Arts e. Amqanerichss Ftantfurt . M, vum 2. De
zember 1899 Berlin W., den 11. Dezember 1899. Königliches Gesetz⸗Sammlungs⸗Amt. Weberstedt.
Nichtamtliches Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, den 11. Dezember.
Seine Majestät der Kaiser und König trafen, von Hannover kommend, am Sonnabend Abend um 8 Uhr auf dem Bahnhof Wildpark ein und begaben Sich nach dem Neuen kö —
Gestern Vormittag wohnten Ihre Kgiserlichen und . Majestäten dem Gottesdienst in der Garnison⸗ Kirche zu Potsdam bei. ö .
Heute Morgen hörten Seine Majestät im Neuen Palais die Vorträge des Chefs des Zivilkahinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus, des Chefs des Marinekahinets, Vize⸗Aomirals, Staats⸗Ministers Tirpitz und des Kontre⸗ Admirals Sack.
Die Bevollmächtigten zum n ,, Fi stlit lippischer Staats⸗Minister Miesitscheck von Wischkau und Hürger⸗ meister der Freien Hansestadt Bremen Dr. Pauli sind von Berlin abgereist.
Der Regierungs⸗Assessor Graf von Unruh zu Hanau ist bis auf welteres dem Landrath des Krelses Weißenfels, Regierungsbesirk Merseburg, zur Hilfeleistung in den land⸗ 3 Geschäften zugetheilt worden.
Sessen. Zur Eröffnung des TXXI. Landtages werden, der Darmst. Itg.“ zufolge, beide Kammern der Stände zum 35. Dezember einberufen werden.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Der ungarische Minister⸗Präsident von Szell 26 gestern früh in Wien eingetroffen war, wurde, wie W. T. B.“ meldet, am Vormittag von dem Kaiser in längerer Audienz empfangen, hatte hierauf eine Besprechung mit dem Grafen Clary und kehrte am Nachmittag nach Budayest zurück.
Der Ausgleichsausschuß des österreichischen Abgeord netenhauses hielt vorgestern eine Sitzung ab. Der Abg. Dr. von Bilins ki schlug vor, daß zuerst über das Ueberweisun e und dann über die Verordnungen auf Grund des 5 14 der Verfassung verhandelt werden solle. Der Abg. Dr. Stranzky beantragte, es möge zuerst über die Verordnungen verhandelt werden, über deren Gültigkeit sich der Ausschuß vor allem aussprechen solle. Der Abg. Berner (Soz) stimmte dem Vorredner zu, während die Abgg. Groß und Menger den Standpunkt deg Abg. von Bilinski theilten, indem sie auf die Dringlichkeit der Erledigung deg Ueberweisungsgesetzes und der Suote hinwiesen. Der Antrag Bilinski wurde schließlich an⸗ genommen. Bei der darauf folgenden Wahl des Berichterstatters ergab sich Beschlußunfähigkeit, weshalb die Sitzung auf eine halbe Stunde ausgesetzs wurde. Nach der Wiederaufnahme derselben wurde Dr. Tollinger zum Referenten für das Ueberweisungagesez gewählt. Dieser erklärte ed. die Wahl nicht annehmen zu können, bevor er sich mit seiner Partei ins , ,. gesetzt habe. Hierauf wurde zur Berathung der auf Grund des 8 id ergangenen Verordnungen geschritten und der Abg. Graf Dzie duszycki zum Referenten gewählt, welcher die Wahl annahm und am Nachmittag zu referieren versprach. In der Nachmittagssitzung gab der Pr. Baernreither namens der Linken folgende Erklärung ab: Unsere Intention ist, die auf den Ausgleich bezüglichen dringenden Vorlagen, das Ueberweisungsgesetz und die Quote, weil sie bis Ende d. J. erledigt sein müssen, der Ver⸗ , über 8 14 und die auf Grund desselben erlasenen
erordnungen voranzustellen. Letztere sind, weil nicht an eine Frist gebunden, in zweiter Reihe zu behandeln. In der versuchten Umstellung dieser Reihenfolge erblicken wir an⸗ efichts der Kürze der Zeit und des Umstands, daß die den ö betreffenben Vorlagen naturgemäß längere Zeit zur rledigung erfordern, nur den äußeren Schein einer Bereit⸗ willigkeit, für den österreichisch⸗ ungarischen Ausgleich einzu⸗ treten. In Wahrheit wird aber das Gegeniheil erzielt werden, nämlich, daß die Erledigung des Ueberweisungsgesetzes und die Fehlen ng, der Quote, welche Staatsnothwendigkeiten sind, ins Unabsehbare hinausgeschoben würden und im Laufe dieses Jahres unmöglich wären. ir legen daher Protest gegen , organg ein. Der Abg. Dr. Stransky bemerkte, er finbe den Protest des Abg. Dr. Baernreither en, Der Abg. Pr. Tollinger erklärte, eine etwaige Wahl zum Bericht⸗ erstatter über das e, , , , annehmen zu wollen. Der Vorsitzende Dr. von Bilinski bestimmie, daß angesichts diefer Erklärung des Abg. Dr. Tollinger nunmehr zur Wahl des Berichterstatters geschritten werden solle. Bei der hierauf vorgenommenen . ergab sich abermals die Beschluß⸗ ,,, des Ausschusseä, worauf die Sitzung geschlossen
wurde.
