1900 / 34 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 06 Feb 1900 18:00:01 GMT) scan diff

2. 16 J ; .

empfundenen Dank jum Ausdruck zu bringen für dle zablreichen Beweise ven Aufopferung und Hingebung, welch? Eure Königliche Hoheit während Ihrer rei dgesegneten Regierung Meinen Verfahren und Mir in Krieg und Frieden gegeben baben Insbesondere gedenke Ich hierbei auch des lebhaften Jateresses und des reichen Maßes an wohlwollender Fürsorge, welches Eure Königliche Hobeit als gnäbiger Chef Ihren beiden Regimentern allejeit haben zu theil werden lIassen. Ich vereinige Mich mit Meiner Armee in dem innigen Wunsche, daß Wir Gure Königliche Hobeit noch lanze als

den Unserigen mögen verehren können, und verbleibe mit herzlicher

Zuntigung und Freundschaft Reues Palais, den 18. . . urer Königlichen Hoheit freundwilliger Vetter, . Großneffe Wilhelm. An des Großherzogs von Sachsen Königliche Hoheit.

Die Antwort Seiner Königlichen Hoheit des Groß— herzogs ö folgendermaßen: doh t ! erdurchlauchtigfter Ke ig. freundlich geliebter Vetter, , Wee . Eurer Maiestät eile Ich, ic znnerster Seele gerührt über Aller- bochtzibe⸗ Mich so boch rfre. enden Gläckwünsche in Pteinem beuti—= gen Nil tätinhiläum, Mei gen innigen, flefempfundenen Dank dafür am Ausdruck za bringe. Wit wahrer Genugtuung überblicke Ich im Geist die Zit, die Feit Meinem Eintritt in den Verband des preußischen Heeres, verfloffen ist, eine Zeit, in deren Verlaufe

dieses mit der Wehrkraft der übrigen deutschen Stämme vereint,

dem Rubme ciner länzenden Vergangenheit die Lorbeeren neuer, umvergleichl: Ker Heldentbaten hinzugefügt bat. Wenn es Mir ver— gönnt a wesen sst, Wich ir den großen Tagen der Einigung unseres Raterlandes und auch seither' dem Dienste der nationalen Idee zu widmen, so empfinde Ich dies als eine hohe Gnade, dil. der Himmel Mir sfelbst Jebenfo wie schon im Laufe ver Jahrbunderte Meinen Vorfahren erwiesen bat. Mich für diese Gnade durch treues Festhalten an den Ueberlieferungen Meines Hauses auch in Zukunft dankbar zu zeigen, werde Ich allezeit für Meine erste Pflicht als Reichsfürst erachten und Mich tm besonderen stetäs freuen, Meine deutschen Gesinnungen durch unablässige warme Theilnahme an der weiteren Entwickelung unserer Kriegsmacht zu Wasser und zu Lande zu bethätigen. Ich verbleibe jetzt und immerdar in berilicher Liebe und Freundschaft Weimar, 21. Dezember 1893. Eurer Majestät freundwilliger Vetter, Bruder und Großsheim Carl Alexander. An des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen Majestät, Potsdam.

Oesterreich⸗Ungarn.

In den Räumen des Reichsraths⸗-Präsidiums fand, wie „W. T. B. meldet, gestern Nachmittag die erste Sitzung der von der Regierung zur Schlichtung der nationalen Differenzen in Böhmen und Mähren einberufenen Kon—⸗ fer enz statt. Von seiten der Regierung waren anwesend: der Minister-Präsident von Körber, der Finanz-Minister Böhm von Bawerk, der Justiz-Minister von Spens⸗Boeden, der Minister für Kultus und Unterricht von Hartel, der Minister Dr. Rezek, der Handels⸗Minister Freiherr von Call und der Ackerbau⸗Minister Freiherr von GHiovanelli. Der Minister-⸗Präsident von Körher begrüßte die Versamm⸗ lung, dankte den Mitgliedern dafür, daß sie der Einladung der Regierung gefolgt seien, und fuhr sodann fort:

69 betrachte schon Ihr Grscheinen als einen Erfolg nicht der Regierung, sondern der hochwichtigen Sache, die uns hier versammelt, denn wir wollen Friesen stiften in diesem alten ehrwürdigen Reiche, das schan allju lange durch den unseligen nationalen Kampf zerklüftet und in seinem wirthschaftlichen Gedeihen schwer geschädigt wird. Wenn Sie um sich blicken, meine Herren, so finden Sie, daß diejenigen Staaten am mächtigsten gebieten, deren Bürger in einträchtigem Bemühen der Größe und dem Ruhme ihres Landes zustreben, und sehen in diesen Reichen alle Hände bei der Arbeit, die geistigen und materiellen Reicht hum schafft. Bei uns ist es leider nicht so. Der unausgesetzte nationale Kampf hat alle Zaversicht, alles Selbstvertrauen. alle freudige Schaffenskraft zurückgedrängt. Hören Sie aber die Stimme unseres tüchtigen, so reich begabten Volkes, so vernehmen Sie aus allen Lagern den sehnsüchtigen Wunsch nach Ruhe und Frieden. Allgemein ist die Ueberjeugung, daß es kein größeres Glück für unser Reich gäbe, als wenn an die Stelle des fortwährenden, jede Sammlung und Kensolidierung hindernden Streits, eine Politik der Eintracht und der wirtbschaftlichen Kraftentfaltung träte. Fůhren wir die nationale Frage mit männlicher Ruhe auf ihren sachlichen Kern zurück; die Schwierigkeiten sind nicht so groß, daß sie nicht überwunden werden könnten. Trgtz aller Kämpfe des letzten Jahres hat sich in einigen Pankten eine Annäberung der Arschauungen voll⸗ zogen. Wenn Sie, meine Herren, in Ihren Berathungen die Dffferenzwankte wohlwollend und in allseitig versöbnlicher Stimmung zu mildern und auszugleichen trachten, dann werden Sie wenigstens eine Zeit der Erholung gewinnen, die gestattet, alle Um— sicht und Energie den dringenden wirthschaftlichen Fragen zu—⸗ zuwenden, und haben wir hier erst den Erfolg, so ist mir nicht bange, daß der Wohlstand des Reichs dereinst das stärkste Argument für den dauernden inneren Frieden sein wird. Der Regierung schwebt als Ziel vor, die Machtfülle des Staats in den Dienst der Kultur und der Volkäwirtbschaft zu stellen, an Ibnen ist es, meine Herren, die Voraussetzungen für eine solche Poli zu schaffen. Ich darf sagen, meine Hetren, das Reich blickt auf Sie, geben Sie ihm sein Glück und seine Ruhe wieder.“

