1899 / 291 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 Dec 1899 18:00:01 GMT) scan diff

. . § 21.

Wer Schuldverschreibungen, die sich im 2 des

chuldners befinden, einem Anderen zu dem Zwecke überläßt, das Stimmrecht der Vorschrift des 8 10 Ats. 4 zuwider an Stelle des Schuldners auszuüben, wird mit Gefängniß bis yu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu fünftausen Mark bestraft. 6 ö. ö, m, , ,, Schuldverschreibungen zu dem bezeichneten Zwecke verwendet.

ö Sind mildernde Umstände vorhanden, so tritt ausschließlich

die Geldstrafe ein.

82. .

Wer in der Bekanntmachung, die gemäß 2 erlassen wird, oder in der Auskunft, die gemäß 8 11 Abs. 4 in der Gläubigerversammlung ertheilt wird, wissentlich unwahre An⸗

aben über Thatsachen macht, deren Mittheilung ihm nach . bezeichneten Voꝛschriften obliegt, wird mit Gefängniß bis . k einem Jahre oder mit Geldstrafe bis zu dreitausend Mark estraft.

. Ker es unterläßt, die nach . ihm obliegende Belannt⸗ machung zu bewirken, wird mit eldstrafe bis zu dreitausend

Mark bestraft. ; § 25.

Wer sich besondere Vortheile dafür gewähren oder ver⸗ sprechen läßt, daß er bei einer Abstimmung in der Gläubiger⸗ versammlung in einem gewissen Sinne stimme oder an der Abstimmung in der Glaäͤubigerversammlung nicht theilnehme, wird mit Geldstrafe bis zu dreitausend Mark oder mit Ge⸗ fängniß bis zu einem Jahre bestraft.

Dle gleiche Strafe trifft denjenigen, welcher besondere Vortheile dafür gewährt oder verspricht, daß jemand bei einer Abstimmung in der Gläubigerversammlung in einem gewissen Sinne fiimme oder an der Abstimmung in der Gläubigerver⸗

sammlung nicht theilnehme.

Auf Schuldverschreibungen des Reichs, eines Bundeg⸗ staats oder einer Körperschaft des öffentlichen Rechts finden die Vorschriften dieses Gesetzes keine Anwendung. Die Landes gesetze können jedoch bestimmen, daß die bezeichneten Vor⸗ schriften auch auf Schuldverschreibungen von Körperschaften des öffentlichen Rechts w finden.

Unberührt bleiben die landesgesetzlichen Vorschriften über die Versammlung und Vertretung der Pfandgläubiger einer Eisenbahn oder Kleinbahn in dem zur abgesonderten Be⸗ friedigung dieser Gäubiger aus den Bestandtheilen der Bahn⸗ einheit bestimmten Verfahren. 2.

3

Dieses Gesetz tritt gleichzeitig mit dem Bürgerlichen Gesetz⸗ buch in Kraft.

Es findet auch auf die vorher ausgegebenen Schuld⸗ verschreibungen Anwendung.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen *.

Gegeben Neues Palais, den 4. Dezember 1899.

(L. 8.) Wilhelm. Fürst zu Hohenlohe.

Per sonal⸗Veränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Fähnriche 1. Ernennungen, Beförderungen und Verfetzungen. Im aktiven Heere. Port Victoria, an Bord S. M. Jacht Hobeniollern“, 28. November. von Koscieltki, Lt. im 1. Leib Hus. Regt. Nr. 1, in das Hus. Regt. pon Schill (J. Schles.) Nr. 4, Rint elen, Lt. im Feld⸗Art. Regt. Nr. 58, in das 2. Pomm. Feld. Art. Regt. Ni. 17. versetzt.

In der Gendarmerle. Berlin, 5. Dezember. v Elpons, Oberst und Brigadier der 8. Gend. Brig, ein Patent seines Dienstgrades und der Rang altz Regts. Kommandeur verliehen.

Abschiedsbewitligun gen. Im aktiven Heere. Berlin, 5. Dejember. Zan gem eister, Mejor und Abtheil. Kommandeur im J. Westfäl. Feld. Art. Regt. Nr. 7, mit Pension zur Diep. gestellt. i e, v. Sternburg, Oberlt. und Fel jäger, vom Neiltenden

eldsägerkorps ausgeschieden und zu den Offijteren der Landw. Jäger 1. Aufgebots übergetreten.

In der Gendarmerie. Berlin, 5. Dezember. Den Penstonierten Ober Wachtmeistern: Schütt, bisher in der 3. Gend. Brig, Grote, Steinke, bisher in der 4. Gend. Brig. Brügge⸗ . bisher in der 7. Gend. Brig., der Charakter als Lt. ver⸗

ehen.

Im Beurlaubtenstande. Neues Palais, 2. Dezember. Tiabe n, Lt. der Res. des Inf. Re tg. Vogel von Falckenstein (. , . Nr. 56, mit Penston, Heinemann, Lt. der Res. des Schles. Train ⸗Bats. Nr. 6, der Abschied bewilligt.

Beamte der Militär ⸗Verwaltung.

Durch Verfügung des Kriegs“ Ministerium 8. 9. No vember. Budde, Dr. Burkhardt, Ekert, Dr. Froehner, Fuchs, Gerichten, Dr. Freuder, Früger, Kühn, Mosdorf, Pr. Dauer, Piechulek, Sames, Thielemann, Dr. Wagner, Unter⸗ Apotheker deg Beurlaubtenstandes, zu Ober Apothekern befördert.

16. November. Dr. Nathan sohn, Selig, Dr. Siedler, ,,. Ober ⸗Apotheker des Beurlaubtenstandes, der Abschied

ewilligt.

29. November. Stief, Ober⸗Apotheker des Beurlaubten⸗ standes, der Abschied bewilligt.

Kaiserliche Marine.

Offiziere z., Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen ꝛc. An Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“, Kiel, j7. November. Frhr. v. Senden Bibran, Kontre, Admiral, Admiral à la suite Seiner Majsstät des Kaisers und Königs und Chef des Marinekabinetg, unter Belassung in dem Verhältniß als Admiral à la suite und in den bisherigen Venstverhältnissen, zum Vize⸗Admiral befördert. Blokhuis, Lt. zur See vom Stabe S. M. großen Kreuzers „Deutschland“', zum Stabe S. M. großen Kreuzers ̃ Auqusta“ übergetreten.

Ne ues Palais, 350. November. , n, . Tt. zur See vom Stabe S. M. großen Kreuzers „Kaiserin Augusta?, zur Marine⸗ Station der Nordsee, Franztus, Lt. zur See vom Stabe S. M. großen Kreuzers , Deutschland“, zum Stabe S. M. großen Kreuzers Kaiserin Augusta r,. .