Frankreich.
Der Staatsgerichtshof setzte am Sonnabend die Ver⸗ nehmung der Entlastungsze en fort. Die Aussagen derselben waren, dem W. T. B.“ . e, meist belanglos und bezogen sich auf verschiedene royal . Versammlungen. Mehrere gegen versicherten, daß die Kundgehun bei dem Rennen in
uteuil nicht von der Gesellschaft „Weiße Nelke“ veranstaltet worden sei. Weitere Zeugen bestätigten, daß diese Kundgebung durchaus spontan gewesen sei. Die Sitzung wurde n,
aufgehoben. . Nußhland.
Wie dem „W. T. B. aus St. ,, , berichtet wird, ist . Abend die daselbst ausgerüstete Sanitäts⸗ kolonne des Rothen . nach dem südafrikanischen Kriegsschauplatz abgereist. Diesel der Buren begeben.
e wird sich direkt in das Lager
Italien. ö Der General⸗Adjutant des Königs Ponzio⸗Vaglig ist, wie W. T. B.“ meldet, nunmehr definitiv zum Minister des Königlichen Hauses ernannt worden.
Die Beputirtenkammer bewilligte vorgestern das Budgetprovisorium für die Monate Januar und Fe⸗ bruar 1909.
Der Papst ist völlig wiederhergestellt and hatte am Sonnabend früh eine lange Besprechung mit dem Kard inal Rampoila; doch hütet der Papst auf ärztlichen Rath noch das Zimmer. am 14. d. M. abgehalten werden.
Spanien.
In der vorgesteigen 66 der Deputirtenkammer beantragte, wie . T. B.“ berichtet, der Deputirte Ro⸗ mano nes bei der Berathung des Marine⸗Budgets, das—⸗ selb solle angesichts der Schwierigkeit, Veränderungen daran vorzunehmen, zurückgezogen werden. Der Minister⸗Präsident Silvela bekämpfte den Antrag. Die Abstimmung wurde auf heute ver schoben.
Türkei.
Das Wiener „Telegr⸗Korresp. Bureau“ meldet aus Kon⸗ stan tinopel: Der griechische Besandte Fürst Mavrocordato habe am Freitag in einer Audienz den Sultan um Ent⸗ gegenkommen behufs Abschlusses einer Konsularkonvention gebeten. Das Zustandekommen einer Verständigung werde nichtsdestoweniger entschieden bezweifelt. Man glaube vielmehr, daß eine solche in der für heute anberaumten, voraussichtlich letzten Sitzung nicht werde erzielt werden können.
Bulgarien.
Der Fürst Ferdinand ist, wie W. T. B.“ meldet, am Sonnabend von Euxinograd in Sof ia eingetroffen, u die Anwort der Sobranje auf die Thronrede entgegenzu⸗ nehmen.
Die Sobranje berieth in ihrer Sitzung vom 8 d. M. den Gesetzentwurf, betreffend die Umwandlung der Grund⸗ steuer in eine Zehntenabgabe. Die Opposition erhob
eschlossen den laͤrmendsten Widerspruch. Die Sitzung dauerte is 4 Uhr Morgens und endete mit der Annahme des Geseßz— entwurfs im Prinzip, nachdem der Finanz⸗Minister er⸗ klärt hatte, jeder von der Kommission beantragten Aenderung uzustimmen. Die Spezialdebatte wird im Laufe dieser Woche enn nn
Asien.
Aus Peking vom gestrigen Tage wird dem „Reuter 'schen Bureau“ berichtet, Frankreich habe seine Forderungen in der Kwangtschauwan⸗Angelegenheit . es ver⸗ lange nunmehr die Absetz ung, des Vizekönigs von Cant on. Man glaube, es sei dies durch die offenbare Ab⸗ neigung der chinefischen Behörden veranlaßt, die Forderung der Hinrichtung des für die Ermordung der französi⸗ schen Offislere in der Nähe von Montao verantwortlichen Beamten zu erfüllen. Dem Bernehmen nach erachte das Tfung⸗li⸗amen diese neue Forderung als zu weitgehend und werde waͤhrscheinlich seine Einwilligung versagen.
Afrika.
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Pretoria sind die deut sche und die nieder ländische Sanitäts-⸗Abtheilung am 8. d. M. dort eingetroffen; der Empfang war ein sehr begeistexter; es fand eine feierliche Be⸗ grüßung statt. Die eine alf. der Abtheilung geht nach Natal, die andere nach dem Oranje⸗Freistaat.
Vaszselbe Bureau veröffentlicht folgende , aus Modder River vom 9. d. M.. Eine Abtheilung Marine⸗ soldaten mit einem 47zölligen Geschütz beschoß heute früh eine in der Anlage befindliche feindliche Geschützaufstellung. Der k zog sich zurück, anscheinend gelang die Zerstörung des
eschützplatzes, nachdem das Feuer eine halbe Stunde gedauert hatte. Zu gleicher Zeit führten die Kavallerie und eine Batterie eine Demonstration vor der linken Front des Feindes aus.
Eine in London eingetroffene amtliche Depesche aus Kapstadt vom 9. d. M. besagt: Nach einer hierher gelangten Mittheilung des Präsidenten des Oranje⸗Freistaats Steiin sind der britische Leutnant Tristrand und drei Lancer, welche als Patrouille vom Modderfluß abgegangen und nicht ins Lager zurückgekehrt waren, verwundet in die Hände der Freistaat⸗ uren gefallen.
