1900 / 55 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 02 Mar 1900 18:00:01 GMT) scan diff

Chorpartien gewesen sind, die sorgfältigste eingeübt und als voll⸗ fluthende . in den herrl en wechselnden Rhythmen vor getragen wurden, so verblaßte die Wiedergabe der Chöre, wie sie hier in ge meinfamem Sprechen geboten wurde, völlig. Damit hängt auch Ginjug und Auszug deg Chorz, der unter der Rhythmik des Gesanges erfolgen sollte, jufammen, und das Tanilied 14 dor der Katastrophe, wo der 1ibebanische Sirt dem Dedlyus die Gewißheit giebt, daß er das von Laiot

und Jokaste auggesetzte Kind sei, blieb nicht nur fast wirkungs log, sondern j

and auch in geradem Gegensatz ju den Aufführungen des Altertbums.

je durch Herrn Hang Oberländer, dem Sohne des bekannten König lichen uspielers, besorgte Inscenierung, bei welcher der Versu emacht war, antike und moderne Anschauungen harmonisch ju ver⸗ chmeljen, erschien besonders am Gingang des erften Akteg wobl⸗ gelungen, die jweite Hälfte des Stückes, die bei Fageelbeleuchtung in der alten Burg des Kadmos spielen soll, war ebenfallz recht wirksam, wäre aber freilich im Dionpsoz. Theater zu Athen undenkbar gewesen. Im Ganzen möchte man doch bei Fortsetzung der Versuche, die klafsischen Stäcke des Alterhumz neu zu beleben, den Wunsch aussprechen, nicht clwa mehr Gelebrsamkeit, aber doch mehr antiken Geist in die Auf⸗ führung ju bringen, vor allem durch Heranziehung der Musik, die ja erade jum „König Oedipus“ freilich nicht ju der hier ange vandten

ebersetzung in den schönen Kompositionen von Heinrich Bellermann vorliegt, den Kunstgenuß ju steigern und die Klassintät des Hellenthum ? der Gegenwart wirklich greifbarer ju machen, Gin sympzonischer Prolog von Max Schllliags, der fär die Auffübrung am Mittwoch zu spät eingetroffen war und durch die Quyerture ju Glucks Iphigenie in Aulis- mit dem Wazner'schen Schluß ersetzt wurde, ö. bei der Wiederholung der DOedipug - Aufführung am „März jum Vortrag gebracht werden. Zum Schluß ein Wort äber die ÜUebersetzung der Tragödie durch Professor von Wilamowitz Möllendorf. Auch diese sucht den antiten Geist in moderne Anschäͤnung ju versetzen, indem sie die im Deutschen steif Originals preisgiebt und nament- fich in den Chören freie, dem Tonfall unserer Sprache ensprechende Rhythmen wahlt, während im Dialog der far fiigt Jambugz angewandt wird. Soweit sich das ei einmaligem Hören beurtheilen ließ, ist diese ee, , e, eine werthvolle Nachdichtung, welche manche nicht wiederzugebende Schön. heit des Urtextg war durch Anderes, aber Gleichwerihiges ersetzt, Es wãre zu 2 daß sich ein Tonsetzer fände, der auch bei diesem Rerte die noch offene Frage der muftkallsch⸗ rhythmischen Bebandlung der Chöre gluͤcklih löste.

Zentral- Theater. Nachdem die melodienreiche Operette Die Puppe, von

Ordonneau und Sturgeß in der vorjährigen Spielzeit 143 Auf- 1 erlebt hatte, ging sie gestern in neuer Sinstudierung n Scene. Daß der ibr innewobnende Reiz und namentlich das Spiel des Fräulein Mia Werber, welche die tragende Rolle des Stücks in f graziöser und necklischer Weise darzuftellen verstebt, bei dem lesigen Tbeaterpublikum nicht in Vergeffenbeit gerathen ist, zeigte der jablreiche Besuch der Vorftellung. Lebhafter Beifall und wieder. holte Hervorrufe der Hauptmitwirkenden sowie des Direkttors Ferenczy beiundeten den Anklang, den auch diese Wiederaufführung fand. Von den Vertretern der männlichen Rollen verdienten vornehmlich die Herren Werner, Schul, Albes Ander und Sondermann für ihre lomsschen Einzelleistungen Anerkennung. Zusammenspiel, Inse nierung und Ausstattung waren gleichfalls tadellos.

klingenden Formen des

Im Königlichen Opern hanse wird morgen Auber's Oper Die Stumme von Portici“ in folgender Besetzung gegeben: afanlello: Herr Kraus; Alfonso; Herr Philipp; Elvira; Fräulein letrich; Fenella: Fräulein Dell' Era; Pietro: Herr Wittekopf. der am Montag stattfindenden Auffũbrung von Richard Wagners 8 ö singt Herr Kraus den Lohengrin, Fräulein Hiedler e Essa. Im Königlich en Schau spielhause gelangt morgen Joseph Lauffig Drama Der Eisenjahn“ zur Aufführung.

