1900 / 31 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 02 Feb 1900 18:00:01 GMT) scan diff

Deutsche Kolonien.

Wie bereits kurz gemeldet wurde, ist der Forst⸗Assessor und Leutnant vom Reitenden Feldjäger⸗Korpg Dr. Plehn, welcher die neue Regierungsstation am Ngoko (Südostecke des Schutzgebiets Kamerun) angelegt hat, am 24. November v. J. auf einer Expedition in dem Marktflecken Bertua ge⸗ allen. Leutnant Dr. Plehn wurde, nach einem Telegramm es Gouverneurs, durch einen Pfeil getroffen, dessen Spitze offenbar vergiftet war. Der Lazarethgehilfe Peter, welcher den Leutnant Dr. Plehn begleitete, führte die pedition . und traf mit derselben am 25. Dezember v. J. wohl⸗ ehalten auf der Station am Ngoko wieder ein.

Am 2. September v. J. hat Dr. Plehn von der Station am Ngoko aus noch an das Kaiserliche Gouvernement in Kamerun einen Bericht über seine Expedition nach Nzimu am Sangaflusse erstattet, dem das „Deutsche Kolonialblatt“ Folgendes entnimmt:

Am 7. August d. J. trat ich mit dem Assistenten von din g= hau sen, 19 Soldaten und 15 Trägern den Marsch nach Nzimu am Sanga auf dem Landwege an. Nach vier Marschtagen, die theilweise durch Terrainschwierigkeiten für die Träger sehr anstrengend waren, erreichten wir Nachmittags um 2 Uhr Nimu am Sanga Hier traf ich die Herren Henry und Schull der Süd- Kamerun. Ge⸗ sellschaft an, die sich mit ihrem aus einem Tischler und einem kleinen Boy bestehenden Personal in der von der Socists Anonym Belge an die Gesellschaft verkauften Faktorei, einem seit längerer Fi der lassenen kleinen, dem Verfall nahen Bambutschuppen, so gut es geben wollte, eingerichtet hatten. Beide Herren waren leiden?, einer batte Fieber, der andere litt an der Leber. Ich blieb vier Tage in Niim a und vollen dete während dessen den im Juni begonnenen Ausbau eines vrovssorischen Postens; derselbe bestebt aus einem Bambushaus mit einem Mittel raum und zwei Seitenzimmern sowie einem mit Mais, Pavaia, Ananas und Bananen vollgepflanzten Grundstäck, für dessen Jastand⸗ haltang die Eingeborenen zu sorgen haben. Am 15. August trat ich mit 13 Soldaten und 10 Trägern den Rückmarsch an. Herrn von , , . ließ ich mit dem Rest des . sieben Soldaten und fünf Arbeitern, zurück, mit dem Auftrage, die Zollformalitäten für das seitend der Compagnie frangaise auszuführende Elfenbein und die eingeführten Waaren zu regeln. zu welchem Zweck ich den Hauptagenten des holländischen Hauses, Herrn Bunge, ersucht hatte, nach Niimu ju kommen. Es hatte inzwischen mehrfach stark geregnet, die Wege waren sumpfig. die Bäche hoch angeschwollen, es gelang mir jedoch, den Räckmarsch in drei Tagen (22 Marschstunden) zu machen. Die durchreiste Strecke beträgt etwa 67 km in Luftlinie; sie ist, wie die ganze Gegend, schwach bevölkert und mit Urwald bedeckt, Gleyhanten spüren sich in großen Mengen, und der Reichthum an Gummipfl anjen, sowohl Bäumen wie Lianen, ist ungemein groß. Die w, , ist ängftlich und scheu wie die hiesige und i kulturell auf ähnlich niedriger Stufe. Badgiri (die wohnsitzlosen Elephanten jäger), deren Lager ich unterwegs mehrfach antraf, sah ich in Gongo. Das nächste Dorf nördlich der Route ist, abgesehen von einem größeren Miimudorf, das ich in etwa zwei Wegstunden Entfernung links liegen ließ, das Bagandudorf Salam · pombe (auf dem Langhans'schen Kolonialatlas unter dem unrichtigen Namen Lamponibe eingetragen), das von der Expedition Fourneau im Jahre 1891 erreicht wurde. Dasselbe muß etwa 50 km nördlich der⸗ selben liegen. Herr Blom, der damalige Begleiter Fourneau's, er⸗ zählte mir, die Expedinion habe damals von dem Dorfe Ngali am linken Ngokoufer (Name im Langhans'schen Kologialatlaz Naama), nach Norden abbiegend, nach fünftãgigem Marsch durch pfadlose Wildniß dieses Dorf erreicht, sei von den Gingeborenen freundlich aufgenommen worden, habe einen Weitermarsch nach Norden jedoch aufgegeben, da man ihnen gesagt hätte, bis zu den Leuten, welche ritten, müsse man 20 Tage durch unbewohnte Wildniß marschieren, außerdem hätte den 15. Längengrad, die damalige deutsch franzoͤsische

renze, nicht überschreiten wollen und sei daber nach Osten, nach dem Sanga, abgebogen, um von dort seinen Vermarsch nach Norden fort- , Zwischen Salampombe und Nöimu sowie den Dörfern am

goko besteht augenblicklich gar kein Verkehr, dasselbe soll jedoch von den von mir bereits besuchten Dörfern am Bumba aus in etwa vier Tagemärschen durch bewohnte Gegenden ju erreichen sein. Icgend etwas Neues über die Gegenden nördlich von hier vermochte ich in den durchreiften Dörfern nicht in Erfahrung zu bringen, und ich finde meine Annahme, daß der Versuch, nach Süd Adamaua (Bertua) vorzudringen, zweckmäßiger von den Landschaften am Bumba aus zu machen sein wird, bestätigt. Am 31. Auguft traf der Assistent von Lüding⸗ bausen, welcher die Zollformalitäten mit der Compagnie frangaise geregelt hatte, auf dem Flußwege wohlbehalten bier ein.

Nach einem Bericht aus Jaluit (Marshall⸗Inseln) haben S. M. S. „Jaguar“ und der Dampfer „Kudat“ mit dem Gouverneur von Bennigsen und den Beamten für die Karolinen⸗, Palau⸗ und Marianen⸗Inseln an Bord das Schutz⸗ gebiet am 3. Oktober v. J. besucht und sind am 5. Oktober über Kusaie nach Ponape weitergegangen.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Der österreichische Minister-Präsident von Körber und der Finanz⸗Minister Böhm von Bawerk sind gestern Nach⸗ mittäg von Wien nach Budapest abgereist.

