1900 / 30 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 01 Feb 1900 18:00:01 GMT) scan diff

dritten Personen werden ihnen in demselben Umfange gewährt,

wie dem Inhaber der Hauptistelle.

Soweit nichts Abweichendes bestimmt ist, finden für die Benutzung ds Nebenanschlusses die für den Hauptanschluß geltenden Bestimmungen entsptechend Anwendung.

Die unter 2 bezeichneten Nebenanschlüsse werden, sofern nichts Gegentheiliges verlangt wird, in das Theilnehmer⸗ verzeichniß aufgenommen. ̃ 5) Der Inhaber des auptanschlusses ist Schuldner der i die Benutzung des Nebenanschlusses erwachsenden Ge⸗

führen.

6) Das Recht zur Benutzung des Nebenanschlusses erlischt mit dem Recht zur Benutzung des Hauptanschlusses. Außer⸗ dem kann es durch die Reichs⸗Telegraphen⸗Verwaltung entzogen werden: im Falle mißbräuchlicher Benutzung des Neben⸗ anschlusses oder wenn sich ergiebt, daß dieser den technischen Anforderungen nicht genügt, oder falls sonst aus der Be⸗ nuzung des Nebenanschlusses erhebliche Schwierigkeiten für den Fernsprechbetrieb entstehen.

IH. Gebühren für Nebenanschlüsse.

Die Gebühren für Nebenanschlüsse werden auf Grund des 8 10 der Ferasprechgebührea⸗Ordnung vom 20. Dezember 1899 (Reichs⸗Gesetz Bl. S. 711), wie folgt, festgesetzt:

A. Fuͤr die Errichtung und Instandhaltung des Neben⸗ , n durch die Reichs⸗-Telegraphen⸗Verwaltung werden erhoben:

I) für Nebenanschlüsse in den auf dem Grundstücke des Hauptanschlusses befindlichen Wohn⸗ oder Geschäftsräumen des Inhabers des Hauptanschlusses

für jeden Nebenanschluß jährlich 20 c,

Y für ander Nebenanschlüsse

für jeden Nebenanschluß jährlich 30 6

3) Sind zur Verbindung der Nebenstelle mit dem Haupt⸗ anschluß mehr als 100 m Leitung erforderlich, so werden außerdem für jede angefangenen weiteren 100 m Leitung er⸗

hoben . bei einfacher Leitung jährlich 3 (, bei Doppelleitang jährlich 5 6,

4) bei Nebenanschlüssen, die weiter als 10 km von der (Haupt⸗WVermittelungsanstalt entfernt sind, werden für die üderschießende, von der Haupt⸗Sprechstelle zu messende Leitungs⸗ länge dieselben Baukostenzuschüsse erhoben, wie bei Haupt⸗ anschlüssen. .

Für Nebenanschlüsse, die nicht von der Reichs⸗ Telegraphen⸗Verwaltung hergestellt und instandzuhalten find, werden erhoben:

I) für Nebenanschlüsse in den auf dem Grundstücke des e, befindlichen Wohn⸗ oder Geschäftsräumen des Inhabers des Hauptanschlusses

für jeden Nebenanschluß jährlich 10 46,

2) für andere Nebenanschlüsse

für jeden Nebenanschluß jährlich 15

C. In Bezirks⸗ ernsprechnetzen wird für Nebenanschlüsse an solchẽ Hauptanschlüsse, deren Inhaber die Bauschgebühr für die Benutzung der Verbindungsleitungen zahlen, zu den nach H XX und BX zu entrichtenden Gebühren ein Zuschlag von 1090 6 jährlich für jeden Nebenanschluß erhoben. Für Neben⸗ anschlüfs deren Inhaber die Berqütung nach AI und B] zu entrichten haben, wird dieser Zuschlag nicht erhoben.

II. Vorstehende Bestimmungen treten mit dem 1. April 1900 in Kraft. Berlin, den 31. Januar 1900. Der Reichskanzler. In Vertretung: von Podbielski.

Bekanntmachung.

Am 1. Januar 1909 sind im Reichspostgebiet neue Post werthzeichen eingeführt worden, die in Ansehung der niederen Werthe, bis 89 einschließlich, an Stelle des bis—⸗ herigen Markendildes eine gekrönte, Schwert und Delzweig haltende Germania und die Ziffer des Pfennig⸗Nennwerthes aufweisen. Die Zahl der Markenwerthe wird gleichzeitig ver⸗ mehrt; sie wird nach Fertigstellung sämmtlicher Werthzeichen Freimarken zu 3, 5, 16, 26, 25, 30, 40, 50 und 80 3, zu J. 2, 3 und 5 M6 umfassen; daneben werden neue n . Formulare zu Postkarten, Kartenbriefen und Postanweisungen, . Berlin neue Werthzeichen für Rohrpostsendungen aus⸗ gegeben. unächst werden zum Verkauf gestellt: Freimarken zu 10 bis 3, Postkarten zu 5 3, Weltpostkarten zu 10 8 und 16 4 10 3, Formulare zu Kartenbriefen und Postanweisungen, sowie für die Rohrpost. Mit der Ausgabe dieser neuen ost⸗ werthzeichen bz einer Gattung derselben dürfen die Verkehrs⸗ anflalten erst dann beginnen, wenn die vorhandenen Bestände an alten bis zu späterer Bestimmung Gültigkeit behaltenden Werthzeichen derselben Gattung verkauft sem werden.

Der Jeitpunkt für die Ausgabe der übrigen Werthzeichen wird später bekannt gegeben werden,

Berlin W, den 1. Februar 1900.

Der Staatssekretãr des Reichs⸗Postamts. von Podbielski.

