1900 / 53 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 28 Feb 1900 18:00:01 GMT) scan diff

Der Gruben⸗Markscheider Brück vom Steinkohlenberg⸗

werk Dudweiler bei Saarbrücken ist . Ober Bergamts⸗

Markscheider ernannt und an das Ober

ergamt in Breslau

versetzt worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Dem Seminar⸗Direktor Dr. Rudenick ist das Direktorat

des Schullehrer⸗Seminars zu Graudenz verliehen worden.

der * cher aus der Königlichen Bibliothek entliehenen

li

Königliche Bibliothek.

* der Woche vom 5. bis 10. März findet nach 5 48 enutzungs⸗Ordnung die Zurücklieferung sämm t⸗

Bücher statt. Alle, welche solche Bücher . . haben,

3 Uhr) zurückzulie

werden hiermit , . sie in den Geschä erfolgt nach a

unden 9 bis ern. Die Zurücknahme der Bücher phabetischer Ordnung der Namen

der Entleiher:

von A bis Ham Montag und Dienstag, L bis R am Mittwoch und Donnerstag,

„S bis 7 am Freitag und So nnabend. Berlin W., den 26. Februar 1900.

Die General⸗Verwaltung. Wilmanns.

Ministerium des Innern. Dem Landrath Dr. Behrend ist das Landrathsamt im

Kreise Lyck und

dem Landrath Dr. Witte das Landrathsamt im Kreise

Koschmin übertragen worden.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. Bekanntmachung. Bei der heute öffentlich in Gegenwart eines Notars be⸗

wirkten Verlobfung der 4prozentigen Potsdam⸗Magde⸗ burger Eisenbahn-Obligationen Litt. A sind folgende Nummern gezogen worden:

823 bis 826, 829, 830, 832, 834, 839, 42, S843, 845

bis 8s, 851 bis 853, 857, 859g, 861, 862, 871, 881, S82, 884, Ss5, S5s7, S89 bis sol, 833, 89Y4, Sog, 90l, 805, M, go8, gII, gl2, gl4, lz, gl, gad. 928, 933, 934, 936, O39, Säli, 1934, 19536, 1939, 1942, 1952, 1954 bis 1956, 1959 bis

1966, 1567, 1969, 1971, 1972, 1974, 1977, 1978, 1983, 19875, 1988, 1953 bis 1997, 2001, 2002, 20607, 2010 bis 2012. 2014. 2019, 2022, 2023, 26029, 2634, 2036, 3039, 2040, 2047 bis 2049, 26052, 2975, 2979, 2985. 2987, 296, 3000,

Ihbꝛ 3603, 30065, 3010 bis 3013, 3015, 3018, 3024, 3025, 36373. 3035, 3635, 3125, 3125, 3129, 3131, 3134, 3140, zi43, 3143, 3147, 3148, 3156 bis 3158. 3160, 3162 bis 3165, 3i6s, 3174 bis 3176, 3179 bis 3181, 3186, 3199 bis 3193, IIg6 bis 3198, 3200 bis 3202, 3205 bis 3209, 3212, 3214, 3217, 3219 bis 3221, 3224, 3325, 3229, 3669, 3671, 3672, 36530, 36863, 3685, 3690, 3691, 3625, 3700, 3702, 3706, 3705, 3711, 3715, 3717, 3725, 3727, 3722. 3737, 5198, 5111, 5113, 5i14, 5117, 5120. 5l22, 5127, 528, 5130, 5134 bis 5I37, 5139, 545, 5l47, 548, 5i5li. 51538, 5157, 5Iß1 bis 5löz, 5165, 566, 5168, 5i70 bis 5I72, 5i74, 5i76, 579, 5183, 5i87, 509i, 5ld4, 5l o, 51897, öI98, 520, 5203. 5206, 5208s, 52123, 52l7, 5218, 522], 522Y4, 5226, 55h ß, Hö56ß, 68. 72, 7 3, Hh 5, Hh 9, 55s, hös4. 5585, 5587, 559, S595, S599, 56o l, 5694 bis 606, 5h98, 5611, 565, 56 l6, 15, 5tß2l bis 5b26ß, 5628, 5629, os, ß635, 5637, 5646, 563 bis 5646, 548, 56öl, 56ös bis ö655, 5657, 5660. 5663 bis 56ßß6, 6007 bis 6009, 6911,

„Sols bis 6019, 6022, S025, 6027 bis 6029, 6032, „6038, 6039, 60ä4t, 6043 bis 60ö0, 6053, Mö, 6060, „6h63, 6065, 50ßt, HoKs, Ho70, 6072, 6074 bis 6077,