Neues Palais, 4. Dejember. v. Natz mer, Oberlt. zur See vom Stabe S. Pö. großen Kreuzers ‚Deutschland“, als Flaggleutnant zum Stabe des Kreuzer Geschwaders,

ielitz, Oberlt. zur Ser vom Stabe S. M. großen reuzers Deutschland', zum Stabe S. M. großen Kreuzers „Hansa“, erzbruch, Oberlt.! jur See, Flogglt. beim Staßfe des

ujer CHeschwaderg, jum Stabe S. Me. großen Kreuzers Deutsch=

3 GCleve, Lt. zur Ser von der Marine⸗Station der Ostsee, mit em 46. Dezember d. J. zum Stabe S. M. kleinen Kreuzerz r ; . 5 , . ** fe, ,. 3 .

re m emselben Zeitpunkt zur Marine⸗ Hin r lep se, e gen rel?sr ö

gaiserliche Schutztruppen. Neues Palais, 2. Dejember. v. Carnap Quernheimb, Oberst. ja suite der Schutztruppe sür Kamerun, kommandiert zur Dienstleistung bei dem Auswärtigen Amt, von diesem Kommando

enthoben.

Statistik und Volkswirthschaft.

Konkursstatistik.

Nach der vorläufigen Mittheilung des Kaiserlichen Statistischen Amts zur Konkurs statsstik gelangten im dritten Vierteljahr 1399 jm Deutschen Reich 1625 neue Konkurse zur Zählung, gegen 1661 im dritten Vierteljahr 1898.

Es wunden 1465 Anträge auf Konkurgeröffnung wegen Mangels eine auch nur die Kosten des Verfahrens dickenden Massebetrages abgewiesen und 1479 Konkursverfahren eröffnet; von letzteren hatte ö . Fällen der Gemeinschuldner ausschließlich die Konkurgeröff nung eantragt. .

Beendet wurden im dritten Vierteljahr 1599: 1526 63. Viertel; jahr 1398: 1555) Konkursverfahren, und zwar durch Schlußverthel⸗ lung 1086, durch Zwangs vergleich 397, infolge allgemeiner Ein⸗ willigune und wegen Massemangels 107. In 622 beendeten Ronkurzrerfahren war ein Glaͤubigerausschuß bestellt.

on den 1625 neuen und den 1626 beendeten Konkursverfahren betrafen:

Physische Personen 1422 1409 nnn, 125 133 Handel gesellschaften. 64 70 Genossenschaften. . 4 6 andere Gemeinschuldner. 12 8.

Ergeb nisse der Kriminalstatistik für das Deutsche . Reich (1898).

Im vlerten „Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs“, Jahrgang 1859, veröffentlicht daz Kaiserliche Statiftische Amt die vor⸗ säuftgen Ergebniffe der Kriminalstatistik im Deutschen Reich für 1898. Im Jahre 1896 wurden wegen Verbrechen und Vergehen gegen Reichs gesetze 77 701 Personen verurtheilt, darunter 47 975 unter 18 . alt. Die Verurtheilung erfolgte bei 82 209 Personen wegen Verbrechen und Vergehen gegen Staat, öffentliche Ordnung und Religion, bei 263 301 wegen Verbrechen und Vergehen gegen die Person, hei 190 539 wegen Verbrechen und Vergehen gegen das Vermögen und be 1352 Perfonen wegen Amtsdelikten. Beim Vergleich mit den Vor⸗ jahren sind die Verurtheilungen wegen Verbrechen und Vergehen gegen bie Perssn sietig und zwar wesenilich gestiegen, die Zahl der, Ver= urtheilten diefer Kategorle betrug 1893: 172 096, 18956: 187 836, 1595: 2953 301, die Verbrechen und Vergehen gegen Staat, öffentliche Ordnung und Religion, welche von 73 107 im Jahre 1893 auf 82 696 im Jahre 1897 gestiegen waren, sind 1898 um 487 zurückgegangen. Die Zabl der wegen Verbrechen und Vergehen gegen das Vermögen Verurtheilten ist von 183 645 im Jahre 1893 auf 179 136 im Jahre 1896 gefallen, im Jahre 1897 auf 185 797 und im Jahre 1898 auf

190 839 gestiegen.

Für einige besonders wichtige Delikte stellen sich die Zahlen der im Jahre 18985 veruriheilten Personen folgendermaßen: Widerftand gegen Vollsteeckungsbeamte 15 496, Hausfriedens bruch 22 207, Unzucht 5093, Kuppelei 2765, Beleidigung Roh, gefährlicher Körperverletzung go 822, Diebstahl 97 0989, Unterschlagung 19 756, Hehlerei 7711. Beirug 24 197, Urkundenfälschung 4911, Sach⸗ beschädigung 18213, Brandstistung bol, Meineid 7833, Mord, Todt⸗ schlag und Kindes mord 428, Vergehen gegen die Gewerbeordnung 138 805.

Von den 7 975 „Jugendlichen, d. h. 12 bis unter 18 Jahre alten Personen, wurden unter anderen verurtheilt: 23 647 wegen Biebstahlt, darunter 3945 wegen schweren Diebstahls, 3198 wegen Körperverletzlng. 3060 wegen Sachbeschädigung, 22652 wegen Unter— schlagung, 1938 wegen Betrugs, 1285 wegen Hehlerei, 668 wegen Urkunden fälschung, 1341 wegen Sittlichkeitsvergehen, 28 wegen Mordes, Todtschlags und Kindesmordes, 160 wegen Brandstiftung und 39

wegen Meineids.

Tabackbau und Tabackernte 1899.

Im 4. Vlerteljahrshest zur Statistik des Dentschen Reichs., Jahrgang 1859, sind Nachweise über den Tabackbau und die Taback⸗ ernte im Jahre 1893 und vorläufige Angaben über den Tabackbau im Jahre 1889 veröffentlicht.

Innerhalb des deutschen Zollgebiets batten im Jahre 1808: 139 51 Pflanzer eine Gesammffläche von 17 652 ha mit Taback be⸗ pflanzt (1897: 155 522 Pflanzer 21 567 ha) und davon geerntet 3 d5r t Taback in dachreifem, trockenem Zustande, d. i. auf 1 ha 15644 Eg (S7: 45 54a t oder 2102 kg auf 1 ha, J

Als Gefammtwerth der Ernte (Verkaufswerth elnschließlich der Steuer) wurden ermittelt 24516 739 M (1887: 34 345 252 , so- daß 1 42 dieser Ernte in dachreifem, trockenem Zustande durchschnitt⸗ lich einen Preis von 75.30 M (1897: Ih, 75 „) gebracht hat.