Bekanntmachung

des Herzoglich sachsen⸗meiningenschen Staats— Mi nisteri ums.

Mit Genehmigung Seiner Hoheit des Herzogs ist der Aktiengesellschaft Aktienbrauerei Hildburghausen zu Hildburghausen unterm Heutigen die staatliche Ge⸗ nehmigung ertheilt worden, vierprozentige Schuld⸗ verschreibungen auf den Inhaber im Betrag von 300 000 M, in 600 Stücke zu 500 6, Hr ab? 0 Nr. 1-500, in den Verkehr zu bringen.

Diese Schuldverschreibungen, für welche eine Sicherungs⸗ . an dem Grundbesitz der Gesellschaft in Hildburg⸗=

usen und an dessen Zubehsr zu bestellen ist, sind bis Juli 1905 unkũndbar, von da ab im Wege der Ausloosung in spãtestens M Jahren xück ablbar. Das Ergebniß der Ausloosung ist jährlich im . des Herzogthums, in der „Dorf⸗ er , zu Hilbburghausen und im Hildburghäuser Kreisblatt 6. Nachrichten ) bekannt zu machen. einingen, den 26. Januar 1999.

Herzogliches a nn, mer, . Abtheilung dez Innern.

von Butler.

x

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 3 des „Reichs⸗Gesetzblatts“ enthält unter ;

Rr. 26415 die Uebereinkunft zwischen dem Deutschen Reich und der DOrientalischen Republik Uruguay in Betreff des Handels- und Schiffahrtsvertrags vom 20. Juni 1892, vom 5. Juni 1899; und unter

Rr 2616 die Ausführungsbestimmungen zum Telegraphen— wege⸗Gesetz, vom 26. Januar 1900.

Berlin W., den 31. Januar 1900.

Kaiserliches Post Zeitungsamt. Weberstedt.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Wirklichen Geheimen Kriegsrath und Abtheilungs⸗ Chef im Kriegs- Ministerium, ordentlichen onorar⸗Professor der Univerität Berlin Dr. Weiffenbach den Rang eines Raths erster Klasse zu verleihen,

den vortragenden Rath im Kriegs⸗-Ministerium, Geheimen Kriegsrath von Tippelskirch zum Wirklichen Geheimen Kriegsrath zu ernennen,

den Militär-Intendanturräthen Servatius, Vorstand der Intendantur der 9. Division, und Rönsbęerg von der Korpa⸗Intendantur des X. Armee⸗Korps den Charakter als Geheimer Kriegsrath, sowie

den Geheimen Registratoren im Kriegs⸗Ministerium Fahm, Wacker und 6 und dem Geheimen Kanzle i⸗ Sekretär im Kriegs-Ministerium Both, letzterem bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst mit Pension, den Charakter als Kanzleirath zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Antiquitätenhändler Max Cramer zu Cassel das Prädikat eines Königlichen Hoflieferanten zu verleihen.

Finanz⸗Ministerium.

Der Haupt⸗Steueram: ts⸗Assistent Oenicke aus Berlin ist ,, bei der General-Staatskasse ernannt worden.

Königliche General-Lotterie-Direktion.

Die Erneuerungsloose sowie die Freiloose zur 2. Klasse 202. Königlich preußischer Klafsen⸗-Lotterie find nach den sf 5, 6 und 13 des Lotterieplans, unter Vor⸗ legung der bezüglichen Loose aus der 1. Klasse, bis zum 5. Februar d. J, Abends 6 Uhr, bei Verlust des Anrechts einzulösen.

Die gichun der 2. Klasse dieser Lotterie wird am g. Februar d. J, Morgens 8 Uhr, im Ziehungssaale des Lotterie⸗ Gebäudes ihren Anfang nehmen.

Berlin, den 31. Januar 1900.

Königliche General⸗Lotterie⸗Direktion. Strauß. Ulrich.

Ministerium für Landwirthschaft, Do mänen und Forsten.

Der Oberförster Wagner zu St. Andreasberg ist auf die Sberfoͤrsterstelle Jakobshagen, Regierungsbezirk Stettin, versetzt und

der Forst⸗Assessor Dunkelberg zum Königlichen Ober⸗ förster für die Oberförsterei St. Andreasberg, Regierungsbezirk Sildesheim, ernannt worden.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 1. Februar.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute Vormittag die Vorträge des General⸗Inspekteurs der Kavallerie, Generals Edlen von der Planitz, des Kriegs⸗Ministers, Generals von Goßler und des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke.

Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenarsitzung. Vorher beriethen die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen.

Braunschweig.

Der 25. ordentliche Landtag ist, nach der „Magd. Zig.“ gestern durch den Staais⸗Minister von Otto eröffnet worden. In seiner Eröffnungsrede führte der Minister aus, daß die günstige Gestaltung des Etats bis auf Weiteres eine Erhöhung der direkten Staats⸗ steuern nicht erforderlich mache; daneben gewähre der Etat auch Mittel für außerordentliche Aufwendungen. Der Minister theülte ferner mit, daß dem Landtage ein Gesetz, betreffend 1 der Beamtenbesoldungen, werde vorgelegt werden.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Das ungarische Unterhaus verhandelte gestern über den Nachtragskredit für die gemeinsamen Ausgaben im Etatsjahre 1897/98. Gegenüber den Einwendungen des Abg. Komjathy erklärte der Minister⸗Prãäsident von Szell, das Ausgleichsgeseß verweise das ge⸗ meinsame Budget an die Delegasionen. Daher habe die * legation auch das Recht, über die Nachtragskredite zu be⸗ schließen. Diese Kredite im Betrage von 30 Millionen Gulden seien zu fortgesetzter Beschaffung von Handfeuerwaffen, Artillerie⸗Schleßbedarf u. s. w. verwendet worden zu einer eit, in der es, angesichts der Unklarheit der Verhaͤltnisse am Balkan, ein Gehot vorausschauender Fürsorge gewesen sei, die Armee in die Lage zu setzen, im Falle einer theilweisen Mobilisierung

