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Neben den Voranschlägen des Staatshaushalts des Großherzog2 thums und der drei Landestheile harrt eine Reihe wichtiger Vorlagen Ihrer Thätigkeit.
Aus den Ihnen zugehenden, in bisheriger Weise mit ausführlichen Mittheilungen und Begründungen versehenen Voranschlägen des Staalsbaushalts für die Finanzveriode 1900,ñ1802 wollen Sie entnehmen, daß jwar auch in der jetzt laufenden Finanz periode die Einnahmen wie Ausgaben sich wesentlich günstiger, als veranschlagt. gestaltet haben, daß aber doch zur Deckung aller vorgesehenen Ausgaben die laufenden Einnahmen allein nicht ausgereicht haben, und infolge dessen in allen drei Landestbeilen die am Anfang dieser Periode vorhanden gewesenen Kassenbestãnde mehr oder weniger haben herangezogen werden müssen. Ein Gleiches sst für die nächste Finanzperiode in Aussicht zu nehmen gewesen. Bei dem fortdauernden? Steigen sowobl der festen laufenden als der für die wirtbschaftliche Weiterentwickelung des Landes unvermeidlichen außerordenflichen Ausgaben werden aber die vorbandenen Kassen⸗ bestände nebst den voraussichtlichen ordentlichen Einnahmen schwerlich zur vollen Befriedigung der sämmtlichen Bedürfnisse reichen, und bat desbals fär alle drei Landesteile ein ausgleichender Zuschlag zur Ginkommensteuer, daneben für das Herzogthum Olden⸗ burg zur Deckung außerordentlicher Ausgaben auch eine durch den Charakter solcher Ausgaben wie bei der bisherigen umfangreichen Ver. wendung laufender Einnahmen zu ähnlichen Ausgaben gerechtfertigte Anleihe vorgeseben werden müssen. Bei der andauernd erforderlichen, auch seitens des Landtages selbst gewünschten großen Vor⸗ ficht bei der Aufstellung der Voranschläge un: insbefondere ker der Erwartung, daß die Beiträge des Großherzogthums an die Reichskaffe nicht, wenigstens nicht erheblich, die lleberweisungen aus dieser Kasse an das Großberzogthum über— schreiten werden, wird indeß Lie Hoffnung gehegt werden dürfen, daß pon den eingestellten Zuschlägen zur Einkommensteuer, wenn auch nicht ganz, so doch zum theil wird Abstand genommen werden können.
Bie in den letzten Jahren im deutschen Reichsdienst, in Preußen und in anderen deutschen Staaten eingetretene durchgreifende Ver— besserung der Beamtengebälter begründet für das Großherzogthum die Nothwen digkeit eines Vorgehens in gleicher Richtung, da die La . eines tüchtigen Beamtenstandes und damit die Sicherung einer erfolg⸗ reichen Erfüllung der Aufgaben der Rechtspflege und der Verwaltung auf ihren verschiedenen Gebieten davon abhängig ist, daß die Be⸗ soldungsverhältnisse der hiesigen Staatsdiener hinter denjenigen im übrigen Deutschland, insbesondere in Preußen, nicht alljuweit zurũck⸗ bleiben. Seine Königliche Hoheit der Großherzeg geben Sich der Hoffnung hin, daß der Landtag die bezügliche Vorlage einer wohl⸗ wollenden Prüfung unterziehen werde.
Des oldenburgische Eisenbabnwesen hat sich auch in der laufenden Finanzyeriode weiter entwickelt, und sind die in dem Gesetz vom JI3. Mär; 1891 aufgeführten Bahnen — abgesehen von Ter spãter wieder aufgegebenen Babn von Nordenham nach Blexerdeich — bis auf die der naben Vollendung entgegengebende Abzweigung von Holdorf nach Damme und die Strecke von Neuenkirchen durch das preußische Gebiet bis Heseve sämmtlich dem Betriebe eröffnet. Aus den Ihnen vorzulegenden Voranschlägen der Eisenbahn ⸗Betriebskasse und des Eifenbabhn⸗Baufonds für 1900,02 werden Sie das günstige Gedeihen unseres Eisenbahnwesens entnehmen und zugleich ersehen können, daß, wenn uns auch für die nächste Finanjperiode abermals verschieden⸗ artige und große Aufwendungen bevorsteben, es doch außergrdentlicher Mittel nickt bedürfen wird, vielmehr das gesammte Bedürfniß vor⸗ ausfichtlich durch die Erträgnisse und Ueberschüsse des Betriebes wird gedeckt werden können. In dem Voranschlage des Baufonds werden Sie auch eine entsprechende Summe zu Voruntersuchungen für etwaige demnächstige weitere Bahnen eingestellt finden.
Aus dem Bedürfniß, die landwirtbschaftlichen Kreise des Landes zu den Kosten der sich immer umfangreicher gestaltenden Aufgaben des landwirthschaftlichen Vereinswesens in wirksamerer Weise, als dies bei der bisherigen Organifation thunlich war, heranzuziehen, ift der Wunsch der Errichtung eines Zentralorgans des landwirthschaftlichen Vereins- wesens im Wege der Gesetzgebung hervorgegangen. In Ueberein⸗ stimmung mit diesem Wunsch wird Ihnen die Errichtung einer Land⸗ wirthschaftskammer für das Herzogtbum Oldenburg voꝛgeschlagen werden, welcher obliegen wird, einerseits die Staatsregierung in den Aufgaben der landwirthschastlichen Verwaltung und Gesetzgebung durch ihren sachverftãndigen Beirath zu unzerstützen, andererselts dem freien land wirthschaftlichen Vereinswesen alz Stütze und Mittelpunkt zu dienen.
