1900 / 44 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Feb 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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8732 M, Verwaltungs-Ausgaben bei dem Herzoglichen Staats -M nisterium, dem Verwaltungsgerichtshofe und dem Landes⸗Hauptarchiv 354 5600 M6, Legationskosten 64 600 M6, Landtagskosten und ständische Gehälter 70 000 t, Justiz⸗ verwaltung 3 430 600 S6, Finanzverwaltung 1 697 600 , Gendarmerie⸗Korps 467 200 6, Polizeiver waltung! 682520 6, Baukosten 2 226100 S6, Pensionen bei der , 2278 600 S6, Verzinsung und Tilgung der Landesschul 5 5853 186 S6, zu außerordentlichen Verwendungen für Staats⸗ zwecke 2 055 550 S und zur Deckung des Fehlbetrags bei der Kloster⸗Reinertragskasse 2 515 600

Deutsche Kolonien.

Ueber die erfolgreiche Beendigung des Wute⸗ Adamaua⸗Feldzugs berichtet, wie das „Deutsche Kolonial⸗ blatt“ mittheilt, der Hauptmann von Kamptz an das Kaiserliche Gouvernement in Kamerun unter dem 25. Novem⸗ ber 1899 Folgendes:

Wie ich bereits in meinem Bericht vom 24. April 1899 zu melden die Ehre hatte, war mir von seiten des Häuptlings von Röambe die freundlibst? Aufagome zu tbeil geworden, und ich war daher in der Lage, mit allen Mitteln die gänzliche Niederwerfung der Tibatileute zu betreiben. Diese hatten sich, wie ich in N9gambe erfuhr, nach ibrer Flucht aus Sanserni in südwestlicher Richtung nach der Tkarstadt Bakumba gewandt und waren von dem dortigen Häuptling, der ein eifriger und mächtiger Anbänger des Sultans von Tibati war, aufgengmmen worden. Ich sandte daber am 15. April 1899 den Oberleutnant Nolte mit seiner Kompagnie und der n, von Arnim mit dem Auftcale ab, Bukamba zu zerstören. Am 17. April kehrte Oberleutnant Nolte mit seinem Detachement zurück. Der stark befestigte, umfangreiche Ort Bukamba war durch Uebertaschung genommen und zerstört worden. Der Häuptling Bukamba wurde beim Findringen erschossen. Et va 150 Eingeboren: waren gefallen, eine Anzahl Vieh und Glienbein war erbectet worden Zur Herstellung der Ver— bindung mit der Station Jaüade und Ergänzung unseres Proviant vorrathz entsandte ich am 13. April den Oberleutnant Da m t gik, mit feiner Kompagnie und dem erbeuteten Elfenbein nach Yaünde ab. Leutnant von Arnim und Unter⸗Büchsenmacher Zimmermann schloffen sich dieser Expedition an. Ersterer sollte die Station 6 übernehmen, letzterer stand zur Verfügung des Oberleutnants

ominik. Am 20. April waren zwei Haussaltute von mir nach Banjo gesandt worden, welche dem Sultan von Banjg den Grund der Bestrafung Tibati'z, die beabsichtigte Anlage einer Station in Joko mittheilen und ihm eröffnen sollten wenn er mein Freund sei, so solle er sofort Bevollmächtigte nach Nzambe senden. .

Von dem Verbleib dez Sultans von Tibati hatte ich in Er⸗ fahrung gebracht, daß er nach kurzer Rast in dem drei Tage⸗ mätschè nordwesllich gelegenen Tikarort Leonschlt sich weiter nörd⸗ lich in das Gebirge zuräckaezogen habe. Gine Verfolgung bot in Anbetracht feines großen BocsprungY wenig Aussicht aaf Erfolg, während einem erneuten Einfall des Herrschers von Tibgti in das Tikarland vorgebeugt werden konnte, wenn eg gelang, die Tikar⸗ tämme zu vereinigen und dieselben unter den Schutz einer starken

ilitärftation zu stellen. 2 dieser Voraussicht und um die bereits im Wuteland erkämpften Frrungenschaften zu sichern, beschloß ich die Änlage der Militärstation in Joko. Auch versprach ich mir in wirthschaftlicher Beziehung von der Gewinnung des Tilarvolks große Vortheile. Die jahlreiche Bevöͤlterung ist sehr fleißig und arbeitsam. Die großen, innerhalb der Umwallung angelegten Farmen sind gut gehalten und mit Ausnutzung des Landes an elegt. Ueberall sfieht man Männer arbeiten. Wean es gelingt, die Masse der Bevölkerung an den Weißen zu gewöhnen und von der guten Absicht der deutschen Regterung zu Überzeugen, so dürfte die Arbeiter · frage einen guten Schritt vorwärtg kommen. Herbeigerufen trafen vom 24. ab Häuptlinge und Gesandte aller umliegenden Tikar⸗ und Bafutstämme ein. Am 6. Mai 1899 kamen auch meine nach Banjo abgesandten Boten in Begleitung von zwei Gesandten des Sultans Omaru von Banjo zurück.

Der Sultan Dmaru ließ mir sagen, er und alle Fullas und Haussaz seien hoch erfreut, daß das Sultanat Tibati geiichtigt fei. Er selbst werde den Weg von Banso nach Joko stets offen halten und dort den Handel beschützen. Er könne mir zur Zeit nur ein geringes Geschenk, drei Buckelrinder, senden, da er sich selbst im Kriegslager befinde. Am 9. Mat setzte ich in einer großen , der alle Häupt⸗ linge beiw. deren Vertreter und die Gesandten von Banjo beiwobnten, den' Häuptling N9gambe als Ober Häuptling der gesammten Tikar. und Basutstãmme ein. Bet dieser und jeder anderen Gelegenheit wurde sietz unter Hinweig auf meine Soldaten und die Jaündenräger den Leuten gesagt, daß der Weiße keine Sklaven habe, sondern alle Dienste gut und richtig bezable; kurz, es. geschab allez, um die Bevölkerung von der guten Absicht der deutschen Regie⸗ rung zu Überzeugen. Während unse res Aufenthalts in Ngambe war der Gesundheitszustand der Weißen recht mäßig gewesen. Fast alle Weißen haften an Fieber gelegen. Am 12. Mai waren endlich alle Geschäfte soweit erledigt, daß der Abmarsch nach Jokg erfolgen kannte. Häuptling Ngambe gab uns einige Wegstunden das Geleit und sichere Leute jur Führung, sodaß wir bereits nach jwei Tagemärschen den Kimfluß erreichten. Hierhin brachten Njualeute uns die NaEricht, daß unter den Leuten des Lamido von Tibatk große Unmufciedenheit herrsche. Einer seiner Vasallen, der e, d. Tina, der Sohn des von dem alten NRgilla vertriebenen Njaundelle, war mit allen seinen Leuten entwichen, nachdem er in der Racht die Tibatileute überfallen und viele getödtet hatte.

