Am 1. April 1882 trat Wiebe wegen geschwachter Gesund⸗ heit in den Ruhestand, nachdem er 44 Jahre im Postdienste thätig gewesen war und während dieser langen Zeit bei großer Pflichtrreue, strengster Gewissenhaftigkeit und unermüdlichem Eifer der Post⸗ und Telegraphenverwaltung hervorragende Dienste geleistet hatte.
Im Monat Februar d. J. sind auf deutschen Eisen⸗ bahnen — ausschließlich der bayerischen — 21 Ent⸗ gleisungen auf freier Bahn (daven 10 bei Personenzügen), 33 Entgleisungen in Stationen (davon 5 bei Personen⸗ zügen) und 26 Zusammenstöße in Stationen (⸗avon 3 bei Personenzügen) vorgekommen. Dabei wurden 1 Reisender und 7 Bahnbedienstete verletzt. Zusammenstöße auf freier Bahn sind nicht vorgekommen.
Der Regierungs⸗-Assessor Jaeger zu Berlin ist der König— lichen Regierung zu Marienwerder und der Regierungs— Affessor von Puttkamer aus Breslau, zur Zeit in Berlin, der Königlichen Regierung in Hildesheim zur weiteren dienst⸗ lichen Verwendung überwiesen worden.
Der Regierungs⸗Assessor Stubenrauch ist bis auf weiteres dem Landrath des Saalkreises im Regierungsbezirk Merseburg zur Hilfeleistung in den landräthlichen Geschäften zugetheilt worden.
Mecklenburg⸗Schwerin.
Zur Feier des Geburtstages Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs, Höchstwelcher gestern das 18. Lebensjahr vollendete, fand, wie die Meckl. Nachr.“ melden, im Groß⸗ herzoglichen Schlosse zu Schwerin ein Galadiner statt, zu welchem die Spitzen der Behörden geladen waren. In den Offizier⸗-Kasinos fanden die üblichen Festessen statt. Die Parade unterblieb des schlechten Wetters wegen. Die Stadt trug reichen Flaggenschmuck.
Anhalt.
Der Landtag beendigte in seiner Sitzung vom 7. d. M. die dritte Lesung des Etats und wurde hierauf im Auftrage Seiner Hoheit des Herzogs durch den Staats-Minister Dr. von Koseritz geschlossen.
Oesterreich⸗Ungarn.
Wie die „Pol. Korr.“ erfährt, ist für die Anfangstage des nächsten Monats cin Besuch des Kaisers am Kasserlich deutschen Hofe mit mehrtägigem Aufenthalt in Aussicht ge— nommen.
Im böhmischen Landtag kam, wie „W. T. B.“ be— richtet, gestern der Antrag des Abg. Kaftan auf Erlaß eines Gesetzes, betreffend den Verkauf von in Böhmen gewonnenen Kohlen, zur Berathung. Der Aantragsteller besprach die Uebel⸗ stände beim Bergbaubetriebe und , daß die Kohlen⸗ förderung auf eine ebenso rationelle Basis gestellt werde, wie im Alu nt Der Redner tadelte den Kohlenwucher, der nicht allein die allgemeinen Interessen der Bevölkerung, sondern speziell die Industrie gefährde, und bemängelte schließlich den underhältnißmäßig großen Kohlenexport nach dem Auslande. Nach längerer Debatte wurde die Verhandlung abgebrochen.
Großbritannien und Irland.
Die Königin unternahm, wie „W. T. B.“ meldet, gestern eine Fahrt durch diejenigen Hauptstraßen von Dublin, welche Allerhöchstdieselbe bei ihrer Ankunft nicht berührt hatte. Ueberall wurde Ihrer Majestät von der Menschenmenge ein begeisterter Empfang bereitet, namentlich vor dem College in Skt. Stephent⸗Green. (
Der Gesandte in Belgrad Goschen ist zum Gesandten in Kopenhagen ernannt worden.
Das Oberhaus erledigte gestern sämmtliche Lesungen der Finanzbill und vertagte sich sodann bis zum 30. d. M.
Im Unterhause theilte der Unter-Staatssekretär des Aeußern Brodrick mit, daß am 31. März 1899 A4 (engl) Meilen der Uganda⸗Eisenbahn fertiggestellt gewesen seien. Von den noch herzustellenden 303 Meilen seien inzwischen 83 fertig geworden, und die vom Parla⸗ ment für den Bahnbau bewilligte Summe sei jetzt ver? ausgabt. Die nöthig gewordene Kreditforderung für die Voll⸗ endung der Bahn werde am 30. d. M. dem Hause unterbreitet werden. Das Haus genehmigte sodann die zweite Lesung der Bill, betreffend die ländlichen Pachtungen, mit 115 gegen 30 Stimmen und vertagte sich bis zum 26. April.
Frankreich.
Der Minister des Auswärtigen Delcassé theilte, dem „W. T. B.“ zufolge, dem Deputirten Georges Berry chriftlich mit, daß er dem Ministerrath von Berry's Absicht, die Beira⸗Angelegenheit in der Deputirtenkammer we eine Anfrage zur Sprache zu bringen, Kenntniß geben werde.
Die Deputirtenkammer bewilligte gestern 300 009 Fres. Repräsentationsgelder für den Senatspräsidenten Fallisres und den Kammerpräsidenten Deschanel anläßlich der Er⸗ öffnung der Weltausstellung. Im Laufe der Debatte hatte der Deputirte Binder sich gegen den für Falliẽres bestimmten Posten ausgesprochen, indem er dessen Thätig⸗ keit als Präsident des Staatggerichtshofes kritisierte, und war deshalb zur Ordnung gerufen worden. Im weiteren Ver⸗ laufe der Sitzung beschäftigte sich die Kammer mit der An⸗ gelegenheit der Ableitung der Abwässer von Paris in die Seine und Oise; die weitere Berathung wurde auf heute ver⸗ tagt. Sodann wurde mit 487 gegen 386 Stimmen die Kredit—⸗ forderung für die Vervollkommnung des Kriegsmaterials und die Verbesserung der Militärverwaltung bewilligt und die Sitzung geschlossen
Der Kriegs⸗Minister, General de Galliffet hat durch den stellvertretenden Kommandeur des XIX. Armee⸗Korps ein Telegramm des Obersten Bertrand erhalten, in welchem be⸗ siätigt wird, daß die Dase Idgli am 5. d. M. Abends besetzt worden sei. Die Expeditionskolonne sei keinem wirklichen Widerstande begegnet, jedoch habe am 1. April die Artillerie Aufstellung nehmen müssen, da die Taghit⸗Leute feindselig ge⸗ sinnt zu sein schienen. Es habe sich jedoch nicht als noth⸗ wendig erwiesen, Feuer zu geben.