Zur Förderung der Interessen von Handel, und Gewerbe i Herzogthum Oldenburg ift, wie Sie aus der bezüglichen Vorla näher entnehmen werden, auf gleicher Grundlage die Errichtung einer Handelskammer in Aussicht genommen, nachdem die Aufgabe der Srganifation des Handwerks auf dem Wege der Reichsgesetzzebung ihre Lösung gefunden hat.
Pie Auffindung unterirdischer Steinsalzlager in der Gemeinde Osternburg, welche die Vermuthung begründet, daß ähnliche Lager sich auch in anderen Theilen des Landes vorfinden, hat den Mangel
für das Herzogthum Oldenburg, Birkenfeld durch das ö
, empfinden lassen. Es
vorgelegt
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regiert wegen Errichtung Rüstringen hat mit dem
86 Gerichts⸗ thunlichst Rechnung ge⸗
reichend häli.
Im n ff Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs 2 e c nunmehr den XXVII. Landtag des Großherzogthums fur eröffnet.
SEchwarzburg⸗Rudolstadt. Der Landtag ist zum 16. d. M. einberufen worden.
Defsterreich⸗ Ungarn.
Der Kaiser, Allerhöchstwelcher sich am Freitag zu etwa zwölftägigem Aufenthalt nach Budapest begeben hat, empfing gestern in Gödölls den Vorsitzenden im österreichischen Ministerrath Grafen Clary in längerer Audienz. raf Clary kehrte sodann nach Wien zurück.
Der König von Griechenland ist gestern früh mit dem Prinzen Nicolaus von Wien nach Athen abgereist.
Der Heller des Handels⸗Ministeriums Dr. Stibral theilte in der vorgestrigen Sißung des Arbeitsbeiraths mit, er bringe der Errichtung eines namentlich auf informative Zwecke gerichteten internationalen Bureaus für Arb 33 chutz das regste Interesse entgegen und habe darüber eine Verständi⸗ gung mit der ungarischen Regierung und dem Ministerium des Aeußern angebahnt, welches die Missignen im Aus⸗ lande zur Berichterstattung über die sozialpolitischen Vorgänge angewiesen habe. Die Reform und Ausgestaltung der
Arbeiterversicherung in Oesterreich bilde den Gegenstand der Verhandlungen unter den betreffenden Ressorts. Der stellvertretende Vorstand des arbeitsstatistischen Amts werde
demnächst eine Studienreise nach Berlin und dem rheinisch⸗
westfällschen Industriegebiet unternehmen. — Der Arbeits⸗ beirath hat einen Gesetzentwurf, betreffend die Arbeits⸗ vermittelung, angenommen, nach welchem dieselbe vom Staat zu besorgen ist.
Wie aus . a (Böhmen) gemeldet wird, ist es dort am 28. M. zu größeren Dem o nstrat zonen gekommen. Eine große Menge durchzog, czechische Lieder . und Rufe gegen die Regierung ausstoßend, die Stadt. Am Freitag wurde Militär requiriert, welches in der Stärke von einer Eskadron Land⸗ wehr-Ulanen und einer Kompagnie . aus Hohen mauth eintraf. Der Abend und die Nacht zum Sonn⸗ abend verliefen ohne Ruhestörungen. In Jaromer fanden vorgestern Kundgebungen statt; das requirierte Militãr stellle die Ruhe wieder her.
Die ungarische Quoten-Deputation hat sich gestern
konstituiert. Zum Vorsitzenden wurde Koloman 5 zum Referenten Max Fal gewählt. Der Ausschuß beschloß, im . auf den Mangel an Zeit, von einem Austausch von untien abzusehen und mündliche Verhandlungen vorzu⸗ schlagen, welche am 10. d. M, in Wien von dem dort zu wählenden Siebener⸗-⸗Ausschuß begonnen werden sollen.
Wegen der Verordnung des Reichs⸗Kriegs⸗-Ministers von Krieghammer über die Meldung der Reservisten bei den Kontroöloersammlungen wiederholten sich gestern Abend die Kundgebungen der Studenten; sie zogen auch vor die Wohnung des Minister-⸗Präsidenten von Szell. Die Polizei zerstreute die Menge und nahm 5 Verhaftungen vor.
Großfbbritannien und Irland.
Aus Liverpool berichtet W. T. B.“, daß das am Mittwoch mit Truppen sür Süd⸗Afrika abgegangene Trans⸗ porischiff „Rapidan“ wegen einer im Sturm erlittenen Be⸗ schädigung dorthin zurückgekehrt sei.
Frankreich.
Das Pariser Journal „Eclair“ will aus guter Quelle erfahren haben, daß Transvaal Kaperbriefe gegen Großbritannien aus stelle. Es habe bereits zahlreiche Dienstanerbietungen, insbesondere von amerikanischen Rhedern, erhalten. Kaperbriefe seien bereits ausgestellt, und Kaperschiffe wurden demnächst in Thätigkeit treten.
Spanien.
Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, und der Prinz Friedrich Heinrich von Preußen sind, wie W. T. B.“ meldet, am Sonnabend Abend R / g Uhr in Madrid eingetroffen. Am Bahnhof waren die Mitglieder des Ministeriums, die Spitzen der Behörden und der militärische Hofstaat der Königin⸗ Regentin zur Begrüßung erschienen. Ihre Königlichen Hoheiten begaben sich vom Bahnhof in den Königlichen Palast, wo Höchsidieselben pon Ihren Majestäten dem König und der Königin-Regentin empfangen wurden. Gestern überreichte der Prinz Albrecht dem König den Allerhöchstdemselben verliehenen Schwarzen Adler⸗-Orden. Der feierlichen Zeremonie wohnten die Minister, hohe Würden⸗ träger, Marschälle sowie viele Granden Spaniens bei. In seiner Ansprache betonte der Prinz Albrecht die herz⸗ lichen Beziehungen zwischen Deutschland und Spanien. Der König sprach in seiner Erwiderung, bei welcher er sich der französischen Sprache bediente, Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser seinen Dank aus. Nachmittags besuchte der Prinz Albrecht mit der Königin-Regentin die Königliche Waffensammlung; Abends fand im Königlichen Palais ein Galadiner statt, an welchem die Minister, die Mitglieder des diplomatischen Korps und die hohen Würdenträger theilnahmen.
