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Wittenberg, jum Ober- Insp. ernannt. Berg en, Garn. Verwalt. Dber. Jusp. in Minden, nach Königsberg i. Pr, Böttger, Garn. FRerwalt. Insp. in Schlettstadt, nach Minden, Wettig, Garn. Derwalt. Fnsp. in Ratibor, nach Schlettstadt, Jennert. Garn. . , in Koblenz, als Verwalt. Insp. nach Ratibor, — versetzt. . e. rener. Schäfer, Garn. Verwalt. Kontroleur in nan, ais Verwalt. Insp. nach Fulda, Frhr. v. Eberstein, afernen⸗Insp. in Fulda, nach Hanau, — versetzt. .
23. Stliober? Buch bol, Garn. Verwalt. Insp. in Dieuze, zum Dber⸗Insp, Rosenfeld, Kaferren. Insp. in Saargemünd, zum Garn. Verw. Kontroleur, Braun, Kasernen Insp. auf Probe in Magdeburg. zum Kasernen ˖ Insp. = ernannt. ö
24 Sk tober. Schutze, Rechnungsrath, Kassen Selretär beim Kommando des Kadetten Körps, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. Bornschein, Riedel, Kasernen Inspeltoren in Celle bejw. iecbaden, ju Garn. Verw. Kontroleuren, Bätz, Kämpf, Lazareth-Insrektoren auf Probe in Saarlouis bejw. Mül⸗ hausen i. G. ju Lazareth. Inspektoren, — ernannt.
26. Sktober. Zwierzynski, Herter, Tunk, Stellen⸗ anwärter, als Gebeime Sekretäre bei der Gen. Militãrkasse angestellt.
gtöniglich Bayerische Armee.
Offiziere, Fähnriche z., Ernennungen, Beförderungen und Berfetzungen. Im aktiven Heere. 28. Oktober. Die Hauptleute (Rittmeister): Prager n la suits des S. Inf. Regts. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, Lehrer an der Kriegs schule, Eid l. Komp Chef im 5. Inf. Regt. Kaiser Wilbelm, König von Preußen, Käuffer, Komp. Chef im 9 Inf. Regt. Wrede, Heinecker, Komp. Chef im 13. Inf. Regt. Kaiser Fran; Joseyh don Desterreich, Frhr. v. Tbün gen, Eskadr. Chef im J. Ulan. Regt. Kaiser Wilbelm II., König von Preußen, Ritter und Edler d. Rauscher auf Wee g, à ia suits des 2. Ulan, Regts. König, Reitlebrer an der Cquitations - Anstalt, Hoffmann Esk. Chef im 2. Chev. Rgt. Taxis,
eller, à Ja suit des 5. Cher. Regts. Erzberzog Albrecht von Desterreich, Reitlehrer an der GCquitationdanstalt, — zu überzäbl. Majoren; die Oberlts.: List, à ia suite des I. Inf. Regts. König, KAdjatant bei der 1. Inf. Brig, Pößnecker des 4. Inf. Regts. König Wilbelm von Württemberg, Kunimann Obernieder⸗ mar des 5. Inf. Regts. Groß heriog Ernst Ludwig ron Hessen, Schreiner, Bann des 7. Inf. Regts. Prinz Leopold, St autner, Krieger des 11. Inf. Regts. von der Tann, Heimeran des 14 Inf. Kegts. Hartmann, Trank des 20. Inf. Regts., Fiscker des TX. Inf. NRgts, Braun, Fleschue des 1. Chev. Regts. Kaiser Nikolaus von Rußland, Ritter v. Mann Edler v. Tiechler, Frhr. v. Horn des 2. Chev. Regts. Taxis, Weidert Les . Chev. Regts. Prin; Albrecht von Preußen, — ju überzäbl. Hauptlenten (Rittmeistern); die Lts. Graf v. Montg el as, à la suite der Armee, Orff des J. Inf. Regts. Köniz, kommandiert jum Topographischen Bureau des Generalstabs, Graf v. Freven- Se vboltstorff Herrn ju Se yboltstorff des 2. Inf. Regts. Kronprinz, Adjutant beim ezirks. Kommando II München, Bauer deg 8. Inf. Regtg. Pranckb, Mark des 13. Inf. Regts. Kaiser Fran Joseph von Desterreich, FlIlert des T7. Jaf. Regts. Orff, Feser des 23. Infanterie⸗ Regiments, Rö sch dez 2. Jäger⸗Bataillons, — iu Oberleutnants, Sichart des 3. Inf. Regts. Prinz Kar! von Bavern, v. Brückner des 1. Inf. Regis. König Wilbelm von Württemberg, Adsutant, beim Bezirk. Kommando Zweibrücken, Töbhr des 5. Inf. Regis. Großberiog Frust Ludwig von Hessen, kommandiert als Insr. Offizier zur Kriegs. schule, Hor lache r, X la suite des 5. Inf. Regt. Großherzog Ernst Ludreig Von Hefen, kommandiert zur Unteroff. Schule, Edler von Ruef auf Haujzen dorf des 12. Inf. Regts. Prin Arnulf, Stapf, Braun des 16. Infanterie ⸗ Regiments König Albert von Sachsen, letzterer kommandiert als Bureguchef zur Rriegsschule, Watter, Rindle, Eramer des 17. Inf. Regts. Brff, erstere beide kommandiert zum Topographischen Bureau des Generalstabes, Münch des 22. Inf. Regts. Ro ser des 23. Inf. Regts., Dorr des 2. Jäger ⸗Bats, Frbr. Reichlin v. Meldegg des* i. Schweren Reiter Regts. Prinz Karl don Bayern, Frhr. v. Gebfattel des 1. Ulan. Regts. Kaiser Wilbelm II., König von reußen, kommandiert zur Kriegs⸗Akademie, v. Tannstein gen. leischmann, Bubl, v. Grundberr zu Altenthan u. Weyhe rhaus des 6. Cbewv. Regts. Prinz Albrecht von Preußen, erstere beide kommandiert zur Gquitations⸗Anstalt, Veit, à 1a suite des 6. Cher. Regts. Prin Albrecht von Preußen, kommandiert zur Eekazr. Jäger zu Pferde des II. Armee-Korps, Hornst ein. r. Cblingenäperg au! Berg des J. Feld. Art. Regis. Prinz Regent Luitpold, letzterer kommandiert zur Kriegs ⸗ Akademie, Pracher des 3. Felt ⸗Art, Regts. Fönigin⸗ Muftter, Frhr. Loeffel bol v. Colberg des 4. Feld: Art. Regts. König, kommandiert zur Kriegs. Akademie, Ritter