Im Jahre 1899 sind nach den vorläufigen Ermittelungen nur 14 644 ha mit Taback bepflanzt worden, also 3098 ha weniger : als im Vorjahr. Die Ursfache zieses Rückgangs ist wohl in den mäßigen Erträgen der 1898 er Ernte zu suchen. .

Salzjstatistik für das Jahr 1898.

Die im vierten ‚Vierteljabrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs“, Jahrgang 1899, veröffentlichte Salnstat stik, ergiebt, daß während bez Kechnungsjahreä 1898 im deutschen Zollgehiet an Stein⸗ sa lj aller Art 574714 t (im Vorjahre 52 832 t), an Siedesalz 563 8 t gegenüber 54h 587 t im Rechnungsjahre 1897 gewonnen worden find. Von ausländischem Salze wurden 21 994 t (gegenüber 22 366 t im Vorjahre) eingeführt, darunter aus Groß⸗ prstannien 18295 t und auß Portugal 1671 t. Dieses liefert haupt- sächlich Seesa lz, welches zum Pökeln und Nachpökeln von Heringen und ähnlichen Fischen Verwendung findet, während das englische Sledesalj meist als Tafelsalz verbraucht wird.

Die Ausfuhr von Salz nach dem Auslande hat 226352 h betragen, 8498 t mehr als im Vorjahr; davon entfallen 178 170 6 vöer 75 υί, auf Steinsaljz. Hiervon wurden 24698 * nach Belgien, S3 B57 t nach den Niederlanden, z 168 t nach Oesterreich⸗ Üngarn und 51 114 nach Britisch⸗Ostindien abgesetzt. Von dem aufgeführten Siedesal; (as 182 t) ist ein erheblicher Theil (17232 t) nach Schweden abgesetzt worden.

Innerhalb, des Zollgebiets wurden an Speisesalz 422 538 t nach Entrichtung der Abgaben in den 56 Verkehr gesetzt, das er⸗ gicht einen Verbrauch von . kg auf den Kopf der Bevölkerung. Dhne Entrichtung der Abgaben wurden bz8 206 1 Salz abgelassen (ö,. Kg auf ben Kops). Bavon sind 116415 t zu lanFwirthschaft. lichen 56 (Viehfätterung und Düngung), dagegen 421 731 6 zu gewerblichen Zwecken verwendet worden, und, zwar wurden abgelassen: an Soba. und Glaubersalzfabriken 234 773 t, an chemische und Farbefabriken 94 F0z t, an die Leder ⸗Industrie 33 451 t, an die NMetallwaaren.Industrie 32 375 t, an Seifen. und Kerzenfabriken Fäöß t, an Gläg-⸗ und Thonwaarenfabriken 2146 t.

Bewegung der Bevölkerung Frankreichs im Jahre 1898. Nach dem im „Journal officlel ! veröffentlichten amtlichen Bericht über die Bewegung der Bevölkerung Frankreichs im Jahre 1898 beträgt die Zahl der im vergangenen Jahre standeg amtlich einge ˖

um 15 174 niedriger als im Jahre 1897 und um 21 663 niedriger als 18966, aber um 97609 höher als 1895. Die Abnahme der Geburten jeigt sich in dem Berichtsjahre faft anz allgemein in Frankreich, nur 13 Devartements weisen eine kehre Zahl der Geburten als im Jahre 1897 auf. In allen übrigen Peparteéments sind Abnahmen zu verzeichnen. Die jehn Departements, in denen die Zahl der Geburten gaf 1090 Ginwohner am höchsten ist, sind Finistsre (zz, M, Pas. de. Calais (309), Nord (28,3), Seine⸗ Införieute (28.1). Morbihan (27, ), Cotes du Nord (27,3), Tosdre (264), Belfort (25,5), Corsica (263) und Vogesen 26.335. In den folgenden zehn Departements war die ahl! der Geburten auf 1006 Einwohner am niedrigsten: of et Garonne (14,5), Gers (14,5), Jonne (16,4), Lot (16.7), Cote d' Dr (17H. Haute Garonne (17,2), Indre- et Lofre (17.2), Orne (172). Tarn, et⸗ Garonne (17,2 und Hautes Pyrénées (17.4). Unter den Geburten befanden sich 769 347 eheliche und 74 686 uneheliche, wat für die letzteren eine Abnahme von 14035 gegen 1897 ergiebt. Geboren. wurden 451 3665. Knaben. und A412 ß68s Mädchen. Der Ueberschuß der Zahl der männlichen über die der welblichen Geburten beträgt 18 797, während er sich für die 37 von 1839 bis 1898 auf durchschnittlich 18 009 stellt. Die Jahl der Todtgeborenen betrug im Berichtejnhre 39 805, etwas weniger als der jehnjährige Durchsichnitt von 40700.

Die Todesfälle beliefen sich im Berichttjahre auf Soo? oder 21,2 auf 1600 Lebende. Die Zahl derselben war um 9 9064 höher als 1897 und um 388 189 höher als 1896, aber um 41 913 niedriger als 1895. In der Periode von 1889 bis 1898 kamen in einem Jahre durchschnistlich 21,8 Sterbefälle auf 1900 Lebende. Die Sterblschkeit im Berichtejahre war also etwas geringer als im zehn⸗ jährigen Durchschnitt. Die JZahl der männlichen Gestorbenen überschritt im Berichtsjahre die der weiblichen um 2 169, während dieser Unterschied im zehnjährigen Durchschnitt 31 400 betrug.

Her Ueberfchuß der lebend Geborenen über die Gestorbenen, also die natürliche Bevölkerungszunabme, betrug demnach im vergangenen Jahre nur 33 860 gegen 1068 088 im Vorjahre und 93 700 im Jahre 1896.

Die Zahl der Heirathen belief sich im Jahre 1893 auf 287 179 gegen 291 462 1. J. 1897, 299171 i. J. 1896 und 282 915 i. J. 1855. Auf 1000 Einwohner kamen 1898 7,5 Heirathen., während sich diese Ziffer für die Periode von 1889 bis 1898 auf 7,4 wie für die Periode von 1879 bis 1888 stellt.

Die Zahl der Ebescheidungen, deren 7238 im Jahre 1898 stattfanden, zeigt im Vergleich mit der des Vorjahres eine geringe Abnahme: um 222, während sie seit 1884 in jedem Jahre um 300 bis 490 gestiegen war.

