1899 / 267 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 10 Nov 1899 18:00:01 GMT) scan diff

unter dem 2. August d. J. Allerhöchst bestätigt worden. Durch den Tod bat die Akademie verloren; am 16. August das auswärtige Mit glied der philosophisch mathematischen Klasse Herrn Robert Bunsen in Heidelberg; am 9. August dag korrespondierende Mitglied der Phvffkalisch mathematischen Klasse Sir Edward Frankland in Reigate, Surrey; am 17. August das korrespondierende Mitglied der philo⸗ sophisch · hiftorischen Klasse Herrn Wilhelm Pertsch in Gotha.

In der Sitzung der physikalisch ⸗mathematischen Klasse der Akademie vom 2. November (vorsttzender Sckretar: Herr Waldeyer) las Herr van't Hoff eine mit Herrn D. Chiaraviglio bearbeitete fünfzehbnte Mittheilung aus seinen Untersuchungen über vie Bildungsverhältnisse der ozeanischen Saliablagerungen, ins besondere des Staßfurter Salzlagers“. Es werden darin die Exsstenzbedingungen des Glauberitis (807 Ga Na2 in Berührung mit den bei 250 in Betracht kommenden Lösungen und Ausscheidungen festgestellt, und ferner wird dargethan, daß die begleitenden Mineralien Reichardtit, Schönit, Astrakanst, Thenardit und Glaserit seien, sowie daß Meeres⸗ wasser bei 25 0 eingeengt zum Glauberit nicht führt.

In der Sitzung der n, Klasse der Akademie von demselben Tage (borsitzender Sekretar: Herr Vahlen) lag Herr Weinhold „über die Bedeutung des Haselstrauchs im alt⸗ germanifchen Kältus und Zauberwesen?“. Der Haselstrauch gehört, wie in ber Abhandlung ausgeführt wird, zu den im heidnischen Kultus der Germanen verwendeten Hölzern. Er war dem Himmelsgott, im Besonderen dem Gewitterßott geweiht, und daraus lassen sich die Verwendungen des Haselholzes zur Wahrung des Friedens, zur Abwehr schädigender Wesen, zur Segnung und Heilung, zum Auffinden von Wasser und verborgenen Schätzen und ferner im Zauber⸗ wesen ableiten. Herr Diels legte eine Abhandlung des Herrn Professors R. Rejtzenstein in Straßburg über „zwei neue Fragmente Ter Epoden des Archilochoßs' vor. Die beiden Papyrus Fragmente aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. gehören zu der z. Th. durch Ver⸗ mittelung des Herrn Dr. Reinhardt erworbenen Sammlung der Straßburger Universitätz. und Landesbibliothek. Ob⸗ gleich der Name des Dichters nicht erhalten ist, scheint Sprache, Hietrum, Inhalt und Glossierung die Zuweisung an den Fifinder des Epodos zu rechtfertigen. Das erste Fragment (15 Verse) enthält die Verwünschung eines eidbrüchigen Freundes, frei nachgeahmt nach Exvode 10 des Horaz; das zweite, schlechter erhaltene (10 Versc), wie es scheint, einen Angriff auf einen Dieb und dessen Kum⸗ panc. Herr Erman überreichte im Auftrage des Herrn F. Ll. Griffith zu Ashtol under Lyne dessen Veröffentlichung der Papyrus von Kahun, die seiner Zeit von Flinders Petrie in den Haufern der dortigen Stadt gefunden sind und die neben einzeluen literarischen und medi⸗ zsnischen Terten, Rechnungen und Briefen uns die weitaus ältesten Beispiele von Zenfuslisten und Testamenten geliefert haben. Er knüpfte daran eine Mittheilung über den im laufenden Jahre dort gemachten zweiten Papyrusfund, der sich zur Zeit als Leihgabe des

errn Vize Konsuls Pr. Reinhardt in den Königlichen Museen befindet.

seser neue, noch umfangreichere Fund enthält die Payxiere eines Tem⸗ els derselben Stadt und derselben Zeit und ist für die Kenntniß der

empelverwaltung von Wichtigkeit. Ueberdies hat er das erste aftronomisch bestimmbare Datum für die Periode des mittleren Reiches gellefert und hat es damit ermöglicht, die Cbranologie der Aiteren egyptifchen Geschichte festjulegen. Der Vorsitzende legte schließlich den von Herrn Bruno Gebhardt eingesandten zweiten Band feines Werkes über Wilhelm von Humboldt als Staats mann“ vor.

Die erste Sitzung der Archäolggischen Gesellschaft nach der Sommerpaufe eröffnete der Erste Vorsitzende mit Mittheilungen über die Veränderungen im Mitgliederbestande der Gesellschaft und Vorlegung der jahlrelch eingegangenen Schriften. Hieran schloß Herr Engelmann die Besprechung eines jängst veröffentlichten, auf die Laokoonfage bezogenen Vasenbildes und Herr Adler die Vorlegung der Photographie eines Mosaiks aus der casa del Eaundo in Pompeji, das eine Katze mit einem Vogel darstellt. Herr Wernicke theilte einige Bemerkungen des am Erscheinen verhinderten Herrn Hübner über ein Mosaik aus Elche mit und hielt dann einen Vortrag über Dar⸗ stellungen des Poseivon. Schließlich sprach Herr Schrader über einen nen erworbenen Marmorkopf der Königlichen Museen, das ungemein lebendige Porträt eines Negers.