Rußland. —̃ . Der „Nowose Wremja“ zufolge wird, wie ‚W. T. B.“ meldet, das Finanz⸗Ministerium zur Abschließung eines Handels vertrags drei Beamte ha Persien entsenden.
Belgien.
Der großbritannische Gesandte, dankte, wie W. T. B.“ aus Brüssel berichtet, gestern im Auftrage des Prinzen von Wales dem Stationschef Cr ocius für dessen muthiges und aufopferndes Verhalten bei dem Attentat,
Die Untersuchung gegen Sipido ist nahezu abgeschlossen. Gestern früh wurde eine Anzahl junger Leute vernommen, welche der sozialistischen‚ Jungen Garde“ angehören. Weitere Verhaftungen dürften nicht mehr erfolgen. Der Haftbefehl gegen Meert wurde von der Anklagekammer bestätigt.
Rumänien.
Die Deputirtenkammer hat, laut Meldung des „W. T. B.“, gestern mit 74 gegen 1 Stimme das Gesetz an⸗ genommen, durch welches die Haager Konvention rati⸗ fiziert wird.
Dänemark.
Wie „W. T. B.“ aus Kopenhagen meldet, hat das Folkething n. endgültig die Vorlage, betreffend Auf⸗ nahme einer isg proz. Staats-Anleihe von 123 Millionen Kronen, angenommen. Der König e on eft das Gesetz sogleich. Hierdurch ist der Anleiheab chluß mit einem Kon— sortium in- und ausländischer Banken perfekt geworden.
Amerika.
Wie dem „Reuter'schen Bureau“ aus Washington be⸗ richtet wird, fand daselbst am Sonntag Abend im großen Opernhause eine sehr zahlreich besuchte Versammlung zu Gunsten der Buren statt, an welcher viele Senatoren, Mitglieder des Repräsentantenhauses und andere hervor⸗ ragende Persönlichkeiten theilnahmen. Resolutionen, in welchen Sympathie für die Buren ausgesprochen war, wurden unter allgemeinem Beifall angenommen.
Eine in Rew York eingetroffene Meldung aus St. Thomas besagt, demselben Bureau zufolge, daß der Geburtstag des Königs von Dänemark daselbst mit außerordentlichem Enthusiasmus gefeiert worden sei; man habe auf diese Weise gegen den geplanten Verkauf der Insel an die Vereinigten Staaten protestieren wollen. In einem an die dänische Kolonialverwaltung gerichteten Telegramm sei die Hoffnung ausgesprochen worden, daß die Insel dänisch bleiben werde.
Asien.
Das „Reuter'sche Bureau“ erfährt, daß die zwischen den drei Mächten Rußland, Korea und Japan gepflogenen Verhandlungen wegen Erwerbung des Hafens Masampo durch Rußland zu keinem Resultat geführt hätten, weil Japan Korea in seinem Widerstand gegen diese Forderung unter⸗ stutzt habe. Rußland habe jetzt die Forderung gestellt, Korea solle sich verpflichten, die Insel Kojedo (Cargodo) an keine fremde Macht abzutreten. Diese Abmachung werde von den Japanern nicht in günstigem Sinne angesehen. Es heiße, daß die Verhandlungen noch nicht zum Abschluß gelangt seien, Von irgend einer Forderung betreffs der Insel Quelpart sei nichts bekannt.
Afrika.
Aus Warrenton vom 7. d. M. berichtet das „Reuter sche Bureau“, daß die Engländer am 6. d. M. die Eisenbahn⸗ station Fourteen-Streams, welche von einer Anzahl Buren besetzt gewesen sei, beschossen hätten. Als sodann auf einem etwa 560 Yards rechts von der Station gelegenen Ge⸗ bäude die Fahne des „Rothen Kreuzes“ aufgezogen worden sei, hätten die Engländer sofort das Feuern eingestellt.
Das Pariser Journal „Liberté“ erfährt, daß sich unter den in dem Gefecht mit dem Obersten Villebois⸗Mareuil gefangen genommenen Offizieren auch ein Graf Breda be—⸗ finde, welcher früher Leutnant im französischen 20. Reserve⸗ Dragoner⸗Regiment gewesen sei.
Der „Times“ wird aus Weppener, an der Grenze von Basutoland, vom 7. d. M. gemeldet, die dortige Garnison sei thatsächlich isoliert; indessen seien die britischen Befestigungs— linien außerordentlich stark und die Streitmacht voll ver⸗ proviantiert. Zwischen den Vorposten würden andauernd Schüsse ausgetauscht.
Das „Reuter'sche Bureau“ berichtet aus Simonstown vom 8. d. M.: Fünfzehn von den dreißig entflohenen Ge— fangenen seien wieder festgenommen worden. Unter den ge⸗ fangenen Buren seien vier weitere Todesfälle infolge typhösen Fiebers vorgekommen. Das Fieber habe auch die Stadt— bewohner ergriffen, und es habe bereits unter diesen ein Todes⸗ fall stattgefunden.