v. Zylander des 5. Feld ⸗Art. Regts., — zu Überzäbligen Oberlts, z die Fähnriche: S nem er, Frbr. v. Du Prel des 2 Inf. Regts. Kronprinz, Behr. Mitkekberger des 13. Infanterie Regiments Kaiser Fran Joseph von DOesterreich, Hein lein der 21. Inf. Regts., — zu Lis Frhr. . Horn, Graf v. Tau ffkigchen zu Guttenburg uf bm, Madriliey des 3. Inf. Reats. Prinz Karl von Bahern, Mayr des 6. Inf. Regts. Kaiser Wilbelm., König von Preußen, Müller, Weber des 9. Inf. Regts. Wrede, Lex, Geiger, Reis ke, Werner des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, Meinel, v. Brandt gen. Flender des 12. Inf. Regts. Prinz Arnulf, Gruber, Bauer des 14. Inf. Regts. Hartmann, Weißm ann des 16. Inf. Regts. Großberzog Ferdinand von Toskana, Mehler, Leicht le des 20. Inf. Regts, Rack. Nagel, Fackel. mann, v. Praun, Kohlmann des 21. Inf. Regts., Härtl des J. Jäger ⸗Bats., Kregler des 2. Iiger Basẽé., Gom bart, Arneth, Keller, Frhr. v. Feilitzsch des 1. Feld · Art. Regts. Prinz Regent Lultpold, Frauenholr des 2. Feld Art. Regts. Horn, Frhr. v. Bodman⸗Bodman, Ebermayer, Neuffer des 3. Feld Art. Regis. Tönigin. Mutter, Frhr. v. Bibra, Hertter, Dotzauer des 4. Feld⸗ Art. Regts. König, Hartmann, v. Bom hard des 5. Feld Art Rgts., — zu überzäbl. Lts., — befördert. Backmund, Lt. vom 13. Jaf. Regt. Kaiser Fran! Joseph von Desterreich, zum 15. Inf. Regt. König Albert von Sachsen, Falken baus, Lt. vom 8. Inf. Regt. Prandh, zum 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand! — versetzt. Schoch, Major des Kriegs- Müinisteriums, Ia suite des Generalstabs, Frhr. v. Speidel, Mejor von der Zentralstelle des Generalstabs, Rande brock, Major àz la suite des 2. Fuß⸗Art. Regtẽ., verwendet im Reichsdienst als Art. Offizier vom Platz in Ulm; den Hauxtleuten und Komp. Chefs: Frhr. v. Reitzenste in des Inf. Leib Regt, Frhr. Lochner C. Hütrenbach des 8. Inf. Regts. Pranckb, Ho f f⸗ mann detz 9. Inf. Regtg. Wrede, Lindner des 13. Janf. Regts. Raiser Fran Vofkcph. bon Sesterreich. 3oel luer des 17. Inf. Regts. Orff, n,, . des 19. Inf. Regts. König Humbert von Italien, Heller, raßmann des 20. Inf. Regt, Merger, Paufchinger, Ergf des 21; Inf. Regts., Vd rk des 4. Feld⸗ Art Negts. König, Rü ber, Oberlt. des 12. Inf. Regts, Prinz Arnulf, — Patente ihres Dienstgrades verliehen. Wurzer, Hauptm. la suite des iz. Inf. Regt. Prinz Arnulf, verwendet im Reichs dient als Platz⸗ major in Ulm, Ritter v. Mann Edler v. Tiechler, Rittm. , suite des 3. Ehev. Regis. Herzog Karl Theodor, Platzmajor in München, Heckel, Hauptm,. i. D. und Bibliothekar an der Armee ⸗Bitlibrbrt, v. Sy ltzek. Hauptm. J. D. und Berirke⸗Dffinier Feim Benirks-Kornmando Ingolstadt, Pflaum, Hauptm. J. D. und Bezirks. Dffijter beim Benirks, Kommando Gunjenhausen, — als Majore charakterisiert.
Beamte der Militär⸗ Verwaltung.
25. Oktober. Altreuter (Augsburg), Hags (Dillingen), Wint er Kudwigehasen, Mehltretter (Kitzingen), Unter · Apotheker in der Res,, zu Sber⸗Apothekern befördert.
Aichtamtliches. Deuntsches Reich.
Preußen. Berlin, den 8. November.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten im Reuen Palals heute Vormittag von 3 Uhr ab den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Ge⸗ heimen Raths Dr. von Lucanus und begaben Sich gegen 11 Uhr mit Ihrer Majestät der Kaiserin and Königin nach dem Bahnhof Wildpark zum Empfange Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin von Rußland.
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ vom gestrigen Tage schreibt:
Der Besuch, den die russischen Majestãten morgen unserem Kaiserpaar in der Residenistadt Potsdam abstatten, wird als ein neues Unterpfand der zwischen dem deutschen und dem russischen Herrscherbause wie dem Deutschen und dem Russischen Reiche bestehenden werthvollen Freundschafts beziehungen von allen Kreisen unseres Volkes freudig begrüßt. Wir rerehren in Kaiser Nicolaus II. einen hochbegabten, edelsinnigen Monarchen, der die Geschicke eines mit Deutschland in bester Nachbarschaft lebenden Weltreichs zu grohen Zielen lenkt, und der, weit über die Grenzen Rußlands hinaus, das politische Leben und Denken aller Völker des Erdballs an der Grenzscheide zweier Jahrhunderte mit neuen, verheißunge vollen Anregungen befruchtet hat. Wir erblicken in dem erhabenen Vorkämpfer der besten mensckhlichen Bestrebungen ju⸗ gleich den erprobten Träg'r der altüberlieferten und oft bewährten Freundschaft zwischen Deutschland und Rußland. Auf dem durch die berjlichen Beziehungen der beiden Herrscher verbürgten und für beide Länder gleich segensreichen Einvernebmen zwischen Deutschland und Rukland beruht es, daß die deutsche und die russische Macht in Europa friedlich nebeneinander wirken und sich, außerhalb dieses Welttbheils, vertrauensvoll weiteren Aufgaben zu⸗ wenden können.