Am 15. erreichten wir nach Ueberschreitung des 40 m breiten, sebr reißenden Kimflasses und anstrengendem Marsch in sũdlicher Richtung den Tikarort Jalum. Dieser Ort liegt mitten im Walde und ist durch Wall und Graben verwahrt. Die Fätten waren verwahrlost und zerfallen. Doheg Gras stand zwischen den Häusern. Die Cinwohner waren scheu und kamen eist nach und nach zum Voꝛschein. Der Haͤuptling Jakum hatte uns allerdings Leute zur Begrüßung geschickt, doch wurde es spät, bis er die nöthigen Lebensmittel gebracht batte, und es waren ernste Ermahnungen nöthig gewesen. Erst allmählich wurden die Bewohner zutraulicher. Der Hadern, erklärte auf Befragen, daß sein Do f häufig Tibatikrieger habe aufnehmen n. und daß diese dann alles geplündert und vergewaltigt hätten. Daher erkläre sich auch das froͤftlose Aus ehen des Orteß, da er und seine Leute bis dabin stets den Schein der Woblbabenheit hätten vermeiden müssen, um nicht die Raubfucht der Unterdrücker herauszufordern. Er und sein Volt seien

iücklich, weil sie jetzt sägen, daß ihnen nichts Böses geschehen werde. ei unserem Abmarsch am 19. Mai folgten uns einige 30 Jakam⸗ leute, um auf der neuen Station Joko zu arbeiten.

Nach jwei weiteren Tagereisen, in denen wir den Wuteort Sumba vassierten, erreichten wir am 21. Mai um 1 Uhr Mittags Joko Die Bewohner waren geflohen. Nur ein alter Mann empfing uns im Namen des Häuptlings, der uns mittheilte, alle Leute wollten wiederkommen, wenn wir versprächen, daß ihnen kein Leid geschehe. Nach und nach kehrten die Gin wohner zurück und zeigten uns den Weg zu den ausgedehnten, großen Farmen, von wo täglich die Lebensmittel geholt wurden. ;

Ber Ort Joko liegt auf einem hohen, flachen Rücken des Berglandes, der nach Norden zu steil, nach den übrigen Sejten allmüblich abfällt. Gutes Trinkwasser ist auf jwel Seiten nahe, Die großen runden Häuser sind nach Fullaart durch Strohwände in kleinere Gruppen getheslt. Ein Graben umfaßt in weitem Umfang den Ort. Bie Höhenlage und ein steter Luftzug machen den Aufenthalt für Guroß ier gesund. Hier laufen alle großen Straßen zusammen, und zwar die Straßen nach Ngaundere über Bonjere Jerandi, die Straße nach Tibati über Cheme, die Straße nach Banjo über Jakum— Ngambe und der große Weg nach der Ngillastadt über Talatin., Gs sist daher der gegebene Ort zur Anlage einer starken Militär-

beiden a, betragen: Allgemeine ö

station. Den Einwohnern wurde gleich bekannt gegeben, daß hier eine Station angelegt werden sollte, doch wurde ihnen

Gintreien der Treckenbeit begonnen werden könnte. Sie schienen sebr erfreut darüber zu sein, weil damit jede Bedrückung von Tibati ausgeschlofsen war, und hatten nunmehr nur die Besorgniß. daß das Vorhaßken wieder aufgegeben würde. Nach kurzer Zelt erschien der Fäuptling von Joko mit der gesammten Bevölkerung. Er brachte inen Glephantenzahn als Geschenk und war glücklich, als ihm dauernder Schutz zugesagt wurde. Tags darauf erbat, der von Tibati abgefallene Häuptling Tina den Schutz der Regierung, der hm jzugefagt wurde. Von nun an kamen beinahe täglich kleinere Wutehäuptlinge, die den Schutz der deutschen Regierung erbaten. Unter anderen kamen auch die Häuptlinge von Bonjere und Jagandi, welche Ortschaften am direkten Wege nach Ngaundere am Sanaga liegen, und meldeten ihre Unterwerfung. Alle diese Hãäupt⸗⸗ linge berpflichteten sich, keinen Krieg ohne Einwilligung der Station Joko zu führen, die Handelswege zu reinigen und in gutem Stand zu halten. Die Ausführung würde stets kontroliert. Die Häuptlinge von Wenke, Cheme und Nascharin sandten als Zeichen ihrer Botmäß igkeit Gesandte, die ich saͤmmtlich auf das freundlichste empfing. Ja sogar

don! dem Emir von Jola erschien am 25. Mai ein Gesanster und

überbrachte mir ein Schreiben selnes Herrn. Auch der Häuptliag Rane auz der Ngillastadt schickte Boten und ließ mir sagen, er würde die geforderte Krieggentschärigung zahlen und bitte mich, ihn dem nächst als Ngilla einzusetzen.

