcher hauptsächlich durch das Herbeiströmen von Passanten und Neugierigen veranlaßt war. Zu bedeutenden Ausschreitungen kam es nicht. Die Polizei hatte umfassende Vorsichlsmaßregeln getroffen und duldete keine Ansammlungen. In den Straßen ober⸗ halb des Wenzelplatzes wurden acht Verhaftungen vorge⸗ nommen. Unter den Verhafteten befanden sich zwei junge Burschen, welche Knallerbsen vor der berittenen Sicherheits⸗ wache herwarfen. Um 10 Uhr Abends herrschte überall voll⸗ kommene Ruhe. In die Vorstadt Königliche Weinberge ist ein halbes Bataillon Infanterie beordert worden.
Nach amtlichen Mittheilungen wurden in Böhmen Demonstrationen aus folgenden Städten gemeldet: Gitschin, Jung-Bunzlau, Czaslau, Kuttenberg, Neustadt a. D., Moldau, Rakonicz, Laun, Strakonitz und Neu⸗Strakonitz. In Laun nahmen die Demonstrationen den Charakter antisemitischer Excesse an. Es wurden bei mehreren israelitischen Familien die Fensterscheiben eingeschlagen. Zur Wiederherstellung und Auftechterhaltung der Ordnung wurden sofort 25 Mann Gendarmerie dorthin beordert. Aus Strakonitz und Neu⸗ Strakonitz wird gemeldet, daß während der Demonstrationen die Reichsadler und Ausschriften auf den Briefkästen besudelt worden seien.
In Brünn eingetroffenen Berichten zufolge haben am Mittwoch, bez. am Dienstag in Prerau, Proßnitz, Trehitsch, Boskowitz und Kojetein Kundgebungen stattgefun den. In Prergu zog am 17. d. M. nach dem Schluß einer Versammlung eine Menschenmenge unter Absingen czechischer Lieder durch die Straßen. Da die Menge der Aufforderung, auseinanderzugehen, keine Folge leistete und sich auch das Einschreiten der Gendarmerie als nicht zureichend erwies, rückte Kavallerie vor. Aus dem Publikum wurden gegen die Pferde Knallkapseln geschleudert, deren Explosion zur Folge hatte, daß die Pferde in die Menge sprengten, wobei einige Personen zu Boden geworfen wurden. Drei Personen wurden leicht verletzt, eine Person von einem Dragoner, gegen welchen einer aus der Menge Steine geworfen hatte, durch einen Sabelhieb schwer verwundet. Auf Befehl des Bezirkshauptmanns zog sich die Kavallerie zurück. Die Menge begab sich sodann trupp⸗— weise auf den Stadtplatz und auf den Zierotinplatz, wo die Fenster der von Israeliten bewohnten Häuser zertrümmert wurden. Der Bürgermeister erließ gestern eine Kundmachung, in der vor Ausschreitungen gewarnt wird.
In der Finanz kommission des ungarischen Unter⸗ hauses gelangte der Staatsvoranschlag für 1900 zur Ver⸗ handlung. Es wurde beschlossen, die Einstellung der Beträge für die gemeinsamen Ausgaben bis zu deren Feststellung durch die Delegationen in der Schwebe zu lassen. Auf eine bezüg⸗ liche Anfrage des Abg. Barta erwiderie der Minister⸗Präsi⸗ dent von Szell, die gemeinsamen Ausgaben wiesen keine so hieb Steigerung auf, daß das Gleichgewicht des Staats⸗ haushalts gefährdet sei.
Groszbritannien und Irland.
Im Oberhause verlas gestern, wie ‚W. T. B.“ berichtet, der Premier-Minister Lord Salisbury die Königliche Bot⸗ schaft, betreffend die Einberufung der Miliz, und beantragte die Ueberreichung einer ö an die Königin, in welcher der Dank des Hauses für die Botschaft meer g wird. Die Adresse wurde angenommen; sodann vertagte si das Haus bis zum nächsten Donnerstag.
