1899 / 258 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 31 Oct 1899 18:00:01 GMT) scan diff

Ihre Majestaͤten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland trafen, wie, W. T. B.“ meldet, in , öniglichen Hoheiten des Großherzogs und der Groß⸗

erzo gin von Hessen heute Mittag mittels Sonderzuges in

. Empfange waren auf dem ahnhof re Königlichen Hoheiten oßherzog und die Großherzogin sowie der

Erbgroß . und die Erbgroßherzogin von Baden, der Großherzog von Oldenburg, Seine Kaiser⸗ liche . der Großfürst Michael Nicolajewitsch, Ihre Kaiserliche Hoheit die Prinzessin Wilhelm und Seine Hoheit der Prinz Max von Baden anwesend. Nach herz⸗

licher Begrüßung begaben sich die Allerhöchsten und Höchsten . ien nach dem Schlosse, woselbst Familiendiner und

arschallstafel stattfand. Nach der Tafel sollte die russische Kapelle besichtigt und gegen 3 Uhr die Rückreise nach Darm⸗ stadt angetreten werden.

Hessen.

Der russische Minister des Aeußern Graf Murawjew, welcher vorgestern in Darmstadt eintraf, wurde, der „Darm⸗ städter Zeitung“ zufolge, gestern von Seiner Majestät dem Kaiser von Ruh ken in Wolfsgarten empfangen.

Mecklenburg⸗Strelitz. Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist, wie die. „Meckl. Nachr.“ melden, am Sonnabend nach Neustrelitz zurückgekehrt.

den⸗Baden ein. Gr

4 geschmückten

Oe sterreich⸗ Ungarn.

Der österreichisch⸗ungarische Botschafter am Berliner Hofe von Szögyeny⸗-Marich ist gestern von Wien in Budapest eingetroffen und von dem Kaiser und König in Privat⸗ audienz empfangen worden.

Am Sonntag fand, wie „W. T. B.“ meldet, in Prag eine vertrauliche Versammlung von Delegirten der auto⸗ nomen Bezirks⸗ und Gemeindevertretungen Böh— mens statt. Ueber die Versammlung wird von czechischer Seite berichtet, daß dieselbe den Zweck gehabt habe, darüber u berathen, wie die autonomen Körperschaften Böhmens

gegen den neuen Germanisations⸗ und Zentralisations⸗ versuch vertheidigen sollten. Die Debatte habe eine vollständige Einmuͤthigkeit ergeben und der Verlauf der Versammlung sich zu einer Protestkundgebung gegen die Aufhebung der Sprachenverordnungen und gegen das jetzige Ministerium ge⸗ 6 auch sei eine darauf bezügliche Resolution angenommen worden.

In den letzten Tagen fanden in Königgrätz, Leito⸗ mischel, Senftenberg, Przibram, Neubydschow und Pilsen Kundgebungen latt· , daß es dabei zu ernsteren Ruhestörungen gekommen wäre.

In Budapest veranstalteten gestern Studenten eine Demonstration vor dem liberalen Klub, weil Reservisten, die bei einer Kontrolpersammlung ihre Meldung gegen die Instruktion in ungarischer Sprache gemacht hatten, bestraft worden waren. Die Studenten zerstreuten sich, als berittene Polizei einschritt.

Großbritannien und Irland.

Der Kommandeur des Regiments Royal Dragoons hatte am 26. Oktober an Seine Majestät den Deutschen Kaiser folgendes Telegramm gerichtet:

Ich habe die Ehre zu melden, daß Eurer Majestät britisches Regiment, die Royal Dragoong, am nächsten Sonntag in Tilbury Dock an Bord des Schiffes „Manchester nach Süd ⸗Afrika abgehen wird. Murdoch, Oberst und Kommandeur der Royal Dragoons.“

Hierauf hat, wie ‚W. T. B.“ meldet, Seine Majestät der Kaiser geantwortet:

„Danke für Telegramm. Entbieten Sie dem Regiment Mein Lebewohl, mögen Sie Alle unverletzt und wohl zurückkehren.“

Frankreich.

Die Budgetkommission hat trotz der Ausführungen des Minister⸗Präsidenten Waldeck⸗Rousseagu den Abstrich von 3 Millionen im Budget des Kultus⸗Minister iums, welcher kürzlich beschlossen worden war, aufrecht erhalten. Ebenso bestand die Kommission auf der Abschaffung des Kredits für die Botschaft bei dem Vatikan, obwohl der Minister des Auswärtigen Delcassé sich dagegen aus⸗ gesprochen hatte.

Die Untersuchungskommission des Staatsgerichts⸗ hofes hat sich dahin entschieden, daß Déroulsde, da er von der Anklage des Attentats gegen die Sicherheit des Staats von den Geschworenen freigesprochen sei, ebenso wie Barillier, Balliere und Gusrin nur wegen Komploits verfolgt werden solle. Ferner wurde beschlossen, das Verfahren gegen Thisbaut und Guixonpages einzustellen.

Italien.

Der Staatt⸗Prokurator wird, dem „W. T. B.“ zu⸗ folge, die Deputirtenkammer um die Ermächtigung zur gerichtlichen , der Deputirten ersuchen, welche des Umstürzens der Wahlurnen in der Kammer be⸗ schuldigt sind.

Spanien.

Im Senat verlangte, wie ‚W. T. B.“ berichtet, gestern Graf Almenas die Mittheilung der Akten, welche sich auf den Prozeß gegen die Generale ö die auf Cuba und in anila kapituliert haben. er Minister⸗Präsident

Silvela entgegnete, er halte die Mittheilung der Akten nicht et opportun. Graf Almenags kündigte sodann an, daß er zer die , Politik interpellieren werde. Der Minister⸗ Präsident Silvela erklärte, daß er die Interpellation an⸗ nehme. Dieselbe wird heute eingebracht werden. In Be⸗ antwortung einer Anfrage erklärte der Minister-Präsident Silvela, die er nnn des General⸗Kapitäns von Cata— lonien, betreffend die Steuerzahlungen, sei im Einverständniß mait der Reg J, erlassen worden. , Die Deputirtenkammer nahm Wahl der Bureaux vor. weiteren sprach 1 der Republikaner Sol y Ortega mi

erlaufe der Sitzun fn e n

rfügung des General⸗Kapitäns von Catalonien aus, durch

estern zunächst die

eien keine Separatssten; sie selen nur unzufrieden wegen des erlustes von Cuba und der Philippinen. Die weitere Ver⸗ handlung wurde auf heute vertagt.