Rollen dieses Stückes liegen zn den ch

Grevenberg, Gertrud Weber, Albert . en, chläger.

Emil Chony, Otto Graul und Franz S

Im Schiller⸗Theater wird in der am Sonntag stattfindenden Abendvorffellung der Haubenlerche die Rolle der Lene don Fräulein Paula Levermann und die Rolle des Hermann von Herrn Grich Kaiser vom Stadt Theater in Bremen als Gast gespielt werden.

Mannigfaltiges. Berlin, den 2. März 1800.

Die Stadtverordneten beschäftigten sich in ibrer gestrigen Sitz ung zunächst mit einer Pelition dreier Accordschnitter des Riesel⸗ guts Blankenfelde, denen die durch Lohnahzüge gebildete Kaution von je 30 M einbehalten worden war, weil sie widerrechtlich die Arbeit berlassen batten. Diese Arbeiter hatten sich an die Kanalisationg⸗ Deputation und an den Magistrat um Zurüctgabe ihrer Kaution ge⸗ wandt, weil sie sich jur Aufgabe ihrer Arbeit berechtigt gehalten baben wollen. Von beiden Instanzen sind die Petenten ab⸗ schläglich beschieden worden, weil sie unter kontraktlicher Verpflichtung

estanden hätten und der Vorarbeiter seine, die Arbeiter beleidigenden

89 jurückgenommen habe. Der zur Vorbergthung dieser Angelegenheit eingesetzte Ausschuß hat die ö. dem Magistrat jur Berũcksichtigung überwiesen, weil na der neueren Gesetz⸗ gebung die einbehaltene Kaution als zu hoch befunden worden wäre. Stadtrath Marggraff gab eine eingehende Dar- stellung des Falles. Die Petition sei von einem Herrn Sanne, Bärgermeister a. D., elngereicht; ob derselbe hierzu von den Leuten beauftragt worden, stehe noch nicht einmal fest; die Leute wohnten in Pofen und seien nicht einmal aufftndbar. Gr bitte, über die Petition des Herrn Sanne zur Tagegordnung übergehen ju wollen. Die d, , beschloß nach längerer Debatte in diesem Sinne. Ueber die Vorlage, betreffend die Errichtung eines Pflege⸗ hauseg für Ghepaare auf dem Grundstücke der Siechenanstalt an der Froöͤbelstraße, berichtete der Stadty. Alt. Der An, trag des Ausschuffes, den vorgelegten vorläufigen Entwurf mit einigen kleinen Abänderungen zu genehmigen, fand die , der . ,, Es fel die Vorlage zur Kenntnißnahme, he⸗ treffend den Bericht über die Wasserkalamität am 17. Dezember v. J; welche wieder Anlaß zu langen Auzeingandersetzungen gah. Bekannt- sich hat der Magistrat über die Angelegenheit der Versammlang eine Denkschrift jugehen lassen. Stadto. Dr. Paul, welcher für die gründliche Untersuchang der Ursache der Wasser⸗ perunreinigung feinen Dank aussprach, beantragte die Einsetzung einer gemischten Deputation, um in derselben mit dem Magistrat über eine anderwelte Ausgestaltung der Berliner Wasserwerke zu kerathen. Der Stadt. Dr. Freudenberg wünschte eine ständige bakterio⸗ logische Untersuchung des Wassers, war aber im übrigen mit dem Antrag Paul einverstanden. Stadtrath Haack als Ver—⸗ treter des Magiftrats ersuchte, vorläufig von einer Einsetzung einer gemischten Deputation Abftand nehmen zu wollen; es sei eine staats- anwaltschaftliche Untersuchung im Gange, ob in der That durch un⸗ reine Abwässer einer 26 die Verunreinigung hervorgerufen sei, eine dabin gehende Denunziation von Arbeitern sei eingegangen. Hierauf joz der Stadtv. Paul seinen Antrag zurück; denselben nahm srellich der Stadty. Rosenow wieder auf, er wurde jedoch abgelehnt. Auf die öffentliche folgte eine geheime Sitzung.

