1900 / 103 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 30 Apr 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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Ministerium für Landwirthschaft, Do män en und Forsten.

Der Oberförster Haberland zu Kuhstedt ist auf die Ober- försterstelle Rothehaus im Regierungsbezirk Merseburg ver—⸗ setzt worden.

Zu Königlichen Oberförstern, unter Uebertragung der nebengenannten Stellen, sind ernannt worden:

die Forst Assessoren Schwecht zu Lautenhausen, Regie⸗ . Cassel, und Grütter zu Kuhstedt, Regierungs⸗ ezirk Stade.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗-Angelegenheiten.

Der bisherige wissenschaftliche Lehrer Paul Platz aus Treptow a. T. ist zum Kreis⸗Schulinspektor ernannt worden.

Bekanntmachung.

Der Versuchsanstalt sind kürzlich Papierproben mit dem Wasser zeichen Normal 6“ zur Tr n eingereicht worden. Dies qiebt ihr Veranlassung, auf Folgendes hinzuweisen.

WDie Vorschriften für die . und Prüfung von Papier zu amtlichen Zwecken . nur für die Klassen 1 bis 4b Wasserzeichen vor, enthaltend die Firma des Fabrikanten und das Wort „Normal“ mit dem Zeichen der Verwendungsklasse. Diese Wasserzeichen enthalten ge⸗ wissermaßen die Zusicherung, daß die für diese Pap ere auf⸗ gestellten Bedingungen erfüllt sind; sie geben infolge der durch die amtlichen Prüfungen fortwährend geschaffenen Kontrole auch eine ziemlich weitgehende Gewähr dafür, daß das Publikum beim Kauf solcher Papiere gute Waare erhält.

Wenn jetzt das Wort „Normal“ auch für Papiere der Klasse 6 gebraucht wird, so ist darauf aufmerksam zu machen, daß dieses Zeichen nichtssagend ist, denn Papiere der Klasse 6 können beliebige Stoffzusammensetzung und Fefigkeit haben. Obwohl daher das Zeichen Nornial 6 in einem Papier voll= ständig bedeutungslos ist, kann es nichtsachverständige Kreise doch irreführen, indem es den Glauben erweckt, es handele sich um ein besseres, unter amtlicher Kontrole stehendes Papier, dem vorzubeugen, ist der Zweck der vorstehenden Bekannt machung.

Charlottenburg, den 9. April 1900.

Königliche mechanisch⸗technische Versuchsanstalt. A. Martens.

Bekanntmachung.

Felix Mendelssohn⸗Bartholdy⸗ Staats⸗Stipendien für Musiker.

Am 1. Oktober er, kommen zwei Stipendien der Felix Mendelssohn⸗Bartholdy schen Stiftung für befähigte und streb⸗ same Musiker zur Verleihung. Jedes derselben beträgt 1500 6 Das eine ist für Komposition, das andere für ausübende Tonkünstler bestimmt. Zur gleichen Zeit er— folgt die Vertheilung der Zinsen eines von den Verwandten des General⸗Musikdirektors Dr. Felix Mendelssohn⸗Bartholdy, den Herren Geheimen Kommerzien⸗Rath Ernst von Mendels—⸗ sohn⸗Bartholdy und den Banquiers Robert und Franz von Mendelssohn zum Andenken an die 50. Wiederkehr des Todes— tages des Dr. Felix Mendelssohn⸗Bartholdy geschenkten Kapitals von 30 000 S6 und die Bewilligung von Unterstützungen aus den Zinserträgen eingetretener Ersparnisse der Stiftung. Die Verleihung der Stipendien und Unterstützungen geschieht an Schüler der in Deutschland vom Staat fubvenkion ierten Ausbildungs⸗-Institute ohne Unterschied des Alters, des Geschlechts, der Religion und der Nationalität. ;

Bewerbungsfãhig ist nur derjenige, welcher mindestens ein halbes Jahr Studien an einem der genannten Institute ge⸗ macht hat. Ausnahmsweise können preußische Staatsangehörige, 262 daß sie diese Bedingungen erfüllen, ein Stipendium oder eine Unterstützung empfangen, wenn das Kuratorium e. die Verwaltung der Stipendien auf Grund eigener Prüũ⸗

ng ihrer Befähigung sie dazu für geeignet erachtet.

Die Stipendien werden zur Fortbildung auf einem der betreffenden, vom Staat subventionlerten Institute ertheilt; das Kuratorium ist aber berechtigt, hervorragend begabten Be⸗ werbern nach Vollendung ihrer Studien auf dem Institut ein Stipendium für Jahresfrist zu weiterer Ausbildung (auf Reisen, durch Besuch auswärtiger Institute 2c.) zu verleihen. Auch die Gewährung von Beihilfen und Unterstützungen er⸗ folgt nur an Schüler der in Deutschland vom Sagt? sub⸗ ventionierten Ausbildungs-⸗Institute oder an solche, welche Schüler eines dieser Institute gewesen sind, ohne Unter⸗ schied des Alters, des Geschlechts, der Religion und der Natio⸗ nalität nach dem freien Ermessen des Kuratoriums.

Sämmtliche Bewerbungen nebst den Nachweisen über die Erfüllung der oben se, , n. Bedingungen und einem kurzen, selbstgeschriebenen Lebenslauf, in) welchem besonders der Studiengang hervorgehoben wird, sind nebst einer Bescheinigung der Reife zur Konkürrenz durch den bis erigen Lehrer oder dem Abgangszeugniß von der zuletzt besuchten Anstalt bis zum 1. Juli er, an das Kuratorium für die Verwaltung der Felix Mendelssohn⸗ Bartholdy⸗Stipendien Berlin W., Pots damerstraße 126, einzureichen.