In einer gestern Nachmittag in Brünn abgehaltenen Versamm lung der ö Landtags- und Reichs⸗ raths⸗Abgeordneten aus Mähren wurde, dem, W. T. B.“ zufolge, beschlossen, die Ausgleichs-Konferenz zu be⸗ schicken. Als Delegirte wurden gewählt: Dr. Stransky, Zacek, Perie, Prazak, Koudela und Swozil.

In der gestrigen Sitzung des ungarischen Unter⸗ hauses erklärte der Minister⸗Präsident von Szell in Be⸗ antwortung einer Interpellation des Abg. Komjathy (Oppositionspartei) über die. Subventionierung der 1 Schulen durch die rumänische

egierung. Die Jahressubvention im Betrage von 38 Francs, welche i wecke der griechisch⸗ orien⸗ talischen Schulen in Kronstadt in dem rumänischen Budget figuriere, bilde eine Entschädigung für den diesen Schulen 4 ,, in Rumänien gelegenen, jedoch säkularisierten

rundbesitz. Die ungarische Regierung habe mit der rumänischen Regierung durch Vermittelung des Ministeriums des Aeußern eine Vereinbarung arg fen, nach welcher Rumänien ein Kapital von 9553 Fr. zu Haͤnden der ungarischen Regierung erlegen solle. Die Zinsen dieses Kapitals würden unter Wahrung des staatlichen Schulaufsichts⸗ rechts den Kronstädter Anstalten ausgezahlt werden. Durch diese Vereinbarung sei der das staatliche Oberaufsichtsrecht be⸗ einträchtigende Zustand beseitigt. Die Regierung habe über⸗ dies in loyalster Weise erklärt, daß sie künfüighin unter keinen Umständen den Schulen rumänischer Nationalität in Ungarn einen Unterstützungsbeitrag gewähren werde.

Großbritannien und Irland.

Ueber den Verlauf der gestern im Unterhause fort— gesetzten Adreßdebatte berichtet W. T. B.“, wie folgt: Der Untei⸗Staatssekretãr des Auswärtigen Brodrick bemerkte zunächst, er sei nicht in der Lage, Mittheilungen bezüglich des deutsch⸗ britischen geheimen Vertrages zu machen. Der Unter⸗Staatssekretär des

Rriegsamts n am erklärte, Lord Wolseley habe in seiner im November gehaitenen Rede nicht die Richtigkeit der von der Nach richtenabtheilung gelieferten Informationen uber die Kriegsstärke der beiden Burenrepubliken in Frage gestellt, sondern habe zum Aus⸗ druck bringen wollen, daß die von den Buren gezeigten militärischen Fähigkeiten höheren Ranges seien, als man angenommen habe. Der Erste Lord des Shatzamts Balfour äußerte, er könne wiederholt versichern, daß keine Absicht bestebe, eingeborene indische Truppen in Süd -Afrika zu verwenden. Der Staatssekretär für Indien Lord Hamilton theilte mit, daß die Zahl der Personen in Iadien, welche wegen der Hungersnoth Unterstützuangea empfingen, Ende Januar 35 Millionen betragen habe. Die von der Hungersnoth betroffene Bevölksrung in Indien belaufe sich auf 49 Millionen, wovon 22 Millionen auf das brtitische Territorium, 27 auf n,. der eingeborenen Fürsten ent⸗= file. Das betroffene Gebtet umfasse 550 090) Quadratmeilen. Die Ausgabe infolge, der Hangersgoth bis Ende Mäcm d. J. sei auf drei bis dier Karor (je 10 Millionen) Rupien zu schätzen. Evans stellte in der Annahme, daß die Aufmerksamkeit des Staatssekretärs für die Kolonien auf die Briefe und Telegramme gelenkt sei, die jwischen Fairfield und Hawkgley gewechselt und in der, Indépendance belge' vom 5. Januar veröffentlicht seien, die Anfragen, ob 1) eine Untersuchung über die Authentizität dieser Briefe und Telegramme angeftellt worden sei, ob 2) die Telegramme authentisch und richtig seien, und 3) wenn dies der Fall sei, ob Chamberlain von denselben Kenntniß ju der Zeit gehabt habe, aus der sie datierten, oder ju welcher anderen Zeit sie zuerst ju seiner Kenntniß ge⸗ kommen seien. Der Staatsfekretäc für die Kolonien Chamberlain erwiderte: Meine Antwort auf die erft Frage, ob eine Untersuchung angeftellt sei, ist ja.. Auf die jweite Frage erkläre ich: Meine per⸗ söaliche Kenntniß erftreckt sich nur auf zwei oder drei der Briefe Fairfield's und auf einen an das Kolonialamt. Diese sind ihrem wesentlichen Inhalt nach zutreffend, aber meines Erachtens nicht zutreffend bezüglich des Wortlauts. Wis die übrigen Stücke betrifft, so hat mir Hawksley mitgetheilt, daß jüngst ju seinec Kenntniß gekommen sei, die⸗ selben selen auj seinem Bureau durch einen im Oktober 1897 entlassenen Schreiber gestoblen worden. Meine Antwort auf die dritte Frage ist: Ich hatte bis einige Tage vor der Veröffentlichung keine Kenntniß von dem Vorhandensein der Briefe und Telegramme. Auf eine weitere Frage in Bezug auf die Briefe Fairfielo's erwiderte Chamber⸗ lam: Ich glaube nicht, daß ich sie zu der betreffeaden Zeit gesehen habe, sie wurden aber jwelfellosz nach meinen Instruktionen ge⸗ schrieben. Mac Neil fragte, welche Schritte beabsichtigt seien an⸗ gesichts des Umstandes, daß ein Mitglied des Kabinetg der Unehren⸗ baftigkeit in Bezug auf seine Person und der Lüge in öffentlichen Angelegenbeiten benichtigt worden sei. Der Erste Lord des Schatz amts Balfour erwiderte: Meine Ansicht ist, daß solche An⸗ schuldigungen mit Verachtung behandelt werden sollten. Hierauf führte Sir Charles Dilke aus: Der gegenwärtige Krieg werde noch schmachvoller geführt als der Krimkrieg. Den einzigen Trost bilde der rersönliche Muth und die Tapferkeit der Offiziere und Mannschaften. Die Regierung sei sich auch jetzt nicht einmal klar über den Ernst des Krieges und das Gewicht ihrer Veantwortlichkeit. Er könne keine Entschuldigung dafür fiaden, daß die Regierung die Stärke der Buren unterschätzt und die Haltung des Ocanje ⸗Freistaats falsch beurtheilt habe. Die Verantwortlichkeit hierfür falle nicht auf das Nachrichtenbureau, nein, sie muüsse dem Kabinet zugeschoben werden. Der Unter. Staatssekretär des Krieges Wyndham vertheidigte sodann eingehend die 4. der Regierung. Dem britischen Militärsystem seien gewisse Grenzen gejogen. Die Regierung hab: sich bemüht, in der Periode tiesen Friedens dieses System zu erweitern. Wenn die Regierung Unrecht damit gethan haben solle, daß sie die Absendung der Truppen verzögert habe, so entgegne er, daß dies in der richtigen Absicht geschehen sei, der Diplomatie Zeit zu lassen. Binnen kurzer Zeit würden, abgesehen von der achten Division und der vierten Kavallerie Brigade, 180 0090 Mann Infanterie, Kavallerie und Artillerie in Süd. Afrika stehen mit 36 Belagerungsgeschützen, 38 Marinegeschützen, 36 fünf⸗ zölligen Haubitzen, 54 Geschützen der reitenden Artillerie und 234 Feld. geschũtzen. m Jahre 1898 seien die Streitkräfte der beiden Republiken zusammen auf 59 000 Mann mit 1190 Geschützen ver⸗ anschlagt worden. Unter dea Geschützen hätten sich 16 große Creuzot - geschüße und 19 erbeutete englische Kanonen befunden. Er glaube, das Nachrichtenbureau babe gute Dienste geleistet. Der Regierung sei Langsamkeit der Aktion vorgeworfen worden. Lord Methuen habe aber den Oranje Fluß in kürzerer Zeit erreicht, als die deutsche Armee gebraucht habe. um an die französische Gcenze zu kommen. Die Zahl der aus Süd⸗Afrika selbst stammenden Mann⸗ schaften habe bor 14 Tagen 26 0090 betragen und wachse mit jedem Tage. Je schneller das Haus den Antrag Lord Fitzmaurice's erledige, um so schneller werde es zu praktischen Vorschlägen schreiten können. Er bedauere diesen Antrag und die Verzögerung,