Am 19. Juni kamen Gesandte des Sultans von Tibati und zeigten dessen völlige Unterwerfung an. Er wolle alles zahlen, was ich ihm auferlegen werde. Die Gesandten wurden mit dem Bescheid entlassen, der Sultan babe 209 große Elfenbein⸗ zähne und 500 Stück Buckelrinder zu zahlen, und er solle aleich einen Bevollmächtigten zum weiteren Abschluß hierher senden. Von seinem persönlichen Erscheinen nahm ich in Anbetracht seiner großen Furcht Abstand, stellte es aber frei. Bereits am 15 Juni kam eine zweite Gesandtschaft aus Tibatt, welche der Sulian ab- geschickt hatte, aus Besorgniß, die erste werde nicht eintreffen. Ihr wurde das Gleiche mitgetheilt. Ich , nunmehr, so lange mit der ganzen Truppe in Joko zu bleiben, bis der he Theil der Zahlung eingegangen sei, da ich die Stations⸗ befatzung fär zu schwach hielt, um einen nachhaltigen Druck aus⸗ zuähen. Am 25. Juni kam mit der Post wiederum ein Gesandter des Häuptlings Nęane aus der Ngillastadt, der mir seine Unter⸗ werfung versicherte. Da dieser Mann den Aufenthaltsort des früheren Feldhauptmanng von Ngilla, Timene, kannte, so wurde eine stärkere PHatrbullle unter Führung eines farbigen Unterosfiziers abgesandt, um Fimene⸗Wunga und seine Leute aufzuheben. HDieselbe kehrte nach einigen Tagen zurück. Sie hatte iwölf Timeneleute erschossen und ein Pferd erbeutet. Timene selbst war jedoch mit Anhang ent⸗ kommen. Am 9. Jull kam wiederum ein Tibatimann, der um Nachsicht wegen Verzögerung der Zahlung bat. Durch dieses wiederholte Hinbalten aufmerksam gemacht, traf ich alle Maßnahmen für ein erneutes Vorgehen gegen Tibati. Es zeigte sich denn auch bald, daß diese Gesandtschaften nur bezweckten, uns hinters Licht iu führen, und ich sah mich daher veranlaßt, Tibati eine Zatlungsfrift zu stellen, widrigenfalls ich die Feindseligkeiten wieder eröffnen würde. Um cinen größeren Druck auszuüben. marschierte ich am 27. Juli mit Leutnant Bud de berg, Oberarzt Kerksieck, Sergeant Fonezyk und 160 farbigen Chargen und Soldaten nach Cheme, wo ich am 34. eintraf. Cheme ist drei Tagemärsche von Tibani entfernt. Hier fand sich am 2. August eine Gesandtschaft des Sultans und eine solche ber übrigen angesehenen Fullas ein, welche um Gnade baten und ungesäumte Zahlung versprachen. Außerdem sagte die Gesandtschaft der' Fullaz aus, alle Fullas würden den Sultan verlassen, wenn er sich nicht unterwerfe Am 4. August kamen,. wiederum Leute aus Tibati Diese versicherten, die Bevölkerung von Tibati würde den Sultan ausliefern, wenn er nicht jabklz,. Wenn dies auch nicht wörtlich zu nehmen war, so bestand thatsächlich unter den Fullas und Kaburras eine starke Unjufriedenbeit gegen den Lamizo wegen feiner vielfachen Gewaltthaäͤtigkeiten. Diese hatte darin Aus druck gefunden, daß viele Leute mit ihrem Anhang Stadt und sogar Land Tibatt verlassen hatten. Da ich befürchten mußte, daß ein längeres Zaudern nur als Schwäche ausgelegt werde, beschloß ich, zum jweiten Nal in Tibati ein zumarschieren, um dadurch meine Forde rungen zu erzwingen. Ich brach daher am 25. August von Cheme auf, nachdem ich vorher die Expedition gefechtsmäßig formiert batte, und iwar; Stab: Hauptmann von Kamptz, Oberarit Kerksieck, Sergeant FJonciyk, 10 farbige Chargen und Soldaten; 1. Kompagnie: Fauptnann von Dannenberg, Leutnant von Lottner, 86 sarbige Chargen und Soldaten; 2. Kompagnie: Leutnant Budde⸗ berg, Unteroffizier Karnatz, 79 farbige Chargen und Soldaten; z. Kompagnie: Leutnant von Madal, 70 farbige Chargen und Soldaten; 279 Träger. x

Wir gelangten in Gilmärschen am 25. August zu dem drei Stunden südlich von Tibati gelegenen Fluß. Dieser war so angeschwollen, daß ein Durchwaten unmöglich war, es mußte daher alles in dem miügeführten Faltboot übergesetzt werden. Da das Uebersetzen zeit raubend und Gefahr im Verjuge war, marschierte ich, nachdem die J. und 2. Kompagnie das andere Ufer erreicht hatte, sofort gegen Tibati los. Leutnant von Madai erhielt den Auftrag, mit ker 3. Kompagnie das Uebersetzen des Gepäcks zu degen und dann mit allem zu folgen. Als wir gegen 1 Uhr Mittags an die Stadt kamen, entnahm ich aus dem ganzen fäglichen Getriebe, wie Kornstampfen und dem gewöhnlichen Lärm, daß unsere Annäherung unentdeckt geblieben war. Durch das unbewachte Thor gelanglen wir in die Stadt, nachdem die Truppe aus der einaliederigen Marschformation in Reihen zu zwei Gliedern im Laufschritt zusammengezogen war. Das Thor wurde alsbald durch sieben Soldaten besetzt. Bei unserem Ginmatsch strõmte juerft eine neuzierige Menge jzusammen, aus der sich bald deute absonderten, die bewaffnet nach dem Innern der Stadt eilten, auch pockten alsbald die Weiber das Haugeräth zusammen und flüchteten. Inzwischen gelangten wir, ohne Aufenthalt fortmarschierend, ju Dem Sultan gkral. Einige Bewaffnete und Berittene legten auf unferen Zuruf sofort die Waffen nieder bezw. saßen ab. An der Spitze des Avantgardenzugs drang ich sofort in den Kral ein, während Tie Truppe davor Aufstellung nahm. Sulian Mohama wurde in der Mitte seiner Weiber, vollständig betrunken, angetroffen. Er wurde sfofort auf den Platz vor dem Kral . und dort seine Abfetzung ver⸗ kündet. Einige Leute seiner Umgebung hatten dort die niedergelegten

WaffeJn wieder ale mm g und es wurde dann auf meinen Befehl

von der Truppe gefeuert. So wurde jede größere Auflehnung im Keime erstickt.

Bereits am nächsten Tage ließ der angesebene Kabullamann Ka. dreor anfragen, ob er mit der Bevölkerung zurückkommen dürfe, und erschlen auch am 29. August selbst. Ich theilte ihm die Absetzung des Sultans Mohama mit und melne Absicht, den Jerima Menger als Sultan einjusetzen, wenn dieser meine Be— dingungen erfüllen würde. Am 1. Sertember ging Kadrengr seibft um Jerima Menger, um denselben zurückzurufen, nach. dem alle Boten vergeblich entsandt waren. Am 3. Seytember kam Kadreor mit dem Bruder und dem Sohne des Jerima Mengeri jurück. Letzterer ließ mir durch diese die Bitte aussprechen, ihn auf feiner Farm zu belassen. Er sei ein alter Mann und werde mit allen meinen Anordnungen zufrieden sein. Meine Wahl fiel dann auf den Jerima Chitoma, einen Vetter zweiten Grades des abgesetzten Sultans Mohama, einen Mann von einigen 40 Jahren mit in⸗ felligenten, scharfen Zügen. Dieser erschlen dann am 6. September mit vielen Leuten und wurde, nachdem ich mit ihm in den folgenden Tagen die Bedingungen durchgesprochen und er sich mit allem einverstanden erklart hatte, am 11. September in Gegenwart der zahl reichen Bevölkerung von mir in feierlicher Weise als Sultan von Tibati eingesetzt. ĩ