Hierauf gab der Abg. Dr. Engel im Namen der Vertreter der czechischen Volksparteien aus Böhmen und Mähren eine Erklärung ab, in welcher er sagte, daß die Be⸗ theiligung der genannten Parteien, da ein Verhandlungs— programm bisher nicht bekannt gegeben worden sei, vorläufi nur einen informatorischen Charakter haben könne, da man aber gern bereit sein werde, an einer Einengung des nationalen Kampfs ehrlich mitzuwirken. Als ersten Schritt hierzu bezeichnete der Redner die Nothwendigkeit der Regelung der Sprachenfrage, und betonte, daß eine Theilnahme an den Konfexenzen für die Haltung der czechischen Volksparteien im Abgeordnetenhause kein Präjudiz bilden werde. Sodann drückte der Abg. Funke die Geneigtheit aus, an der Her⸗ stellung geordneter Zustände mitzuarbeiten, und fügte hinzu, daß es zweckmäßig sein würde, sich auf diesen Konferenzen

lediglich mit der Sprachenfrage in Böhmen und Mähren

u beschäftigen. Der Redner hob hervor, daß die gesetz⸗ diche Regelung der Sprachenfrage und die Aufrechterhaltung der einheitlichen . nicht nur mit dem allseits ge⸗

wünschten ungestörten Zusammenleben aller Nationen in Desterrcich wohl vereinbar, sondern auch von der Machtstellung und dem Ansehen des Staats untrennbar sei, und sprach den Wunsch aus, daß die Resultate der Konferenzen sich im Gesetz⸗ ebungswege verwirklichen möchten. Hierauf wurde be⸗ . heute Nachmittag eine Berathung über die mährischen und morgen eine seilche über die . Angelegenheiten abzuhalten.

Bei der gestern in Prag wiederholten Bürgermeister⸗ 5 wurde der . Vize⸗Bürgermeister Srb mit 45 Stimmer gegen Dr. 2 ipny gewählt, welcher 41 Stimmen erhielt Nach der Wahl fanden auf der Galerie und ver . lhhause Kundgebungen für Dr. Podlipny und für

rb seatt

Großbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses richtete, wie W. T. B.“ berichtet, William Redmond die Anfrage an den Ersten Lord des Schatzamts Balfour, ob derselbe irgend welche Schriftstücke vorzulegen oder Mittheilungen, betreffend die Unterhandlungen über eine Tripelallianz zwischen Groß⸗ britannien, Amerika und Deutschland, zu machen habe, von welcher der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain zu Leicester im November vorigen Jahres gesprochen habe. Balfour erwiderte, daß eine derartige Mitiheilung niemals von Chamberlain 6 worden sei. Das Haus nahm alsdann die Debatte über das Amen dement des Lord Fitz maurice zum Adreßentwurf wieder auf.

Sir William Harcourt fübrte aus, der Krieg sei eine Folge der Abkehr von der i der Jahre 1831 bis 1855. Das große Unglück sei, daß man Leute um Rath gefragt babe, die auf der Seite der Straße ,. hätten, welche von den Urhebern des Jameson⸗ schen Einfalls bewobnt worden sei. Der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain unterbrach bier den Redner mit der Frage, ob er sagen wolle, daß die von ihm erwähnten Personen vom Kolonialamt befragt worden seien, sowie daß weiter keine Personen befragt worden seien. Sir William Harcourt erwiderte, er habe gefragt, ob die beften Beurtheiler Afrikas befragt worden seien, und babe gesagt, es seien nicht die besten Be— urtheiler gewesen, die man befragt habe. Der Redner fuhr sodann fort, die militärischen Vorbereitungen hätten sich auf die Mißachtung des Charakters und der Hilfsquellen der Buren ge⸗ gründet. Der britische Vertreter in Pretoria hätte vor allem die unwiderstehliche 9 eines freien Volks in Rechnung ziehn sollen, das für seine Unabhängigkeit kämpfe. Der Jameson'sche Einfall habe die militärischen Rüstungen der Buren beivorgerufen; der Fluch dieses Unternehmens hänge noch über England und sei die Haupt ursache des Krieges. Sir William Harcourt sprach sooann über den parlamentarischen Untersuchungsausschuß vom Jahre 1897 und stellte in Abrede, daß der Ausschuß den bestimmten Zweck verfolgt habe, die Untersuchung nicht durchjuführen und daß er die Sache habe vertuschen wollen. Der Grund sei vielmehr der ge⸗ wesen, daß die Durchfübrung der Untersuchung die Fortsetzung der Sitzungen des Ausschusses in der folgenden Parlamentsfession er⸗ fordert haben würde, und daß die Urheber des Jamesonzuges genug Einfluß innerhalb und außerhalb des Hauseß, besessen bätten, um die Wiedereinsetzung des Ausschusses zu hintertre ben. Die Nachrede von einem Einverständniß der Regierung mit dem Jamesonzug sei durch Stillschweigen nicht zum Auf. hören gebracht worden, daher wärde es klug sein, sie durch eine neue Untersuchung zu widerlegen und zu zrstreuen. Schließlich betonte der Redner die Nothwendigkeit, den Krieg bis jum bitteren Ende durchzuführen. Der Staatssektetär für die Kolonien Chamberlain wandte sich gegen die Rede Sir William Harcourt's, deren Ton und Art er bei der gegen värtigen Lage unangebracht finde. „Die Lage“, führte der Staatssekretär aus, ist zweifellos ernst, aber ich glaube nicht, daß das Land in Gefahr ist. Auf seiten der über wältigenden Mehrheit im Lande besteht der Wuasch, daß jeder Nerv angespannt werde, um den Krieg ju einem erfolgreichen Abschluß zu bringen. Die Haltung des Landes ist bewundernswerth; sie hat selbst den feindseligsten Beurtheilern Beifall abgenöthigt. Allen das Land hat gezeigt, daß es von uns allen erwartet, daß wir eines Sinnes jusammen arbeiten, die Ursachen unserer Fehler erörtern, das Heilmittel finden, aus unsern Feblern Nutzen ziehen und ohne Ansehen der Person oder Partei von Herzen zusammenwirken, um das Ende berbeizuführen, das uns allen am Herjen liegt. Sir William Hareourt, der sich an alle gewandt hat, die in diesem Kriege gelitten haben, aber auch an die Zuschauer im Auslande, hat eine kritische Prüfung ,,,, bei der er alles, was wir für wichtig halten, bei Seite 8 hat, um Allen klarzumachen, daß dieser Krieg un- moralisch (Beifall bei den Icen) und ungerecht sei (erneuter Beifall bei den Iren), daß alle Opfer weggeworfen seien, und er findet Argumente für jene, die sich am Mißgeschick Englands weiden. (Beifall bei den Ministeriellen. Sir William 89 giebt zu verstehen, daß er im Hinblick auf die Ereignisse seit dem Majuba— vertrage, wenn er am Ruder wäre, dieselke Politik, wie sie nach Majuba verfolgt worden sei, jetzt durchfühten würde. Jamitten dieses Krieges, während das Glü