6079, 65084, 6090, 6094, 6096, 6191, 61063 bis 6i9ö, 7113,

7116, 7118 bis 7120, 7125, 7127 bis 7131, 71583, 7134,

7137 bis 7139, 7141, 7144, 7145, 7149, 7150, 7152 bis 7154, 7157, 7163, 7164, 7167, 7168,

verschriebene Quittung un

straße 29, zu erheben. mittags bis 1 Uhr Nachmütags mit Aues und Festtage und der letztn drei Geschäftstage jedes Monats, Die Einlösung geschieht auch bei der Bank für Handel und Industrie in Darmstadt und deren Filiale in Frankfurt a. M, bei sämmtlichen Regierungs⸗Hauptkassen sowie in Frank⸗ furt a. M. bei der Kreiskasse. Zu diesem Zwoicke können die er Stellen schon vom 1. Juni 1900 ab ein⸗ gereicht werden, welche sie der Staatsschulden⸗Tilgungskasse . Prüfung vorzulegen hat und nach erfolgter Feststellung die

Effekten einer dies

zusammen 369 Stück über je 209 Thlr. 73 800 Thlr. oder 221 400 6

Diese werden den Besitzern zum 1. Juli 1909 mit der Aufforderung gekündigt, die in den ausgeloosten Nummern n Kapitalbeträge vom 2. Juli 1900 ab gegen d Rückgabe der Obligationen und der nach diesem Termine zahlbar werdenden Zinsscheine Reihe X Ni. 2 und 3 bei der Staatsschulden⸗Tilgungskesse in Berlin, Tauben⸗ Die Zahlung erfolgt von 9 Uhr Vor⸗ chluß der Sonn⸗

uszahlung vom 2. Juli 1900 ab bewirkt.

Der Betrag der etwa fehlenden Zinsscheine wird vom

Kapital zurückbehalten.

Vom 1. Juli 1900 ab hört die Verzinsung deyꝰ

verloosten Obligationen auf.

Zugleich werden die bereits früher ausgeloosten, noch rück⸗

ständigen Obligationen:

d

. 3 . 8 . 2 X J * 8

Aus der Kündigung zum 1. Juli 1895.

Abzuliefern mit Zinsscheinen Reihe IX Nr. 4 bis 12 und Anweisungen zur Abhebung der Reihe X.

Nr. 708, 4261, 4302, 4303.

Aus der Kündigung zum 1. Juli 1896. fern mit Zinssch inen Reihe X Nr. 6 bis 12 und das e, mer zur Abhebung der Reihe X.

2 7.

Aus der Kündigung zum 1. Juli 1897. Abzuliefern mit Zinsscheinen Reihe IX Nr. 8 bis 12 und Anweisungen zur Abhebung der Reihe X.

Nr. 5284, 5288, 6454.

Aus der Kündigung zum 1. Juli 1898. Abzuliefern mit Zinsscheinen Reihe IX Nr. 10 bis 12 und Anweisüngen zur Abhebung der Reihe X.

Nr. 3268, 4620, 4635, 4636, 5403s bis 5407, 5990, 6934, 6939.

Aus der Kündigung zum 1. Juli 1899.

Abzuliefern mit Zinsscheinen Reihe IX Nr. 12 und Anweisungen zur Abhebung der Reihe X. Nr. 232, 240, 250, 459, 472, 496, 2325, 2329, 23h, 2857, 2884, VW34, S251, 6266, 6296, 6369, 6477, 6553, 6711, 6725, 6740, 6757, 67 69, 6817 ,, und mit dem Bemerken aufgerufen, daß deren Verzinfung aufgehört hat, und daß sie werthlos werden, wenn sie, während dreier Jahre nach dem Zahlungstermine jährlich einmal zur Empfangnahme der Zahlung öffentlich aufgerufen, nicht innerhalb zehn Jahren nach dem letzten be . öffentlichen Aufrufe zur Einlösung vorgezeigt worden * . Formulare zu den Quittungen werden von sämmtlichen oben gedachten Einlösungsstellen unentgeltlich verabfolgt.

Berlin, den 3. Januar 1900.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann.

Abgereist:

Seine Excellenz der Präsident des Reichs bank⸗Direktoriums, Wirkliche Geheime Rath Dr. Koch, in Dienstangelegenheiten nach Barmen. ñ

Die Personal-Veränderungen in der Arm ee re. befinden sich in der Ersten Beilage.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 28. Februar.

Seine Majestät der Kaiser und König wohnten heute der Schlußbesichtigung in der Militär⸗Turnanstalt bei und empfingen hierauf den Herzog von Ratibor und den Chef des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Rath Dr. von Lucanus zum Vortrage.

Das Staats⸗Ministerium trat heute Nachmittag 3 Uhr unter dem Vorsitz des Minister⸗Präsidenten Fürsten zu Hohen⸗ lohe im Abgeordnetenhause zu einer Sitzung zusammen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Senator der freien Hansestadt Bremen Dr. Marcus ist in Berlin angekommen.

Der Archio⸗Hilfsarbeiter Dr. phil. Martin Meyer ist dn, , . an das Staats⸗Archiv in Koblenz versetzt worden.

Großbritannien und Irland.