Im Lichthaofe des Königlichen Kunstgewerbe⸗Museums ist zur Zeit cine Anzahl moderner Tapeten ausgestellt. Vertreten sind mlt reichlich der Hälfte der vorgeführten Arbeiten die Firma * Engelhardt in Mannheim, welche lediglich Muster nach

intwürsen von Professor Otto Eckmannn in Berlin ausstellt, die Firma Adolph Burchardt Söhne in Berlin mit Tapeten nach Entwürfen vos Walter Leistikoẽm in Berlin und Anderen, und die Firma Lieck u. Heider in Berlin. Die Ausstellung

erhält dadurch noch ein besonderes Interesse, daß die Muster größten · theils in verschiedenen Farben vorgeführt werden. Gleichzeitig damit ist eine Reihe von . ichen für Wohnräume ausgestellt, welche ebenfalls nach Zeichnungen von Otte Eckmann und unter sorgfältigster Farbenwahl seitens des Künstlers in Sandknüpfarbeit pon den Vereinigten Smyrna⸗Teppich: . in Schmiedeberg, Kottbus und Hannover ausgeführt worden sind.

Bauwesen.

Ein Wettbewerb zur Erlangung von Plänen zu Wohnungen für ostpreußische ländliche Arbeiter ist, wie das Centralbl. d. Bauverw.“ meldet, unter den preußischen Staatsangehörigen mit dem I60. Januar 1900 als Endfrist ausgeschrieben worden, Ausgesetzt sind drei Preise von 50), 4090 und 309 Æ Die Unterlagen sind kostenlozs von der Landwirthschaftskammer für die Provinz Osspreußen in Königsberg, Lange Reihe 3, zu benehen.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Meyerbeer's Oper „Die Afrikanerin' in folgender Besetzung gegeben: Don Pedro: Herr Mödlinger; Vasco de Gama: Herr Sylva; Neluseo: SGerr Bulß; Selica: Fräulein Reinl; Ines; Fräulein Dietrich; Don Diego: Herr Krasa; Großinquisitor: Herr Knüpfen; Don Alvar: Serr Sommer; Oberpriester; Herr Stammer; Anna: Fräulein Pohl.

Im Königlichen Schau spielbause gelangt morgen Paul Lindau'z Lustspiel Der Herr im Hause“ zur Aufführung

In dem neuen Schauspiel Der Probekandidat.: von Max Dreyer, das im BDeutschen Theater am Sonnabend, den 18. d. M., zur ersten Aufführung kommt, wird Herr Oscar Sauer die Hauptrolle des Schulamt kandidaten Fritz Heitmann spielen.

Einem im Vorfahre getroffenen Beschluß zufolge, giebt das Schiller⸗-Theater von den Erträgen, die aus den Aufführungen Schiller'scher Werke resultieren, einen Prolentsatz an die Schiller Stiftung“ ab. Gelegentlich des vor kurzem erfolgten Abschlusses des Geschäͤftzjahres 1898/99 wurde diese freiwillige Tantièeme jum ersten Mal an die „Schiller⸗Stiftung' abgefübrt.

Ver Spiesplan des Belle⸗Alliance ⸗Thbeaters ist infolge des am Sonntag im Neuen Königlichen Opern Theater auf Aller. höchsten Befehl ftattfiadenden Gastspiels der Schlierseer dahin abgeändert worden, daß morgen das Volksstück „'s Liserl von Schlierfee“ und am Sonntag Nachmittag Der Protzenbauer von ö zur Aufführung gelangt. Als Ersatz für die am Sonntag Abend ausfallende Vorstellung der Schlierseer hat die General. Intendantur der Königlichen Schau⸗ spiels angeordnet, daß die für Riesen Abend ursprünglich im Neuen Königlichen Opern-Theater angekündigte Aufführung des Lustspiels Die Journalisten“ von Gustav Freytag durch Mitglieder des Königlichen Schauspielhauses im Belle Alliance Theater statt finden foll. Der Vorberkauf für diese Vorstellung ist an der Kasse des , Schauspielhauses und im BelleAlliance⸗Theater eröff net worden.

Das Comits für den Unterstützungsfonds der Beriner Unfall st at io nen veranstaltet am 28. d. M. im Reuen Königlichen Opern -Theater einen Vortrggé⸗— Abend, an welchem eine große Anzahl herrorragender künst⸗ lerischer Kräfte, u. A. auch der Königlichen Bühnen und mehrerer Privattheater betheiligt sein werden.

Mannigfaltiges. Berlin, den 10. November 1899.