In der strahlend erleuchteten und mit Blattpflanzen geschmückten Aula der Technischen Hochschule fand gestern Abend elne würdige Gedenkfeier für den verstorbenen Profsessor der Kunstgeschichte Br. Dobbert statt. Der Feier wobnte in Vertretung des Miniflerg der geistlichen ꝛc. Angelegenbeiten der Geheime Ober, Re

lerungsrath Dr. Naumann bei. Mit dem Lebrkörper der Hochschule 6 sich Vertreter der Akademie der Künste und der Hochschule für die bildenden Künfte, sowie diele ausübende Künstler eingefunden. Auch die Studentenschaft der Technischen Hochschule und der Kunstakademie

Dr. Alfred G. Meyer das Wort Gedãchtnißrede. Anknuüpfend an die Worte, die der junge, in 3 geborene Dobbert einst seinem Vater geschrieben: . babe in Deutschland streben gelernt nach geistigem 36 tt und Liebe zu den idealen Seiten des Daseing*, ab er in großen i ein Lebensbild des Verstorbenen. Als Forscher abe Dobbert zwar keine großen Werke verfaßt, was er aber ges * sei gewählt gewesen. Niemals habe er einen Ginfall für einen Gedanken auggegeben, nie habe er sich verlocken lafssen von dem, was der Tag brachte. In seinem Leben sei er eine durch und durch ideale Natur gewesen, und mit Recht habe er den Namen des guten Haug. geistes der . Cn rt Der Redner schloß, indem er nochmal auf die vorerwähnten Worte Dobbert's binwieg, mit der Mahnung und der Zuversicht, daß das Streben nach geiftigem Fortschritt und die Liebe zu den Idealen auf der Hochschule nie ersterben würden. Alsdann erhob sich der Präͤsident der Akademie der Künste, Geh -ime Reglerungs⸗ rath Professor Ende, um mit n Stimme zu bekunden, daß auch die 1 ademie es nicht nur als e n sondern als Heriens⸗ bedürfniß empfinde, des so früh dahingeschiedenen Genossen und edlen Mannes in Liebe und Verebrung ju gedenken, des Mannes, der fast zwanzig Jahre hindurch als Mitglied der Akademie berufen gewesen, in den bedeutendsten staatlichen Kunstangelegenbeiten seinen gewichtigen Rath abjugeben, und der dies gethan hace mit offenem Freimuth, aber auch mit jenen Wohl vollen und jrner jarten Rũcksich nahme, die edelden kenden Menschen inne wohne. Präsident Ende ger achte dann noc besonders der Verdienste, die sich Dobbert als Bibliothekar der Akademie er⸗ worben habe, und rühmte endlich, daß er trotz seiner russischen Ah⸗ 2 stets deutsch gewesen fei in Gesinnung, Wollen und Handeln. achdem endlich noch der Direktor der Akademischen Hochschule für die bildenden Künste, Professor Anton von Werner in Dobbert den treuen Genossen und edlen Menschenfreund gefeiert hatte, klang die Feier mit dem Choral Selig sind die Todten“ stimmungsvoll aus.

——— —————

Paris, 1. Märj. (W. T. B.) In Le Crenzot vernichtete in der vergangenen Nacht ein Brand jwei der Materialienmagazine im Artiller te and Glertrijsitätz. De pot. Der Schaden wird auf einge Million Franken geschätzt.

Dieppe, 1. Märj. (W. T. B.) Auf einem nach London bestimmten franjäsifcken Postdampfer fand eine Rohr Explosion statt. Sechs Heizer wurden getödtet, vier schwer verletzt.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

London, 2. März. (W. T. B.) Das „Reuter sche Bureau“ meldet aus Kimberley von gestern: Lord Ro— berts und Lord Kitchener kamen heute Morgen hier an und werden morgen Kimberley wieder verlassen. Eine Ab⸗ theilung Buren zeigte sich gestern bei Klipd am und zersiörte einige Gehöfte. odann kamen sie nach Win . Station, wo sie ebenfalls einige Gehöfte beschädigten und plünderten. Es verlautet, daß sich die Buren der der Frank Smith-⸗Mine bemächtigten und dieselben stark be⸗ schädigt haben. Ein Theil der Buren zog nach Barkly West und beschießt enn ang diese Stadt.

