mne die fonfervat ve
t uns diesem Mißtrauengvotum nicht anschljeßen. seinen Eintritt ins Amt begrüßt, und wir sind in unferem n . uscht worden. Bie Konservativen loben 9j die ze Polltik, scheinen aber dafür 6 dem Grafen Bülow Lnerkennung zuwenden zu wollen und übersehen, daß der Reicht. anz ö intritt des Grafen Bülow diese Politik getrieben . sg sind wir der Meinung, daß der Kanzler durch bie Auf sebung des Verbindungsverbotg für Vereine sich einen frelen Blick be—= wahrt hat für die Anforderungen unserer Zeit Auch die Konservativen haben a anerkannt, daß sie auf die Äufrechterbaltung des Verbotz kein Gewicht . also war dieses Verbot von allen Seiten als unnütz und seine ufrechterhaltung als schaͤdlich , . Eine Re⸗ ern handelt nur weise, wenn sie solche allseitig verurthellten Vor, chriften beseitigt. Herr Lieber hat gemeint, daß das katholische Volk sich in Deutschland nicht wohl . Ich kann das nicht ganz zu⸗ eben; er füblt sich doch gewiß wohl, und ist es nicht der Fall, dann 36 es lediglich an seiner naffausschen Heimath. Seine rheinischen Kollegen fühlen sich so wohl in Preußen, 4 einer ihrer Wortführer auf dem letzten Katholikentage in Neisfe die Versammlung aufforderte: servite domino in laetitial Graf Limburg will an der alten Uebun festhalten, Kaiserreden nicht in die Verhandlungen ju ziehen; au der Bundegrath hat sich gestern und heute ähnlich geaͤußert. Diesmal ist es aber doch ganz unumgänglich. Die amtliche Veröffentlichung der beiden Reden in Dortmund und Hamburg — eine davon erschien in einer Extraausgabe — erfolgte doch in der Absicht, daß daz deutsche Velk sie sich ju Herzen nehmen soll. Darum kann der Reichstag nicht an diesen beiden Reden borbei. Wir sind Seiner Majestät dem Katser dankbar für Seine Stellungnahme, für die Andeutung der Wege, die nach Seiner Auffassung die Politik des Deutschen Reiches ein. , muß. Den schweren, scharfen Tadel, den Herr Lieber in der Hamhurger Rede sieht, sehe ich darin nicht; ich fehe in der Rede eine Mahnung. Ich glaube auch nicht, daß der Reichstag mit diefer . getroffen werden sollte; mit Seinen Aeußerungen hat der Kaiser nur tadelad zurückgeblickt auf die acht Jahre biz zum Flottengesetz. Wenn der Kaiser von Parteiungen im Volke spricht, hat Er da nicht Recht? Das Zentrum persteht, seine Reihen zusammen zuhalten, weil die , der Geistlichkeit das Ihrige thut; aber sehen Sie sich die übrigen Parteien an. Uuf der Rechten fünf oder noch mehr konferpvative, ebenso viel auf der linken Seite liberale Parteien, abgesehen von den nicht zu den bürgerlichen Parteien zählenden Sozialdemokraten. Warum soll man da nicht dem Kaifer ein warnendes Wort gestatten? Es war die Mahnung, die nationalen Fragen aus dem Parteistreit auszuscheiden. Darauf kann man dat deutsche Volk garnicht oft genug hinweisen. Auch das Zentrum hat sich ja auf den natlonalen Boden gestellt. ber ift das im ganzen Reichstage der Fall? Herr Bebel hat nnover erklärt: Wir sind für das Milizsyftem aus Klasseninteresse; er scheidet also die nationalen Fragen nicht aus dem Parieigetriebe aus, sondern zieht sie gerade hinein. Nebrigens hat sich Herr Bebel nach eigenem Zeugniß wieder mehrfach gemaufert; er ist vom Föderalisten jum Zentralisten geworden und hat ein Kultur⸗ programm aufgestellt, welches er sich aus Reden nationalliberaler Landtagsmitglieder zusammengestellt haben muß, sowelt eg die Schul⸗ rage, die Fortbijbunghschulen n s. w. betraf. Was den Gtate betrifft, so kennen wir diesmal das Arbeitsprogramm der Regierung nicht, weil wir infolge der beschlossenen Vertagung keine Thronrede erhalten haben. Dag erschwert einigermaßen auch die Kritik der Gefammt⸗ lage, wie sie bei der Generaldebatte des Etats herkömmlich ist. Was uns fehlt, ist vor allem ein ö. das Reich hat ein solches viel nothwendiger als . wo es in der . Session endlich zu stande gekommen ist. Mit dem formellen Vorschlage der Schaffung eines Betriebsfonds der Reichs- kassen können wir uns einverstanden erklären. Hingewiefen werden muß aber darauf, daß hierbei Bayern nicht herangezogen werden sol; wir verftehen nicht, warum Bapern allein der aus dem bisherigen Verfahren resultierende pekuniäre Vortheil erhalten bleiben fol. Die Veranschlagung der Einnahmen aus den Zöllen erscheint ung als zutreffend und die Bemängelung derselben nicht ge— rechtfertigt. Schwierig war diegmal die Veranschlagung der Ein= nahmen aus dem Ctat der Post. und Telegraphenverwaltung, doch gehen auch hier die Bedenken des Perrn Pr. Lieber wohl zu weit. Der Betriebskoeffizient der Reichseisenbahnen ist aaf eine ganz außerordentliche Höhe gesttegen. Im allgemeinen bleibt ja erfreulicher Weise die Regierung der Ansicht, daß bie wirthschaftücche Mrosperität noch nicht nachgelassen hat, ja im Wachsen begriffen ist, daß die wirthschaftlichen Verhältnisse noch ausgezeichnete sind. Wir shellen diese Auffafsung, wenn wir auch nicht derkennen, daß diefen Lichtseiten starke Schattenseiten gegenüberstehen; wir nehmen auch an, daß die Wendung, wenn sie einmal eintreten wird, nicht eine so stark abfallende Konjunktur über Deutschland bringen wird, wie das früher überwiegend der Fall war. Im Ganzen haben wir gegründete Aug⸗= ficht, daß die veranschlagten Einnahmen auch einkommen werden. Ver Kolonial ⸗Giat ist wieder weiter angeschwollen. Wir finden das nscht wunderbar; wenn man überhaupt Kolonien haben will, dann muß man auch Geld bineinstecken, um sie zu entwickeln. Wir werden uns diesen Anforderungen gegenüber nicht ablehnend verhalten. Nur in einem Punkte haben wir Bedenken. Es soll eine ostafrfkanische Zentral⸗ bahn gebaut werden, welche 11 Millionen kosten foll, und eg werden ganje 100 000 M zu Vorarbeiten gefordert. Wird die Bahn bewilligt, dann muß man doch mehr auf den Bau im kommenden Jahre verwenden als diese lächerlich geringe Summe. Nun ist uns ja eine Nachforderung 6 in Aussicht gestellt. 