Bulgarien. Die Sobranje wählte den Kandidaten der Regierung Bacaloff zum Präsidenten.

Afrika.

In Lon don ist die nachstehende Depesche des Generals White aus Ladysmith von gestern Nachmittag KS Uhr eingetroffen: Ich habe heute alle hier befindlichen Truppen ver⸗ wandt, mit Ausnahme der für den Dienst nöthigen Besatzungsmannschaften. Die Gebirgsbatterie Nr. 10 mit den irischen Füsilieren und dem Gloucestershire⸗Regiment beorderte ich, eine Stellung auf den umliegenden Hügeln einzunehmen, um an unserer linken Flanke Luft zu schaffen. Die Truppen rückten am Sonntag Abend um 11 Uhr aus. Während der Nacht gingen einige Maulthiere der feuernden Batterie mit ihren chi en durch. Ich hoffe indessen, dieselben wieder zu erlangen. Zwei Bataillone sind bisher nicht zurückgekehrt, werden aher heute Abend zurückerwartet. Ich schickte zwei Divisionen Zeld⸗ Artillerie und fünf Bataillone Infanterie, unterstützt von Kavallerie, unter dem General French ab, um die Stellung anzugreifen, auf welcher der Feind seine Ge⸗ schütze aufgepflanzt hatte. Die Stellung wurde vom Feinde ge⸗ räumt, unsere Truppen wurden aber mit großer Heftigkeit angegriffen. Ich glaube, wir standen hier den Truppen des Generals Joubert gegenüber. Dieselben hatten zahlreiche Ge⸗ schütze und zeigten sich in großen Massen. Unsere Truppen waren sämmtlich am Kampfe betheiligt, sie trieben den Feind mehrere Meilen zurück, es gelang ihnen aber nicht, an die Lagerplätze des Feindes heranzukommen. Unsere Verluste schätze ich zwischen achtzig und hundert Mann, diejenigen des Feindes müssen viel größer gewesen sein, da das Feuer unserer Geschütze sehr wirksam zu sein schien. Nachdem der Kampf mehrere Stunden gedauert hatte, zog ich die Truppen zurück, welche in ihre Quartiere zurückkehrten, ohne vom 9 belästigt zu werden. Der Feind hat große Truppenmassen konzentriert, seine Geschütze reichen weiter als unsere Feldgeschütze. Ich habe jetzt einige Schiffsgeschütze zur Verfügung, welche die Kanonen des Feindes zeitweise zum Schweigen brachten und welche, wie ich hoffe, den besten feindlichen Geschützen überlegen sein werden, mit denen der Feind die Stadt aus einer Entfernung von über 6000 Yards beschossen hat.

Wie dem „Standard“ aus Ladysmith von gestern Abend gemeldet wird, erwartete man, daß das Zentrum den anh ftot auszuhalten haben würde, aber der Rückzug der

uren änderte den Plan des Generals White; der rechte Flügel wurde stark ins Gefecht gezogen und mußte vom Zentrum unterstützt werden. Die Buren wurden alsdann stetig zurückgedrängt; darauf zog General White, nachdem er den Zweck der Aufklärung er⸗ reicht hatte, sich in guter Ordnung auf Ladysmith zurück. Gegen Ende des Kampfes traf eine Ahtheilung Seesoldaten von dem in Durban liegenden Kriegsschiff „Powerful“ ein, die schwere Geschütze ins Treffen führte. Nach dem vierten Schuß aus denselben waren die Vierzigpfünder der Buren demontiert, sodaß die Stadt Ladysmith von der Befürchtung einer Beschießung befreit ist. Die Buren hätten das Feld mit vieler Tapferkeit und großer Ausdauer gehalten und müßten schwere Verluste erlitten haben. Aus dem Bericht der „Times“ über das Gefecht geht hervor, daß beim Nahekampf eine Brigade zurü Chen mußte; die Folgen würden ernst gewesen sein, wenn die Bewegung nicht durch eine Feld⸗Batterie gedeckt worden wäre, welche beträchtlichen Verlust erlitt, denn zwei Geschütze wurden zeitweilig unbrauchbar.

Wie die „Daily Mail“ aus Kapstadt von gestern meldet, ist der Dampfer „Dunottar Castle“ mit dem General Sir Redvers Buller an Bord gestern Abend in der Tafel⸗ bai angekommen. Der General beabsichtigt, heute Vormittag an Land zu gehen.

Das canadische Kontingent ist gestern von Mont⸗ real nach Süd⸗Afrika abgegangen.

Egypten. Das egyptische „Journal officiel“ bringt in seiner Nr. 113 vom 4. Oktober d. Is. folgende amtliche Bekanntmachung:

„Nach der vom General⸗Gouverneur des Sudan kürzlich ver⸗ öffentlichten „Khartoum, Berber and Dongola Town Lands Ordinance 1899 haben alle die Personen, die Eigenthumg⸗ ansprüche auf Grundstücke oder Theile von solchen inner⸗ halb der alten Befestigun gen von Khartum, Berber und Dongola erbeben, ihre Rechte spätestens bis zum 31. De⸗ zember d. Its. geltend zu machen. Ansprüche, die nicht inner⸗ halb dieser Frist anhängig gemacht worden sind, werden von der Regierung nicht berücksichtigt werden.

Die entsprechenden Eingaben sind zu richten an den Präsidenten der Khartum Loan Lands oder der sonst zuständigen Kommission und zu übergeben oder mittels eingeschriebenen Briefes zu senden an: „the Mudirieh at Khartoum“ oder an „the War office, Cairo (Sudan Bureau).

