Entwurf
etzun gen. aktiven Heere. Port Vietorta, an . S. 1. YJacht Hobenzollern“, 28. Nobember. nst ow,
. im Kadettenhause in Wihlstatt enthoben. Winter, Lt. im Inf. Regt. Vogel von . (7 Westfäl.) Ne. 56, als Erzieher zum , ,, in Wahlstatt kommandiert. v. Norry, Oyerlt. n 2. Hannoy. Drag. Regt. Nr. 16, in das 1. Garde Drag. Regt. Königin von Großbritannien und Irland versetzt.
Militär- Justijbeam te.
Durch Allerhöchsten Abschied. 16. November. hr. Bartel, Justizrath, Garn. Auditeur u Spandau, die nach zesuchte GEntlassung aus dem Staatgdienst mit Pension ertheilt. Derselbe tritt
am 1. März 1900 in den Ruhestand. ; Beamte der Militär Verwaltung.
Durch Verfügung des Kriegs-⸗Ministeriums. vember. Albrecht, Intend. Regist!ator von, der Intend. des III. ö, . zum Geheimen Registrator im Kriegs⸗Ministerium ernann
14 No⸗
Berichtigung. In der Liste der Personal ⸗Veränderungen in Nr. 277 d. Bl. vom 25. November, PVritte Beilage, zweite Syalte, Zeile 4 von oben, muß es bei von Bassewitz“ statt „der Inf.
der Kav.“ heißen.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, den 2. Dezember.
Seine Majestät der Kaiser und König empfingen gestern Nachmittag im Neuen Palais den Reichskanzler Fürsten zu Hohenlohe und den Staatssekretär des Reichs⸗Marineamts, Staats⸗Minister, Kontre⸗Admiral 6 . ö eute Vormittag hörten Seine Majestät die Vorträge des Chefs des Generalstabs der Armee, Generals Grafen von Schlieffen, und des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke.
In der am 30. v. M. zunächst unter dem Vorsitz des Staatg⸗Ministers, Staatesekretärs des Innern Dr. Grafen von Posadowsky⸗Wehner und sodann unter dem Vorsitz des Königlich bayerischen Gesandten ꝛc. Grafen von Lerchenfeld⸗Koefering abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesraths wurde der Gesetzentwurf, betreffend die gemeinsamen Rechte der Besitzer von Schuldver⸗ schreibungen, in der vom Reichstage beschlossenen Fassung angenommen. Die Etatsentwürfe für das Reichs⸗
Militärgericht, für das Auswärtige Amt und für die Reichs⸗ schuld auf 1900 wurden genehmigt. Die Zustimmung wurde ertheilt: æem Gesetzentwurf, betreffend die Feststellung des Reichs⸗ r r . auf 1900, — dem Gesetzentwurf, betreffend die
eststellung des Haushalts⸗Etats für die Schutzgebiete auf 1900, — dem Gesetzentwurf wegen Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Vermaltungen des Reichsheeres, der Marine u. s. w., — dem Gesetzentwurf wegen Verwendung überschüssiger Reicht⸗ einnahmen aus dem Rechnungsjahr 19060, — dem einer Verordnung über das Verfahren vor den auf Grund des Invalidenversicherungsgesetzes er⸗ richteten Schiedsgerichten, — dem Entwurf einer Verordnung wegen der Formen des Verfahrens und des Geschäftsgangs des Reichs-Versicherungsamts in den Angelegenheiten der In— validenversicherung, — der Vorlage, betreffend die Ver⸗ leihung von orporationsrechten an die Schantung—⸗ Bergbhau⸗Gesellschaft, — dem Entwurf von Vorschriften wegen Vereinnahmung und Verrechnung der gemäß Artikel IV des Gesetzes vom 17. Mai v. J., betreffend Aenderungen des Gerichtsverfassungsgesetzes und der Strafprojeßordnung, in die Reichskasse e en Kosten, — sowie dem Entwurf einer Verordnung wegen der Klassen⸗ eintheilung der Orte. Der Antrag Hessens, betreffend die Zu⸗ lassung von Rechtsanwälten bei dem Oberlandesgericht in Darmstadt, und der Entwurf eines Gesetzes über die Konfular—⸗ . wurden den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Außerdem wurden die Ruhegehälter für eine Anzahl von Reicht beamten festgesetzt und verschiedene Eingaben erledigt.
Der hiesige Königlich belgische Gesandte Baron Greindl ist von seinem Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der hiesige Gesandte der Argentinischen Republik, General Mansilla hat sich im Auftrage seiner Regierung nach St. Petershurg begeben. Während der Dauer seiner Ab⸗ wesenheit fungiert der Zweite Sekretär der Gesandtschaft Garciä Mansilla als interimistischer Geschäftsträger.
Der Präsident der Königlichen Eisenbahn-Direktion Berlin, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungsrath Kranold hat fich in Angelegenheiten des Vereins deutscher Eisenbahn⸗Verwaltungen 9 Wien begeben.
Der Regiexungsrath Dr. Kern aus Gumbinnen ist zum 1. Januar 1900 zur vorübergehenden Beschäftigung in das Ministerium des Innern berufen. Der Regierungs ⸗Assesor Dr. von Brakenhausen zu Berlin ist der Königlichen Regierung zu Potsdam, der Re— ö. , . Dr. von Conta zu Kalau der Königlichen eglerung zu Oppeln, der Regierunge⸗-Assessor von Dorn? dorf zu Johannisburg der Königlichen Regierung zu Stade, der Regierungs⸗Assessor Fürbringer zu Emden der König⸗ lichen Regierung zu Hannover, der Regierungs⸗Assessor Süt ö. . Weißenfels der . Regierung zu Minden, der Regierungs-Assessor Schmldt in Geisenkirchen der Königlichen Regierung zu . der Regierungs⸗Assessor Dr. Ikier ö J en (Ruhr) der Königlichen Regierung zu Münster und . ö ö 266 Vol n gi ju Königsberg L. -r. der Königlichen Regierung zu Cassel zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen . ;
Frhr. „im Inf. Regt. Nr. 140, von dem Kommando als
ichtigt, am 9. Dezember nach Jaffa in See zu gehen.