Die Stadtverordneten beschäftigten sich in ihrer gestrigen Sitzung zunächst mit der Vorlage, betreffend die Beleuchtung einiger Weße des Thiergartens mit elektrischen Bogenlampen. Der Magistrat beantragte folgende Beschlußfassung: Die Versammlung erklãrt sich einverstanden mit der Beleuchtung der Bellevue Allee, der Großen Querallee, der Zelten Allet und des Ahornsteigs durch 92 elettrische Bogenlampen nach Maßgabe des auf den an— liegenden vier Plänen dargelegten Prosekts und genehmigt, daß die Unterbaltungs. und Beleuchtungskosten vom 1. April 1909 ab alljãhrlich in den Spezial Etat 42 (Straßenbeleuchtung) eingestellt werden, die Kosten aber, welche durch die Einrichtung, die Probe⸗ beleuchtung und die eventuell noch in diesem Etats jahre eintretende dauernde Beleuchtung und Unterhaltung entstehen, aus dem Speʒial⸗ Ctat 42 pro 1559, exentuell ungeachtet einer Etatsüberschreitung, ent- nommen werden.“ Die Versammlung trat diesem Antrage bei. Alsdann gelangte ein Antrag des Magistrats zur Berathung, für die Ueber⸗ schwemmken im Königreich Bayern 30 000 . zablbar an das Zentral⸗ Comité der durch Hochwasser Geschädigten in München, und sür die

* 7

Ueberschwemmten in den österreichischen Kronländern 20 00)

zablbar an das K. K. Ministerium des Innern in Wien. zu * =

willigen, die aus dem für unvorbergesebene Ausgaben in den Ctat für das Jahr 1899 eingestellten Fonds von 00 009 4 entnommen werden sollen. Die Versammlung erklärte sich auch mit diefem Antrage einverstanden. Ebenfo genehmigte sie die Vorlage, betreffend die Miethung der für den städtischen Gondelbafen bei den Zelten erforderlichen Spreefläche, die Vorlage betreffend die Annahme des der Stadtgemeinde Berlin aus dem Kauf. mann Otto . Nachlasse zur Begründung einer Antonie, Hermann Frickenschen Stiftung? zugefallenen Legats, und die Vorlage Fetreffend den Neubau jweier Ueberwachungshäuser und eines Wohn! hauses nebst Verhindungshalle auf dem Grundstücke der Anstalt für Epileptische in Wuhlgarten.

Herr Max Laurence setzte am Dienstag im großen Saale des Archttekfenhauses (Wilbelmstraße 92 / s) seinen Vortragseyelus Lyrit der Gegenwart“ fort. Im Ganzen, genommen, war wohl dieser vierte Abend der interessantefte der Serie, weil er Werke der am meisten umstrittenen Persönlichkeit der neueren deutschen Literatur nämlich Friedrich Nietzsche's enthielt. Derselbe war mit fünf Dich tungen auf dem Programm vertreten, unter denen ein Jugendg dicht Mädchenlied? wenig ahnen ließ, welche Richtung der Geist seineg Schöpfers später einschlazen würde. Auch von der Lyrik Richard Debmel g, die sich im Ganzen mehr durch eine gesuchte Eigen⸗ thämlichkeit als durch ausgeprägte Eigenart auszeichnet, wurden Proben vorgeführt, freilich aber nar solche, die Jedem zusagen mußten. Im übrigen brachte der Abend noch Werke von Max Bruns, M. G. Conrad, H. Conradi, H. Benzmann, Franz Cyers und Christian Morgenstern, von denen namentlich diejenigen von Evers und Benzmann wegen ihres Wobllauts und ihrer Gedankentiefe beifällig aufgenommen wurden. Berr Laurence, welcher für den verbinderten Dr. Steiner an diesem Äbend auch den einleitenden literarhistorischen Vortrag übernommen batte, brachte durch seine sinngemäße, von Pathos völlig freie Rezi⸗ tation die Dichtungen voll zur Geltung.

In der Urantia. wird der Geheime Medizinalrath, Professor Dr. Fritssch morgen, Sonnabend, sowie am Sonntag und Montag Abend seinen Vortrag über Trans vaal“ wiederholen. Gewisser⸗ maßen als Einführung wird jedesmal der von Dr. Wegener ver⸗ faßfe, scenisch ausgestattete Vortrag Der dunkle Erdtheil“ vorher— . Der Zuschauer hat auf diese Weise Gelegenheit, auch die dute der von Cecil Rhodes geplanten Eisenbahn von Kairo nach SüdAfrika zu verfolgen und daselbst Land und Leute des gegen wärtigen Kriegsschauplatzes kennen zu lernen.

Rew Jork, 10. November. W. T. B) Ein Passagierzug der Michigan Central Railroad ift gestern Abend bei Lasalle in Michigan entgleist. Es heißt, daß 32 Personen ge— tödtet und 60 verwundet seien.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Wien, 10. November. (W. T. B.) Der ungarische Minister⸗-Präsident von Szell und der ungarische Finanz Minister von Lukacg konferierten heute Vormittag mit dem Vorsitzenden im österreichischen Ministerrath, dem Grafen Clary und dem Leiter des österreichischen Finanz⸗Ministeriums, von Kniaziolucki. Die ungarische Quoten⸗Deputation hielt heute Vormittag eine Sitzung ab zur Wahl des Siebener—⸗ Comités für die , der Verhandlungen mit der öster— reichischen Quoten⸗Deputation.

London, 10. November. (W. T. B.) Den „Daily News“ wird aus Burghersdorp vom 6. November gemeldet: Eine große Burenstreiimacht zog durch Jam estewn in der Richtung nach Queenstown. Die Brucke im Norden von Colesberg wurde gesprengt. Die „Daily Mail“ meldet aus Colesberg, daß 26000 Buren Venterstad besetzt hätten.

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

/

1

Wetterbericht vom 10. November 1899, S Uhr Morgens.

werthe. schein lich.

Wärmeres Wetter mit Regenfällen wahr⸗

abend: Volksthümliche

Deutsche Seewarte. Peeifen: Der Troubadour.