Die wichtigsten Erscheinungen in der Bewegung der Bepöllerung während der letzten zehn Jahre ergeben sich aus nachstehender Tabelle:

Bewegung der Bevölkerung Frankreichs in den Jahren

1889 bis 1898. Die Zabl der

6 . Ge⸗ he⸗ Lebend ze. Sterbe borenen war Jahre. Heirathen. schei⸗ Ge⸗ ,. . großer * oder dungen. borene. kleiner (— als

die der Ge⸗ storbenen um

S5 646

38 446

10 505

20 041

7146

39768

17813

93 700

108088

33 860

794933 876 505 876 882 7h 888 867 526 Sh 620 Shl 986 771 884 751 019 810073

80 579 38 059 o 66 377 Sh h d 47 74 6h72 hh 388 834 173 bh hd oh 9 107 343 933

42 449 40 535 42 472 41 925 42 394 42 046 41 572 42 054 42 249 39 805

1389 2934 486 1890 269 332 5457 1891. 285 498 752 1892 2909319 5772 1893 257 294 6184 1894 286 662 6419 1895 282915 6751 1896 290171 7051 1897 291 462 7460 1898 287 179 7238

Literatur.

Ein Königstraum. Textlicher und musikalischer Theil von Dr. Vie tor Ritter von Fritsch, Bilder von Ferdinand Leeke. 13 Vollbilder in Gravure, 27 Text-Illustrationen, 13 musi⸗ lalss he Phantasien. (Format 30 zu 40 em, Vollbildgröße 20 zu 30 em.) München, Verlag der Königlich baverischen Hofkunstanstalt von Fran Hanfstaengl. Preis, in Prachtband mit Goldschnitt, 50 M Wer den Entwickelungs gang Richard Wagner's verfolgt hat, dem ist auch bekannt, unter welchen Anfeindungen und Schwierlg⸗ keiten er seinen Zielen entgegenstreben mußte und „wie erst dann sein Glücksstern aufging, als die Huld König Ludwig's II. von Bayern ihm seine dornenvolle Laufbahn ebnete. Erst unter dem Schutz und Schirm dieses für alles Schöne begeisterten Fürsten konnten die Schöpfungen des deutschen Dichterkomponisten zu allseitig pollendeter Darstellung gelangen, um dann ihren Siegeszug durch die Welt anzutreten und überall den Aufgang einer neuen klangvollen Bühnenkunft zu verkünden. Diese ideale königliche That jzu ver hert⸗ sschen ist dag vorliegende Werk bestimmt, indem es in der poetischen Form esnegß Traumes des Königlichen Gönners alle Musikdramen Richard Wagner'z in ihren , ,, und schönsten Seenen an dem Leser vorüberziehen läßt. Es versetzt uns zunächst nach Venedig, an jenem düsteren Tage des 13. Februar 1883. Im Palazio Vendramin, an dessen Stufen die vom Winde sanst FDeweglen Wellen der Lagune plätschern, hat den großen Meister der unerbsttliche Tod ereilt. Er, der Bezwinger einer ganzen Welt, ein Fönig im Reiche der Töne, der die germanische Urkraft in ihrer ganzen Eigenart in seinen Werken zu verlörpern wußte, dessen Genius die gläühendste Leldenschaft musikalisch gestaltete, er, der alle Gefühle, welche die menschliche Brust erfüllen, mit mächtigen Aceorden anzu⸗ schlagen wußte, ist plötzlich dem Leben und Schaffen entrissen worden. Zu derselben Stunde lehnt an der Balustrade seines auf schroffen Felsen thronenden Grof träumerisch ein König und blickt wie weltver⸗ hren in die von der Mondsichel beglänzte Berglandschaft und auf den See zu seinen 61 Er, der Förderer alles Edlen und Schönen; sehnt sich nach Ruhe und Einsamkeit, die er hier findet. Die Musik, die beredelnbste und göttlichste der Künste hat von jeher und vor allen anderen von feinem Herzen Besitz genommen und ihn mit dem Meister zu inniger Freundschaft zusammengeführt; sein Leitstern dabei waren bie Worte des großen Dichters: „Es soll der Sänger mit dem König gehen, sie beide wohnen auf der Menschheit Höhen!“ Va wird dem in Sinnen versunkenen Monarchen eine Botschaft überreicht; heim ersten Blick. darauf erbleicht er, das Blatt entstatt seinen Händen, und ein Wehruf entringt sich seinen Sippen: Der Meister und Freund ist todt?! Schmerzliche Trauer ergreift den König um den, Dahingeschie denen, denn er ühlt die unendliche Segensfülle höchster Kunst, die der Meister in seinen Werken den Deuischen dargeboten hat. Er großen Triumph, daß an der Neige hes Jahrhunderts die deutsche Tonkunst sich die Welt erobert hat. Sanft berührt ihn der Hauch der Erinnerung, es entschwindet ihm die Gegenwart, und vor seinem jnneren Auge tauchen Bilder der Vergangenheit auf. Alle die leuchtenden Gestalten, die der Meister geschaffen, noch einwal sollen sie an seinem Gef vorüberwandeln; alle die berauschenden Töne voll Wehmuth, Lust und Schmerz, 6 etnmal sollen sie ertönen. Ein Klingen und Singen dringt von den Bergen herüber; geheimnißvolle welße Nebel umziehen den See und verhüllen die Landschaft. Plö lich durchbricht ein rosiger Schimmer die wallenden S leier; in der Ferne erglänzt im Sonnenschein das Kapitol, weiß gekleidete Rnaben gehen über die Engelsbrücke mit lieblichem Friedenägesange: das einst so mächtige stolze Rom ist neu erstanden unter Rienzi, dem Volkgtribunen. Und so steigen sie nach einander alle herauf, jene dem deutschen Volke sleb gewordenen Schöpfungen des Meisters; der Tannhaͤuser, Lohengrin, der fliegende Holländer, Tristan und Isolde, die Meister⸗

tragenen Geburten 843 953; auf 090 Einwohner kamen ohne die

Tobtgeborenen 22,1. Geburten. Die Zahl der Geburten ist

ö

ö er von n die Götter und Helden aus dem ir der . und schlleßlich Parsifal und dag Mysterium deg rals. Ergriffen won dem Wunder der Grlösung und dem Glanze des Gralt

I ö

fühlt auch den

die von

sinkt der König, als es im Often bereits ju dämmern beginnt und der n n. Saum der Wolken den jungen Tag verkündet, in seinen ehnstuhl. Da fällt ein Lichtstrahl in das dämmernde Zimmer: ein engelgleicher Genius erscheint. neigt sich über ihn, krönt den einsamen Herrscher mit einem Kranz von Lorbeer, und von seinen Lippen klingt es. Vom Lorbeer, der des Meisters Hauyt geschmückt, nimm hehrer