Die Königin empfing, wie „W. T. B.“ meldet, die Nachricht, daß sich der General Cronje ergeben habe, mit großer Freude und drückte Lord Roberts in einem Telegramm ihre Glückwünsche aus. Telegramme aus allen Theilen des Reiches geben der Freude über das Ereigniß Ausdruck. In London veranstaltete die Volksmenge vor der Wohnung des Lord Mayor und vor dem Kriegsamt Kundgebungen.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses erklärte der unte Sr iger r des Kriegs mts Wyndham, die achte Division werde, sobald die Tranaportschiffe bereit seien, nach Süd⸗-Afrika gesandt werden. Der Unter⸗Staatssekretär des Aeußern Brodrick bemerkte, von der deutschen Regierung sei keinerlei Mittheilung eingegangen hinsichtlich der , . Verwaltung Samoas, abgesehen von der

hatsache, daß Dr. Solf zum Gouverneur der an Deutsch⸗ land gefallenen Inseln werde ernannt werden. Ueber die Stellung Mataafa's habe die britische Regierung keine In⸗ formatidnen. Die handelspolitischen Rechte der brit schen Unterthanen seien durch den Vertrag vollkommen gewahrt worden. Hedderwick fragte, ob die Anleihe, welche Rußland Persien gewährt habe, mit Wissen der britischen Regierung abgeschlossen sei und ob die Regierung irgend welche Schritte in diefer Angelegenheit geihan habe. Der Unter⸗-Staatssekretär des Aeußern Brodrick erwiderte auf die erste Frage in ver⸗ neinendem Sinne; auf die zweite Frage entgegnete er, es könne keinerlei Erklärung über das Verhalten der britischen Regie⸗ rung mit Bezug auf die angeregte Angelegenheit gegeben werben. Nunmehr verlas der Unter⸗Staatssekretär des Kriegs⸗ amts Wyndham unter lautem Beifall das Telegramm des Feldmarschalls Lord Roberts über die Kapitulation des Generals Cronje. William Redmond rief aus: „Drei⸗ tausend Buren gefangen , ,, von vierzi tausend Eng⸗ ländern, welch sa,, . ieg!“ Das Haus setzte sodann die Debatte über den Marine-Etat fort und genehmigte den Titel „Mannschaften“.

Italien.

Die Deputirten kammer setzte, wie W. T. B.“ be⸗ richtet, gestern die Berathung des Decreto legge fort. Der Deputirte Arcoleo sprach gegen, der Depunrte Ferri

ür den von dem Deputirten Panta no gestellten ,. auf ertagung der Angelegenheit. Der Minister⸗Präsident Pelloux erklärte 1 gegen den Vertagungsantrag aus denselben Gründen, aus denen er si gegen die Vor⸗ frage habe erklären müssen. Die Vorlagen, betreffend die Prämien für die Handeismarine nnd das Auswanderungs wesen, könne seiner Meinung nach die Kammer in den Morgensitzungen erledigen, während das Decreto legge, über welches die Regierung, einen Beschluß des Parlaments ver⸗ langen zu müssen glaube, in den Nachmittagssitzungen berathen werden müsfe. Der Deputirte Panta no zog hierauf seinen Vertagungsantrag zurück. Das Haus begann die General⸗ debatte, welche der Deputirte Luzzatti mit längeren Aus⸗

führungen eröffnete.

Spanien.

Aus San Sebastian meldet „W. T. B.“, daß einige Bauern der Ortschaft Andoain in der Nacht zu gestern den Versuch gemacht hätten, sich eines Transports Waffen, der den Karlisten bei Vergara konfisziert worden war, zu bemächtigen.

Die Eskorte habe die Angreifer zurückgeworfen und einen der⸗ selben verwundet.

Schweden und Norwegen.

Wie dem „W. T. B.“ aus Stockholm gemeldet wird, edenken der König und die Königin im Frühjahr in das usland zu reisen und sich einige Zeit in Eagland aufzu⸗

halten. Der König beabsichtigt, Ende Mai die Ausstellung in Paris zu besuchen. In der ersten Hälfte des Juni werden die Majestäten nach Schweden zurückkehren.

Afrika.