In der vorgestrigen Sitzung des Senats erklärte der Kriegsminister, General Azcarraga, die Regierung habe
keinerlei Andeutung von irgend einer Macht wegen Erwerbung
einer spanischen Besitzung erhalten; sollte ihr eine solche zu⸗ gehen, so werde dieselbe ablehnend beantwortet werden. Spanien habe die besten Beziehungen zu allen Mächten, und es sei kein Grund zu irgend welcher Befürchtung vorhanden. Von der Absicht Großbrikanniens, einen Hafen auf den Cana⸗ rischen Insein zu erwerben, sei ihm nichts bekannt. — In der Deputirtenkammer brachte der Deputirte Romero Roble do eine Interpellation über die Politik der Regierung ein.
Ein in Madrid eingetroffenes Telegramm von den Canarischen Inseln besagt, daß ein in den Gewässern von Las Palmas sstationiertes britisches Kriegsschiff eine strenge Ueberwachung ausübe. Dieser Umstand werde dem Gerücht von einem bevorstehenden Erscheinen von Schiffen, denen Trans vaal Kaperbriefe ausgestellt habe, zugeschrieben.
Amerika.
Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Washington gemeldet, daß die zum Schutz der amexrikanischen Interessen in Ching seitens des Staats⸗Departements nach Anweisungen des Präͤsidenten Me Kinley begonnenen Verhandlungen noch nicht beendet seien; dieselben schienen . von Erfolg zu sein. Ein hoher Beamter, der mit den Fhina betreffenden Fragen vertraut sei, habe erklärt, daß die Regierung keine Benachtheiligung der amerikanischen Interessen befürchte; sie glaube vielmehr, mit mehr Recht annehmen zu dürfen, daß die europäischen Mächte dem Handel der Vereinigten Staaten nicht Schwierig= keiten bereiten, sondern das Erscheinen dieser Nation freundlich aufnehmen würden, da Amerika sie in ihren Be⸗ strebungen, den den Chinesen innewohnenden reaktionären Geist zu vernichten, unterstützen müsse, damit das Innere Chinas den Fremden erschlossen werde.
Aus Caräâcas vom gestrigen Tage meldet das „Reuter sche Bureau“, daß Puerto Cabello sich nach zweitägiger Blockade dem General Castro ergeben habe.
Afrika.
Das britische Kriegsamt hat, wie „W. T. B.“ aus London meldet, gestern ein Telegramm des Generals Sir Redvers Buller empfangen, in welchem dieser eine aus Ladysmith vom 3. d. M. datierte, ihm vermittels Taubenpost zugegangene Depesche mittheilt. Danach war am 2. d. M. der General- French mit Kavallerie und Feld-Artillerie ausgerückt und hatte ein Burenlager bei Besters wirksam beschossen. Auf britischer Seite waren keine Verluste zu verzeichnen. Der General Joubert sandte einen britischen Offizier und 9 ver⸗ wundete Gefangene nach Ladysmith; es konnten dafür nur 8 Buren ausgetauscht werden, weil von den übrigen keiner
transportfähig war. Am 3. d. M. griff der General
Brocklehurt den eind mit Feld⸗Artillerie und Kavallerie südwestlich von Ladysmith an. Der Kampf dauerte mehrere Stunden, die Verluste waren auf britischer Seite gering. Das Bombardement dauerte am 2. und 3. November fort. Ez fielen zahlreiche Granaten in die Stadt. Die Truppen sind gesund und die Verwundeten in uter Verfassung.
Die heutigen Londoner orgenblätter , folgende Meldung aus Ladysmith vom 3. d. M.: Bei Schluß eines Angriffs auf das Burenlager bei Besters ergriffen die Buren eiligst die Flucht und ließen viele Todte und Verwundete auf dem Kampfplatz . Das britische Granatenfeuer hatte furchtbar gewirkt. Das ganze Lager mit Vorräthen fiel in die Hände der Engländer.
Aus Esteourt vom 3. d. M. wird dem „Reuter schen Buregu“ gemeldet, die Buren führen fort, Ladysmith zu bombardieren, sie richteten indessen wenig Schaden an, Es sei den britischen Schiffsgeschützen gelungen, den Vierzigpfünder der Buren auf dem Hepworth⸗Hügel endgültig zu demontieren. Am 2. d. M. habe die britische Kavallerie auf einem Re— kognoezierungsritt nach Süden den Feind angegriffen und ihm große Verluste beigebracht.
Nach amtlicher Feststellung stellt sich der Verlust der Kolonne des Obersten Carleton bei Ladysmith auf 843 Vermißte, 52 Todte, 150 Verwundete. Hundert Mann, welche entkamen, sind in Ladysmith angekommen.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Colenso vom 2. d. M.: Heute gingen die Buren gegen die Stadt vor; sie kamen von Ladysmith her und errichteten ihre Batterien auf Groblers Kloof Hügel. Diese eröffneten alsbald das Feuer auf Colenso. Die Buren bedienten sich schwerer Ge— schütze und zielten hauptsächlich auf das Fort Wylie. — Während des Vormitiags enigingen ein Postzug von Ladysmith sowie ein anderer Zug dem Feuer der Buren und trafen in Colenso ein, ohne Schaden genommen zu haben. Die Zugführer berichten, die Buren hätten außer Mauser— gewehren noch Nordenfeldt⸗-Schnellfeuergeschütze. — Nach einem von dem britischen Kriegsamt veröffentlichten Telegramme haben sich die britischen Truppen von Colen so zurückgezogen und sind mehr im Süden konzentriert worden.