Ich bemerke hierju: das Sultanat Tibati ist durch Abtrennung mehrerer Landschaften erheblich geschwächt und hat schon hierdurch seine frühere Machtstellung verloren. Die Kriegsentschädigung habe ich aus

erlaubt, vorläuft wohnen zu bleiben, da der Neubau erst, bei ständen bezahlt werden müfse. Dem Sultan Chiroma habe 3

Rilligkeitegründen um die Halfte heruntergesetzt, nachdem i gegeben, daß jede diesseirige Machtentfaltung unter c lezut

den träftigsten Schutz dee Stanton Joko zugesichert und du Statten mit diesbezäglichen Weisungen versehen. Im 22. Seytem war alles foweit geregelt, das ick mit der ganzen Truppe Tibati ver. laffen konnte, um nochmals die Statien Joko zu besichtigen. Ich raf in Joko am 25. September ein und wurde von der gesammten Be—= völkerung, die mir für ibre Befteiung vom Tibatijoch dankte und den gefangenen Sultan Mohama mit einem Ge. misch von Scheu und Haß in Augenschein nahm, freudig empfangen. Sultan Mohama, unfähig, zu marschieren, mußte zu Pferde traneportiert werden. Spaͤterhin ist er, da er drei Pferde gedrückt hatte, in einer n, . getragen worden. Er ist dilfloz wie ein Kind, ich habe ihm einen Haussasoldaten als Wächter und Pfleger geben müssen. da keiner seiner Leute ihm folgen wollte. Dag ein ige Weib, welches ich von dem neuen Sultan Chiroma für ihn requir terte, war nach em ersten Marsch entlaufen. Jetzt ist er beinahe apathisch und trägt sein Loos mit orientalischem Phlegma. . Allah hat mich gestraft“, sacte er, als ich ihm die Bitte, ihn gegen Löse— geld freßulassen, unter dem Hinweis auf Allahs Willen abschlug. Daz einzige 6 bringt er dem Alkohol entgegen, der ihm von Zeit zu Zeit in kleinem Maße gereicht wird. Immerhin halte ich ez für durchaus nötbig, den Mohama. der in Tibati noch Anhang zu besttzen scheint und überaus gefürchtet wird, an der Küste zu internieren, und ich habe dem Sultan Chiromg und allen Fullahs ver— sprochen, daß dieser gebaßte und gefürchtete Mann nicht mehr nach Tibati zurücklommt. Die Gefangengahme des Mohama hat bei der ganzen Bevölkerung das größte Aufseben gemacht und ist ein mächtiger Faktor zur Befestigung unserer Herrschaft.

In Joko jand ich die Vorbereitungen für den Bau der Station durch den Fleiß und die Umsicht des Stationgchefs, Oberleutnants Rolte, erheblich gefördert. Ein Ziegelofen lieferte bereits gusge= zeichnete Steine, zwei große Tiockenschuppen, der eine über 100 Schritt lang, und ein probisorisches Statiozshaug standen fertig da. Bretter waren geschnitten. Exerzierplatz, Scheibenstand und Reitbahn waren an⸗ gelegt, zwei große, starke Viehfenze standen bereit, der . latz für die zu erbauende Station war gereinigt und geebnet. Beim Eintreten der Trockenzeit wird der Bau begonnen. Vor der Hand wohnt noch alles in den randen Buschhäusern.

Am 1. Oktober tral ich den Räckmarsch von Joko nach der Küste an. Ucberall batten die Eingeborenen den Weg gut gereinigt, und wir fanden sogar viele Sürpfe überbrückt oder anderweitig gangbar gemacht Troßdem hielten vielfach die stark angeschwollenen Wasser⸗ läufe sehr auf und machten diesseits besondere Maßngbmen erforder⸗ Iich. Reichliche Veipflegung batte die in den Ortschaften verbliebene Einwohnerschaft bereitwill iast gebracht. ;

Am 7. Oktober erreichten wir Ngillastadt. Der Häuptling Ngane war uns mit seinem ganzen Gefolge weit entgegengekommen, und die alte Mutter desselben, unsere frühere Gefangene, war uns noch weiter entgegengeeilt. Hier traf mich die Nachcicht, daß die Buliz Krlbi angegriffen hätten, was mich veranlaßte, Leutnant Buddeberg den Aufttaz zu ertheilen, mit seiner Kompagnie in forcierten Märschen jur Küste ju eilen. Nachdem der Häuptling Nane 35 Elfenbe mähne als Tribut gezahlt hatte, setzte ich ihn in feierlicher Weise als Ngilla über die alte Herrschaft ein. Ich glaube, daß der neue Ngilla stets in loyaler Weise seine Herrschaft augüben wird.

Am 12. Oktober verließ ich selbst die Ngillastadt und erreichte nach Üeberschreitung des Sanaga am 16. Oktober die Station Mꝛünde und nach kurjem Aufenthalt daselbst zwecks Ablösung der Trager am 3. November die Küste.

Oesterreich⸗Ungarn.

In der gestrigen der Prager

andelskammer erstattete, wie ‚„W. T. B.“ berichtet, der räsident Wohanka einen ausführlichen Geschäftsbericht, wobei er auch die politische Lage berührte. Der Präsident wies auf die tiefe Erregung hin, welche durch die Aufhebung der Sprachenverordnungen im czechischen Volke hervorgerufen worden sei. Er betonte, daß jeder Patriot die Kundgebungen und Ausschreitungen, welche auf dieselbe gefolgt seien, tief beklagen müsse, und wies auf die nachtheiligen Folgen der Excesse für Industrie und Handel hin. Der Redner hob dann die dringende Nothwendigkeit hervor, beide Nationen, welche in ihren kulturellen und ökonomischen Leistungen gleichwerthig seien, einander näher zu bringen. Diesem Wunsche hätten zahlreiche Industrielle und Kaufleute Aus⸗ druck gegeben durch Kundgebungen, deren Ergebniß die gegen⸗ wärtig tagende Ausgleichs⸗Konferenz sei. Der Präsident J. schließlich die Hoffnung aus, daß die durch das Vertrauen ihrer Mitbürger berufenen Männer ihre Aufgabe glücklich löfen und eine gemeinschaftliche Grundlage für eine Ver— ständigung finden würden.

Großbritannien und Irland.