Der Feldmarschall Lord Roberts meldet aus Paarde⸗ berg von gestern Vormittag 1 Uhr; Aus den von dem Nachrichtendienst gelieferten Informationen habe sich ergeben, daß die Streitmacht des Generals Cronje immer neder⸗ geschlagener wurde und daß die Unzufriedenheit der Truppen sowie die Uneinigkeit, dec Führer rasch wuchs. . Stimmung sei zweifellos durch die Ent⸗ täuschung über die Niederlagen der zur Verstärkung heran⸗ ziehenden Burentruppen verschärft worden. Er . daher beschlossen, am Dienstag eine Pression auf den Feind aus—⸗ uüben. Die Laufgräben seien in der Nacht näher an das ager des Feindes geführt und so dessen Stellung immer enger eingeschlossen worden. Gleichzeitig sei das Lager heftig bombar⸗ diert worden, nachdem die britische Artillerie am Montag durch das Eingreifen der aus De Aar beorderten vier Zehn⸗ centimeter⸗Geschütze und sechs Haubitzen eine wesentliche Verstär⸗ kung hatte. Ein Fesselballon habe wichtige Informationen über die Bewegungen im feindlichen Lager geliefert. Am Dienstag früh 3 Uhr sei es durch einen brillanten Vorstoß der britifchen und canadischen Mannschaften gelungen, eine um 560 Yards weiter vorgeschobene und nur 80 Yards von den feindlichen Laufgräben befindliche Position zu nehmen. Dort hätten sich die Truppen verschanzt und die Stellung bis zum Morgen gehalten. Die Aktion habe verhältnißmäßig geringe Verluste gekostet. Darauf sei ein von dem General Cronje unter⸗ zeichnetes Schreiben mit der Mittheilung eingetroffen, daß er sich bedingungslos ergebe. Er (Lord Roberts) habe erwidert, der General Eronje möge selbst in das britische Lager kommen, und seine Truppen müßten nach Niederlegung der Waffen aus ihrem Lager herauskommen. Der General Cronje sei um 7 Uhr Morgens erschienen und habe um freundliche Be⸗ handlung sowie darum gebeten, daß seine Frau, sein Enkel, sein Privatsekretär, . Adjutant und seine Diener ihn begleiten dürften, wohin er auch geschickt werde. Seine Bitte fei gewährt worden. Ein höherer Offizier, der für respelktvolle Behandlung zu sorgen habe, werde mit Cronje nach Kapstadt gesandi werden. Die gefangen genommenen Burentruppen würden, eingetheilt in Kommandos unter ihren eigenen mit ihnen gefangenen Offizieren, nach Modder River abgehen und von dort abtheilungsweise mit der Eisenbahn nach Kapstadt gebracht werden.

Ein * weiteres Telegramm des Feldmarschalls Lord Roberts vom gestrigen Tage besagt: Die gefangenen Buren zählen etwa 4006, hiervon sind 1150 Freistaatburen, der Rest Transvaalburen. Von den Offisieren sind 29 Transvaaler und 18 Freistaater. An Geschützen sind erbeutet: drei 75 em⸗ Krupp⸗Geschütze, neun Einpfünder, ein Maxim-Geschütz aus Trangtvaal und ein Krupp⸗ und ein Maxim⸗Geschütz aus dem Oranje⸗Freistaat. .

Die gefangenen Offiziere der Buren find, wie das „Reuter'sche Bureau“ erfährt, von dem General Cronje ab⸗ gesehen: der Ober- Kommandant Wolverans, die Kom⸗ mandanten Roos, Maartens, Woest, Verster, Jooste, die Feldkornets Alberts, Vande, Bosman, Lemmer, Baden⸗ horst, ferner die Offiziere Erics, Haltings, Venter, Terblanche, De Billiers, Duplessis, Sneyman, Arnoldi, Jooste, Enslin, Wolverans, Joeverans, Uing, Maree, Botha, Grobler. Unter den Freistaat⸗Buren befinden sich Wordaan, Kok, Villiers, Sneyman, Meintjes, J. Cronje, Oosthusen, Vanlyl, NiLuwenhal, M. Koick, J. Kick, Van der Walt, der Kom⸗ mandant der Artillerie Major Albrecht und die Leutnants von 53 von Dewitz und von Angersten.

as Kriegsamt veröffentlicht eine Verlustliste, derzufolge die bei Paardeberg Verwundeten 740 Mann betragen, und eine Ergänzungsliste, nach der sich die Zahl der verwundeten Offiziere um sechs erhöht.

Aus Ladygrey ist in Sterkspruit die Nachricht ein⸗ getroffen, daß die Engländer Ja mes town besktzt hätten.

Der „Siandard“ meldet aus Pieters Station vom 25. d. M. Heute wurde ein Waffenstillstand vereinbait, damit beide Theile ihre Todten begraben könnten.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

Jm der heutigen (156) Sitzung des Reichstages stand zunächst der von den elsässischen Abgg. Winterer und

Genossen (b. k. F) eingebrachte Gesetzent wurf, be⸗ treffend die ö und Verwaltung Elsaß⸗ er

Lothringens, zur dritten athung.

In der Generaldiskussion nahmen das Wort der Abg. Welt erls (b. F. F), der Kaiserliche Geheime Ober Regierungs⸗ rath Halley und der Abg. Roellin ger (. k. F). Bei Schluß des Blattes wurde der Gesetzentwurf mit großer Mehr⸗ heit angenommen.

Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen

. ) Sitzung, welcher der Vize- Präsident des Staats=

imisteriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miguel und der Justiz⸗Minister Schönstedt beiwohnten, die zweite Berathung des Staatshaushalts⸗Etats für 1900 dei dem Etat der Preußischen Zentral⸗Genossen⸗ schaftskasse fort, zu dem eine Petition der Schleswig⸗ olsteinschen Landesgenossenschaftskasse in Kiel um Et⸗ Fhung des Grundkapitals der Preußischen Zentralgenossen⸗ chaftskasse auf 200 Millionen Mark, sowie um glei , Behandlung der provinziellen Zentralkassen durch dieselbe vorlag.

Ver Berichterstatter Abg. Schilling (kons.) berichtete ker f Kommissionsverhandlungen und den Geschäftsbericht er Kasse.