Im Verlauf der gesttigen Sitzung dis Unterhauses rich lebe Mac Neil an die Regterung die Frage, ob das Verhalten des Ministers Schreiner und der übrigen Mitglieder der Kap-⸗Regierung zur Zeit untersucht werde und ob es dem Gouverneur Sir Alfred Milner werde gestattet werden, das Kabinet zu entlassen, die gesetz⸗ gebende Versammlung aufzulösen und zu erklären, daß er für die fetzige Zeit allein die staatliche Autorität vertrete. Der Erste Lord des Schatzamts Balfour entgegnete, die Anfrage scheine sich auf Zeitunge⸗ berichie zu stützen, welche, soweit die Regierung unterrichtet f. unbegründet seien. Im welteren Fortgange seiner Ausführungen hob Balfour hervor, daß die. gegenwärtige Session beider Häuser als eine vollständig abgeschlossene werde angesehen werden. Sodann stellte Seton Karr die Frage, wie sich die Vtegierung gegen die irischen Mit⸗ glieder des Hauseß zu verhalten gedenke, die in Reden und in Biiefen die Resolutlon der Dubliner Versammlung vom 1. Oktober unterstützt hätten, welche für die Sache der Buten ein getreten sei. Redmond bemerlte, daß bei der Anregung, an den . Präsidenten Krüger eine Sympathieadresse zu richten, ein von dem Enkel der Königin, dem Deutschen Kaiser, ge— schaffener Präcedenzfall befolgt worden sei. Der Erste Lord des Schatzamts Balfour entgegnete, er habe bisher nicht gewußt, daß Redmond sich ein so erhabenes Vorbild genommen habe, aber es beständen doch Unterschiede zwischen ihm und dem Deutschen Kaiser. Zu diesen Unterschleden gehöre namentlich der, daß der Deutsche Kalser nicht britischer Unterthan und nicht Mitglied des englischen Parlaments sei. Was die Anfrage Seton Karr's betreffe, so sei eine Uaterstützung ähnlichen Charakters regelmäßig aus denselben irischen Krelsen densenigen geboten worden, welche der britischen Regierung in feindlicher Aktion gegenüber gestanden hätten. Es sei kein Grund vorhanden, anzunehmen, daß diese Unterstützung von denjenigen, denen sie erwiesen, als bedeutsam angesehen worden sei, und das Haus möge die Sache von demselben Standpunkt aus betrachten. Der Staatssekretär für die Kolonien Cham berlatn führte hierauf aus, die Haltung der Opposition vor dem Zu⸗ sammentritt des Parlaments sei, darauf berechnet gewesen, den Widerstand des Präsidenten Krüger zu ermuthigen und die Ausübung der schwierigsten und kritischsten Funktionen der Regierung in Frage zu stellen. Der Antrag Stanhope's gebe Gelegenheit zur Diskussion; er heiße die anständige Kritik willkommen, aber könne denn diese Bezichnung auf die Rede Stanhope's vom Tage zuvor an⸗ gewendet werden? Stanhope unterbrach hier den Redner mit der Bemerkung, Chamberlain habe seine Kritik als unanständig
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= beteiknet, därf. bahn ein solchn: Augbruch gegenfbber Miglitden
Mitglied
deß Hauses überhaupt Anwendung ö Die ihre Sympathie aug. Der
ö. . drückten Stanhope laut pre verstoße gegen die Gebräuche des Hauseg. Der Staatzsekretär für dle Kolonien Chamberlatn erklärte sodann, er nehme alles zurück was der Geschäftsordnung des Hauseg nicht entspreche; waz aber die Forderung Stan hope'z betreffe, Hawkley's Brief vorzulegen, so sei er nicht geneigt, seinem hämischen Verlangen zu entsprechen. Vielleicht werde diese seine Weigerung eine Fortsetzung dieses Feld- zuges der Verleumdung verursachen. Stanhope glaube, Wunder waß gefunden zu haben, er wolle ihm aber keine 56 ö 5 if , . ernon Harcourt na em Briefe gefrag tten, so würde er den 865 gezeigt haben. Diese beiden Herren seien 6 nur ehrenwerthe Mitglieder des Hausetz, sondern auch Ehrenmänner. Stanhope erhob sich wiederum und führte Beschwerde, daß Chemberlain, der Geschäftsführung des Sprechers zum Trotz, fort. gefahren habe, ihm, Stanhope, unehrenhaftes Verhalten zuzuschreiben. Der Sprecher entgegnete, er könne dies in den letzten Worten Chamberlain's nicht finden. Chamberlain fuhr fort: Es fei abgeschmackt, von ihm zu verlangLen, daß er die „Südafrikanische . deßavoulere, eine Vereinigung, mit der die Regierung nicht das Mindeste zu thun habe, deren Hauptziel aber unzweifelhaft mit dem der Regjerung identisch sei. as Ceeil Rhodes anbetreffe, so habe er, Chamberlain, seit Jameson's Zug weder direkten noch indirekten Verkehr über Angelegenheiten, welche die Südafrikanische Republik beträfen, mit Rhodes gehabt. Er habe mit Letzterem über die Eisenbahn vom Kap bis Katro und über die Fortschritte in Rhodesia Besprechungen, gehabt, aber nie den jetzt behandelten Gegenstand berührt. Rhodes habe sich, obwohl er doch ein Millionär sei, nach Kim berley in Gefahr begeben. Angesichts der jüngsten Er eignisse und der Reden Krüger's bin ich zu dem Schlusse gekommen, daß der Krieg immer unvermeidlich gewesen ist, ein Schluß, zu dem ich erst kürzlich und mit. Widerstreben gekommen bin, Ich habe auf Frieden gehofft und dafür gstrebt und big in die jüngste Zeit geglaubt, daß die Erhaltung des Friedens möglich sei. Lassen Sie unt die Sache in dem Lichte betrachten, in dem sie sich uns nun darstellt. Es war stets unser fester Entschluß, den britischen Staats⸗ angehörigen gerechte Behandlung und Großbritannien seine Stellung als Vormacht in jenen Gebieten zu sichern. Wenn wir unsere Existenz als Großmacht in Süd Afrika erhalten wollen, müssen wir darauf sehen, daß wir jederzeit willens und im stande sind, die britischen Staattzangehörigen zu schützen, wo immer sie unter Ungerechtigkeit oder Unterdrückung zu leiden haben. Groß- britaunien muß die Vormacht in Süd Afrika bleiben, dabet