Eine Depesche des Gouverneurs der Goldküste Sir F. M. Hodgson aus Kumassi meldet: Die Unruhen seien ent⸗ standen, weil der Gouverneur eine Abtheilung Polizeimann⸗ schaften auf die Suche nach dem Goldenen Stuhl der Äschantis ausgeschickt habe. Die Kumassis hätten die Truppe angegriffen und derselben einen Verlust von 23 Mann beigebracht; 19 davon seien unerheblich verwundet. Die Häuptlinge der Eingeborenen seien loyal geblieben und hätten sich geweigert, sich den Kumassis anzuschließen. Der Gouverneur hoffe, die Unruhen ohne Blut⸗ . en beendigen und sich der Anstifter bemächtigen zu
önnen.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Ober⸗Burggraf im Königreich Preußen, Burggraf und Graf zu Dohna-⸗Finckenstein, Mitglied des Herren⸗ hauses, ist am 9. d. M. in Finckenstein (Westpreußen) gestorben.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebens- und Futtermittel
betrugen in Pireußen im Monat März 1800 nach der Silat. Korr.“ für 1500 kg: Weizen 146 lim Februar d J. 145, im März 1899 155 ), Roggen 138 (133) A, Gerste 139 (139 bezw. 141) 10, Hafer 132 (130 bejw. 138 , gelbe Erbsen zum Kochen 221 (222 bejw. 225) S, weiße Speisebohnen 219 (2560 bezw. 257) S6, Linsen 401 (35909 bezw. 421) „M1, Eßkartoffeln 50, (49,5 bezw. 45,3) 6, Richtstroh 35,9 (35,6 bezw. 36) 6, Heu 5ö,2
ze beiw. b0) sé, Rindflei ch im Greßbgndel 1063 (igzo b, 6h A; im Kleinhandel für 1 Kg: Rindfleisch von 1 e bin
ö bejw. 1,34) M, vom Bauch 1,12 ( h bemw. . , Sch
. 1,50 (1, I bejw. 1.37) M, Kalbfleisch 1,31 (1,327 ei 1,395 (1,25) 466, inländischer geräucherter 15 (1,51 bezw. 161) . Eßbutter 2,20 (2,20 bejw. 2.19) , in laͤndischez Schwelneschmals 154 (l, 55 bejw. L.b7) 6, Mehl jur Speiseberellan zus Welien 35 (3, deiw. zi) , aus Ftoggen 25 Gs) 33 1 Schock Eier 3,47 (4 54 bejw. 3, 4) 0 Der dies malige Staatsdurchschnitt zeigt bei den Getreldepreisen gegen den Vormonat kelne nennenswerthen Veränderungen; auch a den einjelnen Marktorten finden sich nur geringe Preizunterschiede — Die Fleischpreise haben vielfach nachgegeben. Rindfleisch ist im Großhandel in Bromberg um 100, in Danzig um 50 in Görlitz um 40, in Gleiwitz um 28, in Frankfurt a. D. um 15, in Steitin und Koblenz um jo und in Berlin um 5 A billiger ge, worden. Dementsprechend zeigen sich auch an den meisten die er Marktorte niedrigere Preise im Kleinhandel. Es beträgt der Rück. gang beim Keulen, und Bauchfleisch in Bromberg je 19, in Görlitz je s, in Daniig j 8 3. Dag Schweinefleisch hat an 3 Marltorten einen Aufichlag erfahren, nämlich in Posen um 8, in Danzig und Osnabrück um je 5 Z; dagegen sind die Preise niedriger in Et sund um 10, in Köslin und Hannoper um je 5, in Königsberg i. Pr Berlin, Halle a. S. um je 3, in Kiel um 2 und in ker n um 1 3. Beim Kalhfleisch sind in Bromberg, Posen und Cassel um se 10 3 höbere, in Königsberg i. Pr. um 17, in Berlin um 8, in Dansig, Osgabrück und Koblenz um je 5 A niedrigere Preise nach⸗ gewiesen. Beim Hammelfleisch überwiegen die Preissteigerungen.
Zur Arbeiterbewegung.
Der Ausstand der Berliner Linoleum und Teppichleger ist, der Voss. Ztg.“ zufolge, nunmehr beendet. Die Ausständigen haben dem Eaigungsamt angezeigt, daß sie dessen Vergleichs vorschlag annehmen. Die Arbeit ist gestern fruͤh in allen Betrieben wieder aufgenommen worden. (Vergl. Nr. 37 d. Bl)
Wie der, Rh.Westf. Itg. aus Krefeld mitgetheilt wird, hatten dort die Steinmetzgehilfen von den Meistern die Festsetzung der Arbeitszeit für des Sommer auf 10 Stunden und fuͤr den Winter auf 9 Stunden gefordert. Ferner beanspruchten sie einen Stunden— lohn von 50 3. Anfangs hatten einige Meister die k be⸗ willigt, sie baben jetzt, nachdem sich sämmtliche Meister vereinigt haben, die Zusage zurückgejogen. Infolge dessen ist von etwa 50 Stein. metzgehilfen die Kündigung eingereicht worden.
In Carmaux haben, nach einer Meldung des W. T. B.“ vom gestrigen Tage, die ausständigen Bergleute die Arbeit wieder aufgenommen. (Vergl. Nr. 62 d. Bl.)
Kunst und Wissenschaft.
Im Verein für deutsches Kunstgewerbe wird morgen, Mittwoch, Abends 8 Uhr, ig Festsaale des Künstlerhauses (Bellevue straße 3) Herr Perofesso⸗ F. Luthmer, Direktor der Kuagstgewerbe= schule in Frankfurt a. M., einen Vortrag über Geschichte und Technik der Email kunst“ halten. Der Vortrag wird durch eine Ausstellung voa älteren Originalen und Abbildangen sowie neueren Email · Arbeiten erläutert werden. .
Literatur.
In Pots dam ist, wie. W. T. B.. meldet, gestern des Literar. historlker Professor Robert König gestorben. Er war am 15. November 1878 in Danzig geboren, studierte in Berlin, Edinburg, Bonn und Halle ei e en, und Theologe, wurde im Jahre 1854 Rektor der höheren
öchterschule in Oldenbucg, im Jahre 1858 Inspektor der Gouverngaten. Anstalt in Droyssig bei Zeitz, lebte von 1860 bis 1863 in Lausanne, wurde im Jahre 1864 Redakteur des Familienblattes Daheim“ in Leiprig und nahm später seinen Wohnsitz in Potsdam. Außer einigen Schulbüchern und Schriften über die Frauenfrage, J. B. „Ein Blich auf den gegenwärtigen Stand der Literatur über weibliche Pädagogik“ (Oldenburg 1856), ‚Zur Charatteristit der Frauenfrage). (Biele⸗; seld 1876) u. s. w., veröffentlichte er eine eihe von Volkz. und Jugendschristen, wie Der große Krieg von 1870', Der alte Neitelbeck. Meister Schott‘ u. a., und uͤbersetzte einige Ytomane Walter Scotngz. Sehr verbreitet ist seine illustrierte „Deutsche Literatur ⸗Geschichte“ (25. Auflage, Leiprig 1835). Ferner verfaßte er die Schriften Abriß einer deutschen Lsteraturgeschichter 9. Auflage, Bielefeld 1891) und ‚Deutsches Frauenwesen im deutschen
iede (Oldenburg 1891).