bietet Sir William

die

Harcourt'g nicht . aber daß diejenigen, welche selbst Freunde und Verwandte verloren haben, ein Recht darauf besitzen, abermals mit Nachdruck betont zu seben, daß der Krieg gerecht und nothwendig ist. Die Streitfragen zwischen Buren und Briten, jwischen Großbrltannien und Transvaal sind wesentlicher, nicht technischer Art, sie beruhen nicht auf Kleinlichkeiten des Wortgefechts, es sind Streitfragen, die schon vor 1885, sogar schon vor 1881 vorhanden waren. Der Jamesonzug, die Bloemfonteiner Besprechungen und die Wahl⸗ rechtsfrage sind nicht die Ursachen, sondern nur Zwischenfälle und Folgen eineg lange, vorhandenen Zwiespalts. Der tief⸗ wurzelnde Streit hat nicht mit Majuba begonnen, son⸗ dern ist durch die Majuba Politik nur verschärft worden. Ehe die Tinte der Majuba Konvention trocken war, begannen die Buren schon die Bestimmungen derselben zu brechen. Gladstone war den Buren nicht unfreundlich gesiant; sein: Regierung war es, welche die Majuba Konvention abgeschlossen hat, und doch war Gladstone, ehe drei Jahre nach dem Abschluß dieser Konvention um waren, ge⸗ zwungen, die Gefahren eines Bärgerkcieges in unserem holländischen Gebiet und einste Rüstungen und Kosten für England zu übernehmen und eine milttärische Expedition auszusenden, um die Buren jur Beachtung dieser Konvention zu zwingen. Die Streitigkeiten mit Transvaal sind nicht das Werk einer britischen Regierung, sondern entspringen aus der Natur der Veihältnisse, aus den gi Ver⸗ schiedenheiten zwischen dem Charakter, der Gesittung und Bildung der Briten und der Buren. Das Streben der Buren war, sich von jeder Spur britischer Oberhoheit los umachen. Oberhoheit der Buren be⸗ deutet Unter ordnung jeder anderen Rasse; unsere Oberhoheit bedeutet Herstellung der Gleichheit für die weißen und der Gerechtigkeit für die schwarzen Rassen. Als wir ans Ruder kamen, empfanden wir bald, daß eine Lösung nöthig sei. Der ernste Zug der Lage war die wachsende Mißstimmung innerbalb einer B völkerung, die in Freund⸗ schaft zusammen hätte leben sollen. Die Unzulänglichkeit der Triegsgrüstungen ist unserer off nun auf Erhaltung des Friedens zujuschreiben. Dieser Krieg ist gerecht, berechtigt und nothwendig. (Beifall bei den Ministeriellen; Rufe bei den Iren: Nein! Nein ) Die Meinung der icischen Nationalisten bedeutet . aber ich wende mich an die Opposition und stelle die Frage an sie: Sagen Sie, daß der Krieg gerecht, nothwendig und berechtigt ist? Die Einbringung des Fitz maurice'schen Amendements bedauere ich; denn es läßt die 69 eit des Königreichs zweifelbaft erscheinen. Der Wunsch des Landes ist, sicherzustellen, daß der Krieg kraftvoll weiter⸗ geführt werde und daß seine Ergebnisse mit den gebrachten Opfern und den erlittenen Gegenschlägen im Verhältniß stehen. Es sind Fehler gemacht worden. Die Regierung ist Willens, den Tazel zu tragen, bis die Zeit zu der Untersuchung n . ist, wie der Tadel zwischen dem System und den die Verwaltung nach demselben führen⸗

den Männern iu verihellen sel. Wir bemühen uns, unseren Fehlern abjuhelfen. In wenigen 2 werden 200 000 Mann in Süd⸗ Afrika stehen. Der Geist der Nation ist durchaus ungebrochen. Es giebt kein Opfer, das die Nation nicht ju bringen bereit ist und wir nicht Willens sind zu fordern, wenn wir es für den Erfolg für nöthig halten. Eine der Lehren des Krieges ist die Erkenntniß der ungeheuren Vertheidigungskraft, die irregulären oder freiwill igen Truppen innewohnt, wenn sie für die , ihres Landes kämpfen. Diese Lehre darf bei der Prüfung der mllitärischen Lage nicht außer Acht gelassen werden. Ich hoffe, daß Schritte werden ergriffen werden, um aus diesem glänzenden Material Nutzen zu ziehen, welches stets in Großbritannien zu unserer Verfügung ist, und das bei geeignetem Beistand und frei⸗ zewährter Unterftüßung und vielleicht mit einem beträchtlichen Geld— aufwand ju der s . Vertheidigungstruppe gemacht werden kann, die es je gegeben hat. Ich werde diesen Plau nicht als Be⸗ theiligter, sondern in dem Bemühen zum Vorschlag bringen, die Wünsche, der Nation auszusprechen. Was unsere Politik betrifft, wenn wir erfolgreich sein werden, so sind wir, wie mir scheint, in wesentlicher Uebereinstimmung mit den Anschzuungen Sir Edward Grey's. I‚ Namen der Regierung kann ich sagen: soweit es an ihr liegt, soll es kein zweites Majuba geben. Nie wieder sollen

die Baren mit unserer Zustinimung, wenn wir die Macht haben, im

stande sein, im Herjen Süd, Afrikaz eine Burg zu errichten, von der Mißoergaügen und Rassenfeindschaft ausgehen. Nie wieder soll es den Buren möglich sein, die Engländer als eine untergeordnete Rasse zu behandeln. Dillon fübrte hierauf aus, die irischen Nationalisten könnten nicht für das Amendement stimmen, weil es Vorsorge für die Fortdauer des ungerechten Krieges treffe.