Das Unterhaus setzte = die Debatte über den Nachtragskredit von 13 Millionen Pfund Sterling fort. Im Verlauf der Debatte ergriff Sir Henry Campbell⸗ Bannerman das Wort und führte, dem W. T. B. zufolge, aus: Alles, was für eine energische und erfolgreiche Führung des Krieges nöthig sei, werde in weitestem Maße, bewilligt werden, ebenso alles, was zur Ergänzung der militärischen , ,. des Landes erforderlich sei. Er fürchte aber, daß die Lasten, welche man den Freiwilligen und der Miliz aufzuerlegen vorschlage, zu groß seien, als daß diese sie tragen könnten. Da jedoch diese Vorkehrungen nur für diefes Jahr bestimmt und Vetsprechungen in diesem Sinn? gemacht seien, brauche man hieran keinen ju großen Änstoß zu neben. Für den Augenblick sollte sich die Auf meikfamkeit auf die Lage richten, welche man unmittelbar vor sich habe; die zukünftige Gestaltung der Armee möge ruhigeren Zelten zur Besprechung überlassen blAeiben. Es bestehe kein Grund, die Sachlage mit ängftlichem Gemüth anzusehen. Zur Zeit liege gar keine Veranlaffung zu einer Panit vor. Der Krieg sei nicht bloß ein Krieg gegen zwei kleine Staaten, Mann gegen Mann, Großbritannien kämpfe vielmehr gegen eine furchtbare Macht. Aber man werde binnen kurzer Zeit Vb Cod Mann in Süd. Afrika haben. Man habe dit Ansicht gehabt, daß die von der muthmaßlich geplanten Maßnahmen barauf hinau gingen, das Land auf die allgemeine Wehrpflicht Hor. zubereiten. Er hege diesen Verdacht nicht. Die vorgestrige Ride Lord Salisburvy's habe anscheinend den Schluß ar n daß nach seiner Ansicht die allzemeine Wehrpflicht ein weises und nützliches System sei, welches Großbritannien durch die halsstarrige Antipathie des Volkes vorentbalten werde. Aber die allein berechtigte Anwen⸗ dung der Konskription sei die, das Land gegen eine Invasion u schüßzen. Der Schutz, Gibtzbritannieng sei die Fistte, Bie imnilüäcischen Erfordernisse hingen von der Gesammtpolitil ab. Die Ausdehnung des de, , habe sicherlich zum Ausbruch, des Krieges mit beigetragen. Aber abgesehen davon, rührten die Schwierig⸗ keiten nicht von kem Kriege allein Ker, Großbritannien habe Schwierig; keiten und Gefahren in anderen Theiien der Welt die Stirn in r in Norb⸗, Sst. und West -Afrika. Es lägen Verhältaisse vor, die i sedem Aügcnbiich die Entsendung von Truppen nöthig machen fönnten, Man hake bei der Grwerbung von Positionen in unkultivierten Ländern nur an die Vortheile gedacht und die Gefahren dußer 1 elaffen. Er sel bereit, jeden Vorschlag zu unterstüßen, legstüchtig machen solle; aber er sei fär keine solche V n der Streitkräfte, die etwa zu dem Zweck gey

eine aggrefsive Polltik des Reichs zu erleichtern. Venn Groß

sei ein Reick des Frledens und Handels and sönnt als Jagentliche Milttätrmacht nicht besteben. Hieragf nahm der Erste Lord des zamts Balfour dag Wort Derselbe sprach seine Feeude darkber aus, da in den Worten Sir Henry Cimpbell Bann rm an's auch nicht eine Spur voz Panit gelegen hab'. Darselbe habe nicht erklärt, daß das Land in Gefahr sei. und daß die Flotte mobil gemacht werden solle, Jondern er habe auf die Lage des Landes mit kühlerem, gesunderem Aage hingeblickt. Es sei eine schwierige Lage, der, Henn möglich abgebolfen werden müsse; si; rechtfertige aber in keinz Welse eine äangstlich besorgte Sprache. Balfour bestritt sodann die Richtigkeit der Schlußfolgerungen Sir Henty Campbel Bannerman autz den Worten Lord Salisbury über die all. meine Wehrpflicht. Ein anderer Redner, ein früherer Kollege Sir entry Cimpbell Bangerman'z, fuhr Balfour fort. habe sein. Hin nelaung nach jener, Richtung dunkel angedeutet, Da; Krlegsamt, und die Aymiralitaͤt hätten sich seit lange dahin schlũssig gemacht, daß das Land drei Armee ⸗Korvg haben olle mit. Mannschaften uz Be wachung der Häfen und Arsenale. Er wisse nicht, daß eine solche Macht⸗ perschtebung in der Weltlage eingetreten sei, welche die Aufstellung rößerer Teuppenmassen erforderlich machen könne. Gz sei die Ansicht der „gierung, die erwähnte Truppenmacht aufzustellen; das könne aber nicht in aller Eile gescheken. nachdem das Land eine so gewaltige Streitmacht nach Süd-Afrika entsandt habe. Nichts rechtfertige den Schluß, daß der Krieg eine Folge der Ausdehnung des Reichsgebiet sei. Gavpten habe die Verantwortlichkeit Großbritanniens erhöht; aber sie fei berelts vor fast 20 Jahren übernommen worden. Weder Rhodesta, noch Ratal, noch der Besit irgend einer Kolonie in Süd— Afrika würde jemals einen Konflikt mit den beiden Republiken herbei. führt baben. Wenn der Krieg nun aber doch einmal ih. kommen müssen, so würde er doch eine größere Faff gewesen sein, wenn er noch aufgeschaben worden wäre. Fs gebe noch einen anderen Theil der Welt, wo Großbritannien an eine Steigerung der Last der milstärischen Verantwortung denken müsse; dieser Theil sei Jadien. Aber sel das wirklich die Folge der neu rlichen Ausdehnung des Reichz oder der Ländergter Englanzs? Nein, diese Steigerung sei eine Folge der unvermeidlichen Ent wickelung der Verbältnisse in Asien gewesen, deren Charakter wohl⸗ bekannt fei, und nicht entfernt etwas mit der Ausdehnung des Reichs zu thun babe. Wenn Sir Henry Campbell Bannerman glaube, daß England in Indien Verpflichtungen babe, welche anerkannt werden müßten, und daß es einfach unsere Pflicht sei, die süd— afrikanischen Kolonien festzuhalten und darauf zu sehen, daß Indien gegen eine feindliche Aktion geichützt sei, müsse ec auch zugeben, daß alle diese kostspieligen Verpflichtungen des Reichs mit der Ausdehnung desselben, über die er Klage gefübrt babe, keine Berührung hätten, sondern auf Ereignissen in der Geschichte des Reichz basierten, welche fest in der ergangenbeit wurzelten und nichts mit alledem zu thun hätten, wofür die Regierung oder ihre unmittelbaren Vor— ei. verantwortlich sei as Haus nabm sodann den Nachtragg⸗ redit mit 23 gegen 32 Stimmen an. Der Unterstaatg—⸗ Sekretär des Auswärtigen Brodrick erklärte, die deutsch⸗ britische Samoa⸗Deklaration von 18386 babe die Bestimmungen umfaßt, daß es in den Bestzungen und Pratektoraten bejder Mächte im westlichen Theil des Stillen Ozeans den Unterthanen beider Länder freisteben solle, alle Arten Gewerbe und landwirthschaftlich⸗ und industrlelle Unternehmungen zu betreiben. Und zwar sollten sie denselben Bedingungen und Gesetzen unterworfen sein und denselben Schutz, dieselben Privilegien genießen wie die Unterthanen des souhersnen oder schützberrlichen Staatz; Es seien auch Vorkehrungen getroffen worden, durch welche Schlffe und Waaren beider Länder gleiche Behandlung, und jwar die der meistbgünstigten Nationen, zuge⸗ sichert werde. Es fei in der Behandlung von Schiffen und Waaren beider Staaten kein Unterschied zu machen. und es liege nicht in der Macht der deutschen Regierung, britische Untertanen anders zu behandeln, sei es durch Verweigerung von Gewerbescheinen oder auf andere Weise, obne Verletzung des Abkommeng. Der Staatssekretär für Indien Lord Hamllton tbeilte mit: Drei Offistere der birmanisch⸗ chinesi⸗ schen Srenmkommission seien im Dorfe Mengbem am 9. Februar beim Besuche eines Lagers angegriffen und jwel von ihnen ermordet, der dritte verwundet worden. Menghem liege etwas außerhalb des briti⸗ schen Gebiets, das jetzt abgegrenzt werde. Die indische Regierung erwäge, ob sie nicht die Kemmission vorläufig auf das britische Ge⸗ biet zurückheordern solle; sie werde in Uebereinftimmung mit dem chinesischen Kommissar die etwa nöthig erscheinenden Maßregeln treffen. Die Londoner Blätter melden, in Portsmouth sei gestern der Befehl gegeben worden, daß drei Reserve⸗ Schlachtschiffe, drei Kreuzer und ein Torpedo⸗ Kanonenboot sofort Kohlen einnehmen sollten, damit ie zur Indienststellung bereit seien. Durch diesen Befehl werde er⸗ reicht, daß die ganze, in Portsmouth liegende Reserveflotte so⸗ fort nach erhaltener Anweisung mobil machen könne.