9 8. M. S. n,, Kommandant: , von Basse, ist am 50. November in San Domingo an⸗ gekommen und beabsichtigte, heute nach Puerto Plata in See
u gehen.
; 89 M. kleiner Kreuzer Condor“, Kommandant: Kor⸗ vetten⸗Kapitän Scheibel, wird Anfang Januar n. J. mit S. M. kleinem Krenzer „Schwalbe“, Kommandant: Kor⸗ vetten⸗Kapitän Boerner, behufs Ablösung in der Delagoa⸗ Bucht zusammentreffen.
Deutsche Kolonien.
Nach einer in Meldung des Kaiserlichen Gou⸗ verneurs von Kamerun sind, wie das „Deutsche Kolonialblatt“ mitlheilt, die über London nach Deutschland gelangten und in der resse verbreiteten Nachrichten über neue Angriffe der Bulis auf Hatanga und über Zerstörung von Faktoreien an der Küste völlig unbegründet. Der Kom⸗ mandeur der Schutztruppe ist bereits an die Küste zurück⸗ gekehrt, während der Hauptmann von Dannenberg sich mit zwei Kompagnien zur Bestrafung der Aufständischen im Bulilande befindet.
Ueber eine Expedition gegen die Tjetjoleute in Gobabis (Deutsch⸗Südwest⸗Afrika) berichtet das ge— nannte Blatt:
Im Mai d. J drohten im Osten des Schutzgebiets Deutsch— Südwest⸗Afrika ernstere Unruhen auszubrechen Ber Hererohäuptling Tjetjo und dessen Sohn Traugott in Gobabig zeigten sich namentlich dem dortigen Distriktschef, Leutnant Reiß gegenüber durchaus widerspenstig. Es gelang jedoch demselben, bis zum Gin— treffen des Kaiserlichen Gouvenneurs Blutvergießen zu vermeiden. Anfang September erschien der Gouverneur, Major Leut wein, mit einer Feldkompagnie und einer Feldbatterie in Gobabis. Außerdem hatte sich der Oberhäuptling Samuel, ein alter Feind Tjelsosz, mit 40 Reitern angeschlossen. Als diese Truppe am I3. September vor der Werft des Häuptlings Tietjo anlangte, unterwarf sich derselbe sofort und gelobte, für die Zakunft Frieden zu halten. Da es sich berausstellte, daß er nur unter dem Elaflusse seines thatkräftigen und freiheitliebenden Sohns Traugott gehandelt habe, und da bel feiner notorischen Bequemlichkeit und Feigheit wohl angenommen werden konnte, daß er in Zukunft auch wirklich Frieden halten werde, so kam er mit einer Strafpredigt davon. Gegen Traugott, der die Seele der Unruhen im Osten unseres Gebiets war, wurde energischer vorgegangen. Nach⸗ dem die Expedition am 15. September die Werft Traugott's erreicht und Gefechtsstellung eingenommen hatte, wurde Traugott aufgefordert, seine Gewehre auszuliefern, und angewiesen, mit seinen Leuten in Okäahandia unter der Aufsicht des Oberhäuptling,s Samuel sich niederzulassen. Nach einer in Stunde lieferte er 55 Ge— wehre, darunter 38 tadellose Hinterlader, aus. Bei der Durchsuchung der Werft wurden noch fünf Vorderlader gefunden. Die Nebersiedelung nach Okahandja fand unter Aufsicht des Oberhäuptlingsͥ Samuel statt. Dank der Umsicht und Thatkraft des Gouverneurs und dem geschickten Verhalten des Leutnants Reiß war so die Expedition durchaus friedlich verlaufen, und es ist nach der Entfernung des Unruhestifters Traugott zu er— warten, daß auch im Osten unseres Schutzgebiets der Frieden in Zukunft gewahrt bleibt. Der Kaiserliche Gouverneur, Major Leutwein ist nach dem Besuch des Gebietz des Häuptlings Tijetjo von Gobabis nach Windhoek Ende September zurückzekehrt.
Der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch-Neu⸗ Guinea berichtet über eine von ihm unternommene Reise nach der Nordküste der Gazelle-Halbinsel im „Deutschen Kolonialblatt“, wie folgt:
Am 27. August Morgens benutzte ich die Gelegenheit, um mit dem Administrator der Neu. Guinea⸗Kompagnie Geisler in dem Segelkutter der Kompagnie „Baltik“ nach der nordwestlichen Seite der GazelleHalbinsel zu fahren. Ich wollte die dortigen Europäer— siedelungen, das Verhältniß jzwischen den Küstenbewohnern und den Bewohnern der Baining-Berge sowie auf der Rückreise Lie Wege. verhältnisse an der Nordseite der Gazelle⸗Halbinsel kennen lernen. Wir gingen am 21. Morgens der Insel Masstkonapuka gegenüber, angesichts der auf einer vom Stra ade au) steil aufsteigenden Berg⸗ kappe gelegenen, mit einem Europäer besetzien Station der Neu— Guinea Kompagnie vor Anker. Dr. Hahl und Dr. Schnee batten . Z. diese Gegend besucht, um dem von den Küsten. und Iasel⸗ bewohnern den Bainings gegenüber betriebenen Stlavenraab ein Ende zu machen. Dies scheint vollkommen gelungen zu sein. Der Angestellte der Kompagnie sowohl, wie auf den Missionsstationen Wunamarita und St. Pauli die Brüder Leonhard und Peter erklärten mir, da ein Stlapenraub und Sklavenhandel nicht mehr statifinde. Dies ist auch die Ueberzeugung der in der Gegend wohnenden Europäer, mit denen ich gesprochen habe.