Frankreich.

Der Senator Fallières wurde, wie „W. T. B.“ meldet, estern mit 175 von 221 abgegebenen Stimmen zum n ten des Senats gewählt.

Der nationalistische Deputirte Firmin Faure hat dem Minister des Auswärtigen Delcasss mitgetheilt, daß er eine Anfrage, betreffend die Möglichkeit einer Intervention Italiens in dem Transvaalkriege, an ihn richten werde.

Der großbritannische Botschafter Sir E. Monson hat Paris verlassen und sich nach der Riviera begeben.

Italien.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen ist, wie dem 6 T B.“ rig wird, gestern an Bord des Dampfers „Preußen“ in Neapel eingetroffen und hat Abends die Reise nach Genua fortgesetzt. Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich und Seine Königliche Hoheit der Prinz von Neapel statteten einander im Laufe des Tages Besuche ab.

Belgien.

Nach einer dem W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus Brüssel hat der König gestern die , des Senators Surmont de Volksberghe zum Minister der öffentlichen Arbeiten und Liebaert's zum Minister für Eisenbahnen, Posten und Telegraphen vollzogen.

Griechenland.

Die Deputirten kammer wählte, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern den Kandidaten der Regierungspartei Bufidis mit 137 Stimmen zum Präsidenten. Der Gegenkandidat Romas (Delyannist) erhielt 34 Stimmen.

Amerika.

Aus Washington erfährt „W. T. B.“, daß gestern im Staatsdepartement von dem Staatssekretär Hay und dem britischen Botschafter Sir Julian Pauncefote der zwischen den Vereinigten Staaten und England abgeschlossene Vertrag unterzeichnet worden sei, durch welchen der Clayton⸗ Bulwer-Vertrag, soweit er den Nicaragua⸗Kanal betrifft, abgeändert wird.

Der Senat ratifizierte gestern die Vereinbarungen der Haager Friedenskonferenz.

In verschiedenen Städten der Vereinigten Staaten, u. a. in New Jork, Buffalo und Baltimore, wurden, dem „Reuter'schen Bureau“ zufolge, am Sonntag Versammlungen abgehalten, welche sich für die Buren und gegen die von Groß— britannien verfolgte Politik aussprachen.

Afrika.

In der , Republik gelangt jetzt, wie „W. T. B.“ aus Pretoria erfährt, entsprechend der durch die Resolution des Volksraads vom 28. September der Re⸗ gierung ertheilten Befugniß, eine besondere Krieg sst euer zur Erhebung. Die Steuer beträgt 2 Pfund Sterling auf je 1060 Morgen einer Farm, 5 Pfund auf jedes Erf (kleines Grundstüch oder halbe Erf und 21a Pfund auf ein Viertel⸗Erf. Die Steuer wird von allen Nichta m figen, allen Gesellschaften und Syndikaten, deren Mitglieder nicht durchweg Bürger der Republik sind, und von Bevollmächtigten erhoben. Wenn die Steuer nicht bis zum 1. Mai bezahlt ist, treten die Be⸗ stimmungen des Gesetzes 11 von 1896 in Kraft. Die russische Sanitäts-Abtheilung wird in den nächsten Tagen von Pretoria nach Volksrust abgehen. Ein Theil der belgischen Abtheilung des Rothen Kreuzes ist nach Mafeking gegangen.

Das „Reuter'sche Bureau“ erfährt, daß im britischen Kriegsamt absolut keine Bestätigung des Gerüchts ein⸗ ,,. sei, nach welchem Sir Redvers Buller den

ugela wieder überschtitten habe und auf an rg marschiere. Es deute im Gegentheil alles darauf hin, da die Lage an der Front ruhig und keine sofortige Bewegung zu erwarten sei. ;

Wie das selbe Bureau weiter berichtet, haben die Präsi⸗ denten Krüger und Steijn am 3. d. M. eine Mittheilung an den Feld marschall Lord Roberts gesandt, in welcher sie gegen die Zerstörung von Häusern und Verwüstung von Grundeigenthum protestieren. Lord Roherts habe gestern in seiner Erwiderung erklärt, daß die Beschuldigungen unbe—⸗ stimmt und unbegründet seien; eine muthwillige . entspreche nicht dem Brauche der Engländer. Er bedaure, da die Streitkräfte der beiden Republiken in verschiedenen Fällen geen den Kriegsbrauch zivilisierter Nationen verstoßen hätten,

esonders dadurch, daß sie in den Distrikten, in die sie ein⸗

herrn gen seien, ireue Unterthanen der Königin Victoria aus

ihren Heimstätten vertrieben hätten. Der Versuch, Leute zum Kampf gegen ihre Königin und gegen ihr eigenes Land zu zwingen, sei barbarisch. *

* Kapstadt ist, wie das „Reuter'sche Bureau“ meldet, aus Naamsport die Nachricht eingetroffen, daß daselbst, in Rensburg und Hanover Road wegen der Thatsache, daß eine starke Abtheilung Infanterie abgesandt worden sei, um von Norvals Pont Besitz zu nehmen, lebhafte Thätigkeit herrsche. In Kapstadt sind ferner Nachrichten , angen, denen zufolge die Buren in Colesberg thatsächlich ein⸗ geschlossen seien. =

je hamburgische Bark „Hans Wagn er“, von Ham— bur i, . Elizabeth und der Delagoa⸗Bay bestimmt, welche in Port Elizabeth von den britischen Behörden zurückgehalten wurde, ist laut Telegramm an den heder H. D. J. Wagner von Port Elizabeih weitergesegelt. Es ist dies das letzte der in Süd⸗Afrika von den Engländern zurück⸗ gehaltenen Schiffe.