Aus Durban berichtet dasselbe Bureau, daß daselbst Freiwillige eingestellt würden, um ein neues, 1000 Mann starkes Infanterie-Regiment zu bilden. Das Regiment solle von Offizieren der regulären britischen Armee befehligt werden.
Einem in Kapstadt eingetroffenen Telegramm aus Ladysmith zufolge hätten die Buren eine Proklamation erlassen, in welcher sie den Theil Natals, der Upper⸗Tu⸗ gela heißt, für Territorium des Oranje-Freistaats erklärten. U Aus Tul i (Rhodesien; erfährt das „Reuter'sche Bureau“, eine britische Patrouille habe bei Pont Drift 5 Buren zu Ge— fangenen gemacht. Man meine, daß die Hauptmacht der Buren in der Richtung nach Süden abgezogen sei und nur einen kleinen Beobachtungsposten zurückgelassen habe.
In Kapstadt am 3. d. M. eingetroffenen Meldungen aus Mafeking zufolge haben die Buren ein schweres Geschüt aus Pretoria 7 Meilen von der Stadt aufgefahren. Bis her seien 16 Schüsse abgefeuert worden, es habe aber nur einer die Stadt getroffen, wobei ein Laden in Brand gesetzt und
niedergebrannt sei. Die Garnison sei völlig unverletzt und 9.
guter Dinge; sie rechne nicht auf einen Angriff im Rücken.
Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Burghersdorp vom 2. November gemeldet, eine Abtheilung Buren habe am Morgen desselben Tages die Brücke über den Oranjefluß bei Bethulie überschritten. Man nehme an, daß eine weitere, 300 Mann starke Abtheilung derselben am Nachmittag gleich= falls die Brücke passieren werde.
Wie die Londoner „Daily Mail“ aus Burghersdorp vom 2. d. M. meldet, ist das große britische Lager bei Stormberg Junction an dem genannten Tage 50 eng— lische Meilen südöstlich nach Queenstown verlegt worden. Man sei der Meinung, daß dies eine große Anzahl von Buren der Kapkolonie veranlassen werde, sich dem Feinde anzuschließen. — Eine weitere Abtheilung von 350) Oranjeburen hat demselben Blatt zufolge mit einer Anzahl von Geschützen die Brücke bei Bethulie Überschritten.
Die Londoner Blätter veröffentlichen ein Telegramm aus Kapstadt, welches besagt, daß die Buren die Eisenbahnbrük bei Norwalspont überschritten und Colesberg ohne jeda
Widerstand besetzt hätten. Die berittene Polizei habe die Stan
verlassen und sich nach Naauwport begeben. — Ein aus den Orte Oranje River eingetroffenes Telegramm berichtet, daz am Mittwoch Abend in Kimberley alles wohl gewesen sk— Ein Angriff auf die Stadt werde täglich erwartet.
Das britische Transportschiff Nine veh“ ist, wie dat „Reuter'sche Bureau“ meldet, am 2. d. M. mit einer Ad theilung der New South-Wales-Lancer in Kapstadt, ein⸗ getroffen. Eine Deputation, welcher sich auch der Bürger meister und mehrere Mitglieder des Stadtraths angeschlossen hatten, begrüßte die Truppen.
Aus Pretoria vom 31. v. M. wird dem „Reuter sche⸗ Bureau“ über Kapstadt gemeldet: Unter den Papieren, welche die Buren in Dundee aufgefunden hätten sei auch ein ,, der Lady Symon an ihren Gemahl gewesen. ach dem ö det Generals Symons habe der General Joubert eins Mittheilung an Lady Symons gesandt, in wescher er davon unterrichtet habe, daß ihr Gatte mit allen milits rischen Ehren bestattet worden sei, und hinzugefügt, daß vie- leicht gar manche auf beiden Seiten sein Loos theilen würden — Der britische Generalleutnant Möller, welcher de gefangen genommene Husaren⸗Detachement führte und jetzt alt Kriegsgefangener in Pretoria weile, habe es abgelehn! irgend etwas über den Verlauf seiner Expedition oder darüber mitzutheilen, wie das Detachement in die Hände dea Feindes gefallen sei. Er beschränke sich darauf, mitzutheilen daß er und seine Mannschaft mit großer Achtung von der Buren behandelt worden seien und sich äußerst wohl befänden Der einzige Wunsch der Offiziere sei, ausgewechselt zu werden.
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Statistik und Volkswirthschaft.
Wohlthätigkeit.
Das von dem Kommerzienrath Philipy Sch oel ler ö Düren und seiner Gattin gestiftete 1heinische Blingenaln „Annaheim“ ist am 12. August eröffnet und Feiner Bestimmun⸗ äbergebken worden. Pie Gesammtkosten für den Bau und die innere Ginrichtung dieses in der Stadt Düren gelegenen monumentale⸗ Gebäudes betragen ungefähr 600 000 S
Zum Andenken an den am 13. Juli d. J. verstorbenen Kom— merjsenrath Emil Hoesch überwiesen die Gattin desselben und deren 2 Robert und Max der , g986kasse der Firma Emil Hoesch iu Düren die Summe von 25 000 4
Zur Arbeiterbewegung.