An der Debatte betheiligten sich bis zum Schluß des Blattes die Abgg. Dr. Arendt st⸗ kons.), Geisler (Zentr.) und Dr. Crüg er (fr. Volksp., sowie der Vize⸗Präsident des Staats- Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Vertheilung des ergänzungssteuerpflichtigen Vermögens in Preußen.

(Stat. Korr.) Dag zur Ergänzungssteuer herangezogene Ver⸗ mögen bellef sich im Jahre 1896 auf rund 64, im Jahre 1899 auf rund 70 Milliarden Mark, hat also in 3 Jahren einen erfreulichen Zuwachs erhalten. Da eine Verpflichtung zur Vermögenganzeige gesetzlich nicht bestebt, so kann das wirklich vorhandene Privat- vermögen noch viel höher sein. Auch müßten zur Ermittelung des letzteren die fteuerfreien kleineren Vermögen hinzugerechnet werden; über diese wissen wir aber nur, daß von der Ergänzungssteuer frei blieben (ogl. 5§5 17 und 19 des Ergänzungssteuer ⸗Gesetzes)

a. 2069 430 Haushaltungsvorstände und Einjelpersonen, deren . ermögen den Gesammtbetrag von 6000 nicht

eg,

b. NJ zg andere, deren Vermögen über 6000 bis 20 000 4 be⸗ trug, deren Einkommen aber 500 M nicht überstieg,

a. i575 andere mit demselben Vermögen, aber nicht über 1200 Finkommen und besonderen persönlichen Befreiungsgründen (Wittwen, Waisen u. s. w.)

4. 471 andere mit 60e bis 16 000 Mιν Vermögen wegen beein⸗ trächtigter Leistungsfäbigkeit. j

Diese Personen zusammen besitzen unzweifelhaft noch ein gleich⸗ falls nach Milliarden zu bezffferndes Vermögen; denn das Vermögen der Personen zu b. ergiebt bei einem angenommenen Durchschnitt pon 16 600 M fast 3 Millarden, und dazu treten noch die übrigen steuerfreien Vermögen, die allerdings theils wegen ihrer Kleinheit, theils wegen ibrer geringen Häufigkeit nicht erheblich zur Ethöbung der Vermögenszffer beütrragen dürften. Dieses freigebliebene Ver⸗ mögen kann jedoch an das besteuerte ,, e. bei weitem nicht heranreichen. Berücksichtigt man ferner, daß neben der zu geringen Einschätzung auch wohl Falle vorkommen, in welchen der Zensit sich aus Rücksicht auf Kredit oder Stellung eine zu hohe Einschätzung gefallen läßt, so dürften in der That jene 79 Milliarden den wenaus größten Theil des Privatvermögens in Preußen darstellen.

Die pyramidenartige Gestaltang der Vermögenvertheilung von der Spitze der Reichsten herunter bis zu der breiten Grundlage zahl reicher kleiner Vermögen wird nun nachstehend für die Jahre 1896 und 1899 in der Weise veranschaulicht, daß für 6 Milliarde, von der obersten an gerechnet, die Zahl der daran betheiligten Besitzer und zwar nach Stadt und Land getrennt nachgewiesen wird.

Schon die erste Zablenreihe dieser Uebersicht ist von grohem sozialen Interesse. Sie zeigt, daß „Milliardäre. in Preußen üver⸗ baupt nicht vorhanden sind, und daß im Jahre 1896 die 26, im Jahre 1899 allerdings schon die 17 reichsten Zensiten zusammen eine Milliarde (genauer 10035 Millionen) besaßen. Von ihnen waren 17 bejw. 16 in den Städten, 9 beiw in den Landgemeinden, und Gutsbenirken (einschließlich solcher mit städtischem Wesen) eingeschätzt. Schon bel der zweiten Milliarde verbreitert sich der Theilnehmerktreis, ISs6 bejw. 1899 auf 75 bejw. 58, bei der dritten auf 123 bezw. 3 Zensiten; mehr als tausend solche gehörten im Jahre 1896 zu der 15., 1899 erst zu der 17. Milliarde. Hiernach sind offenbar die sehr großen Vermäagen weiter gewachsen oder zahlreicher geworden. Aber auch die Entwickelung am unteren Ende der Vermögenspyramide er⸗ scheint nicht ungünstig. Lassen wir in beiden Jahren die letzte volle, jedesmal noch einen Ueberschuß in Gestalt der nächsten angefangenen Milliarde einschließende, also nicht vergleichbare Milliarde außer Acht,

so theilten sich 1836 1899

in die vorletzte Milliarde. . 793 750 Zensiten 82 164 Zensiten deirittletzte ö 62744 ö. 64 940 ö ö 58 146 ö 54 50 .

Da die Zahlen des Jahres 1899 stets die größeren sind, so müssen kleine Vermögen von 6000 S aufwärts hinzugekommen sein, und jwar überwiegend durch Aufstieg von unten her, nicht durch . aus hoheren Vermögensklassen; denn in diesem Falle ätte die Gesammtzahl der Zensiten nicht zunebmen können, während sie tbatsäclich von 1166 725 auf 1221876 gestiegen ist. Eine „vlutokratische Entwickelung ist also in diesen n. kaum erkenn⸗ bar. Ebenso wenig wird die bisherige Vermögenevertheilung als plutokratisch bezeichnet werden dürfen.