gerüstet af eh Der Finanz Minister von Lukags er⸗ widerte auf eine An frage des Ab / , z die parlamen⸗ tarischen Verhältnisse im Jahre 1896 seien thuld aran ge⸗ wesen, daß die Reglerung nicht habe hoffen konnen, die von der Delegation votierten und im Juni sanktionierten Be⸗ schlüsse, betreffend den Nachtragskredit, im Ab eordnetenhause durchzubringen, und die 6 habe angesichts der keinen Aufschub duldenden Lage die Summe auf . Verant⸗ woriung zur Verfügung stellen müssen. Der Abg. Thaly bezeichnete die Befestigungsarbeiten in Cattaro als eine gegen Italien ge richtete Demonstration, worauf der n er affe von Szell auf die beispiellose Kundgebung der ungarischen Delegation zu Gunsten des Dreibundes hinwies und erklärte, es handle sich um eine , Grenzbefestigung, welcher nicht die mindeste Absicht einer Demonstration gegen ein her⸗ vorragendes und werthvolles, in allgemeiner Achtung stehendes Glied des Dreibundes, wie es Italien sei, innewohne. Die Vorlage wurde hierauf angenommen.

Großzbritannien und Irland.

Das Unterhaus setzte gestern, wie W. T. B.“ berichtet, die Debatte über das von Lord Fitzmaurice eingebrachte Amen dem ent zur Adresse fort.

Steven son verlangte ju wissen, auf wessen Einfluß man den ursprünglichen Feldzugepian aufgegeben habe. Der Regierung sei der Vorwurf gemacht worden, daß sie nicht über die i . der Buren genügend unterrichtet gewesen sei, doch habe der Staats- sekretär des 2. Lord Lantdowne, gestern erklaͤrt, daß die Regie⸗ rung mit der enauigkeit der ihr von dem Nachrichtenburcau ge lieferten Angaben zufrieden gewesen sei. Der Erste Lord des Schatzamts, Balfour, unterbrach den Redner und fagte: Soweit damals die Dinge bekannt waren, natürlich! Sind wir doch heute noch nicht vollkommen unter, richtet! Bis jetzt hat sich nicht ereignet, was mich überzeugen könnte, daß die uns vom Nachrichtenbureau gelieferten Mittheilungen irrthümlich 6 seien .. Stevenfon setzte dann seine Rede fort und sagte,

ord Salisbury habe den Mangel an guten Informationen den unzureichenden Mitteln für den gehei men Nachrichtendienst zugeschrieben. Wenn sich die Dinge aber wirklich so verhielten, so könne er nicht begreifen. weshalb der Kanzler der Schatzkammer nicht für diesen Dlenst einen höheren Kredit verlangt, habe. Der Schatzkanzler Sit Michael Hicks Beach erwiderte hierauf:

„Es ist nicht meine Sache, einen BVorschlag zu machen ohne die Zu⸗ stimmung des Kabinets.“ Stevenson, fortfahrend: Es scheine dies ein Spiel mit Rakett und ederball zwischen den Mitgliedern der Regierung zu fein. Der Sprecher erklärte, es sei gegen die Ocdnung des Hauses, über eine Verhandlung zu didkutteren, welche im Oberhause stattgefunden habe. Steven son betonte, wie wichtig es fei, daß man die Versicherung erhalte, daß bei ähnlichen Forderungen das Kabinet als Ganzes die Verantwortung dafür über⸗ nehme, alles zu thun, damit die Sicherheit des Landes nicht gefährdet werde. Er unterstütze das Amendement Lord Fitzmaurtee'd, gebe aber der Regierung die ,, daß er nicht zögern werde, derselben jede Unterstätzung angedeihen zu lassen in ihrem Bestreben, den Kampf zu einem schnellen und befriedigenden Abschluß zu bringen. Mil ward trat dem Amendement entgegen und sagte, er sei 'erstaunt, daß Sir Henry Campbell Bannerman für das Amendement stimmen wollt, da er doch wahrscheinlich mehr als irgend ein Anderer gethan habe, um der Regierung die Hände zu binden mit der Erklärung, 1 nichts vorliege, was 2 Vorbereitungen rechtfertigen könne. Buxton sprach für das Amendement; er sagte, Balfour habe faktisch jugegeben, daß ein Mangel an Vorsicht vor⸗ gelegen habe, wessf er gefagt, es sei eine Ueberraschung für ihn ge⸗ wefen, daß der Dranje⸗Freistaat vorbereitet gewesen set, sein Schͤcksal mit Trantvaal zufammenzuwersen. Die beiden bisher gehörten Reden der leitenden Minister genügten allein schon, um ein Tadelevotum zu rechtfertigen. Lord Sallebur babe die Lage des Landes dem Vor⸗ 6 des Schatzamts durch Einschränkung der Ausgaben zugeschrieben.

er Schatzkoniler Sir Michael Hicks Beach unterbrach den Redner und sagte, Lord Salisbury's Rede sei mißverstanden worden. Vom ersten Anfang dieser e, , m. an habe weder das Schatzamt, noch der Schatzkanzler irgendwie die Ausgaben für Vorbereitungen eingeschränkt, die die Rathgeber der Regierung für nothwendig erachtet hätten. Alle diese Behauptungen, sowelt sie ihn beträsen, seien absolut unbegründet. Buxton fuhr fort: er freue sich, die Aufmerksamkeit des Hauses auf diesen Ge enstand gelenkt zu baben, weil er niemals auch nur einen Augenblick an die standalösen