9
Schriften des Deutschen Vereins für Lrmenpflege und Wohlthätigkeit. Heft 4 bis 44 und 46. Verlag von Duncker u. Humblot, Leipsiß. — Der im Jahre 1880 begründete, also nunmehr nahezu 20 ** wirkende Verein hat ig diesen inhalte reichen Schriften die umfassenden Referate über die Berathungggegen⸗ stände der neunjehnten, am 21. und 22. Sevtember v. J in Breslau abgehaltenen Jahres oersammlung veröffentlicht, durch die sich der Vereinsvorstand und die Berichterstatter um das Armenwesen bochber⸗ dient gemacht haben. Der Verein bekundet Lurch die von ihm alllibt lich herausgegebenen Schriften, daß er in wissenschaftlichem Geiste erst nach vorheriger Ermittelung von Thatsachen und auf Grund sorg⸗ . Untersuchaagen und Vergleichungen die von ihm aufgestellten ragen ju lösen sacht. Gleichjeitig werden die deutschen Armen verwaltungen und Fachmänner dadurch alljährlich jur Mitarbeit an der Verbesserung des Armenwesens herangejogen. Die Betbeiligung an der Beantwortung der Fragebogen ist eine höchst erfreuliche. Der erste Berichterstatter, Stadlrath Dr. Mänsterberg, batte seinen Frage bogen zur Vorbereitung des Berichts über „Erstattung von Unter, stũzzungen durch die Unterstützten selbst und durch ihre Angehörigen an sämmtliche Städte mit mehr als 26 099 Finwohnern geschick und von S2 Armen cerwaltungen Antworten erhalten. Der Frage bogen des Beigeordneten Dr. Kayser in Worms Über die Frage „Natural. und Geldunterstützung', welcher an die 268 Gemeinden Deutschland mit mehr als js oo0 Einwohnern und außerdem an 9g kleine Gemeinden übersandt wurde, hat in 223 Fällen d , seine Beantwortung gefunden. Eg ist dies ein Bewels der Bereitwilligkeit deutscher H keel m an der Lösung sozialer Fragen mitjuarbeiten. Dag auf diese Weise gesammelte und in den Be⸗ richlen gründlich verwerthete thatsächliche Material bietet jedem Leser beachtengwerthe Gesichtspunkte und bewahrt ihn vor ein. seitiger Beurtheilung steeitiger Fragen, welche sich sehr ost einer allgemein gültigen Beantwortung entziehen und nur nach Lage des ein elnen Falles oder unter Berüdsichtigung besonderer lokaler EGin⸗ richtungen und Gewohnbeiten entschieden werden können. Es wird in den meisten Verwaltungsfragen darauf ankommen, recht viel fremde Erfahrungen von Bebörden mit ahnlichen Bevölkerung., Erwerbè, Wohlstan d. und Bildungsverhältnissen sorgfältig ju Prüfen und daz Beste zu behalten. Dies gilt sogleich von einer der wichtigsten in BGretlau zur Verhandlung gekommenen Fragen, der Natural un Geldunterstüßung“. Belde Unterstützungsarten haben ihre Vor theile und Nachtheile. Wer fremde Hilfe in Änspruch nimmt, der muß sich gefallen laffen, daß der Helfer die Bedingungen der Hilfe nach seinem Grmessen regelt. Der ersie Berichterstatter, Dr. Kayser (Wormẽ)/ hat die verschiedenartigsten Gesichtsvunkte möglichst vollständig und allgemein, b. h. losgelöst von der Gigenthämlichkeit des Platzes, be; sprochen und kommt zu dem Schluß: „daß es keine Armenverwaltung vermeiden könne, ungeachtet der Entscheidung je nach Gigenart eines jeden Unterstuͤtzungafalles, in ibren Anordnungen Stellung dalu lu nehmen, in Nö Verhältniß Natural. und Geldunterstäß ang angewandt werden soll'. Er führt 7 deutsche Städte an, welch: kürslich das Anwendungsgebiet der Naturalunterstützung erweitz zt . 38 Städte, welche umgekehrt die Geldunterstützung auggedebn aben. faßt seine Ansicht in folgende Bemerkungen zusammen:
Für we
Der jweite Berichterstatter, Stadtrath Martius in Gren c,
der Armenpflege wie für viele Ginzelfälle ist überhaupt nur
, angebracht; für die offene Armenpflege größerer
erscheint im allgemeinen als Grundlage die Geldunterstüßung,
t sachgemäßer Ergänzung durch die Naturalunterstũtzung,
näßlg. Geld wie Naturalunterstũtzung sind beide ut, wenn
e. an der richtigen Stelle und vor allem in der richtigen Weise an⸗ t werden.“
. jweiter Hauptgegenftand der Verhandlungen in Breslau be⸗ traf die Grstattung von . dur die unterstützten und deren Angehörige“ er Hauptbericht ˖ erstatter, Ur rel Dr. Münsterberg, bat diese wichtige Frage einer sehr gründlichen Erörterung untztiogzn und ist dabei bon der Voraut⸗ sczung ausgegangen, daß die im Wege der oͤffentlichen Armenpflege gewãhrte Unterstützung unter allen Umständen als Vorschuß gilt, der bon den Unterstützten bei hinreichendem Vermögen jurückiuerstatten jst, daß ferner die jum Unterhalt verpflichteten und fähigen Angehörigen die Fürsorge für einen unterstützten Angehörigen ju sbernehmen oder die ihm gewährten Unterstützungen der Armen⸗ kässe jn erftatten baben, und daß endlich nach Maßgabe des Bürger⸗ lichen Gesetzbuchs vam 1. Januar 19060 an als unterftützungspflichtige Angebörige