Die Nen Gujnea Kompagnie baut 3. 3. von ihrer Station aus nach der Küste eine Fahrstraße. Am Höhenrücken entlang führt die Trace über schroffe Kalkfelepartien, die jedoch meist schon mit Sprengungen überwunden waren. In der Ebene war der Weg durch wundervollen hochstäm migen Urwald breit durchgeschlagen. Der Weg wird in seiner Vollendung eine achtungswerthe Kulturleistung dar— stellen. Auf den weniger fraͤchtbaren, der See zu gelegenen Höhen hat die Kompannie mit der Pflanzung von Kokoznüssen begonnen und in dem herrlichen Uiwaldgeb eie der Ebene verfuchsweife Kalao— pflänzlinge . Da diele gut gedeihen, wird nunmehr Administratge Geisler mit der Anlage einer größeren Kafaokustur vorgehen. Der Hauptzweck seiner bie mallgen Reise hierher war auch neben der Besichtigung des Wegeba legs das AÄAussuchen von zu n Anbau von Kakao geeignetem Land. Ich begleitete ihn zu verschie⸗ denen Malen auf seinen Ausflügen und überzeugte mich, daß größere Flächen außerordentlich fruchtbaren Landeg, von ber Kompagnie früher erworben, borhanden sind und daß, falls Kakao überhaupt in einer geringen Höhe über dem Meeresspiegel gedeiht, worüber ja die An sichten auseinandergehen, hier zu einer gewinnreichen Kultur alle Bedingungen gegeben sind. Auf diesen Ausflügen fanden wir ver. einzelt Eucalyptug⸗ und Fieutzrten. Von den letzteren schien ein
Baum reichlichen und an Kautschuk reichen Milchsaft zu geben. Das Gebiet, unterhalb der Baining-⸗Berge ist mit immerfließenden Ge⸗ birgsbächen durchsetzt, die in ibrem Laufe zuweilen in dem porösen Kalkboden verschwinden und zeitweilig unterirdisch fließen. Ich 3 zu verschiedenen Malen den Karo, den Napio und Den alamga.
Die Missionsstation Wunamarita besorgt die Verpflegung der umliegenden. Stationen der katholischen ihn . 1 im Baining⸗Gebirge, einige Wegftunden von der! Küste ab belegene Misstonsstation St. Paull zu besuchen, benußte ich den von der Mission , g Vfad, der für uhgãnger und Reitthiere gut passierbar j „ Der Weg führt durch das MalamgamThal, welches wohl den schönsten Wald trägt, den ich bisher gesehen. Die Vogelwelt ist hier eine außerordentlich reiche, aber trotzdem ist zie Jagd wenig ergiebig. Kasuare und Buschbähner weichen bei jedem Geraͤusch . in das Dunkel des Umwaldes zurück, und Tauben, Papageien und Nasbornvögel bewegen sich krächzend und schreiend 1090 bis 150 m hoch in den Kronen der Utwaldrsefen, für den Schrot schuß des Jägers fast immer unerreichhar. Auf der Missiongflat on St. Pauli, die guf fruchtbarer Berghöhe gesund gelegen ist, traf ich
den Pater Rascher nicht an. Dieser sst der einige Eurobäer, der
J
ö . Be ist S. M S. d GGneifenau , Kommandant. *. gatten⸗ Kapitän Krets . Röniglich P J . ö 30. November in 6 . eingetroffen und beab⸗ trie re, F Befsrderungen
in Bergen etwas Bescheld weiß und vor allen Dingen zie Sprache der . . aftlich studtert hat, , 6 und so dem scheuen Bergvolke näber getreten it. Pie Misftonz— schule in St. Pauli wird auch bereits durchschnittlich täglich von 12 Schülern besucht, was bei der Kürze der Zeit feit Be= stehen der Station, bei der dünnen Bevölkerüng der Um- gebung und dem unwensamen Terrain als ein sehr achtungtz⸗ werther Erfolg zu bereichnen ist. Die Station hatte versuchzweife europässche Gemüse und Kaffee angepflanzt. Der auf der Station befindliche Bruder begleitete mich bereitwilligst auf meinen Wande rungen in das Baining ⸗ Gebirge. Da er aber selbst erst seit kurzer Zeit am Orte war und nicht genügend lande, sprach. und wegekundig war, zuperlässige Führer für weltere Partien nicht zur Verfügung standen, so mußte ich mich damit begnügen, die nahegelegenen Ortschaften zu besuchen. Zunäͤchst ging ich am Nachmittage meines Ankunftstages nach dem Gunan (Horse) Karo, welches, etwa 300 m höher wie die Milssion, in südwestlicher Richtung von dieser auf dem höchsten Berg⸗ gipfel der Umgegend gelegen ist. Es ist überhaupt Sitte der Bain ing, shre 6 immer auf die höchsten und steilsten Bergkuppen zu bauen, jedenfalls, um so feindlichen Angriffen besser widerfstehen zu können. Am folgenden Tage sah ich die Ortschaften Roeug, Vonacao, Tallsca, Puetas und Aidea. Die Baining⸗Siedelungen bestehen anscheinend im ner nur aus 4 bis 19 Hütten. In der Nähe diefer Hütten, die aus q ier ge— legten Bambusstäben mit Strohdächern in der kläglichsten Art er⸗ richtet sind, finden sich immer große Tarofelder. Hie Ausdehnung der gut angebauten Flächen weist darauf hin, daß der Baining ein geschickter, fleißiger Ackerbauer ist, der sich bestrebt, über seinen Bedarf hinaus zu Tauschzwecken Feldfrüchte zu käaltivieren. Unmittelbar bei den Hütten befinden sich stets einige gut tragende Kokospalmen, die demnach hier auch in einer beträchtlichen Höhe über dem Meere zu gedeihen scheinen. Die Bainings hausen in sriedlichstem Verein mit ihren Schweinen jusammen. Als einzige Körperbedeckung sieht man bei ihnen zuweilen ein Hüfttuch europäischen Ursprungs. Im allgemeinen tragen sie sonst noch den nach hinten schwanzartig verlängerten Grasschurz, der ihnen bei den Küstenbewohnern den Ruf eingetragen hat, sie hätten Schwänze, die sie beim Niedersitzen in ein Erdloch steckten. Waffen habe ich bei den Bainings nicht gesehen. Man sagt auch, sie vertauschten allmählich ihre bekannten Steinkeulen, eine äußerst gefährliche Waffe, ohne neue anzufertigen. Mitten in einem Dorf fand ich ein frisches, mit einem Zaune eingehegtes, ziemlich reinlich gehaltenes Grab, an dessen Fußende eine keimtreibende Kokos nuß einen jedenfalls für die Südsee recht passenden Schmuck bildete.