56 Militär ⸗Etat übergebend, möchte ich die Aufmerksamkelt darauf lenken, daß der Harmlosen * ⸗Projeß wieder mit erschreckender Deutlichkeit gezeigt hat, wie in den Kreifen der Offiziere viel und hoch gespielt wird, wie sich dort eine betrübende Berachtung. des väterlichen Vermögens breit macht. Ein solches Treiben ist für die Moral des Volkes höchft schädlich und erweckt auch sozialpolltisch die allerschlimmsten Besorgnisse. Die Ver⸗ waltung muß hier, wenn sie auch den Spieltrieb natürlich nicht wegdekretieten kann, mit allen zulässigen Maßnahmen eingreifen. Der Chef des Reichs ⸗Militärgerichts ist in dem Etat mit 6 Rationen bedacht; ich weiß garnicht, was der mit 6 Rationen soll, wenn nicht das Militärgericht etwa ju Pferde abgehalten werden soll. Daß die . für Materiallen, ingbesondere im Marine⸗ Etat sich um Millionen erhöht haben, ist ja schon bekannt. Im Etat des Neichsamtg det Innern begrüßen wir besonders die Forderung für die Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt; wir bedauern, daß nicht auch ür die Umgestaltung und Ausbauung der Reichskommissson für rbeiterstatistik neue Mittel ausgeworfen sind Wir haben diese Forderung seit Jahren erhoben, dainit endlich einmal das Reich in den Besitz eines arbeitsstatistischen Amts kommt. Namens meiner Partet habe ich mich schließlich noch über die politische Lage und die autzwärtige Politik zu äußern; wir sind nach den Ausführungen des Grafen Bülow wie die andern Parteien dazu genöthtat. Wir erkennen an, daß die auswärtige Polstik in den von Fürst Bigmarck vorgezeichnelen ahnen sich jetzt bewegt, wir haben uns auch darüber gefreut, daß unser auswärtiger Minister sich diplomatisch aus⸗ rückt und nicht so undiplomatisch wie Minister anderer Staaten. ir freuen ung, daß wir in ein gutes Verhältniß zu England Ekommen sind, verhehlen aber nicht, daß unsere Sympathien auf Een der Buren stehen, welche sich in einem Existenztampf gegen die Uebermacht der Engländer befinden. Die Beziehungen der Staaten nu einander aber haben sich nicht von ethischen Gesichtepunkten, sondern . 6. von der gesunden Selbstsucht beeinflussen zu lassen, und des⸗ ö nd wir mit der strikten Neutralität gegenüber England und mit der Pflege der freundschaftlichen Beziehungen zu England einverftanden. Wenn der Werth der Erwerbung Samoaz auch ler nicht groß ist, so hat Samoa doch Affektionswerth für ung, weil Fürst Biemanrck
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ö des Friedeng von der , Gebraudl richt die Geschichte. Wir erachten die Vermehrung der Flotte für , Selbstverständlich gehen wir nicht leichten zeng an die Lösung dieser 5a. es handelt sich um olofsale Summen, um fast eine üliarde. Mit der einfachen Anweisung dieser Summe auf Anleihen wird es nscht gethan sein. Das Wachsen unseres ECrports und Imports ist ein ganz ungeheureg; die Zunahme der Bevölkerung, worauf wir stol; fein können, erfordert gebieterisch die Schaffung von Arbeitsgeiegenheit. Darum ist unsere neue Räftung von der größten Bedeutung, weil nur dadurch * unsere Industrie die genügenden Absatzgebiete geschaffen und gesichert werden können. Die Floftenfrage ift deshalb durchaus populär. Um so wichtiger ist dann auch, daß die Frage vorsichtig be⸗ handelt wird. Der Kaiser hat die s, n,, . einer ftarken Flotte betont, dag ist Sein Recht; aber Seine Ratbgeber haben nunmehr die richtigen Wege für die Grreichung dieses Zleleg ausfindig ju machen. Da muß vor allem vor Uebertreibungen und Maßlosigkeiten in der Agitation gewarnt werden. Wenn tägliche Korrefpondenzen täglich Flottenartikel bringen, so ist das für dag deutsche Volk zu viel. Und dann hüte man sich, noch die unrichtige Person an die Spitze des Flottenvereins zu stellen. Gegen nichts ist das deutsche Volk empfindlicher als dagegen, daß an die Spitze solcher Agita— tionen Geschäftsleute gestellt werden Sonst könnten die Sym- pathien des Volketz für die Floöttenvermehrung tief geschädigt werden. Herr Bebel hat sich gestern nicht kö zu sagen, Deutschland sei ein Reich der Reichen. Welchegß andere Land hat, soviel gethan für die Arbeiter als Deutschland? Ich wüßte keintg. Es giebt aber auch kein Land, wo die innere Wohlfahrt so abhängig ist von der Entwickelung der äußeren Macht. Zwischen dem Westfälischen und dem Pariser Frieden ift in Deutschland fein einziges Rathhaus gebaut worden. Das deutsche ,. in Stadt und Land hat allen Grund, auf die heutigen Zustände stolz zu sein und braucht fich nicht immer von den Sozial— demokraten, den Kommunisten, sagen zu lassen, es seien unerträgliche Zuftände. Die Lebenshaltung des Volks ist ganz außerordentlich ge— steigert, und jwar nicht nur bel den Reichen und Wohlhabenden. Wir haben gute Finanzen und ein tüchtiges Beamtenthum. Wir bewilligen, was nöthig ist zur Aufrechterhaltung der deutschen Machtstellung und zur Schaffung von n, , . gegenüber den Anderen, mögen diese Anderen noch so mächtig seln. Wir fordern andererselts, daß alle Klassen der Bevölkerung in ihren Interessen von der Regierung gleichmäßig ge= fördert werden. Landwirthschaft, Induftrie und Handel müssen zu ihrem Rechte kommen in e geen und Verwaltung. Dazu muß die Regierung des Deutschen Reichs einheitlich und stark sein; es muß auch der Schein vermieden werden, als herrsche im Reiche und in Preußen ein Gegensatz. Nicht in einer Partei allein ist die Regierungs— fähigkeit zu suchen; mit allen Parteien muß die Regierung fchiedlich friedlich zu leben bemüht sein. Die Freude am Deutschen Reiche wollen wir uns durch niemanden verkümmern lassen.