meine ich nicht die deutschen und portugiesischen Besitzungen, londern die beiden Republiken und die englischen Kolonien. An diesen Haupt prinzipien. festzubalten, ist Jedermann auf beiden Seiten deg Hauses entschlossen. Der Friede Süd⸗Afrikas hing da⸗ von ah, daß wir die Verantwortung für die inferiore Stellung ügernähmen, in welche die Oligarchie in Transpaal die britischen Staaté angehörigen bringen wollte. In welcher Lage würden wir gewesen sein, wenn wir uns dieser Unterordnung gefügt hätten!! Der Krieg werde die Rassengegensätze in Säd-Afrika, welche auf der gegenseitigen Mißachtung beruhten, nicht noch mehr verschärfen können. Friede werde aber nicht eher eintreten, als bis die weißen Rassen gelernt hätten, er wolle nicht sagen, einander zu lieben, aber doch einander zu achten. Was die von der Regierung befolgte Politik betreffe, würde etwa. die Opposition, falls die Bemühungen der Diplomatie fehlgeschlagen wären, die Forderungen zurückgezogen haben und zum Verräther an den Interessen des Landes geworden sein? Auch sie würde Gewalt haben anwenden müssen, wo die Kunst der Ueberredung verfagte. Trantvaal habe stets darnach gestrebt, die Suzeränetät über Bord zu werfen. Als es dann kühn geworden sei, weil die Strafe ausgeblieben, habe es offen gezeigt, was die ganze Zeit hindurch sein Ziel gewesen sei, und habe sich selbst zu einem souperänen, unabhängigen Staat erklärt. Transpaal habe im Auslande eine Reihe von Intriguen gegen die britische Herrschaft ausgeführt. Durch das beständ ge Anwachsen von Kriegsmaterial, das nach Transvaal geströmt sei, sei dies vor einigen Monaten der bei weitem mächtigste Staat in Süd⸗ Afrika geworden. Er glaube, Großbritannien sei noch rechtzeitig einer der größten Gefahren entronnen, der es jemals aus- gesttzt gewesen sei. Was den Anspruch auf Suseränetät betreffe, so seien durch diesen Begriff Großbritanniens Beziehungen zu Trangvaal und auch Großbritanniens Vorherrschaft in den Beziehungen zum Oranje - Freistaat ausgedrückt. Der Redner gab dann einen historischen Ueberblick über die ganzen Verhandlungen und sagte: „Jeder der in der Bloemfonteiner Konferenz vorgebrachten Punkte blieb auf dem Papier, und dann kam das Ultimatum. In den Verhandlungen über das Wahlrecht hat die britische Regierung die Thür vor Trans vaal nicht verschlossen. Ich glaube, einflußreiche Rathgeber — ich spiele hierbei nicht auf auswärtige Mächte an — müssen eingegriffen und Transvaal dazu gebracht haben, das Anerbteten bezüglich der Erlangung des Wahlrechts nach fünfjährigem Aufenthalt in Transvaal zurücku iehen. Sir William Vernon Harcourt's Wunsch nach Ver⸗ öffentlichung der letzten Vorschläge der britischen Reglerung wird nie erfüllt werden. Sie sind durch das Ultimatum begraben und die Wiederauferstehung ist nicht wahrscheinlich. Die Regierung hat unendliche Geduld gezeigt, aber Krüger hat Schluß gemacht. Er hat den Gott der Schlachten angerufen. Wir acceprleren den Apyell in dem Glauben, daß der Kampf ein gerechter ist. Auf eine Anfrage Mae Neils bemerkte der Staaissekretär für die Kolenien Chamberlain, Lie Regierung der Südafrlkanischen Republik habe es abgelehnt, ihre Forderung der Entichädigung für den Einfall Jameson's in Trantbaal fallen zu lassen. Der Fortgang der Geeignisse habe es verhindert, daß Abmachungen getroffen worden seien, die An—⸗ prüche Trantvaalg auf materielle Entschädigung, durch einen Schiedsspruch, erledigen zu lassen. Es sei unmöglich, schon j tzt zu sagen, wie es mit diesen Dingen nach . der Feind⸗ seligkeiten stehen werde. Lough fiellte eine Anfrage Über die De⸗ mission deg britischen Vize ⸗Konsuls Wolff in Wiborg. Der Eiste Lord dez Schatzamts Balfour bemerkte: wenn auch Wolff's amt⸗ liches Schreiden über seine Angelegenbeit noch nicht vorgelegen habe, als seine Demission angenommen worden sei, so sei doch vorher ein Privatschreiben von ihm eingegangen, in welchem er um Enthebung von seinem Amte gebeten habe für den Fall, daß das Verbleiben auf seinem Posten ihn verbindere, an dem volitischen Leben Finlands thätigen Antheil zu nehmen. Balfour fügte hinzu, es sei doch offenbar unmöglich, als britischen Vize ⸗ Konsful einen russischen Unter than beizubehalten, der sih an der politischen Agitation gegen die russische Regierung aktiv betheilige. Von seiten der Opposition ergriff nunmehr John Morley das Wort. Er warf der Regie rung vor, daß sie versucht babe, unter der Bezeichnung Vormacht st llung“ Transvaal Verpflichtungen aufjujwingen,. welche sie niemals auch nur im Traum einer der mit Selbstverwaltung aus⸗ gestatteten Kolonten auferlegen würde. Der Staattsekretär für die Kolonien Chamberlain unterbrach hier den Redner mit der Bemerkung, wenn eine der selbst regierenden Kolonien versuchen würde, ihre Unterthanen so zu behandeln, wle die Buren die britischen Unterthanen behandelten, so würde er sicher dajwischentreten. Morley entgegnete, niemals würde Chamberlain in dleser Weife sich Kanada gegenüber ins Mittel legen und fuhr dann fort: da nun Großbritannien in diesen unglücklichen Krieg ver. wickelt sei, so hoffe er, daß dieser ju einem aldi Ende werde ebracht werden. Der Ginwand, den er gegen die Politik der egierung erhebe, sei nicht der, daß e e eine Kriegs. polltit sei, fondern daß sie Großbritannien, wie siegreich es auch sein möge, noch nie dagewesenen Verwirrungen gegenüber lassen werde. Im August habe Chamberlain gesagt, Krüger gebe Reformen troyfenweise wie eln gepreßter Schwamm von sich, aber er
sie unmöglich seien.