Die Fruchtbarkeit der Baining- Gebirge scheint mir sehr zu wechseln. Charakteristisch für die Flora derselben ist prachwoller Bambus, der wilde Brotfruchtbaum und „Gallip, ein schöner hoch—⸗ stämmiger Laubbaum mit breiter Krone, der schmackhafte, von Guro- päern und Eingeborenen gleich geschätzte Nüsse trägt. Bei ihren Kulturen lassen die Eingeborenen den Broifruchtbaum und die Gallips“ sorgsam stehen. Die Eingeborenen . in der AuR wahl des Grund und Bodens für ihre Pflanzungen an— scheinend sachverständig vor. Die Berge sind im allgemeinen an dem von mir besuchten nördlichen Abhange des Gebirges steil und zerrissen. Ausgedehntere Plateaus sind überhaupt nicht vorhanden. Die Be⸗ völkerung ist verhältnißmäßig dünn. Demnach dürften sich hier europäischem Plantagenbau besondere Autsichten auf Erfolg nicht bieten. Man soll das fleißige, friedliche Baiaging⸗ völkchen in seinen Bergen schützen, es, indem man sich in erster Linie auf die Mission stätzt, in moralischer und wirthschast⸗ licher Beziehung beben und es veranlassen, zur Verpflegung der Ar⸗ beiter der Europäersiedelungen der Gazellen⸗Halbinsel in möglichst ausgedehnter Weise Taro zu bauen und Schweine zu züchten.
Am 26. fuhr ich mit der, Baltik‘ weiter nach Kabairg am Weber. bafen. In Kabaira übernachtete ich in einer von einem Schotten ver— walteten Handelsstation der Firma Hernsheim u. Co. Die Vandels⸗ stationen an der Nordküste der Gazelle⸗Halbinsel liegen reichlich dicht, und dabei ist es die gemeinsame Klage der Händler, daß die Cinge— borenen nicht viel Kopra anbringen und auch in ihren An prüchen sehr in die Höbe gegangen sind. Da Gebiet in der Umgebung von Kabaira wird von verschiedenen großen Firmen als ihr Eigenthum beansprucht. Es ist hier wohl aus diesem Grunde, obwohl das Land leicht erreichbar, leidlich fruchtbar, mit Gras und leichtem Busch bestanden und daher leicht kultivierbar ist, noch keine Kokospalmenpflanzung entstanden. Von Kabaira ging ich in nördlicher Richtung auf die Insel Watom der Meeresküste zu. Der Weg bis dahin ist ein uter Eingeborenenpfad, welcher vorläufig ben bestehenden He ee en fbr er genügen wird. Nur an (ner Stelle steigt er sehr steil an und ab. Hier muß eine andere Trace gesucht und in dem sehr hügeligen Gelände unter sachverständiger europäischer Leitung mit Darchstichen und Planierungen vorgegangen werden. Das an dieser Wegestrecke gelegene Land wird für Kokospalmenplantagen verwendbar sein. Von Kabaira wanderte ich den Strand entlang, an mehreren Missions« und Händlerstationen vorbei, nach der Talilibucht und wendete mich alszann eine halbe Stunde hinter der Missionsstation Vungakamkambi in südlicher Richtung auf Malagunan an der Blanchebucht wieder in den Busch. In diesem Gebiete, welcheß recht bevölkert erscheint, trifft man auggedehniere Kokospalmen, und Bananinpflanzungen. Die einem begegnenden Eingeborenen sehen freundlich und zufrieden aus und zeigen dem Europäer gegenüber keine Scheu. Sie hatten fich wpielfach bemüht, den Weg zu reinigen, ohne allerdings hierbei Verständniß für Wegebau zu zeigen. An den in der Trace vorhandenen drei bis vier schwierigen Stellen war nichts ge; schehen. Auch hier wird die Verwaltung einmal einen gründlichen Aus vau vorzunehmen haben, dann wird der Weg mit Hilse der Gin⸗ geborenen leicht zu erhalten sein. .
Auf der katholtschen Missionsstation Malagunan traf ich den Pater Fromm, einen Bruder und zwei Schwestern. Die Station hat schöne Erfolge aufzuweisen. Die Kirche hat sonntäglich big 509 Be⸗ sucher, und als ich am anderen Morgen, einem Sonntage, die Stiaße um die Blanchebuchtz weiter zog, stieß ich auf Schritt und Tritt auf die der katholischen Kirche zueilenden Kirchg inger. Von Malagunan bis Dawaun ist der Weg durchweg in einem guten, für lichtes Fahrwerf rassserbaren Zustande. Dann kommt eine 3 im lange schluchtenreiche. Felsrartie, deren schroffer Abfall ins Meer auch bei seichten Wasser ein Verlegen des Weges an den Strand unmöglich erscheinen läßt. Dr. Hahl hatte hier mit großer Mühe einen schmalen Pfad bergauf und bergab den Felsenwänden entlang angelegt, aber mit den ihm zu Gebot stehenden Mitteln einen wirklichen Straßenbau nicht durchführen können. Meine , . sagten mir, die Eingeborenen behaupteten, der Weg Hahh'z wäre gebrochen und unpassierbar geworden, und riethen mir, in Ein⸗ geborenenkanus die Strecke zu umgehen. Mir schien, weil wir den vorhergehenden Tag eine tüchtige Marschleistung elt und auch heute schon bei heißer Witterung einige Stunden marschtert waren, die er—⸗ haltene Mittheilung verdächtig, und ich nahm an, daß meine Leute nur dem beschwerlichen Wege ausweichen wollten. Ich erklärte ihnen daber, ich wollte den Weg sehen, auch wenn er gebrochen sei. ch passierte ihn alsdann mit meinen Leuten in etwa 4 Stunde. Un mehreren Stellen war allerdings nach dem Meere ein Abrutsch ein⸗
etreten. Als Reitweg ist diese Strecke nicht mehr benutzbar, hingegen * ußgänger, wenn auch beschwerlich, durchaus noch gangbar. Dr. nee hat vergeblich versucht, weiter landeinwärts eine Wege linie aufzufinden. Berge, Schluchten und Felgmassen scheinen dort mindestens denselben Widerstand zu bieten. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß die Schwierigkeiten der Hahl'schen Trace technisch mit nicht all e, Kosten überwindbar sind. Gelingt es, den Weg an dieser Stelle auszubauen, fo wird am dle ganze Blanchebucht eine . Kommunikation geschaffen seln, und ö wird die drei ilometrige Strecke der schroffen Bergwand entlang mit dem Blick auf das tief darunter liegende Meer und die gegenüber e ,. Vulkane ein selten schöner Weg werden. Für einen gel te; ege· bauer bietet sich hier eine anregende, dankengwerthe Äufgabe, Bei Schulie hug gelangt di; Straße in das Gebiet, der europäischen Misstonsstationen und Pl Sie bedarf hier jwar auch an
* .