Abg. von Kar dorff (Rp.): Die Fülle der Themata, welche der Vorredner berührte, hätte für zwanzig Reden Stoff gegeben. Das Thema der ostafrikanischen Eisenbahn und daz des Checkoerkehrs sollte man aus dem Etat herausnehmen und für sich behandeln. Bei Durchsicht der einzelnen Etats habe ich nicht gefunden, daß der Etat zu optimistisch aufgestellt ist; es ist durchweg nach altbewährten Grundsätzen verfahren worden. Herr Lleber sieht schon einen Rück. gang der wirthschaftlichen Entwickelung eintreten. Es ist schwer, etwas darüber zu sagen; eint aber betrübt mich immer wieder, die Höhe der Einnabmen aus den Getreidezöllen, welche beweist, daß die Noth der Landwirthschaft immer noch in unvermindetter Höhe besteht. Daß es den verbündeten Regierungen nicht gelungen ist, in allen diesen Jahren ein Mittel zu finden, welches der Landwirthschaft definitiv belfen kann, bedauere ich sehr; es bätte sich doch ermöglichen lassen, Oesterreich und Rußland dazu zu veranlaffen, uns gegen Ge enk on zesfionen höhere Getreidezölle zu bewilligen. ie verbündeten Regierungen haben aber stets auf die Selbsthilfe ver⸗ wiesen. Gewiß hat das Genossenschaftzwesen außerordentliche Ver⸗ breitung gefunden, und schließlich haben wir den Bund der Landwirthe gegründet, um der Landwirthschaft die Vertretung zu schaffen, welche nothwendig ist, wenn sie nicht über den Hausen gerannt werden soll. Aber der Bund der Landwirthe gilt ja heute schon als etwas Verhrecherisches. Mein verewigter Freund Schultz Lapitz hat stets die Auffassung verfochten, daß Deutschland sein Getreide und sein Fleisch selbständig produzieren kann, sobald die Preise darnach sind; aber heute decken die Preise nicht die Herstellunge kosten. Herr Bebel hat immer wieder von den Ausbeutern der Arbeiter gesprochen. Wenn man die Betriebe der Großindustrie, wie den meines Freundes Stumm, mit solchen Bezeichnungen belegt, bitte ich, mir fozial⸗ demokratische Betriebe anzuführen, wo so viel für Arbeiter geschteht, wie auf den Werken des Herrn vön Stumm. Auf die auswärtige Politit sich einzulassen, ist nicht ohne Schwierigkeit, da wir das diplomatische Schachbrett nicht so gut überblicken. Daß ewa nach einem unglücklichen Ausgange des Burenkrieges England aufgetheilt werden möchte, wie Herr Bebel für möglich hält, ist doch wohl eine Utopie. England ist gerade nach dem Verluste der amerikanischen Union Weltmacht und oberste Seemacht geworden. In Süd-⸗Afrika wird der englische Einfluß stets entscheidend bleiben. Wir können nur sehr bedauern, daß der Reichskanzler in der Sozialpolitik diejenige Wandlung durchgemacht hat, die einer der Vorredner als Zickzackkurs bezeichnet hat. Es wird das. Verbindunge verbot der Vereine aufgehoben, ohne daß gleich⸗ zeitig in den Einzelstaaten Kompensationen eintreten. Es werden ab— wechselnd Bücklinge vor der Sozialdemokratie und vor dem Groß⸗ kapital gemacht. Soll die nationalliberale Partei an die Stelle der Konservativen in der Regierung treten, wie Herr Sattler andeutete, so wird der Bund der Landwirthe darin eine Kriegserklärung zu seben haben. Jedenfalls bin ich neugierig, wie die nationalliberalen Minister mit den heutigen Schwierigkeiten fertig werden. Man hat gesagt, der Kanal solle vor den Reichtztag gebracht werden, dort würde er glatt durchgehen. Ja, für Kanäle mit Wasser interessiert sich jeder, aber Kanäle ohne Wasser, wie der Mittelland, Kanal, würden auch im Reichstage auf Bedenken stoßen. Einftweilen haben wir in den Gisenbahnen ein weit billigeres Beförderungsmittel. Das „Berliner Tageblatt“ ist doch so ein gewisser offizieller Moniteur der Regierung; dieses Blatt schrieb zuerst: wenn die Beamten nicht ein- schwenkten, müßten sie weggejagt werden — dag hat sich alles so programmmäßig abgewickelt. Die linke Seite des Hauses hat dat ja sehnlichst gewünscht. Ja, lesen Sie doch das „Berliner Tageblatt“! Gs wäre sehr interessant, wenn die Verhandlungen Über die Disziplinierung der Beamten gleichzeitig im preußischen Landtage und hier statifänden. Ich habe es immer für eine gute Gerflogenheit des Parlaments gehalten, Reden des Staatsoberhaupts, überhaupt dat Staattzoberhaupt, nicht in die Debatte zu ziehen, wenn es auch in der Verfassung und in der Geschäftgordnung nicht vorgeschrieben ist. Es widerspricht dem monarchischen Gefühl, die Person des Monarchen in die Debatte zu ziehen, und ich würde es nur für zulässig halten, Reden des Kaisers in die Debatte ju zieben, wenn sie kontrasigniert sind von verantwortlichen Ministern. Dieser Standpunkt wird in England ausgedrückt mit den Worten: der Könlg kann kein Unrecht thun. Ich glaube, die ganze Ministerverantwortlichkeit verflüchtigt sich wenn wir diesen Standpunkt aufgeben. Egg ist ja mit der Ministerverantwortlichkeit eine eigene . und es erschreckt mich immer, wenn ich in den Blättern lese, unser gegenwärtiger Zustand wäre so, daß eigentlich ein absolutes Regiment besfer wäre. Wenn es so wäre, wie es in diesen Blättern 3 ist, daß die Befehle nur aus dem Kabinet an die Mtinister kommen und von diesen un— weigerlich ausgeführt werden müssen, dann würde auch ich theoretisch zu dem Saße kommen, ein absolutes Reziment wäte besser. Ich glaube, auch Hochkonserbative im Lande wünschen nicht, daß die preußische der die Reichtverfassung aufgegeben wird. Oh die Min ifterperantwortlichkeit wirklich aufrechterhalten wird, ist mir aller⸗=
ug an als im uch macht, dafür