Das „Reuterische Bureau“ meldet aus Kap stadt, die Buren hätien bei Pries ka das an der Furt über den Sranjefluß angebrachte Drahtseil abgeschnitten und damit ein Passieren des Flusses bei den zur Zeit niedergehenden Regen⸗ ae unmöglich gemacht. Fern er hätten sie 20 Meilen süd⸗ ich vom Modder River die Bahnlinie zerstört. Ein Zug, weicher, wie die „Southafrican News“ berichten nach der be⸗ schädigten Stelle abgesandt worden sei, um die Strecke wieder⸗ herzustellen, sei mit Granaten beworfen worden.
Das britische Kriegsamt hat nachstehende Depesche des Generals Gatacre vom gestrigen Tage erhalten: „Bedauere sehr, mitthellen zu müssen, daß ein Angriff auf Storm ber heuse Morgen schwer zurückgeschlagen worden ist. Dur Führer war ich über die feindliche Stellung falsch unterrichtet, außerdem fand ich das Terrain ungeeignet. — Der kom⸗ mandierende General in Kapstadt itelegraphiert: „Soweit bekannt, betragen die Ver luste des Generals Gataggrer 9 Offiziere verwundet, 9 werden vermißt, 2 Mann getödtet, 17 verwundet, 596 werden vermißt.“ :
Dem „Reuter'schen Bureau“ wird über das Gefecht bei Storm berg gemeldet, die irischen Schützen und die Rorthumberland⸗Füsiliere hätten am schwersten gelitten. Das
erste Regiment habe 7 Offiziere und 123 Mann an Verwun⸗
deten verloren, während 3 Offiziere und 290 Mann vermißt würden. Von letzterem Reg ment würden 6 . und 366 Mann vermißt. Die Angaben über die Stärke der Streitmacht des Generals Gatacre schwankten; doch stelle sich als wahrscheinlich . daß sie etwa 4000 Mann be⸗ tragen hahe. — Der „Times“ wird aus Molteno über den gestrigen Kampf noch gemeldet: Der General Gataere habe dersucht, Storm berg bei Tagesanbruch zu stürmen. Die Fahrer hätten ihn irre geleite;. Die Engländer seien nach einem ern en n nil! Marsche überrascht worden. Der Rückzug sei in , . Ordnung vor sich gegangen. Cin Geschütz sei im Stich gelassen worden.
Saͤmmiliche Londoner Blätter bringen, wie W. T. B.“ meldet, heute Morgen Berichte über den Kampf bei Stormberg, aus denen hervorgeht, der General Gatacre 7 benachrichtigt worden, daß die Buren,
Das Kon sistortum wird, wie festgesetzt war,
nur 2600 Mann stark, etwa 2 Meilen von ,, entfernt eine für einen Ueberfall günstige Stellung innehätten. Die britische Kolonne habe ein furchtbares Feuer aushalten müssen. Sie
abe sich auf einen nahen, links liegenden Bergkegel geworfen.
lichen Artiller iefeuer zu sehr ausgesetzt sei, habe die Infanterie und die Artillerie etwa eine halbe Meile weiter eine günstigere Stellung einge nommen, um das Feuer der Buren zu erwidern, . rend diefer Zeit habe die beritiene Infanterie versucht, in den rechten Flügel der Buren einzudringen. Das Gefecht sei dann allgemein geworden. Doch habe eine von Norden kommende Buren abtheilung nochmals die Gefechtslage geändert. Zwei Regimenter seien dieser Burenabtheilung entgegengesandt worden, aber einem heftigen Gewehr⸗ und Mitrailleusenfeuer ausgesetzt gewesen.
Ein amtl iches Telegramm des Generals White aus Ladysmith vom 9. 8. M. besagt: In der vergangenen Nacht sandte ich den General Hunter mit 500 Natal— e n gen und 100 Mann leichter Reiterei ab, um die eindliche Stellung auf dem Lombardskoop zu ühber⸗ Das. Unternehmen glückte Hügel wurde genommen und eine sechszöllige Kanone sowie eine Haubitze zerstört. Schießbaumwolle und ein Max imgeschützß wurden erbeutet und nach Ladysmith ge⸗ bracht. Auf britischer Seite wurde ein Gemeiner gelödtet und ein Major verwundet. Um dieselbe Zeit ritt eine Schwadron Husaren rund um den Pepworth⸗Hill, brannte die Kraals nieder und schnitt die Telegraphenlinien der Buren ab.
Der „Times“ zufolge ist nach Chatham Befehl ergangen, sofort zwei Flußkanonenboote zur Verwendung in Süd⸗ afrika in Dienst zu stellen.
ls sich ö habe, daß diese , dem feind⸗
raschen.
Parlamentarische Nachrichten.
In der heutigen (119) Sitzung des Reichstages, welcher der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky, der Kriegs⸗-Minister, Generalleutnant von Goßler, der Stagtssekretä des Auswärtigen Amts, Staats-Minister Graf von Bülow, der Staats—⸗ sekretär des Reichs Marineamts, Staats⸗Minister, Vize⸗ Admiral Tirpitz, der Staatssekretär des Reichs⸗Justizamts Pr. Nieberding und der Staatssekretär des Reichs⸗ Schatzamts Dr. Freiherr von Thielm ann beiwohnten, stand die erste Berathung des Reichshaushalts⸗Etats für das Rechnungsjahr 1 auf der Tagesordnung.