taugen.
einigen Stellen noch elnes einmaligen gründlichen Ausbaues durch
techni sebildeten Guropäer, bietet aber für die Herstellung . bre ,,. unschwer zu erhaltenden Fahrstraße keine be⸗
sonderen Schwierigkeiten.
Oesterreich⸗Unugarn.
Bei . Empfang der Delegationen sagte, wie „W. T. B.“ meldet, der Präͤsident der österreichischen Delegation Graf Vetter von der Lilie in seiner An⸗ ,. an den Kaiser, die Delegation werde der gemeinsamen Regierung die Mittel zur ‚, stellen, welche die Greg n tellung des Reichs, die Wahrung des Ansehens der Monarchie nach außen hin und deren Ver⸗ theidigungsfähigkeit unbedingt erforderten. Der Präsident gat erner dem Schmerze der Delegation Ausdruck über as Hinscheiden der Kaiserin, durch welches mit dem allgeliebten Kaiser alle Völker des Reichs getroffen worden seien, und Ho mit heißen Segenswünschen für die Gesundheit und as Glück des Kaisers. (Stürmische Hochrufe.) Der Prä⸗ sident der ungarischen Delegation Graf Szapary gab ebenfalls dem tiefen Schmerze über das Hinscheiden der unvergeßlichen Königin Ausdruck und biacht? dem König, als dem Hüter der konstitutionellen Rechte seine Huldigung dar. Er erklärte ferner, die Delegation werde um so leichter ihre Pflichten für die Machtstellung der Monarchie erfüllen können, als die Majorität des ungarischen Reichstages der Re⸗ wan Vertrauen ent ,,. und wie in den Vorjahren die eruhigung zu finden 3. daß die Völker, dank dem Forthestand des Dreibundes und den guten Beziehungen zu den übrigen Staaten, eine Störung des Friedens nicht zu fürchten hätten und sich dem Ausbau des Reichs im Innern zuwenden könnten. Der Peäsident schloß mit Segenswünschen für den Monarchen. (Stürmische Eljenrufe.) Im österreichischen Abgeordnetenhause ist gestern ein genügend unterstüßzter Antrag des Abg. Kittel einge⸗ bracht worden, wonach als ausschließlich Verhandlungssprache des Hauses die deuische Sprache zu gelten habe. Ferner sollen nur Interpellationen und Anträge in deutscher Sprache in das stenographische Protokoll aufgenommen werden. — Das Haus setzte Nachmittags die Verhandlung über den dringlichen An⸗ trag des Abg. Ku bick, betreffend die Verstaatlichung des polnischen Privatgymnasiums in Teschen, fort. Der Generalredner für benselben, Swiezy, polemisierte gegen die deutschen Abgeordneten Schlesiens und sagte, von einem . Schulwesen in Schlesien könne überhaupt nicht ge⸗ prochen werden, da es für die Slaven nur utraquistische Schulen ebe. In den slavischen Schulen herrsche im Gegensatz zu den eutschen Schulen ein großer Mangel an erprobten Lehrkräften. Man sei zu Geldsammlungen gezwungen gewesen, da die Regierung . Unterstützung abgelehnt habe. Der Redner erblicke in dem raglichen Gymnasium weder ein nationales noch ein politisches Kampfmittel. Die fremde Unterrichtssprache biete für die ganze Nation ein schweres Hinderniß auf dem Bildungswege. Der Redner schloß mit der Versicherung, daß die Polen Schlesiens die Bemühungen für ihre Bildung durch eigene Schulen fortsetzen würden. Der Generalredner gegen den Antrag, her er erklärte, die Deutschen würden gegen die Dringlichkeit des Antrags stimmen. Sie könnten nicht zugeben, daß diese Angelegenheit den Vorzug vor allen andern erhalte. Man müsse endlich zu wirthschaftlicher, sozialer Arbeit gelangen; es müsse eine ormel für den Ausgleich der Völker untereinander gefunden und alles vermieden werden, was die Gegensätze verschärfen könne. Nach einer Reihe thatsächlicher Berichti⸗ gungen wurde die Dringlichkeit abgelehnt und der Antrag der geschäftsordnungsmäßigen Behandlung zugeführt. Das Haus ging sodann zu der ersten e . des Budget⸗ provisoriums und des Budgets über. Als erster Redner prach der Abg. Fochler (Anhänger Schönerer's). Der⸗ elbe, bemerkte, die Haltung seiner Partei gegenüber dem Ministerium habe sich nicht geändert, während sich auf der übrigen Linken eine Frontveränderung vollzogen habe. Daraus, daß das Ministerium etwas Schlechtes beseitigt habe, ergebe sich kein Grund, demselben ein Vertrauens votum zu ertheilen. Die deutschen Abgeordneten hätten ihren Wählern versprochen, der . gegenüber solange eine abwartende Haltung einzunehmen, bis den Deutschen Garantien für die ihnen ge— bührende Stellung gegeben seien. Den Deutschen gehe es unker der gegenwärtigen Regierung nicht besser als unter dem Grafen Thun. Der Redner kritisierte dann das Vorgehen der Justiz— behörden und deren Praxis zu konfiszieren, befürwortete die Los— trennung von Galizien sowie einen engeren Anschluß an Deutsch⸗ land und schloß mit der Erklärung, daß seine Partei nicht in der Lage sei, dem Ministerium das Budget zu bewilligen. Während der Rede kam es zu lebhaften Auftritten zwischen dem Redner, dem Abg. Wolf und den Christlichso zialen. Die Debatte wurde sodann abgebrochen.