elche derselbe für die Arbeiten des Hauses bedeute. Wer das parla. mentarische Leben kenne, werde den Antrag verstehen, aber weder die Kolonien, noch die im Felde stehenden Soldaten würden ihn verstehen. Daran möge das Haus denken, er appelliere an dasselbe, den Antrag als unnöthig abzulehnen. Er wolle schließlich noch an das Haus die Bitte richten, der Re— gierung weiter Beistand zu leisten, damit dag System der militä— rischen Vertbeidigung auf eine gesunde und bessere Grundlage gestellt werde. Werde der Antrag Lord Fitzmaurice's angenommen, so werde das älteste Parlament der Welt dem Gelächter der ganzen Welt preisgegeben. Sir Edward Grey führte aus, einige Staatgmänner und auch einige Zeitungen suchten den Eindruck zu erwecken, als wäre es unmöglich gewesen, diese Debatte zu veranlassen und fortzuführen, wenn diejenigen, welche an ihr theilnahmen, den Ernst der Lage des Landes würdigten, allein gerade die ernste Lage des Landes habe diese Debatte hervorgerufen. Es sei nicht leicht, mit den Worten, mit denen es geschehen müsse, eine so ernste Angelegenheit zu besprechen, ohne Gefahr zu laufen, sich Freunde zu entfremden oder die

Empfindlichkeiten von Gegnern zu verletzen. Die Rede Wyndham's habe

der Regierung wieder mehr Halt gegeben und einiges dazu gethan, die düstere Stimmung, von der das Land befallen sei, zu beheben. Er räume ein, daß innerhalb der Opposition Meinungẽverschiedenheiten be⸗ ständen, bestreite jedoch, daß es die Absicht des Antrags sei, diese Ver⸗ schiedenheiten ju verdecken. Die Oppositlon könne mit ihrem Tadel für das Vergangene nicht zurückhalten, aber sie sei bereit, der Re⸗ glerung ihre Unterstützung in der 3 zu leihen. Der Antrag solle nicht den Wunsch ausdrücken, daß die Politik der Regierung um⸗ gekehrt werde oder daß eine Schwächung in der Weiterführung des Krieges eintrete. ‚Wir sind bereit‘, fuhr der Redner fort, den Krieg bis zum Ende durchzuführen. Balfour hat versucht, den Werth der Hilfe, die wir zu leisten beabsichtigen, herab jusetzen und uns unterstellt, wir beabsichtigten, dem Kriege Einhalt zu thun, so—⸗ bald die Buren aus dem britiscken Gebiet vertrieben seien. Diese Aanabme ist unge rechtfertigt. Mein Parteigenosse Aequith hat in einer Versammlung erklärt, der Krieg müsse durchgeführt werden, bis die britische Flagge in Pretoria und Johannesburg gehißt sei. Der Erste Lord des Schatzamts Balfour unterbrach hier den Redner mit den Worten: Wenn dies 36 5 der Opposition darstellt, so babe ich nichts daran auszusetzen. Sir Edward Grey fuhr fort: Dat Hauptziel der Polltik, die zu dem Kriege geführt hat, war nicht, die Buren vom biltischen Geblet zu vertreiben, denn sie befanden sich damals nicht auf demselben. Die Ziele, welche ich erreicht ebf möchte und bei deren Erstrebung ich der Regierung meine äußerste Unterstũtzung leihen werde, sind hauptsaͤchlich jwei: erstens gleiche Rechte für die Weißen in Süd ⸗Afrika und damit meine ich, daß nie wieder in einem Theile des britischen Machtbereichs eine Lage entstehen soll, bei der einer mo—⸗ dernen industriellen Gemeinschaft von einer Minderheit der 6 auf den Nacken gesetzt wird, die am Veralteten esthält, vom Vorurtheil beberrscht und von der Korrup—⸗ tion regiert wird. Das zweite Ziel ist, daß nie wieder in Süd Afrika ein Arsenal oder eine Ansammlung von Kriegg⸗ material unter einer anderen Kontrole als der britischen soll zu stande

kommen können. Wenn di ese Ziele, die erreicht werden müssen, die Ziele der Reglerung sind, wird sie meine Unterstützung haben. Die d . hat keinen . Krieg provoziert; auch ist es nicht wabr. daß in diesem Kriege die Buren-Regierung der Kämpfer für die Freiheit sei. Das Amendement ist durch die Reden der Minister veranlaßt worden. Der gegen ihr Verhalten gerichtete Tadel ist be⸗ rechtigt. Gern möchte ich der . nicht allein meine Hilfe, sondern mein Vertrauen darbieten; allein die Frage, die das Land be⸗ . ist die Frage der Stärke, die in der Regierung vor anden ist.