Vor Eintritt in dieselbe nahm zunächst der Staats— sekretr des Auswärtigen Amts, Sütaats⸗Minister Graf von Bülow das Wort, um mit Bezugnahme auf seine früheren Erklärungen in der , ne,. mitzutheilen, daß diese Frage durch ein am 14. November d. J. in London
eschlossenes AÄbkommen zwischen dem Deutschen Reich und ngland geregelt worden sei. Die Rede des Staatssekretärs wird morgen im Wortlaut nachgetrag en werden.
Zur Je, ,,. der General⸗Diskussion über den Etat nahm hierauf der Staatssekretär des Reichs⸗Schgtzamts Dr. Freiherr von Thielmann und nach ihm der Reichskanzler Fur zu Hohenlohe, wie folgt, das Wort:
Meine Herren! Ehe Sie in die Berathung des Reichshaushalts⸗ Gtats für das kommende Rechnungejahr eintreten, glaube ich, Sie über die Absichten der Verbündeten Regierungen in einer Frage unter⸗ richten zu sollen, die in den letzten Wochen den Gegenstand lebhafter
Erörterungen in der Presse gebildet hat, und die ohne Zweifel auch
bei der Berathung des Etats in den Vordergrund treten wird.
Wenn auch der vorliegende Etatsentwurf den Bestimmungen des Flottengesetzeßs vom 10. April 1898 entsprechend aufgestellt ist, so darf ich doch nicht verhehlen, daß die Verbündeten Regierungen zu der Ueber zeugung gelangt sind, daß die damals fest⸗ gesetzte Sollstä rte der Flotte einer Vermehrung bedarf. (Hört! hörth Die seit Annahme jenes Gesetzes eingetretenen Veränderungen aller für die deutschen Seeinteressen in Betracht kommenden pollt ischen Verhältnisse, denen Deutschland bei der Entwickelung seiner Seemacht Rechnung tragen muß, stellen ung vor die ernste Frage, ob wir allen Eventualit ͤten gegenüber ausreichend gerüstet sind. Dle Verbündeten Regierungen kön nen diese Frage nicht bejahen. Ich habe daher im Namen der Verbündeten Regierungen dem Hohen Hause nachfolgende Erklärung abzugeben:
Bei der großen Bedeutung, welche die Flottenfrage besitzt, halten sich die Verbündeten Regierungen für verpflichtet, dem Reichstage mitzutheilen, daß sich eine Novelle zum Flottengesetz in Vor⸗ bereltung befindet, die auf eine wesentliche Erhöhung des Sollbestandel der Flotte abzielt.
Dabel ist, vorbehaltlich der Beschlußfassung des Bunde rathl über die Vorlage, in Aussicht genommen eine Verdoppelung der Schlachtflotte und der großen Auslandsschiffe bei gleichzeitiger Streichung des ganzen Küstenges chwaders.
Eine Beschaffungs frist für die Ver mehrung des Sollbestanden soll gesetzlich nicht festgelegt werden, vlelmehr wird die Zahl der jaͤhrlich in den Gtat einzustellenden Schiffsbauten der etatsmãßigen Feststellung überlassen bleiben. Die Verbündeten Regierungen gehen dabei von der Annahme aus, daß den bei der Finanzierung des Gtatt im allgemeinen festgehaltenen Grundsaͤtzen entsprechend die zur Erreichung des erhöhten Sollbeftandes bestimmten Schlffe aus Anleihemitteli bejahlt werden.
Statistik und Vollswirthschaft.
Bewegung der Bevölkerung des Deutschen Reichs im Jahre 1898.
Die im Kaiserlichen Statistischen Amt zusammengestellten Nach⸗ welse über die Bewegung der Bevölkerung ergeben, daß im Deutschen Reiche stattgefunden haben
von
im Jahre
. 1898 1889/88 Gheschließungen·. 458 877 414 514 Geburten 0 einschließlich 1 oꝛ9 8g 1919 384 Sterbefalle Tobtgeborene 1 183 020 1226632 Geburten · Neberschuß Satz 871 692 76
Unter den Geborenen waren:
Unehelich Geborene Todtgeborene ..
185 220 6b 160
176 399 68 hö0o
vollstandig. Der
Gheschlie gungen baben demnach im Jahre 1595 sowobl der
absoluten Jahl nach wie im Verhältniß zur Bevölkerung häufiger . im Durchschnitt der hier in Vergleich geftellten zehn
Jahre. Auch die GHehurtenjabl des Jahres 1698 überragte, absolut genommen, den zehnjährigen Durchschnitt, blieb aber ihrer relativen Pöhe nach dahinter jurüd. Die abfalute Zahl der Gestorbenen war sos kleiner als im Jahregdurchschnitt; ebenso die Relativpjahl. Vlefem Rückgang der Sterheiffer ist es hauptsächlich zuzuschreiben, daß der Geburten ⸗eberschuß, der sich für 1898 absolut höher stellt alt im Durchschnitt von 1889,98, auch relativ diesen Jahres durch · schnitt überragt.
Rekrutenprüfungen 1898.