Vorwürfe gegen den Schatzkanzler geglaubt habe, Buxton wollte nun Aeußerungen anführen, die Lord Saligbury im Oberhause in Betreff des Schatzamts gethan, wurde aber vom Sprecher daran gehindert. Buxton fuhr dann fort: „Ich wollte nur verfuchen, zu jeigen, daß in verschiedener Hinsicht genügender Grund zu einem Tadelgvotum für die Minister borhanden ist. Wir hegen nicht den Wunsch, die Aktion derer zu hindern, welche mit der Fortführung des Krieges betraut sind. Die Opyosition hegt das volle Vertrauen, daß Lord Roberts, Sir Redvers Buller und' die übrigen im Felde stehenden Generale den Krieg ju einem erfolgreichen Abschluß bringen wollen. Trang vaal ist von Anfang an ein sebr unruhiger Nachbar gewesen, und wenn vorauegesetzt worden wäre, daß die Buren ehrgeinge Ideen von einer Ausdehnung ibrer Herrschaft hätten, oder denen, die in ihrer Mitte lebten, nicht Gleichberechtigung geben würden, dann hätte die Wieder abtretung niemals n, Dag unselige Weißwaschen Cecil Rhodes, der der Haupturheber des Jameson 'schen Einfalls gewesen, fei eine der wesentlichsten Ursachen der unfreundlichen Gesinnung ber Buren und des Ausbruchs der Feindseligleiten. Es dürfe schwer zu beweisen sein, daß eine Afrilander⸗Verschwörung bestanden habe. Ich ö,, nicht, daß der Gouverneur Sit Alfred Milner aug seinen Berichten den Schluß gezogen haben wollte, daß etwas pon der Ärt einer Verschwörung vorhanden sei, Ich hoffe, wenn wir zum Abschluß kommen, wird die Regierung be⸗ müht „fein, nicht von dem Wunsche nach orherrschaft auf der einen oder anderen Seite, sondern nach Zusammen⸗ leben der beiden Raffen geleitet zu werden. Wir verlangen . und Gleichheit, aber wir dürfen nicht vergessen, auch Brüderlichkeit ju verlangen. Nach Buxton sprach sein r ger nf. Buch anan zu Gunsten des Amendements. Nach ihm führte Brook⸗ füeld (ionf) Folgendes aus: Die Thatsache, daß England in einem Kampfe mit einer Macht jweiten oder dritten Grades jeden Nerv an⸗ zuspannen habe, ses an sich ein Beweig, daß England gegen furcht⸗ barere Gegner nicht gewappnet sei. Das vom Kriegsams befolgte System sei so veraltet und so schlecht, daß es schler unmöglich sei, irgend etwas damit anzufangen. Aber obgleich er diese entschiedenen Ansichten bejüalich der Verwaltung des Kriegsamts bege, könne er den Wunsch der Oppofftion, die Regierung zu stürzen, nicht unterstũtzen. Sir Robert Reid (liberal) bemerkte sodann, die Regierung sei wegen ihrer Sorglosigkeit, wie ihres Mangels an Uctheilskraft und Gerazheit für eine der schwierigsten Lagen verantwort- lich, denen England je gegenüber gesehen habe. Im letzten Slnne sei die Reglerung verantwortlich für den Krieg. Der wahre Grund des Krieges sei ein Mißoerständniß zwischen zwei Nationen, das durch die Schlechtigkeit und Thorheit einiger weniger Männer genãhrt und durch Ünrecht und in den Zeitungen verbreitete Lügen unterhalten worden ses. Der Gedanke, daß Trangvaal so kübn sei, na der Herrschaft über ganz üd⸗ Afrika zu streben, se lächerlich. Die Blaubücher seien voll von eindringlichen Auf⸗ sorderungen seitens Trangvaals, schiedtrichterliche Entscheldung herbei⸗ zuführen. Es sei lächerlich, ohne die Spur eines Beweises ju unter⸗ ftellen, zu behaupten, daß die Trangbaal. Buren von dem Ehrgeij beseelt seien, die Erg ins Meer zu treiben. Die Behauptung, daß Transbaal diese Politik befolge, sei eine Mythe, die zu dem Zweck erdichter worden sei, um die verhaͤngnißvolle, seit vier oder fünf Jahren von der ng befolgte 45 ier , durch welche die Buren, welche jeidenschaftlich an ihrer Unabhängigkeit hingen, auf⸗

spannt gewesen wäre.