Konstantinopel, 2 März. (Meldung des Wiener K. K. Telegr⸗Corresp⸗Bureaus.) Der Sultan hat auf die ihm von der britischen Botschaft gemachte Mittheilung von der Kapitulation Cronje's seine Befriedigung e, g und 4 Glückwunsch⸗Depesche an die Königin Victoria gerichtet.

aschinen

7 5 ö 6 . ö * . 4 ö . J . . 3 * . . *

.

P

Im Berliner Theater gebt morgen als jweite Sonder vorstellung jum ersten Male ‚Amphitryon! von Kleist⸗Molisre in i Vauptrollen sind mit den Damen Frauendorfer und rasch⸗Grevenberg, den Herren Monnard, Pittschau, Haßkerl und chindler besetzt. Vorher gelangt jzum ersten Male Todtentanz“, arx Moeller, jur Aufführung. Die

Scene.

eine Aschermittwochdichtung von

ne,.

2

Millim. *

Stationen. Wetter.

in o Celsius 50 C. 40R.

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp. Temperatur

red. in

wolkig bedeckt wolkig heiter

Schnee Nebel

bedeckt

Blacksod. . er, ind ristiansun Kopenhagen. Stockholm. aparanda. e. .

Cort᷑ Queens.

l S —— F O

wollig bedeckt wollig wolkenlos 8a. Schnee Schnee halb bed.

1

bedeckt wolkig wolkig heiter wolkenlos 84 Schnee wolkenlos bedeckt

1

i rk d & N ˖ G . do 2 d de r w de de ee,

ND wolkenlos O 4 wolkig 756 OMD 7 bedeckt

. nebersicht der Witterung.

Das Hochdruckgebiet über West. Europa hat an Höhe noch zugenommen, während die Depression an der deutsch⸗russischen Grenze sich verflacht hat. An ber deutschen Küfte dauert die lebhafte nördliche und nordistliche Luftströmung fort. In Deutschland, wo Schneefälle stattfanden, ist das Wetter veränderlich und kalt; Königsberg meldet 12, Chemnitz 6, e. richshafen 10 Grad unter Null. Im Binnenlande herrscht überall Frostwetter, in Nord⸗

uropa sehr strenge Kälte. Fortdauer des kalten Wetters wahrscheinlich.

D 2 O ( ) DNN C, O M ; D K O ß, -

Deutsche Seewarte.

i 0 0 u œᷣᷣ¶Qu& ᷣ· · · · y Theater.

Kanigliche Schauspiele. Sonnabend: Opern ˖ haug. 59. Vorstellung. Die Stumme von

war mit ihren Bannern und Verstorbenen wurde von dem Professor Riedler und

Schwester

betagte Gesang nahm

ein leitendem

Portici. Große Oper in 5 Aufzügen. Musik von

Auber. Text von Seribe. Fi die deutsche Bühne bearbeitet von Lichtenstein. Ballet von Emil Graeb. Anfang 78 Uhr. Schauspielhaug. 62. Vorstellung. Der Eisen⸗ ahn. Historisches Schauspiel in 5 Aufjügen von 8 Lauff. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Dekorative Cinrichtung vom Ober- Inspektor Brandt. (Susanna: Frau Margarethe Weiser Damm, als Gast.) Anfang 74 Uhr. Sonntag: Opernhaus. 60. Vorstellung. Der Prophet. Große Oper in 4 Akten von Giacomo Meyerbeer. Text nach dem Französischen des Eugöne Scribe, deutsch bearbeitet von Ludwig Rell stab. Ballet von Emil Graeb. Anfang 76 Uhr. Schauspielhaus. 63. Vorstellung. Der Eisen⸗ ahn. Hlstorisches Schauspiel in 5 Aufjügen von osfef Lauff. Anfang 73 Ubr.

Deutsches Theater. Sonnabend: Der Probe. kandidat. Anfang 74 Uhr.

Sonntag, Nachmittagt 23 Uhr: Nora. Abends 77 Ubr: Der Probekandidat.

Montag: Der Biberyelz.

Berliner Theater. Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr II. Sonder ⸗Vorstellung): Zum ersten Male: Amphitryon. Borher: Zum ersten Male: Toten tanz. Abends 71 Uhr: Das deutsche Jahr⸗ . chmittags 2 Ubr: Jaust, erst

onntag, Nachmitta r: Faust, erster Theil. Abends 77 khr Harold. ontag: Das deutsche Jahrhundert.