Stationen.

Die lustigen Weiber von Theater.

Traviata.

Theater des Westens. (Dpernbaus.) Sonn⸗ BVorstellung

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr; Zu halben Preisen: Windsor. Abends 73 Uhr: Gastspiel von Signorina Prevosti. En

Thalia · Theater. Dresdenerstraße 72/73. Sonn⸗ abend: Der Platzmajor. Gesangzvosse in 3 Akten von Jean Kren und Alfred Schönfeld. Musik von Gustav Wanda. Anfang 74 Uhr.

Sonntag und folgende Tage: Der Platzmajor.

zu halben

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp. red. in Millim in o Celsius 50 C. 40R

Temperatur

Belmullet. . 738 Aberdeen. 747 Christiansund 754 Kopenhagen. 758 Stockholm. 750

paranda . 751 St Petersburg 758

*

O ; C OM .

6 wolkig 9 bedeckt 5 Regen z heiter 2 wolkenlos

2 bedeckt 2 bedect

Cork Queens⸗ H 746 Cherbourg. 753 elder. ... 755 1 amburg .. 761 winemlinde 760 Neufahrwasser 758 Memel ... 755

* . 758 Münster Wstf. 758 Karlsruhe. 764 Wiesbaden.. I.63 ü 766 765

ĩ 762 Wien 766

. wollig Breslau... 764

wolkenlos

O 2 C do OM Mdttc M O D

Ile dix .. 761 7 765 766 n

) Gestern Regen.

Uebersicht der Witterung.

Während das Minimum, welches gestern über dem Norwegischen Meer lag, mit abnehmender Tiefe oft⸗ wärtg nach dem Bottaischen Busen fortgeschritten 3 ist westlich von Schottland ein neues tiefes

inimum etschienen, welches z Aberdeen Sudost⸗ sturm erzeugt. Am höchften * Luftdruck über der Alpengegend. In Deutschland ist das Wetter kälter und trübe, meisteng Regen gefallen; die Morgentemperatur liegt fast überall über dem Mittel

wolkig heiter wolkenlos

2 IK C , X X d , r X ,

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern- baus. 253. Vorstellung. Die Afrikanerin. Große Dyer in. 5 Akten von Giacomo Meverberr. Tert von Eugene Seribe, deutsch von Ferdinand Gumbert. Ballet von Paul Taglioni. Anfang 79 Uhr.

Schauspielhaus. 249. Vorstellung. Der Herr im Hause. Lustspiel in 4 Aufiügen von Paul Lindau. In Scene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur Max Grube. Anfang 74 Ubr.

Sonntag: Opernhaus. 234. Vorstellung. Die Stumme von Portici. Große Oper in 5 Auf. zügen. Musik von Auber. Text von Seribe. Für die deutsche Bühne bearbeitet von Lichtenstein. Ballet von Emil Graeh. Anfang 76 Uhr.

Schauspielhaus. 250. Vorstellung. Der Herr im Hause. Lustspiel in 4 Aufzügen von Paul Lindau. Anfang 7 Uhr.

Denutsches Theater. Sonnabend: Cyrano von Bergerac. Anfang 76 Uhr.

Sonntag, Nachmittags 27 Uhr: Fuhrmann Henschel. Abends 71 Uhr: Der Meister von Palmyra.

Montag: Hedda Gabler.

Berliner Theater. Sonnabend: Die Herren 2 * Nachmitt 2 Uhr:

Sonntag, ag t: ötz von Berlichingen. Abends 77 Uhr: Die ö

Sĩhne. Montag: Faust, erster Theil. Anfang 7 Uhr.

Schiller · Theater. Wallner · Theater] Sonn⸗ abend, Abends 83 Uhr: Die Jungfrau von Orleans. Romantische Tragödie in 1 Vorspiel und 5 Akten von Friedrich von Schiller.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Romrneg und Julia. Abendz 8 Uhr: Zwei glücklighe Tage.

Mont Abends 8 Uhr: Die J v ne. hr e Jungfrau von

Montag (9. Montag ⸗Abonnements ⸗Voistellung): Der Barbier von Sevilla.

Sonnabend: Als ich

Lessing · Theater. wiederkam

Sonntag: Als ich wiederkam ...

Montag: Im weißen Nöß'l.

Nenes Theater. Schiffbauerdamm 4a. Sonn⸗ abend: Ein unbeschriebenes Blatt. Lustspiel in 3 Aufzügen von E. von Woljogen. Anfang 71 Uhr.

Sonntag und folgende Tage: Ein un- beschriebenes Blatt.

gelle Alliance Theater. Gastspiel des Scklierseer Bauern Theaters.. Sonnabend, Abends 3 Uhr: 's Liserl von Schliersee.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei ermäßigten 1 Ver Protzeubauer von Tegernsee.

bend 7.7 Uhr: Einmalige Vorstellung des König⸗ lichen Schauspiels. Die Journalisten. Vor⸗ verkauf im Königlichen Schauspielhause und im Belle⸗Alliance⸗Theater.

Nestdenz · Theater. Direltion: Sigmund dauten· burg. Sonnabend: Jagdfreuden. (Uonsisur chasse,) Schwank in 3 Akten von Georges o Ueberfetzt und bearbeltet von Paul Biock.

n Scene gesetzt on Sigmund Lautenburg. Vorber: Familien ˖ Souyer, Schwank in 1 Akt von Benno Facobfon. Regie: Gustah Rickelt. Anfang 7 Uhr.

