1900 / 53 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 28 Feb 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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Theater und Mu sik.

Königliches Schauspielh haus.

Auf Allerhöchften Befehl ging gestern Joseph Lauff'g bistorisches Schauspiel in fünf Aufzügen Der Eisenzahn“, welches elegentlich der vorjährigen Feftspiele in Wiesbaden seine erfolgreiche rftaufführung erlebt hatte, auch hier zum ersten Male in Scene und fand bei den das Haus auf allen Plätzen füllenden, festlich gestimmten uschauern rauschenden Beifall. Den Inhalt des Schauspiels bildet ekanntlich der Kampf, welchen der Karfürst n. II., genannt der Eisen zahn“, im Jahre 1447 mit der aufrührerischen Stadt Berlin bestand, die unter der Führung Bernhard Ryke's, ihres wegen seiner Unbotmäßig⸗ keit seines Amts enisetzten Bürgermeisters, eine unabhängige Macht- stellung in der Mark anstrebte. Der Konflikt ist so gefaßt, daß Bernhard Ryke, während der Kurfürst im Kampfe mit den Pommern 16, mit Hilfe einiger unzufriedenen Patrizier und des liftigen Stadtschreibers Porkelez die Gewerke aufhetzt und sich des Ratbhauses bemächtigt. Ryke's eigene Tochter, welche mit selner Mutter jur Sache deg Kurfürsten hält, bringt indessen selbst die Kunde von der Rebellion nach Spandau. wobin Friedrich soeben zurückgekehrt ist; ebendorthin kommt, Rache fordernd, auch Wilke Blankenfelde, der angesehenste Rathsherr von Berlin, dem Ryke am Fuß der von ihm als Symbol der Freiheit und Unabhängigkeit bejeichneten Rolandssäule die Schwurhand abhauen ließ, mit welcher er dem Kurfürsten die Treue gelobt hatte. Der Kurfürst führt nun seine Heeres⸗ macht gegen Berlin, durch dessen Thore er siegreich einzieht. Vor dem Roland tritt er nun dem geächteten und auch von der sterbenden Mutter verfluchten Ryke gegenüber, der in seinem Widerstande be⸗ harrend, von den Trümmern des nunmehr auf Friedrich's Geheiß umstürzenden Steinbilds, seines Idols, wie durch ein Gottesurtbeil gerichtet, erschlagen wird. Als dramatische Arbeit betrachtet, be⸗ deutet das neue Werk Lauff's einen großen Fortschritt gegenüber seinem ersten Schauspiel Der Burggraf. Die Handlung verdichtet sich im dritten, im Rathbaussaale zu Berlin spielenden Aufzuge zu packender Wirkung und steigert sich noch in dem lebendig geieichneten vierten Akt, a. der fünfte mit einem besonders effektvollen Bühnenbild daz Ganze abschließt. In den Expositions., den Ver⸗= schwörunge⸗ und Familienscenen machten sich freilich einige Lingen fühlbar, die durch geschickte Striche bei den nächsten Wieder⸗ bolungen des Stückes leicht vermieden werden könnten. Die Aufführung war in jeder Hinsicht eine glänzende. Be⸗ sonders fesselnde Gestalten waren der Kurfürst in der jugendfrischen, markigen Darstellung des Herrn Matkowsky, Bernhard Ryke, dessen starrköpfiges Wesen und imponierende Männlichkeit Herr Molenar trefflich wiedergab, ferner Wilke Blankenfelde, welchen Herr Ludwig ergreifend verkörperte, und der schurkische Stadtschreiber Porkeles, aus welchem Herr Pohl eine intereffante Charakterstudie schuf. Die weiblichen Hauptrollen lagen in den Händen der Damen orppe (Tochter Ryle's)) und Weiser⸗Damm vom Hoftheater in einingen, welche als Gast die Mutter Ryke's namentlich in der Sterbescene mit starker Wirkung spielte. Eine Sehens würdigkeit für sich bildet die dekorative und kostümliche Aus—⸗ stattung des von Herrn Grube meisterlich in Scene gesetzten Werks. Historisch besonders interessante Bühnenbilder sind die wahrheitsgetreu wiedergegebene Rathslaube von Berlin im ersten, der Rathbaussaal im dritten und der Platz innerhalb des Stadt⸗ thors mit der Rolandssäule im fünften Akt. Der anwesende Dichter wurde mehrmals vor den Vorhang gerufen. Nach Schluß der Vorstellung, welcher Seine Majestät der Kaiser und König in der kleinen, auf der linken Seite des Prosceniums , . Loge beiwohnte, hatten Fräulein Poppe und Herr atkowsky dle Ebre, in die Kaiserliche Loge befohlen zu werden. Seine Majestät kündigte beiden Künstlern ihre Ernennung zu König— lichen Hof · Schauspielern unter huldreichen Worten der Anerkennung für ihre bisherigen Leistungen an. Brillantnadeln mit dem Aller⸗ böchsten Namenszuge wurden den Herren Christians, Kraußneck, Link, Oberlaender, Pohl, und eine Brillantbrosche mit dem Allerböchsten Namenszuge Fräulein Hausner verliehen. Herr Keßler erhielt den

Königlichen Kronen⸗Orden vierter Klasse.

Neues Theater.

Am Dienstag ging Georg Lehfels' dreiaktiger Schwank Nackte Kun st' zum fünfundiwan igsten Mal in Scene. Das voll⸗ besetzte, fröhlich gestimmte Haus zeigte, daß die Zugkraft, welche das lustige Stück bizher ausgeübt, noch immer die nämliche ist. Das humorvolle frische Spiel der Hauptdarsteller, der Damen Nuscha Butze und Jenny Tujzar sowie der Herren Claudius Merten, Hans Kuhnert, Aenderly Leblus und Matthias Claudius ver⸗ fehlte auch diesmal nicht seine erbeiternde Wirkung; reicher Beifall bekundete dies bei offener Scene und nach jedem Akischluß. Nament⸗ lich waren es Frau Nuscha Butze und Herr Claudiuz, welche in der ,. ihrer Rollen wiederum ganz besoaders komisch zu wirken

anden.

Konzerte.