Frankreich.

Der Senat hat, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern seine Sitzungen wieder auf genommen und ohne Debatte mehrere Wahlen, darunter auch diejenige des Generals Mercier, für gültig erklärt. ;

Gestern fand die feierliche Aufnahme des Präsibenten der Deputirtenkammer Deschanel in die Acad smie frangaise statt. In seiner Lobrede auf seinen Vorgänger Hervs stellte Deschanel einige Betrachtungen allgemeiner Art an und wies unter anderem darauf hin, daß das parlamentarische Regime in allen Ländern eine Krisis durchmache. Die Demokratie scheine sich nach neuen Einrichtungen umzusehen. Deschanel verlangte eine Theilung der Gewalten. Eine Exekutivgewalt, welche die Kammern erdrücke, sei ebenso n wie Kammern, welche die Exekutivgewalt lahmlegten; das eine führe zum Despotismus, das andere zur Anarchie. Deschanel forderte zum Schluß alle Franzosen auf, sich vereint um die

ahne zu schaaren, und erklärte, daß ein starkes Heer für

rankreich nothwendig sei, damit es seine zivilisatorische ission weiter erfüllen könne.

Infolge des von der französischen Mission bei den Mauren und Taaregs erzielten Erfolges, und um die mit diesen Völker⸗ chaften bestehenden Bene . so zu gestalten, daß sie den

anzösischen . b esser nn gn, hat der General⸗ Gouverneur des französischen West⸗Afrika den Auftrag erhalten, eine autonome Konstitu tion auszuarbeiten, welche Westm aurita nien gewährt werden soll. Im Ministerium für die Kolonien wird eine Sektion gebildet werden, welche ein Zentralisationspunkt für alle den Islam und die Topographie der Saharg⸗Landschaften betreffenden Schriftstücke werden soll.

Das Organ der Assumptionisten „La Croix“ theilt mit, es habe zahlreiche Geldspenden für die mit der Gehalts⸗ sperre bestraften Bischöfe erhalten.

Italien.

In der Begründung einer der Deputirtenkammer gestern ge genen orlage über die Fixierung der außerordentlichen usgaben des Kriegsbudgets für die nächsten fünf Jahre wird, wie „W. T. B.“ berichtet, unter den Mitteln, mit denen die 2 bestritten werden sollen, auch der Verkauf von 1 O00 alter Gewehre angeführt. Die Regierung bemerkt hierzu, daß sie bereits zahlreiche Angebote erhalten habe, daß die Verhandlungen zur Zeit aber mit Rücksicht auf die Neu⸗ tralität Italiens in dem südafrikanischen Kriege abgebrochen worden seien. r Der Kardinal Jacobini ist gestern früh gestorben.

Türkei.

Aus Anlaß des Beiramfestes , Sultan, wie „W. T. B.“ meldet, gestern, nachdem er Morgens die Moschee besucht hatte, im Palast von Dolma Bagbsche die hohen Staatswürdenträger zum Handkuß. Später nahm der Sultan die Gratulationen des diplomatischen Korps entgegen.

Nach einer der . Havas“ zugegangenen Meldung aus Athen wären in Saloniki 22 Bulgaren unter der An⸗ schuldigung verhaftet wor den, mehrere Griechen an ver⸗ schiedenen Orten Macedoniens ermordet zu haben. Die Ver⸗ rng, seien auf die wiederholten Lr eld gn des griechi⸗ chen Gesandten in Kon sta ntinopel hin erfolgt.

Rumänien.

Der Senat begann, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern die Berathung der Reform der Zivilprozeßord nung.

In der Deputirtenkammer brachte der Kultus⸗ Minister Istrati einen Gesetzentwurf ein, betreffend die Subventionierung der rumänischen Schullen in Kronstadt. Die Kammer nahm sodann einen Gesetzentwurf an, betreffend die Abänderung des Gesetzes über die Depositen⸗ kasse. Die beantragten Abänderungen bezwecken, die Anleihen, welche von Bezirken, Städten, Wohlthätigkeitsinstituten bei n, . Kasse kontrahiert würden, einzuschränken und die

asse zu ermächtigen, ihre Fonds in rumänischen und aus⸗ ländischen Renten zu placieren.

Amerika.

Die Senatskommission für die auswärtigen An⸗ elegenheiten berieth, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern uber die von dem Senator Maf on beantragte ii gn zu Gunsten der Buren. Die Mitglieder erklärten sich fast ein⸗ stimmig nen eine Aktion des Senats. ;

Im Repräsentanten ha use bemerkte gestern Shaffroth, von der Partei der Silberleute, es sei die Pflicht der Ver⸗ einigten Staaten, vermittelnꝰ in den südafrikanischen Krieg einzugreifen. Kein rechtlich denkender Mann könne die süd⸗ afrikanische Streitfrage prüfen, ohne die Ueberzeugung zu gewinnen, daß Großbritannien im Unrecht und Transvaal im Recht sei. Die Rede wurde lebhaft applaudiert.

Der brasilianische Minister des Auswärtigen de Magal⸗ es hat, nach einer dem ‚W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus Rio de Janeiro, dem italienischen ge gh, Grafen Antonelli mitgetheilt, daß Brasilien die feste Absicht habe, die Forderung auf er r mn, der italienischen Kaffeezölle um mindestens 30 Proz. aufrechlzuerhalten.

Asien.

Der „Agenzia Stefani“ wird aus Peking vom 31. v. M. emeldet, daß die Nachricht von dem Tode des Kaisers wangsü der Bestätigung entbehre. Durch ein Kaiserliches

Dekret sei der Thronfolger ernannt worden. Die Sicherheit der Fremden sei nicht bedroht; nur in 86 n sei ein britischer Missionar umgebracht worden. ir essen hätten die Vertreter Deutschlands, Frankreichs, Großbr r

und der Vereinigten Staaten an die chinesische Regierung eine 86 Note gerichtet, in welcher sie um Vorkehrungen für die Sicherheit der Nissionare ersuchten.