begleite seine Vorschlaͤge mit Bedingungen, von denen er wisse daß Ku habe aber Cimba gesucht dar zuthun,
er nahm das Wort und erklärte, die hier 4 Sprache
Wenn Campbell Bannerman oder Sir William
J vom 28. August sel als Annahme deg v n Krůger gemachten , gewesen. Wenn e eb lei. später die Ueber⸗
æugung gewonnen habe, daß die Buren seine Depesche mißverstanden
hätten, wie zuverlässig berichtet werde,
tien, warum habe er sie ihnen nicht klar gemacht und so einen achlosen Krieg verhindert? Der Antrag Stanhepe's sei . und er, Morley, werde mit voller Zuversicht für denselben stimmen, denn er wisse, daß binnen wenigen Wochen der gesunde Verstand des hritischen Volkes, seine Liebe zur Gerechtigkeit und sein Haß gegen einen unnöthtgen Krieg sich geltend machen werden. Lord Rosebery habe dle Schwierigkeiten, in denen sich viele Liberale sähen, erhöht. Der Redner schloß mit der Bemerkung, der Krieg sei aus Rache unternommen worden, und daber müsse der Antrag Stan hope ange⸗ nommen werden. Courtney) sprach gleichfalls gegen die Politik der Regierung, die darauf von dem Ersten Lord des Schatzamts Balfour vertheidigt wurde. Derselbe, wandte sich zunächst egen den . Morley's, daß es sich um einen Rache . dzug handle, und sagte, er sehe keinen Grund. sich, über PHajuba Hill zu unterhalten, wo nur eine kleine militärische Aktion statt gefunden habe, über die man vollkommen hinweggehen könne. Fer Grand dieses unglücklichen Krieges sei nicht irgend ein Saß in (iner Devesche, sondern der Entschluß der Leiter der öffentlichen Meinung in Transvaal, auf alle Fälle eine Lösung der Situation zu hermeiden, mit der eine Veränderung in dem gegenwärtigen Re— gierungssystem verbunden. gewesen sein würde. Der Grund des Krieges sei die vorbedachte Absicht Transbaals, die. Er⸗ thellung des Wahlreckts um jeden Preis zu vermeiden, sich hin und ber zu winden, bis dies Verfahren unwirkfam geworden sei, und dann die En tscheidung durch den Krieg anzurufen. Er lege den Mit gliedern des Hauses ans Herz, bei der Abstimmung über den Antrag ju erwägen, daß diese nicht als Abstimmung über die Verurtheilung der Politik des Kabinets gelten werde, sondern als Abstimmung über die e. der bona fides Großbritanniens, und über die Frage, ob die Reglerung die vorbedachte Absicht gehabt habe, den Krieg hervor jurufen. Das Haut schritt sodann zur. Abstimmung; der Antrag Stanhope wurde mit 362 gegen 135 Stimmen abgelehnt und darauf die Adresse an die Königin angenommen.
Das Kriegsamt machte gestern Folgendes bekannt: Es sind keine Nachrichten von Bedeutung aus Natal eingegangen. Die bei den Truppenkörpern von Ladysmith und Dundee befindliche Kavallerie beobachtet die Bewegungen des Feindes. Zur Sicherung von , und Durban vor Ueber⸗ sillen sind Maßnahmen getroffen. Von der Westgrenze liegen verläßliche Nachrichten nicht vor, da Kimberley und Mafeking vom Eisenbahn⸗ und Telegraphenverkehr abgeschnitten sind.
Frankreich.
Den Pariser Blättern zufolge dürften, wie W. T. B.“ meldet, von den 22 des Komplots gegen die Sicherheit des Staats Beschuldigten 14 vor den Staatsgerichtshof kommen und gegen die übrigen das Strafverfahren eingestellt werden.
Italien.
Laut amtlicher Meldung empfing der König am 16.8. M. Abends im Schlosse zu Monza den neuernannten deutschen Botschafter Grafen von Wedel, welcher sein Beglaubigungs⸗ schreiben überreichte, ⸗
Wie das Blatt „Avanti“ mittheilt, beschloß die so zialistische Gruppe der Deputirtenkammer, welche gestern in Mailand zusammentrat, in der neuen Session die Obstruk⸗ tion fortzusetzen.
Amerika.
Der „Times“ wird aus Buenos Aires vom gestrigen Tage gemeldet, daß der Finanz⸗-Minister im Kongreß erklärt habe, die Währungsumwandlung werde erfolgen, sobald die Handelebilanz günstig sein und die finanzielle Lage sich gefestigt haben werde. Nach dieser Erklärung scheine die Währungsumwandlung auf unbestimmte Zeit vertagt zu sein. Das gegenwärtige Budget weise ein Defizit von 1 Million Pfd. Sterl. auf. Die äußere Schuld betrage zur Zeit 69 Millionen Pfd. Sterl, die innere Schuld 9 Millionen, die schwebende Schuld 5 Millionen und die Schatzamtsscheine 2 Millionen. Durch die Vereinbarung, be⸗ treffend Uebernahme der Schulden der Provinzen, werde die gesammte nationale äußere und innere Schuld auf den Betrag von 103 Millionen Pfo. Sterl. gebracht.