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chmerzt m . well ich m i gh von Miquel se vielen Jahren perfönlich befreunbet bin, und nel ich ihn für ein anßergemöhniich weiifichtigen Poliitter halte, den wellsichtigflen, ben ich jemals im Parlament begegnet bin. Gz thut mir gußcrordentlt
leid, daß er diefe , , getheilt hat, obwohl es heißt, da er persönlich dagegen wäre. Wir werden ja im Landtage der Sachs wieder nähertreien. Eg giebt in Deutschland kelne Partes, wel
nicht Sympathie für die Buren hätte; damit hat Herr Saßtler nichts der nationalliberalen artei hen Eigenthümliches autzgesprochen. Dlg Londoner Börsenspekulanten sind, eg, welche diesen Krieg gegen Transvaal insceniert haben, um sih in den Befit der dortigen Goldfelder zu setzen. Die Londoner City ist doch bie Weltwährung; 1 hat allein gegenüber dem Beschluß sämmtlicher Staaten behus internationaler Vereinbarung über die Remonetisierun des Silbert sich für das Gold . und jeden Zusammenschlu u nichte gemacht. Wie gerade die angeblichen Vertreter der rbeiterpartei für die Goldwährung sind, ist mir überhaupt nie ganz klar geworden; die Arbeiter anderer Staaten sind darin weitsichtiger. Der Burenkrieg ist auch nur eine Konsequenz der Golbwährung. Für die Flottenvermehrung bin ich schon zu
Wunderbar ist allerdings, daß wir ung hier über eine Vorlage unter— halten müssen, von der wir weiter nichtz wissen, als daß sie Soo Millionen kosten soll Man kann daher über dies Thema nur die allgemeinen Redensarten wiederholen von der weltgeschichtlichen Be⸗ deutung der Seemacht, von der Nothwendigkeit, den Handel zu stützen, u. s. w. Meine Freunde werden gern bereit sein, alles zu thun, was in ihren Kräften steht, um dag Flottengesez zu stande zu bringen. Aber die Art der Agitation für die Flottenvorlage hat nicht den günstigen Erfolg gehabt, den eine ruhige Behandlung der Sache gehabt haben würde. Schmerslich berührt mich die Klage in süddeutschen Blättern, daß hier solche Fragen als felbstver⸗ ständlich behandelt würden, ohne daß die einzelnen Regierungen davon etwas zu wissen bekommen hätten. Es wäre ein großer Fehler, ju versäumen, die nöthige Rücksicht gegen die verbündeten Regierungen zu üben. Die einzelnen Etatzposttsonen werden wir, wie bisher, in der Budgetkommission zu prüfen haben.
Vize ⸗Präsident Dr. von Frege: Der Herr Abg. von Kardorff hat eine ganje Beamtenkategorle als unfähig und unzuverlässig be⸗ , . Ich nehme an, daß er das nur in objektiver Weise thun wollte.
Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner:
Meine Herren! Der verehrte Herr Vorredner hat geglaubt, heute wieder auf den Beschluß der verbündeten Regierungen zurůck⸗ kommen zu müssen (Z3urufe: lauter, nach welchem das Verbindungs⸗ verbot der Vereine aufgehoben ist. Er hat es hierbei so dargestellt, als ob die Politik der jetzigen Regierung einen Zickjackkurs darstellte, der darin bestände, daß man theils Komplimente vor der Sozial demokratie, theils Komplimente vor dem Großtapltal mache. Ich könnte mir denken, daß konservatine Partelen Anstoß daran fänden, daß dieses Verbindungsverbot aufgehoben ist, wenn sie selbst der Ansicht wären, daß dieses Verbot noch irgend welche praktische oder politische Bedeutung gehabt hätte. (Sehr richtig! bei den Nationalliberalen Nachdem aber die konservative Presse überein⸗ stimmend erklärt hat, und es auch in diesem hohen Hause erklärt ist, sachlich habe das Verbindungsderbot eigentlich gar kelne Bedeutung mehr, dann, glaube ich, hat man mit einer solchen Erklärung den Atout bereits aus der Hand gegeben, mit dem man jetzt noch spielen will. (Sehr richtig! bei den Nationalliberalen Denn das kann man von keiner Regierung verlangen, die eine ehrliche Regierung ist, daß sie etwas aufrecht erhält, was sie innerlich bereits als hinfällig erkannt hat. (Sehr richtig! links) Deshalb, meine Herren, kann die Aufrecht erhaltung eines solchen Verbots mehr darstellen (sehr richtig! links), denn eine Kompensation muß dem gegenüber, mit dem man kompensieren will, noch einen sachlichen Werth haben. (Sehr gut! in der Mltte und links) Was aber keinen sachlichen Werth mehr hat, ist keine Kompensation mehr, son⸗ dern nur noch ein ausgepustetes Ei. (Sehr richtig) Daz nennt aber kein Mensch Kompensation. — Meine Herren, ich stehe innerlich den konservativen Parteien nahe, ich möchte aber dringend bitten, diese Frage doch begraben sein zu lassen; daraus lassen sich melnes Erachtens irgend welche Angriffe gegen die Regierung nicht mehr herleiten.
Ich komme weiter zurück auf die Bemerkung: die Polltik der Regierung besteht darin, Bücklinge gegen die Sozialdemokratie und vor dem Großkapital zu machen. Ich habe bisher, obgleich ich ja für einen Theil dieser Gesetze nicht mit verantwortlich bin, nicht den Eindruck gehabt, daß der Versuch des Umfturjgesetzes im Reichstage, daß der Persuch eines Bereinsgesetzes im preußischen Landtage, daß die Vorlage des Arbeitswilligengesetzes in diesem hohen Hause Buck linge vor der Sozialdemokratie gewesen wären. So lange wir aber eine konstitutionelle Reglerung haben, können wir Gesetze nur mit Majoritäten machen (sehr richtig h; und wenn man Majoritäten nicht findet, thun Regierungen unter Unständen sehr klug und weise, die Dinge einmal eine Zeitlang geben zu lassen, bis der nach Auffassung der verbündeten Regierungen unzutceffend informierte Reichstag besser informiert sein wird.