Aus Seen gg berichtet das „Reuter'sche Bureau,

ho dortige Chinesen hätten einen Protest gegen die Absetzung Kwangsu's unterzeichnet. Aus Peking -. der Befehl ergangen, die ersten drei Unterzeichner zu verhaften. Der chinesische Telegraphen⸗Direktor in Shanghai, welcher 5236 en Protest unterzeichnet habe, sei nach Hongkong 6 tet.

britanniens, Italiens

at frita.

Das „Reuter'sche Bureau bezeichnet eine in London ver⸗ mdurman gemeutert

hätten, als unzutreffend. Das Gerücht sei auf die 3 e

breitete Nachricht, daß Truppen in lurückzuführen, daß zwei Bataillone den Befehl der Zurück= . der scharfen P . r des Mißtrauens erblickten, unwillig aufgenommen hätten, ohne sich ö. der Ausführung des Befehls thätlich zu widersetzen. Sonst sei nichts vorgekommen, was die allgemeine Disziplin der Garnison berühre.

Aus Mafeking vom 17. Januar bringt das ‚„Reuter'sche Bureau“ die Meldung, ein Telegramm des Dbersten Baden⸗

owell an Oberst Plumer laute: Hier ist alles wohl. ch zwang den Feind am 16. d. M, die Stellungen der großen eschütze zurückzuverlegen. Der Feind hält noch zwei starke befestigte . welche ich in kurzer Zeit mit Dynamit zu zerstören hoffe. Die Garnison ist wohlauf und voller Zu⸗ versicht. . . Bureau wird aus Lourengo Marques be⸗ richtet, ein daselbst eingetroffenes Telegramm aus Pretoria besage: Der General Joubert habe am Montag das Haupt⸗ quartier vor Ladysmith verlassen und sich nach dem oberen Tugela begeben. Eine Depesche aus dem Hauptquartier vor Ladysmith melde: In den Burenlagern herrsche völlige Ruhe. Das große Geschuͤtz feuere hin und wieder auf Lady⸗ mith, wo 9. immer die . der Leute, die am Fieber oder 369 anderer Ursachen stürben, außerordentlich groß sein müsse.

Aus Spearmans Camp vom 30. Januar meldet das

Reuter sche Bureau“, Lord Dundonald's Kavallerie habe an diesem Tage eine Rekognoszierung in westlicher Rich⸗ tung gegen Hongerspoort (identisch mit Zunckles) ausge⸗ führt. Vom Feinde sei nichts gesehen worden. Man habe wei Joche der im Bau befindlichen Brücke bei Giles (? zer⸗ er vorgefunden.

Das britische Kriegsamt vervollständigt jetzt die Mit⸗ theilungen über die Verluste auf dem Spionkop dahin, daß insgesammt 215 Mann vermißt würden. Gestern ist dem Kriegsamt keinerlei Nachricht vom Tugela zugegangen.

Die „St. James Ggzette“ meldet: Aus guter Quelle werde berichtet, daß der General Sir Redvers Buller den Tugela an drei Stellen überschritten habe. Es sei den ganzen Tag über gekämpft worden.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Wortlaut der in der gestrigen Sitzung des Reichs⸗ tages von dem Staatssekretär des Reichs⸗Postamts von Podbiels ki gehaltenen Rede und der Bericht über die gestrige 533 des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.

Dem Reichstag ist eine Denkschrift über die Thätigkeit der Physikalisch⸗Technischen Reichsanstalt vom Sommer 1897 bis Ende 18989 zugegangen.

Bei der gestern im 6. Gumbinner Wahlbezirk (Oletzko, Lyck, Johannisburg) vorgenommenen Ersatz wahl zum Hause der Abgeordneten wurde, wie ‚W. T. B.“ meldet, der Gutsbesitzer Reck⸗Mallecewen (kons) mit 444 Stimmen gewählt. Ein Gegenkandidat war nicht auf— gestellt worden.

Statistik und Volkswirthschaft.

In validitäts, und Altersversicherung.

Nach der im Reichs ⸗Versicherungsamt gefertigten Zu— ammenstellung, welche auf den Mittheilungen der Vorstände Der ersicherungs⸗Anstalten und der zugelassenen Kasseneinrichtungen beruht, betrug die Zahl der seit dem Inkrafttreten des Javnliditäͤtz.

und 8 , bis einschließlich 31. Dejember 1899 von den 31 Versicherungs. Anstalten und den 9 vorhandenen Kassen⸗ einrichtungen bewilligten

k 4 90 Davon sind infolge Todes oder Auswanderung der Be— rechtigten, Wiedererlangung der Erwerbsfähigkeit, Bezuge

von Unfallrenten oder aus anderen Gründen weggefallen 153 611. ö 324319

sodaß am 1. Januar 1900 liefen. w 310 453

n, . am 1. Oktober 1899.

Die Zahl der während desselben Zeitraums bewilligten Alter n,, e . 66 8e. Davon sind infolge Todes oder Auswanderung der Berechtigten oder aus anderen Gründen weggefallen . lI60 122. go 133 196 863

sodaß am 1. Januar 1900 liefen. 1 am 1. Oktober 1899.

e ,, nnn en sind bis zum 31. Dezember 1899

bewilli

a. an weibliche Versicherte, die in die Ehe getreten sind 428 414 gegen 389 958,

MN 736 gegen 90939

zusammen 526 18d gegen Ho Sy blg zum 30. September 1895.

b. an die Hinterbliebenen von Ver⸗ . .

Die Privatsparkassen der Provinz Schleswig-⸗Holstein.