Ueber die Ergebnisse der Rekrutenprüfungen im Deutschen Reiche entbält das vierfe „Vterteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs‘. Jahrgang 13899. Nachweife für das Ersatzlahr 1833. Danach hatten von den 353 382 Rekruten, die in das Heer und die Marine eingestellt wurden,
2620 2 Schulbildung in deutscher Sprache, 197 Schulbildung nur in fremder Sprache, 173 waren ohne Schulbildung, d. b. konnten weder lesen noch ihren Namen schreiben.
In Prozent der Gesammtzab! aller Eingestellten betrugen die · jenigen, die weder lesen noch ihren Namen schreiben konnten, im Er⸗ satziahr 1898 0, 07 v. Y.
Stellt man spejt-fl für die Berirke, aus denen die meisten Mann. schaften obne Schulbilpung kamen, dieses Jahr in Vergleich mit früberen Jahren, so kamen Analphabeten auf je 100 eingestellte Rekruten
dagegen 1898 88 im Regierung bezirk Gumbinnen (O6 osen 0, 3 Königoberg 0.3 Dppeln 2 Marienwerder 0,2
Die Vergrößerung der deutschen Seeinteressen.
Es ist in der letzten Zeit mehrfach darauf hingewiesen worden, daß die deutschen Sesinteressen in den jüngsten Jahren rinen erbeb⸗ lichen Zuwachs erfahren haben. Welchen Umfang und welche Bedeutung diese Vermehrung aber erreicht bat, hinreichende Unterlagen bisher noch nicht beigebracht. Erft eine in der Vorbereitung befindliche Zusammenstellung wird sie in ihrer ganzen Tragwelte beleuchten und klarlegen. Immerhin sind schon einige vorläufige ar , . geeignet, die Grundzüge der ganzen Entwicklung im richtigen Licht erscheinen ju lassen. Wag zunäͤchst die Steigerung des Außenhandels anlangt, so hat sich derselbe von 1894 bis 1893 folgendermaßen entwickelt: Einfuhr Ausfuhr Handel
in Millionen Mark: 18943. 4285,5 3051, 5 7337, 0 1895: 4246, 1 3424.1 7670, 1895: 4558, 0 3753 8 8311,8 1897: 4864.6 S650, 8
37862 1898: 5439, 7 4010, 6 9450, z
Von 1894 bis 1896 ist der Gesammthandel um 975 Millionen Mark, von 1836 bis 1898 aber um 1149 Millionen Mark gestiegen, und zwar hat die Ausfuhr von 1894 bis 1896 um 702 Millionen, von 1896 big 1895 um 257 Millionen, die Einfuhr dagegen von 1894 bis 18945 um 272 Millionen, von 1896 bis 1898 um 882 Mil- lionen zugenommen. Im ganzen fünsjährigen Zeitraum beträgt die prozentuale Steigerung beim Handel 28 v. H., bei der Einfuhr 27 v. H, bel der Ausfuhr aber 31 v. 5. Die ganze Entwickelung unseres Handels bietet also ein höchst erfreuliches Bild, da sich Einfubr und Ausfuhr in gleich günstiger Weise entwickeln. Zieht man die vor kurzem veröffentlichten Nachweise über die Entwickelung des deut. schen Handels in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres (1899) beran, so gtstaltet sich die Sachlage noch günstiger. da sie ein rapidetãz Anschwellen der Ausfuhr gegenüber einer nur kleinen Zu⸗— nahme der Einfuhr zeigen; gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vor⸗ jahrs bat sich nämlich die Cinfuhr nur um 21 Millionen Mark, die Augfubr dagegen um 172 Millionen Mark gesteigert. Die kräftige Aufwärtsbewegung der Ausfuhr, die das Jahr 1898 im Gegensatz zu der zeitweiligen Stagnation von 1897 charakterisiert, hat also auch im laufenden Jahre angehalten, das voraussichtlich mit einem Gesammt-⸗ handel von annäbernd 10 Milliarden abschließen wird.
Theilt man den deutschen Handel nach Seehandel und Landhandel, so erhält man n, (in Millionen Mark):
n fuhr
dafür waren
Ausfuhr Handel 1894 1896 1893 1894 1836 1898 1894 1896 1898
I. Außereuro⸗ päische Länder
II. Europa- sche Länder aus⸗ schließlichen oder fast augschließ⸗ lichen Seehan⸗ dels i)
III. Europäi- sche Länder mit Üüberwiegendem Seehandel?)
IV Europãi- sche Länder mit r
lüÜberwiegendem Landhandel?) 1303 1296 1485 1172 1353 1389 2475 2649 2868
Dle prozentuale Steigerung von 1894 bis 1808 beträgt danach: ; . a . r. ;
II. 35 35 37 111. 27 77 41 17. 14 i5 16
Die Tabelle zeigt aufs deutlichste das relative Zurück- bleiben des überwiegenden Landhandels (Gruppe 195) hinter dem Seebandel.