In der festen Zaversicht, daß sich an den morgigen Tag für die Wohlfahrt und den Frieden der Welt glückliche Folgen knüpfen werden, beißen wir den erlauchten Hertscher Rußlands und seine hohe Gemablia als Gäfte unseres Kaiserpaars ehrerbietig und her lich wihk kommen!“
Ueber die Ankunft und den Empfang der, russischen Kaiserlichen Majestäten wird dem „W. T. B.“ berichtet:
Ihre ,,, der Kaiser und die Kaiserin von Rußland sind heute Vormittag 11 ur mittels Sonderzuges auf dem festlich geschmückten Bahnhof Wildpark eingetroffen. Zum Empfange waren erschienen Seine Majestät der Kaiser, in der Uniform Seines russischen Leib? Grenadier⸗Regiments, Ihre Majestät die Kaiserin, ferner der deutsche Botschafter in St. Peters burg Fürst von Radolin, der russische Botschafter in Berlin Graf von der Osten⸗ Sacken! mit Gemahlin und den Herren der Botschaft, der Staatsrath Timirjasew und der Probst Malzew. Am Bahnhofe hatte eine Kompagnie des Kaiser Alexander Garde- Grenadier⸗Regiments mit den 5 und der Regi⸗ mentsmufik Aufstellung genommen. Sobald der Zug hielt, be⸗ gaben Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin Sich zu dem Salonwagen, dem zuerst Ihre Majestät die Kaiserin Alexandra Feodorowna und dann Seine Majestät der Kaiser Nikolaus entstiegen, während die Kaiserlichen Kinder im Wagen verblichen. Die Begrüßung war eine äußerst herzliche. Ihre Majestäten die Beiden Kaiser und die Kaiserinnen Imarmten und küßten Sich wiederholt; sodann begrüßte Seine Majestät der Kaiser Wilhelm Ihre Majestät die Kaiserin Aletandra durch Handkuß und ebenso Seine Maießät der Kaiser von Rußland Ihre Majestät die Kaiserin Auguste Vickoria. Hierauf wandte Sich Seine Majestät der Kaiser Wilhelm dem Minister des Aeußern Grafen Murawiew zu, begrüßte denselben ebenfalls herzlich und unterhielt. Sich mit ihm einige Zeit, desgleichen Ihre Majestät die Kaiserin. Seine Majestät der Kaiser von Rußland unterhielt Sich in⸗ zwischen mit dem Botschafter Fürsten von Radolin. .
Nach gegenseitiger Vorstellung des Gefolges schritten Seine Masestät der Kaiser Wilhelm und Seine Majestät der Kaiser Nikolaus, Allerhöchstwelcher die Uniform des Kaiser Alexander Garde⸗Grenadier⸗Regiments angelegt hatte, die Front der Ehren⸗Kompa nie ab, während die Regi⸗ mentsmusik die russische Nationalhymne spielte. Nach dem Vorbeimarsch der Ehren⸗Kompagnie fuhren die Majestäten, auf dem ganzen Wege von dem zahlreich erschienenen Publikum begeistert begrüßt, nach dem Neuen Palais. Die drei Prin⸗ zessinnen Töchter der russischen Majestäten, welche im Hofzuge verblieben waren, fuhren später in Königlichen Equipagen ebenfalls nach dem Neuen Palais. .
Nachmittags um U/ Uhr fand im Neuen a. eine Familien ⸗Frühstückstafel für die Allerhöchsten Herrschaften sowie eine Marschallstafel statt. , .
An dem für J. Abend 7 Uhr angesagten Diner in der Jaspis⸗-Galerie des Neuen Palais werden theilnehmen: Seine Masestaͤt der Kaiser und Ihre Majestãt die Kaiserin mit Allerhöchstderen Umgebungen, das dienst⸗ thuende auptquartier, die anwesenden Obersten⸗ und Sber⸗Hofchargen und die Kabinetchefs; Seine Majestät der Kaiser von Rußland und Ihre Majestät. die Kaiserin von Rußland mit Ihren Gefolgen, die Mitglieder der russischen Bolschaft; die in Berlin und Potsdam an⸗ wesenden Fürstlichkeiten; der Reichskanzler und Präsident bes Staats⸗-Ministeriums Fürst zu Hohenlohe, der Vize⸗ — 3 des Staats ⸗Ministeriums, Finanz⸗ Minister
r. von Miquel, der Staatssekretär, des Auswärtigen
Amts, Staats-Minister Graf von Bülow, der Staats⸗ und Kriegs⸗Minister, General von Goßler, die direkten Vor⸗ gesetzten und Kommandeure des Kaifer Alexander Garde⸗ Irenadier⸗Regiments und des zweiten Garde ragoner⸗Regi⸗ ments Kaiserin Alexandra von Rußland, sowie die Spitzen der Potsdamer Garnison.
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Bahern.
In der Kammer der Abgeordnetzen begann gestern bei der Berathung des Etats des Ministeriums des Auswär⸗ tigen eine Debatte über die Politik der bayerischen Re⸗ glerung. Der Abg. Dr. Da ller 8 bekämpfte, wie W. T. B.“ berichtet, die Angriffe au die katholische Kirche und das Papstthum, welche anläßlich eines Artikels im „Osservalore Romano“ von der baye⸗ rischen Diözesen⸗ Synode und insbesondere von der Haupt⸗ versammlung des Evangelischen Bundes in Nürnberg unter— nommen worden seien. Der Vorsitzende im Ministerrath, Staats⸗ Minister Pr. Freiherr von Crailsheim betonte, daß die Regierung alles thue, um die Parität und den konfessionellen Frieden zu schuͤtzen; sie mißbillige auch die Angriffe der Nürnberger Versammlung des Evangelischen Bundes und habe eine strafrechtliche Untersuchung in dieser Angelegenheit eingeleitet. Der Artike des „Osservatore Romanbd“ komme aber als mildernder Umstand in Betracht, denn das Blatt habe nichts gethan, um den Irrthum aufzu= klären. Gegenüber dem Abg. von Vollmar (Sozialdemokrat), der sich unter anderem auch gegen die neuen Flottenplãne aussprach, betonte der Abg. Dr. Cass elmann lliberal), man müsse erst das Flottengesetz abwarten, bevor man mit der Kritik beginne. Die verbündeten Regierungen seien zweifellos berechtigt, schon vor Ablauf des Sexennats mit neuen Forderungen zu kommen; in anderen Ländern stimmten au die Radikalen solchen . rungen zu Wolle das bayerische Zentrum die Mittel zum Schutze des Reichs versagen, so stehe es ge enüber dem deutschen Zentrum isoliert da. Der Redner schloß mit einem Appell an die Regierung, partikularistischen Quertreibereien gegen die größte Errungenschaft des Jahrhunderts, das Deutsche Reich, entgegenzutreten. Die Debatte wurde sodann auf heute
vertagt. Hessen.
Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland sind, wie, W. T. B.“ meldet, gestern Abend 8 Uhr mit den drei Grsßfürstinnen⸗Töchtern von Schloß Wolfsgarten abgereist. Allerhöͤchtdieselben wurden von Ihren Königlichen gaht dem Großherzog und der Großherzogin von
efsen zum Bahnhof Egelsbach geleitet. s
Elsasß⸗Lothringen.
In Metz fand vorgestern di feierliche Beisetzung des Bischofs Dr. Fleck statt. An derselben nahmen, der Stra b. Post!/ zufolge, theil? der Weihbischof Dr. Marbach von Straßburg, der Bischof Fr. Korum von Trier, sowie die Bischöfe von Luxemburg und Verdun, ferner der Staatssekretär von Puttkamer, der Unter⸗ Staatssekretãr Dr. Petri, der kommandierende General Graf von Haeseler, der Gouverneur, General von Froben und der Bezirks⸗Präsident Freiherr von Hammerstein. Die Trauer⸗ rede ö der Bischof Br. Korum in deutscher und französischer Sprache.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Die „Wiener Abendpost“ veröffentlicht den Ausweis über die Steuereingänge in den ersten drei Quartalen von 1899. Derselbe ergiebt einen Totalreinertrag von 304 584 359 Gulden, gegen das Vorjahr 14000176 Gulden mehr. Davon entfällt auf die direkten Steuern ein Reinertrag von 90 205 520 oder ein , ,. von 4 665 452 Gulden, . der Steuernachlässe infolge der Einführung der Personal⸗ einkommensteuer und ungeachtet des mit den elementaren Schäden zusammenhängenden Rückgangs der Erträgnisse der Grundsteuer und der bisherigen Erwerbs⸗ und Einkommen⸗ steuer um 7980 173 Fl. Mehrerträge lieferten speziell: die allgemeine Erwerbssteuer 1571 S881 Fl., die Erwerbssteuer von den der öffentlichen Rechnungslegung unterworfenen Unter⸗ nehmungen 4755 704 Fl., die Rentensteuer 1 164 213 Fl. und die Personaleinkommensteuer 3 606 000 Gulden. Der gesammte Reinertrag der indirekten Abgaben betrug 214 378 839 Zulden oder' 9434616 Gulden mehr als im letzten Jahre Namhaftere Mehrerträge ergaben die Verbrauchsabgabe von Zucker 2 920 4095 Gulden, die Salzerzeugung 3 597 005 Gulden, der Tabackverschleiß 1 603 794 Gulden, die Taxen und Gebühren fuͤr Rechtsgeschäfte 2505617 Gulden, das Lotto 1197 453 Gulden. Auch die Wein⸗, Most⸗ Bier⸗ Fleisch⸗ und Schlacht⸗ viehsteuer ergaben günstigere Erfolge infolge des zunehmenden Konfums. Das gemein same Zollgefälle weist im gleichen Zeitraum einen Reinüberschuß von 48175283 Gulden oder is 745 Gulden weniger als im Vorjahre auf. Die Minder⸗ einnahme ist der außergewöhnlich großen Getreideeinfuhr im Jahre 1898 zuzuschreiben. . ö
Der Nothstands-Ausschuß des öste rreich ischen
Abgeordnetenhauses hat die Regierungsvorlage, betreffend
die Bewilligung von Noihstandskrediten für die durch die jüngste Hochwasserkatastrophe betroffenen Länder, angenommen.
Das ungarische Unterhaus genehmigte gestern das Budgetprovisorium nach einer längeren Rede des Minister⸗Präsidenten von Szell. In derselben erklärte dieser gegenüber einer Bemerkung des Abg. Barta, daß es gegen das Interesse des Landes . würde, wenn er (der Minister⸗ Prästdent) die Ziffer des Quotenbetrags nennen würde, auf welche er allenfalls einzugehen gesonnen sei.
Syanien.
Ihre Majestät die Königin⸗Regentin hat, wie die „Agencia Fabra“ meldet, von Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser ein Telegramm erhalten, in welchem Allerhöchstderselbe Seinen Dank für die ,,, . Sympathie für Deutschland ausspricht, welche Seiner König⸗ sichen Hoheit dem Prinzen Albrecht während Höchstdessen Auf⸗ enthalts in Madrid bereitet worden seien.
Seine Königliche Hoheit der Prin Albrecht von ier , Regent des Herzogthums Zraunschweig, und
eine Königliche Hoheit der rr, Friedrich einrich von Preußen nahmen, wie „W. T. B.“ meldet, gestern die Sehenswürdigkeiten von Madrid, insbesondere die Museen, in Augenschein ünd gedenken, sich heute nach Toledo zu begeben, wo der Prinz Albrecht eine Revue über die Schüler der Infanterieschule abnehmen wird. Die Prinzen werden übera don der Bevölkerung sehr sympathisch begrüßt. .
Nach einer Meldung aus Barcelona hat sich eine Kommifsion von catalon isch en Nota beln nach Madrid begeben, um mit der Regierung über die Lösung der wi schaftlichen Fragen zu berathen. Die Kommission habe jedo keinen Erfolg gehabt.
: SEuremburg.
Die Kammer ist, wie W. T. B. berichtet, gestern ohne Thronrede erõffnet worden; zum Vorsitzenden wurde Carl Simons mit 30 Stimmen wiedergewählt. gegen de Bloch⸗ hausen, der darauf mit 2 Stimmen zum Vize-Präsi⸗ denten wiedergewählt wurde. Zu Sekretären wurden Brasseur und Heß gewählt.