Afrika.
Aus Kapstadt meldet das „Reuter'sche Bureau“, einer privaten Mittheilung aus Bloemfontein zufolge, habe der Präsident Krüger an den Präsidenten Steijn anläßlich des Kampfes mit dem gepanzerten Zug bei . ein Telegramm gerichtet, in welchem er bemerkte, daß Leutnant Nesbitt, der Kommandant des Zuges, und sieben Engländer schwer verwundet worden seien, die Uebrigen befänden sich wohl. Getödtet worden sei keiner.
Demselben Bureau wird aus Beaufort West berichtet, aus Johannesburg daselbst eingetroffene Reisende berichteten, die Stadt sei nahezu entvöltert. Die gesammten Kohlen- und Nahrunggmittelpvorräthe in einigen Minen seien mit Beschlag belegt worden. Zahlreiche Persoönen, die Aufenthaltsscheine er⸗ . hätten, seien im Begriff, wegen der Beschlagnahme der
ahrungsmittel abzureisen. .
Ferner meldet das „Reuter'sche Bureau“, die Buren die Brücke bei
ourteen Stream zwischen Kimberley und Vryburg und
erner die Brücken über den Modder⸗-River südlich von
Kimberley in die Luft gesprengt.
Aus dem Lager von Glencoe (Natah wird gemelbet, daß einige Abtheilungen der Buren, welche mit der östlichen Hauptmacht von New Castle gegen Dundee vor⸗ n seien, sich von dieser ab wegn hätten und auf dem
ege seien, sich mit der am Doornberg bei Landmans⸗
Drift stehenden bedeutenden Streitmacht zu vereinigen.
. Punkt sei 12 englische Meilen ostwärts von Dundee
gelegen.
Der „Daily Telegraph“ berichtet aus Ladysmith vom gestrigen Dar . Buren einen Eisenbahnzug, der mehrere Offiziere und einige Mann von dort nach Glencoe bringen wollte, genommen und den Telegraphendraht nach Glencoe zerschnitten hätten. Die „Morning Post“ veröffentlicht ein Telegramm aus Ladysmith, in welchem es heißt, daß in dem zwischen Ladysmith und Dundee weggenommenen Eisen⸗ bahnzuge sich ein britischer Offizier und mehrere Kriegs⸗ lorrespondenten ,, hätten, die sämmtlich zu Gefangenen
emacht worden . en. Der Zug sei in der Nähe von Elands⸗ aagte 15 Meilen von Labysmith genommen worden.
6 Die „Daily Mail“ meidet aus Pietermari ö in amtlicher . über Kämpfe am 18. d. M. besage, die orposten der Freiwilligen von Natal hätten das Vorruͤcken des
ö von Actonhomes . Besters mit Tapferkeit und Stand⸗
n aufgehallen, aber hel Einbruch der Nacht den Befehl
. ten, nach Labyfmiih zu zurückzukehren. Ein Mann ei rwundet worden, ein Leütnant werde vermißt. Nach Be⸗
richten der Eingeborenen hatten die Buren mehrere Mann
verloren. Der „Morning Post“ wird aus Ladysmith
telegraphiert, daß bei Actonhomes jeßt 3000 Buren versammelt
seien. Dem Reuter'schen Bureau! wird aus Ladysmith
vom 18. d. M berichtet, daß bei Besters am Abend dieses
Tages Natal⸗Karabiniere ins Gefecht gekommen seien, nach—⸗
. sie bei den Kämpfen am Nachmittag 6 Verwundete gehabt en.
Von der Zollbehörde in Kapstadt ist am Mittwoch eine für die Regierung von Transvaal bestimmte Sendung Gold im Betrage von 159 000 Sovereigns mit Beschlag belegt und J, bewaffneter Eskorte nach der Standard⸗Bank geschafft worden.
Statiftik und Volkswirthschaft.
Arbeiterversicherung.