Nun, meine Herren, die Komplimente vor dem Großkapital! Wir hören hier fortgesetzt, welchen ungeheuren Aufschwung unsere Industrie genommen hat. Ez ist von den verschledensten Parteien gesagt worden, daß wir dieser Industrie, unserem ganzen gewaltigen Außenhandel schuldig sind, unsere Flotte zu stärken. Kann man denn aber einen wirthschaftlichen Aufschwung in einem Lande hervor ; bringen ohne eine gleichzeitige Thätigkeit des Großkapitals in unserem ganzen wirthschaftlichen Leben? Ich kann mir wenigstens keine große wirthschaftliche Entwickelung denken ohne Einfluß des Großkapitals, ohne wirkungevolle Arbeit des Großkapltals in unserer ganzen wirthschaftlichen Bewegung, im Austausch unserer Güter. Ich glaube, diese Feindschaft gegen das Großkapltal beruht vielleicht darin, daß man die Rolle, die das Geoßk vital in unserem wirthschaftlichen Leben einnimmt und zu erfüllen hat, nicht erkannt hat. Und waz speziell das Kompliment vor dem Großkapital betrifft, so glaube ich, ist das Börsengesetz weder von der rechten Seite des Hauseg, nech vom Großkapital selber als ein derartiges Kompliment aufgefaßt worden. (Zuruf rechts) — Ueber die Durchführung des Börsengesetzes werden wir uns später sprechen; Ste werden nicht verlangen, daß ich heute auf die sogenannte „Zellenbörse eingehe, denn das würde kaum in den Rahmen der Generaldebatte zum Etat gehören. Aber ich bin gern bereit, bei der Generaldebatte über den Etat des Reichs- amts des Innern selbst oder durch Aadere mich darüher zu unter ⸗ halten.
(Schluß in der Zweiten Beilage.)
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dings nicht klar. Jetzt bei der Maßregelung der Verwaltungsbeamten im Landtage (Rufe: ö ist der Finanz⸗Minister? .. . ich sehe ihn
einer Zeit eingetreten, wo noch keine Mehrheit dafür zu finden war.
auch kein Kompensationsobsekt
. 3 Mn. ö. Inte
—
Mn 295.
(Schluß aus der Ersten Beilage.)
Oder, frage ich mich: soll der Vorwurf, daß wir nachgiebig gegen die Sozialdemokratie sind, etwa darin beruhen, daß wir eine Reihe pon sozialpolitischen Gesetzen gemacht haben und hoffentlich noch machen werden unter Zustimmung auch der Partei, für welche der herr Abg. von Kardorff gesprochen hat? Im Gegenthell, meine herren, wie ich kürzlich im Reichstage erklärte, durch keine Verhand⸗ lungen des Reichttages, durch leine Agitation der Sozialdemokratie würden wir uns abhalten lassen, auf dem Gebiete des sozlalen Fort⸗ schritts langsam, besonnen, aber sicher und mit warmem Herzen nocan. juschreiten; als ich diese Erklärung abgab, habe ich auch den Beifall der Rechten des Haufes gefunden. (Sehr richtig h
Nun ist der Herr Abg. von Kardorff auf die Kanalfrage ein⸗ gegangen. Ich muß sagen, diese Ausführungen haben mich etwas überrascht. Ich kann doch nicht annehmen, daß der Herr Abg. von Kardorff damit etwa ernstlich beabsichtigt hat, daß der Kanal zu einer Reichtzsache gemacht werden soll? (Heiterkeit links.) Wenn der Herr Abg. von Kardorff glaubt, in irgend einem öffentlichen Blatt ein solches Sentiment der Regierung gefunden zu haben, und wenn er dieses Blatt als einen offiziösen oder offiziellen Moniteur der Re⸗ gierung bezeichnet hat, so ift mir von diesem offiziellen Charakter jenes Blattes absolut nichts bekannt. Ich würde aber dem Herrn Abg. von Kardorff sehr dankbar sein, wenn er dafür die positiven Bewelse beigebracht hätte.
Der Herr Abg. von Kardorff hat auch geglaubt, hier auf die Behandlung der Landwirthschaft und der wirthschaftlichen Verhältnisse zstlich der Elbe zurückkommen zu müssen. Meine Herren, in aller⸗ nächster Zeit wird ein wesentlicher Theil des Zolltarifs dem wirth— schaftlichen Ausschuß vorgelegt werden. Ich für meine Person habe den dringenden Wunsch, daß schon im Laufe des nächsten Winters der neue Zolltarif Gegenstand der Erörterung in diesem Hanse sein möge, und dann, glaube ich, werden wir reichlich Gelegenheit haben, auch die Verhältnisse östlich der Elbe einer eingehenden Erörterung zu unterziehen, und ich glaube, Herr von Kardorff und seine Freunde werden hierbei ersehen, daß wir sowohl Verständniß wie Wohlwollen auch für die östlichen Theile Deutschlands haben.