In Leipzig hatten sich, der Leipz. Zig. zufolge, an 1000 Per⸗ sonen am 2. d. M. zu einer öffentlichen Buchbinder versammlung eingefunden. um den Bericht der Tarif⸗Gebilfenkommission über das Endergebniß der zwischen dieser und der Prinzipalität gerflogenen Verhandlungen entgegenzunehmen. . Nr. 235 d. BI.) Wie mitgetheilt wurde, find die an der Pbönsx ⸗Schnellpressenfrage inter⸗ esfierten Prinzipale zu Folgendem bereit: I) Alle Pressenarbeit an Decken, die auf der Tiegeldruck⸗Schnellprefse bergestellt werden, sind nur von gelernten Pressern auszuführen, und diesen ist ein Minimal- . von 55 J für Anfänger, später, und jwar nach drei- wöchiger Arbeit, 60 3 zu zablen. 2) Umschläge von Papier oder Leinwand, bei denen die Konkurrenz der Buchdruckereien in Frage kommt, können auch von anderen Personen gedruckt werden. Alle weiteren Abmachungen, die sich noch nöthig machen dürften, sollen bis zu den im nächsten Jahre stattfindenden Berathungen über die Revision des Tarifs verschoben werden. Dieses Entgegenkommen der Innung fand allgemein die Billigung und Annahme seitens der Versammlung.
Kunft und Wissenschaft.
Im Verein für deutsches Kunst gewerbe wird am Mitt— woch, den 8. d. M., Abends sz Uhr, im Festsaale des Künst ler⸗ bau fes (Bellevuestraße 3) Herr Dr. R. Kautz sch, Direktor des Buchgewerbe⸗Museums in Leipzig, über den modernen Holz ⸗ schnitt und feine Aussächten“ sprechen. Der Vortrag wird durch eine Ausstellung von einfarbigen und mehrfarbigen Holzschnitten verschiedener Art erläutert werden.
Ueber die neueren Expeditionen zur Erforschung des Nordpols berichtet H. Wichmann in „Petermann's Mittheilungen“ (Gotha, Justus Pertbes):
Ueber das Schickfal Andree's und seiner Gefährten bat auch die am 11. September bei der König Karl-Insel erfolgte Auffindung der sog. Polarboje, d. h. der größten der von ihm mitgenommenen Bojen, keinen ÄUufschluß gebracht; die Boje war auffallender weife nicht verschloffen und enthielt keine Nachrichten; den Muthmaßungen, aus welchem Grunde Andree sich der Beje, welche nach feiner ursprünglichen Absicht am Pole selbst niedergelassen werden sollte, entledigt bat, ist Thür und Thor geöffnet. Der Ümstand, daß die kähnen Ballonfahrer sich nicht die Zeit genommen haben, eine wenn auch noch so kurze Notiz in die Boje zu legen und dieselbe zu verschließen, spricht allerdings dafür, daß dieselbe im Augenblick der höchsten Ge⸗ fahr aus dem Ballon entfernt worden ist, wenn ühber— haupt Menschenhand dabei tbätig gewesen ist. Nur durch einen lũck⸗ lichen Zufall wird festgestellt werden können, wann und wo das kühne Triumdtrat seinen Untergang gefunden hat; eine vlanmäßige Unter suchung ist ausgeschlossen. — Auf der in diesem Jahre durch Eis maffen gänzlich mißglückten Sibirienfahrt durch das Karische Meer hat der Makaroff'sche Eisbrecher „Jermak“ seine Teistungsfäbigkeit nicht beweisen können, da er infolge einer bei Spitzbergen erlittenen , diam nach Newecastle . T. zur Reparatur geschafft werden mußte. — Ueber die Expedition des Premierleutnants Amdrup nach Ost⸗Grönland liegen einige weitere Nachrichten vor. Es ist ibm danach geglückt, die südliche Hälfte der bisher nicht ver folgten Küstenstrecke zwischen Angmazsalik und Scoresby Sund zu erforschen und zu kartieren. Am 18. August 1898 erfolgte die Abfahrt von Kopenhagen; schon am 31. August war? Angmagfalik erreicht, wo sofort das Ueberwinterungs. hau errichtet wurde, und bereits am 10. September konnte Leutnant Amdrup die erste Fahrt im Frauenboot nach Norden antreten, Auf verschiedenen Boot- und Sckhlittenerpeditionen hat er die Küste von höo IJ5. bis 670 22. aufgenommen. Unter 670 15. Norden wurde eine auegestorbene Ansiedelung von Eskimos, deren Skelette theils in, theils or den verfallenen Hätken lagen, aufgefunden; wie sich aus den mit genommenen Gerätbschaften und Kleidungsstücken ergab, waren die⸗ felben vor etwa 30 Jahren von Angmagsalik nach Norden gewandert und sind bier wahrscheinlich durch eine Epidemie hingerafft worden. — Einige nicht unbedeutende Erfolge hat Leutnant Pearv (laut der New Jorker Sun“ vom 127. September) auf seiner neuen Exxedition bereits errungen, obwohl sein Schiff Windward“ nicht im stande war, ihn so weit nach Norden zu bringen, wie er geplant batte, nämlich bis zum Sberard Osborne⸗ Fjord unter S256 n. Br. Von seinem Winterquartier an der AUmann- Bai unter 7910 n. Br. unternahm Pear verschie dene Schlittenreifen, namentlich nach Norden, um möglichst viel Proviant. depots unterwegs anzulegen; er bielt sich längere Zeit in dem Winter quartier der Greely'schen Expedition, Ft. Conger an der Lady , ,. auf und nahm don dort dle Originalschriftstäcke Der
reesy'schen Expedition mit. An der Küste gelangte Peary bis Kay Beechey unter 800 n. Br. Der Vorstoß über das Innere von Grant⸗ Land nach Kap Columbia mißglückte, da Peary unterwegs die Zehen erfror. Auf einer Schlittenreise nach Westen stellte Peary sest, daß der Hayes. Sund nicht, wie seit der Greely'schen Expedition angenommen worden war und Dr. Boas durch Mittheilungen von Cekimos im Baffin-Land hörte, eine Meeresstraße sei, sondern ein geschlosener enger Busen; Ellesmere⸗ und Grinnell Land sind bemnach nicht von einander getrennt, sondern bilden eine r Insel. An der Westküste von Ellesmere. und Grinnell⸗ and ging Greely nach Rorden und erreichte am Greely Fjord den Anschluß an Leutnant Lockwood's Aufnahmen. Bis zum rüh⸗ jahr 1900 will Leutnant Pegry in Etah am Port Foulke an der Sfttüste des Smith. Sundes überwintern, wo bereits der amerikanische Polarforscher Hayes 1861 sein Winterquartier aufgeschlagen hatte; das Expeditionsschiff Windward. soll ibn im nächsten Jahre dort aufnehmen und nach Eherard Osborne ⸗Fjord bringen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Weizeneinfuhr Marseilles.