Dem soeben erschienenen Verwaltungsbericht des Vorstandes der Thüringischen Invaliditäts- uad Altersversicherungs⸗ anstalt in Weimar für das Jahr 1898 entnehmen wir folgende Angaben: Die Zahl der Versicherten wird auf rund 300 000, d. i. etwa 2200 der Bevölkerung, geschätzt. Für diese Versicherten wurden 13 4160048 Beitragsmarken im Werthbetrage von 2 808 616M verwendet. Die Zabl der aufgerechneten und eingelieferten eigenen Qujttungekarten belief sich auf 2653 275, darunter befanden sich 23 055, welche die Nummer 1 trugen. Aus dem Kreise der Versicherten wurden folgende Ansprüche geltend gemacht: Es wurden eingebracht 2088 Anträge auf Bewilligung von Invalidenrente (gegen 1915 im Vorjahre) und 620 Anträge ö. Be⸗ willigung von Altersrente (gegen 685 im Vorjahre). Von weiblichen ,. welche die Ehe eingingen, wurde der Anspruch auf
rstattung der Hälfte der für sie geleisteten Beitäge in 3109 Fällen (gegen 2651 im Vorjahre), von den Hinterbliebenen ver- storbener Versicherten warde dieser Erstattungsanspruch in 8I5 Fällen (zegen 661 im Vorjahre) erhoben. Bewilligt wurden 1732 Invaliden⸗ und 5h23 Altersrenten. Der Markenerstattungsanspruch wurde an⸗ erkannt in 2929 Heiraths⸗ und 725 Todesfällen. Von der Befugniß, das Heilverfahren für erkrankte Versicherte zu übernehmen, sofern als Folge der Krankheit Erwerbsunfähigkeit zu besorgen ist, wurde in 416 Fällen Gebrauch gemacht. Die im Jahre 1898 gezahlten Ent- schädigungs beträge, foweit sie der Anstaltokasse zur Last fallen, beliefen sich auf 350 495 M. Invalidenrenten, 351 225 S0 Altersrenten, 33 062 6 Beitragserstattungen in Heirathsfällen, 28 109 S Beitrags- erstattungen in Todesfällen. 69 853 M Kosten des Heilverfahrens, 892 744 M Summe der Leistungen. In den ersten acht Jahren des Bestehens der Anstalt sind insgesammt bewilligt worden 7769 In. validenrenten, 7410 Altergrenten; anerkannt wurden ferner 7013 Markenerstattungs ansprüche in Heirathsfällen, 1354 Markenerstattungs⸗ ansprüche in Todesfällen. Daneben wurde das Heiloerfahren für 1236 Ver⸗ sicherte übernommen. Am 31. Dezember 1898 waren noch am Leben 4673 Invalidenrentner und 4415 Altersrentner. Von diesen 9088 Rentnern batten 5310 das 70, hbz30 das 80. und 4 das 90. Lebensjahr über⸗ schritten; hingegen hatten 3778 das 70.,, 1966 das 60., 959 daz 50, 475 das 40. und 171 das 30. Lebensjahr noch nicht erfüllt. Ein schließlich des 50 S jäbrlich betra enden Rentenzuschusses des Reichs betrug durchschnittlich die Invalidenrente 125 M 38 6, die Altersrente 123 Æ 40 83. Auf 109909 Einwohner des Anstaltsbeztrks eatfielen am 31. Dezember 1898 33 Ingaliden⸗ rentner (gegen 27 Ende 1897) und 33 Altersrentner (gegen 32 Ende 1857). Die Rentner vertheilen sich indessen nicht in dem⸗ selben Verhältniß auf die einzelnen Verwaltungsbezirke. Im Ver waltungsbezirk Frankenhausen entfallen auf 10 000 Einwohner 48 Invalidenrentner im Verwaltungsbezirk Sonneberg deren 22; im Verwaltungebezirk Neustadt a. O. kommen auf 10000 Einwohner öh Alters rentner, im Verwaltungsbezirk Sonneberg nur 12. Von 100 Invpaltdenrenten⸗ Bewilligungen betrafen 1398 69 männliche und 31 weibliche . von 109 Altergrenten⸗ Bewilli⸗ gungen 81 männliche und 19 weiblich? Personen. Von I00è bewilligten Invaltdenrenten entfielen 29 auf Arbeiter der Land. und Forstwirthschaft, 50 auf Arbeiter der Industrie und 21 auf sonstige Berufsarbeiter; von 100 bewilligten Altersrenten 34 auf Arbeiter der Land und Forstwirthschaft, 39 auf Arbeiter der Industrie und 27 auf sonstige Berufarbeiter. — Die Summe der Einnahmen betrug 3 355 231 46, nämlich 2 808 616 M Markenerlös und 546 515 M Zinsen, Miethe und Pacht. In Prozenten der Einnahme betrugen die Verwaltungekosten O9 o/o. Zur verzinslichen Anlage gelangten 2 410243 , sodaß sich das zinstragende Vermögen der Anstalt von 14039 957 M Ende 1897 auf 16460 230 60 Ende 1898 erhöht hat. Dasselbe bestand aus Inhaberpapieren, Hypotheken und Schuldrerschreibungen kommunaler Korporationen und verzinste sich durchschnitilich zu 3,53 oso wie im Vorjahre. Zur Förderung gemein⸗ nützlger Zwecke (Arbeiterwohnungen, Heilanstalten ze) sind insge sammt 415 730 M herzeltehen worden. — Zur Erledigung der Geschäfte waren 30 Beamte erfordertich.
Zur Arbeiterbewegung.
Zum Ausstand der Berliner Posamentierer (vergl. Nr, 244 d. Bl.) berichtet die Dt. Warten, daß am Donnerstag das Eini⸗ gungegmt des Berliner Gewerbegerichts folgende Vergleichsvorschläge gemacht hat: I Durchschnitislohn von 25.50 M; 2) 56g. Standen Arbeitsdauer in der Woche (bisher 59); 3) Zuschlag für die Ueber⸗ stunde von i0 3; Aceordarbeiten werden der freien Vereinbarung überlassen; h gkefterarbeiten werden höher bejahlt; 6) Maßregelungen finden nicht statt. Die Parteien wurden aufgefordert, bis zum Mon · tag zu vorstehenden Vorschlägen Stellung zu nehm'n. Während die Arbeiigeber sofort zustimmten, werden die Arbeitnehmer noch eine beschließende Versammlung abhalten. Sollte es am Mentag zu einer Einigung nicht kommen, so wird der Schiedsspruch gefallt.