Unser Handel mit den Ländern, die nur auf dem Seewege zu erreichen sind, ist mehr als doppelt so stark gestiegen als der Handel mit den Rachbarftaaten deg überwiegenden Landhandels. Auch die , , Steigerung dez Handels der Gruppe II, die hauptsächlich auf die Schi i, , . beweist, ganz Überwiegend auf den Seehandel.
uch ain Handel der Gruppe TV ist der Seeverkehr noch ziemli stark betbelligt; nehmen wir ihn nur auf . so kämen wir noch au
1376 1509 1863 610 846 So 1986 2355 2667
sa2 915 122 806 1005 196 1749 1920 2318
763 837 969 364 550 628 1127 1387 1597
beinahe J Hilliarde (478 Misilonen) Mart Seehandel, dagegen wird
der Änthess des Landbandelg am Handel der Gruppe III fedenfalls nicht überfteigen, fich also nur auf etwa 400 Millionen Mark stellen, Daß berechtigt unt zum mindesten, den Landhandel der Gruppe III mit dem Seehandel der Gruppe ITV n kompensieren, wobel der Land. handel lo er noch um etwa 105 Millionen zu groß und der Seehandel um den gleichen Betrag zu klein erscheint.
Faßt man dana reinen Seehandei zufammen und stellt man ihm den Handel der Gruppe IV als reinen Landhandel gegenüber, so erhält man für den Zeitraum von 1894 bis 1806 folgende prozentuale Steigerung
i) Großbritannien und Irland, Schweden, Rorwegen, Turlei, Finland , . . ulgarien und Griechenland. 9 Rußland, Jlaisen, Vänemarf, Serbien. 9 Deslerrelch ingarn, Niederlande, Schwenn, Frankreich, Belgien, Numaͤnien.
land 6s Segelschiffe mit 11 800 * netto neugebaut
Zunahme des russtschen Handels entfällt, ommt, wie die
den Hander der drei ersten Gruppen als
Seehandel Landhandel der Einfuhr. 33 14 der Aus uhr.. 45 18 des Handels.... 35 16 Der Seehandel umfaßte 1894 über 69 v. H., 1898 aber bereits 70 v. H. des gesammten Handel. Der Bestand der deutschen Handeleflotte hat sich vermehrt; ö. 1. Januar 1897 1. Januar 1899 Zahl Tonnage Zahl Tonnage (in 1000 t) (in 1000 t)
Segelschiffe 2552 548 2318 870 Dampfschlffe 1126 hö 123 1038.
Die Trantzportlelstungsfählgkeit hat sich in dieser Zeit vermebrt
um, reichlich 400 go t oder etwa 12 v. H. der Gesammtleistungt⸗ fahigkeit, wozu noch die großartige Entwickelung des Seeschleppyertehrs kommt. 1899 aber gingen an registrierten Fahrzeugen, abzü lich des Abgang, hinzu 32 Segelschiffe mit 22 200 Nettofons und 73 Dampfer mit 85 00h Nettotong, eine Stelgerung der Leistungsfähigkeit von etwa 300 0900 t; in drei Jahren 20 v. H. Steigerung.
1897 belief sich der Buchwerth der deutschen Handelsflotte auf etwa 400 Milltonen Mark, der Neubeschaffungswerth auf 00 Milltenen Mark. Seitdem hat eine weitere Verjüngung stattgefunden (das Durchschnittsalter unserer Handeleflotte ist heute etwa acht Jahre), werthvolles geues Material ist hinzugekommen, und der Preis eine neuen Schiffez ist heute gegen 30 v. H. böher als vor jwei Jahren. Der Neubeschaffungspreis unserer Handele flotte wird demgemäß heute gegen 700 Millionen Mark, ihr Werth 0b bis 600 Millionen Mark ausmachen.
Ferner sind in den letzten zwei Jahren erhebliche Kapiltalien in der deutschen Rhederel durch Kapitalvergrößerung der alten , , e. und Begründung neuer Unternehmungen angelegt worden.
Im Jahre 1897 betrug das Aktienkapital von 58 deutschen Rbedereigesellschaften 177 Millionen Mark, die Prioritäten oz Milllonen Mark. 1899 belief sich dies auf 3 Millionen Mark Aktienkapital und 72 Millionen Mark Prioritäten. Somlt ergiebt sich eine Steigerung von 90 Millionen Markt Aktienkapital, das sind gegen 69 v. H. des Attienlapltals, in zwei Jahren.
Nicht minder groß ist die Anforderung im Schiff bau und große Neuanlagen und Erweiterungen sind in den an der Weser und Elbe, in Flensburg, Lübeck und Kiel, in RNostock, Stettin, Danzig und Elbing. geführt, theils noch im Entsteben. Im Jahre 1859 hat , un Segelschiffe mit 35 000 t getauft. 75 Damvfschiffe mit St 676 Rettotong wurden im Jahre 1899 in Deutschland gebaut; angekauft wurden vom Auslande 26 Dampfer mit 72300 t. Ende 1899 sind in Deutschland im Bau 75 Segelschiffe mit 30 000 Bruttotong und 145 Dampfschiffe mit 278 900 t, während jm Auslande sür Deutschland im Bau sind 42 Segelschiffe mit 20 600 t und 10 Dampfer mit 52 600 t. Deutschland vermag einen ständig steigenden Theil seines Schiffebedarfs selbst zu befriedigen.