ärst, den Kranz auch für das deine. Du hast den Geist der Noth und lacht entrückt, der nun die Welt erfüllt mit hellem Scheine; .. Fin Fürst, ein Freund, ein nahberwandter Geist nie soll die Zukunft Euer Bilden trennen, und wer das Werk des Sängerfürsten preist, wird auch den Namen seines Königs nennen. Zu dem porstehend skizzierten, von Dr. Vietor Ritter von Fritsch verfaßten, Text, welcher auch noch durch musikalische Phantasten nach Haupt motiven aus den einzelnen Musikdramen eine stimmungsvolle Zugabe erhielt, hat der Maler Ferdinand Leeke, der schon durch frühere, an dieser Stelle gewürdigte Publikationen des Hanfstaengl'schen Verlages seine Begelsterung für die Schöpfungen Richard Wagner's und die deutschen Götter und. Heldensagen bewies, die Illu⸗ stiationen geliefert. Mit künstlerischem Blick traf er die Aus- wabl der Scenen und Gruppen, in denen die Handlung der Musikdramen gipfelt. Ebenso hat er die Erscheinung König Ludwig's II. auf den beiden, die oben geschilderten Situationen darstellenden Blättern in idealer Weise erfaßt, sodaß die zahlreichen Tafeln und Tertbilder auch dem Auge einen Genuß darbieten. Die technisch vollendete Reproduktion der Bilder und die gediegene Auagstattung in Druck, Papier und Ginband, welche die Hanfstaenzl'sche Kunst⸗ anstalt dem Werte hat angedeihen lassen, machen dasselbe für jeden Mustkfreund, besonders aber für die Verehrer des Bayreuther Meisters und seines hohen Förderers zu einer vornehmen und schönen, des Andentens Beider würdigen Festgabe.

Geschichte Rems und der Päpste im Mittelalter. Mit besonderer Berücksichtigung von Kultur und Kunst nach den Quellen 3 von Hartmann Grisgr, Professor an der Üntversität Innsbruck. Mit vielen historischen Abbildungen und Plänen. Erster Band: Rem beim Ausgang der antiken Welt. Frei= burg i. B., Herder'sche Verlagsbuchhandlung 1899. Dieses auf sechs Bände berechnete Werk soll die Geschichte Roms und des Papst⸗ thums vom vierten Jahrhundert bis zu den Päpsten der Renaissance umfassen. Der erste Band, von dessen 15 Lieferungen bisher 3 Lieferungen (Preis je 1,60 4A) erschienen sind, behandelt die Periode vom vierten bis in dag siebente Jabrhundert Er

zerfällt in sechs Abschnitte: Rom beim Erlöschen des heidnischen.

Rultug; Rom und die Päpste während der Gothenherr⸗ schaft in Italien; Rom gegenüber den Byjantinern und den Ostgotben zur Zeit der Wiederherstellung der Kaiserlichen Macht in Italien; Rom unier Narses und in der ersten Exarchenzeit; Verfall der römischen Bildung und Entfaltung des kirchlichen Lebens; Papst Gregor der . der römische Stuhl in der ersten Hälfte des siebenten Jahrhunderts.

Roms in der Karolingerzeit führen, der dritte bis zum Investiturkampf unter Gregor VII. Der vierte Band ist der Schilderung des Höhepunkts der Macht Roms und des Papstthums in der Zeit von Gregor VII. bis zum Falle der Staufen gewidmet. Ein fünster Band behandelt die Schicksale der Stadt und des römischen Primats bitz zum Ende des Abignoner Aufenthalts der Päpste. Der sechste Band endlich soll die Geschichtserzählung bis zu den Päpsten der Renaissance fortsetzen. Soweit die bisher erschienenen Lieferungen ein zutreffendes Uetheil über die Bedeutung dieser weitumfassenden Veröffentlichung ge— statten, können wir uns den jahlreich veröffentlichten, berfälligen Be—⸗ sprechungen derselben nur , , . Die umfangreichen Ergebnisse der Forschung in den letzten Jahriehnten seit dem Erscheinen der Geschichte der Stadt Rom von F. Gregoropius hatten eine zusammenfassende, erschöpfende Behandlung schon längst wünscheng werth gemacht. Grisar will auch, weitergebend als Gregoropiug, die Stadtgeschicht: Roms und die Papstgeschichte in der Weise vereinigen, daß sich eln möglichst einheitliches kulturhistgrisches Gemälde von Rom im Mittelalter ergiebt. Die Grisgr'sche Publikation wird des⸗ halb auch neben dem berühmten Werk von Gregorovius Anspruch auf Beachtung erheben können. Sie verdient es um so mehr, weil Professor Grifar eine umfassende Kenntniß des gewaltigen Quellen matertals jeigt, das er in übersichtlicher Jorm zu verarbeiten weiß, Die klare, geschmackvolle Form seiner Darstellung spricht dabei ebenso an, wie die maßvolle Art der Polemik. Bei entschieden katho⸗ lischer Grundanschauung weiß sich Grisar von Einseitigkeit und Tenden frei ju halten. Er räumt rücksichtslos, trotz aller Pietät, mit Üeberlieferungen auf, welche vor der neueren Forschung nicht mehr Stand ju halten vermochten. Den die Geschichte der Kultur und der Kunst betreffenden Gegenständen hat der Verfasser be sondere Beachtung geschenkt. Ver erläuternde Bilderschmuck sst mit anerkennenswerthem Maßhalten und mit Geschmack aus— gewählt. Die beigegebenen Illustrattenen sind gut ausgeführt und auch die sonstige Ausstattung des Werks macht der rührigen Verlags⸗ bandlung alle Ebre. Wir sehen dem weiteren Erscheinen dieses Werks mit Interesse entgegen.