Nach den Wochenübersichten des „Smaphore“ betrug die Weizen⸗ einfuhr Marseilles auf dem Seewege; in der Zeit vom J. bis zum 6. Oktober 268 380 da bann nne 1 30 in der Zeit vom 8. bis zum 13. Oltober. 200 179 dadon aug Rußland. 265931 in der Zeit vom 15. bis zum 20. Oktober.. 134 219 dadon aug Mußlannddd!ꝛ. 81 669 in der Zeit vom 23. bis zum 27. Oktober... . 276 457 daß on aus Rußland! , . As gon In den Docks und Entrepots von Marseille befanden sich am 5. Oktober 26 600 dæ. .
Ernte und Getreidehandel in Rußland.
Rostoff am Don, den 26. Oktober 1899. Die neuerdings ver⸗ , amtlichen Nachrichten ergeben, daß das Hinterland von oftoff, im Ganzen genommen, im laufenden Jahre noch eine mittlere Getreideernte erzielt hat. Allerdings scheint ez, als ob im Dongebiet, wo außer dem Üstmedweditzer und dem zweiten Donbesirk auch der Salsche Bezirk der Menge noch unbefriedigende Erträge lieferte, sowie im Kubangeblet nur von einer knappen Mittelernte die Rede sein fann, während das Gouvernement Stawropol anscheinend auch quan-
iitailv eine volle Mittelernte zu verzeichnen hatte. Die gute Beschaffenheit des erfielten Korns wird auch in den
rl n Mittheilungen, und jwar für alle Theile des Hinterlandes, estatig
Injwischen hat der Ausdrusch unter gun ft en Witterungs⸗ perhãltnissen stattgefunden, und mehrfache, zum theil reichliche Nieder⸗ schläge baben in den letzten Wochen den gut aufgekeimten Winter saaten ö die erforderliche Feuchtigkeit zugeführt. Gegenwärtig hen n gh. kaltes und trübes Herbstwetter mit gelegentlichen schwachen
kachtfrösten.
Das Getreidegeschäft ist hier, trotz der inzwischen gewachsenen Zufuhren, in letzter Zeit wenig belebt gewesen, was wohl hauptsächlich in der durch die Erwartung von Preissteigerungen veranlaßten Zurück haltung des Angebots seine Erklärung finden dürfte. Die Ausfuhr hatte dagegen, wobl infolge bereits früher eingegangener Verbindlichkeiten, namentlich in Gerste, aber auch in Weisen (vorjugsweise Hartweien für die Mittel meerländer), beträchtlichere Ziffern aufzuweisen. Die Preise sind hier seit Ende September, mit Ausnahme bon Winterweizen und Gerste, etwas jurückgegangen. Eine Ausfuhr in Winterweizen ist mangels Rendements mit den westeuropäischen Märkten nach wie vor unmõglich. .
Bie Zufuhren Rostoffs betrugen im August und September (alten Stiles):
August September
2 250 0560 Pu 3 000 000 Pud d , 1500000 Gerste.. 1700000 1500000
Aasgeführt wurde seit Beginn der Schiffahrt bis zum 14. Ok— tober (neuen Stils):
Weizen Roggen Gerste 12 384 060 Pud 12971 600 Pud 12 621 000 Pud. Die entsprechenden Ziffern bis zum 16. September (neuen Stils) waren: Weizen Rogaen Gerste 8 885 009 Pud, 11349 000 Pud, 9 424 000 Pud. Die Vorräthe Rostoffs wurden d. d. den 1113. Oktober, wie folgt, angegeben: Weizen Roggen Gerste gegen 600 09 Pud, gegen 400 609 Pud, gegen 100 O00 Pud.
Danach hätte sich feit dem 1.13. September der Vorrath an Weizen und Roggen um je 100 000 Pud vermehrt, der Vorrath an Gerste um 50 00 Pud vermindert.
In Noworossyst betrugen die Zufuhren im September (alt Stile): wminennlnkt-t- 6 , Huh R/ / k 11
Ausgeführt wurden in derselben Zeit:
Winterweizen... . . 1890166 Pud , , w ö 1 An Vorräthen waren am 30. September (alten Stils) vor—
handen: Winterweizen... . 623 366 Pud k K J / Die Preise stellten sich am 12 /24 Oktober d. J. pro zehnpudiges Tschetwert, wie folgt: in Rostoff
' ; dagegen 12 / 24. Ottober am 15. 27. September
Weizen a. Winterweijen. . 8,15 bis 9,90 Rbl. 7, 85 bis 970 Rbl. b. Hartweizen 855 . 1945 g öh 10 6h. dd 80 9. 6 , J 6 zo , ,,
in Noworossysk ; . ö agegen 12,26. Oltober am 10 / 22. September
Weizen —
a. Winterweizen. . bis 10, — Rbl. 8,30 bis 9, — Rbl.
b. Hartweizen .. 9.20 9.90 G 3 ö — — 11 ĩ 6.30 7.05 K ,- ? ; 6.35 650
Odessa, den 25. Oktober 1893. Ueber den Ausfall der Getreide⸗ ernte liegen jetzt genauere Angaben vor.