Schiller · Theater. (Wallner · Theater) Sonn abend, Abends 8 Uhr: Der Probepfeil. Luftspiel in 4 Akten von Oskar Blumenthal.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: In Behandlung. Abends 8 Uhr: Die Haubenlerche.

Montag, Abends 8 Uhr: Der Probepfeil.

Theater des Westens. (Opernhaus) Sonn ˖ abend: Volktthümliche Vorstellung iu halben Preisen: Der Barbier von Sevilla. Die schöne Galathee.

Sonntag, Nachmittags: Zu halben Preisen: Der Freischütz. Abends: Der Zigeunerbaron. (Zsupan: Herr R. Wellhof, als f , (265. Montag · Abonnements Vorstellung):

artha.

Dientztag: Der Zigeunerbaron.

Mtttwoch: Der Zigeunerbaron.

ahaen erschienen. Die Wittwe des ektor, Geheimen Regierungsrath, dem Geheimen Regierungsrath, Pro⸗ sessor Rletschel in den Saal geleitet, in dem schon vorher auch die derselben Platz

genommen hatte. Nach Professor

der Kunsthistorlker

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten

und Dritten Beilage.)

Cessing ˖ Theater. Sonnabend: Im weißen Nöß ' l.

Sonrtag: Als ich wiederkam .

Montag: Als ich wiederkam ...

Neues Theater. Schiffbauerdamm 42. Sonn- abend: Nackte Kunft. Schwank in 3 Akten von Georg Lehfela. Anfang 74 Uhr.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Hofgunst. Abends 7 Uhr: Ein Atelier geheimniß.

Residenz · Theater. Direktion: Sigmund dauten· burg. Sonnabend: Die Dame von Maxim. a dame de chez Maxim.) Schwank in. 3 Alten von Georges Feydeau. Uebersetzt und bearbeitet von Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 71 Uhr.

Sonntag und e. Tage: Die Dame von

Maxim. 2 Nachmittags 3 Uhr: Bei bis über die Hälfte ermäßigten Preisen: Der Schlafwagen⸗

Controleur.

Thalia Theater. Dreedenerstrahe 72st. Sonnabend: Im Simmelhof. Grohe Ausftattungg⸗ posse mit Gesang und Tanz in 3 Alten von Jean Kren und Alfred Schönfeld. Mustk von Max Schmidt. Anfang 74 Ubr.

Sonntag und folgende Tage: Im Himmelhof.

Konzerte.

Sing Akademie. Sonnabend, Anfang s hr: III. (letztes) Abonnements. Konzert der Herren Florian Zasie und Heinrich Grünfeld. Mit⸗ wirkung: Raimund von Zur Mühlen, J. Olsen (II. Violine), die Königlichen Kammermusiker Haus Hasse (Viola). P. Rüdel (Horn), Lange (Fagott) und Herr J. Clam (Kontrabaß).

Saal Bechslein. Sonnabend, Anfang 74 Uhr: ieder Abend von G. A. van der Beeck (Tener).

Beethoven ˖ Saal. Sonnabend, Anfang 8 Uhr: Konzert vom Kapellmeister Richard Langenhan und Frau A. Laugenhan⸗Hirzel (Klavier) aug München mit dem Philharmontschen Orchester.

Dirkus Schumann. Im eleganten, renovierten irkus Ren, Karlstraße. Sonnabend, Abends vrätise Uhr: 15. Grande Soiree High-Lite. Gala · Rrogramm. Unter anderen: Der phãnsmenale Reitkünstler Mstr. Wilkes Loyd, der fliegende Jockey. Die neuesten Original ⸗Dressuren deßg Direktors Albert Schumann, des Schöpfers aller neuen Dressuren. Zum Schluß: Doctor Faust. Romantisch ⸗vhantastische Handlung in 3 Abtheilungen von Hof⸗Ballet⸗ mei ster Aug. Siem. Sonntag: 2 Vorstellungen. Nachmittags 37 Uhr:

Im Weihnachts ˖ Bazar, oder: Die Puppen-

fönigin. Abends 74 Uhr: Doctor Faust. Nachmittags ein Kind frei.