nur die Eltern, die Kinder, die Ehegatten, sowie der außer belche Vater in Betracht kommen, wäbrend die Vervflichtung der Geschwister, welche bisher landesgesetzlich anerkannt war, nunmehr sortgefallen ift. Nach den Ermittekungen von Dr. Münsterberg be⸗ steht übrigeng in verschiedenen Städten die Uebung, in geeigneten Fallen die nicht verpflichteten Angehörigen auf ihre 6 e Pflicht binzuweisen oder, wie Göttingen es ausdrückt, an ihr Ehrzefüͤbl zu appellieren). Diese Bemübungen sind besonders dann erfolgreich, wenn dle Aufforderung mehr in Form einer vertraulichen Mittheilung oder in der Form einer amtlichen Aufforderung geschiebt. Der gane Bericht enthält reichs Material und viele treffliche Winke für IrmenderwaltungLen. Der jweite Berichterstatter, Stadtrath Ludwig Wolf in Leipzig, behandelt insbesondere dag Beschlußverfabren gegen Angehörige von Unterstützten und empfiehlt, für die Einholung noth-— wendig gewordener Unterstützun gverläge ein besonderes Verwaliungs. bejw Verwaltungggerichttzverfabren in allen Ginzelstaaten einzufübren und der Gemeindebebörde eine Vollstreckungebefugniß in Forderungen und andere Vermögengrechte beijulegen,
Die dritte vom Verein herausgegebene Schrift bebandelt in einem ausführlichen, von Dr. Buehl. Direktor des Hamburger Armenwesens, erstatteten Bericht die Arbeitteinrichtungen für Zwecke der pffenen Armenpflege“ und in einem kürzeren Bericht des Vaisenhaug⸗ Direktors Stalmann in Hamburg die Beaufsichtigung der in Familienpflege ,, Kinder“. Beide Berichterflatter kommen ju einer Reibe von beachtenswert ben Leit äͤtzen. Dr. Buehl bezeichnet in erster Linie die Beschaffung von e en fr n auf dem freien Arbeitsmarkt als die zweckmäßigste Farm der l fe für arbeitsfäbige Personen, welche sich wegen Arbeits losigkeit an die Armenpflege wenden, und empfieblt zu diesem Zweck eine Ver⸗ bindung der Armenbehörde mit den am Ort vorhandenen Arbeit gnach⸗ weifen. Besteht der Verdacht der Arbeitascheu oder erscheint eine andere Unterftütz⸗ngsform aus sonstigen armenpflegerischer . den nicht rathsam, so ist die Unterstätzung lediglich mitte. 6 6. uweisung ju gewähren. Zur Durchführung dieses Pr. nd ier beilrankiaiten zu errichten, die dem Unterstützten nich dra vollen ünterhalt, fondern lediglich angemessene Beschäͤftigung bieten. Für die Dauer besonderer Nothstände sind Nothstandsarbeiten in Aut sicht zu nehmen. — Die Leitsatze des WaisenhausDirektorg Stalmann über die öffentliche Fürsorge für Kinder bejeichnen die Familienpflege als die naturgemäß Art der Unterbringung und erzieberischen Beeinflussung der der Iffentlichen Fürsorge anheimgefallenen Unmündigen; diese Familienpflege bedarf aer — wenigstens in größeren Verbänden — einer wohlorganisierten Erziebungtzanstalt als Ergänzung. Ferner wird n. a. eine gebörige Organifation und Leitung der Beauisichtigung durch die mit den Pflichten und Rechten gesetzlicher Vormünder oder Pfleger ausgestatteten Armen⸗ oder Waisenbebörden verlangt und eine sorg⸗ sältige Prüfung der angebotenen Pflegestellen und sachgemäße An. leitung, Unterstätzung und Ueberwachung der Familien empfohlen. Besonders wichtig ist auch die Forderung, daß die Familienpflege und ihre , nicht schon mit der Entlassung der Zöglinge aus der Schule ihren Abschluß finden, sondern sich noch weiterbin auf die Ueberwachung der durch die Armen, und Waisenbehörden al Lehr- linge oder Gehilfen bei Handwerksmeistern oder als Dienstboten bezw. jugendliche Arbeiter bei Dienstherrschaften eder Arbeitgebern unter gebrachten Unmündigen erstrecken solle. .
In der vierten Schrift wird Lie Kranken und Hauspflege auf dem Lande“ von Dr. Hauser, Ober- Medizinalrath in Karls⸗ ruhe, und Düttmann, Regierungtrath in Oldenburg, ausführlich be⸗ bandelt und nachdrücklich betont, daß die Krankenschwester eines der wichtiasten Organe der öffentlichen Gesundheitapflege, insbesondere bei chronischen Krankheiten fei und daß nicht allein in Krankenhäusern Platz für Krankenschwestern sei, sondern daß das kleinste Dorf eine oder mehrere Schwestern haben sollte, welche der Pflege der Kranken und der Sorge für die Umgebung dieser leben.“
Heft 46 endlich enthält den stenograpbischen Bericht über die Berhan dlungen, welche sich an die vorgenannten Referate in der neunzehnten Jahres versammlung anschlossen, sowie ein die gesammten bisher erschienenen Schriften des Deutschen Vereins für Armenpflege und Wohlthätigkeit umfassendes Sachregister.
Sämmtliche Berichte bieten eine Fülle von Anregungen und Be= lehrungen für Armenpfleger und Helferinnen aug allen Volkskreisen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Aussichten der diesjährigen Weizenernte in Indien.