Jeder Antrag muß enthalten: I) eine genaue, die Feststellung des betreffenden Grundstücks ermöglichende Beschreibung; 2) die möglichst genaue Angabe des Flächeninhalts; 3) eine Aeußerung darüber, ob das Grundstück als Garten oder als bebautes oder unbebautes Land an⸗ zusprechen ist; 4 die Angabe, ob volles Eigenthum oder nur Mit— eigenthum an dem Grundstück beansprucht wird; 5) eine allgemeine e,. über die Art des Rechtstitels, auf den der Anspruch sich gründet.

Ferner ist die genaue Adresse anzugeben, unter der Rückfragen für den Fall gehalten werden können, daß der Antragsteller zu näherer Begründung seines Anspruchs aufgefordert werden muß. Auch muß der Zweck , werden, ju dem ein Grundstück innerhalb des Stadtbezirks in Anspruch genommen wird, da die nothwendige Um⸗ änderung des Stadtplans nicht in allen Fällen die Rückgabe desselben Grundstücks an seinen fe fr Gigenthümer möglich machen wird, und da der Wunsch besteht, die Bedürfnisse der Betheiligten bei der Auftheilung der Grundftůcke soweit angängig, zu berücksichtigen.“

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Beilegung des Berliner Töp fer⸗Ausstandes ist, der Voss. Ztg. zufolge, daran gescheltert, 24 die ECinigun uh. ui abgebrochen sind (vergl. Nr. 253 d. Bl.). Die Meister haben beschlossen, statt 8o / , die verlangt wurden, nur einen Zuschlag von

b ö6so auf den Innungttarif von 1896 zu gewähren, darauf gingen die

Ünternehmer n Veiten gewandt, um diese zur

1. Oiese beschlossen in elner Versammlung emeinen Ausstand nunmehr bis auf weiteres

Berliner Töpfermeister haben sich an die Stellungnahme zum Augstand zu veranlassen. Die Veltener Ofenfabrikanten sollen den- . Meistern, welche die Forderungen bewilligen, kein Material iefern. Beendet ist, wie die. D. Warte“ berichtet, der Ausstand der hlesigen Gerber (pergl. Nr. 25h d. Bl.), nachdem die Arbeitnehmer die Einigungsvorschläge des Gewerbegerichts, welche in einer Tarif⸗ vereinbarung auf zwei Jahre mit nicht unwefentlichen Lohnerhöhungen . dagegen keine Verkürzung der Arbeitszeit festsetzen, gebilligt aben.

Zur Lohnbewegung der Form stecher Deutschlands bemerkt die „Leipf. Ztg.“, daß die Gehilfen folgende Forderungen aufgestellt haben: . Arbeitszeit inkl. je 4 Stunde Frühstücks, und Vesperpause, 21 M Mindestwochenlohn, 15 0 o Zuschlag für diejenigen Gehilfen, die bereits 21 S6 oder mehr Lohn haben, 25 00 Zuschla auf Ueberstundenarbeit, Regelung der Lehrlingsfrage dahin, daß au 5 Gehilfen nur 1 Lehrling kommt. Diese Forderungen sind von den Arbeitgebern abgelehnt worden. ö Nr. 243 d. BI.)

Aus Lüttich meldet W. X. B.“ unterm 30. d. M.: Im Kohlenbecken von Seraing sind heute früh zahlreiche Ber gleute in den Ausstand getreten, in mehreren Gruben ist nur ein geringer Theil der Belegschaften angefahren. Die Ausständigen fordern Er⸗ höhung ihres a w bisher wurde die Ruhe nicht gestört. In den e, , . Cockerillgesellschaft wird noch im vollen Umfange gearbeitet.

Gesundheitswesen, Thierkrantheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Der Ausbruch der Maul⸗ und Klauenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Schlacht ⸗Viehhof zu Würzburg am 30. Oktober.

Portugal.

Zufolge Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern vom 21. d. M. finden die unter dem 14. April 1897 zur Verhütung der Einschleppung der Pest angeordneten Maßnahmen auf alle Herkünfte aus Santos (Brasilien) Anwendung. (Vergl R. Anz.“ Nr. 97 vom 26. April 1897.)

Belgien.

Die Beslimmungen der Art. J bis 4 der Königlich belgischen Verordnung vom Bb. April 1897 (. Moniteur Belge! Nr. 111 vom 21. April 1897 und „Reichg⸗Anzeiger Nr. 98 vom 27. April 1897), betreffend Maßnahmen zur Verhütung der Einschleppung der Beulenpest in Belgien, sind durch Verfügung des belgischen Ministers für Landwirthschaft vom 21. Oktober 1899 (,Moniteur Belge“ Nr. 296 297 vom 23. und 24. Oktober 1899) für Herkünfte aus dem Hafen von Santos (Brastlien), der für verseucht er⸗ klärt ist, in Wirksamkeit gesetzt worden. =

Solche Herkünfte von See sollen an den Quarantänestationen in der Schesde, in den Häfen von Ostende und Nieuport sowie zu Selzaete nach Maßgabe der Vorschriften der Kapitel II, III und IV des der Venediger internationalen Sanitäts⸗Konvention vom 19. März 1897 beigefügten Allgemeinen Sanitäts⸗Reglements behandelt werden.

Verdingungen im Auslande.

Belgien.

8. November, 12 Uhr. Börse in Brüssel: Lieferung von 40 0900 Paar Winkellaschen Nr. 2 von Gisen oder weichem Stahl für Vignol Schienen. Ungefähres Gewicht eines Paares 21,566 kg. Spen ak ⸗Lastenhefte 21 und 402. Eingeschriebene Angebote, die mindestens für 2500 Paar lauten müssen, bis 4. November. Kaution für 1060 Paar, oder einen Bruchtheil davon, 35 Fr.