Sonntag und folgende Tage: Jagdbfreuden. Varher: Familien Souner.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Der Schlafwagen ˖ Controleur.

Konzerte.

Sing · Akademie. Sonnabend, Anfang 8 Uhr: Konzert von Wilma Norman-Neruda (Lady Halls] (Violine) mit dem Philharmonischen Orchester.

Saal Bechstein. Sonnabend, Anfang 7h Ubt: Konzert von Martha Drews (Violine) und Vittorina Nori (Gesang).

, 77

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Frida von Goertzle mit Hm Regierungs- Assesso . Robert von Wilms ( Gr⸗/ Beuthen Potsdam). 3. Gertrud Brieger mi Irn. Gymnasial. Sberlehrer Dr. Paul Sabel Waldenburg i. Schl. Bren lau). .

Verehelicht: Hr. Oberleut. Carl von Jena mi Frl. nr, , (Berlin).

Geboren: in Sohn: Hrn. Major FIrbm Leudart von Weißdorf (Dresden). Hrn. Forf Affessor von u. jur Mühlen (Jembom! O. S) Hrn. Re e,, Vorgerloh (Posen).

Gestorben: 86 arquis Franz Lucchesini (Dies, baden. Hr. Baron W. G. Brantsen van . (Zypendal n, Fr. Sberst X

alo

seffer von mon,“ geb. Hoff mann. Schelt Düsseldorf).

.

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Siemen roth in Berlin. Verlag der Gxpedition (Sch ol) in Berlin

Druck der Norddeutschen Buchdruckerel und Verleg Anstaht Berlin ö., Wilheimftraße Nr. 33.

Sechs Beilagen (einschlleßlich Börsen · Bellage).

M 267.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Amtliches.

Königreich Preußen.

Eine Verfügung des Herrn Staatssekretärs des Reichs⸗-Postam its vom 26. Oktober d. J. (Amtsblatt Nr. 57) giebt Folgendes bekannt:

„Durch die neue Fassung der Zivilprozeßordnung (Be— kannimachung des Reichskanzlers vom 20. Mai 1898 geld Gesetzbl. S. A0 ff) erfahren die gesetzlichen Vorschriften über das Justellungsverfahren vom 1. Januar 1900 ab in mehreren Punkten ane Aenderung. Ferner hat sich bei der praktischen Anwen— dung der . über das Postzustellungs⸗ verfahren ergeben, daß sie einzelner Ergänzungen bedürfen. Dem⸗ gemäß sind die „Anweisung üher das Verfahren, be⸗ treffend die post amtliche Bestellung von Schreiben mit Zustellungsurkunde“, sowie die Formulare zu Postzustellungsurkunden neu festgestellt worden.“

Die vom 1. Januar 1900 ab gültige Anweisung lautet:

. Gegenstände der postamtlichen Zustellung.

Schriffstücke, bei denen es auf die Beschaffung einer Zu⸗ stellungsurkunde ankommt, können auf Ersuchen von Behörden, Beamten oder Privatpersonen durch die Postanstalten zu— gestellt werden.

Von der Zustellung durch die Post sind jedoch aus— geschlossen:

I) Einschreibe, Werth⸗ und Nachnahmesendungen;

2) durch Eilboten zu bestellende Sendungen;

3 Sendungen mit dem Vermerk „postlagernd“;

4) Sendungen an Gefangene;

5) Sendungen, die nicht an eine Person gerichtet sind, sondern mehreren in der Aufschrift benannten Personen nach einander als Umlauf zugestellt werden sollen (Kurrenden).

8 2. Aeußere Beschaffenheit der durch die Post zuzustellenden Gegenstände.

Die durch die Post zuzustellenden Sendungen müssen als verschlossene Briefe eingeliefert werden.

Die Zustellungen können sein:

a. gewöhnliche; b. vereinfachte.

Jedem zuzustellenden Briefe müssen vom Absender in den Fällen ua zwei Formulare zur Postzustellungsurkunde auf weiß em chi (Urschrift und Abschrift), in den Fällen zu b ein Formular auf blauem Papier beigefügt werden.

Daß dies geschehen, muß auf der Aufschriftseite des Brief⸗ umschlags durch die Worte: „Hierbei ein Formular zur Post⸗ zustellungsurkunde nebst Abschrift“ oder „Hierbei ein Formular zur Pofizustellungsurkunde“ ausgedrückt sein.

In den Fällen zu b muß der Brief außerdem auf der Aufschriftseite des Briefumschlags den Vermerk tragen: „Ver⸗ einfachte Zustellung“. ;

Die zusammenzufaltenden Zustellungsurkunden müssen vom Absender vor der Einlieferung der Schriftstücke zur Post mit der für die Rücksendung erforderlichen Aufschrift versehen sein. In der Aufschrift des zuzustellenden Briefes muß die Person, der zugestellt werden soll, nach Namen, Stand oder Gewerbe und Wohnort so genau bezeichnet sein, daß der Empfänger leicht und sicher aufgefunden werden kann und Verwechselungen ausgeschlossen sind.