Das neunte Philharmonische Konjert, welches am Montag unter Leitung von Arthur Rikisch stattfand, bot ein fein gewähltes, abwechzlungsreiches Prozramm und wurde durch die zum ersten Mal ju Gehör gebrachte Phantasia⸗ Ouverture „Hamlet“ für großes Orchefter (op. 67) von P Tschalkowski eröffnet, die ohne Zweifel zu den besten Schöpfungen des Tondichters ge⸗ rechnet werden darf. Unter Wahrung der Ouverturenform bietet das Werk einen großen Reichthum an verschieden⸗ artigen Stimmungsbildern, vom Düsteren, grauenvoll gespenstisch 8 bis zur tiefinnigsten, leidenschaftlich glühenden Melodie. Im Mittelvunkt des Konzerts stand junächst die schottische Phantasie“ von Max Bruch für Violine und Orchester, die durch Frau Irma Saenger Sethe künstlerisch mit schönem, weichem Ton, mit elastischer Bogenführung, tiefer Empfindung, aber, wo es nöthig war, auch mit lebhaftem Schwunge, gespielt wurde und ungetheilten Beifall fand, wenngleich für das Allegro gusrriere des Finale bie und da ein kraftvollerer Ton erwünscht gewesen wäre. Eine e, g. brachte der Abend in der Vorführung der Symphonie

tr. Lin g-moll (op. 19 von F. Gernsheim unter des Komponisten än Leitung. Bie Struktur des Werkes ist fein, die kontrapunkt⸗ liche Durchführung gewandt, wenn auch nicht durch Neuheit über⸗ raschend. Der Gesammteindruck der Komposition war bei der tadellosen Wiedergabe derselben durch das DOcrchester angenehm, und die Aufnahme seitens der ,,. insbesondere beim dritten Satze, dem scherzo vivacs*, außerordentlich freundlich und lebhaft. Einen höchst befriedigenden Abschluß des Konzerts bildete die . auf vielfachen Wunsch“ aufs Programm gesetzte, mit voller Hin⸗ Eren dirigierte und mit schwungvoller Begeisterung vorgetragene barakter⸗Ouvperture Le Carnaval Romain“ (op. s) von Heitor Berlioj, die von dem vollbesetzten Hause ganz besonders beifällig auf⸗ genommen wurde.

Am Sonntag vergangener Woche gab der Violinvirtuos Kubelik, in Gemeinschaft mit der Königlich unggrischen Opernsängerin Frau Dissy Handel, ein Konzert im Beethaven⸗ Saal. Die Sãngerin . zwar gutes Stimmmaterial und trägt dramatisch lebendig vor, stört aber den guten Eindruck ihres Gesanges durch undeutliche Aussprache und unschöne Vokalisation; außerdem geben starkes Tremolieren und das Forcieren der hohen Töne ibrem Gesange bisweilen ein unbornehmes Gepräge. Herr Kubelik enthusiasmierte das Publitum wieder aufs neue durch seine ausgereichnete Technik und errang bauptsächlich für den Vortrag Paganinüscher Kompositionen ß n,. Saale lich sic f 2

n demselben Saale am nachfolgenden Montag die Soypranistin Fräulein Hanna Knagenhjelm, eine Schälerin der W Tu Gerster, hören, doch schien ihr jartes Organ für den Raum För Yöllig auszureichen. Sehr hübsch und stimmungesvoll trug sie nicht . Lied ihrer norwegischen vor, welches sie ö, inde fen 963 mrholte;: auch gelang br das al Zugabe gesungene ahn 3 Schmetterltn von d' Albert recht gut.

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Die Sängerin Fräulein Margarete Habrecht und die Pianistin Fräulein Fannie Levy veranstalteten am Dienstag im Saal Bechstein gemeinsam ein recht gut besuchtes Konzert.

räulein Habrecht hat einen hohen, etwas dünnen Sopran, dessen

harakter sich lr ,. für heitere Lieder eignet, die, weil sie offenbar dem Naturell der Künstlerin entsprechen, ihr auch am besten gelangen. besonders günstigen Momenten hörte man die vo liche Methode ihrer Lehrmeisterin . Sandow⸗Herms deutlich und angenehm heraus. Fräulein Levy onnte erft mit ihrer Schlußnummer ⸗„Sommernachts Pbantasie; von Lisjt die Zuhörer erwärmen; ihr kräftiger, etwas harter Anschlag ließ, obwohl ihre gute Technik von großem Fleiß zeugte, keine rechte Freude an den dargebotenen Stücken aufkommen. Ebenfalls am Diengtag lieferte die junge Pianistin Paula Szalit bei ihrem im Beethoven Saal gegebenen Klavierabend den deutlichen Beweis, daß die seiner Zeit ür das musikalische Wunder lind! gehegten Erwartungen nicht unerfüllt gebliben sind. Durch die Anmuth ihres Klavierspiels, die Weichheit ben, Anschlags, die saubere Technik, die sich gleich zu Anfang beim Vortrage der Variationen aus der Suite in B-moll von Händel ju erkennen gab, sowie durch die tiefempfundene, poesievolle Wiedergabe des Nocturne in E-moll von Chopin gewann sie sich die ungetheilte Sympathie der Zubörer, die 6 dem einwandfreien Vortrage der Sonate in C-moll von Beethoven (op. 10, insbesondere des Schlußsatzes der⸗ selben, in stärmischem Beifall zum Ausdruck kam. Daß ein außer⸗ gewöhnliches musikalisches Talent der jungen Künstlerin innewohnt. erwiez sich auch bei ihren eigenen Kompositionen, die sie im weiteren Verlaufe dez Abends zu Gehör brachte. Am vackendsten war von diesen ein Scene de Ballet“ betiteltes, zierliches Vortragsstäck, welches auf Begehren der Zubörerschaft wiederholt werden mußte. In der Sing ⸗Akademie konjertierten an demselben Abend die Sängerin Frau Anna Fran⸗Müller aus Leiprig und der Viollnist Herr Alexander Sebald aus Badapest. Beide Käünstler haben gründliche, ernste Studien gemacht und verfügen über ein gediegenes Können. Die Technik des errn Sebald ist gut entwickelt und sicher, nur fehlt es seinem Vortrag an seelischer Vertiefung. Frau Müller hatte sich mit der Arie „Ah perfido“ vsn Beethoven eine für ihr Stimmmaterial doch zu hohe Aufgabe gestellt. Das Recitativ und die Arie ‚Verstoßenꝰ aus Piradies und Peri“ von Schumann e, e, n viel besser. Am besten ang sie den „Armen Peter! von Schumann; hier war an ihrem Vertrag fast nichts ausjusetzen. Herr Wünsche aus Leipzig erwies sich als zuverlässiger Begleiter am Klavier. .