Die ‚Thalermillionäre. hören nämlich, wie zwar nicht diese Nebersicht, wohl aber ein näherer Einblick in die Materialien ergiebt, ., der siebenten und achten, die ‚Markmillionäre“ zwischen der ünfzehnten und sechzebnten Milliarde auf. Die zwanzigste Milliarde wird voll bei den. Zensiten mit O6 bis g,7, die dreißigste bei denen mit über einer Viertelmillion, die vierzigste bei denen mit über Joo 000, die fünfzigste bei denen mit über 50 000 M Vermögen. Die kleinen steuerbaren Vermögen von 60b0 bis 59 000 M, welche die letzten reichlich 20 Milliarden umfassen, fallen also in ihrer Summe erheblich stärker ins Gewicht als die Millionen vermögen.

In den Ziffern der Uebersicht tritt noch ein sehr bemerkenswerther Gegensatz zwischen Stadt“ und Land“ hervor. Die sehr reichen Leute sind in ken Städten ungleich häufiger als in den Land gemeinden und Gutebeiirken, obwohl erstere nur 13,95, leßtere [8,55 Millionen Ginwohner jählen. Erst von der 51. Milliarde an beginnt das Uebergewicht des platten Landes und steigert sich allmählich bis auf das Vierfache und darüber. Bei der 68. Milliarde kehrt dann plötzlich wieder das annähernde Gleichgewicht oder Uebergewicht der Städte zurück; jedoch hat daz Land von der 91. bis 68. Milllarde an einen solchen Vorsprung, daß es im Ganzen doch weit mehr Zensiten als die Städte liefert, nämlich 663 031 egen 56s S5. Gg verdanlt dies den Steuerstufen, die auf ein Vermögen von 20 009 bis 509 000 M hinweisen. Die Ursache dieser auf den erffen Blick auffaller den Eischeinung ist nicht schwer zu erkennen. Die vielleicht wichtigste wirthschafilichsoüiale Schöpfung unferer Vorsahren, die Ba uernhu fe, bleibt auch unter den heutigen o sehr veränderten Kulturverhältnissen für die Vertheilung des Voltsvermögeng und damit für den ganzen sozialen Aufbau noch grundlegend.

Es thellen sich ij 3

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

36. 37. 38. 38.

40

41. 42. 43. 41. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51.

65.

Jö. und angefangene

71.

insgesammt 1899 12218376

in die 1 J. 18566 1899 Milliarde ö. 17

Milliarde 10 527

11 448 12186 13 334 14320 15 385 160695 17749 19123 20 477 21 910 23 810 25 893 27 548 29 412 32 712 36 231 38 462 41 569 43 479 46 084 50 000 50 900 50 000 o3 146 62 744 79 750 202 444

106 213

110 150

davon in Stadt! Land 528 305 638 440 568 845 653 931

Milliarde Zensiten überhaupt 1396 1166745

Zur Arbeiterbewegung. Der Umfang des Ausstandes der Berliner Möbeltischler

wird, wie die Dt. W.“ mittheilt, von der Lohnkommission nach ihren Ermittelungen folgendermaßen angegeben: In bo0 Werkstätten sind

ausständig 6029 Mann;

443

ausgesperrt sind in 103 Betrieben Mann, und 1757 Mann in 177 Werkstätten sind die

Forderungen bewilligt. Die Aussperrung des Personals in

der

Holzindustrle auf Grund der Beschlüsse der Freien Ver—⸗

einigung der Holzindustriellen nimmt ihren Fortgang. Eine größere Zahl von kleinen Unternehmern hat ihren Arbeitern die Entlassung für nächsten Sonnabend angekündigt, da sie infolge der Nichtlieferung

von der

Fournituren und Holz ibren Betrieb einstellen müssen. Auch in Umgebung Berlins wird der Beschluß der Holzindustriellen zur

Durchführung gebracht und das Personal theilweise entlassen. (Vergl.

Nr

52 d. BI. Die hiesigen Möbeltapezierer bereiten, der Voss. Ztg. ju⸗

folge, ebenfalls eine allgemeine Lohnbewegung vor. Sie verlangen Verkürjung der Arbeitszeit und höhere Lzbne und wollen schon in den nächsten Tagen die Arbeit niederlegen, falls die Meister diese Forde⸗ rungen nicht bewilligen.

ist

zurückgegangen. lichen 265, in Zei 203 Arbeiter ausständig. hammer arbeitet voll.

Der Äusstand der Bergarbeiter im Bezick Hale a. S. wie die Rh.. Westf. Ztg.“ unterm 28. d. M. berichtet, weiter Im ostlichen Theil des Reviers sind 336, im west⸗ er Ottilie. Kupfer⸗ Im Meuselwitzer Berk ist die Zabl der

Ausständigen bis auf etwa 200 gesunken; im Weißenfelser haben einige Werke Zugeständnisse gemacht. (Vergl. Nr. 52 d. Bl..