Großartig ist neuerding, die Eatwickelung der Hafen und Dockanlagen. Schwimmdockz allergrößten Umfangs sind auf der Oder und Elbe geschaffen, ein großes Trockendock ist bei Bremerhaven eröffntt. Dle neuen Hafenanlagen in Emden sind eben in Betrieb genommen und schon abermals in einer Er⸗ weiterung begriffen. Bremen hat den Bau einegz neuen Hafens für 30 Milllonen beschlossen und wendet aufs neue 40 bis 60 Millionen für Flußkorrekitonens auf. Hamburg vergrößert seine Hafenanlagen mit einem Aufwand vsn 35 Millionen um rund ein Drittel und bereitet eine Dutzende von Millionen kostende Elbtorrektion vor. Dem Beifpiel von Slettin und Danzig folgend, schickt sich auch Königsberg an, einen neuen Hafen nach Fertigstellung der leistungs fähigen Wasser straße deg Hafftanals im Jahre 1900 zu bauen.
Die Seefischereitntereßsen haben sich in den letzten zwei Jahren olgendermaßen gehoben. Es gab am 1. Januar 1897 an registrierten , . 267 Segelsahrzeuge mit 12 b05 t brutto und einer Befatzung von 1457 Mann, 116 Bampfschiffe mit 15 446 t brutto und lo75 Mann Besatzung, am 1. Januar 1899 273 Se gelschiffe mit 13 358 brutto und 1760 Mann Besatzung und 125 Dampfschiffe mit 18 441 t brutto und 1304 Mann Böesatzung. Es hat sich also in zwei Jahren die Tonnage von 29 000 auf 32 009 t vermehrt, die Mannschaft von 1532 auf 3064. Die Erträge auf den vier Hauptauttiongmärkten des Nordseegebiets stiegen in diefer Zeit von rund 7,2 Millionen auf fast 8.4 Millionen Mark; der sonstige Fischbandel nahm gleichfalls einen gewaltigen Aufschwung. Die Mitte 1896 begründete Dampffischerei. gefellschaft Nordseen begann mit sieben Dampfern, hatte aber bereits big Anfang 1898 die Zahl von 30 Dampfschiffen erreicht und 1698 einen 161 von mehreren Millionen Mark erzielt. Ihr Altien⸗ fapital betrügt 3 Millionen Mark, dazu kommt die Gerstemünder Herings und Hochseefischerel . mit 750 000 66 Aktien- sapttat und jahlreiche andere Gesellschaften. Neben die früher einzige große Emdener Heringsfischereigeselllchaft sind in den letzten Jahren ee neue Gesellschasten getreten, darunter bezeichnen derweise drei
olländische Gesellschaften, die der Mehrzahl nach in blühendem Zu⸗ stande befindlich sind. Das Kapital in der deutschen Hachsee⸗ sischerei dürfte fich in den letzten Jahren von 125 auf 20 Millionen Mark vermehrt haben.
Zu all diesem kommen die gewaltigen Kapital ⸗ und Kolonial ⸗ intere ssen über See.
.
ewesen, erften
Zur Arbeiterbewegung.
Zu dem Ausstand der Schiffchensticker in Plauen i. V. berichtet die ‚eipz. Itg *, daß am 8. d. M. die Arbeit bereits wieder aufgenommen ist. (Vergl. Nr. 289 d. Bl.)
In Prag beschloß, wie. W. T B. unterm 10. 2 M. meldet, eine Versammlung von 1509 Bäckergebilfen, solange im Ausstand zu verharren, bis ihre . Lohnerhöhung und Ein⸗ führung des Zehnftundentagz, erfüllt sind. Einige Bãckermeister sind mit den Gehilfen bereits in Unterhandlung getreten.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten nud Absperrungs⸗ Maßregeln.
Das Erlzschen der Maul. und Klauenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheltsamt gemeldet worden vom Schlacht. Viehhofe u Köln g. Rh. am 9. Dezember und das Erlöschen der Seuche in . Abtheilung für Schweine vom Schlacht ⸗Viehhofe ju Nürnberg an demselben Tagt.
Malta. Die Lokalregierung in Malta bat unter dem 2. d. M. die für Schlffe aug indischen Häfen angeordneten Maßnahmen, wie
folgt, abgeändert:
Schiffe gus indischen Häfen ohne einen Arit an Bord dürfen in dem Suarantänehafen Kohlen und Lebensmittel unter Quarantäne beschrãnlungen einnehmen. Solche Schiffe. welche einen Arzt mit. fübren und den Suejkanal in freier Praktika (statt wie bisher in Suanarantäne *] pafstert haben, werden zum freien Verkehr zugelassen.
J. R.-Anz.“ Nr. 142 vom 19 Juni d. J, eiteren se den in Malta eintreffenden Personen auf⸗
Versicherung darüber, . sie Egypten gewesen siad, aufgehoben
1 . . 69
theils bereits aus⸗
3 h ian 6. ö i r nr ĩ oug e für nfte von Phil vi 19 (Algerien) angeor , , ift wieder aufgehoben worden. (Vergl. . R. Anz.“ Nr. 278 . ö. , ̃ ul garien. kö
Die bulgarische Regierung hat die en, Algerien angeordneten Due , , n,, durch folgende Best im mung .
Pampfer, Segelschlffe und Reisende, welche direkt aus den Häsen . ,, und Bougie eintreffen, unterliegen einer äarnlichen
ntersuchung. ⸗ .
Die 66 Dampfer, h . und Reisende, welche direkt aug Trieft kommen, angeordnete ärztliche Untersuchung ist wieder aufgehoben worden. (Vergl. R. Anz. Nr. 278 vom 26. v. M.) ö.
Argentinien.