gestachelt und zu Befürchtungen getrieben worden seien. Die Annabme iner frikander Verschwsr rng vor dem Kriege verdiene keinen Glauben. Redner wies sodann auf Beispiele der Lo alitãt seitens der Rap. Holländer im Jahre 1835 und bei anderen Gelegenheiten hin. Nichts habe so sebr beigetragen, das Vertrauen seitens der Regierung Trans vaals zu erschüttern als dig unseligen Ereignisse, die mit dem Einfalle Jamefon'z ver bunden seien. Es sei Sache des Hauses, den abgerissenen Faden der Untersuchung über diesen Einfall wieder aufzunehmen, und, unter Berücksichtizung der durch diele fern. auf dem europäischen Festlande geschaffenen ungũnstigen Auffassung, diese Unter fuchͤang zum enegültis gen Abschluß zu bringen Reid besprach fodann unter dem Beifcril der Opposition und dem Murren der Regie rungepartei die Verba rr dlungen vor dem Untersuchunggausschusse die ein Skandal und eine Mnebre für das Haus gewesen seien. Auf dem Festiande und in Trans vael bestebe der Verdacht, daß der Einfall unter der Mitwissenschaft des Staatssekretäts Chamberlain veranstaltet worden sei. In den Darftellungen über die Beschwerden der Aus⸗ länder seien grobe Uebertrei ungen enthalten gewesen, wenn schon keine moralische Berechtigung für die Buarznregierun vorbanden gewesen sei, deswegen den Keieg zu erklären. Wenn das Parlament beisam nen gewesen wäre, würde es Den Krieg nicht gutgeheißen haben. Wa; fönne man von der Weis Heit und Staatsktluäheit sazen, die darin liege, daß man Verhandlungen führe und iu gleicher Zeit Truppen massen nach Süd - Afri werfe? Nur wesen der Truppen⸗ sendungen lei es zum Friege gekommen. Redner schloß. wie folgt: Wir werden die Buren nie besiegen, außer wean wir die Hälfte ihrer Bevölkerung vertilgen, und ju einem fürchterlichen Preise für nn selber. Wenn dies die Früchte des neuen Imperialismus sind. und wenn der neue Imperialismus das Verlaffen der alten Ueber Lieferungen England bedeutet, die anderen Vöster zu achten, auch w- rn sie kleig sind, und ihre Freiheit eine zurũck gebliebene statt einer Fortschrittbringenden ist, dann ist es jedes ehrlichen Bürgers Pflicht, diefen Heist auszutilgen, denn sonst wird dieser Geift sicherlich uns vernichte rr Rach Sir Robert Reid nabm der Unter: Staatsfekretãr des Aeußerm Brodrick das Wort, welcher seine Aus⸗ führ ungen mit der Frage ein Leitete, ob es etwas Unverantwortlicheres gebe, als wenn ein Mitglied des Parlaments eine Rede halte, aus der zu ent⸗ nehmen fei, daß jeder Schritt, der iu diesem Kriege geführt, unrecht ge⸗ weren sei, daß die gegenwart ĩ gen Operationen unrecht seien, und dann für ein Amendement siimme, des erklär, daz die Regierung in den Kriegẽ⸗ porbereltungen lässig geweser sei. Das Verfahren. gegen die Regierung mit einer langen Erörterung ü ber die Vergangenhelt und mit Anführungen aus Reden und Blaubüche cr loßzuniehen, ohne eine andere Politik vor⸗ jufchlagen, stebe nicht auf der Höhe der Erwartungen des Landes. Das Land wolle, daß der Krieg kraftvoll durchgeführt werde. Die eigentliche Frage sei, ob Sroßbtitannien im Rechte gewesen sei, für di? Beschwerden der Aus 13 nder einzutreten, und wenn Ja ob irgend welche Wege, seien es dip Lomatische oder anzere, vorhanden gewesen seien, auf denen, obne daß man zum Kriege geschritten wäre, eine wirkliche Abftellung dieser Beschwerden zu erreichen ge⸗ wesen sei. Niemand auf seiten der Konservativen vertheidige den Jamesonmschen Zug; niem rid habe mebr durch ihn verloren als die Regierung, denn es seien Anzeichen dafür vorhanden, daß, wenn nicht die überstürite Aus führung dieses Einfalles gewesen wäre, wobl das Seil zwischerr Prästdent Krüger und seinen eigenen Bürgern wegen Krüger ns Behandlung der Auslãnder üÜber⸗ Brodtick wandte sich sodann wider bie Angriffe, die Sir OTobert Reid gegen den varlamentarischen Untersuchungsausschuß erb oben hatte, und sagte, der Vorwurf der Ver⸗ heimlichung sei oft erhoben und oft widerlegt worden. (Zwischenrufe auf seiten der Irländer⸗- Man veröffentliche Hawkeleyn g Briefe) Brodrick bemerkse zum Schluß, die Einbringung des Antrags be⸗ deute eine direkte EGrmut Bbigung und einen Trost für die Buren, die aur einen Beweis für das Vorhandensein eines Meinungs. zwiespaltz warteten, der zum Aufgeben des Krieges, oder wenn Sroßbritannien erfolgreich sei, jur , von Bedingungen für die Buren fübren Fönnte, welche zu bewilligen nicht die Absficht der Regierung sei. Das Land werde die e⸗ steigerten Schwierigkeiterr 0schwer empfinden, welche den britischen Soldaten durch die Sand Lungzweise derer auferlegt würden, die für den Antrag Fitzmaurice's ftirmmten. a,. wurde die Berathung ver⸗ tagt. Es folgte eine Ge chäftsordnungsdebatte, Kennaway fragte, ob es die Abficht gewefen fei zu jeigen, daz Großbritannien ein ge⸗ einigtes und nicht gespalte mes Reich sei; da jeder Tag die Schwierig keiten verschärfe, wolle er ich bemüben, diese Berathung zu Ende der Woche jum Abschluß zu ringen. Der Erste Lord des Schatzamts Baffonr bob hervor, daß das Amendement ein Tadelsvotum be⸗ deute, von welchem das Schichal der Regierung abbänge; es würde dem barlamentarifchen Seorauch zuwider sein, sich zu bemüben, die Debatte abzuschneiden; von jedem Gesichte punkt wünsche er aller⸗ dings, die Debatte zurrn Abschluß komme. Das Haus sei früher zufammenberufen worden, weil wichtige Dinge vorlägen, und je früher fie in Angriff genommen würden, um so besser. Sir Henry Camp-⸗ beli Banner man erkannte das korrekte Verhalten Balsour's an, aber eine große Anzabl Der Mitglieder der DOppesition wünsche sich an der Debatte zu berbeil igen, deshalb sei es unmöglich, ein sehr nahe⸗ gelegenes Datum für den Schluß der Erörterung festzusetzen.