16. November, 10 Uhr. Bureaux du service spScial de la este, square Stéphanie Nr. 1 in Ostende: Ergänzung der Schleusenthore und Schutzthüren am Hafen von Ostende. Anschlag 61 187.09 Fr. Kaution 6 500 Fr. Das Lastenheft Nr. 75 und der Plan sind für 50 Cts. bezw. 2140 Fr. Rue des Augustins Nr. 17 in Brüssel erhältlich. . .

25. November. Justiz⸗Ministerium in Brüssel, Rue Ducale Nr. 2: Lieferung von Reis, Erbsen, Bohnen, amerikanischem Schweine⸗ schmalz, kohlenfaurem Natron und Seegras für die Gefängnisse und Wohlthät gkeits. Anstalten Belgiens während des Jahres 18009.

25. November. In den i, , e,. des Königreichs (die von Marche ausgenommen); 1) Lieferung von Lebensmitteln und Unterhaltsgegenständen für die Gefangenen während des Jahres 1900. 2) Lieferung von Medikamenten. (Hiervon sind die Anstalten in Löwen, Gent, Brüel und St. Gilles gusgenommen.)

Nächstens. Börse in Brüssel: Lieferung von Bedarftartikeln für die Belgischen Staatsbahnen. 67 Loose.

Verkehrs⸗Anstalten.

Neue Postwerthzeichen.

Die deutsche Reichs-Postverwaltung wird demnächst neue Post⸗ werthjeichen ausgeben. Zur Zeit werden im Reichs ⸗Postgebiet be⸗ kanntlich folgende Markenwerfhe zur Frankierung der Postsendungen verwendet: 3, 5, 165, 20, 25 und 50 3, sowie im inneren Verkehr der Postanstalten ? 4 Der Aufschwung, den der Postverkehr im letzten Jahrzehnt allgemein genommen hat, namentlich aber die be⸗ deutende Zunahme des Packetverkehrs und dessen Ausdehnung auf immer weltere Gebiete dez Auslandes, haben das Bedürfniß gezeitigt. die niederen Frankierungswerthe um die Beträge zu vermehren, die bei der Versendung von Postanweisungen, Werthbriefen und Packeten am meisten benöthlgt werden, und weiter auch Postwerthjeichen zu noch höheren Beträgen als bisher dem Publikum zur Verfügung zu stellen.

Die fest dem 1. Oktober 1389 in Gebrauch befindlichen Post⸗ werthzeichen, die einfarbig, ohne Prägung und ohne Unterdruck im gewöhnlichen Buchdruck gern ken werden, stehen hinsichtlich ihrer künstlerischen Beschaffenheit hinter den Freimarken anderer Länder zurück und bieten auch keine ausreichende Sicherheit gegen Nach ahmungen. Diese Maͤngel sind hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß daz Markenbild ungünstig gewählt ist. Der im Mittelfelde der Marken ju 10, 20, 25 und 50 3 verwendete Reichsadler sst in seiner feststehenden stilisterten Form wenig geeignet, in eigenartiger künstlerischer Weise aufgefaßt, und dargestellt zu werden, zumal der kleine , . eine individuelle Behand⸗ lung erschwert. Bei der Herstellung der neuen Postwerthieichen ist deshalb von der Verwendung des Reichsadlerg abgesehen worden. Man war sich bei den Erwägungen über die Wahl des neuen Bildes darüber klar, daß sich die Wiedergabe eines 3 am besten eignen würde. Gin Kopf läßt eine künstlerische Daistellung zu und i. eine schöne Wirkung im Markenbilde hervor; er ist , . schwer nachzuahmen, und in Nachahmungen werden selbst geringfügige Abweichungen leicht erkannt, weil das Auge auf eine i des Gesichtzausdrucks, besonders bei einem Porträt mit chargkteristischen Gesichtszügen, viel empfindlicher reaglert als auf die Verschtedenheit in dieser oder jener ornamentalen Linke. Es lage ja nun nahe, das Porträt des Deutschen Kaifers als Markenbild zu verwenden. Hiergegen walten indeß ähnliche Bedenken ob, wie solche s. Zt. bei Gesetzeg über die Aus⸗ prägung von Reichs Goldmünzen und bei Erlaß des Reichs Münz. gesetzes 9 maßgebend waren, daß die Reichsmünzen nicht einheitli das Porträt des Deutschen Faifers, sondern die Blldnisse der Landes⸗ herren und die Hoheitsjeichen der freien Städte tragen. Es kommt hin, ö sich mit dem Umfang des Deutschen

n e .

Als neues Markenbild ist das Brustbild einer Germania ge⸗ wählt worden. Dag Haupt des idealen Frauenbildnisses trägt die Kaiserkrone, unter der daz Haar biz guf die Schultern hervorwallt. . =. ist gepanjert, die rechte Hand hält Schwertknauf und

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geschützt werden sollte; sie verliert dabei ihr Bestes,

Werth

. die on 26 bis 80 ö in a

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ls Ginführungstermin ist der 1. Januar 1900 in Aucsicht ge— nommen; natürlich werden die alten Vorräthe aufgebraucht, ehe die neuen Marken zur Ausgabe gelangen,

An höheren Werthen sind Marken zu 1, 2, 3 und 5 MS in Aus- sicht genommen. Die Anfertigung ist im Gange, wird jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen, da die Marken in Kapferstichmanier hergestellt werden müssen. Für die höheren Werthe sind Darstellungen aus der neueren Geschichte All Deutschlands vorgesehen. Es liegt ferner in der Absicht, für die deutschen Postanstalten im Auslande und in den Kolonien eine besondere Freimarke herzustellen, durch deren Bild „Deutschland zur See“ versinnbildlicht werden wird. Sämmt⸗ liche Arbeiten bei Herstellung der neuen Marken werden in der Reichs⸗ druckerei ausgeführt.