In Dortmund stellte nach demselben Blatte der christliche

Maurer verband verschiedene Forderungen auf, deren Beantwortung seitens der Arbeitgeber bis zum 20. März gewünscht wird. Die , , n. bestehen in der Hauptsache in Einführung der 10 stündigen

rbeitszeit, o 3 Stundenlohn für die Gesellen vom 19. Jahre ab, Wegfall gegenseiriger Kündigung und Abschaffung der Ueberstunden

mit Ausnahme dringender Fälle. Diese

Forderungen sollen am

J. April d. J. in Kraft treten. (Vergl. Nr. 192/1899 d. Bl.)

Der Ausstand im Solinger Messerschleifer und Messer⸗

sch lãgergewerbe ist, wie die Rb. Westz. Ztg. vom gestrigen Tage mittheslt, durch Entgegenkommen des Fabrikinhabers beendet. (Vergl.

Rr.

ausländischen Künstlern vereinigt zur Bruno und Paul Münchener Maler, J. Nußbaum, führt

32 d. Bl.)

Kunft und Wissenschaft.

46 Eine reiche Auswahl interessanter Bilder von deutschen und Zeit der Kunstsalon von Cassirer ( Viktoriastraße 35). Ein ch mit einer

Kolleltlon breitgemalter Studien und Gemälde, deren Naturalis⸗

mus

etwas Gewaltsameßz hat, bei dem Berliner Publikum

) für das Jahr 1896 auch angefangene 65. Milliarde.

ein. Er wird sein Temperament zügeln müssen, um innerhalb der

Grenzen kunstlerischen Geschmacks zu bleiben. Am günstigsten wirken seine Landschaften. Der in Holland lange geschätzte und mit Israels und Maris auf eine Stufe zu stellende auwe ist mit zahlreichen Bildern und Kreidezeichnungen vertreten, die aufs neue beweisen, daß die von unsern deutschen Naturalisten eingeschlagene Richtung in Holland ihre Vorbilder hat. ax Liebermann, der von graels und Mauwe jweifellos beeinflußt ist, hat die unfreiwillige Muße, die ihm ein Unfall auferlegte, benutzt, um vom Fenster seiner Wohnung aus zwei Ansichten des Thiergarlens und der Straße Unter den Linden im Schneewetter zu malen. Die beiden Pastelle geben die Stimmung des nach heftigem Schneefall eingetretenen Thauwetters ungemein echt und überzeugend wieder. Der pariserisch geschulte Schwede Anders Zern bat einige nordische Motive mit der ihm eigenen Virtuosität und künstlerisch packenden Gewandtheit wiedergegeben. Namentlich ein Küchenbild und eine Badeseene im Freien rücken die Vorzüge seiner Malweise in vortheilhaftes Licht.

Neben einigen Werken der Schule von Barbizon, meist kleineren Kabinetstücken von Corot, treffen wir in der Ausstellung zwei be⸗ fonders kraftvolle und meisterhafte Veduten von Claude Monet, eine gif. von zart und kübl getönten Stimmungsbildern von C. Pissarro und Sisley und mehrere neckisch aufgefaßte fein beobachtete Thierstulpturen von Au gust Gaul, der berests auf der letzten Sezesstongausstellung mit seinen Arbeiten lebhaften Beifall erntetẽ. Die zarte Gruppe Auguste Rodin's, über die schon be⸗ richtet wurde, ist ebenfalls noch ausgestellt.

Der Staatsrechtslehrer an der Universität Heidelberg, Geheime Rath, Professor Dr. Georg Meyer ist, nach einer Meldung des W. T. B.“ von dort, in der vergangenen Nacht infolge eines Schlag⸗ anfalls gestorben.

Die „Royal Scottish Geographical SoCxnistꝝ* hat, wie dem W. T. B.“ aus Ham burg gemeldet wird, dem Kapitän der Hamburg · Amerika Linie Adalbert Krech in Anerkennung der Verdienste, welche er sich als Führer des Dampfers Valdivia! um die deutsche Tiefsee · Expedition erworben hat, die Medaille der Ge- sellschaft verliehen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Portugal.

Durch Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern vom 21. d. M. wird bestimmt, daß die Herkünfte von der Insel unkon den durch die Verfügung vom 14. April 18597 an— geordneten Maßregeln zur Verkütung der Einschleppung der Beulenpest nicht ju unterwerfen sind. (Vergl. Reichs Anzeiger Nr. 97 vom 26. April 1897)

Griechenland.

Die griechische Regierung bat für alle Schiffe, die von der arabischen ste, und zwar vom Golf Oman einschließlich bis . n n. kommen, eine zehntägige Effektivquarantäne an—⸗ geordnet.

Die Fahrtzeit wird auf die in der Quarantänestatlon der Insel Delos zu absolvierende Quarantäne nicht in Anrechnung gebracht.

Verdingungen im Auslande.

Serbien.