Parlamentarische Nachrichten.

In der . (141. Sitzung des Reichs tages, welcher der Staatssekretãr des Reichs⸗Justizamts Dr. Nieber⸗ ding beiwohnte, wurde die zweite Berathung des Gesetz⸗ entwurfs, betreffend Aenderungen und Ergänzungen des Strafgesetzbuchs, ern ft bei dem 8 1822, welcher nach den Beschlüssen der Kommission lautet Arbeitgeber oder Dienstherren und deren Vertreter, welche unter Mißbrauch einer durch dag Arbeits- oder Dienst⸗= vechältnß begründeten wirthschaftlichen Abhängigkeit durch An⸗ drohung oder Verbängung von Entlassung von Lohnverkärjungen oder von andern mit dem Arbeit, oder Dienstoerhältniß jzusammen— bängenden Nachtheilen oder durch Zusage oder Gewährung von Be— schäftigung, von Lohnerböhung oder von anderen aus dem Arbeitz oder Dienstverbältniß sich ergebenden Vortheilen ibre Ar⸗ beiterinnen oder sonütigen weiblichen Dienstyerpflichteten zur Duldung oder Verübung unzüchtiger Handlungen bestimmen, werden mit Ge faͤngniß bis ju einen Jahre bestrast. Sind mildernde Umstände vorhanden, so kann auf Geldstrafe bis zu 600 AM erkannt werden. Die Verfolgung tritt nur auf Antrag ein.

Die Abgg. Beckh⸗Coburg und Genossen fr. BVolksp) wollen die Worte „oder durch Zusage Vortheilen. ge⸗ strichen haben; die Abgg. Albrecht und Genossen (Soz.) wollen hinter bestimmen“ eingeschaltet wissen: „oder ver—⸗ leiten“, den Schlußfatz des 81824 wollen sie ferner beseitigt und dafür den folgenden neuen Passus eingefügt wissen: ;

„Die Strafverfolgung des in diestm Paragraphen bedrohten Vergehens verjährt in einem Jahre“. . .

An der Debatte betheiligten sich bis zum Schluß des Blattes die Abgg. von Treuenfels (d. kons), Beckh⸗ Coburg (fr. Volksp.) und Heine (Soz).

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.

Das Haus der Ab geordneten setzte in der heutigen (7). Sitzung, welcher der Minister für Handel und Gewerbe Brefeld belwohnte, die zweite Berathung des Staats⸗ haushalts-Etats für 1909 im Etat der Berg- Hütten⸗ und Salinenverwaltung bei dem Kapitel „Ministerial⸗ Abtheilung für das Bergwesen“ fort.

Abz. von Werdeck (kon. ): Neuerdings, am 1. Januar und 1. Februar, haben die Koblenhändler die Prelse der Kohlen willkürlich erhöbt; von dieser Preiserhöbung haben die Gruben garnichts. Der Dortmund ˖ Ent Kanal ist gebaut, um das westfälische Kohlenrevier an die Seehäfen anzuschließen; der Erfolg ist aber der, daß die enalische Kohle den Kanal herauf bis nach Dortmund kommt. Den Stand⸗ punkt des Ministers in Bezug auf die Versorgung des Auslandes mit unserer Kohle kann ich nicht theilen. Die Zeiten, in denen man politische Freundschaft durch virtbschaftliche Rücksichten ge—⸗ wann, sind vorüber. Unsere Aussteller in Paris können für den Betrieb ihrer Maschinen keine Kohle in Frankreich bekommen, sie müssen sie sich aus Deutschland nach Paris kommen lassen. Dem landwirthschaftlichen Genossenschaftswesen will der Minister möglichst entgegenkommen. Wir bahen jwei große Genossenschafts verbände, den Offenbacher und den Neuwieder Verband; den Mit— gliedern dieser Verbände hat aber die Grubenverwaltung große Schwierigkeiten beim Bezug von Kohlen gemacht, die Händler wurden bevorzugt. Troß der großen Zunahme, der Kohlen⸗ förderung haben die landwirthschafilichen Verbände nicht die Rücksicht erfahren, welche sie verdienen. Ich bitte den Minister, in Zukunft die inländischen Konsumenten besser zu versotgen als die ausländischen. Die Ausfubr unserer fiskalischen Gruben nach dem Auslande ist stärker gewachsen als der Absatz im Inlande. Der Minister sollte neue Verhandlungen mit den Haͤndlern pflegen, um diese Verhältnisse zu bessern. Wenn, wie der Minister sagt, die . sich das nicht gefallen lassen würden, so lassen sie es eben

eiben.

Geheimer Qber-Bergrath von Ammon: Die Regierung hat auf die Koblenbändler keinen Einfluß, versucht aber von Jahr zu Jahr mehr, die Preise der Kohlenhändler zu regeln. Die Regierung

thut alles, um den inländischen Bedarf zu befriedigen und die Ausfubr

zu beschtänken. In Oberschlesien wird die Ausfuhr lediglich durch die Händler besorgt Die Gesammtabgabe von Kohlen an Händler hat sich bei den fiskalischen Gruben von 33 , im Jahre 1895 auf 250, im Jahre 1898/99 reduziert. Die Regierung ist also beftrebt, den Privatinteressenten mög- lichst enigegenjukommen. In Oberschlesien sind aus den fis⸗

kalischen Gruben im Jabre 1898 22 bauptsächlich nach.

Desterreich und Rußland abgesetzt worden. Dieser Absatz ißt so vermindert worden, daß im laufenden Etatsjahre nur noch 10/9 ins Ausland gebracht sind. Die Kohlenversorgung. der Aussteller in Parig ist, volltommen geregelt. Die landwirthschaft⸗ lichen Genossenschaften sollen, soweit es möglich ist. von den fiska—⸗ lischen Gruben thunlichst berücksichtigt werden. Lästige Bedingungen sind dabei nicht gestellt worden. Dem von dem Vorredner vertretenen Verband ist der jetzt gewährte Rabatt auch damals bewilligt worden, als er nech nicht o 000 t bezog.