Türkei. ö Durch ein gestern veröffentlichtes Jrade des Sultans ist, dem W. T. B. zu folge die Wahl des Monsignore Meletios zum griechisch⸗ orthodoxen Patriarchen von Antiochia sanktioniert worden. ᷣ Amerika.
Wie dem „New York Herald“ aus Washing ton ge—⸗ meldet wird, hat der chinesische Gesandte Wu⸗Ting⸗Fang die Regierung der Vereinigten Staaten ersucht, China bei seinem Widerstande gegen eine Theilung des Landes moralisch zu unterstützen; die egierung der Vereinigten Staaten habe jedoch eine derartige Zusicherung verweigert.
Dem „Reuter schen Bureau“ zufolge, hat der russische Botschafter Graf Cassini, welcher kürzlich von St. Peters⸗ burg nach Washington zurückgekehrt ist, erklärt, daß er ohne besondere Instruktion bezüglich Chinas und ohne eine damit ir Zusammenhange ö Mission zurückgekommen sei. Diese Erklärung sei von dem Botschafter abgegeben worden infolge einer neuerlichen Meldung, daß er die Absicht habe, den Präsidenten Mestinlen von dem Wunsche eines Theils der Kontinentalmächte in Kenntniß zu setzen, der dahin gehe, daß. die Vereinigten Staaten angeben möchten, welchen Theil Chinas oder welche Einflußsphäre in China sie für sich beanspruchten. Graf Cassini habe hinzugefügt, daß die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten e. Ruß⸗ land niemals befriedigender gewesen seien als gegenwärtig.
Asien.
Wie die „Agence Havas“ meldet, ist die französische Re⸗ gierung nicht der Meinung, daß die Differenz mit China be⸗ züglich der Abgrenzung des Gebiets von Kwanschou⸗ wan sich verschärfe und eine erhebliche Bedeutung annehme. Die Regierung habe sich darauf beschränkt, von Tonkin zwei Bataillone zu entsenden, welche die strittigen Punkte besetzen würden.
Afrika.
Das britische Kriegs amt hat, wie W. T. B.“ meldet, gestern folgende Depesche des Generals Sir Red vers Buller aus Kapftadt erhalten: Heute Nachmittag 1 Uhr ist mir durch die Vermittelung des Gouverneurs von Natal das fol⸗ gende, vom 6. d. M. datierte Telegramm des in Estcourt kommandierenden britischen Generals zugegangen: „Als am Freitag die Feindseligkeiten bei Ladysmith eingestellt waren, wurde noch an diesem Tage auf Verlangen des Bürgermeisters von Ladysmith von dem General White an den General Joubert eine Mittheilung gesandt, in wescher letzterer ersucht wurde, zu gestatten, daß die Nichtkombattanten, di? Kranken und die Verwundeten nach Süden abziehen dürften. Der General Joubert lehnte dieses Ansuchen ab, erklärte aber, daß sich die Tute in ein besonderes Lager, 4 Meilen von Ladysmith entfernt, begeben dürften. Die Bevölkerung der Stadt weigerte sich, dieses Angebot anzunehmen, somit verließen gestern nur die Kranken, die Verwundeten und wenige Ortsansässige die Stadt. Am 6. d. M. wurden nur wenige Schüsse zwischen den Vorposten gewechselt. Bei dem Bombarde⸗ ment vom Freitag fielen einzelne Granaten in das Hospital, auch in das Hotel fiel eine Granate zur Frühstückszeit und platzte, es wurde jedoch nie mand verletzt. Ueberhaupt ist bisher durch die Granaten in der Stadt nur ein Kaffer getödiet worden. Am Freitag führ⸗ ten die Truppen unter General Brocklehurst in der Richtung auf Dewdrop eine schneidige Aktion aus, sie trieben die Buren eine beträchtliche Strecke zurück und brachten ein Geschütz der⸗ selben zum Schweigen. Ein weiteres Gefecht fand am
simbulwana⸗Berge statt. Die britischen Verluste belaufen sich insgesammt auf 8 Todte und etwa 20 Verwundete. 98 Mann, welche bei Dundee verwundet und uns zu⸗ gesandt wurden, sind am Sonnabend hier eingetroffen. Sie bennden sich alle wohl. Unsere Positisn hier wird jetzt für vollkommen sicher gehalten, sie ist in den letzten 24 Stunden noch erheblich verstärkt worden. Die Bevölkerung hat ihre Wohnungen verlassen und hält sich in bombensicheren Räumen auf. Vorräthe aller Art sind reichlich vorhanden. Der Haupt⸗ mann Knapp und der Leutnant Brabant sind bei der lktion am Freitag gefallen. Das Vorstehende ist der Wortlaut eines Telegramms des Preßzensors, welches ein Kaffernläufer nach Estcourt gebracht hat.“ Weitere amtliche Nachrichten liegen nicht vor.
Das „Reuter sche Bureau“ meldet aus Esteourt vom 5. d. M, daß daselbst die folgende Nachricht über das Gefecht eingegangen fei, welches am 3. d. M. südlich von Ladysmith stattfand. Eine britische Division unternahm eine Rekognos⸗ ierung zu dem Zwecke, die vom Feinde angegriffene britische btheilung in Colenso zu entsetzen. Die Infanterie griff die auf dem Groblers Kloof-Hügel in fester Stellung befind⸗ lichen Buren an und trieb sie in der Richtung nach dem Tugela⸗-Flusse in die Ebene herab. Darnach führie die Kavallerie eine Flankenbewegung aus und unternahm gegen den 866 einen nahezu vernichtenden Angriff.
emselben Bureau wird aus Pietermaritzburg vom 3. d. M. gemeldet, daß der , n. Verkehr mit dem Gebier nördlich von Estcourt völlig unterbrochen sei.
Dem „Daily Telegraph“ wird aus Pietermaritzburg vom Sonnabend berichtet, der General Joubert habe seine Truppen aus der Umgebung von Colenso urückgezogen; die Buren hätten dort gegenwärtig nur K Die Zurück⸗ N. der Truppen werde den schweren Verlusten vor Lady⸗ mith zugeschrieben.