Bremen, 30. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Aller“ 28. Okt. Reise v. New York n. Genua fortgesetzt. „Dresden“, n. Baltimore best., 28. Okt. Lizard passiert. „Karlsruhe“ und „Stuttgart! 29. Okt., v. Australien kommend, in Colombo angek. „Coblenz“ 29. Okt. v. Antwerpen n. Bremen abgeg. „Kaiser Wilhelm der Große“ 258. Okt., v. Bremen kommend, in New Jork angekommen.

31. Oktober. (W. T. B.) Dampfer Bonn“, n. d. La Plata best., 30. Okt. in Antwerpen angek. „Königin Luise', n. New Vork best., 30. Okt. Eastbourne passiert. Königsberg“, n. Ostasien best., 29. Okt. in Singapore angek. „Halle“. v. Baltimore kommend, 30. Okt. Lizard passiert. Goblenz“, v. Brasilien kommend, 30. Okt., „Friedrich der Große“, v. New YJork kommend, 29. Okt. a. d. Weser, „Schönburg“, n. Brasilien best,, 28. Okt. in Rio de Janeiro angek. Bremen“ 29. Okt. Reise v. Port Said n. Suez fortgesetzt.

London, 30. Oktober (W. T. B.) Union Linie. Dampfer „German“ Sonnabend auf Ausreise v. Southampton, Gooꝛrkha“ gestern auf Ausreise und „Goth“ gestern auf Heimreise v. d. Canarischen

Inseln abgegangen.

Castle⸗Linie. Dampfer „Carisbrook Castle! Sonnabend auf Ausreise v. Southampton abgeg. „Kinfauns Castle! und „Tintagel Castle“ Donnerstag auf Ausreise in Durban (Natal) angekommen.

Rotterdam, 30. Oktober. (W. T. B.) Holland⸗Amerika« linie. Dampfer Rotterdam“, v. Rotterdam n. New Pork, gestern in New Jork, Werken dam“, v. New Jork n. Amsterdam, gestern in Amsterdam angek. Spaarndam“, v. New Jork n. Rotterdam,

Sonnabend v. New Jork abgegangen.

Theater und Musik.

Tonzer te.

In seinem ersten Verein- Konzert bot gestern der Ph ilharmo⸗ nische Chor gleich das größte und schwierigste aller Chorwerke, die . von Bach. Sie heißt die „Hohe Messe“; obwohl sie ihren Worten nach nicht über den gewöhnlichen Meßtext hinaus— gebt und die an hohen Feiertagen gebräuchlichen Einlagen der Missa solemnis nicht aufweist, muß sie ibrer überwältigenden musikalischen Größe nach auch diese Bezeichnung behalten. Die glänzende Außenseite des Werks so prunkvoll wie möglich zu gestalten, war gestern das Be⸗ streben des Dirigenten, Herrn Ochs. Das Philbarmonische Orchester hatte Verstärkung erhalten; warum, ist nicht recht ver⸗ ständlich, da zarte Begleitung in Bach'scher Musik viel mehr am Platze ist. Der Chor war imposant besetzt, stellenweise von großer Schönheit im Klange, er beherrschte auch die schwierigsten Stellen und führte die Koloraturen im leicht be⸗ schwingten Rhythmus doch noch klar aus. Folgte er im Anfang etwas schwerfällig der Tempoangabe des Leiters, so war er diesmal im Recht; Herr Ochs überhastete fast alle Tempi, selbst das Lento im „Qui tollis“, und schwächte dadurch den Eindruck auf die Hörer bedeutend ab. Es ging überhaupt durch unsere ernstbeilige Kirchenmusik ein weltlicher Zug, , ö ie Seele. Es ist, als ob der Chor nicht genug mit dem Herjen bei der Sache wäre, da helfen denn keine ausgeklügelten dynamischen Wirkungen, auch wenn sie nech so bestechend ausgeführt werden, wie das Pianijssimo im „Et incarnat?“ und das eigenthümliche Zurück- gehen und Verhallen der Stimmen im „Crucifixus“. Wie wenig andächtige Sammlung diese i selbst hervorgerufen hatten, bezeugte das sofort nach diesen heiligsten Worten hervorbrechende Beifall⸗ klatschen; wo dieses unterblieb, wie nach der Arie „Laudamus te“ der Sopranistin, Fräulein Dietz, war es jedenfalls nicht Ergriffensein der Zuhörer. Et ist unklar, wie einem gewiegten Musiker ein solcher Miß jriff in der Wahl der Solistin unterlaufen konnte. Frau Geller⸗ Wolter, Herr Litzinger und Herr Sistermans waren, wie stets, gute Vertreter ihrer Partien. Die von Herrn Dr. Leopold Schmidt verfaßte „Einführung in die Messe“ verräth eingehendes Bachstudium und genaue Kenntniß des Riesenwerks „Sebastian Bach“ von Spitta.

Die Reihe der Konzerte der vergangenen Woche eröffnete Herr Emil Severin unter Mitwirkung des Violinisten Johannes Palaschko am Montag im Beethoven⸗ Saal. Das Programm des Konzertgebers zeichnete sich durch verschiedene Werke neuerer Kom position aus, von denen „Ein Jäger! von Mary Clement am wirkungsvollsten erschien, wogegen die anderen an innerlichem Werthe zurückstanden. Der Vortrag war beseelt, das Piano ganz be⸗ . klangvoll und zu Herzen gehend, die Aussprache aber nicht eutlich genug. Der Geigenspieler hatte einen leichten, sicheren Bogen⸗ strich und unterstützte seinen Konzertpvartner wirksam.