Ahg. von Brock hausen (kons.): Die Bergwerks. Verwaltung sollte 13 nicht von vornherein auf so große Abschlüße mit den Händlern einlassen, daß sie dann nichts mehr für die Konsumenten übrig hat. Namentlich bei der Steigerung der Produktion über den Voranschlag hinaus könnten den landwirthschaftlichen Genossenschaften größere Lieferungen reservlert werden. Der pommerschen land- wirthschaftlichen , e,. ist auf eine Anfrage keine größere Lieferung als bisher in Autsicht gestellt worden, und sie hat daher wiederum mit einem Händler abschließen müssen. Der direkte Verkehr zwischen Gruben und Konsumenten mag ja schwierig sein, aber die Landwirthe müssen doch darauf besteben, daß sie daz Quantum erhalten, das sie bestellt haben; sonst sind sie schließlich nicht nur auf die englische, sondern auch noch auf die amerikanische Koble angewiesen. Der Minister sagte neulich, daß die Produktion dieses Jahres schon voll—⸗ ständig an die Händler verkauft sei; ich boffe, daß dabei auch die landwirthschaftlichen Genossenschaften mit bedacht sind, welche sich rechtzeitig gemeldet haben. Die Landwirthschaft braucht immer ein feststehendes Quantum von Kohlen, und darauf könnte sich die Bergwerksperwaltung wohl einrichten und sich mit den land⸗ wirthschastlichen Verbänden darüber ins Ginvernebmen setzen,

ierauf nimmt der Minister für Handel und Gewerbe Brefeld das Wort, dessen Rede morgen im Wortlaut wieder⸗

gegeben werden wird. (Schluß des Blattes.)

Dem Hause der Abgeordneten ist nachstehender Ent wurf eines Gesetz es, betreffend die Regulierung des Hoch⸗ wasserprofilz der Weichsel von Gemlitz bis Pieckel, nebst

egründung zugegangen:

§51. Die Staatsregierung wird ermächtigt, zur Verbesserung des Hoch⸗ wasserabflusses in der Weichsel und Nogat:

a. e ne Regulierung des Ser rer n, der Weichsel von Gemlitz aufwärts bis Pieckel nach Maßgabe der dafür auf

,,. auf 8 868 330 berechne len Projekte von

O5, dem Antrage der belheiligten Deichverbände entsprechend. eine Erhöhung der Stromdeiche innerhalb der Grenzen des

zu a erwähnten Projekts auf 1171 m am Dirschauer

Hen nach Maßgabe des dafür aufgestellten, auf 332 107 4 ̃ erechneten Projektnachtragt herbeizufü hren. 82

Zur Ausführung der im 5 L unter a und bm erwähnten Projekte haben die betheiligten Deichberbände, dem Fortschreiten der Arbeiten entsprechend, folgende Zuschüsse zu leisten, und zwar:

I) der Marienburger Deichverband:

ju a 2 091 000 4, 217 600

1109 000 ¶, zu b JJ 3) der Falkenauer Deichverband:

m n md . 150 000 , 4) der Elbinger Deichverband:

ju a ;

Sofern nicht eine anderweite Vereinbarung statitfindet, haben der Marienburger, Danziger und Elbinger Deichverband zusammen ein Drittel der Kosten, welche durch die staatsseitige Ausführung von Aufeisunggarbelten auf der im Regierungsbezirk Danzig belegenen Strecke der Weichsel verursacht werden, am 1. Juli eines jeden Jahres dem Staat zu erstatten. Dabei sind diejenigen Kosten, welche durch die Neuanschaffung der für die Aufeisungsarbetten erforderlichen Schiffe entsteben, nicht in Rechnung zu stellen.

Zur Deckung dieses Drittels haben der Marienburger Deich. verband vier Siebentel, der Danziger Deichverband zwei Siebentel und der Elbinger Deichverband ein Siebentel, niemals aber mehr als jwanzig Pfennige für das Hektar der zu jedem Verbande gehörigen Flächen beizutragen. Vereinbaren sie mit Genebmigung ihrer Auf⸗ , einen anderweiten Vertheilungsmaßstab, so ist dieser maßgebend. .

Die Höhe der Beit⸗äge wird für jeden dieser Verbände von dem Ober⸗Präsidenten zu Danzig festgesetzt. Gegen seine Festsetzang findet binnen zwei Wochen die bei ihm anjubringende Beschwerde an die im e fle. Gesetzes bezeichneten Minister statt, welche endgültig ent— scheiden.

§ 4. Die Ausführung dieses Gesetzes wird dem Minister der öffent lichen Arbeiten und dem Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forften übertragen.

ju a..

Kunst und Wissenschaft.

Im Kunstsalon von Eduard Schulte (Unter den Linden 1) wird in der Zeit vom 11. Februar bis 3. März das von Ph. Läszls um Weihnachten 1899 gemalte Bildniß Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin mit ca. 15 anderen Werken dieses Porträtisten ausgestellt werden.

Aus Nürnberg wird geschrieben: Unter den Erwerbungen, die das Germanische National Museum waͤhrend der letzten Wo hen gemacht hat, nimmt eine Sammlung langobardischer

Goldkreuze, die in mehr als einer Beziebung von hobem Interesse

si nd, einen hervorragenden Platz ein. Die Kreuze stammen aus der Kunstsammlung des 1881 zu Mailand verstorbenen Cavaliere Carlo Merbiz und wurden in Monza, Benevent, Cividale del Friuli und an⸗ deren Orten Italiens in daselbst aufgedeckten Gräbern langobardischer Krieger gefunden. Aus dünnem Goldblech ausgeschnitten, weisen sie als Verjlerung die Abdrücke verschiedener Stemwel und Münzen auf, nach welchen letzteren sie mit Sicherbeit in das 6., 7. und 8. Jahrhundert gesetzt werden dürfen. Nur eines der Kreuze ist ganz flach, o hne jede Verzierung. An den Balkenenden sind sie in der Regel zweimal durchlöchert, waz wobl darauf schließen läßt, daß sie ursptünglich an der Kleidung der Verstorbenen angeheftet waren. Ob es sich dabei lediglich um Grak— beigaben, also um Votivkreujze, oder auch um Schmuckstücke für die Lebenden, wohl gar um eine Art von Ehrenzeichen oder Orden handelt, darüber sind die Meinungen bei den leider nur zu lückenhaften Nach⸗ richten, wie wir sie über Tracht und Lebensweise der Germanen der Völkerwanderungszeit besitzen, bisher noch geteilt. Ebenso giebt das zur Verwendung gekommene Ornament, namentlich die Bandverschlin⸗ gungen und Masken, dazu die Monogramme, in denen man wohl die einiger langobardischen Könige, des Kleph, Adelvald und Anderer, bat erblicken wollen, mannigfache Räthsel auf. Aehnliche, für die Kultur. wie die Kunstgeschichte demnach gleich wichtige Kreuze finden sich noch in einer Reihe anderer, namentlich italienischer Museen, doch darf sich das Germanische Museum rühmen, nunmehr die reichhaltigste und bedeutsamfte Kollektion dieser Art zu besitzen.