Egyptische Studien und Verwandtes von Georg Gbert. Zu selnem Andenken gesammelt. Stuttgart, Deutsche Verlagganstalt. Preis geh. S 6 Dem Andenken an Georg Ebers, den großen Gelehrten und vortrefflichen Dichter, sind diese , Egyptischen Studien“, die er selbst geschrieben hat, gewidmet. Sein eigener Wunsch war es gewesen, die zahlreichen Aufsätze und Essays, die er in verschsedenen Zeitschriften, besonders in den „Beilagen zur Allgemeinen Zeitung“, seit dem Jahre 1860 veröffentlicht hatte, zu sammeln und herauszugeben. Doch noch ehe er seinen Vorsatz ausführen lonnte, wurde er im Sommer 1898 vom Tode dahingerafft. Nun hat im Auftrage der Familie des Verblichenen sein Freund und Nachfolger auf dem Leipziger Lehrstuhl der Aegyptologle, Professor Dr. Georg Steindorff, diefe Aufgabe übernommen und aus der großen Zahl mannigfaltiger, theils längerer, theils kürzerer Abhandlungen die bemerkens werthesten ausgewählt. Wie kein Anderer besaß Eberg die schöne Gabe, die Studien, die er selbst am Arbeitstische, in der Bibliothek oder in Ruinenstätten gemacht, oder die Ergebnisse, welche die wissen⸗ schaftliche Thätigkeit der Fachgenossen gezeitigt hat, in gründlicher, zugleich aber auch klarer und änmuthiger Form einem weiteren Kreise der Gebildeten vorzuführen. Was ihn selbst in seiner Wissen⸗ schaft mit Begeisterung erfüllte, davon wollte er auch Anderen mit—⸗ theilen, und keine größere Freude empfand er, als wenn er über einen neuen, bemerkengwerthen Fund in einer Zeitschrift seinen zahlreichen i mf berichten konnte. Dabei blieb Ebers niemals in Einzel eiten stecken, vielmehr fand er immer den Weg, seine Forschungen aus den engen Grenzen der Spezialwissenschaft hinaus mit anderen Gebieten der Alterthumskunde und der allgemeinen Kulturgeschichte in Verbindung zu setzen. Die im vorliegenden Bande veröffentlichten Aufsätze beschäftigen sich mit wichtigen egyptischen Funden und =, , , , mit Fragen der „egyptischen' oder der „allgemeinen Kulturgeschichte', mit Werken der altegvptischen Literatur“ oder mit childerungen aus dem „neuen Eęypten⸗, dessen Ent⸗ wickelung er mit besonderem Eifer und größter Theilnahme ver⸗ folgte. , . Fache essen sowle dem Andenken an den Khedive Ismall ist eine Reihe von biographischen Beiträgen gewidmet. Ueberall offenbart sich Ebers als gründlicher Gelebrter und ernster Forscher, überall tritt aber auch die reine Begeisterung dez von allem Edlen und Schönen ergriffenen Dichters hervor. Somit werden diese Studien“ von seinen zahlreichen Freunden, von allen denen, die durch . dichterischen Werke für das ehrwürdige Land der Pharaonen, seine Geschlchte und Kultur interessiert worden sind, als ein werthvolles Andenken gern entgegengenommen werden.

Heine 's , betitelt sich eine kleine Schrift, die Karl Emil Franzos soeben hat erscheinen lassen (Berlin, Concordia“, Deutsche Verlags. Anstalt). Der Streit, ob Heine im ahre 1797 oder 1789 geboren sei, dürfte durch diese Ausführungen endgültig zu Gunsten des ersteren Datums entschieden werden, denn ranzos neu beleuchleten bezw. neu beigebrachten Beweise für ejember 1797 sind so schlagend, daß thatsächlich kein Zweifel

den 13. aneben auch tief

daran übrig bleibt. Aber das Schriftchen leuchtet

er zweite Band soll bis zu dem Umschwung der Stellung

*.

in Heine's Leben und Charalter hineln; die Annahme z. B, daß

eine von seinen Eltern 1815 um zwei Jahre jünger gemacht worden ei, um nicht in den Krieg gegen Napoleon ziehen zu müssen, . damit ebenfalls beseintigt. Bie kleine Schrift, die bei aller Lebhaftig⸗ keit der Yarstellung durchweg auf sorgsamer Quellenkritik beruht, ver⸗ dient die Beachlung aller Literaturfreunde.

Der alte Fritz. Gin Lebensbild für jung und alt von Wilhelm Köhler. Mlt 8 meist ganzseitigen Holischnitten. Zweite, verbesserte Auflage. Verlag von Ferdinand Hirt, . Uni versitaͤtz! und Verlags⸗Buchhandlung in Breslau. Pr. kart. 50 9, in Partlen von 20 Exemplaren an 45 . Auf dem knappen Raum von 64 Seiten giebt diese kleine Schrift einen trotz der Kürze nichts W sentliches , Lebensabriß von dem großen König. Neben den kriegerischen Thaten deß ruhmgekrönten Feldherrn schildert sie die Erfolge des Königs als Staatsmann und seine Fürsorge als Landespater. Die Schrift schließt sich den in demselben Verlage er⸗ schienenen kleinen , ,, , (·Wilhelm der Große“, „Wilhelm II.“, „Kaiserin Auguste Victoria“, „Königin Luise“) an und ist gleich diesen mit guten Abbildungen ausgestattet. Für Schul und Volksbibliotheken sowie als billiges Geschenk für die Jugend sei das kleine Buch empfohlen.

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestell ten Nachrichten für Handel und Industrie“.)

Die Einnahmen aus dem russischen Eisenbahnbetrieb in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres.

Die Einnahmen aus dem russischen Staatsbahnbetrieb hezifferten sich für die ersten sieben Monate des laufenden Jahres auf 186 765 049 Rubel gegenüber 181 709740 Rubel im gleichen Zeit⸗ raum des Vorjahres.

Die durchschnittliche Brutto, Einnahme für 1 Werst (— l. 066 km) berechnet sich für die vorgedachten 7 Monate bei den staatlich ver⸗ walteten europäischen Hauptlinien auf 7609 Rubel, für die kon zessionlerten Hauptlinien auf 5574 Rubel und für die konzessionierten Nebenlinien auf 2548 Rubel, Der Gesammtdurchschnitt für das eurg= päische Rußland betrug 6777 Rubel Brutto⸗ Einnahme für 1 Werst.

Für das asiatische Rußland berechnet sich die Durchschnitta Ein⸗ nahme auf den Eisenbahnen auf 1999 Rubel brutto für 1 Werst.

Der Gesammtduichschnitt für das ganze russische Eisenbahnnetz betrug 6235 Rubel brutto pro Werst.

Die Ausdehnung des Gisenbahnngtzes bezifferte sich im Jahre 1899 auf 43 709 Werst gegenüber 39 280 Werst im Jahre 1898. (. Journal de St. Pétersbourg“.)

Ueber Handel und Schiffahrt von Wladiwostok.

Wladiwostok hat ungefähr dieselben klimatischen Verhältnisse wie Vasa oder Archangelsk; die feuchte Hitze des Sommers erinnert an den Süden. Nebel und Sldwestwind treten in der Regel vom Mai bis Ente Juli auf; trockene, scharfe Kälte, verbunden mit Nordwest⸗ wind, im Winter. Mit diesen Thatsachen muß jeder rechnen, der Waaren uach Wladiwostok versenden will.

Von Ende Dezember bis Mitte März ist der Hafen im allge— meinen zugeeist, zwei Eisbrecher halten nur eine Fahrrinne nach dem Meere zu offen. Obwohl hierdurch theoretisch ein sogengnnter eis⸗ freier Hafen geschaffen ist, so führt doch praktisch nur ein Dampfer der freiwilligen Flotte pro Monat in der Winterzeit seine Fahrten aus. Für Fahrzeuge unter 800 Tonnen Tragfähigkeit ist ein Passieren e r ne wegen der damit verbundenen Gefahren überhaupt aut— geschlossen.