Bei Zustellungen an Unteroffiziere oder Gemeine des aktiven Heeres oder der aktiven arine muß die Auf— schrift an diese selbst gerichtet sein unter genauer Be⸗ zeichnung des Truppentheils (Kompagnie, Eskadron und Batterie des zu bezeichnenden Regiments u, s. w., zu dem sie gehören, und unter Beifügung des Zusatzes zu Händen des Chefs der (genau zu bezeichnenden) zunächst vorgesetzten . (Chef der Kompagnie, Eskadron, Batterie 8.

Bei Sendungen der Gerichtsvollzieher muß deren Name und AÄmtseigenschaft, bei Sendungen der Gerichtsschreiher die Gerichtsschreiberei als Absender auf der Aufschriftseite des Briefes k sein.

Der Kopf des Formulars zur Postzustellungsurkunde und zu deren Abschrift muß vom Absender ausgefüllt sein.

Zu den Postzustellungsurkunden kemmen verschiedene Formulare zur Anwendung, je nachdem es sich um Zustellungen an Gewerbetreibende, an Rechtsanwälte, Notare oder Gerichtsvollzieher, an Behörden oder Korporationen u. 6. an Unteroffiziere und Soldaten oder an andere vorstehend nicht näher bezeichnete Personen handelt.

Die bei Postzustellungen zu verwendenden Formulare sind so eingerichtel, daß sie bie bei der Zustellung in Betracht kommenden Fälle erschöpfend enthalten, sodaß der Postbote nur den Namen der Person, welcher der zuzustellende Brief übergeben ist, an der im Vordruck offen gelassenen Stelle niederzuschreiben und den Vordruck soweit zu durchstreichen hat, als er in dem gerade vorliegenden Falle nicht zutrifft.

Vor der Ucbergabe der zuzustellenden Briefe an die be⸗ stellenden Boten hat die Postanstalt gengu zu prüfen, ob die Sendungen den vorbezeichneten Vorschriften entsprechen, und auf die Beseitigung etwaiger Mängel auf kurzem Wege hin⸗ zuwirken. Besteht jedoch der Mangel darin, daß nach kinfs der Postanstalt nicht das zutreffende Formular zue . 6⸗ urkunde beigefügt ist, so ist in zweifelhaften Fällen für die Wahl des Formulars die Ansicht des Absenders maßgebend.

. 83. Beurkundung.

Die postamtliche Zustellung besteht in der Uebergabe des zuzustellenden Briefes Unter Beurkundung der erfolgten Ueber⸗ . Die hierbei aufzunehmende Urkunde hat folgenden Er⸗ w zu entsprechen:

ie Urkunde muß enthalten: 5 . . eit der aneh, c ster die an welche zugeste werben aß; zeichnung der Person, zug

Berlin, Freitag, den 10. November

S die Bezeichnung der Person, welcher zugesiellt ist, in den Fällen der 6 gie 9 die Angabe des Grundes, durch den die Zustellung an die bezeichnete Person gerechtfertigt wird; wenn nach 8 19 verfahren ist, die Bemerkung, wie die darin enthaltenen Vorschriften befolgt sind;

d. im Falle der Verweigerung der Annahme die Er⸗ wähnung, daß die Annahme verweigert und der zu über— gebende Brief⸗am Orte der Zustellung zurückgelassen ist;

e. bei gewöhnlichen Zustellungen die Bemerkung, daß der zuzu stellende Brief und eine beglaubigte Abschrift der Zu⸗ stellungsurkunde übergeben sind; bei 5 Zustellungen die Bemerkung, daß der zuzustellende Brief übergeben und der Tag der Zustellung auf dem Briefumschlage vermerkt ist;

f. die Unterschrift des die Zustellung vollziehenden Beamten. (Der Unterschrift kann die Amtsbezeichnung „Briefträger“, „Landbriefträger“ u. s. w. beigefügt werden.)

2) Die Urkunden sollen deutlich und bestimmt abgefaßt und leserlich geschrieben sein. Der Gebrauch der ie oder einer anderen ähnlichen Trockenschrift ist unstatthaft.

Z) Die Urkunden Uischriften wie Abschriften sind ohne Lücken anzufertigen. Radierungen sind untersagt. Etwa nöthige Durchstreichungen müssen in der Art geschehen, daß das Durch⸗ strichene noch leserlich bleibt. In den Formularen sind die zur Ausfüllung bestimmten Zwischenräume, soweit sie durch die erforderlichen Eintragungen nicht ausgefüllt werden, zu weiteren Eintragungen durch Striche ungeeignet zu machen.

4) Die Abschriften, die in den Fällen der gewöhnlichen Zustellungen (53 2 Abs. 2a) vom Postboten am Orte der Zu⸗ stellung auszufertigen und an den Empfänger zu übergeben sind, müssen stets als solche bezeichnet und am Schluß, un⸗ mittelbar vor der Unterschrift, mit dem Vermerke „Beglaubigt“ versehen werden. Die Beglaubigung darf erst erfolgen, nachdem der bestellende Bote von der wörtlichen Uebereinstimmung der Abschrift mit der Urschrift sich überzeugt hat.

Bei vereinfachten Zustellungen ist der Tag der Zustellung auf dem Briefumschlage zu vermerken, und zwar in folgender

Fassung: ngageseellt am (Tag, Monat, Jahr)“. § 4.

Ort und Zeit der Zustellung.