Gesundheitswesen, Thierkraukheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Vas Erlöschen der Maul- und Klauenseuche unter Rindern ift dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Zentral Viehbofe zu Berlin am 5. Februar.

Schweiz.

Durch Bundes rathsbeschluß vom 19. v. M. werden die in der Verordnung vom 30. Dejember v. J. über die Maßnahmen zum Schuße gegen die Cholera und die Pe st (ogl. R. Anz. Nr. 26 vom 22 v. M) enthaltenen Bestimmungen bezüglich der Ueberwachung der Reisenden am Ankunftsorte und bezüglich des Waaren⸗ und des Gepäckverkehrs, soweit es sich um Pe st handelt, sofort in Kraft gesetzt. Das Einfuhrver bot soll sich sedoch bis auf weiteres nur auf folgende Waaren und Gegen stän de erstrecken: ĩ

1) Gebrauchte Leibwäsche und getragene Kleidungsftücke (per- sönliche Effekten); benutztes Bettzeug. .

Wenn diese Gegenstände indessen als Reisegepäck oder infolge eines Wohnungswechsels als Uebersiedelungseffekten (Umzugsgut) be—⸗ fördert werden, so unterliegen sie der Revision bejw. Dezinfektion.

2) Hadern und Lumpen ohne irgend eine Ausnahme.

s] Benutzte Säcke, alte Teppiche und gebrauchte Stigereien.

4) Rohe Häute und Felle (mit Ausnahme der vollständig ge⸗ trockneten, gesalzenen oder gekalkten).

5) Frische bejw. rohe thierische Abfälle.

6) Menschenhaare.

Des weiteren wird angeordnet, daß die als 2 oder , oder als seen e nn spedierten persönlichen

ffekten oder Uebersiedlungsgegenstände (Umzugsgut), welche aus einem für cholera. oder pestverseucht erklärten Bezirk stammen, nur über folgende Grenzollämter eingehen dürfen: Basel (Zentral- , und badischer Bahnhof), Bouveret, Buchs, Chiasso (Bahn⸗ hof), Genf (Bahnhof Cornavin, Bahnhof Gaux⸗Viveg und Bureau du Lach, Locle, Pruntrut, Romanshorn, Rorschach, Schaffhausen, Vallorbe und Verriores. .

Gine Ausnahme dapon machen die nach den Städten Basel, Genf, Lausanne, St. Gallen, Luzern und Zürich adressierten Sen⸗ dungen, welche unter Zollverschluß von jedem Grennollamt aus dahin instradiert werden können.

Ferner bat der Bundesrath bestimmt, daß folgende Länder und Be⸗ zirke als seit längerer oder kürzerer Zeit pestverseucht zu betrachten sind: China, Japan, Britisch Indien, die Inseln Madagaskar, Mauritius, R6öunion und Neu⸗Caledonien, ferner Mogambique (Süd- Afrika), Paraguay, Brasilien und Stadt Porto (Portugah.

Hinter⸗Indien. ;

Durch Verfügung der Kolonialregierung in Singapore vom 3. Januar d. J. ist der Hafen von Nagasaki in Japan wegen Auftretens der Beulenpest für verseucht erklärt worden. .

Alle Schiffe, die von jenem Hafen kommen, müssen in Quarantäne gehen und bis zam Ablauf von neun Tagen seit der Abfahrt oder nach dem Tage des letzten an Bord vorgekommenen Krankheitsfalles oder bis zur Freilassung durch den e , n, . darin bleiben.

gypten. ö

Der Internationale Gesundheitsrath in Alexandrien bat be— schlofsen, gegen Herkünfte aus dem arabischen Küstenlande vom Golf von Oman und von Hadramant bis zur Stadt Ade (exkl.) das Cholera⸗Reglement in Anwendung zu bringen.

Au stralien.

Infolge des Ausbruchs der Beulenpest in Num 6a haben die Regierungen der australischen Kolonien strenge Quarantäne regeln fär Herkünfte aus Neu⸗Caledonien angeordnet. Diese Quarantänemaßregeln finden auch auf Herkünfte aus Hawai, wo ebenfalls Pest berrscht, Anwendung. Die Regierung der Kolcnie Vie torta hat die Quarantäne auf ganz Polynesien ausgedehnt.

Buenos Aires, 5. Februar. (W. T. B.) Gestern kamen bier 219 Fälle von Sonnenstich vor, von denen 134 einen tödtlichen Ausgang nahmen. (Vgl. Nr. 33 d. Bl.)

Verdingungen im Auslande.

Bulgarien.

20. Februar, 9 Uhr. Administrative Abtheilung des Kriegs⸗ Ministeriums: Lieferung von 198 000 m Raventuch und 78 350 m Futterleinwand für die Dioisions⸗Depots in Sofia, Philippopel, Sliven, Schumla, Rustschuk und Vratza. Kaution 509 des Angebots. Das Bedingungsheft, sowie die Beschreibung und Muster liegen an Wochentagen in der obengenannten Abtheilung aus.

Verkehrs⸗Anstalten.

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite englische Post über Ostende vom 5. . in Köln den Anschluß an Zug 31 nach Berlin über Hildesheim wegen Zugverspätung in Belgien nicht erreicht.

Lourengo Margues, 4. Februar. (W. T. B.) Die Resichs⸗ Postdampfer „Kanzler und General“ sind am 2. bejw. 1. d. M. in der Delagoa. Bay eingetroffen.