Vie Stadt besitzt zwei Banken, die Staatsbank und die Russisch. Chinesische Bank. Die Eisenbahn von Ussurl verbindet Wladiwostok mit dem Ussuri und Sungari, die beide schiffbar sind, außerdem mit dem Amur, der wichligsten Wasserstraße Sibiriens. Hierdurch steht Wladiwostok in direkter Verbindung mit Sibirien und der Mandschurei und bildet für beide Gebietstheile nicht nur das Handelszentrum, sondern auch deren einzigen bequem gelegenen Hafen,

Die Stadt zählt, abgesehen von einer etwa 20 000 Mann starken Garnison, etwa 25 000 Einwohner, darunter 10 900 Europäer und Ih 000 Chinesen. Während der AÄArbeitsmonate fteigt indessen die chlnesische Bevölkerung um 10000 bis 18 900 Mann, die im Herbst meist über Tschifu in ihre Heimath zurückkehren. Die Hoffnung auf hohe Löhne hat in den letzten Jahren viele Arbeiter nach Wladiwostok hingezogen; die meisten haben sich aber in ihren Erwartungen getäuscht geseben, da erst in letzter. Zeit russische Häuser ihren Geschäftsbetrieb in Wladiwostol begonnen haben.

Die europälsche Bevölkerung ist nicht ftabil; nur Wenige haben es verstanden, [n den örtlichen und klimatischen Verhältnissen an⸗ zupassen, diese Wenigen sind aber auch in verhältnißmäßg kurzer Zeit reich geworden. (Aus einem Bericht des belgischen Handelzagenten in Wladiwostok, veröffentlicht im „Moniteur officiel“)

Triests Kaffeehandel mit der Türkei.

Früher war der Triester Keaffeehandel mit der Türkei von großer Bedeutung, als aber die österreichischen Exporteure anfingen, den Santotz⸗Kaffee zu färben, ja ihm sogar einen künstlichen weißen Schnitt zu geben, gerleth er gänzlich in Verfall, weil der gefärbte Kaffee als gefaͤlscht zurückgewiesen wurde. Damals begannen fürkische Händler den Kaffee direkt aus Brasilien zu bezieben, jetzt ist es aber den Triester Exporteuren wieder gelungen, kleine Pärtien Santos-Kaffee in der Türkei zu verkaufen. (Konstantinopler Handelsblatt.)

Die Fischjucht Rumäniens und die Ein, und Ausfuhr von Fischen.

Rumänien besitzt einen großen Schatz im Fischreichthum seiner Gewässer und zwar besonders der Dongu, der Dongumündungen, der süblich von letzteren gelegenen großen Strandseen Razim und Sinoe, sowie des bei Galatz gelegenen Brateschsees.

Die meisten und besten Fischereien Rumänieng befinden sich in den Händen des Staates, welcher sier früher sämmtlich meistbietend verpachtete. Da aber die Pachtzeit nur auf 3, böchstens 5 Jahre bemessen wurde, suchten die Pächter die ihnen überlassenen Gewãsser so schnell und so gründlich wie möglich auszunützen, ohne für das künftige G deihen der in Pacht genommenen Fischereien auch nur die geringste Sorge zu tragen. .

Bei solchem . mußten natürlich die einst fischreichen Gewässer bald entvölkert werden. Im Jahre 1885 konnte Rumänien noch 356 408 kg Fische exportieren und führte nur 2093 646 kg Fische ein; es betrug also die Ausfuhr fast lo / g des gesammten Außen⸗ handelt mit Fischen und die Einfuhr nur 459½ desselben. In der Folgezeit wurden aber die rumänischen Gewässer so fischarm, daß im Jahre 1894 nur noch 131579 kg Fische aus Rumänien exportiert Werden konnten, d. h. der Antheil der Ausfuhr am gesammten Fisch— , war auf 180ͤ gesunken, während der Antheil der Ginfuhr auf 820 n war.

Die günstigen Wirkungen der ber eingeführten Schonzeit rd f führten indessen bald einen gänzlichen Umschwung der Ver ältnisse herbei.

Es betrug:

die Augfuhr . . esammten es gesammten ssch t (

ö ac n h

die Einfuhr

im Jahre *

1315749 2313971 2322795 2 698 h49 5 b6l 999

1899 3981444 135369 7 883 or 1855 7 153 gis 1857 5363 66 1858 4 2535 75

Während also im Jahre 1894 vom gesanmmten Fischaußenhand Rumaͤnseng von ewa 73 Millionen Kisogramm Fischen nicht went als zi, 97 / der Ginfußr und nur 1863 5so der Autfuhr angehörten, enlflelen im Jahre 1898 von dem auf 9,8 Millionen Kilogramm an- gewachsenen Desammthandel nur noch 4325 0j0 auf die Einfuhr, welche von der Ausfuhr (96.75 09) bereils übertroffen wurde, J

Dabei ist wohl zu beachten, daß es fich bei der rumänischen Fisch;⸗ einfuhr hauptsächlich um geringwerthige, hei der Ausfuhr dagegen um hochwerthige Fischarten, wie Karpfen, Barsch, Ster let und Zander handelt, sodaß die Verschlebung der Werthtzahlen eine noch augen fälligere sein würde.

Die Vermehrung gerade der werthvollsten Fische deg kaviar⸗ liefernden Haufeng und Sterleis in den rumänischen Gewässern seit Erlaß des Fischereigesetzes ist recht erheblich. Es wurden nämlich zum Verkauf gebracht: ö

erle

en gesalzen frisch gesalzen Kilogramm 9h 276 73 064 37 421 189697 149 542 49 7683 96 335 22173 1897/8 208 152 89 357 44 3657 33 209 1898/99 1 002 305 37998 138311 17127 Den günstigen Einfluß der Schonung veranschaulichen auch folgende auf den Brateschsee bei Galatz bezüglichen Zahlen. Jener See lieferte im Jahre 1895: 614 914 kg Fische, 1896. 737 915 kg Fische, 1897: 1245 478 kg Fische, 1898 aber. 1260 6153 kg Fische, seine Pro- duktion hat sich also in diesen Jahren reichlich verdoppelt. Eingeführt werden Fische nach Rumänien hauptsächlich aus Ruß- land (1855: 6 601 340 kg, 1898 nur noch 3 380 250 kg). Von der ischausfuhr Rumäntens richtet sich der größte Theil nach Oesterreich⸗ ngarn; es hob fich die Ausfuhr dorthin von 3658 201 kg im Jahie 1894 auf 3 322 663 im Jahre 1898, also fast um das zehnfache. Seit neuester Zet bemüht man sich, auch Deutschland als Absatzgebiet für rumaͤnische Fische zu gewinnen.