Großbritannien und Irland.
Der Theil der von dem Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain am Mittwoch in Leicester gehaltenen Rede, der sich auf das Verhältniß zu Deutschland bezieht, lautete, wie „W. T. B.“ berichtet, ausführlich, wie folgt:
Es giebt noch etwas, was, wie ich glaube, jeder weitblickende englische Staatgmann lange gewünscht haben maß, nämlich daß wir nicht dauernd auf dem Kontinent isoliert bleiben sollten, und ich denke, daß in dem Augenblick, wo dieses Streben Gestalt annahm, es als offenbar erschienen sein muß, daß die nafürlichste Allianz die— in zwischen ung und dem großen Deutschen Reich sei. Wir
atten unsere Meinungeverschiedenbheiten, unserte Zwistigkeiten und Streitpunkte mit Deutschland. Daz Volk dieses Landes ist durch Umstände erregt gewesen, welche wir nur ju glücklich sind zu vergessen, aber im Grunde der Dinge ist immer eine Macht vorhanden gewesen, welche uns nothwendig zusammenbrachte. Wag vereinigt die Nationen? Interesse und Gefühl. Welches Inreresse haben wir, das einem Infeiesse Deutschlands entgegen ist Unsere Streitigkeiten haben sich alle um e fiche, Angelegenheiten ge⸗ diebt, die keinen Anlaß zu einem ernfthaften Streit bildeten. Diese Streitigkelten sind bla jum sßegen wärtigen Zeispunkt eine nach der anderen durch Lord Saligbury befeitigt worden. Ich kann mir leinen Punkt denken, der in absebbarer Zukunft auftauchen könnte, welcher ung und die Deutschen, in ein? Gegnerichast der Interessen bringen würde. Im Gegenihell, ich kann viele Dinge für die Zukunft vorhersehen, weiche Grund zur Besorgniß t die Staatz; männer Guropag sein müssen, bei denen aber unsere Interessen deutlich dieselben sind wie die Interessen Beutschlandz, Und bin. sichtlich deren das von mir mit Bezug auf Amerika besprochene Ein= verstaͤndniß, wenn es auf Deutschland ausgedehnt wird, inehr als jede Vereinigung, dazu bestragen wird, den Frieden der Welt u Wege zu . Allein die Welt wird nicht völlig durch ie. Interessen beherrscht. Das Gefühl ist einer der größten Faltoren bei, allen unseren Angelegenheiten. Gs ist kein
beiden Länder sich nicht in Uebereinstimmung befinden sollten. Wir thun Unrecht, sagte bierauf der Stzatssekrefär, nachdem er sich ziemlich ausführlich über die heftige Sprache der augwärtigen Prefft perbreitet hatte, „den Leußerungen der auswärtigen Presse zu plel Aufmerksamkeit zu schenken; diese . ist anders wie die unfrige, und sie stellt auch nicht die Gesinnung der Regierungen dar. Man gestatte mir, darauf binzuweisen, daß im Grunde der eigentliche Charakter der gerwanischen Rasse nur unbedeutend von dem der angelsächsischen Rasse abweicht, und daß dieselben Gefühle, welche uns zu einem engen Sympathieverhältniß mit Amerika bringen, auch ange⸗ rufen werden dürfen, um ung zu einem engeren Sympathieverhältniß und einer Allianz mit Deutschland zu bringen. Unser Rechtssystem, unsere Literatur, sogar die Grundlage unserer Sprache sind für beide Länder dieselbe, und wenn die Vereinigung zwischen Großbritannien und Amerika ein machtvoller Faktor bei der Sache des Friedens ist, so wird eine neue Trivelallianz zwischen der , . Rasse und den zwei großen Zweigen der angelsächsischen Rafe ein noch maäͤchtigerer Einfluß in der Welt sein. Ich möchte klar machen, wenn ich das Wort „Allianz gebrauche, daß es wenig außmacht, ob eine Allian; scheiftlich abgeschlossen wird oder b ein Einverständniß im Geiste der Staatsmänner der betressenden Länder vorhanden ist. Ein Eigverständniß ist vielleicht besser als eine Allianz, welche Vereinbarungen, die im Hinblick auf den Wechsel der Umstände nicht als dauernde angenommen werden können, fest⸗ legen könnte. Ein Einverständniß, ein Entschluß, die Beweggründe jener günstig zu betrachten, mit denen wir auf dem Freundschaftsfuße zu stehen wünschen, ein Gefühl dieser Art, von diesen drei Ländern gepflegt und befestigt, wird zu deren ungeheurem Vortheil und auch zum Vortheil anderer Nationen sein.“
Frankreich.
In dem gestern abgehaltenen Ministerrath wurde, dem „W. T. B.“ zufolge. beschlossen, daß denjenigen Ländern, welche Frankreich das Meistbegünstigungsrecht zugeständen, ein? Herabsetzung des Kaffeezolls gewährt werden könne.
In der Deputirtenkammer beantragte gestern der Deputirte Ze vaEs (Sozialdemokrat) bei der Berathung des Etats des Ministeriums des Innern die Streichung des Kredits für die Unter-Präfekten. Der Minister-Präsident Waldeck⸗Rousseau bekämpfte diesen Antrag, denn die Ab⸗ schaffung der Unter⸗Präfekten dürfe nicht gelegentlich der Etats⸗ beraihung erfolgen. Der Deputirte Klotz wünschte, daß der Antrag auf partielle Abschaffung der Unter⸗Präfekten an die Kommission für die Dezentralisierungen überwlesen werde. Dieser Antrag wurde von dem Minister⸗Präsidenten acceptiert und von der Kammer mit 393 gegen 143 Stimmen an⸗— genommen.