In Aldershot ift, dem W. T. B. zufolge, gestern un⸗ erwartet der Befehl eingetroffen, daß die 4 Kavallerie— Brigade sich zur sofortigen Einschiffung bereit halten solle.

Rußland.

Wie dem W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, feierte gefiern in Gegenwart des Kaisers das Leibgarde⸗ Reserve⸗ Inf anterie⸗ Regiment das Jubiläum seines hundertjährigen Bestehens.

Italien.

Die Deputirte n kammer hat, dem „W. T. B.“ zu⸗ folge, gestern mit großer Majorität die Wahlen von Turati, de Ändreis und Chi esi für gültig erklärt.

Spanien. Der General Co rea, welcher während des spanisch⸗ ameriftanischen Krieges Friegs⸗Minister war, ist, wie, W. T. B.“ aus Madrid meldet, gestern gestorben.

Niederlande.

Die Regierung hat, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, den Kammern einem Gesetzentwurf vorgelegt, durch welchen der auf der Haager Kort ferenz abgeschlossene Schiedsgerichts⸗ g gebilligt und in welchem auf den einstimmig gefaßten Beschluß, Hgag zum Sitz des internationalen Bureaus des permanenten Schiedsge wichtshofs zu bestimmen, hingewiesen wird. Die Regierung erklärt,. daß sie diesen Beschluß als eine ganz befondere Ehrung der Niederlande ansehe, wo in früheren Jahr⸗ hunderten so oft Friedensverträge abgeschlossen worden seien, welche europäischen Kriegen ein Ende gemacht hätten.

Bulgarien.

Die Sobranje hat, wie „W. T. B.“ berichtet, das Oktroigesetz aufgehobe r und den Oltroj in einen staatlich zu 2 und den Kommunen zu überweisenden Steuer⸗ zuschlag umgewandelt. Die dadurch bedingte Spiritus steuer

und Weingartensteuer wurde ebenfalls angenommen.

Amerika.

In einer am Dienstag Abend in Toronto (Canada abgehaltenen Versam r ulung der „Britiss Empire League“ wurde, wie das „Reu ter'sche Bureau“ * eine Resolution angenommen, in welcher erklärt wird,

es in Anbetracht

der ernsten Lage des Reichs die Pflicht der canadischen Regie⸗ rung sei, alle verfügbaren Mannschaften und alle nöthigen Geldmittel zur Unterstützung des Reichs zur Verfügung zu stellen.

Afrika. Das „Reuter'sche Bureau“ berichtet aus Pretorig vom 29 5. M. Rach amtlichen Angaben betrugen die Verluste der Buren in der Schlacht am Spionskop 53 Todte und 120 Verwundete. Der amerikanische Untersekretär im Departe⸗ ment des Innern Webster Davis habe sich am Montag in Begleitung des Konsuls Hollis und des Staatsprokurators Sm uts zur Front vor Ladysmith begeben. Der „Times“ wird aus Lourengo Marques vom 30. Januar gemeldet: den aus Transoaal eingelaufenen Meldungen zusolge, sei man dort davon überzeugt, daß es nutzlos sei, einen Sturmangriff auf Ladysmith zu ver⸗ suchen und die wirkungslose Beschießung fortzusetzen. Das Kriegs⸗Departement der Buren habe daher beschlossen, die Taklik auf diesem Punkte zu ändern. Große Mengen von Holz und Sandsäcken und Hunderte von Raffern würden von Johannesburg und Pretoria abgesandt, da man beabsichtige, den Klipriver einige Meilen unterhalb Ladysmith abzudämmen. Man hoffe auf diese Weise eine Ueberschwemmung in der Stadt herbeizuführen und die Soldaten sowie die Einwohner aus den Kasematten und Kellern zu vertreiben, sodaß sie dann dem Geschützfeuer mehr ausgesetzt sein würden.

Das „Reuter'sche Bureau“ erfährt aus Kimberley vom 26. Januar, daß alle britischen Unterthanen in Barkly West von den Buren zum Kriegsdienst herangezogen worden seien. Es sei ihnen der Befehl ertheilt worden, am 2I. d. M. vor dem Truppen⸗Kommandanten mit voller Feldausrüstung zu erscheinen. Sollten sie dem Befehl keine Fog leisten, so würden sie * einer Geldstrafe von 37 Pfd. Sterl. 10 Sh. oder zu drei Monaten Gefängniß mit wangsarbeit verurtheilt werden. Die Maßregel betreffe 300 Engländer.

Dasselbe Bureau meldet aus Spearmans Camp vom 27 d M: Als die britische Infanterie am 24 Januar in den Stellungen auf dem Thabamayama eingetroffen sei, sei sie vom Feinde von drei Punkten aus mit einem schreck⸗ lichen Granatfeuer überschüttet worden. Es sei hierauf der Befehl zum Rückzug gegeben, und während der Nacht ausgeführt worden. Die britischen Verluste feien schwer. Die Krankenträger seien den ganzen Tag über thätig gewesen, um die Verwundeten von der Spitze des Hügels fortzuschaffen. Der Feind habe dann mit kleinen Abtheilungen die geräumten Höhen wieder besetzt.

Unter dem 28. d. M. wird aus Spearmans Camp gemeldet: Gerade als die Truppen des Generals Warren glücklich den Rückzug nach dem Südufer des Tugela aus⸗ geführt hätten, habe ein Burengeschütz das Feuer auf die britischen Pontons eröffaet, aber keinen Schaden angerichtet. Dasselbe sei durch die britischen Schiffsgeschütze zum Schweigen gebracht worden.