Frankreich.

Aus Anlaß der Wiederkehr des Todestages des Prä⸗ sidenten Faure fand, wie W. T. B.“ meldet, gestern in der mit Trauerabzeichen und Fahnen geschmückten Madeleine⸗ Kirche eine Gedächtnißfeier statt. An derselben nahmen der Präsident Lou bet, die Botschafter, die Präsidenten des Senats und der Deputirtenkammer, die Mehrzahl der Minister, sowie are Senatoren, Deputirte und Generale theil. Der räsident Loubet hatte am Vormittag einen Kranz an dem Grabe Faure's auf dem Pére⸗Lachaise niedergelegt. Der großbritannische Botschafter Sir Edmund Monson ist von San Remo nach Paris zurückgekehrt. In der gestrigen Sitzung der Deputirten kammer it der . ⸗Minister, General de Galliffet bei er Berathung des Budgets des Kriegs-Ministeriums aus, er werde auf die von dem Berichterstatter Pelletan ge⸗ übte Kritik gelegentlich der Berathung der betreffenden Kapitel antworten, erhebe jedoch Einspruch, gegen ge⸗ wisse Behauptungen von Unregelmäßigkeiten in der Ver⸗ waltung eines Regiments. Der Minister fügte hinzu, die Armee verdiene das Vertrauen des Landes. Man werde sehen, daß sie stets schweigend ihre Arbeit thue und bereit sei, gegen Feinde von außen zu maͤrschieren und Aufrührer im Junern . Beobachtung der Gesetze anzuhalten. Der Deputirte elletan erwiderte, er habe verschiedene spezielle Mängel hervorgehoben; der Minister hätte sich bei seiner Ant⸗ wort an diese Thatsache halten müssen, anstatt zu versuchen, ufregung in die Debatte hineinzutragen. Der Deputirte durnigre (Sozialist) verlangte bie Einsetzung einer Unter⸗ uchungskommisston, um festzustellen, wer dle Verantwortung die von dem Berichterstatter Pelletan vorgebrachten That⸗ en trage. Der Minister⸗Präfident Waldeck-Rousse au . sich gegen eine Untersuchung aus und sagte, es stehe ] ein der Regierung zu, eine Üntersuchung anzustellen. „It enn“, schloß der Minister⸗Präsident seine Rede, „an der . alles zu tadeln? Nicht wahr, Nein! e . er. sich dagegen. Wieviel bewunderungsvolle Hingebung n en wir in der Armee gegenüber einigen Mängeln!“ Darauf nte die Kammer die Forderung (ner Unkersuchung mit 8 gegen 58 Stimmen ab. Eine Anzahl von Anträgen, ö . dahin gingen, die militärischen Uebungen in der Dauer . ö und 13 Tagen abzukürzen beziehungsweise ehe fen, ö *. en gleichfalls abgelehnt. Ein Antrag, betreffend die Schaffung n eiern, in welchen Reservisten und Mannschaften der de, . alarmee zu Uebungen zusammengezogen werden könnten, e mit 307 gegen 215 Stimmen im Prinzip angenommen.

Nußland.

Den Moskauer Blättern gufelß⸗ haben, wie die „Russische Telegraphen⸗ Agentur“ meldet, die serbischen Konsuln in den russischen Städten ihren Abschied einge— reicht. Hinsichtlich Moskaus bemerkt die Zeitung „Rossija“, es sei positiv bekannt, daß das serbische Konsulat zu existieren aufgehört habe, da der Generalkonsul Wischnjakow und der Vizekonsul demissioniert hätten.

Türkei.

Amtlich ist, wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel meldet, bekannt gemacht worden, daß der Mussetarif Mustapha Nescheet Pascha von Kick-Kilise nach Ipek versetzt worden ist.

Amerika.

Das Repräsentantenhaus hat gestern, wie, W. T. B.“ aus Washington meldet, die Währungsbill in der vom Senat beschloss nen Fassung ahgelehnt; infolge dessen ist ein Konferenz-Comits eingesetzt worden.

Asien.