Fräulein Camilla Landi's schönes Organ versetzte am Mitt- woch im Beethoven Saal durch seinen Wohllaut die zaßlreiche Zubörerschaft in eine so beifallsfreudige Stimmung, daß die Künstlerin zu vielen in liebenswürdiger Weise gewährten Wiederholungen und Zu— gaben veranlaßt wurde. Aus dem reichen Programm sei nur einiges hervor. gehoben; das äußerst pikant gesungene Lied, La Calandrina von Jomelli gab Fräulein Landi Gelegenheit, mit ihrem tadellosen Triller, der ihr in allen Lagen gleich vorzüglich gelingt, ju glänzen; zwei italientsche Arien, mit Begleitung der Viola d'amour boten in ihrer klassischen Einfachheit bei der trefflichen Wiedergabe, die ihnen zu theil wurde, einen weiteren mustkalischen Genuß. ‚Im Kahne“ von Grieg trug die Künstlerin so r, und mit so bestrickendem Stimmklange vor, daß der Beifall kein Ende nehmen ju wollen schien. Auch die Solo⸗Vorträge des bejahrten Künstlers L. van k auf der Viola amour fanden lebhaftesten und verdienten Beifall. In der Sing⸗Akademie veranstaltete ebenfalls am Mittwoch Fräulein Marla Luise Walter einen Lieder ⸗Abend, bei dem der Vlolinist Herr Wassily Besekirsky mitwirkte. Die Dame besitzt eine schwache Mezzosopranstimme von dunkler Klangfarbe. Sie re die Lieder mit reiner Intonation und gutem Ausdruck zum Vortrage, ohne gerade ju jünden, da es ihr dajzu an dem nöthigen Temperament gebricht. Ihre Aussprache war oft so verschwommen, daß man nur an der Hand des gedruckten Textes folgen konnte. Anscheinend war die Sängerin außerdem durch eine Jadisposition an der Entfaltung ihrer Mittel behindert. Herr Besekirsty fand mit seinen Vorträgen reichen Beifall; er glänzte mit der vorzüglichen Fertigkeit seiner linken Hand. Leider beeinträchtigte der kurze, oft trockene Ton, den er auf seinem Instrument erzeugte, den Eindruck seines Spiels. An demfelben Tage gab Fräulein Gertrude e,, im Saal Bechstein einen Klavier- Abend, wobei ltere und neuere Kompositionen vorgeführt wurden. Die junge Pianistin wird noch an sich zu arbeiten haben, bis sie es zu wahrer Künstlerschaft bringt. Sie ist keinezwegs ohne Talent, besitzt bereits eine verhältniß näßig gut entwickelte Technik und bewies in dem elegischen Tonstũck von Schumann „Des Abends“ große Innerlichkeit und Ausdruckafähigkeit. Was ihr jedoch noch vorlaufig feblt, ist ein in allen Tonstärken klar abgestufter weicher Anschlag und ein stren rhythmisch gehaltenes Spiel, wie es Kompesitionen von Ba und Beethoven durchaus verlangen. Bezüzlich des Kraft— aufwandes, namentlich bei Fortissimostellen, wäre der Dame jedoch erhebliche Mäßigung dringend anjurathen. Gleich jeitig fand im Saale des Römischen Hofes ein Konzert der Gefangschule von Blanche Corelli ftatt, welches Zeugniß von der erfolgreichen Thätigkeit dieser bekannten Lehrerin ablegte. Be⸗ sonders erfreuliche Leistungen wiesen unter den jablreichen Schülerinnen die Damen Amalia Rippsè und Hilda Stadt bagen auf. Der Erstgenannten klangvoller und kräftiger Sopran, welcher durch ausdrucks vollen und gewandten Vortrag unterstüzt wird, scheint si- für die Bühne zu prädestinieren. Fräulein Hilda Stadthagen dagegen dürfte mehr fär den Konzertsaal geeignet sein; sie weiß ihrer leichten, hellen Stimme besonders im 2 Liedervorteage die rechte Geltung zu ver—⸗ schaffen. Auch Fräulein Johanna Richter verfügt über gutes stimm⸗ liches 1 doch wäre ihr etwaz mehr Lebendigkeit im Ausdruck zu wünschen.

In seinem im Beethoven⸗ Saal am Donnerstag Abend ver- anstalteten letzten Konzerte erntete der K. u. K. österreichische Kammer⸗ virtuos Herr Franz Ondricek Lorbeeren im wahren Sinne des Wortes, welche ibm nach dem Vortrage einer , von F. Laub in Gestalt eines Kranzes überreicht wurden, nachdem er zuyor sein bedeutendes Können in der Wiedergabe von Raff's Violin⸗Suite und einem Konzert von W. Ernst, welche beide an die technische Fertigkeit außerordentliche Anforderungen stellen, erneut bethätigt, hatte. Die Leistungen der mitwirkenden Sängerin Frau Maikki von Järnefelt standen leider nicht auf gleicher Höhe. Ihre Stimme verrieth wenig Schulung und bei ohnehin noch schlechter Aussprache ließen ihre Vorträze keinen nachhaltigen Eindruck zurück. Erwähnt sei noch, daß die Vorträge des Herrn Ondrieek durch Herrn Kapell⸗ meister R. Erben sehr feinsinnig begleitet wurden. Eine zahlreiche , n, Zuhörerschaft hatte sich zu dem Lieder⸗ Abend des Herrn Joban Messchaert an demselben Donnerstag in der Sing Akademie eingefunden. Der beliebte Sänger ist noch immer im Vollbesitz seiner schönen Mittel. Die Dichterliebe von Schumann gab ihm Gelegenheit, seinen dramatisch belebten Vortrag zu entfalten, wobei ihm gerade die zarten Lieder, vor allen Am leuchtenden Sommermorgen“ am besten gelangen Im Forte reißt er den Ton zum Nachtheil der Wirkung oft zu kurz und hart ab. „Der Nöck' und „Kleiner Haushalt“ von Loewe waren Muster⸗ leistungen in jeder Hinsicht, wenn auch das Tempo des letzteren zu langsam genommen war. Bei den Valeins⸗Liedern klang die Stimme ganz besonders schön und kräftig; die herrliche Weise des Wilhelmus von Nassouwen“ entfesselte einen wahren Beifallssturm. Herr Julius Röntgen führte die Begleitung am Klavier y aus und errang mit dem Solovortrag der E-moll-Sonate von Beethoven und eines Capriccio an Scarlatti ebenfalls einen großen Erfolg. In der Aula des Falk⸗Realgymnasiums fand zu gleicher Zeit ein Schülerinnen⸗ Konzert, veranstaltet von Frau Dr. Klee, statt. Einige Klavierstücke, die von sehr jungen, zum theil noch be⸗ fangenen Schülerinnen vorgetragen wurden, eröffneten den Abend. Mit viel größerer Sicherbeit wurden jedoch die hierauf folgenden Gesangtvortrãge auggeführt. Besonders fesselte der Vortrag von jwel Arien aus dem Freischütz ', ferner von lyrischen