Aus Kuruman (Betschuanaland) vom 3. d. M. wird gemeldet, daß daselbst ein Depeschenreiter aus Ma feking eingetroffen sei. Derselbe berichte, der Oberst Baden⸗ Powell habe den Buren eine Anzahl Maulesel und Pferde weggenommen. Täglich kämen ö . vor, in denen die Garnison von Mafeking stets erfolgreich gewesen sei. Ein⸗ geborene berichteten, die Kolonne des Obersten Plumer rücke auf ihrem Wege nach Mafeking vor.
Dem „Ren ter'schen Bureau“ wird ferner aus Aliwal North vom 4. November berichtet, daß ein weiteres Buren⸗ Kommando in Governors Drift angekommen sei. Man glaube, es werde den Oranjefluß übe chreiten und sich mit
Aus Orange River Station vom 5. d. M. bringt dasselbe Bureau die Meldu es verlaute, daß die Buren einen der Pfeiler der Brücke über den Modder River zerstört hätten. Nach Gerüchten aus Hopetown schienen die Buren einen Angriff auf das dortige britische Lager zu machen. ᷣ
Statiftik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Beendet ist, der D. Warte“ zufolge, der Ausstand der Berliner Metallarbeiter, bei dem es sich im wesentlichen um den Neunstundentag handelte vergl. Nr. 262 d. BI.). Nur etwa die Hälfte der am Ausftande Betheiligten in 44 meist kleineren Setrieben bat die orderungen bewilligt erbalten, während über 900 Ausstãndige in 12 Betrieben die Arbeit zu den früberen Bedingungen wieder auf⸗ nahmen. Etwa 200 sind noch ohne Beschäftisung.
In M.« Gladbach ist. wie die Rhein. Westf. Ztg. mittheilt, 26 Weber ⸗Ausstand durch Lohnerhöhung beendet (vergl. Nr. 228
Bl).
Sämmtliche bei Abbrüchen beschäftigten Bauarbeiter in Ham burg legten, wie die D. Warte berichtet, die Arbeit nieder. Infolge der Arbeiten am Zentralbabnhof und der Erweiterung des Freibafens liegen zur Zeit ungewöhnlich viel Abbruchsarbeiten vor.
Der Ausstand in der Leipiiger Musikinstrumenten⸗ Branche ist, nach der Leipz. Ztg., nunmehr auch seitens der Arbeiter für beendet erklärt worden, nachdem dies pon seiten der zetr, Fabrit. leitung schon früber geschehen war, da die Plätze der Ausständigen durch ander weite Arbeits krãfte bereits besetzt worden waren (vergl. Nr. 254 d. Bl).
Kunst und Wissenschaft.
In dem Wettbewerb um ein Denkmal für den Dichter J. G. Fischer in Stuttgart konnte, wie das Centralbl. d. Bauverm meldet, ein erster Preis nicht ertheilt werdeil. Den jweiten Preis hat der Bildbauer A. Emil Maver in Stuttgart. den dritten Preis der Bildbauer E. Kiemlen im Verein mit den Architekten Schmohl u. Stäbelin in Stuttgart erbalten. Zur Aug. führung empfoblen wurde wegen der Vorzüglichkeit der Büste die Arbeit A. C. Mayer's unter der Bedingung, daß dae Postament einer Umarbeitung unterzogen werde.
Bauwesen.
Das sogenannte Heldt'sche Haus in Ostenfeld, Regierunge⸗ bezirk Schleswig, eines der besterhaltenen, altsãchsischen Bauernhäuser, welches von der Stadt Husum jum Zwecke der Konservierung an⸗ gekauft worden war, wird nunmehr in Husum aufgebaut und ist nahezu vollendet. Damit wird ein für die Kulturgeschichte der Provinz bedeutsames Bauwerk für lange Zeit vor dem Untergange bewahrt.
Der Bau der Universitäts Irrenklinit in Kiel ist er ⸗ beblich fortgeschritten; die im Frübjabr in Angriff genommenen Bauten — daz Hauptgebäude, Baracken, Villen und Iscllerhäuser — sind sämmtlich unter Dach gebracht. Im nächsten Jahre werden die Nebenanlagen und die innere Einrichtung zur Ausführung gelangen.
Land⸗ und Forstwirthschaft. Ernte und Getreidebandel in Rußland.
Kewno, den 31. Okteber 1599, Ueber das Ernteergebniß läßt sich auch jetzt noch kein bestimmtes Resultat mittbeilen. Es bat den Anschein, als ob der Erdrusch noch weniger liefert, als anfänglich er⸗ hofft wurde.
Von Roggen kommt aus hiesiger Gegend nichts an den Markt, und Cie Mũhlen beziehen ihren Bedarf für den biesigen Konsum aus südlicheren Gegenden. In den Grenzgebieten wird sogar theilweise Roggen aus Deutschland eingefũhrt.
Weizen zeigt fich auch nur in ganz kleinen Mengen. Da indessen die Preise fehr niedrig sind, so ist der Grund wabrscheinlich Zurũck⸗ haltung der Besitzer, welche auf höbere Notierungen warten.
Gerste und Hafer ersielen gute Preise, doch wird auch davon nur wenig an den Markt gebracht. Indessen wurden mit den biesigen Brauereien größere Lieferungsabschlüfse in Gerste gemacht, was darauf schließen läßt, daß die Ernte ziemlich befriedigend aus— gefallen ist. Dies wird auch von landwirthschaftlicher Seite, nament⸗˖ lich für das Gouvernement Suwalkti, bestätigt.
Häüälfenfrüächte und Leinfagt baben nach den verschiedenen Gegenden sehr verschiedene Grträgnisse geliefert, da trotz guter Preise die Zufubren an den biesigen Markt sebr gering sind. Während in anderen Jahren um diese Zeit schon ein bedeutender Export stattfand, sind bis fetzt nur wenige Kahnladungen Leinsaat nach Deutschland ab⸗ gefertigt worden, dazu kleinere Partien Erbsen als Beiladung. Dabei ftebt Leinfaat böher im Preise wie je, und die geringe Zufuhr findet reißenden Absatz.
GErdfrüchte haben sich durch die im Ganzen gelinde Herbst⸗ witterung noch wesentlich gebefsert. Auf höber gelegenen Feldern haben Kartoffeln und Wruken noch eine reichlich Ernte gebracht, auf niedrigeren dagegen eine kaum mittlere. Preise sind daher ein Drittel höher als im vorigen Jahre.