Die Königlich serbische Handelsagentie in Budapest.

Die serbische Regierung hat im Jahre 1897 in er,, eine kaufmännisch geleitete Handelsagentie errichtet, welche den serbischen Handel nach Ungarn vermittelt. Dieses Institut liefert der heimath⸗ ichen Regierung außerdem werthvolle Nachrichten über den Handel und sucht bahnbrechend zu wirken für solche Erzeugnifse Serbiens, welche bigber keinen oder doch nur beschräntten Absatz fanden

Zunächst übernahm die Agentie die Regelung des schwer dar⸗ niederltegenden Hornpiehgeschäfts und konnte nach zwejährigem Bestehen bereits darauf hinweisen, daß etwa 42,06 des serbischen Aaftriebes durch ihre Vermittelung zum Verkauf gebracht waren. Relativ noch bedeutender ist der Antheil der Handelsagentie an dem Auftriebe serbischer Schafe auf den Budapester Markt: im Jahre 1898 vermittelte sie den Berkauf von 6326 Stück von im Ganzen 7883 Stück, d. h. S0, 8 o // der Gesammtmenge.

Nach dem Rindvpiehhandel nimmt unter den von der Handels agentie vermittelten Geschäften das Pflaumen und Pflaumenmus⸗ geschäft den ersten Fuß ein. Serbische Pflaumen und serbischer Lequar (Pflaumenmus) sind auf dem europäischen Pflaumenmarkte tonangebend, aber trotzdem mochten bisher die ungarischen Pflaumen händler nicht gern mit den serbischen Produzenten bezw. Gxporteuren in direkte Verbindung treten; als Grund dafür wird angegeben, daß diesem Geschäfte die genügende Sicherheit mangele und daß das Cxekutivverfabren in Serbien noch nicht vollkommen sei.

Neben diesen Hauptgeschäften befaßt sich die Handel sagentte noch mit der Verkaufs vermittelung von frischem Obst, Geflügel, Nüffen, Eiern, Honig und von Nußholz.

Schließlich sei noch erwähnt, daß der Handel ßagentie auch die Generalverlretung der Königlich privllegirten serbischen Schiff fahrts. gesellschaft für Ungarn übertragen ist, und daß sie einen 6 regen Frachtverkehr vermittelt. (Von August bis Dezember 189 42 Schfffstransporte). J

Für ihre vermiitelnde Thätigkelt ist die Handelgagentie berechtigt, alle Baarauslagen, Porto und Telegrammspesen aufzurechnen, sowie eine Gebühr zu erheben, und zwar beim Verkaufe

von Hornvieh 34 pro Mille, d. i. etwa 30 75 Kreuzer oder 59 3 bis 1,25 für das Stück, was gegenüber der üblichen Kommlssionsgebühr eine kleine Ersparniß für den serbischen Einsender bedeutet;

von Schafen 6 pro Mille, d. h. eiwa 4 Kreuzer für das Stück;

von getrockneten Pflaumen 190,

von Obst und sonstigen Waaren je nach Art der Waare bis 60ᷣ0; meistens jedoch nur 20. .

Aut diesen Einnahmen hat die Handelsagentie alle ihr erwachsenden Ausgaben, mit Ausnahme eines Theiles der Gehälter, zu bestreiten. Informationen hat sie kostenfrei zu ertheilen.

Baumwollindustrie in Egypten.

Unlängst wurde in Alexandrien eine neue industrielle Gründung, die „KEgyptian Cotton Milis“, von einem englischen Konsorttum ins Leben gerufen. Die „Egyptian Gotton Mills bezwecken den Bau und Betrieb einer Baumwollspinnerei und Wirkerei in Bulak bei Kairo. Das Kapital von 160 000 A ist ia 160 000 Aktien X 1 4 zertheilt. Die neue Fabrik soll jährlich 750 000 kg Baumwollgarne und 4 950 000 m Baumwollgewebe erzeugen. Es werden e, , . die gröbsten Sorten in Aussicht genommen, weil für solche im Lande ein großes Absatzfeld vorhanden sst, wie dies aus den Ziffern der Ein⸗ fuhr nach Egypten hervorgeht. Es dürfte dem Unternehmen lu gute kommen, daß Egvpten ein Land ist, welches viel Baumwolle erzeugt. Die meiste Baumwolle ist sehr fein, langfädig und ziemlich theuer. Indessen giebt es auch genug niedere Qualitäten, die man in Egypten billiger als z. B. in England erstehen kann. Die Produktion in diesen Sorten beläuft sich jährlich auf 18 090 000 kg. Hiervon wird die Gesellschaft nur 1 600 000 kg verbrauchen.

(Das Handelsmuseum ]

auf im Jahre fris

1895/96 148 843

Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 7. Dezember 1899 betrug der gesammte Kassenbestand 773 82g 000 (1898: g275 407 000; 1897: g00 462 000) 6, d. i. der Vorwoche gegenüber mehr: 8 8966 0900 (1898: 17139 000; 1897 weniger: 3 854 00) 6 Der Metallbestand von 741 276 006 (1898: 791 437 09009; 1897 I6g 68 000) M allein bat zugenommen um 11 521 006 (1898 um 18473 600; 1897 um 70906) . Der Bestand an Wechseln von bh 8653 000 (1898, 781 134000; 1897: 6lo 767 06) S zeigt einen Abgang um; 21 556 000 (1898 um: 52 dos 000; 1857 um: 40 541 009 ½ und der Bestand an Lombard forderungen mit 68 147 009 (1898: 77 375 900; 1897: 92 513 000) einen solcen um 5 Sod 000 (1898 um 4740 000; 1897 Zugang um sib 006) 6. Auf diesen belden Anlagekonten zusammen ist also eine Verminderung um 27 411 0090 8958 um 37 648 909; 1897 um 35 726 000 M erfolgt. Die Posttlon „Sonstige Aktiva weist Abnahme von 1 069 990 6 auf. Auf. passiver Seite zeigt der . trag der umlaufenden Noten mit 1 137 420 060 (1898: 1 116980 000; 1897: 1 082 100 000) ½½ der Vorwoche gegenüber einen . n 10 124 009 (i898 um 31 353 C00; 1897 um 17 427 009) , und sonstigen täglich fälligen . n,, mit 538 961 Ho (18958: 476219 099; 1897: 453 115 40.

11 277 000 (1898 um 15 459 000; 1897 um 17 856 000) M nie

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An der Ruhr sind am 8. d. M. gestellt zeitig n il kelne Wagen. *

Berlin, 8. . Marttpreise nach

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