Familien ⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Else Wendhausen mit Hrn. Gut- besitzer Carl Klincke (Lancken —Drangke). * Glisabeth Stackmann mit Hrn. Gerichts. Assessor Dr. Maxx von Rüter ⸗Zähony (Göttingen).

rl. Lisbeth von Koester mit Hrn. Oberleut. z. S.

berbard von r,, nn. rl. Maria von Altrock mit Hrn. Regierungs Assessor Rudolf riese (G 9 Frl. Claire Achilles mit Hrn. abrikdirektor und Leut. d. R. Erwin Schultz Dresden Plauen).

Verehelicht: Hr. Ernst von Wacholtz mit Frl. Martha von Steinkeller (Berlin).

Geboren: Gin Sohn: Hrn. Kammerherrn 5 W. Grafen Keller (Potsdam). Hrn. Wil⸗

elm Seeger von Siejutowski (Jaco sSdorf).

Gestorben: 25 Oberstleut a. D. Wilbelm Frhr. von der H (Darmstadt). Hr. Ober · Forst⸗ melster a. D. Heinrich von Kujawa (Görlitz).

r. Ehren. Landschaftg. Direktor Eduard von Dittrich

Czienskowitz ). Hr. Rittergutsbesitzer und Major a. D. Albert von der Marwitz (Groß- Kreutz). Verw. Fr. Oberst Henriette von der Lochau, geb. von Kummer (Wiesbaden). Fr. Oberstleut. Antonie Blumenthal, geb. Schamberg (Hirsch⸗ berg). Fr. Oberst Clara von Ziegler, geb. von Ziegler (Berlin). Fr. O Elise von Zitzewitz, geb. von Teschen (Landtzberg a. W.).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Siem en roth in Berlin.

Verlag der Expedition (Sch oli) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Neun Beilagen leinschlieslich Börsen · Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Käniglich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 55.

Berlin, Freitag, den 2. März

1900.

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Qualitãt

gering

mittel

Gejahlter Prei für 1 Dopp

eljentner

höchster

*

niedrigfter

höchster

niedrigster

*

höchster

*

Doppeljentner

Am vorigen Außerdem wurden h Markttage am Macrkttage . r n se. Dur na 1 1 Doppel ; . Schätzung verkauft zentner preis dem SDopperkientner (Preis unbekannt)

Durchschnitts ˖

Wongrowitz Hirschberg Ratibor Göttingen

Bielefeld

Geldern. ,, ö Lingenau i. Wttbg. . K Colmar i. G.. Crateau·Salins Breslau.... d Altkiech 2 8 *

b 2 2

Kottbus. Wongrowitz.. Hirschberg Ratibor... Göttingen.. Bielefeld.

1 Chateau · Salins Breslau. Glogau.

e 2 2

ir ö irschberg. Ratibor. Göttingen. Bielefeld Lingenau i. Wttbg. . Raflatt⸗ Cenateau . Salins GBrtslau . Alttirch ..

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Neuß.

ö Langenau i. Wttbg. . Rastatt. k Cłtateau-Salins. Breslau. . Glogau... Winnenden .. Altkirch.

P 9 9 9 12

—— 2 W 2 2

13,50

1400 1400 15,50 185,30 15,30 13.30 1709 16400 18,08 1480 13, 20 1435 17,08

13,64 1240 13, 30

14.20 1475 14,0 13 50 13,50 180 14340 13,10

105650 1290 11.00 14,00

1560 13 1246

10,930 13.39 12,00 14,50

18 00 14186 10 86

e i ze n.

13,99 15,50 1420 1440 16,25 15 60 15,80 13,60 1720 1690 19, 45

1420 a 36

8898en.

15, S 12,80 13,80 13,30 14,559 15,00 14.90 1430 13,70 15, 25

15 10 6

e r st e.

11, 00 1449

17,50 1450 15,40 14,350

14,90 15,59 14,35 1450 16,25 15,80 15,80 13.90 17.20 17.00 20 08

1030 136

13,82 1270 1429

13.30

145650 185.50 15,20 14.30 13,90 16,09

1570 136

11,50 14,80

17,50 16350 15,40 16,0

Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner u Ein liegender Strich (— in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ift, ein

1736 1286 1530 1430 az 16 .

Safer.