Die Aeußerungen, die während der Generaldebatte gegen die ver⸗ bündeten Regierungen gefallen sind, rufen in mein Gedächtniß lebhaft einen Artilsel zurück, den ich vor einiger Zeit in einem politischen Journal gefunden habe. Dort wurde ausgeführt: wir müssen einen starken Mann haben! Der fehlt uns, und dieser starke Mann hat die Aufgabe, die Sozialdemokratie an der Gurgel ju fassen und zu erwürgen. Das war ungefähr der kurze Sinn dieses längeren Auf⸗ satzes. Wenn ein solcher starker Mann in Deutschland existierte, so wünschte ich, daß er in diesem hohen Hause recht bald zum Vor⸗ schein käme (große Heiterkeit, oder was mir noch erwünschter er— schiene, daß er hier an diesem Platz sich gütigst einfinden wollte. Dieser starke Mann würde nämlich sehr bald die Erfahrung machen, daß man eine Partei, wenn sie einer Regierung auch noch so unsympathisch ist, in einem Rechtsstaat nur behandeln kann auf Grund
der bestehenden Gesetze (sehr richtig ), und daß man Gesetze in einem konstitutionellen Staate nur machen kann mit der Volksvertretung lsehr richtig ), und ob es diesem starken Manne gelingen wird, bei der gegenwärtigen Stimmung des hohen Hauset, Gesetze zu stande zu bringen, auf Grund deren er die Sozialdemokratie an der Gurgel fassen, und erwürgen kann, das ist mir sehr zweifelhaft. (Sehr richtig h
Meine Herren, ich würde arf solche Preßäußerungen, die ich für techt unverantwoilich halte, hier im hohen Hause nicht zurückkommen, wenn sie nicht geeignet wären, in weiten Kreisen Wahnvorstellungen von der Macht der Regierung und von staatsrechtlichen Möglichkeiten zu erwecken, die meines Grachtens äußerst bedenklich und verhängnißvoll wirken können. (Sehr gut! in der Mitte und links.) Wer sich voll ständig bewußt ist der ungeheuren Verantwortlichkeit, die eine Regie⸗ rung trägt, bei unserem komplinterten wirthschaftlichen und politischen Leben gegenüber einer Volksvertretung, die so viele Parteien und so viele politische Richtungen aufzuwelsen hat, der sollte nicht dazu bei⸗ tragen, Phantasten auszu malen, die meines Erachtens in dieser Form nie realisterbar sind, es mögen die Männer sein und heißen, wie sie wollen, die einmal an diesem Platze stehen werden. (Sehr gut h
Und nun gestatten Sie mir noch eine kurze Bemerkung. Es ist in den letzten Sessionen des hohen Hauses wiederholt vorgekommen, daß Allerböchste persönliche Meinungsäußerungen einer Erörterung in dem hohen Hause unterzogen sind. Soweit meine Kenntniß reicht von den Verhältnissen in konstitutionellen Staaten, ist es — und darin stimme ich mit Herrn von Kardorff durchaus überein — überall fiillschweigendes oder ausdrückliches Herkommen, bei der Erörterung derartiger Allerhöchster Meinungtäußerungen an den verfassungsmäßig verantwortlichen Stellen Halt zu machen. Solche Erörterungen können doch meines Erachteng einen praltischen Werth nur haben, wenn sich an derartige Allerhöchste vpersonliche Meinungsäußerungen staatsrechtliche Fol gerungen knüpfen. Für alle staatsrechtlichen Folgerungen sind aber in allen konstitutionellen Staaten die Rathgeber der Krone ohne Zweifel verantwortlich. Alle Einzelstaaten in Deutschland sind konstitutionelle Staaten, und auch das Deutsche Reich ist ein kon⸗
stitutionelles Staats wesen. Ich meine deshalb: wenn man an Aller⸗ höchste personliche Aeußerungen ftaatsrechtliche Deduktionen knüpfen will, so sollte man das in einer Form thun, die lediglich die Verantwortlichtelt der verfassungsmäßig verantwortlichen Stellen in Anspruch nimmt lsehr richtig! rechts), aber nicht weiter gehen und die Allerhöchste Poerson unter allen Umständen aus der Debatte la ssen. (Bravo! rechtg. Bewegung links.) Ich meine, es kann durch solche Erörterungen, wenn sie sich auch in einer äußerlich vorsichtigen, korrekten Form halten, ein Gefühl der Miß⸗ stimmung jwischen den verbündeten Regierungen und der Volksver⸗ tretung sich einschleichen, was nicht geeignet ist, die Geschäfte zu
Zweite Beilage
Abg Mottv (Pole) verbreitet sich unter großer Unruhe und Unaufmerksamkeit dig Hausetz über die Darlegungen des Staats- sekretärs Grafen von Bülow. Nichts nöthige zu einer so plötzlichen lottenverstärkung. Die Stimmung sei allgemein durchaus für den tieden; in den Delegationen der österreichich, ungarischen Monarchie ei eben noch das Friedensbedürfniß in einer besonders starken Weise zum Augdruck gekommen. Wozu habe denn die Friedenskonferenz in diesem Jahre getagt? Gerade die Transpaalwirten wären so recht für ein Schiedsgericht geeignet gewesen. Aber wer das glaube, habe leider die Rechnung ohne den Wirth gemacht. Die Idee der Tripel⸗ alliance zwischen Deutschland, England und Nord⸗Amertlka, wenn sie auch von gewisser Seite zurückgewiesen worden set, stelle eine ganz besondere Friedensbürgschaft dar; und hätten denn der Dreibund und der Zweibund einen anderen Zweck, als den Frieden zu verbürgen? Cine Art, Friedensbündnisse stellten auch die Handelsperträge dar. Der deutschen Einheit ständen die Polen mit Wohlwollen gegenüber. Leider hätten aber vie Begründer des Reichs nach dem falschen, zu unmoralischen Kensequenzen führenden Grundsatze gehandelt, daß jeder Bürger des Deutschen Reichs auch ein Deutscher sein müsse. In Oesterreich seien die Nationalitäten getrennt, und gerade die Polen seien die größte Stütze der Monarchle. Die nationalen Rechte der Polen seien durch völkerrechtliche Verträge für die Ewigkeit begründet. Daneben ständen Versprechungen der preußischen Könige, der Vorfahren des jetzigen Herrschers, Versprechungen mit gesetzlicher Kraft. Ihre berechtigten Klagen und ihre berechtigte Ent⸗ rüstüng über ungerechte Behandlung wänden die Polen hier und im preußischen Landtage immer wieder zum Ausdruck bringen. Für die Nothwendigkeit der Flottenvermehrung sei der Staatssekretär Graf von Bülow den Bewens schuldig geblieben; denn er habe nicht gesagt, gegen wen diese verstärkte Defensive gerichtet sei. Auch die Polen wollten sich nicht auf die Füße treten lassen und nicht Knechte der Menschheit sein; sie würden keiner fremden Nationalität das Recht zugestehen, sich für besser zu halten. Gott habe ihnen die eigene Na— tionalität gegeben und werde sie ihnen erhalten. Darauf vertagt sich das Haus.
Persönlich bemerkt der
Abg. Dr. Sattler: Herr von Kardorff hat gefragt, wie die nationalliberalen Minister aussehen. (Präsident Graf von Ballestrem: Das ist keine persönliche Bemerkung) Ich kenne nur einen, und das ist der von ihm wie von mir gleich verehrte Minister Dr. von Miquel.
Präsident Graf von Ballestrem: Das ist auch keine persön⸗ Ilche , ö. wäre eine solche nur gewesen, wenn Sie sich elbst genannt hätten. fta Dr. Lieber: Der Finanz Minister von Miquel meint, ich hätte meine Vorwürfe aus alter Zeit hervorgeholt. Er muß überhört haben, daß ich Dinge aus diesem Frühjahr und aus diesem Spät⸗
bracht habe. lem g r, 3 Uhr Nächste Sitzung Donnerstag 12 Uhr.