Der Staatsgerichtshof setzte gestern die Zeugenver—⸗ nehmungen fort. Zunächst protestierte der Advokat Menard
rklärung des Staatsanwalts, daß er es für unnöthig halte, die übrigen Belastungszeugen gegen Gusrin zu hören. Menard behauptete, die Vernehmung jener Zeugen sei für die Vertheidi⸗ gung von Werth. Nach langer geheimer Berathung sprach sich der Gerichtshof mit 135 gegen 7 Stimmen für die Ansicht des Staatsanwalts aus. Der Advokat Eoain brachte sodann Anträge ein, welche dahin gingen, einen der neun Zeugen zu ver⸗ nehmen, auf deren Aussagen der Staatsanwalt verzichtet habe. Sämmtliche Angeklagte erhoben sich und stießen laute Rufe aus. Der Gerichtshof zog sich zur Berathung über die Anträge zuruck; die Sitzung wurde unter lebhafter Erregung unterbrochen. Nach Wiederauf— nahme derselben erklärte der Vorsitzende Fallieres, der Gerichtshof habe beschlossen, über die Anträge Eoain's nicht zu verhandeln. Es folgte hierauf die Vernehmung des Generals Roget, welcher über die Vorgänge bei der Kund— enn am 23. Februar berichtete. H be sagte aus,
éroulèêde, welcher an der Spitze der Manifestanten gewesen sei, habe den Zügel seines Pferdes ergriffen. Letzteres habe fi gebäumt; er habe darauf seinen Degen auf die 86 Doroulode' s gelegt. Darauf habe dieser es losgelassen. Er habe keinerlei von Döroulède an die Soldaten gerichtete Ansprache gehört. Auch keiner der letzteren habe Worte Dörould ders vernommen. Der nächste Zeuge, Haupimann Morris, sagte aus, er habe gehört, wie Derouléde gerufen habe: „Nach dem Elysée “ Der General Florentin berichtete, er habe Döroulséde und Habert, welche sich geweigert hätten, die Kaserne zu verlassen, in Gewahrsam bringen lassen. Die Sitzung wurde hierauf
geschlossen. Rußland.
Baron Uexküll, bisher Gehilfe des Landwirthschafte⸗ Ministers, ist, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, zum Gehilfen des Reichssekretärs und der GeheimZrath Stischinski, bisher Gehilfe des Reichssekretärs, zum Gehilfen des Ministers des Innern ernannt worden. Der bisherige Gesandte in Serbien Schadowski ist in gleicher Ci en hast nach Lissabon versetzt worden.
Epanien.
Wie „W. T. B.“ aus Sevilla meldet, wurden gestern bei Gelegenheit einer Rosenkranz-Prozession in Santiponce aus einigen Volksgruppen Schmährufe auf die Mönche laut. Man warf die Geistlichen mit Steinen; mehrere Personen, darunter ein Geistlicher, wurden verletzt.
Ein Rundschreiben der industriellen Comités von Madrid erklärt die Uebereinstimmung derselben mit den Handelskammern in der Steuerfrage.
Dänemark.
Der König, die Kaiserin⸗Wittwe von Rußland, der Groß fürst⸗Thronfolger und die Großfürstin Olga aben sich, einer Meldung des „W. T. B. zufolge, heute ormittag mittels Sonderzuges von Gjentofte über Fredericia nach Neumünster begeben. Der König wird von dort nach Hamburg, die Kaiserin⸗Wittwe mit dern ö folger und der Großfürstin Olga nach Rußland weiterreisen.
Afrika.
Dem Reuter'schen Bureau“ wird aus Kairo vom ge g en Tage gemeldet: Offiziere der Sudan⸗Armee erzählten, daß der Khalif, als er gesehen, daß es un⸗ möglich fei, zu entkoꝛamen, seine Emire aufgefordert habe, bei ihm zu bleiben und mit ihm zu sterben. Er habe . ein Schaffell auf den Boden ausgebreitet und sich, eine Emire zur Rechten und Linken, darauf niedergesetzt. Schüsse hätten . Kopf, sein Herz, einen Arm und seine Beine getroffen. Seine Emire und seine Leibgarde seien an seiner Seite gestorben. Tie Truppen des Obersten Win⸗ gate seien über den Khalifen und die Emire hinwe gestürmt, und der Oberst Wingate sei erst zurückgekehrt, um die Leiche
u suchen, als er die Meldung vom Tode des Khalifen er= ö abe. .
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egen die vorgestern am Schlusse der Sitzung abgegebene“
Grund vorbanden, warum die Hefühl⸗ ber Bevbllerung der
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aus Frere vom 28. 9. M., daß die Buren ver fi Brücke bei Colenso zu sprengen, aber durch bri Artillerie und berittene Infanterie gezwungen worden selen zurückzugehen. ö
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichs⸗ tages befindet sich in der ich . n h
Ftunst und Wissenschaft.
Im Verein für deutsches Kunstgewerbe bielt am Mitt woch Abend der Direktor deg Maährischen Gewerbe · Museums in Brünn, Architekt Julius Leisching einen Vortrag über alte und neue Möbelbeschläge“. Im Mittelalter spielte, wi⸗ der Vortragende ausführte, der Eisenbeschlag bei Thůũren und Möbeln eine hervorragende Rolle. Pie glatten Flachen der in gespundeter Arbeit hergestellten Thüren und Schränke wurden aufs, reichste mit schmiedeeisernen Bändern, Schlössern, Griffen u. s. w. verztert. Als im 14. Jahrhundert di? gestemmte Arteit, bei der die Flächen der Möbel in Rahmen und Füllungen gegliedert werden, aufkam, wurden die Beschlãge auf den Rahmen beschränkt, in der Renaisfancezeit schwanden sie allmählich ganz. Im 17. Jahrhundert trat der Metall= beschlag und zwar in Bronze wieder auf, zuerst an den Möbeln Andrs Boull's; auch der Rococostil und der Klassizißmugs der zweiten Hälfte des 18 Jahrhunderts machten reich 'n Gebrauch davon Im 19. Jahrhundert hat man erst in den letzten Jahren begonnen, diesem lange vernachlässigten Gebiete wieder größere Be⸗ achtung ju schenken. Der Vortrag wurde erläutert durch zahl- reiche Lichtbilder sowie eine größere Auststellung von Möbel, und Baubeschlägen, die eine Anzahl Berliner Firmen fowie die Ver⸗ einigten Werkstätten für Kunst und Handwerk“ zu München und dag Oesterreichische Museum für Kunst und Industrie in Wien mit dankenswerther Bereitwilligkeit ur Verfügung gestellt hatten.