Dem von dem statistischen Departement in Kalkutta unter dem 8. v. M. veröffentlichten jwelten allgemeinen Bericht über die Aus sichten der indischen Weijenernte ertnehmen wir Folgendes; Allgemeine Bemerkungen: Bengalen ist die einzige Pro vin, wo eine Durchschnittsernte erwartet wird. In den Nordwest⸗ Probinzen und Oudh werden voraussichtlich nicht mehr als * oder * / einer Durchschnittsernte erzielt werden. Im Puntab wird von den bewãsserten Flächen eine „Ernte erwartet, während auf den un bewässerten Theilen die Grnte verloren ist. wenn nicht sofort Regen eintritt. (In einigen Distrilten ist wäbrend der Woche Regen ö In den übrigen Weizen bauenden Gegenden sind die Aus—
chten tiostloz. In den Zentral⸗Provinjen, Nizam-Territorium, erar und Bombay wird auf weiten Flächen kaum irgend eine Ernte ersielt werden und das Gesammtergebniß wird sich vielleicht auf nicht mehr als 1½½ oder n einer In r gene, vielleicht auch auf noch weniger stellen.
Im ECinjelnen ist Folgendes zu bemerken: Im Punjab wird 6. mit Weizen bestellte Fläche auf 5 469 000 Acker geschätzt, d. i. do geringer als im Vorjahre. 6260 von der Anbaufläche fallen auf bewãssertes Land, und hier sind die Aussichten in 13 Distritten Ein in 15 Distrikten mittel und in 3 Distrikten unter mittel. Das
rgebniß der Ernte auf den unbewasserten Flächen hängt ganz vom Eintritt dez Regens ab. 8 In den Rordwest-Propvinzen und Ou dh hat der im ne, gefallene Regen die 2 gebessert, sodaß ein Ergebniß / Ib bis 80 υάίî einer Durchschnittsernte erwartet wird, * in fnares und Gorakhpur, wo das Ergebniß sich wohl auf 60 bejw. einer normalen Ernte stellen wird. sc In Bengalen wird die Anbaufläche auf 1536 700 Acker ge⸗ t gegen 1 692 400 im Jahre 1898/99 und eine Normalanbau- . von 1 578 109 Acker. Dag EGrgebniß wird voraussichtlich nur 3 hinter einer Durchschnittsernte zurückbleiben, während im Jahre . o . Re, . 6 . vie Anbauslac ö en Zentralprovinzen wir e Anbaufläche m c 200 Acker angegeben, das sind 8 o weniger als die Durch. . tte g bauflacht der letzten 10 Jahre. Im Ganzen wird hier das 2 9. niß auf weniger als ü /s der Normalernte auf einer Durchschnitts⸗« nbanflãche geschätzt. ea nn Bom bah Lein schließ lich Sind) beträgt die mit Weijen ute Fläche 1597 000 Acker oder 440/90 weniger alg die vorjahrige
und elne Durchschnittsandaufläche. Auf 3 der Anbaufläche in den britischen Distrikten soll die Ernte verloren sein und der übrige Theil verspricht nur ein ganz geringes Ergebniß. In Sind sind die Aus-
sichten besser.
In Berar, wo die Anbaufläche auf nur 17 411 Acker, d. i. 60/0 weniger als im Vorjahr geschätzt wird, dürfte überhaupt kaum eine Grnte erzielt werden.
Aehnlich steht es im Nijam ⸗Territorium, wo 783 924 Ader weniger als im Vorjabr angebaut wurden und wohl kaum 1609/o einer Durchschnittsernte erzielt werden dürften.
Getreidehandel in Argentinien.
Ausfuhr von Getreide aus dem Hafen von Buenos Aires für die Zeit vom 16. bis 28. Februar 1900.
Mengen in Säcken (bolsas)
Gesammt⸗ menge in 1000 kg*)
Getreideart Verschiffungsziel
47 837 33 348 18235 7829 4208 2520
IT vf
371 241 199 877 102 709
28 801
Mais Belgien England Frankreich Süd Afrika Deutschland Italien
insgesammt
Belgien England Frankreich Dolland Deutschland 70 835 Italien 36721 Order 561 989
insgesammt 1442173
England 106774 , ,. 95 359
eutschland 61 459 Holland 51 526 Belgien 31 863 Italten 9013
insgesammt 355 994 Süd⸗ Afrika 7091 473
Leinsaat
23 730
Hafer
Gegenwerth der höchsten und niedrigsten Preise in Mark 3 dem Durch⸗ schnittskurse von Sm / n 1 — 46 1,82
Preise im Großhandel für 1 42
Mais, und zwar: Fm / n bis Sm / n . 491 . 5, 64
a. guter und feinerer. 5, 30 9, 10
b. Candeal 5, 50 10,0 Leinsaat 10,70 19,11 1947 Hafer 420 b, yl 7, 64
) Die bolsa zu 66,66 kg.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Der Ausbruch der Maul⸗ und Klauenseuche unter Rin dern ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Schlachtviehhofe zu Dresden am 9. April.
Oesterreich.
Durch Verordnung der österreichischen Ministerien des Innern, des Handels und der Finanzen vom 29. v. M. sind im Einvernehmen mit der Königlich ungarischen Regierung die mit den Verordnungen vom 6. Juni und 31. August v. J. aus Anlaß der Pestgefahr er— lassenen Verbote der Ein- und Durchfuhr gewisser Waaren und Gegenstände aus Egypten und Portugal aufgehoben worden. (Vergl. R. Anz.“ Nr. 110 vom 16. Juni und Nr. 220 vom 18. September v. J.)
Uruguay.
Nachdem die Pest in Oportoò aufgehört hat, ist durch Beschluß des Rational. Gesundheitzraths in Monteoideo vom 6. März d. J. auch die durch Verordnung vom 13. Februar d. J. für Pro⸗ penienzen jenes Hafens aufrechterhaltene sanitäãtspolijeiliche Behandlung aufgehoben worden. (Bergl. R. Anz.“ Nr. 69 vom 19. März d. J.) ;
Die durch Verordnung des National. Gesundheitsraths in Monte⸗/ video vom 27. Januar d. J. verfügte fünflägige Beobachtung ist durch Beschluß derselben Behörde vom 10. März d. J. für Schiffe, die aus Buenos Aires kommen, auf zebn Tage verlängert worden. (Vergl. . R. Anz.“ Nr. Hh vom 2. März d. J.)