14,20 14.20 14,40 1440 11,00 11.20 11,30 1140 11.360 12, 10 12.10 12,20 12,30 12,40

1160 180

13.25 13,6390 1400 19009 15,00 15,75 15,75 16,00 1650 13,50 13,50 14,00 1400 1450

ö 12, So 13.80 1290 13,00 1400 13.20 13,40 13.40 13,60 13,60 1400 14,00 14,50 1450 15,09 13,60 1400 11,30 11,40 11.60 11,90 1210 12,40 12.50 12,50 13 40 13 50 13 60 13 80 14,00 14,80 15,20

60

286 1430 14,20

565 11,B80 11302

268 12.18 1218 1756 11,70 11,70

Jod 1400 1392 546 13 56 1385

806 13, 43 13.48 145 14,50 1450

19 1246 1244 53 i553; 153 do 360 i,

nd der Verkaufswerth auf volle Mart abgerundet mitgetheilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgetmibeten ahlen e. unkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender * 3 fe bl

Deutscher Reichstag. 157. Sitzung vom 1. März 1900, 1 Uhr.

Die zweite Berathung des Reichshaushalts⸗Etats 6 1906 wird bei dem Etat des Auswärtigen Amts ortgesetzt.

Bei dem Titel „Gehalt des Staatssekretärs: 50 000 6“

bemerkt der Abg. Dr. Gradnauer (Soz.), die deutsche Diplomatie habe zu der vorjährigen Haager Friedens konferenz eine ganz eigenthümliche Stellung eingenommen. Als der Staatssekretär Graf Bülow im Dejember die Flottenvorlage begründete, habe er mit keinem Worte dieser Konferenz gedacht, die doch wohl den Zweck gebabt habe, die Anjahl der Reibungsflichen jwischen den Staaten jzu vermindern. Diese Konferenz sei jedenfalls ein Novum in der Geschichte gewesen. und babe als solches ibre Be—⸗ en. Die deutsche Regierung habe sich aber den Zielen der Konferenz . er gänzlich ablehnend verhalten. Mindestens eine moralische erpflichtung babe dem Auswärtigen Amt obgelegen, über die Ver n, , . Mittheilung zu machen; Graf Münster habe zwar die onventlon unterzeichnet, aber man kenne noch heute nicht den Wortlaut. Da Außerordentliche an der Sache sei doch die von dem Zaren⸗Manifest aufgenommene Frage des be⸗ waffneten Friedens gewesen, die Frage, ob nicht statt des: si vis pacem, para bellums die Metbode der internationalen Ver⸗ mittelung und Vereinbarung zu acceptleren und so allmählich die Kriegsgesahr völlig zu eliminieren sei. Es hätten auch Verhandlungen stattgefunden, ob das Kriegsrecht in humanem Sinne verbessert werten solle; aber in diesem Punkte scheine nichts erreicht worden zu sein; gerade der militärische Bevollmächtigte Deutschlands solle wiederholt das Unpraktische der betreffenden Vorschlage nachgewiesen haben. Es wäre doch sehr wäünschenswerth, wenn darüber Authentisches mit . würde. Mit der . des Krieges sei es aller ings eine eigene Sache. Das Kriegsrecht sei ja nichts als ein Kriegzunrecht. Nicht viel besser stehe eg mit der Ausdehnung der 8 Konvention auf den Seekrieg. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ habe mitgetheilt, daß die deutsche Regierung bei der Unter. zeichnung dieser Konventien im Artikel X einen gleichen Vorbebalt wie Gaäaland gemacht habe. Auch hierüber müßte das deutsche Volk doch Näheres erfahren. Das Vermittelungs. und Shhiedsgerichtè⸗ verfahren b. be auch in einer Konvention eine neue Fassung er⸗ fahren, die ) aber thatsächlich ein völliges Fiasko der Frage

bedeute. Es sei von berufener Seite mit Richt gesagt worden, daß diese Konvention eine Niederlage der Friedensfreunde dar⸗ stelle. In dem Aufrufe des Grafen Murawiew spiele noch der Gedanke der Abrüstung eine große Rolle; die Konferenz habe diesem Gedanken ebenfallz ein vollständiges Fiasko und den Raie rungen, die von dieser etwas erhofft hätten, eine gründliche Eat⸗ täuschung bereitet. Die Reichsregierung habe schon in der Zusammen setzung der Delegation bekundet, in welcher Weise sie die Aktion der russischen Regierung zu begrüßen und zu unterstützen gesonnen gewesen sei. Zu den Militärs, die nach dem Haag entsandt worden seien, sei auch der Professor von Stengel getreten, der seinen Befähigungs— nachweis für diese Aufgabe durch eine Schrift gegesen habe, die sich in heftigster Weise gegen das Zaren⸗Manifest wende. In derselben Zeit, wo die Konferenz tagte, sei außerdem der Staatssekretär Tirpitz bei den Industriellen berumgereist, um sie auf die Verdoppelung der Keiegeflotte vorzubtreiten. Im Schluß⸗ protokoll der Konferenz steh' dabei wörtlich zu lesen, daß die Konferenz einstimmig darin sei, daß eine Herabminderung der be⸗ drückenden Militärlaften von allen Staaten dringend gewüũnscht werden müsse. Die Konferenz solle ja eine Fortsetzung bekommen. Die Sozialdemokraten seien aber überzeugt, daß der militaristische Zustand, der die Volker drücke, nicht durch die heutigen Regierungen beseitigt werden könne. Bei dem System der Kriegfübraung und ma werde es bleiben, solaage daz kapitalistische System andauere.