Im Gouvernement Cherson ist in allen Srotfrächten eine Miß⸗ ernte zu verzeichnen. Amtlicherseits wird der Ertrag Terealien in den einzelnen Kreisen, wie folgt, ke . ᷓ
Für den örtlichen Gesammtertrag Gebrauch erferderlich
Alexandria 15110 Pud ; Jelisawetgrad 21 486
Ananjew .. 11784
Tiraspol .. 3 946
Qdessa .. 1137
Cherson .. 10080
zusammen . 65 563 Pud t
Hierbei ist zu bemerken, daß auch in
kleinen Ueberschuß aufweisen, dieser meif
Getreide für ihren Lebenzunterbalt und jur
Ein eigentlicher Nothstand herrscht, jedoch ĩ Gouvernement Cherfon, noch in dem in ähnlicher Lage sich beßadenden Gouvernement Bessarabien. Cin solcher wird erst im Laufe des Winterg und besonders anfangs nächsten Jabres, wenn die Frühiabrs— aussaat größere Mittel erfordert, eintreten. ; .
Beffarabien bat in Weizen, Roggen, Gerste und Hafer in den nördlichsten Kreisen eine mittlere, in den zentral gelegenen eine geringe und im Süden, besonders in den Kreisen Akkerman uad Jsmgil sowie in dem nördlicher liegenden Kreise Bendert eine veollständige Mißernte gehabt. Der Duichschnittsertrag eines Hektars wird in
Weizen.. . auf 30 bis 40 Pud,
J
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k 4 69 69 veranschlagt. In Mais, der für Bessarabien wichtigsten Feldfrucht, wird der Ertrag im ganzen Gouvernement als schwach mittel ; be⸗ zeichnet. Man schätzt ihn auf 100 Pud pro Hektar. Für die Aug⸗ fuhr ist außer Mais faft nichts vorbanden.
In Taurien beschränkt sich die Mißernte auf Roggen und Hafer. In Gerste ist sie schlecht, ungefähr 20 ud auf, den Hektar. Dagegen srweist sich der Ertrag in der Hauptfrucht, Weizen, als ein mittlerer. Der wenig angebaute Sommerweizen hat allerdings nur 30 bis 10 Pud pro Hektar geliefert, dafür ist jedoch die Ernte in Winter⸗ weizen sehr ergiebig gewesen und wird auf 89 bis 100 Jud pro Hektar geschätzt, wre ein' ansehnlicher Ueberschuß über den örtlichen Bedarf, wa J So 066 Tschetwert (1 Tschetwert — 2099 hh) vorhanden ist. Der Gesammternteertrag wird in
Weizen auf ungefähr 2 500 090 Tscheiwert
Rogen , ö. 150 000 ö
Gerste ö 200 000 ?
Hafer z 250 000 g angegeben.
Am günstigsten ist in diesem Jahre der Ausfall der Ernte im Gouvernemen Jekaterlnoßlam gewesen. Von Winterwei en = Sommerweizen wird fast garnicht angebaut —, der eine gute Mittel⸗ ernte ergeben hat, sind noch ziemlich bedeutende Bestände aus dem vorigen Jahre vorhanden, sodaß für die Ausfuhr sebr erhebliche Vor ⸗ räthe verfügbar sind. Da Roggen und Hafer nur wenig gebaut werden, und die Ernte darin unter mittel ausgefallen ist, so reicht der Ertrag nur für den Bedarf des Gouvernements aus. Gerste weist eben—⸗
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falls eine knappe Mittelernte auf und wird far den Export unge dasselbe Quantum wie im vorigen Jahre liefern. D an.
Die Qualität des Korns ist in diesem Jahre im großen Ganzen
befriedigend. Das Getreide, welches aus dem Gouvernement Jekatarinoslaw hier anlangt, ist meist gut, nur Gerste und Hafer zeigen viel Beimischung von wildem Hafer. In Taurien hat das
n vielfach durch Nässe gelitten und ist mit Brand behaftet.
Mais, der nur in Bessarabien in größerem Maßstabe gebaut wird, ist
mittelmäßiger Beschaffenbeit. Der Ausfuhrhandel bewegte sich während des vergangenen Monats
in sehr engen Grenzen, da die Nachfrage nach wie dor gering ist, während Eigner bier auf hohe Preise halten. Etwas lebbafter war das Geschäft in Oelsaaten, weil von seiten des Auslands höhere
ise angelegt wurden. Zur Zeit werden am hiesigen Produkten⸗
Winterwelen .... . 965 bis 105 Koy. Sommerweijen bei n. flauer Stimmung,
markt folgende Preise notiert:
ö . , fest) ag sschwach), erste (fest) a. Futterwaare. J b. bessere Qualitãt. . für Brauzwecke .. ; 11 sfest), Lein saat Raps 6 . Das Pud frei an Bord. Die hier vorhandenen Vorraäͤthe bestehen hauptsächlich aus Weijen,
nach welchem jedoch fast gar kein Begebr ist. Im Übrigen sind die Bestände zur Zeit verhältnißmäßig gering. Sie stellen sich,
folgt: Winterweizen ; Sommerweijen . nãmlich a. Ulka 273 150 Tscht. b. Girka 32 450 , c. Sandomirka 8 500 d. Arnautfka 31 000. Verschiedene Weizensorten im Clevator 54 8650 1 J . J J . 2 5 925 1 ö .
zusammen 16086 425 Tschetwert gegen 877 925 .