Stücken von Grieg und Liedern von Brahms, die sämmtlich mit Ausdruck und Verständniß zu Gehör gebracht wurden. . in technischer Beziehung konnte man bel allen Elevinnen die sorgfältige Methode der Lehrerin: gute Tonbildung ohne Tremolieren, reine Intonation und Verständniß für das Gesungene erkennen. Das ziem⸗ . jahlreich erschienene Publikum spendete wohlverdiente Beifalls⸗ ejeugungen. rau Matja von Niessen⸗ Stone gab am Freitag im Beethoven⸗Saal einen Lieder Abend, zu dem sich eine recht zahl- reiche Zuhörerschaft eingefunden hatte, die mit dankbarem Beifall ihre Vorträge lohnte. Die Künstlerin bat kein glanzwolles Organ, das von vornherein für sich einnimmt, sie verfteht aber durch Inner⸗ lichkeit und Anpassungsfähigkeit ihren Gesängen Reiz zu verleihen. Zu bedauern ist, daß die Stimme n , ö, ,. unterworfen ist. Besonders litt Beethoven's Lieder ⸗Cyelus An die ferne Geliebte“ unter diesem Uebelstand, auch fehlte hier der Sängerin die Schönheit und das leichte Ansprechen des Tones, welche jur Wiedergabe der zarten Stellen unerläßlich sind. Vieles, wie Schubert's Lied „Der Doppelgänger“, Dein Angesicht und „Schmetterling von Schumann, sowie mehrere Gesänge von Brahms und Bungert gelangen bis auf kleinere Unebenheiten vorzüglich. Das Programm zeugte vom ernsten musikalischen Sinn der Sängerin und zeichnete sich dadurch aug, da nur deutsche Lieder zum Vorteag gelangten. Herr Behm begleitete mit feinem Verständniß am Klavier. Ein zahlreiches Publtkum war zu derselben Stunde in der Phil harmonie versammelt, wo Herr Pablo de Sarasate sein jweites und letztes Konjert in dieser Saison gab, das er mit der Kreutzer⸗ Sonate“ von Beethoven nicht eben glücklich einleitete. Seine leichte, zierliche, sogar etwas süßliche Art paßt für den Ernst des nieder deutschen Tonsetzers nicht. Besser fand er sich mit Werken Schubert'z ab, dessen „Rondo brillant? er im Verein mit seiner stãndigen Begleiterin Frau Marx Goldschmidt in überaus reijvoller Weise zu Gehör brachte. An Beifall fehlte es nicht. In der Sing-⸗Akademie ließen sich gleichfalls am Freitag die Sängerin Frau Marie Hillhouse⸗ Wunderlich und der Pianift Herr Frank Bertrand bören. Die Dame sang die einzelnen Lieder recht geschmackvoll und errang dafür wohlverdienten Beifall; störend wirkté aber der breite, im Forte etwas spröde Ton ihres Organs. Herr R. Erben fübrte die Begleitung sehr geschickt und dejent aus. Herr Bertrand spielte Kompositionen kleineren Genres befriedigend, so gelang ibm der Vortrag von Rubinstein'z Barcarolle und Moszkowgki's „En automne“ recht gut; sobald er sich aber an größere Werke beranwagt, läßt ihn seine Kraft im Stich. Daz zeigte sich in Schumann's -dur-Phantasie; da er dieses Meister⸗ werk technisch kaum beherrschte, so konnte natürlich von einem , . Durchdringen degselben nicht die Rede sein. Im Saal Bechstein stellten sich an demselben Abend jwei Damen, Fräulein Elisabeth Sommerhalder (Alt und Menospran) und Fräulein Beatrice Carr (Klavier), dem Publikum vor, die bezüglich der Wahl ihrer Programmnumm ern glücklicher waren, als in der künstlerischen Aus⸗ führung derselben. Die Pianistin, welche in Berlin ihre Studien gemacht hat, zeigte zwar in der Rhapsodie von Lisjt Nr. 11, daß sie bereits über eine ziemlich weit entwickelte Technik verfügt und daß sie ihr Spiel auch ausdrucksvoll gestalten kann. Die Kreisleriana von Schumann klang aber noch schülerbaft und der Sonate von Beethoven JIop. 31. Nr. 3) fehlte vorläufig jede Größe der Auffassung. Fräulein Elisabeth Sommer⸗ halder, nach der Textaussprache zu urtheilen, eine Süddeutsche, ist im Besitze eines angenehmen, dunkelgefärbten Mezzosoprans. Sie singt zwar lebendig, aber es feblt ibrem Vortrage noch die künst⸗ lerisch Vornehmheit. Der Ton wurde zudem in fast allen Liedern zu unruhig und unsicher ange t. Am besten gelangen ihr das Mai⸗ lied von Brahms und Verloren“ von Rheinberger. ; Am Sonnabend führte Herr Akos von Buttykay im Beethoven Saal in einem Orchester⸗Konzert eigene Kompositionen vor unter Mitwirkung des Fräulein, Julie Müllerhartung (Gesang). Das Philharmonische Orchester unter seines Diri⸗ genten Rebisek Leitung hatte großen Antheil an der freundlichen Aufnahme der Tonwerke und führte die jum theil recht schwierigen Partien musterhaft durch. Die Komvositionen selbst jeigen den jungen Künstler als einen sehr talentvollen und fleißigen Musiker, der allerdings mit den Mitteln noch nicht recht hausjuhalten weiß und eine durchschlagende Eigenart vermissen läßt. Die beste Arbeit ist wohl die Symphonie, in welcher der zweite Satz (Scherzo) mit seinem Orgelpunkt auf der Tonika und Dominante und der letzte Satz mit den zebn Variationen am meisten fesselten. Als tüchtiger Pianist jeigte sich Herr von Buttykay in seiner Klavier ⸗Phantasie; außerdem begleitete er selbst die von Fräulein J. Müllerhartung vorgetragenen vier Lieder. Die Sängerin gab sich alle Mübe, auch diesen Kompositionen zu einem Er⸗ folge zu verhelfen, ihre Stimme schien aber für die Lieder doch nicht recht geeignet; sie lagen ihr zum theil etwas zu hoch. Dennoch war der Erfolg derart, daß Komponist und Sängerin mehr⸗ fach hervorgerufen wurden und sich zu einer Zugabe entschließen mußten. Fräulein Paula Meyer, die an demselben Abend in der Sing Akademie konzertierte, ist im Besitz eines besonders in der Höhe sehr schönen Soprans und verfügt auch über einen recht ausdruckz vollen Vortrag. Als Uebelstand empfindet man aber bei ihrem Gesang das häufige Flackern des Tones. Am besten gelang ihr das Mädchenlied von Brahms. An Stelle des erkrankten Cellisten Derrn Fritz Ezpenhahn wirkte der Violinvirtuoß Herr Johannes Palaschko mit, dessen feinempfundenes Spiel er ließ auch ein Stück eigener Komposition hören einen vollwerthigen 6. bildete. 3 a n. war recht jahlreich besucht und fand anerkennenden eifall.