(Fortsetzung der ersten Lesung des Etats.)
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 50 vom 13. Dezember 1899.) Pest. Britisch⸗Ostindien. In der Woche vom 4. bis zum II. er sind in ganz Indien 2943 Sterhefälle an der Pest, gegen 3971 in der Woche vom 28. Oftober bis 4. November, zur Kenntniß der Behörden gekommen. Die Seuche scheint also nach einem AUnsteigen in den letzten Tagen des Oktober nunmehr erheblich nachgelassen zu haben. In der Stadt Bom bay wurden 74 (in der Vorwoche 98) und in der i n mf, Prã⸗˖ sidentschaft 2664 (3087) derartige Todesfalle estgestellt. Die Besserung wird auf eine Abnahme der Krankheit in verschiedenen Benrken der südlichen Marhattastaaten zurückgeführt. Aus Kalkutta kamen 30 (29) Peststerbefaͤlle zur Meldung, in der Stadt Nagpur ist im Slande der Seuche keine Aenderung ein getreten, dagegen ist dieselbe in dem, wie Nagpur, zu den Zentral probinzen gehörigen Wardhabezirk von neuem ausgebrochen. Die Nachrichten aus dem Staate Mysore wiesen keinen merklichen Wechsel im Stande der Krankheit auf. Aus dem in der Provinz Bengalen gelegenen Saranbezirk kamen bis zum 9. November 2 weitere Peftfälle zur Meldung. Aus dem Staate Hyderabad wurden in der Woche vom 28. Oktober bis 4. November annähernd 600 tödt-⸗ liche Fälle, welche aher in früheren Wochen vorgekommen sein sollen, gemeldet. Madagaskar. In Tamatae sind vom 12. bis 20. No— vember h , und 5. Todesfälle an der Pest festgestellt; seit dem 17. November ist ein neuer Fall nicht gemeldet worden. Paraguay. In Asuneion sind vom 27. Oktober bis 2. No⸗ vember 6 erwlesene Erkrankungen und 8 Todegfälle an der Pest, 5 pestverdaͤchtige Fälle und 1 verdächtiger Todesfall . Von den Pesttodesfällen kamen 2 auf Itanguß, 1“ auf Luque. bi ,,, stantinopel Türkei. Aus den bis zum 21. November in Tonstantino eingetzoffenen Deyeschen geht herbor, daß die Stadt Bassora seit mehreren Tagen cholerafrei ist, daß aber die Bezirke von Amara und Schatra verseucht sind, und zaß auch in dem Bezirk von Hai, sowle in Fas und Umgetzend die Cholera aufgetreten ist. Britisch⸗Ostindien. Kalkutta. In der Zeit vom 5. bis 11. November sind 15 per ger g 536 gestorben. e eber. elangten zur Anzeige in der Zeit vom 26. August bis 6. Ok . irre . 16 Todesfälle, vom 22. Oktober bis 4. No. vember in Havanna 8 desgl, vom 10. bis 16. Nobember in Key West 5 Erkrankungen (und 1 Todesfall), vom 7. bis 15. Nobember in Miami z5 (, vom 11. September bis 16. Nohember in Port Tam pa City 9 (H, am 19. Nobember in New Orleans 1 (l, vom N. Oktober bis 2. November in Vera n 7 (2, vom 11. Ok- ober bis 8. November in Orizaba 20 Todesfälle, vom 17. Oktober bis 6. November in Tuxpan 8; ferner wurden auf Schiffen gemeldet vom 29. Sktober bis 4. November auf Tortugas-Quarantaine, Key West, 1 Todet fall (Verdacht auf Gelbfleber vom 22 bis 28. Oktober in Santiago de Cuba und vom 5. bis 11. Nobember
in Tampa Bay je 1 Fall.
uhr.
Wahrend der Herbftmonate ist im Lande die Ruhr
sehr 7 e und recht verbreitet gewesen. Nach einem Be
richt der Government Gazette. . in der Zeit vom 26. September
bis 10. 66 d. . . S0 Grkrankungen und 609 Todesfälle an e gekommen.
. n,, Krankheiten. .
Pocken: , . 5 3 n, 4 p, i,
* . 6 er ntwerpen 1 ; 1
66 , 6, Tf, n . 18 Er⸗
ö zum Deutschen Reichs⸗ Anzeiger und Käniglich Preußischen Staats⸗Anzeig
Berlin, Donnerstag, den 14. Dezember
st arre: New Jork 6 Todesfälle; Reg. Bez. Schlegwig 2 Cr krankungen; Tollwuth: Moskau 1 Todesfall; Mi ear, 1 Erkrankung; Rotz: St. Petergburg 1 Erkrankung; Vartzellen: Budapest 83, Prag 27. Wien 124 Erkrankungen; Keuchhusten: London 15 Todesfälle; Reg. Bez. Schieswig 56, Hamburg 39, Kopen hagen 265, St. Petersburg 21. Wien 385 Erkrankungen; Influenza; Berlin 11, London 17. Moskau 8, St. Petersburg 2 Todes⸗- fälle; Kopenhagen 63, St. Petersburg 34 Erkrankungen; Lungen ⸗ entjündung: Reg. Bez. Schlegwig 48. München 35 Gr⸗ krankungen. — Mehr als ein Jehntel aller Gestorbenen starb an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichtgorte 1886 95: 1,15 : in Bamberg, Essen, Fürth, Nürnberg, Plauen, Würi= burg — Erkrankungen lamen zur Meldung in Berlin 46, Breslau 175, in den Reg. Bezirken Düsseldorf 153. Königsberg 196, Stettin 475, Wiesbaden 2366, in München 71, Nürnberg 180, Hamburg 36, Budapest 126, New Jork 180, St. Peterg⸗ burg 127, Wien 320 — desgl. an Scharlach (1886/95: O, 91 oο): in Altendorf, Duitzburg, Gleiwitz, Halle — Erkrankungen wurden angezeigt in Berlin 55, in den Reg.⸗Beztcken Arngberg 119, Düsseldorf 117, in Hamburg 40, Budapest 77, Christiania 22, Edinburg 26, Kopenhagen 64, London , ,, 294, New Jort 108, Paris 77, St. Petersburg 81, Wien 556 — desgl. an Diphtherie und Croup (1856696: 4,27 om): in Flengburg, D Cassel, Krefeld — Erkrankungen wurden ge⸗ meldet in Berlin 86, in den Reg.⸗Bezirken Arnsberg 99, Düsseldorf 141, in München 27, Kopenhagen 55, London (Krankenhäuser) 212, New Jork 227, Paris 64, St. Petersburg 169, Stockholm 124, Wien b2; — serner wurden Erkrankungen an Unter leibstyy hut gemeldet in London (Krankenhäuser) 69, New Jork 75, Paris 54, St. Petersburg 96.