Das Spar und Leibkassenwesen der Provinz Schleswig⸗Holstein steht schon seit Jahren in en. Blüthe und nimmt hinsichtlich der Zahl der Kassen und deg Umfanges dez Geschãftsbetriebes eine der ersten Stellen im ganzen Staate ein. Zur Zest sind S8 zffent liche (Treis. städtische und Landgemelnde⸗) Spar. und Leihkafsen und 261 Pribat. barkassen vorhanden. Letztere bilden cine Befonderheit der Provinz, die auf die historische Entwickelung diefer Anstalten zurück juführen ist. Die Pribatsparkassen, in denen . It rund 350 Misllonen Mart angelegt sind; haben sich ohne Anregung von seisen der Sfaatg. behörden gebildet und verdanken ihre nn wohl in den meisten n. woblthätigen und gemeinnützigen Befstrebungen. Ihre grohe eliebtheit in der Bevölkerung ist darauf zurückjuführen, daß sie aug der freien GSntschlleßung (brer Begründer hervorgegangen sind, mithin auf populcfrer Basiz beruhen. Die rechtliche Stellung dieser Kassen war bigher im wesentlichen eine gesicherte Giner besonderen Verleihung der juristischen Perfönlichkeit D der Rechtsfähigkeit an dieselben bedurfte eg nach dem in Schleswig Holstein bisher geltenden Privatrecht nicht, und einer staat⸗ lichen Beaufsichtigung waren sie nicht unterfteslt. Diese günstige Stellung der Privatsparkassen hat mit dem Inkrgfttreten des Bürgerfichen Gefetzbuchs aufgehort. achdem im 8 32 desselben den auf einen wirthschaftlichen Ge⸗

atronen, weil sie darin den Ausdruck

ag

die R higkeit

ie fte 6 worden ist, daß sie

een, besonderer reichꝛ gesehlscher Vorschriften durch a

größte Mehrzahl der

stimmungen die Rechtsfählgkeit ohne weiteres verbunden Mit Rücksicht auf die große Bedeutung, welche die Privatspar⸗

zu kommen und ihre Umwandlung in gewerbliche Institute, wie Ge—⸗ nossenschaften mit beschränkter Haftpflicht, Gesellschaften mit be⸗ schtãnkter Haftung. Aktiengesellschaften, nach Thunlichkeit zu verhüten. Um den mit den einzelnen Kassen einzuleitenden Verhandlungen elne feste Grundlage zu geben, ist ein Normalstatut ausgearbestet und hierbei den Wäünschen der Intkeressenten soweit als möglich Rechnung getragen worden .

Die Normalsatzungen verlangen mit Ausnahme weniger Punkte nur das, was von einem Vereine. der die Recht: fähigkeit erlangen will, nach den Vorschriften der S5 26 ff. des Bürgerlichen Gesetzbuchs verlangt werden muß. Ferner, mußten der Staatsverwaltun! auß reichende Aufsichts be fugniffe gesichert werden, weil im Interesse der Allgemeinheit dauernd darüber gewacht werden muß, daß (ine jurltische Person mit wirthschaftlicher Tendenz, wie solche die Peivatsparkassen verfolgen, die Leistungsfählgkeit nicht einbüßt, die eine Voraussetzung für die ,, . der Rechtafäbigkeit ist

Die Aufsichtsbefugnisse, welche auf das Mindestmaß beschränkt worden sind, betreffen im wesentlichen die Festsetzung der Beleihungs— grenie nach Maßgabe der örtlichen Verbältnisfe, die Genehmigung zur Verwendung der Ueberschüsse und die Möglichkeit der Vornahme von außeroꝛrdentlichen Kassenrevisionen, falls solche erforderlich sein sollten. Im übrigen ist der individuellen Weiterentwickelung der einzelnen Kassen der weiteste Spielraum gelassen worden.

Eine große Anzahl von Privatsparkassen hat bereits den Antrag auf Verleihung der Rechtsfäbigkeit gefellt, und es werden diese Antrãge jur Zeit einer wohlwollenden, die Sicherbeit der Kassen gewährleisten⸗ den Hrüsung unterzogen. Mehrere Kassen haben es vorgejogen, sich in öffentliche Sparkassen umzuwandeln. Die Zahl derjenigen Kaffen, welche die Annahme der Normalsatzungen verweigert und die Form einer Erwerbsgeselschaft angenommen haben, ist bis jetzt verhältniß⸗ mäßig gering. Es handelt sich meistens um Kassen, deren Bedeutung nicht äber einen kleinen örtlichen Beiirt binausgebt.

So ist zu erwarren, daß die bisherige segensreiche Wirtsamkeit der Privatsparkassen auch ferner zum Wohble der betheiligten Ge⸗ meinden und der ganzen Provinz erhalten bleibt.

Zur Arbeiterbewegung.

Auf den Schächten der „Vereinigungsgesellschaft für Stein koblenber gbau im Wurm kohlen rev ier ist, der. Rb. Westf. tg.“ zufolge, die Belegschaft gestern zum großen Theil nicht eingefahren, während auf den Gruben des Eschweiler Bergwerksvereing ' die ganse Belegschaft zur Arbeit erschten. (Vergl. Nr. 28 d. Bl)

Aus Barmen theilt dasselbe Blatt mit, daß 70 biz So Weber einer dortigen Teppichfabrik wegen Nichtbewilligung einer Lohnerhöhung von 10 , die Arbeit gekündigt haben. Die Bandwirker einer anderen dortigen Firma stellten bereits die Arbeit ein; sie verlangen eine Lobnzulage; die Forderung des zehnstündigen Arbeitstages will die Firma zum 1. Mal erfüllen. (Vergl. Nr. 166/4899 d. Bl.)

Die Wupperthaler Maler und Anstreicher sind, wie die Volks. Ztg. berichtet, gleichfalls in eine Lobnbewegung eingetreten; ste fordern 45 3 Mintmallohn, 25 90: Aufschlag für Ueberarbeit, 0 o / g Aufschlag für Sonntagzarbeit und zebnstãndige Arbeitszeit. Aus Brüsfel meldet. W. T. B- unterm . d. M., daß in zahlreichen Glashütten des Bezirks Charleroi die Glasschneider in den Ausstand getreten sind. Zwei Oefen sind bereits gelöscht, der Betrieb dauert in beschränkter Weise fort.

Zum Bergarbeiter⸗Ausstande in den böhmisch-⸗mäh— rischen Kohlenre vieren berichtet dasselbe Bureau weiter, daß gestern die Lage im Brüxer Revier unverändert war. Auf den 28 Schächten mit einer Belegschaft von 3810 Mann sind 1376 Mann angefahren, demnach 2434 aus- ständig. Am 31. v. M. wurden im Ganzen 108 Waggons Koble ge⸗ fördert. In Aussig wurde gestern auf sieben Werken gearbeitet. Im Duxer Bezirk wurden am 31. v. M. 81 Waggons Kohle gefördert. Bis zu diesem Tage waren 5311 Mann augständig ge— wor den. (Vergl. Nr. 30 d. Bl)

Kunst und Wissenschast.