Aus Shanghai wird dem „W. T. B.“ berichtet, es sei daselbst gestern ein Edikt erlassen worden, worin eine Beloh— nung von 100 090 Tasëls auf die Einlieferung, sei es lebendig oder todt, der Reformer Kang-yu⸗wei und Liang gesetzt

werde. Afrika.

Dem ‚„Reuter'schen Bureau“ wird aus Kairo vom rigen Tage gemeldet, daß die französische Expedition

onguedee dort eingetroffen sei. Der belgische Major Henry, welcher den Posten in Redjaf verließ und Tonguedec und dessen Senegalesen bis zum Weißen Nil begleitete, sei in Khartum geblieben, weil die belgische Regierung ihm nicht erlaubt habe, nach Kairo zu kommen, sondern verlange, daß er dorthin zurückkehren 6 woher er gekommen sei.

Aus Lourengo Marques vom 15. d. M. wird dem⸗ selben Bureau berichtet, eine Depesche aus dem Lager der Buren bei Colesberg besage, die Buren hätten am 12.8. M. früh den. Angriff auf, den rechten Flügel der Eng— länder eröffnet. Es sei ihnen gelungen, dem General Lemmer eine Gruppe von Bergen zu nehmen, welche einen Hauptpunkt der englischen Stellung gebildet hätten. Der Kampf habe den ganzen Tag gewährt. Die Buren hätten 9 Todte, 14 Verwundete und 5 Gefangene verloren. Auch um die Stellungen des Generals Grobler und des Generals Del arey habe ein heftiger Kampf getobt. Letzterer sei in den rechten Flügel der Engländer eingedrungen, habe ihnen eine wichtige Position genommen und sie aus ihrem Lager vertrieben. Die Verluste der Engländer würden für schwer angesehen. Ein britisches axim⸗ Geschütz sei im Kampfe erobert, ein anderes von den Engländern im Stiche gelassen worden. Die Engländer hätten auf die Stellung, welche ihnen abgenommen worden war, nunmehr ein heftiges Bombardement eröffnet. Der General Schoemann habe aber entsprechend erwidert. Der Verlust der Engländer an der Stelle, wo General Lemmer gefochten habe, werde auf 200 Mann geschätzt. Am 13. d. M. kabe ein weiteres Gefecht stattgefunden, bei welchem die Engländer 60 Todte und Verwundete und 80 Gefangene ver⸗ loren hätten.

Nach einer Mittheilung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Jacobsdal vom 15. d. M. besetzten die Engländer Jacobs⸗ dal am Donnerstag nach einer Reihe kleinerer Kämpfe mit einer geringen Burenabtheilung. Die Artillerie beschoß das anliegende Gebiet und vertrieb den Rest der Buren. Die Division '.. bemächtigte sich dreier Furten des Modder⸗ Rivers. Die Buren waren an einer Furt stark verschanzt, wurden aber durch die Artillerie vertrieben. Der General French rückte dann schnell gegen Kimberley vor, wo er am

onnerstag Abend eintraf.

In London ist, dem „W. T. B.“ zufolge, folgende Depesche des Feldmarschalls Lord Roberts eingetroffen, welche derselbe vor der Meldung von der Ankunft des Generals French in Kimberley abgesandt hatte: Nach der ersten Rekognoszierung Jacobsdals wurde unsere berittene Jafanterie auf dem Rückwege angegriffen. Neun Mann und zwei Offiziere wurden verwundet, zehn Mann werden vermißt. Der General French hat augenscheinlich die Bedrängung Kim⸗ berleys bereits gemildert. Der Kommandant von Kimberley Kekewich meldet, daß der Feind Alexandersfontein ge⸗ räumt habe, welches er sodann besetzte. Der General 26 hat bisher nur leichten Verlust erlitten; die berittene Infanterie hält die Posten in seinem Rücken besetzt. Der General Clement hat sich, da er von einer starken Buren⸗ abtheilung bedrängt wurde, nach Arundel zurückgezogen, um Naauwpoort zu decken.

Der Feldmarschall Lord Roberts meldet ferner aus Jacobsdal vom gestrigen Tage: General French hat heute Morgen Folgendes mitgetheilt: „Ich habe den Feind an der Südbseite von Kimberley sowie von Alexandersfontein bis Oliphantsfontein gänzlich vertrieben und bin jetzt im Begriff, sein Terrain zu besetzen. Ich habe ein feindliches Lager mit Lebensmittel⸗ und Munitionsdepots eingenommen. Unser Gesammtverlust beträgt ungefähr 20 Mann. In Kimberley ist alles wohl und munter.“

Das Kriegsamt veröffentlicht weiter nachfolgendes Telegramm des Feldmarschalls Lord Roberts aus Jacobs⸗ dal vom gestrigen Tage: Ich bin sehr befriedigt, bei meiner Ankunft hier bewunderungswürdige Hospital⸗ einrichtungen zu finden, die von der deutschen Ambulanz unter den Boktoren Kättner und Hildebrand getroffen sind. Beide Herren mit ihrem Personal erweisen so⸗ wohl unseren Verwundeten wie denen der Buren die arößte Freundlichkeit. Einige unserer Verwundeten sind seit Dezember hier, andere wurden gestern eingebracht. Ich habe das Hospital besucht und bin höchst befriedigt über das, was ich gesehen habe; es liegen daselbst 2 Offiziere und etwa 35 Mann von unseren Verwundeten. Ich habe guten Grund zu glauben, daß die Buren die Verschanzungen bei Magersfontein aufgegeben haben und zu entkommen suchen. Der General 3. säubert das Gebiet nördlich von Kimberley. Eine In⸗ anterie⸗Brigade des Generals Kelley Kenney verfolgt einen sehr großen Burenkonvoi, der sich in der Richtung auf Bloem⸗ fontein bewegt.

Aus Arundel wird gemeldet: Der Rückzug der unter dem Befehl des Generals Clement stehenden britischen Streitkräfte von Rensburg nach Arundel erfolgte in der Racht. Die Nachhut der Truppen traf am 16. d. M. früh in Arundel ein. Der Feind besetzte sofort die alten Stellungen

in den Taaiboschbergen, von wo er die britischen Kavallerie⸗

Patrouillen beschoß. Die englische Artillerie erwiderte das Feuer. Rensburg wurde von den Buren besetzt.