Die Pendelexpedition in Deu tsch⸗Ostafrika unter Ober- leutnant Glauntng und Dr. Kohlschütter hat, wie das Deutsche Tolonialblatt! mittheilt, nach einem vom 3. August 1859 aug Famsamba am Rukwasee datierten Bericht ihre Arbeiten im Gebiet dieses Seeg begonnen. Es sollen an vier verschledenen Punt en der Umgebung des Rukwa Schwerkraftbestimmungen ausgefübrt und dann der Weitermarsch zum Tanganysta angetreten werden. Die Expedition, welche viel unter dem bestehenden Trä ermangel zu leiden gehabt hat, war nach Beendigung ihrer Untersuchungen in der Umgebung von Langenburg nach Songwe am Westafer des Nyassa übergesetzt worden und batte von hier aus am 360. Mai ihren Weitermarsch nach Norden über die Misstonsstationen Kassiawona, Rungwe und den Ngurumbupaß angetreten, war von dort in die Ebene von Usafua hinabgestiegen, hatte die neue Residenz von Merere in der Usangasteppe besucht und war dann nach Ueberschreitung des Taganogebirges in das Gebiet des Sultans Muambunyn am Rukwa gelangt, dem Bungu oder Vungu der Karten.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Das Erlöschen der Maul- und Flanenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheitzamt gemeldet worden vom Schlacht. Viehhofe zu Dresden am 30. November.
Theater und Musik,
Königliches Opernhaus.
»Die Grille“, eine Oper in drei Aufzügen, deren Mustk von dem bekannten Kapellmeister Johannes Doeb ber vom Theater des Westens herrührt, gelangte gestern erstmalig zur Aufführung. Daz von Erich Speth verfaßte Textbuch zu dem Werke behandelt denselben Stoff, den schon Charlotte Birch-Pfeiffer zu ihrem Schauspiel gleichen Namen seinerzeit verwendet hat und welcher dem Roman „Ha petite adet« von George Sand entnommen ist. Die Rührseligkeit, welche das Birch Pfeiffer'sche Stück für den heutigen Geschmack fast unerträglich macht, ist trotz des Versuchs, die Greignisse in ein moderneres Gewand ju kleiden, auch in der Bearbeitung Speth's geblieben. Der Gang der Handlung ist kurz folgender: Erster Akt: Franziska Fadet, der übermüthige Wildfan a dem Necknamen „Grillen, nimmt Landiy, dem . des reichen Bauern Barbo, das Versprechen ab, ihr für einen Dienst. den sie ihm geleistet hat, einen Wunsch zu erfüllen. Zweiter Akt: Erntefest. Landry ist im Begriff, mit der schönen, reichen Madelon, feiner Brauf, zu tanzen. Die Grille! kommt in sonderbarem Aufputz, erinnert Landry an sein Versprechen und verlangt, daß er mit . tanze. Er thut es erst widerwillig, 66 dann aber die „Grille“ vor Mißhandlung durch die anderen Bauern und vor dem Spott Madelon's, von welcher er sich lossagt, well er plötzlich erkennt, daß er Franziska liebt. ein Vater will jedoch nichtz bon seiner Verlobung mit dem verwalsten und verwahrlosten Mädchen wissen und trennt die Liebenden. Dritter Akt: Drei Jahre sväter. Landry bat inzwischen seiner Dienstpflicht genügt und kehrt als schmocker gen. heim. Er liebt noch immer die Grille und sie ihn, und da sie inzwischen durch eine unverhoffte Erbschaft ein reiches Mädchen geworden ist, willigt nunmehr auch der alte Barbo in die Verbindung. — Die Doebber'sche Mufik steht nicht auf höherer Stufe als der literarische Werth dieser dramatisierten Handlung. Sie ist zwar gefällig, aber ihre Geiälligkeit ist fast aufdringlich zu nennen. Es wird in ihr ein populärer Ton angestrebt, der aber, ohne Stil und Eigenart zu besitzen, alleg das zu vereinigen sucht, was sich schon auf der Opernbühne als wirksam erwiesen hat. So findet man im ersten Att u. a. eine Kinderseene nach der Art von Hänsel und Gretel, einen anen⸗ tanz frei nach Dinorah“, im zweiten von Kindern gesun gene Volkg— Lieder, einen Erntetanz, ein komisches Lied (nach einer recht bekannten
Die Aufführung war völlig einwandfrei. Narnentlich zeichnete sich Fran Herzog in der Rolle der Grillen sowohl gesanglich wie 5 ; aus. ul Landy konnte Herr Berger seine e, Baritonstimme gut zur Geltung bringen, und in den anderen Aufgaben bewährten sich die Damen Goetze, Rothauser, Krainz, Kopka und die Herren. , 2 e r. ern a an, en ortrag eines ko n er mz : t Beifall, daß er * enöthigt sah. dasselbe zu wiederholen. Im übrigen war die Aufnabme des Werks eine freundliche zu nennen.
6 ,,, n der mitget ; ung gegeber Kar Dr. Muck dhigiert. — Am Montag t Do Lucia / von
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der do Oper in Wien beurlaubt .
Weise), ein sentimentales Liebesdueit, im letzten Akt Soldatenlledeer