Eine zahlreiche Gesellschaft versammelte sich am Dienstag Abend in der Sing⸗Akademie, um Herrn Hermann Gura, den hier schon bekannten Sohn des allgemein verehrten Eugen Gura, zu hören. Sein Gesang hat gegen früher gewonnen und gugt von fortgesetztem, eifrigem Studium, sein Vortrag ist dramatisch belebt und ungemein anziehend, und eine nicht gewöhnliche Schattierungsfähigkeit steht dem Künstler zu Gebote. Aber sein Organ klingt noch immer in den tieferen Tönen rauh, heiser und trocken; in der mittleren und böheren Lage hat die Stimme dagegen mehr Klang, das Piano ist sogar von besonderer Schönheit. Der erste und dritte Theil des Programms brachte nur Loewe'sche, zum theil sehr bekannte Balladen, die der Sänger sämmtlich mit poetischem Empfinden und geiftyollem Verständniß vortrug. Im Archibald Douglas“ fesselten besonders die aufs feinste durchge⸗ arbeiteten Nüancen und 1 Kontraste; auch die Ballade Süßes Begräbniß“ gelang ihm in ihrer ar, . Innigkeit vor⸗ sẽsli Dag unheimliche Zwiegespräch zwischen Mutter und Sohn m „Gdvard“ wirkte durch meisterhaft durchgeführte Steige⸗ unf dag geistreich charakteristerte Or am Schlusse der zweheiligen ,, verdient volle ,, Die bollendete Klavierbegleitung deg Herrn V. Bos schmlegte sich dem Vortrag deg Sängers verständnißvoll an. Von dem klassischen, ediegenen, plastischen, urwüchstgen Loewe'schen Stil unterschieden ö. durch reiche, zuwellen etwas gesuchte Tonmalerel die Kompositionen es bekannten , 7 apellmeisters rrin Hermann um pe, welche der Künfller selbst am Klavier begleitete. eine Mtusit Jeugt von . ,,,,

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6 aber den dichteris edanken und die Stimmung zuweilen wohl etwas ju blendend zum Augdruck. Den lautesten Beifall he Streich? auß, mein Roß“ und mußte

Bestattung⸗

t stlerisch am wertbvollsten erschien f.

mit der düstern, den dumpfen

dieses eisten Abends bestand aus dem

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Konzertzwecke auszureichen, zumal auch noch zu wünschen übrig ließen. Leistungen von ö Gertrud. Zinnow aus Wies— baden, einer in ihrer Heimath geschätzten Sängerin, welche sich an demselben Abend im Beethopen⸗Saal hören ließ. Ihr jwar nicht umfangreicher Mezzosopran klingt sympathisch, sie muß jedoch ihren Vortrag noch mehr dem Inhalt der Lieder anpassen und sich vor Uebertreibungen hüten. Auch die Austsprache erschien noch nicht immer einwandfrei. Fräulein Mary Wurm steuerte einige korrekt ge⸗ spielte Klapiervorträge bei. Ein dritter Liederabend fand an dem selben Mittwoch in der Sing ⸗Akademie statt. Veranstalterin des⸗ selben war Fräulein Hella Sauer, eine Sängerin, welche über eine wohlgeschulte, umfangreiche und biegsame Stimme verfügt, die besonders für getragene Musik geeignet erscheint und im Piano sowie in den hohen Lagen einen recht angenehmen Klang besitzt. Im Forte der Mittel“ lage macht sich leicht einige Schärfe bemerkbar, die sich wohl durch zweckmäßigere Tonbildung beseitigen ließe. Trotz der gesanglichen Routine fehlte ihrem Vortrag jedoch die Wärme, die den Zuhörer mit fortreißt. Das freundlich gesinnte Publikum geizte nicht mit seinem Beifall, der sich bis zu einem da capo-Ruf des Liedes „Im Kahne“ von Grieg steigerte. ;

Das Konzert des Violin ⸗Virtuosen Willy Burmester hatte am Sonnabend den Beethoven⸗ Saal dicht gefüllt. Der Künstler hatte sich sowohl in technischer, als in rein musikaltscher Hinsicht höchst schwierige und bedeutsame Aufgaben gewählt: daz A-moll-Konzert von Raff, das Konzert Nr. 2, in E-dur von J. S. Bach und den von ihm selbst bearbeiteten Hexentanz“ von Paganini. Mit staunens—⸗ werther Sicherheit und Leichtigkeit überwand er, wie stets, die größten Schwierigkeiten, und andererseits wurde die ungewöhn⸗ liche Schattierungsfähigkeit seines Spiels auch den feinsten In tentionen der Tondichter gerecht. Den künstlerischen Höhepunkt erreichte es wohl in der weihevollen Wiedergabe des Raff'schen Adagio. In der letzten Nummer „Hexentanz.! benutzte Herr Burmester die will⸗ kommene Gelegenheit, seine verblüffende Technik und die gewagtesten Kunststücke auf seinem Instrument zu entwickeln. Das Publikum Üüberschüttete verdientermaßen den Vortragenden mit seinem Beifall, wodurch dieser sich zu zwei Zugaben bewegen ließ. Das Philhar⸗ monische Orchester wettelferte unter Musikdirektor Rebisek's fein⸗ fuühliger Leitung mit dem Künstler in der Ausführung seiner, nament- lich in der Bach schen Komposition nicht leichten Aufgabe und leistete sein Bestes. Im Saale der Sing ⸗Akademie theilten sich an demselben Tage die Geigerin Sophie Adelöheim und die Sängerin Corall„ Böttcher in die künstlerischen Vorträge. Fräulein Adelheim ist eine noch junge Violinistin, welche ihre Laufbahn erst beginnen will und daher wohl auch die für den Konzertsaal berechtigenden Leistungen noch nicht aufzuweisen vermag. Bei ihrer unjweifelhaften Begabung dürste ihr aber nach fleißigem Studium eine künstlerische Zukunft in Aussicht stehen. Frau Gorally Böttcher, welcher man öfter in Konzerten begegnet, verfügt über eine sympathische Stimme und ansprechenden Vortrag. Sie brachte u. a. eine Reihe hier noch nicht bekannter Lieder zu Gehör, unter denen die von Fritz Fuhrmeister, welche vom Komponisten selbst begleitet wurden, eine warme Aufnabme fanden. Einen jugendfrischen lyrischen Tenor von gediegener Vorbildung lernte man in Herrn van Hum alda kennen, welcher gleichzeitig im Beethoven⸗Saal debutierte. Sein gut zusammengestelltes Programm führte er zur allgemeinen Zufriedenheit durch. Dle Stimme ist zwar nicht besonders groß, doch von an—⸗ genehmem, hellem Klang und bemertenswerther Höhe, die Intonation ist rein, die Tonbildung jedoch nicht immer einwandfrei, sondern bis⸗ weilen flach und gaumig. Die Koloratur ist zwar ganz annehmbar, aber doch noch ausbildungsbedürftig. Der Vortrag bekundete tieferes Verstaͤndniß.