Die Zustellung kann an jedem Ort erfolgen, wo der be⸗ zeichnete Empfänger angetroffen wird. Hat der Empfänger aber an diesem Ort eine Wohnung oder ein Geschäftslokal, so ist er nicht verpflichtet, sich auf eine außerhalb derselben versuchte Zustellung einzulassen. Der bestellende Bote muß in einem solchen Falle bei Verweigerung der Annahme die Zu⸗ stellung in der Wohnung oder in dem Geschäftslokal bewirken.

Der Ort, den der bestellende Bote zur Vornahme der Zu⸗ stellung regelmäßig aufzusuchen hat, ist daher die Wohnung oder das Geschäftslokal des Empfängers, weil alsdann die Zustellung nöthigenfalls in dessen Abwesenheit und selbst bei Verweigerung der Annahme vorgenommen werden kann.

Jedenfalls muß bei der Zustellung außerhalb der Woh⸗ nung oder des Geschäftslokals immer ein angemessener Ort und 'eine passende Gelegenheit gewählt werden, die eine un⸗ gehinderte und sichere Uebergabe und Annahme der Schrift⸗ stücke gestatten.

Die Zustellung muß bei der nächsten sich darbietenden Bestellgelegenheit erfolgen, sofern nicht auf der Aufschriftseite der Briefe ein bestimmter Tag für die Zustellung bezeichnet ist. An Sonntagen und allgemeinen Feiertagen hat die Zu⸗ stellung zu unterbleiben, wenn sie nicht auf der Aufschriftseite des Briefes besonders verlangt ist. Am Geburtstage Seiner Majestät des Kaisers sind zuzustellende Briefe von der Be⸗ stellung nicht auszuschließen.

86. Personen, an welche die Zustellung zu erfolgen hat. (Formular CO S87Te.)

Die Zustellung erfolgt an den bezeichneten Empfänger in

on.

Handelt es sich um eine Zustellung an einen Unteroffizier oder Gemeinen des aktiven Heeres oder der aktiven Marine, so muß die Zustellung an den Chef ver zunächst vorgesetzten Kommandobehörde (Chef der Kompagnie, Eskadron, Batterie u. s. w.) erfolgen. Zu den Unteroffizieren gehören in dieser Beziehung auch die Feldwebel, Wachtmeister und die ihnen gleich⸗ oder nachstehenden Avancierten.

Die ö an eine Behörde, Gemeinde oder Kor— poration sowie an Aktiengesellschaften, eingetragene Genossen⸗ schaften und andere Vereine, die als solche klagen oder ver⸗ klagt werden können, erfolgt an deren gesetzliche Vertreter oder Votsteher. Sind mehrere gesetzliche Vertreter oder Vorsteher vorhanden, so genügt die Zustellung an einen derselben.

Briefe, die an Eheleute gemeinschaftlich gerichtet sind, sind so zuzustellen, wie wenn sie an den Ehemann allein gerichtet wären. Leben die Eheleute getrennt, so sind jedoch

solche Briefe als unbestellbar zu behandeln.

Ist über das Vermögen des bezeichneten Empfängers das Konkursverfahren eröffnet und vom Konkurggerichte die Aug⸗ händigung der für den Gemeinschuldner eingehenden Briefe an den Konkursverwalter angeordnet (3 121 der Konkurs⸗ . den Gemeinschuldner bestimmten unde als unbestellbar zu a

ersonen

ordnung), so sind die Briefe mit Zustellungsur

i mit Zustellungsurkunde, die an verstorbene gerichtet sind, sind stets als unbestellbar zn behandeln. Im übrigen ist die Zustellung, die an den 1 . Empfänger in Person nicht erfolgen kann, nach den folgenden Beslimmungen an eine andere Person oder durch Niederlegung bei einer Behörde zu bewirken.

56. Zustellungen an Gewerbetreibende. (Formular O 8b.)

Soll die Zustellung an einen Gewerbetreibenden erfolgen, der ein befonderes Geschäftslokal hat, so hat sich der be⸗ stellende Bote der Regel na zunächst in das Geschäftslokal (Laden, Komtor u. s. w.) zu begeben. Wird der bezeichnete

1899.

Empfänger dort nicht angetroffen, so kann die Zustellung in dem Geschäftslokal an einen darin anwesenden Gehilfen des 1 (Kommis, Buchhalter, Gesellen u. s. w.) erfolgen. st die Zustellung in dieser Weise nicht ausführbar, so hat sich der bestellende Bote in die Wohnung des bezeichneten Empfängers zu begeben und, wenn er diesen auch dort nicht antrifft, nach 55 9 bis 12 zu verfahren. Ueber Zustellungen an Handelsfirmen siehe 5 8 Abs. 3.

57. Zustellungen an Rechts anwälte, Notare und Gerichtsvollzieher. (Formular C 876)

Soll die Zustellung an einen Rechtsanwalt, Notar oder Gerichtsvollzieher erfolgen, so hat sich der bestellende Bote der Regel nach zunächst in dessen Geschäftslokal (Bureau) zu begeben. Wird der Rechtsanwalt u. s. w. dort nicht an⸗ getroffen, so kann die Zustellung in dem Geschäftslokal an einen darin anwesenden Gehilfen (Bureauvorsteher, Expedienten u. s. w. oder Schreiber des Rechtsanwalts u. s. w. erfolgen.