443 950 Tschetwert 345 100 ö
vorigen Monat. Die Frachtpreise sind infolge der Geschäftslosigkeit nominell. wird notiert: London, Hull, Antwerpen, Rotterdam . 11 Sh. 6 Pce. J Mittelmeer (Marseille). ... . . 12 Francs. Offene Charter , (Bristol Channel 9 Pee. weniger, nach einem Hafen auf dem
Festlande zwischen Havre und Hamburg 9 Pee, mehr) Die Preise verftehen fich für 1615 Kg Weijen oder Mais, 1006 kg Roggen, 5298 kg Gerste oder 725 Eg Hafer. Im Hafen liegende Dampfer würden gern Raum kis zu 6 Pee. unter den obigen Sätzen abgeben.
Theater und Musik.
Königliches Opernhaus. Die Kaiserlich russische Kammersängerin Frau Alma Fohström,
welche in der verflossenen Spielzeit im Theater des Westens an mehreren Abenden erfolgreich aufgetreten war, eröffnete am Sonn⸗ abend als Gilda in Verdi's Sper . Rigolett oa. ein Gastspiel auf der Königlichen Bühne. Ihre sympathische Stimme ist zwar für den anspruchsvolleren Raum des Opernhauses nicht ganz zu⸗ reichend, aber ibre vortreffliche Tonbildung befähigte sie dennoch dazu, sich dem starken Orchester gegenüber siegreich zu behaupten, und die Vornehmheit ibrer Leistung fügte sich harmonisch in das Zusammen⸗ spiel unferer einbeimischen Kunstkräfte ein. Die Aufführung litt nur unter dem Uebelftande, daß die Herren Sommer (Herzog) und Hoff⸗ mann Rigoletto) stimmlich nicht besonders gut dikponiert waren;
letztgenannte Künstler wurde freilich im Lause des Abends
wieder ganz Herr seines Organs. Die Partien der Maddalena und des Sxarafucile waren bei Fräulein Rothauser und Herrn Mödlinger defters auf gebeken. Auf die Oper folgte das neue Kolonial -⸗Tanzbild
n Afrika. Deutsches Theater. . Sin Gastspiele, Komödie in vier Aufzügen von Ern st n Wolijozen und Hans Olden, stieß bei ihrer Erstaufführung
w Sæanakend auf eine ziemlich starke und nicht gan ungerechtfertigt préfttion seitenz eines Theils der anwesenden. Zuschauer. Als Böhknenarbeit ift die Komödie ihrer ganzen Anlage nach insofern
seblt, als sie nur einer Rolle wegen geschrieben erscheint, brend die Eharakteristik der übrigen Gestalten arg vernach⸗
läffizt wird; und diese eine Rolle ist ihrerseits mehr mit Rück⸗ sicht auf die äußere Wirkung herausgearbeitet als nach dem Leben ge⸗ zeichnet. Es handelt sich in dem Stück um einen alten Schauspieler, der, einst ein gefeierter Künstler, allmählich infolge seines Dünkels der Lächerlichkeit anheimgefallen ist und in der Verkommenheit endet. Dbwohl diese Geffalt verwandischaftliche Züge mit der Titelrolle von
uptmann's , Kollege Crampton“ aufweist, ist sie doch zu unsympathisch
geschildert, als daß sie die Antheilnahme der Zuschauer zu erwecken im stande wäre, und auch der Kunst des Herrn Engels, des glänzenden Vertreters des Malers Crampton, gelang es nicht, ihr wirkliches Leben einzuhauchen. Daß er indessen Vieles außerordentlich wirk⸗ fam herausarbeitete, braucht kaum besonders betont zu werden. Die übrigen Rollen sind nur wenig bedeutend, wurden aber so gut dar⸗ gestellt, wie man es an dieser Stätte gewöhnt ist. Besonders zeich⸗ neten fich dabel die Damen Lehmann, Jurberg und Eberiy, die Herren Reinhardt, von Winterstein und Fischer aus.
Belle ⸗Alliance⸗ Theater. Am Sonnabend wurde das Gastspiel des Schlierseer Bauern. eaters unter der Leitung des Königlich bayerischen Hofschauspielers rrn Konrad Dreher eröffnet. Schon das entsprechend ausge⸗
schmückte Haus machte gleich beim Eintritt einen stimmungsvollen
ndruck, wescher durch die ganze Vorsiellung nur noch gehoben wurde.
Die hier bereit, bekannte und beliebte Truppe brachte eins ihrer früheren Stücke: „s Lieserl von Schlier ee; als Eröffnungt⸗ Aufführung Der Inhalt dieses vieraktigen Volksstücks ist 466
fach wie ansprechend. Das Lieserl, eine schöne Bauerndirne, liebt en Burschen, den ein lustiger Kumpan und eigener Uebermuth auf
Idee gebracht haben, sich im Wege der Wette eine au bestimmen zu lassen. Als des blinden Zufalls
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9 sie selbst dazu auserwählt hat, empfindet sie es als erniedrigende Kränkung und will, ungeachtet ihrer Liebe zu dem ihr bestimmten Bräutigam, entsagen. Dieser seelische Konflikt bildet das Leitmotiv der Handlung. Daß dieselbe aber nicht in Rührseligleit autartet, dafür forgt das frische, flotte Spiel und der eingestreute löst⸗ liche Humor. Das ganze Zusammenspiel der Mitwirkenden hat seit rem letzten hiesigen Auftreten erheblich gewonnen. Die Barsteller sind bekanntlich Bauern, gebaren sich auch alg solche, haben sich aber allmählich fast. zu bühnengewandten Vaistellern herangebildet, die ihre Rollen mpfindungevoll zu gestalten wissen, ohne ibnen den Charakter der bäuerlichen Urwüchsigkeit und Bleberkeit zu nehmen. Es fällt auch niemand aus dem Rahmen des GEansembles heraue, wobl aber treten einzelne ganz besonderg hervor, ohne dadurch aber den Erfolg für sich allein in Anspruch
nehmen. Zu ladeln wäte nur das selkst für Bauern⸗
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