Staatssekretãr des Auswärtigen Amts, Staats⸗Minister Graf von Bülow:

Ich gestehe, meine Herren, daß ich nicht erwartet hatte, daß die Haager Friedenskonferenz heute in so eingehender und so umfassender Weise zur Sprache gebracht werden würde. Ich bin dem Herrn Vor⸗ redner aber dankbar, daß er mir Gelegenheit giebt, auf Grund unseres Aktenmaterials über unsere Stellung zur Haager Konferenz und über unsere Haltung auf der Haager Konferenz die mir möglichen Aufschlüsse zu geben.

Unsere allgemeine Stellung gegenüber der Haager Friedenskonferen; ging hervor aus unserer ganzen bisherigen Politik. Unsere Politik das wiederbole ich auch heute ist immer und unentwegt gerichtet gewesen auf die Erhaltung des Friedens. Wir haben unsere Rüstungen zu Lande und zu Wasser immer nur ju dem Zwecke veivollständigt und ver⸗ vollkommnet, und wir wollen dieselben nur zu dem Zwecke vervollständigen,

um unser Territorium und unsere wohlerworbenen Rechte gegen un⸗ gerechten feindlichen Angriff zu schützen. Von unserer Seite wird der Friede nicht gestört werden. Für das Gegentheil kann ich keine Garantie übernehmen, und gegen eine Möglichkeit, die nicht aus— geschlossen ist, müssen rechtzeitige Vorsichtsmaßregeln ergriffen werden. Also, meine Herren, bei der friedlichen Richtung und friedlichen Tendenz unserer Gesammtpolitik haben wir dem Vorschlage Sr. Majestät des Kaisers von Rußland, der dem Frieden dienen sollte und der davon ausging, daß Jeder die Rechte des Anderen zu achten babe, selbstverständlich nicht nur in keinem Augenblick irgend welche Schwierigkeiten in den Weg gelegt, sondern wir haben diesen Vor— schlag bereitwillig angenommen, nachdem festgestellt worden war, daß durch die Konferenzwerhandlungen der territoriale status quo der be— theiligten Mächte nicht tangiert werden sollte, und wir haben uns an den Konferenzverhandlungen eifrig und, wie ich wohl sagen kann, auch mit gutem Erfolg betheiligt.

Ueber unsere Haltung zu den verschiedenen Fragen, mit denen sich die Konferenz beschäftigt hat, möchte ich aus dem Zirkalarerlaß, den ich nach dem Abschluß der Konferenzwerhandlungen an unsere Missionen im Auslande gerichtet habe, einiges mitthellen. Vorher will ich aber noch erwähnen, daß die Konventionen und Deklarationen der Haager Konferenz von unserer Seite nur deshalb nicht sogleich unterzeichnet worden sind, weil dieselben zunächst einer eingehenden Prüfung durch die betheiligten Zentralbehörden im Reiche und durch das preußische Staats . Ministerium unterzogen worden sind. Nachdem diese Prüfung keine Bedenken ergeben hatte, sind die Konventionen und Deklara⸗ tionen von deutscher Seite unterzeichnet worden. Diese Konventionen und Deklarationen werden auch veröffentlicht werden, und wir werden die Ehre haben, sie der Kenntniß dieses hohen Hauses ö. 1 sobald die Ratifikation derselben ftattgefunden haben wird.

Wat nun, meine Herren, unsere Stellung ju den einzelnen Fragen betrifft, die auf der Konferenz zu Sprache gekommen sind, so ee. ich mir also das Nachstehende aus dem Zickularerlaß mit- zutheilen.