Im Königlichen Opernhause werden morgen Eugen d'Albert's Musikdrama Kain“ und Reinhold Becker's Oper Ratbold“ gegeben. Die Herren Hoffmann, Grüning, Berger, Sommer, Krasa, Mödlinger, Stammer, die Dummen Rothauser, Her og, Goetze, Reinl und Gradl sind darin beschäftigt. Kapellmeister Dr. Mack dirigiert. Den Schluß bildet das Ballet Vergißmeinnicht“.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Josef Lauff's historisches Schauspiel Der Eisenzahn“ wiederholt.

Bei der Aufführung von „Faust's Verdamm ung“ von Berlioz im Neuen Königlichen Opern⸗Theater, am 13. März, wirken in den Solopartien mit: die Königliche Sängerin Frau Emilie Herzog (Margarethe), Dr. Briesemeister aus Breslau (Faust) und der Bassist Emil Steger (Mephisto). Den Billetverkauf hat die Hofmusikalienhandlung von Bote u. Bock über⸗ nommen.

Im Schiller ⸗Theater kommt nächsten Sonntag Nachmittag das Dreyer'sche Lustspiel In Behandlung“ zur Aufführung; Abends geht G. von Wildenbruch's Schauspiel Bie Haubenlerchen in Scene.

Der Königlich württembergische Kammersänger Herr Nikolaus Rothmühl wird im Theater des Westens am 19. März „Eleazar“ in Meyerbeer's Oper Dle Jüdin“ ein Gastspiel eröffnen.

Wegen Erkrankung der Pianiftin muß der dritte (letzte Beethooen⸗ Trioabend von Martha mmert (Klavier, Konjertmeister Henri Petri (Violine) und Konzertmeister Georg Wille (Cello), der auf morgen Abend im Beethoben⸗ Saal angesetzt war, auf Dienstag, den 209. März, ver schoben werden; bereits gelöste Billets behalten ihre Gãltigkeit. .

In dem morgen, Donnerstag, Abends 7 bis 8 Uhr, in der n,, , . lam Bluͤcherplatz) stattfindenden Rirchen⸗

onzert des Srganisten Herrn Bernhatd Irrgang werden mit wirken: Fräulein Clara Krause (Sohran), Herr Grwin Strunz Bariton) und Herr - Franz Hollfelder (Cello). Der Cintritt ist frei.

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 53.

Dritte Beilage

Berlin, Mittwoch. den 28. Februar

1900.

Untersuchungs⸗Sachen.

ö. ote, Verlust⸗ und Fundsachen, Zustellungen u. dergl.

Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.

1.

2.

3. Unfall- und Invaliditäts⸗ c. Versicherung. 4.

5. erthpapieren.

Verloosung ꝛc. von

Deffentlicher Anzeiger.

6. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien ⸗Gesellsch. 7. Erwerbs⸗ und Wirths

8. Niederlassung 2c. von 9. Bank⸗Ausweise.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

fts⸗G ften. e n ld ö.

) Untersuchungs⸗Sachen.

87191 Mein unterm 1. Februar 1888 erlassenes Straf-

volÜl streckungsersuchen ist bejüglich des am 13. Mai 1863 zu Ziebendorf, Kreis Lüben, geborenen Ziegel meistersohns Acolf Richard Neumann erledigt. Liegnitz, den 2 Fehruar 1900. 2 M. 96 / 87. Der Eiste Staatsanwalt.

Y) Aufgebote, Verlust⸗ u. Fund⸗ sachen, Zustellungen u. dergl.

bo 300 Bekanntmachung.

Das Aufgebot folgender Urkunden ist von den nachstehend Hezeichneten beantragt worden:

1) der Schuldverschreibung der konsolidierten 3 vormals 4v0ͤ019gen Preußischen Staats⸗Anleihe von 1883 Litt. B Nr. 279 634 über 2000 4, beantragt von dem Rentner Wilh. Schmidt zu Mühlhausen i. Th., Untermarkt 265,

2) der Schuldverschreibang der konsolidierten 3 vormals 4010 Preußischen Staats Anleihe vog 1882 itt. E. Nr. 575 129 und 575 130 über je 300 6, itt. F. Nr. 244 961 über 200 A, beantragt: a. von der verwittweten Frau Hauptmann Marie Schultz, geb. Sommer, b. von dem Fil. Paul. Sophie Ber: ba Sommer zu Berlin, Thurmstr. 143.

3) der Schuldverschreibung der konsolidierten 3 vormals 40,0 igen Prerßischen Staats Anleihe von 1885 Litt. J. Nr. 42 682 über 3000 M und Litt. E. Nr. 1039 985 bis 1 040 004 über je 3090 166, bean⸗ tragt von den Geschwistern Vierk: a. Liesbeth, b. Friedrich, C. Agnes, bevormundet von dem Bauer hofspächter C. Sierke in Gurwitz auf Rügen, ver⸗ treten durch Rechtsanwalt Jacobi in Bergen,

4) der Schuldverschreibung Ler konsClidierten 35 o Preußischen Staats Anleihe von 1885 Litt. E. Nr. 18 S60 über 300 6. beantragt von dem Schneider Friedrich Otte, Mauerste. 28,

5) der Schuldverschreibung der konsolidierten 23 vormals 40/0 Preußischen Staats. Anleihe von 1876,79 Iitt. F. Nr. 57 70 über 200 MS, beantragt von Frau Wernicke zu Frankfurt a. O., ö.

6) der Schuldverschreibung der Preußischen kon⸗ olidierten 30/0 Staats⸗Anleihe von 1886 Litt. F. Nr. 21 805 und 21 806 über je 200 S und der Schuldverschreibungen der Preußischen konsolidierten 36/0 vormals 45,0igen Staate⸗Anleihe von 1884 itt. F. Nr 295 854 und 2988 903 über je 200 , beantragt von dem Gymnasial · Oberlehrer Dr. Moritz Spieß. Dresden, .

7) der Schult verschrelbung der konsolidierten 31 vormals 40,01 gen Preunischen Staats Anleihe von 1884 Litt. F. Nr. 326 625 über 200 M, beantragt von der verw. E. Seibt, Lazareth⸗Ober⸗Inspektor zu Trachenberg i. Schl. .