Der Chor der Sing⸗Akademie eröffnete die Reihe seiner dieswinterlichen musikalischen Veranstaltungen am Freitag mit einer Aufführung von Händel's Oratorium . Israel in Egypten“.

iefes gewaltige in seiner Cigenart auch heute noch einzig dastehende ? e. stellt namentlich an die Leistungsfähigkeit des Chors, so⸗ wohl was den Umfang des gesanglichen Theils als auch die Mannig⸗ faltigkeit und den jähen Wandel der zum Ausdrugk zu bringenden Stimmungen betrifft, die höchsten Anforderungen, während die Solo stimmen darin spärlicher zur Verwendung gelangen als sonst in Oratorien. Herr Musildirektor Kawerau, welcher an telle des Professors Blumner das Werk leitete, war daher vor eine be—⸗ sonders schwierige Aufgabe gestellt und löste dieselbe in einer Weise, die Achtung einflößen mußte. Von kleinen Unebenheiten und Ver schleppungen einiger Tempi abgesehen, gelangte das Oratorium in jener Stilteinheit zur Wiedergabe, welche die Aufführungen der Sing- Akazemie von jeher besonders auszeichnete. An der Aug⸗ führung betheiligten sich noch außer dem Philbarmonischen 3 die Damen Geller⸗Wolter und Oberbeck, die

Ansprechender waren die

Herren Pinks, Seebach und Clerieus in verdienstlicher Weise.

Der eiste der diesjährigen pepulären Kammermusik-⸗ Abende, welche die 3 Professoren Barth, Wirth und Hausmann seit etlichen Jahren veranstalten, hatte , am Freitag den großen Saal der Philharmonie mit einem gewäblten Publikum dicht gefüllt. Diese Abende haben sich in der n der Verehrer klassischer Kammermusik und es e. deren in der Reichshauptstadt nicht wenige eine der ersten Stellen erobert. Das ist in der That nicht wunderbar; denn die drei gefeierten Vertreter dieses Kunstzweiges haben sich mit ganzer Seele in den Geist der , Meister · werke versenkt und bringen diesen in harmonischem Einklange dem be⸗ geistert folgenden Zuhörerkreise vollendet zum Ausdruck. Das He ramm rio in D-moll (op. 49) von Mendelssohn, der Sonate in moll (op. 665) von Chopin und dem

Trio in B-dur Si . von Beethoven. Vor überaus zahlreich

uhörerschaft gab der frühere Heldentenor am und Großherzoglich Badische Kammer- Oberlaender an demselben Tage einen Liederabend. Sein Programm gewählt; es brachte zu viel im war bot es darunter auch ein

versammelter 8 Karlsruher Hoftheater sänger Herr Alfred im Beethoven⸗ Saale war nicht gerade glückli Charakter Gleichartiges. Neuheiten von enthielten nichts sonderlich ,, man möchte sie vielmehr a niedliche mustkalische Kleinigkeiten beieichnen, die be,. ganz langbar eschrleben sind, aber im Großen und Ganzen keinen tieferen Eindruck . Ginige unter shnen erinnerlen ftellenweise gar fehr an

*

e molian, Kursch und Richard Pehl aber selbst i. ;

es die Zubörer durchweg nicht fehlen. . J Die Quartettgenossenschaft der Herren Professor Ha lir, Exner, Müller und Dech ert veranstaltete am Sonnabend im Saal Bech stein ihren ersten dieswinterlichen Kammermusik⸗Abend unter Mitwirkung von Frau Teresa Carreño. . wies u. a. zwei Neuheiten auf: ein Streichquartett in A-dur

ioline in Acmoll (op. 34) von Mrs. H. H. A. Beach

inneren,

bigweilen etwatö zu lang und ohne durchgehenden klang

festen Zusammenhang; es hatte aber viele 4ußer volle und gefällige Stellen. Am s

Satz (Vivace). Die sorgfältige Einstudierung und künstlerisch vol

endete Vorfübrung thaten das Ihrige, um dem Tonwerk zu einer warmen Aufnahme zu verhelfen. Die Sonate, deren Klapierpart Frau Carreñio übernommen haite, fand weniger ne, Sie bietet eine oberflächliche, sich breit machende, im Ganzen aber unbef

Mufik. Selbsi die hobe Künstlerschaft der Frau Carreno im Verein mit derlenigen des Herrn . Halir vermocht diese Arbeit nicht an⸗ nehmbar erscheinen jzu laffsen. In der w trat ebenfalls am Sonnabend die Konzertsängerin Fräulein Ada Den kär aus dein ig unterstützt von dem Königlichen Kammermusiker Herrn Paul Müller, zum ersten Mal bierselbst auf. Obwohl die Dame über gute Stimmmittel verfügt, so versteht sie dieselben doch noch nicht derartig zu verwenden, um sich ein erfolgreiches Auftreten im Konzertsaal zu sichern. Ihrem Vortrag fehlt es außerdem noch an dem er⸗ forderlichen Ausdruck. Weitere sachgemäße Schulung dürfte sie aber voraussichtlich zum erstrebten Ziele führen. Herr Müller, ein noch junger Violinist, zeigte sich im Besitz einer gediegenen Technik und eines großen, klangvollen Tons, doch mangelt es seinem Spiel noch an Eleganz und Lebendigkeit. .