Ueber die Futter. Verhaäͤltnisse lauten die Berichte sehr verschieden. In vielen Strichen bat die günstige Herbstwitterung noch ziemlich guten Nachwuchs auf den Wiesen ermöglicht und eine ausgiebige Weidefütterung gestattet, anderwärts, 3. B. auf den Hochflaͤchen von Suwalki, wird ber Trockenheit und Kälte geklagt, sodaß die Weit. knapp ausfiel. Indessen ist fast überall der Ertrag an Wiesen⸗ und Kleefutter, wenn Jauch nicht so reichlich wie im Vorjahre, doch ein recht günstiger ge⸗ wesen, fodaß ein Futtermangel während des Winters nicht be⸗ fürchtet wird. ;
Die Wintersaat ist im allgemeinen rechtzeitig bestellt, sebr gut aufgegangen und dicht und kräftig eingegrünt, sodaß bei normalem Winter- und Frühlingswetter eine vorjügliche Ernte erhofft werden kann.
Mentzel und von Lengerke's landwirthschaftlicher Hilfs⸗ und Schreib ⸗alender, 53. Jahrgang 1900. Heraus. zegeben von Dr. Hugo Thiel. Wirklickem Gebeimem Ober Regie · rungsratb und Ministerial. Direkter im Ministerium für Land- wirkbschaft, Domänen und Forsten in Berlin. Verlag von Paul Parey, Berlin W. edemannstr. 10. Zwei Theile: erster Theil (Taschenbuch) gebunden zweiter Theil (land- wirtbschaftliches Jahrbuch) geheftet. Ausgabe mit einer halben Seite weißen Padiers pro Tag, in Leinen gebunden 2 * 50 3, in Leder gebunden 3 4; Preis: Ausgabe mit einer ganzen Seite weißen Papiers pio Tag, in Leinen geb. 3 46, in Leder TS, — Auch dieser neue Jahrgang des Kalenders zeugt von dem unablässigen Streben des Herausgebers, den Inhalt den Fortschritten der modernen Landwirthschaft anzupassen. Der erste Thell, das ge⸗ bunden Taschenbuch, deffen Formulare für wirthaftliche Eintragungen der verschledensten Art benutzt werden können, enthält außerdem Ta⸗ bellen für Berechnungen, wie sie täglich im praktischen Betriebe draußen und am rbeitetisch nöthig. werden. Dieser Theil ist auf Schreibpapier gedruckt und mit besonderer Sorgfalt eingebunden, fodaß er selbst bei täglichem Gebrauch im Hause und im Freien balt⸗ bar bleibt, bis der neue Jahrgang in Benutzung genommen wird. Von diesem Taschenbuch werden zwei Ausgaben mit einer halben bzw. einer anzen Seite weißen Papiers für jeden Tag hergestellt, und jede dieser ken. Ausgaben kt in Leinen oder in Leder gebunden zu baben. — Ver jwelte Theil, das Laudwirthschatliche Jabrbuch‘, enthalt alljährlich reridlerte Zufammenfiellungen der landwirtbichaftlichen Behörden und Beamten. Auch die landwirthschaftlichen Beruftzgenossenschaften, die
schaften, die Landwirtbschafte kammern, die zahlreichen landwirth . lichen. Vereine sowie sãᷣmmi iche lande ien schafftlichen k und Versuchsstationen mit ibren Vorständen sind darin aufgeführt. Er hietet sonach dem Landwirth die mannigfachfte Informatjon. An der Spitze dieses Theils findet man diesmal einen wertbvollen Auf⸗ satz, welcher einen Rückblick auf die neuere Gatwick lung der deutschen en r . 1 . 3 Rimrau Schlanstedt erfaßt ist und den el fübrt Die Bewir aftun schen Domäne im 19. Jahrhundert“. a,
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
a ,, nr nnn, , rlichen Gesundbeitz amt geme worden vom S 4. n Mü rau fen i. Gif. am 7. Rodember. acht. Viebbofe
Theater und Musik.
. Königliches Opernhaus.
ie Kaiserlich russische Kammersängerin Frau Alma Fobström dera hschiedete sich gestern in der e der Rosine in Rossini's komischer Oper Der Barbier gon Sevilla“. Ihre namentlich im Ziergesang recht ansehnliche Fertigkeit und die Anmuth ihrer Erscheinung sicherten ihrer Leistung wieder den freundlichen Beifall der Zuhörer, doch war ihr auch bier die Zartbeit des Drgans daran hinderlich, solche Wirkungen zu erzielen, wie an anderer, ibrer Stimme akustisch besser angepaßter Stätte. Den meisten Beifall erntete sie mit dem Vortrag der Ein⸗ lagen Air du Mysole von David und „Grands Valse‘ von Venzano, denen sie noch eine Zugabe folgen ließ. Die anderen Rollen waren in den Händen der Herren Bulß (Figaro), Sommer (Alma—- viva), Kiasg (Bartolo) und Mödlinger (Basilio). Das Drchester leiteie Kayellmeister Strauß. Auf die Dper folgte das neue Tanjbild
In Afrika“. Königliches Schauspielhaus.
Der Herr im Hanse?, ein neues Lustjpiel in vier Akten von Paul Lindau, dem zukünftigen Leiter des Berliner Theaters, ging gestern zum ersten Mal in Scene und errang einen iwar freundlichen, aber nicht gan unbestrittenen Erfolg. Der Verfasser variiert darin das namentlich bei französischen Autoren sehr beliebte Thema der soge⸗ nannten Ehe zu Dreien, und jwar macht er den löblichen Versuch, dieses Motiv mit jener Ehrbarkeit und Harmlosigkeit zu bebandeln, durch welche das deutsche Lustspiel sich vom französischen Stück unter⸗ scheidet. Der „Dritte stebt nach dieser neuesten Version dem Ebemann als Freund besonders nahe, während er sich mit der Hausfrau zumeiff mit dem Erfolge zankt, daß sein Wille in allen wirtbschaftlichen, gesellschaftlichen und geschäftlichen Dingen der maß⸗ gebende ist. Eine junge Verwandte, die zu dem Gbepaar ins Haus kommt, will er entfernen, weil sie ibm läfig erscheint, verliebt sich aber fast bei der ersten Begegnung in sie dermaßen, daß man schon nach dem jweiten Akt über den Ausgang des Stücks nicht mehr im Zweifel sein kann. Damit ist schon gesagt, was dem Lustsviel in erster Linie abgebt: die Spannungz. Sonst sind ihm ein fließender, witziger Dialeg und eine iecht gute Charakteristik der handelnden Personen nachiurübmen, Vorzüge, die durch die nachschaffende Kunst der Darsteller recht wirksam hervortraten. Aber selbst diese vermochten nicht, den gerügten Fehler vergessen zu machen. Die Hauptrollen lagen in den Händen der Damen Sandon, Schramm und Hausner, der Herren Krauß neck, Keßler und Boettcher. Der anwesende Verfasser dankte persönlich für den ihm zu tbeil gewordenen Beifall.