3. Mär, 12 Uhr. Direktion der Königlich Serbischen Staats⸗ bahnen: Lieferung von 600 m Löschleinwand. 5090 m Packleinwand, do0 kg feinem Werg, hoo kg Dochten für Schmierbüchsen, 600 kg Strängen verschiedener Art, 500 kg Drahtspagat von 1 mm Dicke, I00 kg dreifachem Spagat von J mm Dicke, 250 kg dreifachem Spagat von 1 mm Dicke, z00 kg dreifachem Spagat von 15 mm Dicke, 100 kg dreifachem Spagat von 2 mm Dicke, 50. Eg drei- fachem Spagat von 3 mm Dicke, 2000 Stück Birkenbesen, 20505 Stück Strohbesen und 2000 Stück Pechfackeln. Muster liegen in der Oekonomiesektion der Direktion au. Die Lieferung hat inner⸗ halb eineg Monats vom Tage der Bestellung ab, frei Zentralmagazin Bahnhof Belgrad ohne Zoll⸗ und Nebengebühren zu erfolgen. Kaution I505 Dinar. Dem Lieseranten wird 1 059 und 100 0/0 vom Fakturen⸗ betrage abgezozen. Die Angebote sind mit einer 10 Dinar-⸗Stemvel-⸗ marke und der Aufschrift „Offerte für die Lieferung von diversen Reinigungsmaterialien und dergleichen an die Direktion der Königlich ferbischen Staatsbahnen in Belgrad“ zu versehen und müssen die genaue einheitliche Preisbezeichnung enthalten.

Verkehr s⸗Anstalten.

Deutscher nautischer Verein.

Die gestrigen Verhandlungen des 31. Vereinstags wurden von dem Beheimen' Kommerzienrath Sartori mit einigen geschäftlichen Mittheilungen eröffnet, worauf der Direktor der Deutschen Seewarte zu Hamburg, Wirkliche Geheime Admiralitätsrath, Professor Dr. Neumayer seinen alljährlich mit lebhaftem Interesse erwarteten Bericht sber die Arbeiten der Deutschen Seewarte erstattete. Nach einem kurzen historischen Rückblick auf die Entwickelung der Seewarte, die eine Zentral⸗ stelle für die maritime Meteorologie und das Sturmwarnungewesen bilden soll, ging der Vortragende auf die Thätigkeit des Instituts näher ein und führte aus, daß die deutsche Seewarte sich den anderen Instit uten ebenbürtig zur Seite stellen darf, in Bezug auf die Leistungen sowohl wie auf die Organisation und die Masse der Beobachtungen. Bis jetzt erstrecken sich diese Beobachtungen vom bo, bis zum 26. Grad also auf die ganze Fläche von den Küsten Europas bis nach den Vereinigten Staaten. In diesem Jahre wird auch die sogenannte Quadratarbeit abgeschlossen und damit die Seewarte ihren Ver⸗ Fflichtungen den Schwefterinstituten gegenüber gerecht werden. Eine andere Vereinbarung betrifft die Herausgabe täglicher synoptischer Wetterkarten für das Gebiet des Nordatlantischen Ojeant, von welchem jetzt schon 625 Karten dem Studium der Wittecungsverhältnisse in eingehendster Weise zur Verfügung stehen. Diese Arbeit, die von allen Nationen ohne Ausnahme als die wichtigste Stütze meteorologischer Forschung angesehen wird und sich aus⸗ schließlich auf die Beobachtung deutscher Seeleute stützt, soll auch fernerhin fortgesetzt werden. Von weiteren Arbeiten sind die Käüsten⸗ bandbücher und dle Herausgabe des Piloten“ zu erwähnen, sowie die Drachenbersuche der. See warte für meteorologische Zwecke. Diese Verfuche wurden bis ju 600 und mehr Meter Höhe ausgeführt; eg soll durch diese Wetter Telegraphie ermöglicht werden, daß man die Depeschen vielleicht 3 bis 4 Stunden früer als blöher erhält. In Kürje wies der Vortragende auf die Vervoll⸗ ständigung der täglichen Wetterkarten bin; von diesen sollen allsährlich sogen. Dekadenberichte herausgegeben werden, die sich nicht nur auf Guropa, sondern auch über den Ozean erstrecken sollen. Zum Schluß berührte der Redner noch die Chronometersrage und die Schaffung einer deutschen Chronometer-Industrie welche Deutschland vom Auslande unabhängig machen soll. 3 diesem Behufe hat sich zur Zeit eine Assonation gebildet, und es steht zu hoffen, daß der deutsche Geist die noch vorhandenen Schwierigkeiten überwinden wird und wir bei der Er⸗ weiterung unserer Marine in Bezug auf Chronometer gerüstet dasteben. Des weiteren sollen auch die Nebelbörner einer durchgreifenden Prüfung unterzogen werden. Am Schluß des interessanten Vortrags po sicherte der Redner, daß, solange er an der Spitze der Deutschen⸗= warte stehen werde, er stets die praktischen Ziele im Auge“ werde und unter den obwaltenden Umständen sogar dle 2 wissenschaftlichen Studien in der

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