Im Königlichen Oypernhause wird morgen zur Erinnerung

an Karl Ditters von Dittertdorf (gestorben am 24. Oktober 1799) neu einstudiert „Der Apotheker und der Doktor“, ein komisches Singspiel in 2 Akten nach dem Französischen des Grafen von N. „L'apothicaire de Murcier von Stephanie dem Jüngeren, Musik von Karl Dltters Edlem von Dittersdorf, in der bereits mitgetheilten Besetzung gegeben. Kapellmeister Schalk dirigiert. Das Werk ist vom Ober Regisseur Tetzlaff in Scene gesetzt. Die dekgrative Einrichtung hat der Ober-⸗Inspektor Brandt besorgt. Hierauf folgt zum ersten Male „In Afrika“, Kolonial ⸗Tanzbild von Emil Graeb, Musik von Franz von Blon, dessen Besetzung ebenfalls schon mitgetheilt worden ist. Die Kaiserlich russische Kammersängerin Frau. Alma Fohström wird im Königlichen Opernhause an zwei Abenden auftreten und ihr Gastspiel am Sonnabend, den 4. November, als Gilda in Verdi's Oper „Rigoletto“ eröffnen. Den Rigoletto singt Herr Hoffmann, den Herzog Herr Sommer, die Maddalena Fräulein Rothauser. „Im Königlichen Schauspielbause findet morgen eine Auf führung von Karl Niemann's Lustspiel „Wie die Alten sungen in folgender Besetzung statt: Fürst Leopold: Herr Molenar; Annalise: Fräulein Abich; Erbprinz Gustav: Herr Boettcher; Christian Herre: Herr Heine; Sophia: Fräulein Sperr; Eleonore: Fräulein Hausner; Melde; herr Hartmann; Woche: 8 Oberlaender; Hanne: Frau Schramm; Herre's Vater: Herr

Jagd.

Beiträge zur Dressur und Führung des Gebrauchs⸗ hunde z. Von Hauptmann a. D. G. Meier. Neudamm, Verlag von J. Neumann. Preis geheftet 1 M 40 J, gebunden 2 S Durch ihren Titel kennzeichnet sich diese Schrift als eine Er⸗ gänzung des jedem Jäger bekannten Oberländer'schen Werkes. Die darin mitgetheilten Vorschriften weichen jedoch von den Oberländer'schen mehrfach ab und sind zum theil ganz neu und eigenartig, namentlich insofern sie die Dressur bedeutend zu erleichtern suchen. Da der Ver⸗ fasser seine Vorschläge in der Praxis erprobt haben will, so wird es Sache der Beruftgenossen sein, sie auf ihre Richtigkeit nachzuprüfen.

Todtverbellen, Todtverweisen und Schweißhund⸗ arbeit des Gebrauchshundes. Von Wilhelm Herb, 2 lich württembergischem Forstwart. Mit einem Titelbilde und elf Ab⸗ bildungen im Text. Neudamm, Verlag von J. Neumann. Preis geh. l, 20 , geb. 1,680 M6 Der als erfolgreicher Dresseur und Erfinder des Schweißfährtenstockes in Jägerkreisen wohlbekannte Verfasser ver⸗ wirft die Anwendung sonst üblicher Dressurmittel, z. B. der Korallen⸗ und Lederkette, gänzlich und empfiehlt für die drei im Titel angegebenen Disziplinen ein völlig auf gütlichem Wege basterendes Abrichtungsverfahren. Dem Werkchen sind gute Abbil- dungen sowie eine Beschreibung des Schweißfährtenstockes und die Gutachten einiger anderer bekannten Dresseure beigegeben, welche eben⸗ falls die . ohne Gewaltmaßregeln befürworten. Das Buch sei Besitzern von Vorsteh⸗ oder Dachshunden sowie solchen, die sich mit der Aufzucht junger Hunde befassen, empfohlen.

Mannigfaltiges. Berlin, den 31. Oktober 1899.

A. F. Die „Brandsnburgi a“, Gesellschaft für Heimathkunde, war am Mittwoch voriger Woche, Abends, im großen Sitzung saale des Brandenburgischen Stän dehauses versammelt. Der erste Punkt der Tagesordnung, „Kleinere Mittheilungen und Vor⸗ lagen aus dem Märkischen Propinzial⸗Museum', gab wie immer dem Vorsitzenden, Geheimen Regierungsrath Friedel Anlaß zu einer Aehren⸗ lese von inferessanten Notizen, aus deren großer Anzahl wir indessen nur einige wiederholen können. Im Jahre 1799 bestand bereits ein anatomisches Theater in Berlin, an der Ecke der Charlotten⸗ und Doro- theenstraße, im Papillon des Regiments Gardes du Corps, an derselben Stelle, wo sich später die erste Berliner Sternwarte befand, deren Beobachtungsthurm noch heute erhalten ist. Die bisherige Annahme, daß Bad Häringsdorf seinen Namen dem dort häufig weilenden Roman⸗ schriftsteller Wilibald Alexis (W. Häring) verdanke, ist jetzt zu Gunsten der natürlicheren Erklärung des Ortsnamens durch seine Beziehungen zum Häringsfang entkräftet. Seit kurzem liegt die erste offizielle Veröffentlichung der „Stadt , . vor, ein anseh

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nlicher Band, der als erstes Stadtbuch der jungen städtischen Gemeinde den augenblicklichen Stand ihrer öffentlichen Angelegenheiten dar Vom Märkischen Museum erworben wurde ein es, von Schint herrührendes Blatt, ein genial entworfener 3. für d e Aut schmückung der Schloßbrücke. Daß es nur ein eh ist, sieht man an den von den später gewählten abweichenden wer, d,. der 8e und an einer den Lustgarten im Hintergrunde e . Reih

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marmorner Bildsäulen. Es i daß Schinkel sich mit der Idee olchen Könige

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Daz interessante Pro⸗ op. 17) von Stephan Krehl sowie eine Sonate für Klavier und

each. ö Streichquartett empfabi sich jwar als eine beachten werthe, von eigenartiger Erfindungsgabe zeugende Arbeit, erschien 56 ö

meisten Beifall fand der . durch seinen frischen, graziösen Rhythmus überaus reizvolle dritte

riedigt lassende