Der „Daily Telegraph“ meldet aus Naauwpoort vom 13. d. M.: Ein sehr heftiges Gefecht fand auf beiden briti⸗ schen Flanken in der Nähe von Rensburg statt. Der Feind war den Engländern an Zahl überlegen, etwa 4000 Mann stark. Eine Patrouille der Inniskllling Dra⸗ goner wurde von etwa 500 Buren umzingelt, sie bahnten sich jedoch einen Weg, ohne einen Mann zu verlieren. Eine Kompagnie des berittenen Neu⸗Südwales⸗Regiments wurde dagegen niedergemacht. Die Bajonette der meisten Leute wessen jedoch die Spuren eines blutigen Kampfes mit dem Feinde auf. Von H Offizieren der Kolonialtruppen ist nur einer in das Lager zurückgekehet. Es wurde eine strategische . nach Arundel beschlossen, unsere Geschütze vom Coleskep sind glücklich zurückgebracht worden, ein Maxim⸗ geschütz wurde zerstört, um zu verhindern, daß es in die Hände der Feinde falle. Neun verwundete Offiziere und 45 Gemeine sind in das Feldlazareth von Naauwpoort gebracht worden, die Zahl der Gefallenen ist zur Zeit noch unbekannt.

Die „Daily Mail“ berichiet aus Naauwpoort vom 14. d. M.: Die Engländer räumten vergangene Nacht Rens⸗ burg, ließen daselbst eine Menge Vorräthe zurück und konzen— trierten sich in Arundel. Zwei Kompagnien des Wilkshire⸗ Regiment verloren, als sie sich vom Kloof⸗Lager zurückzogen, den Weg und werden vermißt.

Wie aus Ramontsa vom 12. d. M. gemeldet wird, haben die britischen Truppen vor Tagesanbruch Fort El off angegriffen; es war Befehl gegeben worden, sich des Bajonetts 9 bedienen und mit dem Feuern zurückzuhalten. Das Johannesburger Kommando unter Kapitän von Dalwig zwang die Engländer, sich unter Zurücklassung von 6 Todten und 4 Verwundeten zurückzuziehen, Unter den Gefallenen befindet sich der Kapitän French, die Buren hatten keine Verluste.

Aus Kapstadbt berichtet das „Reuter'sche Bureau“, daß der Kommandant Prätorius sich von dort nach Modder River begeben habe, wo er freigegeben werden solle.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

Auf der Tagesordnung der heutigen (27) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister der bien ge. Arbeiten von Thielen beiwohnte, stand die erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Erweit e⸗ rung des Staatseisenbahnnetzes und die Betheili⸗ gung des Staats an dem Bau einer Eisenbahn von Treuenbrietzen nach Neustadt a. Dosse sowie von Kleinbahnen.

Das Wort ergriff zunächst der Minister der öffentlichen Arbeiten von Thielen, dessen Rede bei Schluß des Blattes noch fortdauerte.

Dem Hause der Abgeordneten ist der Entwurf eines Gesetz es, betreffend die Umgestaltung der direkten Staats⸗ fteuern in den Hohbenzollernschen Landen, nebft Begründung und Aalagen zugegangen.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Ausstand der Berliner Alabasterarbeiter, welcher bereits monatelang angedauert hat, ist, der Volts, Ztg. zufolge, für die Ausständigen erfolglos verlaufen und seit gestern beendet (vergl. Nr. 279 / 1899 d. Bl.).

Aus Beuthen (Oberschlesien) wird der „Köln. Ztg. unterm 185. d. M. berichtet, daß auf der der Schlesischen Attiengesellschaft für Bergbau und Zinkbüttenbetrieb, gehörigen Zinkhütte Silesia in Lipäne gegen 100 Mann ausständig sind wergl. Nr. 24 d. Bl.).

Der Leipziger Kürschnerausstand ist, wie die . Leipm. Ztg.“ vom gestrigen Tage mittheilt, nach Ablauf der Kündigungsgfrist ein allgemeiner geworden, da zwischen der Lohnkommission der Gehilfen und den Arbeitgebern eine Einigung über den Tarif nicht eritelt worden ist. Die Prinzipale schlagen die Einführung des Hamburger Tarifs, vor, wäbrend die Gehilfen auf dem von ihnen selbst aufgestellte Tarif. beharren, dessen Anerkennung dle Arbeitgeber füe unmöglich erklären. Insbesondere wird seitens der Gebil fen für die Stollenarbeiter ein Anfangslohn von 20 4 ge— fordert, für die älteren Arbeiter und für die bereits ein Jahr im Betriebe beschäftigten ein Lohn von 24 Den Stundenlohn hat die Kommission auf 50 3 festgesetzt. (Vergl. Nr. 42 d. Bl.)

Zum Ausstand der Bergarbeiter in Mähren meldet W. T. B.“ unterm 16. d. M., daß die Lage im Ostrau-⸗ Karwiner Revier unverändert ist. Die Behörden for⸗ dern durch Anschläge unter Mittheilung der Zugeständ⸗ nisse der Arbeitgeber die Arbeiter auf, die letzte Ge⸗ legenheit zur Erreichung nicht unbedeutender Vortheile umsoweniger unbenutzt zu lassen, als nunmehr ein weiteres Eingreifen der Bebörden ie enn der Streitpunkte unthunlich sel. (Vergl. Nr. 43

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Verkehr s⸗Anftalten.

Husum, 17. Februar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Der Kleinbahnbetrieb auf der Strecke Niebüll —aagebüll ist ein⸗ gestellt. Die Beförderung von Eisenbahngütern zwischen dem Festland und Wyk auf Föhr und Am rum ist infolge dessen unterbrochen.

Flensburg. 16. Februar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Der regelmäßige Verkehr auf der Strecke Fredericia = Wamdrup, sowie auf fast sammtlichen dänischen Strecken ist infolge Schneever⸗ wehungen bis auf weiteres eingestellt.

Theater und Musik.

Im Königlichen Qpernhause geht mergen Wilhelm Kienzi's musikalisches Schauspiel Der pan denn! ö Mitwirkung der Damen. Goetze und Destinn, der Herren Bulß, Sylva, Lieban, Knüpfer, Stammer und Philipp in Scene. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. Hierauf folgt das Ballet „Vergißmeianicht? mit den Damen Dell Era, Ur. banzka, Kierschner, Lucia und Deleliseur in den Hauptrollen. Am Montag wird . Die Fledermaus“ in folgender f gegeben: Elsenstein: Herr Philipp; Rosalinde; Frau Herzog; Frank: Herr Bulß; Prin Orlofsky: Fräulein Rothauser; Alfred: Herr Sommer; Dr. Falke; Herr Berger; Dr. Blind: Herr Krasa; Adele: Fräulein Dietrich; Frosch: Herr Knüpfer. Im zweiten Akte wird der Waljer An der schönen blauen Donau von den Damen Dell Era und

Kierschner getanzt.