Die „Times“ meldet aus Ladysmith vom 28. d. M.: Die Nachricht von dem Mißerfolg des Generals Sir Redvers Buller sei daselbst mit Muth und Tapferkeit aufgenommen worden. Der 36 könne ausharren. Die Gesundheitsver⸗ hältnisse der Garnison seien bessere geworden.

Das britische Kriegs amt veröffentlicht folgende Er— gin fun at der Verluste beim Gefecht am Spionskop vom M.: Getodtet wurden 139, verwundet 392, vermißt werden 59 Mann, 4 Mann wurden gefangen genommen.

Dem „Reuter'schen Bureau“ zufolge 6 der General Sir Redvers Buller telegraphiert, daß dem Oberst Thorney⸗ croft, welcher den Rückzug vom Spionskop angeordnet habe, kein Tadel beizumessen sei; sein Verhalten sei bewunderungs—⸗ würdig gewesen.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (140) Sitzung des Reichs tages, welcher der Staatesekretär des Rei n ggg ant von Pod⸗ bielski beiwohnte, wurde die zweite Berathung des Reichs⸗ haushalts-Ctats für 1900 bei dem Etat der Reichs—⸗ Post⸗ und Telegraphenverwaltung fortgesetzt.

Die Budgetkommission hat das Extrgordinarium im ordentlichen Etat bis auf eine einzige Position unverändert gelassen; nur an der Forderung von 2977 000 (606 als erster Rate zur Vergrößerung des Post⸗ . zu Mannheim und zu einem Erweiterungs⸗

au auf diesem Grundstück sind 17 000 6 abgeseßzt und die Bestimmung dahin geändert worden, daß es heißen soll: „zur Erwerbung eines Grundstücks..

Die einzelnen Titel werden durchweg nach dem Etats⸗ entwurf ohne irgendwie erhebliche er, e, . vom Hause angenommen; bezüglich der Forderung für Mannheim wird nach dem Antrag der Budgetkommission beschlossen

Bei der Forderung von 315 000 6 zur Errichtung und zum Ankauf von Dienstwohngebäuden für Unter⸗ beamte an solchen Landorten und isolierten Bahnhöfen, an denen es an geeigneten Wohnungen mangelt, führt der

Abg. Gamp (Ry) aus, daß künftighin eine starke Erböbung dieses Titels sich nothwendig machen werde. Das Verfahren der Post⸗ verwaltung. die Gebäude bauen zu lassen und dann iu miethen, sei zu billigen. Die Verzinsung von 6Yso sei eine mäßige. Gehe es aber damit nicht, so müsse die Verwaltung selbst zum Bau schreiten.

Staatssekretär des Reichs⸗Postamts von Podbielski, dessen Rede morgen im Wortlaut nachgetragen werden wird, erwidert:

Viele Wohnungen auf dem Lande seien geradezu in menschen⸗ unwürdigem Zustande. Andererseits seien vielfach die Grundbesitzer auf dem Lande nicht zu bewegen, Land ju verkaufen. Die Häuser, die die Pete fee nn errichte, felen foeils Vier, theils Zwei⸗Familien . bäuser; sie zahle durchschnittlich 5990 bis 4900 Æ für ein Zwei⸗ Familienbaus. Naturgemäß müsse da, wo die Materialien theuer seien oder theurer geworden seien, etwas urgeleft werden; darum sei der 4. um 45 0065 erbahl. Dagegen sei die Postverwaltung auch in der Lage gewesen, bis zu 120 Zwei⸗Familienhäuser ju er⸗ miethen, während sie andererseits über 250 habe hinausgehen müssen. Der Staattzsekretär bittet, ihn darin zu unterstützen, daß er, wo es irgend möglich sei, auch den Morgen Land, der zur An⸗ bauung nöthig sei, erhalte. In '. seien die Verhält · niffe nicht so ungünftig, sodaß die Postverwaltung an die Maximalsãtze

Abg. Gam p: Ich babe keineswegs die Post veranlassen wollen höhere ethepreise ju zahlen; wir müssen so billig wie mglich wirthschaften. Die Erlangung von Land wird voraut chtlich daran scheitern, daß die Verwaltung nicht genügend hohe Preise anlegt. In Hinterpommern befteht thatsächlich seit Jahren eine Steinnoth, And das Hoss muß tbeurer hejablt werden als in Berlin.

Der Titel wird bewilligt. An dieser Stelle kommt der

Unter ⸗Staatsfekretãr im Reichs Postamt Fritsch auf die bereits beschlossene Verkürzung der Forderung für annheim zurück und spricht die Hoff nung aus, daß das Haus das nächste Mal der vollen Bewilligung zustiimmen werde, wenn es der Verwaltung gelungen ist, das qu. Grundstück billiger zu erwerben.

Der Rest des Extraordinariums wird ohne Debatte be⸗ willigt. Ueber die Petition der Telegraphengehilfinnen Lina Handewerk und Johanna Riehle in Königsberg um Er⸗ höhung des Maximalgehalts auf 1800 S6 bezw. Gewäh⸗ rung einer pensionsfähigen Alterszulage von 300 4 geht das Haus zur Tagesordnung über. Dig etitionen des Stadt⸗ raths und der Handelskammer zu Mann heim werden durch die gefaßten Beschlüsse für erledigt erklärt.