. Tonzerte.
Der dritte Symphonie Abend der Königlichen Kapelle unter Herrn Felix Wein zartner's Leitung fand am Montag im Königlichen Opern hause start und wurde mit den Klängen von Glucks Duvertüre zu „Ipbigenig in Aulig. weibevok eröffnet. Daran reihte sich jum ehrenden Gedächtniß des vor 109 Jahren verstorbenen Komponisten Karl Ditters von Dittersdorf, dessen Wirken und Schaffen unlängst an dieser Stelle bereits ge— würdigt worden ist, eine Auffübrung der Semphonie in D-dur, Der Sturz des Phaston“. Die Gigenart Dittersdorf's trat in diesem Tonwerke noch mebr bervor, als in seiner im letzten Pbilbarmonischen Koniert vorgetragenen, fast zu einfach gehaltenen CC-dur- Symphonie. Bei aller naiven Einfachheit macht sich bier, namentlich in dem ersten Satze, eine Frische geltend, die ungemein anmuthend wirkt. Bemerkenswerth sind ferner die tonmalerischen Versuche im letzten Satze, die, wenn sie au nicht mehr modernen Ansprüchen genügen, doch den Phantasiereichthum ibres Schöpfers erkennen lassen. Herrn Weingartner aber gebührt dafür Dank, diese Vorklänge der heutigen Programm⸗ musił einmal wieder vorgeführt zu haben,. In schroffem Gegensatz zu dieser Symphonie standen die beiden Berlioz'schen Werke, die zin zu „Benvenuto Cellini“ und der „Carnaval Romain“, die be⸗ lanntlich an Raffinement der Instrumentierung und bezüglich der Tonmalerei das denkbar Mögliche biettn und in schwungvoller Weise zur Aufführung gebracht wurden. Zum Schluß kam noch die ewig jugendliche, Herz und Gemüth erquickende Italienische Sym- phonie in A-dur von Mendelssgbn in so unvergleichlich zarter Weise jum Vortrag, daß die Beifallgäußerungen einen fast begeifterten Charakter annahmen.
Von den , Konzerten der vergangenen Woche wäre zunächft desjenigen der? Ttenosopranistin Fräulein Meta Schönfeld Giwäbnung zu tbun, welches unter Mitwirkung des Königlichen Tammermusikers Herrn Otto Lüdemann (Violoncello) am Nittmw och im Saale des Römischen Hofes“ stattfand. Die junge Künstlerin hat noch mit vielen technischen Schwierig leiten zu kämpfen. Ihre jwar kleine, aber durchaus vmpathische Stimme leidet noch unter den Schwankungen, welche mangel⸗ bafte Athemfübrung und unzuverlässige Intonation verursachen. Die Wabl der Lieder und die geiftige Wiedergabe derselben ließ dagegen auf guten Geschmack schließen. Herr Lüdemann erfreute die Zuhõrer durch den Vortrag des ersten Satzes aus dem Konzert in H-moll von Dookak und einiger Stücke von 4 Sitt und Popper.
Herr Willy Burmester gab am Donnerstag im Beethoven. Sa al sein zweites Konzert mit dem vom Konzertmeister Rebisek geleiteten Philbarmonischen Orchester und entfesselte bei seinen Zubörern wabre Beifallsstũrme durch die vollendete Wiedergabe seiner Jewäblten Vortragsstücke, unter denen das Konzert Nr. 7 von 8. Spohr besonders hervorragte. Ja bereitwilliger Weise fügte er dem Programm noch drei Nummern ein, darunter zwei ungarische Tänje von Brahms, welche Herr Bake am Klavier begleitete. Das Orchefster ging unter seinem feinfühligen Leiter ganz auf die Intentionen des Künstlers ein und ttug an seinem Theile dazu bei, das Konzert zu einem außerordentlich genußreichen zu gestalten. — Gleichzeitig fand im Saal Bechstein ein Lieder und Balladen ⸗Abend des Ferrn Ludwig Strakosch unter Begleitung des Hof · Pianisten errn Cornelius Rübner aus Karlsruhe statt. Wenn err Strakosch seiner Stimme nicht zu viel zumutbet, klingt sie in der Mittellage angenehm und wickungevoll. Bei den hoben Tönen scheint nicht immer absolute Sicherheit vorhanden zu sein. Jedenfalls aber rechtfertigte seine ausdrucks. und geistvolle Vortragtzweife wieder durchaus den guten Ruf, dessen er sich bier Is Rüänstler erfreut. Herr Rübner zeigte als Klaviervirtuose große ertigkeit und verstand es, sich als Begleiter dem Sänger unterzuordnen. Recht wirkungsvoll war eine von ihm selbst bearbeitete ¶ NMeistersinger!⸗ Parapbrase.
Am Freitag gab im Beethoven ⸗Sgal Fräulein Anna Kuznitzky einen Liederabend. Neben einer weichen, besonders in der Heittellaͤge und im piano klangvollen, bier und da freilich Intongtlons. scwankungen ausgesetzten Alistimme, die in dem akustischen Raume voll zur Geltung kam, ist der Künstlerin eine ruhige und sympathische Vortragsweise eigen. In der Wabl einiger Lieder war sie nicht ganz glücklich; dagegen fanden die Brahme'schen Gesänge in ihr eine sreffliche Interpretin. Namentlich wurde das E ldchin / dessen
den Bürgern von Bethulie vereinigen, die sich bereits in der Kapkolonie befänden. ,
landwirthschaftlichen Geno ssenschaftz · Vorstande, die Zuchtgenossen
Wiederholung stürmisch begehrt wurde, außerordentlich fa, und zart
wiedergegeben. Herr Coenraad V. Bos führte mit künstlerisch feinem