Der Ausbruch und das Erlöschen der Maul, and Klanenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Schlacht Viehhofe zu Essen a. Rubr am 13. Dezember.
dessa, 13. Dezember. (W. T. B.) Die Sanitäts⸗ . zur Bekämpfung der Pest ist hier eingetroffen und geht bemnächst nach der Mandschurei.
Handel und Gewerbe.
im Reichsamt des Innern jusammengestellren 9 den ar, e für Handel und Indu strte*.)
Grgebnisse der diesjährigsü Weinernte.
Frankreich. Der Ertrag der diesjährigen Weinernte übersteigt allgemein die gehegten Erwartungen; stellenweise herrschte sogar Mangel an Gebinden. Elnige Gutsbesitzer mußten deshalb direkt von der Kelter weg verkaufen. Die Weinproduktion für ganz Frankreich wird von sachkundiger Seite auf etwa 40 big 44 090 9009 hl und für Algerien auf 4590 000 kl geschätzt gegenüber 32 283 359 hl und 5 221 700 hIl im Vorjahre. ö
Italien. Die Weinernte ist in Italien im allgemeinen gut ausgefallen, nur in den Provinzen Piemont, der Lombardei, Venetien und Latium haben die Trauben ftark gelitten.
Sizilien. Die , , , ,. klagen über den geringeren Ertrag der diesjährigen Ernte, loben hndessen allgemein die Qualität des Weines. .
Portugal. Die Weinlese war durchaus befriedigend; man schätzi den Ertrag auf 0 — 765 0/o höher als im Vorjahre, Auch die Qualität des Weines verspricht gut zu werden. Die Preise sind aber um etwa 40 0jo gefallen. ö
Serbien. Ein beredtes Zeugniß für den Wiederaufschwung, den der serbische Weinbau gewonnen hat, legte die in den letzten Tagen des September in Semendrig abgehaltene 3 ung ab. Es zeigte sich, daß Serbien ein nicht zu unterschätzender Konkurrent auf dem Gebiet des Weinbaus zu werden verspricht. Die Weinlese ist nach vielen schlechten Jahren wieder einmal ziemlich gut ausgefallen und trug wesentlich zur allgemeinen Kauflust bei. Der Tarif für die Trangporte von frischen Trauhen wurde auf den serbischen Staatsbahnen um 50 o/o erhöht. Zweck dieser Maßnahme ist, die Ausfuhr von Trauben zu erschweren, um die Weinbereitung im Lande selbst zu stärken; gleichzeitig zoffi man hierdurch, die Ein⸗ fuhr ausländischer Weine nach Möglichkeit einzuschränken.
Rumänien. Aus Giurgewo wird berichtet, d die Wein⸗ lese durch heftige Niederschläge stark gelitten habe und hinter den ge⸗ hegten Erwartungen zurückstehe; die Qualität des Gewächses sei eine mittlere. Dagegen wird aus Galatz ö Infelge der günstigen Witterung jeigt der Weinstock einen Reichthum an Trauben, wie er seit Jahren nicht mehr gesehen wurde; nach den ersten Proben zu schließen, ist die Qualität des r,, , , eine vorzügliche. Auch aus Jassy lauten die Nachrichten günstiger. Die Weinernte verspreche in der 2 eine gute, in der Qualität eine recht
digende zu werden. den ee er: Adrianopel. Während in den letzten drei Jahren beinahe kein Wein gewachsen war, ist das dier jährige Ergebniß der Ernte ein guteß. An eine Autfuhr des Prodults ist aber wohl kaum zu denken, da die gewonnene Menge vollauf nöthig sein wird, um die gänzlich erschöpften Vorräthe auß den Vorjahren ju ersetzen. — Fanina. Die Weinlese hat gualitativ ein vorzuügliches Resultat ergeben; ganze Landstriche haben aber von 3 den und sonstigem Unwetter stark zu leiden gehabt. — Uegz küb. Die Weinernte ist den Vorjahren gegenüber quantitav gut ausgefallen, dagegen läßt die Qualität der Trauben zu wünschen übrig. Infolge der guten diesjährigen Ernte in Serbien unterblieb die Traubenaug-⸗ fuhr nach dort fast ganz; die Preise sanken deshalb auch . für 100 Ola 56 . 3. 33 30 Kurantpiaster gegenüber 80 bis 90
iaster im Vorjahre gezahlt. . d fg i und Kö Sofia. Der Stand der
Weinberge berechtigte zu Hoffnungen auf elne gute Weinernte. Ein Weingärten hatten allerdings unter dem Unwetter im Monat Augu zu leiden, auch ist in einigen Bezirken die Peronospera auf n. Im allgemeinen find aber die Erntegugsichten recht günstig und in folge dessen haben die Weinperise eine fallende denz. — Rustschü k. Die Weinernte ist sowohl qualitativ wie guanti ⸗ tativ nicht befriedigend ausgefallen, und demgemäß sind lipp
die Weinpreife ungemein gestlegen. Die Vedra (10 ih Most , . age nl 4 bis 7 Fr. gebandeli. — Phi en Die Weinernte verspricht in jeder ö günstig g, Gleichwohl sind die Preise für Weintrauben verhältnißmäßig hoch; 1006 Eg Trauben, welche etwa 56h = 60 69 Most ergeben, kosten dur antun S8. Holdfranken, (Nach österreichischen K berichten, veröffentlicht in der Austria“.) ö
ö Aut fuhr des österreichis . af . . in 1 FJanuar * ic Der . n,, n während
Monate des Jahres 1899
krankungen; eckt d, Reg.-Bez. Trier rkrankungen;
fördern, die wir gemeinsam im Interesse des Reichs zu fördern haben.
Rückfallfieber: Petersburg Grkrankungen; Gen ick⸗
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