Sydney, 9. April. (W. T. B.) Hier sind 93 Erkrankungen an der Pest und 29 Todesfälle amtlich gemeldet worden.
Verdingungen im Auslande.
Belgien.
Nächstens. Börse in Brüffel: Lieferung für die belgischen Staatt⸗ bahnen pon Ergänzungsstuücken für Lokomotiven, Tender, Waggons und Wagen.
Bulgarien. .
30. April. Direktion des Artillerie. Arsenals in Sofia; Lieferung von verschiedenem Ledermaterial für das Arsenal. Voranschlag 295 027,50 Fr. Kautlon 5 oo hiervon. Die näheren Lieferungs⸗ bedingungen liegea bei der Direktion des Arsenals aus.
Verkehrs⸗Anstalten.
Der Fahrplan für den Gisenbahn⸗ Direktion s⸗Belirk Bromberg vom 1. Mai 1900 enthält folgende wichtigeren Aende, rungen. J. Es werden neu eingelegt: 1) D. Zug 5b und 56 Posen Thorn. 2) Fin, ,,, 374 und 3577 Bromberg — Inowrazlaw. 3) Personen züge 415 und 411 Bromberg — Ostrometzlo. 4) Gemischter Zug 5503 Obornik — Rogasen. 5) Personenzüge 735 und 736 Arng⸗ valde = Galsseg. Die neuen Schnellzüge 55 und 5 sind Durchgange⸗ züge auf der Strecke Berlin — Posen — Thorn — Eydtkuhnen, , zug 377 hat in Inowrazlaw Anschluß an den neuen D-Zug 55 und . außerdem eine nene Zugverbindung von Breslau nach Danzig und Gibing her. Die Züge 410 und 411 werden bis, zum Oktober versuchtzwesse gefabren. — 1I. Sonstige Veränderungen. 1 B-Jug fährt 5. Min. später von Schneidemühl ab. 2) Luxus; zug 12M fährt 5 Min. später von Thorn ab. 3) Schnellzug 42 irn 10 Min. früher von Posen ab. 4) Personenzug 247 sährt 15 Min. früher von Charlottenburg ab. 6) Personenzug 248 fährt von Straugberg — Lichtb. Friedf. ohne Aufenthalte, durch. 6) Gem.
ug 285 fährt Jos Min, früher von Posen ab, 7). Gem. Zug 279 abet 5 Min. früher von Rokietntce ab. 8) Gem. Zug 232 fährt 28 Min. früher von Posen ab. 9) Personenzug 375 fährt 109 Min. früher von Pofen ab. I0 Personenjug 376 fährt 13 Min. früher von Brom⸗
berg ab. 11) Gem. Zug 485 fährt 46 Min, früher von Kruschwi ab. 192) Gem. Zug 621 fährt 14 Min. früher von n
13) Gem. Zug 9867 fährt 7 Min. früher von Gnesen ab. 14) Per⸗
sonenzug 759 erhält in Kreuz Anschluß an den D-Zug 22. —
III. Anmerkung. Mit dem Zuge 3 D werden auf den Stationen der Berliner Stadtbahn, Küstriner Vorstadt, Landsberg, Kreuz, Schneidemühl und Konitz zur Mitfahrt nur Reisende zugelassen mit . nach Marienburg und darüber hinausgelegenen Static nen, owie nach Dirschau jum Uebergang auf Personenzuz 374 in der Richtung nach Lagkowitz. Mit dem Zuge 4D werden von Station Dirschau leinschließlich) ab keine Reisende mehr zur Mitfahrt zu⸗ elassen, dieselben finden mit dem nachfolgenden Schnelljug 14 Be⸗ örderung. Zur Mitfahrt mit beiden Zügen D3 und 4 werden Reisende, welche Schlafwagenkarten lösen, ausnahmslos zugelassen. Speisewagen verkehren: in den Zügen 1 und 2 Berlin — Insterburg und umgekehrt, in den Zügen 55 Und 56 Berlin — Posen — Insterburg — Eydtkuhnen und umgekehrt. Wirthschaftsbetrieb ohne Speisewagen besteht: a. in den Zügen 3 und 4 Berlin — Eydtkuhnen und umgekehrt, b. in den Zügen 21 und 22 Berlin — Thorn und umgekehrt.
Am 28. Februar haben, wie das „Archiv f. Post u, Tel. mit⸗ theilt, zwischen dem auf der Ausreise nach New York begriffenen Norddeutschen Llovddampfer - Kaiser Wilhelm der Große und dem elektrischen Leuchtthurm auf Borkum Versuche mit der Telegraphie ohne Draht unter Anwendung von Marconi-Apparaten stattgefunden . Nr. 54 d. Bl.). Die auf dem elekrischen Leucht- thurm eingerichtete Station erhielt die ersten leserlichen Morsezeichen von dem Dampfer, als dieser noch 35 Seemeilen (rund 65 km) von Borkum entfernt war. In der Richtung vom Leuchtthurm nach dem Dampfer hin konnten bei fer Entfernung noch keine Zeichen übermittelt werden. Je mehr der Dampfer sich der Insel näherte, desto besser ging die Zeichenübermittelung van statten. in ordnungsmäßiger Telegrammwechsel konnte jedoch erst in einer Entfernung von 18 Seemeilen (rund 384 Em) stattfinden. Die bei der Auswechselung von jwei Telegrammen erzielte Morseschrift war gut, nur einzelne Striche sind gebrochen angekommen. Weitere Ver⸗ suche mit der Telegravhie ohne Draht werden demnächst zwischen der Station auf dem Llektrischen Leuchtthurm Borkum und einer Station auf dem Feuerschiff Borkum Riff angestellt werden.
Dresden, 9. April, (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Wegen Hochwassers ist der Verkehr am Altstädter und Neustädter a Dresden und am Elbquai in Riesa bis auf weiteres eingestellt.