8) des Preußischen Staats ⸗-Schuldscheins vom 2. Mai 1842 Litt. G. Nr. 38 731 über 50 Thlr. 150 66, beantragt von Frl. Méöline Schrumpf zu Schiltigheim i. E, vertreten durch die Ober rheinische Bank zu Straßburg i. E.,

9) der Preußischen konsolidierten 39 vormals 4prozentigen Staats, Anleibe von 1830 itt. E Nr. 229168 bis 229 171 und 292 898 über je 3090 S, ron 18532 Litt. E. Nr. 511 259, 514 257 und 592 995 über je 300 S, von 1883 itt. E. Nr. 669 706 über 300 ½, Litt. H. Nr. 16466 über 150 S, von 1884 Litt. H. Nr. 84 912 über 150 46, von 1885 itt. D. Nr. 687 362 über 500 , itt. E. Nr. 1010 8338 über 3090 M, itt. H. Nr. 129 416 über 150 6, der Preußischen kon⸗ solidierten 3 prozentigen Staats Anleihe von 1880 itt. E. Nr. 433 920 über 300 Æ , beantragt vom Zahn ⸗Artist Fritz Matthias zu Leipzig, Berlinerstt. Nr. 5

Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 7. November 1900, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeich⸗ neten Gerichte, z. Zt. Neue Friedrichstr. 13, Hof, Flügel B., Zimmer 32, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden er⸗ folgen wird.

Berlin, den 18. Oktober 1899.

Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 82.

ho 296 Bekanntmachung. .

Auf den Antrag des Justizraths Ellendt in Königs« berg wird der r dab des angeblich verlorenen 34 prozentigen ostpreußischen Pfandbriefs Buchstabe F. Nr. 25 522 über 1060 0 ausgefordert, seine Rechte auf diesen Pfandbrief spätestens im Termin am 10. Juli 1900, Vormittags 1H Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht, Zimmer Nr. 34, an= zumelden und diesen Pfandbrief vorzulegen, widrigen⸗ falls derselbe für kraftlos erklärt werden wird.

Königsberg, 16 Oktober 1899.

Königliches Amtsgericht. 10.

36863 Aufgebot. .

Der Rechtsanwalt und Notar Blitz zu Dillenburg, als n, , . der Frau Johann Jost Steiner Wittwe Anna Marie Steiner zu Eibach bei Dillen burg, hat das Aufgebot und zwar der am 2. Januar 1895 verloosten Schuldverschreibung der Nassauischen Landesbank Litt. Je. Nr. 2708 über 600 6 beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird auf⸗ gefordert, spätestens in dem auf den 1. Oktober 1904, Vormittags 11 Uhr, vor dem unter⸗ rn Gerichte anberaumten Aufgebotstermine eine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde er⸗

folgen wird. Der Nass. Landeskank wird die Aus. haber der Police die Aufforderung, seine Ansprüche

zahlung an den etwaigen Ueberbringer der genannten Schult verschreibung bis zun Arstrage der Sach- bei Vermeidung doppelter Zablung untersagt. Wiesbaden, den 21. August 1899.

Königliches Amtsgericht. 4.

43459 Aufgebot. .

Auf Antrag der Frau Joachim Meyer Wittwe in Altona, ber treten curch die Rechtsanwälte Dr. Plessing, Kulenkamp, Dr. von Brocken in Lübeck, wird bier⸗ durch öffentlich bekannt gemacht, daß der Anträg—= stellerin die Talons zur Abhebung der IT. Abthei⸗ lung von Zingkupons zu den Obligationen Serie 1028 Nr. 20 543, Serie 1573 Nr. 31 457 und Serie 2248 Nr. 44 954 der 380, Lübeckischer Staats. Prämien⸗ Anleihe vom 1. Apri! 1863 abkanden gekommen sind.

Es ergeht hierdurch die Aufforderung:

I) an alle, welche ein Interesse daran haben, der Kraftloserklärung vorbezeichneter Talons zu wider⸗ sprechen, sich bei Vermeidung des Ausschlusseg spä⸗ testens in dem Aufgebotstermin vem 21. April 1900, Vorm. LI Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte zu melden,

2) an die unbekannten Inhaber der abhanden ge— kommenen Talons, diese spätestens in dem bezeich neten Termine der Antragstellerin vorzuweisen, widrigenfalls die Talons für kraftles und alle Anfprüche aus denselben an die hiesige Staatẽ⸗ 6 nnn für erloschen erklärt werden sollen.

Lübeck, den 21. September 1899.

Das Amtsgericht. Abth. V.

S720] Bekanntmachung. ö

Wir machen hiermit bekannt, daß dem Kauf— mann Ernst Berndt zu Rixdorf, Lessingstraße 34, wohnhaft, die 35 0/0 Berliner Stadt⸗Anleihescheine Litt. L. Nr. 47 381, 55 477. 73 813 je über 1000 4A, Litt. MN. Nr. 1 201, 130 278 je über 500 4, Litt. N. Nr. 6492 über 200 S und Lätt. O. Nr 2A 951 über 100 M angeblich verbrannt sind.

Den zeitigen Besitzer dieser Urkunden fordern wir hierdurch auf, sich bei uns oder dem Berndt zu melden, widrigenfalls das gerichtliche Aufgebotsver ˖ fahren beantragt werden wird.

Berlin, den 20. Februar 1900.

Magistrat

hiesiger Königl. Haupt und Residenzftadt.

42540 Aufgebot.

Die Police Nr. 97167 der Deutschen Lebensver- sicherungẽè ⸗Gesellschaft in Lübeck, am 8. März 1890 auf das Leben des Schlossers Theodor Maass in Hamm ausgestellt, ist abhanden gekommen. Auf An⸗ trag des Versicherten ergeht hierdurch an den un— bekannten Inhaber der Police die Aufforderung, seine Ansprüche auf dieselbe spätestens in dem Aufgebots⸗ termine vom 18. April 1900, Vormittags EI Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte anzu⸗ melden, widrigenfalls dieselbe für kraftlos erklärt wird.

Lübeck, den 19. September 1893.

Das Amtsgericht. Abth. T.

(42538 Aufgebot. ;

Der Inspektor Paul Sskar Fedor Vogt, früher in Rattay bei Lobsens, jetzt in Dom. Orth bei Gra—⸗ menz in Pommern, hat sein Leben bei der Deutschen Lebens versicherungs Gesellschaft in Lübeck auf Police Nr. 79 633 veisichert und demnächst diese Police der Gesellschaft als Faustpfand gegeben. Der ihm darüber ausgestellte Depositalschein vom 13. Dezem⸗ ber 1889 ist ihm abhanden gekommen. Auf Antrag des Versicherten ergeht daber an den unbekannten Inhaber des bezeichneten Depositalscheines hierdurch die Aufforderung, sein Recht auf denselben spätestens in dem Aufgebotstermin vom 18. April 1900, Vorm. 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte auzumelden, auch die Urkunde vorzulegen, widrigen⸗ falls letztere für kraftlos erklärt werden soll.