Bremen, 5. Februar. (W. T. B) Norddeutscher Lloyd. Dampfer Stuttgart“, n. Ost⸗Asien best, 3. Febr. in Aden angek. Kaiser Wilhelm II., v. New Jork kommend, 3. Febr. die Azoren pass. Mark‘ 3. Febr. v. Bremen kommend, in Buenos Aires angek. Werra“, 3. Febr. v. New Jork n. Genua abgeg. „Koblenz“, d. Brasilien kommend, 4. Febt in Funchal, ‚Barbarossa“, n. Austra⸗ lien best., 4. Febr. in Colombo angek. ‚Sachsen“ 4. Febr. v. Shanghai und „Hannover“ 4. Febr. v. Baltimore n. Bremen abgeg. ‚Darm⸗ stadt', n. Nework Jock best., 4 Febr. Dower passiert.

6. Februar. (W. T. B) Damrfer „Karlsruhe“ 4. Febr. v. Colombo n. Aden abgeg. Oldenburg“ 4. Febr. v Kobe n. Vokohama abgeg. „Dresden „, n. Baltimore best, 4. Febr. Cap Henry passiert. König Albert“, n. Ost⸗Asien best., 5. Febr. in Genua, A Aachen“, v. d. La Plata kommend, 4. Febr. in Gravesend angek. „Bremen“, v. Australlen und „Prinz Heinrich“, v. Ost⸗ Asien kommend, 5. Febr. Vlissingen passiert. „Königsberg“ 4. Febr. D. Havre abgeg. „Heidelberg“, n. Ost - Asien best., 5. Febr. in Port Said, ‚Pfalj ', v. d. La Plata kommend, 5. Febr. in Funchal angek. Marxburg“, v. Brasilien kommend, 5. Febr. Las Palmas passiert. „Prinz Regent Luitpold“ 5. Febr. Reise v. Southampton n. Genua sortgesetzt. U

Pam burg, 5. Februar. (W. T. B. Ham burg ⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer „Patricia“ 4. Febr. in New Jork angek. ‚Auguste Victoria“, v. New Jork n. Genua und dem Orient, 4 Febr. v. Gibraltar, Palatia' 3. Febr. v. New Jork n. Hamburg, „Columbia“, v. Genua n. New Jork, 3. Febr. v. Havre, Castilia“', v. West⸗ Indien n. Hamburg, 3. Febr. v. Havre abgeg. „Markomannia“ 3. Febr. in St. Thomas angek. Batavia“, v. Baltimore n. Ham burg, 4 Febr. Lijard pafss. ‚Nubia“ 3. Febr. v. Westhartpool n. Hamburg abgeg. Betbania“, v. Hamburg n. Baltimore, 3. Febr. in Boston, „Savoia“ 5. Febr. in Singapore angek. Sibiria“, v. Ham⸗ burg n. Dft⸗Asien, 4 Febr. Ouessant Creach passiert.

London, 5. Februar. (W. T. B.) Union -⸗Linie. Dampfer Gaika“ gestern auf Heimreise von Kapstadt abgegangen.

Castle⸗Linie. Dampfer Rorham Castle! Sonnabend auf Ausreise v. Southampton abgeg. Avondale Castle“ Sonnabend auf Veimreise bei den Canarischen Inseln angek. „Pembroke Castle“ Sonnabend auf Ausreise die Canarischen Inseln pass. ‚Tantallon Castle! Sonnabend auf Heimreise in London angekommen.

Rotterdam, 5. Februar. (W. T. B.) Holland ⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer Statendam“ v. Rotterdam heute in New Vork angek. Maaldam Sonnabend v. New Jork n. Rotterdam ab⸗ gegangen.

Theater und Mu ik.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Carl Maria von Weber's Oper „Der Freischütz' mit Herrn Kraus als Max 8 Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. Im Laufe der nächsten

oche geht zum ersten Male „Kain“, Dichtung von Heinrich Bultbaupt, Musik von Eugen d'Albert, in Scene. In den Hauptrollen sind die Herren Grünigg. Hoffmann, Möxlinger, Wittefopf und die Damen Reinl, Rothauser und Gradl beschäftigt. Kapellmeister Dr. Muck studiert das Werk ein. Der Komponist nimmt an den Proben theil. Am Montag, den 12. d. M. eröffnet Frau Marie Schoder⸗ Gutheil als Carmen ein Gastspiel auf Engagement.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Shake—⸗ spearci Traueispiel „Julius Caesar' in folgender Besetzung gegeben: Julius Caesar: Herr Kraußneck; Mare Anton: Herr Matkowsty; Marcus Brutus: Herr Molenar; Cassius; Herr Ludwig; Casca: Derr Pohl; Portia: Fräulein Poppe. Die erste Aufführung don Otto Ernst's deutscher Komödie „Jugend von heute“ findet am Dien gtag, den 13. d. M. statt.

Theater des Westens wird morgen die Operette Der d,, von Jobann Strauß aufgeführt, ebenso am nächsten onntag, und zwar an Stelle der im Wochenspielplan angekündigten Oper „Der Bärenhäuter̃᷑'.— Der Kammersänger Rothmühl aus Stuttgart wird im Monat März an drei Abenden als Gast auftreten.

Um Mißverständnissen vorjubeugen, tbeilt die Konjertdirektion Wolff mit, daß der nächste Quartett, Abend der Herren Professoren Joachim, Halir, Wirth, Hausmann am Donnergtag, den J. d. M., in der Sing ⸗Akademie um 8 Uhr, wie alle lee, Abende, beginnt.

Bei dem morgen, Mittwoch, Mittags 12 Uhr, in der Marien kirche stattfindenden Or gelvortrage des Musikdirektors Otto Dien el werden mitwirken: die Kenzert⸗Sängerinnen Fräulein Marie Lindom und Frau Emmy Maria Shrnhorst, der Opernsaänger Rich. Tlusteck, der Violinist Herr Paul Thiele und der Organist Herr Paul Heuer. Auf dem Programm stehen: die - moll-Fantasie von Bach, die 4. Sonate von Merdelssobn, das Hillei'sche Gebet, das 2 . . für Gesang, Violine und Orgel u. a. Der Ein