Der Verband der Berliner Metallwagarenfabrikanten hat, der ‚Voss. Ztg. zufolge, beschloffen, bis auf weiteres keine Former, Dreher, Dricker, Gärsler, Schlosser, Schleifer und andere Metall ⸗ arbeiter in Arbeit zu nehmen. Die von dem Ausstand der Metall- arbeiter betroffenen Betriebe können Arbeiter einstellen, aber nur bis jur Höhe der vor dem Ausstand beschäftigten Arbelterzahl. Darüber hlnauz dürfen außer diesen keine Arbeiter bis auf weiteres eingestellt werden (vergl. Nr 243 d. Bl).
Der Augtstand der Steinarbeiter ist, wie dasselbe Blatt weiter mitthellt, nunmehr auch in Bun lau, Breglau, Pirng, Dresden, Leipzig und anderen ilfe. beendet. Die Einigung ist auf der Grundlage gegenseitiger Zugeständnisse iu stande gekommen (vergl. Nr. 245 d. Bl.).
unst und Wissenschaft.
Der Vereinigung der Kunstfreunde für amtliche Publikationen der Königlichen National, Galerie, deren Abonnentenzahl jetzt das zwölfte Tausend erreicht hat, wird für daz am 1. d. M. begonnene 17. Vereinsjahr wieder eine Fülle neuer und schöner Schöpfungen der Treitzschsschn Kunst. anstalt zur Autzwahl dargeboten. Die. Geschäftsleitung der Vereinigung beweist damit, daß sie die Gunst zu tzen weiß, welche das kunstsinnige Publikum ihr so reichlich ent⸗ gegenbringt. Der kürslich ausgegebene, Jedermann unentgeltlich ju. ängliche illustrterte Katalog der neuen Publikationen verzeichnet 6 Werke von großer Manntgfaltigteit der Stoffe und An- passung an die verschiedensten C g ace chte. An der
Spitze der Neuheiten steht die Nachbildung cines aut .
gurl Entwurfeg von Anton von
. omposition Kapitulations Verhandlung von n. weichend von dem großen Diorama, aber von ebenso Wirkung. Daneben find wieder verschledene Bilder reli halts zu verzeichnen: Des Coudres' Anbetung der Hu Heinrich Hoff mann's „Jesus im Tempel“, . Bil n großem Format neubearbeltet, ebenso die Verleugn n. vom Grafen Harrach, eine ergreifend ernste Kompo
das Original im , zu Breslau). Zwei herrliche
liefert? Swald Achenbach, nämlich den , Constanting. Bogen in Rom. und den Palast der Königin Johanng bei Neapel, Blätter von wunderbarem Farbenreiz. Auch H. Corrodi'g grohe Landschaften Wasserfälle von Tivoli? und. „Küste, bei Lerici? sind bon aukerordentlichem Effekt. Idyllischer wirken die beiden, Bilder „Wartburg im Herbst! von Ernst Körner und „Heidelberg? von Conrad Lessing, zu denen sich noch von Gcken⸗ brecher's Naeroe⸗ tjord gesellt. Besonderen Reiz haben sodann eine größere Anzahl Skizen und Studien des a . verstorbenen DO. von Kameke (Partien aus Nord⸗ und Süddeutschland) und von Thristian Morgenftern, der ein malerisches Wanderbuch vom Starn. berger See und dessen Umgebung darbletet; das kleine Format macht diefe Blätter zu anziehen den Kabinetsstücken, Auch Franz Simm, den siebengwürdigen Schilderer der Großväterzett, finden wir mit zwei häübschen Gaben, „Schuhprobe! und Unterm Linden baum“, vertreten. Lieck bringt einen entzückenden Mädchenkopf, „Dämmerftunde“ betitelt, und als eine Erinnerung aus längst bergangener Zelt tritt uns die ‚Mohrenwäsche: von Carl Begas dem Alten entgegen, ein Bild, das in seinem schlichten Humor immer wieder anfbrlcht. Gndfich fei erwähnt, daß Stto Knisles Prachthild „‚Tannhäufer und Venus“ in neuer Ausführung vorliegt. Auch dies ⸗ mal find die neuen Blätter in dem Katalog mit den geeignetsten Rahmen photographiert, um bei der Autzwahl einen Anhalt zu bieten. — Es fei noch daran erinnert, daß der Jahregbeitrag der Mitglieder der Vereinigung 20 6 beträgt, wofür ein Normaltlatt nach freier Wahl gewährt wird, welchem in jedem dritten Jahre der Mitgliedschaft noch ein gleiches Blatt als Prämie hinzu⸗ fritt. Anmeldungen werden im Bureau rer National, Galerie sowie in den Geschäftzräumen in Berlin (Markgrafenstraße 57 und Pots damerstraße 23) und Dresden (Pragerstraße 15) entgegen genommen; das Vereinsblatt wird sofort bei Zahlung des Jabresbeitrags J Der Besuch der genannten Lokalitäten lieh jedem Kunstfreunde feei. Das Hauptgeschäft in der Markgrafenstraße hierselbst ist neuester Zäit zweckmäßig erweitert worden und lädt mit seiner eleganten neuen Ausstattung zur Besichtigung ein.