42539 Aufgebot. ;

Die Policen Nr. 32 595 und 32 596 der Deutschen Lebens versicherungs · Sesellschaft in Lübeck, am 12. August 1864 auf das Leben des Bäckermeisters Johann Wil⸗ belm Pauen in Viersen bezw. der Frau Anna Catharina Pauen, geb. Gather, daselbst ausgestellt und cuf Inhaber lautend, sind abhanden gekommen. Auf Antrag der Versicherten ergeht hierdurch an die unbekannten Inhaber der beiden Policen die Auf- forderung, ihre Ansprüche auf dieselben spätestens in dem Aufgebotstermine vom 18. April 19900, Vorm. II Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden, widrigenfalls dieselben für kraftlos er⸗ klärt werden sollen.

Lübeck, den 19. September 1899.

Das Amtsgericht. Abth. V.

43460 Aufgebot.

Die Police Nr. 79 561 der Deutschen Lebens⸗ versicherungsgesellschaft in Lübeck, am 13. September 1881 auf das Leben der Wittwe Bertha Hermanns, geb. Büschgens, in Rheydt ausgestellt und auf den Inhaber lautend, ist abhanden gekommen. Letzter Inhaber der Police ist, wie glaubhaft dargethan, der Rentner Christian Bilk fn Lamberts in M.“ Gladbach gewesen. Auf Antrag seiner Erben, namlich der ittwe des Rentners Adolf Pütz, Elise, geb. Lamberts, in Köln und des Rentners Martin Lamberts zu M.⸗Gladbach, vertreten durch die Rechtsanwälte Dres. Vermehren & Wittern hieselbst, ergeht hierdurch an den unbekannten In⸗

.

auf dieselbe spätestens in dem Aufgebotstermin vom 21. April 1900, Vorm. 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden, auch die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls dieselbe für kraftlos erklärt werden wird. Lübeck, den 21. September 1899. Das Amtsgericht. Abth. V.

(45060 Aufgebot. j

Die Police Nr. 28 472 der Deutschen Lebens⸗ versicherungè⸗Gesellschaft in Lübeck, am 23. Januar 1863 auf das Leben des Handelsmannes Friedrich Wilhelm Appe in Adblig Neu⸗Reetz ausgestellt, ist abhanden gekommen. Auf Antrag des Versicherten ergeht hierdurch an den unbekannten Inhaber der Police die Aufforderung, seine Ansprüche auf dieselbe wätestens in dem Aufgebots termin vom 25. April E990, Vorm. II Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden, widrigenfalls dieselbe für kraftlos erklärt werden wird.

Lübeck, den 26. September 18939.

Das Amtsgericht. Abth. V.

81978 Bekanntmachung.

Auf den Antrag der Administration des Bürger— stiftsvereins zu Eckernförde, vertreten durch den Rechtsanwalt Matthiessen daselbst, wird der In⸗ haber des angeblich verloren gegangenen Spar—⸗ kassenscheins der Eckernförder Spar und Leibkasse Nr. 28 Fol. 32 über ursprünglich 150 M Kurant, ausgestellt für das löbliche Amt der Bäcker bezw. die Bäckerzunft, aufgefordert, spätestens im Auf⸗

gebotstermin am 16. Oktober 1900, Vor-

mittags E10 Uhr, seine Rechte anzumelden und den Schein vorzulegen, widrigenfalls derselbe für kraftlos erklärt werden wird. Eckernförde, den 5. Februar 1900. Königliches Amtsgericht. J.

57898 ( Aufgebot.

Der Eigenkäthner Michael Schmelzer aus GSriewen⸗ hof hat als Abwesenheitsvormund des Arbeiters Carl Mathis, zuletzt in Hermannsruhe, das Auf⸗ gebot des ihm angeblich abhanden gekommenen Spar⸗ kassenbuchs der hiesigen Kreissparkasse Nr. 3495 über 13571 6, ausgestellt für den abwesenden Carl Mathis beantragt. Der Inhaber des Buchs wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 26. Mai 1900, Vormittags 11 Uhr, vor dem unter—⸗ zeichneten Gericht anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls dessen Kraftloserklärung er⸗ solgen wird. .

Strasburg, den I7. Nolember 1899.

Königliches Amtszericht.

loõoꝛo71 Aufgebot.

Es ist daz Aufgebot folgender angeblich verloren gegangener Sparkassenbücher beantragt worden:

1) das Sparbuch Litt. A. Nr. 66 338 der Ober lausitzer Propinzial· Sparkasse über 1,52 6, aus— gestellt für Anna Marie Laetsch in Thiemendorf,

2) das Sparkuch derselben Sparkasse Litt. A. Nr. 99 349 über 2034,28 S, ausgestellt für den Restbauer August Blümel in Kieslingswalde,

3) das Sparbuch derselben Sparkasse Litt. A. Nr. 107 9660 über 275,18 , ausgeftellt für Frau Therese Seeliger in Hennersdorf,

4) das Sparbuch der städtischen Sparkasse zu Görlitz Nr. 72 204 über 97,41 S, ausgestellt für die unverehelichte Anna Haehnchen in Lssa O. «L.,

5) das Sparbuch derselben Sparkasse itt. B. Nr. 4588 über 398.90 S½ς , ausgestellt für die mino— . Johanne Wanjetschek in Pfaffendorf bei

auban.

Die Anträge sind gestellt:

zu 1 von der verehelichten Bäckermeister Marie Wiedmer, geb. Laetsch, in Kodersdorf,

zu 2 von dem Reftbauer August Blümel in Kies lingswalde,

zu 3 von der verehelichten Arbeiter Therese Seeliger in Hennersdorf,

zu 4 von der verehelichten Anna Hornig, geb. Hänchen in Moyß,

zu h von der verehelichten Bauergutsbesitzer Johanne 936 geb. Wanjetschek, in Ottendorf.

Die Inhaber der aufgeführten Sparbücher werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 16. Mai 1900, Vormittags LAL Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gericht, Zimmer Nr. 2, anberaumten Auf⸗ e, e, ihre Rechte anzumelden und die Syar⸗ ücher vorzulegen, widrigenfalls deren Kraftloserklä⸗ rung erfolgen wird.

Görlitz, den 19. Oktober 1899.

Königliches Amtsgericht.

bob 20] Aufgebot.

Das Sparkassenbuch Nr. 15 365 der Sparkasse der Stadt Siegen, ausgestellt auf den Namen der Wittwe Heinrich Schmidt in Betzdorf über 524.74 nebst Zinsen seit J. Januar 1899, ist angeblich ver⸗ loren gegangen und soll auf den Antrag des Bürger meisters Schuster aus Betzdorf als Vertreters des Bürgermeisteramts daselbst aufgeboten werden. Es wird daher der Inhaber des Buchs aufgefordert, spätestens im Termine den 26. Juni 1906, Vor- mittags 10 Uhr, bei dem unterjeichneten Gerichte (Zimmer 10 im unteren Schlosse) seine Rechte anzu⸗ melden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls das⸗ selbe für kraftlos erklärt werden wird.