Bremen, 9. April. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer Roland“, v. Baltimore kommend, 7. April Lijard passiert. „Bonn“, v. d. La Plata kommend. T. April in Antwerpen angek. Ems“ 7. April v. New Jork n. Genua abgeg. Bayern“, v. Ost⸗ Asien kommend, 8. April Gibraltar passiert Willehad“, v. d. La Plata kommend, 8. April in Antwerpen angek. „Hamburg“ 8. April p. Port Said n. Ost⸗⸗ Asien abgeg. München“ 8. April v. Bremen in Baltimore,, Weimar“, v. Ost. Asten kommend, 8. April in Hiogo, Stuttgart“ v. Ost Asien und Barbarossa“ v. Australien 8. April in Aden angek. „ Sachsen“ 8. April v. Antwerpen n. Ost⸗Asien abgeg. „‚Dregsden“, n. Ost⸗Asien beft., 9. April in Singapore angekommen.
— 10. April. (W. T. B.) Dampfer „Babelsberg“, v. Ost⸗Asien kommend, 7. April in Suez angek. „H. SH. Meyer“, n. Baltimore best. 8. April Dover passiert. . Heinrich“, nach Oft⸗Asien best., 9. April in Shanghai angek. ‚Darmstadt“, v. New York kommend, 8. April Dober, Bremen“, n. New Jork best, 9. April Scilly passiert. ‚König Albert? 9. April v. Singapore n. Penang abgeg. „Karlsruhe“, n. Australien best, 9. April in Genua angek. Mark“ S8. April v. Villa Garcia n. Vigo abgegangen.
London, 9. April. (W. T. B. Unton⸗Linie. Dampfer „Seot“ Sonnabend auf Ausreise v. Southampton. „Guelph“ Sonn⸗ abend auf Heimreise v. Kapstadt abgeg. „Greek“ gestern auf Heim⸗ reise in Southampton angekommen,
Castle⸗Linte. Dampfer Garth Castle“ Sonnabend auf Aus⸗ reise v. Southampton abgeg. „Pembroke Castle' heute auf Heimreise in London angekommen.
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause wird morgen Hummel“ Delmar's einaktige Oper „Die Beichte“ zum ersten Male wiederholt. Hierauf folgt Gluck's Over Orpheus und Gurydike“.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Eberhard König's Drama „Gevatter Tod, ein Märchen von der Mensch— heit“ in folgender Besetzung gegeben: Hans: Herr Mat—⸗ kowsky; der Tod: Herr Molengr; Mathias: Herr Krauß⸗ neck; der alte König: Herr Neewver; der alte Rüdeger: Herr Winter; der Bürgermeister: Herr Oberlaender; Dr. Balthasar: Herr Heine; ein alter Rathsherr: Herr Link; Gefion; Fräulein Poppe; Borgny: Fräulein Lindner? Priniessin Elsa: Fräulein Sperr.
Im Neuen Königlichen Opern-Theater findet morgen Nachmittag um 3 Uhr eine Vorstellung für Schüler statt. Zur Auf ⸗ führung gelangt Schiller's Trauerspiel Die Jungfrau von Orleans..
Im Deutschen Theater tritt am Ostermontag Georg Engels nach seiner Rückkehr von einem längeren Urlaub zum ersten Mal wieder auf; er spielt in der Nachmittags ⸗Vorstellung die Titelrolle in
auptmann's Komödie „Kollege Crampton'. Im übrigen gestaltet ch der Feiertags ⸗ Spielplan folgendermaßen: Sonntag Nachmittag: Der Meister von Palmyra“; Sonntag Abend: Winterschlaf-, bierauf: „Paracelsus'; Montag Abend: „Der Probelandidat'; Dlengtag Nachmittag: ‚Die versunkene Glocken; Dienstag Abend: Der Biberpelz“.
Im Berkiner Theater geht morgen Grillparzerg Trauerspiel Medea“ mit Fräulein Adele Sandrock in der Titelrolle in Scene. In hervorragenden Rollen sind ferner beschäftigt die Damen Hofer und Scholz, die Herren Hofmeister, Monnard und Schefranek.
Bas Schil ler⸗Theater bringt morgen, neu einstudiert, Ibsen's dramatisches Gedicht Brand“ jur Aufführung.
Im Theater des Westens gelangt morgen und an beiden Osterfeiertagen Milloecker's Operette Ber Bettelstudent⸗ zur Auf⸗ sübrung. Am Donnergtag beendet Ferr Nikolaus Rothmühl sein Gastsplel als Eleazar in Halévy's Oper „Die Jüdin“.
Im Repertoire des Gastspiels der Frau Agnes Sorma im Lessing-Theater muß in dieser Woche noihgedrungen eine Aenderung eintreten. Wegen Erkrankung eines Hauptdarstellers ist die erfte Vorstellung von Paul Lindau's Schauspiel „Hie Erste“, die auf Sonnabend, den 14. April, angesetzt war, verschoben worden. Statt dessen wird „Nora“ mit Frau Sorma in der Titelrolle in Scene gehen. Die für die Vorstellung des Lindau'schen Schauspiels bereits gelöften Billets werden an der Kasse des Theaters in den Vor- verkaufsstunden von 10 big 2 Uhr bis Donnerstag, den 12. April. zurückgenommen oder umgetauscht.
Im Thalia⸗Theater werden die Vorstellungen der Aug⸗ stattungsposse . Im Himmelhof - am Charfreitag durch die Aufführung bes Oratoriums „Elias unterbrochen, in welcher die Damen Thoma, Richter. Eggers und Brester solistisch mitwirken. Am zweiten Oster= feiertage findet ,, eine Aufführung des Morre'schen Volks- stücks „6 Nullerl“ statt. er Vorverkauf für die Osterfeiertage hat bereits begonnen. ᷣ ;
Johann Strauß der Jüngere in Wien ist augenblicklich mit den Proben für seine große deutsche Tournee beschäftigt. Seine aus vorzüglichen Künstlern zufammengestellte Kapelle zählt 42 Mitglieder. Die Programme bringen in 36. Linie die beste moderne Unter- haltunggmustk und bevorzugen vor allem Johann Strauß den Aelteren. In Berlin beginnt das Baftspiel des Orchesters am 24. Mai in der Philbarmonie. 0
Morgen Abend, von 64 bis 76 Uhr, findet in der Kaiser Wilhelm Gedächtniß⸗Kirche das letzte Kon iert des Kirchen⸗