In der Gesammtsitzung der Akademie der Wissen schaf ten vom 18. Januar las Herr Waldeyer über die Kolon⸗ Nischen und die Arterienfelder der Peritonaealhöhlen. In der Ab- bandlung werden, unter Berücksichtigung der nach vem Tebensalter sich ergebenden Abänderungen, die unter dem Mesocojon trans versum befindlichen nischen förmigen Räume, die KTolon . Nischen⸗, in ihren topographischen Beziehungen erläutert, insbesondere die rechtsseitig gelegene Duodenal Nische! und die linkeseitige „Pan⸗= kreas⸗Nische'. Im Anschluß daran werden ferner die Arterie colicas und die von ihnen umschlossenen Bezirke, „Areas arteriosae“ (Arterienfelder), besprochen. 65 Erman las „über die Flexion des egyptischen Verbums'. Nach einer Besprechung der jetzt durch Derrn Sethe's Untersuchungen festgestellten Formenreihe wird in dieser Abhandlung die Entstehung der jüngeren Art der Flexion erörtert, die an die Stelle der in den verwandten semitischen und afrikanischen Sprachen üblichen Bildungen getreten ift. Ferner wird versucht den abweichenden Chgrakter des Egvptischen durch die Vermuthung zu erklären, daß dieses auf eine anderssprachige, etwa den heutigen Nubiern verwandte, Urberölterung Ezypteng übertragen worden sei. Alsdann wurden folgende, von den Verfassern mit be= sonderen Begleitschreiben eingesandten Werke vorgelegt: Victor Fatio, Faune des Vertébrés de la Suisse, II. Histoire naturelle des Oiseaux. J. Partie. Gengzve et Bale 1899, und L. Sommer, n, , . psychopathologischen Untersuchungsmethoden. Berlin und en ?

Der Geheime Medizinalrath, Professor Dr. Koch hat, wie das Deutsche Kolonialblatt⸗ mittheilt, seine Forschungsreise nach Veu Guinea nunmehr fortgesetzt. Seine letzten Besuche auf der Insel Ja va erstreckten sich auf die Städte Ambarama, Boespo, Pati und Tossari. Im letztgenannten Ort, der 5600 Fuß über dem Meeres. spiegel liegt, kennt man das Malariafieber nicht; es befindet sich dort ein Sanatorium, dessen Leiter, Dr. Barmen s' Loo, die Studien des deutschen Forschers wesentlich unterstätzte. Geheimer Rath Dr. Koch und sein Assistent, Stabsarzt Dr. Olwich, entnahmen von hundert kranken Kindern Blutproben, da der Malaria. Bacillus, direkt oder durch die Moskitos auf den Menschen übertragen, sich deutlich im Blut ver- folgen läßt. Vor der Abreise des Gelehrten fand noch ein Abschiede⸗ mahl statt, an welchem außer dem Residenten von Japara, G. A. , , auch der Nestor der javanischen Aerzte, der So jährige anitätsrath Dr. Smeding⸗Soerabaja, theilnahm.

Bauwesen.

Das Museums gebäude in Altona ist Mitte Oktober v. J. err und demnächst eingedeckt worden; zur Zeit erfolgt der nnere Ausbau des Gebäudeg. Für dasselbe ist als äußerer Schmuck u. a. die Aufstellung von liuf ũberlebenggroßen symbolischen Figuren im Entwurf vorgesehen. Da der Bau⸗ fonds die Mittel hierzu nicht mehr hatte, haben die städtischen Kollegien in Anbetracht, daß die Stadt ohne eigene Kosten ein so

in dag Vereinsgregister des zuftändigen Amtsgerichtz zu erlangen, nicht beigelegt, vielmehr aug⸗ dieselbe in 6 einen icher . erhalten., konnte es sich für die weitaus

Prlvatsparkafsen nur darum handeln, entweder die Verleihung der juriftischen Persönlichkeit nachzusuchen, oder eine Gesellschaftsform zu wäblen, mit der nach n., . Be⸗

kassen in wirthschaftlicher und sozialer Beziebung besitzen, ist darauf Bedacht genommen worden, diesen Kassen nach Möglichkeit zu Hilfe

Seitens deg Landes Direktorat der Provinz Schlegwi⸗ Hol wird eine Vergrößerung des Thaulow⸗Mußfeum g in Rie 9

Die Arbeiten jur Sicherung der Kirche in Bor deshol . welche als Grabstätte des Wenden. Apostels Vijelin bekannt ist . mehrere geschichtlich und klünstlerisch werthyolle Grabmäler aus dem e in volstehntschen Fürstenhause enthält, sind neuerdings ausgeführt

Die nicht nur des architektonischen Werthes wegen, sondern au der Exinnerung an eine wichtige Epoche der a , gn. eh bedeutsam: Wlederherstellung des Kreuzganges in der Heiligen Geiflkirche dem früheren Franziskanerklofter in Klel ist in Aussicht genommen.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die 28. Plenarversamm lung des Deutschen Landwirth⸗ schaftsraths findet in den Tagen vom 5. bis 5. Mär d. J. in Berlin statt. Auf der Tagesordnung stehen folgende Berathungs⸗ gegenstände; Entwurf einer neuen AÄnordnung des deutschen Zoll⸗ tarifs; Maßnabmen jur Beseitigung der laͤndlichen Arbeiter- noth; Wirkungen der Maßregeln zur Bekämpfung der Mauß— und. Klauenseuche; Reformen auf dem Gebiete des Vieh— handels; die Nutzbarmachung der Lebens versicherung für die Schuldentlastung deg ländlichen. Grundbesitz's; die Schuld⸗ entlastung des ländlichen Grundbesitzes mittels Ablösung der Rach. bypotheken; Organisation der Berichterstattung üer die land wirth⸗ schaftlichen Verhältnisse im Auslande; Beseltigung der gemischten Transitlãger; Bemessung der Pferdeiöll; Ergebnisse der Erhebungen über die Rentabilität typischer Landwirthschamtsbetriebe; Wirkung des Vesetzes vom 15. Juni 1897, betr. den Verkehr mit Butter, Käse, Schmalz und deren Ersatzmitteln; Ergebnisse der Erhebungen über die Verfütterung des Brotgetreides; Abänderung des Gefetzes vom 6. Juli 1898, betr. den Verkehr mit künstlichen Süßstoffen; beam eines Reichs ⸗Weingesetzes; Entwurf eines Gesetzes, betr. die Abänderung des Unfallversicherungsgesetzes für Land und Forstwirthschaft.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande.