Siegen, den 28. November 1899.

Königliches Amtsgericht.

87119 Aufgebot.

Auf begründet befundenen Antrag:

I) der Senator Neumeister'schen Erben zu Stern⸗ berg: die Stadtbuchschrift über die zur dritten Rubrik sub Nr. I des Ackerstücks Nr. 325 des Stadt⸗ buchs zu Sternberg unter Mitverhaftung des Acker⸗ stücks Nr. 419 ebendaselbft für den weiland Senator Auguft Neumeister zu Sternberg mit Zinsen zu 45 bo p. a. eingetragene Hypothekforderung über 1500 4A;

2) der Töpferfrau Louise Robrahn, geb. Pfeffer, zu Sternberg: die Stadtbuchschrift über die zur dritten Rubrik sub Nr. II des Wohnhauses Nr. 264 a. an der Fischerstraße zu Sternberg unter dem 25. Mai 1869 mit Zinsen zu 40½ p. a. zu Stadtbuch für die Antragstellerin eingetragene Hypo⸗ thekforderung über 500 Thlr. Kurant;

3) der Erben des verstorbenen Töpfermeisters Friedrich Pfeffer zu Sternberg und dessen Ehefrau, Sophie, geb. Voß: die Stadtbuchschrift über die in dem sub 2 benannten Hause sub Nr. 264 für die genannten Erblasser eingetragene Hyvothekforderung Über eine Kautionsleistung von 706 Thlr. Kurant;

4) des Arbeitsmanns Heinrich Friede zu Stern berg: die Stadtbuchschrift und die Hypothekforderung über die zur dritten Rubrik sub Nr. L der Scheune Nr. 220. des Stadtbuchs von Sternberg unter dem 7. August 1872 für die Wittwe Lisette Dittmann, geb. Schmidt, zu Sternberg eingetragenen 50 Thlr. Kurant; ;

5) des Tischlers Heinrich Haase zu Sternberg: die Stadtbuchschrift und die Hypothekforderung über die zur dritten Rubrik sub Nr. VI? des dem Antragsteller gehörigen Wohnbauses Nr. 209 an dem großen Spiegelberg zu Stern⸗ berg zu Stadtbuch für den Erbzinsmann Joh. Garling zu Ruest elngetragenen 62 Thlr. 24 Schill. Kurant, welche Summe als Restbetrag für den genannten Gläubiger stehen geblieben ist, nachdem von dem ursprünglichen, unter dem 4. Ja⸗ nuar 1856 erfolgten Eintrag von 160 Thlr. Kurant unter dem 19. Januar 1865 der Theilbetrag von 112 Thlr. 24 Schill. Kurant auf die Lehrerfrau Julie Brsdersen zu Husum sub Nr VI35 um⸗ geschrieben war,

für kraftlos zu erklären, werden alle diejenigen, welche Ansprüche und Rechte an den obengenannten Stadtbuchschriften und eingetragenen Hypothaforde⸗ rungen zu haben vermeinen, aufgefordert, diese An spruche spätestens in dem auf Mittwoch, den 16. Mai 1900, Mittags 12 Uhr, auf dem hiesigen Rathhause anberaumten Aufgebotstermin anzumelden, widrigenfalls die Kraftloserklärung der genannten Stadibuchschriften und ein getragenen Rechte erfolgen wird.

Sternberg (Meckl.), den 16. Februar 1900.

Bürgermeister und Rath.

87121

Das Kgl. Amtsgericht München 1, Abtheilung A. für Zivilsachen, hat mit Beschluß vom 20. Februar er. folgendes Aufgebot erlassen:

Von dem Liben der am 17. Februar 1851 zu Teisbach (Niederbavern) geborenen, später zu München wohnhaften Dienstmagd Franziska Hirschauer, Tochter der Schneidermeisterseheleute Florian und Barbara Hirschauer, letztere geborene Reichl, von Teisbach, ist seit dem Jahre 1882 keine Nachricht eingegangen. Auf Antrag des Abwesenheitspflegers der Ver⸗

schollenen, des Pflasterbauaufsehers Johann Weindl

in München, ergeht nunmehr die Aufforderung:

1) an die Verschollene Franzieka Hirschauer sich spätestens im Aufgebotstermin, welcher Samstag, 22. September 1900, Vormittags 9 Uhr, im Zimmer 1650 des Justizpalastes statt⸗ finden wird, zu melden, widrigenfalls sie für todt erklärt wird, .

2) an alle, welche Auskunft über Leben oder Tod der Verschollenen zu ertheilen vermögen, spätestens im Aufgebotstermin dem Gerichte Anzeige zu machen.“

München, den 21 Februar 1900.

Gerichtsschreiberei ; des K. Amtsgerichts München J. Abtb. A. f. Z. S. Ver K. Sekretär: Daniel.

(7190 Aufgebot eines Verschollenen.

Katharine Richter, geb. Maier, Wein gärtnerg⸗ ehefrau in Kirchheim u. T. hat die Einleitung des Aufgebotsverfahrens zum Zwecke der Todeserklärung des am 21. April 1838 ju Kirchheim u. T. als Sohn des gestorbenen Johannes Renz und der ge⸗ storbenen Johanna, zeb. Schaaf, geborenen Metzgers Jobann Friedrich Renz, welcher im Jahre 1854 nach Entlassung aus dem Württembergischen Staats⸗ verband nach Amerika ausgewandert ist, etwa im Jahre 1858 in Chicago, 1866 in Melbourne (Australien) sich aufgehalten baben soll und seither verschollen ist, erwirkt. Der Aufgebotstermin findet am Mittwoch, den 3. Oktober 1900, Vor⸗ mittags 10 Uhr, im Sitzungssaal des unter⸗ zeichneten Gerichts statt. Es ergeht die Aufforderung:

I) an den Verschollenen, sich spätestens im Auf⸗ gebotstermin zu melden, widrigenfalls seine Todes⸗ erklärung mit Wirkung für die nach den deutschen Gesetzen sich bestimmenden Rechteverhältnisse und sein im Inland befindliches Vermögen erfolgen wird,

2) an alle, welche Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen zu ertheilen vermögen, hiervon spätestens im Aufgebotstermin dem Gericht Anzeige zu machen.

Kirchheim, den 22. Febr. 1900.

K. Amtsgericht. Str. A.-R. Metzger.

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