Ist die Zustellung in Lieser Weise nicht ausführbar, so hat sich der bestellende Bote in die Wohnung des Rechts⸗ anwalts u. s. w. zu begeben und, wenn er diesen auch dort nicht antrifft, nach 88 y bis 12 zu verfahren.

8 8 8 9 Zustellungen an Behörden, Gemeinden, Korpora⸗ tionen oder Vereine. (Formular C 814.)

Soll die Zustellung an den gesetzlichen Vertreter oder Vorsteher einer Behördeé, einer Gemeinde, einer Korporation oder eines Vereins (Aktiengesellschaft, eingetragene Genossen⸗ schaft und dergl) erfolgen, so hat sich der bestellende Bote der Regel nach zunächst während der gewöhnlichen Geschäftsstunden der Behörde u. s. w. in ihr Geschäftslokal zu begeben. Wird in diesen Stunden die Person, an welche die Zustellung er⸗ folgen soll, dort nicht angetroffen oder ist sie an der Annahme verhindert, so kann die Zustellung in dem Geschäftslokal an einen anderen dort anwesenden Beamten oder Bediensteten der Behörde u. s. w. erfolgen.

Ist die Zustellung in dieser Weise nicht ausführbar, so hat sich der bestellende Bote in die Wohnung des Empfängers zu begeben und, wenn er diesen auch dort nicht antrifft, nach S3 9 bis 12 zu verfahren. Hat jedoch die Behörde u. s. w. ein besonderes Geschäftslokal, so kann außerhalb dieses Lokals, auch in der Wohnung, nur an den Empfänger in Per son zugestellt werden.

Für Zustellungen an offene Handelsgesellschaften ist das Formular O0 87 d Gustellung an Behörden u. s. w.) in der Weise zu benutzen, daß die offenen Handelsgesellschaften als „Vereine“ behandelt werden. Ist dagegen der zuzustellende Brief an eine Gesellschaftsfirma gerichtet, die von einem Einzelkaufmanne geführt wird, z. B. an die vom Kauf⸗ manne C. geführte Firma A. C B, so ist das Formular 0 876 Gustellung an, Gewerbetreibende) zu benutzen. Hat jedoch der Absender in solchen Fällen dem Brief irrthümlich das Formular 0 87 d beigefügt, so ist der Brief gleichwohl zu⸗ zustellen. Der Postbote hat dann in dem Formulare der Zustellungsurkunde an den in Betracht kommenden Stellen die Worte „Vorsteher“ in „Inhaber“ und „Behörde“ in „Firma“ abzuändern.

8 9. Zustellungen an andere Personen. (Formular C87 a)

Soll die Zustellung an eine andere als eine der in den S8 6 bis 8 bezeichneten Personen erfolgen, so hat sich der bestellende Bote der Regel nach in die Wohnung des bezeich⸗ neten Empfängers zu begeben. Wird dieser dort nicht ange⸗ troffen, so kann die Zustellung in der Wohnung an einen zu feiner Familie gehörenden erwachsenen Hausgenossen oder an eine in der Familie dienende erwachsene . erfolgen. Daß die dienende Person in demselben Hause wohne, ist nicht erforderlich.

Wird in der Wohnung eine solche Person nicht an⸗ getroffen, so kann die Zustellung an den in demselben Hause wohnenden Hauswirth oder Vermiether erfolgen, wenn diese zur Annahme des Schriftstücks bereit sind. An die Ehefrau des Hauswirths oder Vermiethers darf die Zustellung nicht erfolgen.

5 10. Niederlegung der Schriftstücke bei einer Behörde. (Formular C87f.)

Ist der bezeichnete Empfänger in seiner Wohnung nicht angetroffen worden und kann die Zustellung auch nicht nach den Vorschriften des 8 9 erfolgen, so hat der bestellende Bote den zu übergebenden Brief, sofern der Absender ein Gerichtsschreiber oder Gerichtsvollzieher ist, auf der Gerichtsschreiberei des Amtsgerichts, in dessen Bezirk der Ort der Zustellung belegen ist, oder an diesem Orte bei der Postanstalt oder dem Gemeinde⸗Vorsteher oder dem Polizei⸗ Vorsteher, in den übrigen Fällen bei der Postanstalt des Orts und, wenn sich eine solche am Orte nicht befindet, bei dem Ge⸗ meinde⸗Vorstande (in Zwangsvollstreckungs⸗Angelegenheiten der Verwaltungsbehörden bei der Ortsbehörde) niederzulegen und die Niederlegung sowohl durch eine an der Thür der Woh⸗ nung des Empfängers zu befestigende schriftliche Anzeige, als auch, soweit thunlich, durch mündliche Mittheilung an zwei in der Nachbarschaft wohnende Personen bekannt zu machen.

Unter den bezeichneten Niederlegungsstellen hat der Post⸗ bote thunlichst die zu wählen, die dem Empfänger am bequem⸗ sten zuganglich ist. Sind mehrere Postanstalten am Orte P erfolgt die Niederlegung bei der Postanstalt, die dem Post⸗ boten den Brief übergeben hat.

Die Nachbarn, denen die Niederlegung der Schriftstü cke mitgetheilt wird, sind zu ersuchen, den Empfänger davon moͤglichst bald in Kenntniß zu setzen. ü

at der Postbote die Zustellung durch Niederlegung dei der Gerichteschreiberei oder dem Gemeinde- oder Poltzer=