9. Februar, 1 Uhr. Minifterium für Wasserbau, Handel und Gewerbe, Binnenhof im Haag: Lieferung von e, n für 1900. Das Bedingungsheft liegt im genannten Ministerium und in den Provinnal · Verwaltungs gebäuden aug und ist gegen Bezahlung von Gebrüder ban Cleef, Buchhändler, Spui Nr. 252., im Haag zu be— ziehen. Nähere Auskünfte sind beim Telegraphen. Haupt. Ingenieur und in der Werkstätte für Reichstelegraphie, Kazernestraat Nr. 3, im Haag erhältlich.

Verkehrs ⸗Anstalten.

Laut Telegramm aus Oberhausen (Rheinland) hat die erste englische Post über Vlissingen vom 1. Februar in Dortmund den Anschluß an die Zig 5 und 7 wegen Sturmes auf See und Zugentgleisung bei Birten nicht er⸗ reicht und wurde mit Zug 11 weiterbefoͤrdert.

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat auch die zweite englische Post über Ostende von demselben Tage in Köln den Anschluß an Zug 31 nach Berlin über Hildesheim wegen schlechten Wetters auf See nicht erreicht.

Luxemburg, 1. Februar. (W. T B.) Die Fernsprech⸗ verbindung Luxemburg Paris wurde heute Mittag eröffnet.

Bremen, 1. Februar. (W. T. B) Norddeutscher Lloyd. Dampfer Lahn“, v. New Joi kommend I. Febr. in = angek. „Bayern“ 31. Jan. v. Penang n. Oft ⸗Asien, Karlsruhe“ 31. Jan. v. Penang n. Bremen abgeg. Werra‘ 31. Jan., v. Genua 3 2 . , , , . 2 2. Februar. E W. ampfer Hannorer“ 1. Febr. in Baltimore angek. „Ellen Rickmers“ J. Febr. v. Baltimore 9. d. Weser abgeg. „Prinz Regent Luitpold?, n. Auftrallen best, 1. Febr. in Antwerpen 3 Bremen‘ 1. Febr. Reise v. Southampton n. Antwerpen fortgef. „Bamberg, v. Ost ⸗Asien kommend, 1. Febr. in dam urg, Königsberg., v. Ost⸗Asien kommend, 1. Febr. in Havre, Sachsen., v. Oft Aßen kommend, 1. Febr. in Shanghai anget. „Prinz Heinrich“ 1. Febr. Reise v. Southampton n. Antwerpen fortges. „Stolberg“ 31. Jan in Bahia, Babelsberg‘ n. Ost⸗Asien beft. 31. Jan. in Jokohama, „Preußen“, v. Ost. Asien kommend, 1. Febr. in Suez angekommen. e . l. Februar. (W. T. B.) Ham burg ⸗Amer ika⸗ Linie. Dampfer Pennsplvania =, v. New Jork n. Hamburg, 31. Jan. Dover vassiert. Allemannia“ 30. Jan. und Valesia“n 31. Jan. v. St. Thomas über Havre n. Hamburg abgeg. Valdivia“ 36. Jan. in St. Thomas. Galicia“ 36. Jan. in Colon angelt. Rhenania“, v. St. Thomas über Havre n. Hanburg, 1 Febr. Lizard passiert. Frisia“ 31. Jan. in Hamburg angek. ‚Benzasta“, v. Baltimore n. Hambug 31. Jan. Cuxhaven passtert. Asturig' 31. Jan. in Hong⸗ ong angek. ‚Silesia. 31. Jan. v. Hongkong n. Singapore abgegangen. London, 1. Februar. (W. T. B.) Union -Linie. Dampfer Scot i auf Ausreise in Madeira, „Galeka- Sonntag auf Ausreise in Kapftadt angekommen, Gastle⸗-Linie. Dampfer Doune Castle“ heute auf Heimreise in London angekommen.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opern hause wird morgen Delmar. Kulen⸗

kampff 5 Märchen Oper König Drosselbart· zum 6. Male unter

Mitwirkung der Damen Herzog, Gradl, Pohl und der Herren

Hoff mann, Lieban und Stam mer gegeben. Kapellmeister Dr.

Muck dirigiert. Hierauf folgt Dahn Becker's einaktige Dper Ratbold‘

mit den Damen Goetze und Rothauser, den Herren Berger, Sommer

und Stammer in den Hauptrollen. Kapellmeister Schalk dirigiert.

In der am Montag, den 5. d. M. stattfindenden Aufführung der

Meistersinger' singt Herr Kraus den Walther Stolzing, Fräulein

Hiedler die Eva.

Im Königlichen Schauspielbause tritt heute an Stelle

von Fräulein Poppe, welche durch den heute früh erfolgten Tod

ihrer Mutter in tiefe Trauer versetzt warde, Fräulein Paula Mancke

vom Stadt ⸗Theater in Leipzig als Goneril in „König Lear! auf. Morgen gelangt Karl Niemann's Läastspiel „Wie die

Alten sungen?ꝰ unter Mitwirkung der Damen Schramm, Abich,

ausner, Sperr und der Herren Molenar, Boettcher, Heine,

ink, Hartmann, Oberlaender und Eichholz zur Auffübrung. In

der am Montag stattfi denden Aufführung von Shakespeare'z Trauer⸗

siel Othello“ spielt Herr Matkowgly die Titelrolle, Herr Pohl

den Jago, Frau von Hochenburger die Desdemona. Im Berliner Theater gebt morgen Nachmittag um 3 Uhr

als erste Sondervorstellung ‚Libussa“ von Grillparzer erstmalig in

Scene. Die Titelrolle wird Marie Frauendorfer, den Primislaus

Arthur Wehrlin spielen. In hervorragenden Rollen sind außerdem

beschäftigt die Da men: Weber, Sudra, Gutmann, Matthias, Kraus, ajatka; die Herren Bassermann, Hofmeister, Monnard, Haßkerl,

chefranek und Schindler. . wird am Sonntag Nachmittag

Im Schiller Theater WCyprienne“ gegeben. Die nächste Aufführung von 6 ebruar

und die nächste Vorstellung von Wilhelm Tell! am 25.

hervorragendes öffentliches Bauwerk erhält, hierzu die etwa 12 000

N schäftzbetrieb gerichteten Vereinen die Berechtigung, durch Ein.

betragenden Kosten bewilligt.

Trauerspiel Die Jungfrau von Deleans“ finder am 11. bruar st für

statt. Die erste Aufführung der Rovltät Fröschweiler⸗ Freitag, den 9. d. M. angesetzt. 6 groͤschweiler