Zwischen den argentinischen und brasilianischen Ge⸗ sun dSbeitsbebörden'ist ein Abkomm en getroffen worden, welches bezweckt, die für die Schiffahrt und den Handel , . Quarantãne ; maßregeln gegen die Ginschleppung des gelben Fiebers durch eine strengere Sanitätsinspertion zu ersetzen. Der wesentliche Inhalt dieses Abkommens ist folgender: ö. ö
In der Zeit vom 15. Nobember bis 16. Mat eineg jeden Jahres sollen Schiffe, welche in Rio de Janeiro oder Santos ö. erster Klasse aufgenommen haben oder daselbst angelaufen
nd, keine Reisenden dritter Klaffe aufnehmen. Die Dampfer für letztere durfen diefe nur gegen Vorzeigung eines amtlichen Gesund⸗ heltgzengnisseg und einer Bescheinigung, daß Kleider und Waͤsche gewaschen und deginfizlert worden, an Bord nehmen. Die Passagiere erster Klaffe müssen gleichfalls eine Bescheinigung beibringen, daß keinerlei verdächtige Krankheitgerscheinungen, welche auf gelbes ieber schileßen laffen, an ihnen bemerkt worden und daß ihre ekten deginfijiert worden sind.
Bicse Bescheinlgung kann auch von dem betreffenden Haugarzt ausgestellt werden. Passaglere und Seeleute, welche die Reise fort⸗ setzen, dürfen in genannien Häfen nicht an Land gehen, oder wenn bieg nzthig wird, müssen sie beim Wiederelnschiffen die oben erwãhnten Bescheinigungen uber ihren Gesundheltszustand und die erfolgte Deg⸗ infektion der Reiseeffekten beibringen. z
Waäbrend der genannten Monate hat ein argentinischer Arzt oder geeigneter Sanitätsbeamter die Reise auf jedem 2
ĩ
nmitjumachen, und zwar auf Kosten der betreffenden ggesellschaft.
In den Häfen von Rio und Santos befindet eine aus einem argentinischen und brasilianlschen Arite bestehende Sanitãts⸗ kommisston, welche die betreffenden Bescheinigungen auszustellen bejw. . ö Privatärzten ausgefertigten Bescheinigungen ju beglau⸗
en hat.
; Bei n,, dieser · Vorschriften soll ein jedes Schlff für Passaglere erster Klasse, auf welchem keine verdächtigen Fälle vorge⸗ kommnen find, nach vorhergegangener Desinfeltion des epaͤcks und der verdächtigen Ladung sofort freigelassen werden, wenn wenigstens 6 Tage jwischen der Abfahrt aus dem brasilianijchen Hafen und der Ankunft in Argentinien vergangen sind.
Bei Schiffen mit Paffagleren dritter Klasse erfolgt eine Det infeksson der Pessagiere, der verdächtigen Ladung sowie der Neise⸗ Efferten in einem argentinischen Lazaretb, und die Schiffe werden erft frelgelafsen, wenn wenigstens acht Tage leit der Abreise aus dem brafillanischen Hafen verlaufen sind. ö.
apan. —
In Gemäͤßheit des Artikels J des in diesem Jahre erlassenen jdaparsschen Hafenquarantäne; Gesetzes und des Artikels 1 der Aug⸗ w,, dazu sind nunmehr auch für die Häfen von üsin a, NRoji, M isumt, Kagoshima und Nawa Quaran tänemaßregeln provisorisch , worden. Dabei ist be⸗ stimmt, daß eine eventuell erforderliche Derinfektion der Schiffe für Ujing in Hikoshima oder in Wadamisali bei Hiogo, für Mojl in ,. und für Misumi, Kagoshima und Nawa in Megami bei
agafalt zu bewirken ist. (Vergl. ‚Reichz ⸗ Anzeiger Nr. 204 vom 30. August d. J.)
Land⸗ und Forstwirthschaft. Getreidehandel in Argentinien.
Ausfuhr von Getreide aus dem Hafen von Buenos Aires für die Zeit vom 16. bis 31. Oktober 1899.
Verschiffungsʒziel Mengen in Sãcken
(bolsas)
Gesammt⸗ menge
Getreideart in 100 Rg)
187 430 195 65 oi zl zz dos 35 117 zo do 14 516
England Deutschland ö 5 Belgien Italien
Spanien Kapftadt 85 685
.
rasilien 2 588 Srder 316 470 mnsgesammt 37 1 385
Belgien England Deutschland olland rasilien Italien rankrelch der 337 411 megelammt das 408
Belgien ; 22 434 k . 316 olland 112
22 ð62
Mais
Weljen
Leinsaat
insgesammt . 524
— —
e,, h . und niedrigsten Preise in Mark nach dem Durch ⸗· schnittskurse von S mn 1 — M 1,74
Preise im Großhandel für 1 da
Mais, und zwar: S m / n bis S m/ n A. gelber 2 9 2, 40 2 — 55 b. weiß: r 9 9 12 2, 60 Weizen, und jwar: a. guter und feinerer. b. Candeal .... Leinsaat 2 4 9, b0 * 11,00
Die „bolsa? zu 66,66 Kg
Theater und Mußt.
Lessing ⸗ Theater. Hermann Bahr's vieraktlges Luftspiel
seiner Sehan fihen am Sonnabend nur b
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regellosen Stück, welcheg trotz seines Titels l
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