Im Etat der Reichsdrucerei befindet sich als extra⸗ ordinäre Forderung eine erste Rate von 1805913 6 zur Erweiterung des Grundstücks der Reichsdruckerei. Es handelt sch um die Erwerbung des an der Komman⸗ dantenstraße 7/9 gelegenen, an die zin ches? ci angrenzenden Grundstücks des „Vereins der Wasserfreunde“, welches rund 31 Mill. kosten soll.

Berichterftatter Abg. Dr. Paasche (ul) theilt mit, daß die Art der Betreibung der Ankaufeverbandlungen von einem Kommissions⸗ möstgliede beanftandet worden sei; dasseibe habe sich aber bei der Er⸗ klärung des Stagtssekretärs beruhigt, ie. die Verwaltung sich künftig von Kommissionären möglichst unabhängig halten werde.

Der Etat der Reichsdruckerei wird angenommen.

Schluß 1 Uhr. Nächste Sitzung TDi ens tag, 1 Uhr (Gesetzentwurf, betreffend Aenderungen und Ergänzungen des

Strafgesetzbuchs).

In der heutigen 95 Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister für Landwirthschaft ꝛc. Freiherr von Hammerstein und der Minister für Handel und Gewerbe Hrefeld beiwohnten, gelangte zunächst ein Schreiben des Hofmarschalls von Luck zur Verlesung, in welchem der Dant Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Friedrich Leopold für den Ausdruck der Theilnahme des Hauses aus Anlaß des Hinscheidens Ihrer Königlichen . der Herzogin Friedrich zu Schleswig-Holstein ausgesprochen wird.

Alsdann wurde die zweite Berathnng des Staats⸗ haushalts-Etats für 1900 bei dem Etat der Gestü t⸗ verwaltung fortgesetzt. .

Der Berichterstattör von Arnim beantragte die unver⸗ änderte Bewilligung des Etats.

An der Debatte betheiligten sich bis zum Schluß des Blatles der Rinister für Landwirthschaft c. Freiherr von Hammerstein, die Abgg. Freiherr von Doben eck (kons.), von Mendel Steinfels (kons), Herold (Zentr.) und Dr. Becker (Zentr..

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Zum Bergarbeiter ⸗Ausstand in den hm isch mãhrischen Koblenrevieren meldet W. T. B. unterm 31. v. M., daß die Lage in dem Ost rau-Karwiner Gebiet sich abermals verschlechtert hat. S4 go der Belegschaft des Hubertus Schachts. der Nordbahn in Hruschau sind gleichfalls in den Ausstand getreten, Abgesehen bout Eugen. Schach in Petergwald, befinden sich jetzt auf fämmtlichen Schächten durchschnittlich 770/90 der Arbeiter im Aus⸗ stande. Die Anfahrenden sind zumeist nur Aufsicht fübrende An⸗ geftellte. Die Gesammtzahl der Ausständigen beläuft sich auf etwa 28 000. (Vergl. Nr. 29 d. Bl.)

Kunst und Wissenschaft.

Die Knaus-Ausstellung der Königlichen Aka dem ie der Künste (Unter den Linden s8) erfreut sich der lebhaften Tbeil- nahme des Publikums, das den feinsinnigen Maler und Schilderer seil Jahren bewundert und verehrt. Um den Besuch in diesen andanernd trüben Tagen zu erleichtern, ist die Auzstellung jetzt bis s Ühr Abends, bei elektrischer Beleuchtung vom Einbruch der Dämmerung an, geöffnet. Einige Gemälde, welche verspätet ein⸗ getroffen sind, wie die köstliche Brautschau“ aus dem Museum zu Wiesbaden, auch Bilder und Zeichnungen, die bon den Besitzern noch nachträglich erbeten wurden, vermehren den Bestand der Ausftellung, die so einen immer vollständigeren Ueberblick über das Lebenswerk des Meisters gewährt.

Im Kunstgewerbe⸗Museum wird die Ausstellung des Künstlerbundes in Karlsruhe noch bis Sonntag, den 4. Februar, geöffnet sein. Die Ausstellung enthält, wie schon mitgetbeilt, neben Driginaliithographien, Helischnitten, Radierungen und kunstgewerb⸗ sichen Entwürfen besonders kleinere raphische Arbeiten, die in der eigenen Druckerei des Bundes hergestellt sind.

Wie die „Wiener Zeitung“ meldet, ift der ordentliche Professor an der Univerität Rostock. Hans von Arnim um ordentlichen 6 der klassischen Philologte an der Universität Wien ernannt worden.

Land⸗ und Forstwirthschaft. Getreideausfuhr und Saatenstand in Chile.

Der Kaiserliche Konsul in Valparaiso meldet unter dem

11. v. M. Folgendes: .

Nach Mittheilungen des hiesigen statistischen Bureaus sind in den . 3 Monaten' des laufenden Jahres aus Chile ausgefũhrt worden:

32 937 989 Kg Weijen (gegen 68 446 197 Rg im gleichen Zeitraum des Jahres 1898).

175 318 Kg Gerste (gegen 10 072 257 Eg im gleichen Zeitraum des Jabres 1898).

Die Saaten“ dieses Jahres, besonders der Weizen, baben durch die großen Regengüsse im Jali und August sehr gelitten. Gerste soll in größerem aße angebaut worden sein, wie in früheren

Jahren. Zuverlãssige Daten über die zu erwartenden Ernteergebnisse feblen.

Gesundheitswesen, Thierkraukheiten uud Absperrungs⸗ Maßregeln.

Vas Erlöschen der Maul und Klauen seuche unter Ueber stände· Schweinen ist dem Kaiserlichen Gef undbeits amt gemeldet worden

nicht herankomme.

vom Schlachtviehhof zu Dresden am 30. Januar, der Ausbruch