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Im Stadtkasino zu Basel fand, wie. W. T. W. meldet, am Mittwoch Abend eine Feier des 100. Geburtstages des Che⸗ inikers Schönbein statt, welcher eine grohe Zabl von Verehrern des berühmten Gelehrten beiwohnte. Plofessor Engler (Freiburg) verlas ein Telegramm Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Baden. Unter den Anwesenden befanden sich Vertreter der Universitäten Straßburg und Tübingen sowie der bayerischen Aka demie der Wissenschaften.
Verkehrs ⸗Anfstalten.
Bremen, 19. Oktober (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Aachen 17 Okt. v. Buenos Airegß n. Bremen. Halle 18. Okt. v. Baltimore n. Bremen abgeg. H. H. Meier 18. Okt. v. Bremen in New York angek. . v. Dst⸗Asien kommend, 19. Okt. Hurst Castie passiert. München?! 18. Okt. v. Bremen in Baltimore angekommen.
Hamburg., 19. Oktober. (W. T. B.) Hamburg-Am erika⸗ Linie. Danspfer „Columbia“, v. New Jork über Cherbourg u. Southampton n. Hamburg, 19. Oktbr. Lizard passiert. Markemannia“, v. Hamburg n. Westindien, 17. Oktbr. v. Havre abgeg. Syria“ I7. Oktbr. in St. Thomaz, „Galtcia“ 17. Okthr. in New Slleans, „Ataba“, v. Hamburg n. Montreal, 18. Okthr. in Quebeck angek.; Serbia“ 18. Oktbr. v. Kobe n. Saigon, „Silesia 18. Oktbr. v. Bremen über Rotterdam u Antwerpen n. Ost⸗Asien abgegangen.
London, 19. Oktober. (W. T. B.) Union ⸗Linie. Dampfer „Scot“ auf Helmreise gestern von Kapstadt abgegangen.
Theater und Musik.
Ronzerte.
Der zweite Symphonie Abend der Königlichen Kapelle unter Kapellmeistee Felix Weingartner's Leitung fand am Mittwoch im Eon pol nchen Opernhause statt. Er bot in seinem ersten Theil zwei Werke symphonischer Programmmusik, welche nach Berlioz'schem Prinziy die Instrumentalmusik zum Ausdruck dramatischer Ideen benutzt. In großartiger In⸗ strumentation und mit genialer Charakteristik wird in den „Préludes“ von Liszt der poetische Gedanke „Notre vie est-elle autre chose q'une série de préludes?“ (nach Lamartine) durch geführt. Vie wechselvollen Stimmen kamen mit bewunderngwerther Klarheit zum Ausdruck und ließen sich bis auf den kleinsten Gedanken bin verfolgen. Der folgenden Programmnummer war (6 nicht be⸗ schieden, in so verständlicher, packender Weise den unterlegten Gedanken wiederzugeben. Es war dies eine Symphonie ‚Antar“ des russischen Komponisten Rimely⸗Korsakoft. Sie wurde bereits im Jahre 1881 in Deutschland aufgeführt, am Mittwoch aber zum ersten Mal in diesen Konzerten zu Gehör gebracht. Ihr 35 wird bei weitem nicht derartig durch die Musik allein verständlich er, e. wie dies bei den „Pisludes“ der Fall war. Ohne die erläuternde Beigabe des Textes, würde man kaum die Wonne der Rache“ oder den „Genuß der Macht“, welche zum musikalischen Ausdruck gebracht werden sollen, heraus empfinden. Davon abgesehen bot das Werk Hire bezüglich der Instrumentation und Klangwirkung Glänzendet und
eberraschendeg. Die Haltung des Auditortumg war aber trotzdem eine fast ablebnende zu nennen. Smetana's reizvolle Quvertüre zur Oper Die verkaufte Braut“ schloß den ersten Theil. Den zweiten Theil bildete Schumann's gewaltige C-dur⸗ Symphonie, in welcher sich des Komponisten Gedankenreichthum glänzend entfaltet. Namentlich der liebliche zweite Satz und der großartige vierte gelangten in vollendeter Weise zur Durchführung. r
Am Montag veranstaltete der hier bereits wohlbekannte Pianist Herr Ernest Hutcheson im Beethoven Saal ein Konzert unter Mitwirkung des Philharmonischen Orchester g, in welch er mehrere eigene Kompositionen zum Vortrag brachte. Diesel bestanden aug einer symphonischen Suite in OGmoll, einem Klavierkonzert in E-dur und einer e, , . Dichtung. Seine Toagweike sind nicht besonders genartig oder außergewöhnlich, sie berühren jedoch sympathisch durch ihre 2 rundete, schlichte Form, ihre ansprechende Melodlk und Instrumentatton In seiner Suite hatte er die Kompostsson alljufehr ausgedehnt, nn die Stimmung erschien hier auch eiwas zu gleichförmig. T symphonische Dichtung Merlin und Vviane', welche zum Male zur Aufführung gelangte, zeigte hingegen einen energi Zug. Bei dem Klavier ⸗Konzert war die Solostimme Kattleen Bruckshaw, einer Schülerin des Komponisten, tragen, welche dieselbe mit anerkennengwerther Technik, aber kraftvollem Anschlag durchführte. on Kompositionen selbst mit vielem Geschick Dieselben eine freundliche Aufnahme. — Im Saal Bechst an demselben Abend der Wöolinist Herr Joe unter Mitwirkung der Pian Frau va mit welcher er gemeinsam eine Reihenfo position zum Vortrag brachte. spanischer 8 als solcher greich
und steht . über der Durchschnttteleistun