Den Bewerbungen um das Stipendium fowie um Unter— 1 en für Komponisten sind eigene Kompositionen nach

eier Wahl, unter eidesstattlicher Versicherung, daß die Arbeit ohne fremde Beihilfe ausgeführt worden ist, eizufügen. Die Verleihung des Stipendiums und der Unterstũtzungen für ausübende Tonkünstler erfolgt auf Grund einer am 2B. September cr. in Berlin durch das Kuratorium abzu⸗ haltenden Prüfung.

Berlin, den 1, April 1900.

Der Vorsitzende des Kuratoriums. Joach im.

Nichtamtliches. Deuntsches Reich. Preußen. Berlin, 30. April.

Der Kaiserliche Gesandte in Guatemala von Voigts— Rhetz hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesentzeit desselben fungiert der etatsmäßige Legationgz⸗Sekretãr der Kaiserlichen Gesandtschaft Freiherr von Eyb als Geschäftsträger.

Der hiesige Königlich bayerische Gesandte Graf von Lerchenfeld⸗Köfering ist 23 * zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der hiesige persische Gesandte, General Mirza Reza Khan ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Laut Meldung des W. T. B.“ beabsichtigen S. M. S. „Hertha„ Kommandant: Kapitän zur See von Used om, mit dem Geschwader⸗Chef, Vize-Admiral Bendemann an Bord, und S. M. S. „Gefion“, Kommandant: Fregatten Kapitän Rollmann, am 2. Mai von Tsingtau nach Woosung in See zu gehen.

S. M. S. „Kaiserin Augusta“, Kommandant: Kapitän zur Se Gülich, wird am 2. Mai von Tsingtau nach Nagasaki in See gehen.

S. M. S. „Iltis“, Kommandant: Korvetten⸗apitän Lans, ist am 27. April in Czinwangtow eingetroffen und gestern nach Tsingtau in See gegangen.

S. M. S. „Jaguar“, Kommandant: Korvetten⸗-Kapitän Kinderling, ist am 28. d. M. in Jokohama angekommen und wird von dort am 8. Mai wieder in See gehen.

Wilhelmshaven, 29. April. Die nach dem Rhein bestimmte Torpedoboots⸗-Division unter dem Befehl des Kapitänleutnants Funke ist, wie ‚W. T. B.“ meldet, heute Vormittag 10 Uhr in See gegangen. Dieselbe soll auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers zunächst in Wefel an— legen, wo im Kaisersaal des Rathhauses großer Empfang statt⸗ finden wird.

Anhalt.

Der Geburtstag Seiner Hoheit des Serßegz ist, dem Anh. Staats⸗Anz.“ zufolge, gestern in der her ömmlichen Weise festlich begangen worden.

Oefsterreich⸗ Ungarn.

Bei dem Bankett, welches in Bud apest aus Anlaß der Probefahrt des Expreßzuges Ber lin = Bu dapest = Ron— stantinopel von der Direktion der . Staatsbahnen veranstaltet wurde, hielt, wie W. T. B.“ berichtet, der Handels-Minister von Hege dues nach einem Toast auf den Kaiser und König Franz Joseph folgende Ansprache:

„Ich bin glücklich, die Herren, die von Berltn bierher gekommen sind, zu bewillkommnen und ionen den herzlichsten Dank fär die werk⸗ tbätige Unterstützung ausjudrücken, mit der sie die Einrichtung die ses Grxpreßzuges, dessen Bedeutung für die Verkehrzinteressen nicht genug gewürdigt werden kann, gefördert haben. Sie haben damit im Geist Ihres erba denen Monarchen gehandelt, der seine Sympathien für Ungarn wiederholt ausgedrüct und hierdarch eine unauslöschliche Begeisterung erweckt hat. Es siad drei Jahre, seitdem die zaubergewaltige Er⸗ scheinung Kaiser Wilbelm's in unserer Mitte erschlenen ift un? durch böbere Macht als die der Kaiserlichen Gewalt, durch die Macht seiner Persönlichteit alle Herjen bezwungen hat Ich bitte Sie, meine Herren, diese Gefühle inniger Verehrung, die ich im Namen der uagarischen Nation für die Person Ihres erbabenen Herrschers aus⸗ judrücken die Ebre habe, in entsprechen der Weise zu verdolmetschen und dabei zu versichern, daß die Töne, die Kasfer Wilbeim wãhrend seines Aufenthalte in Budapest angeschlagen hat, im Herzen aller Uagarn ein gewaltiges Echo gefunden haben und unauslõschlich in ibren Herzen eingeschrieben sind. Kaiser Wilhelm hoch!“

Die ganze Versammlung stimmte begeistert in die Hoch⸗ rufe ein. Sodann brachte der Präsident der ungarischen Staatsbahnen von Ludwigh einen Trinkspruch auf die an— wesenden Vertreter der preußischen Regierung aus, in deren Namen der Wirkliche Geheime Ober-Regierungsrath Möll— hau sen dankte und mit einem Hoch auf den Handelsminister von Hegedues schloß.

Der Finanz⸗Minister von Lukacs wird morgen im ungarischen Unterhause den Gesetzentwurf, betreffend die In v estitions-Anleihe im Betrage von 120 Millionen Kronen, einbringen.

Frankreich.

Zu Ehren des Reichskanzlers Fürsten zu Hoh enlo he gab der deutsche Botschafter in Paris, Fürst Münster von' Berne⸗— burg am Sonnabend ein Diner, welchem sämmtliche Mit⸗ glieder der Botschaft mit ihren Damen beiwohnten. Gestern Nachmittag hat, wie W. T. B.“ berichtet, der Reichskanzler mit der Prinzessin Elisabeth die Rückreise nach Berlin ange⸗ treten. Auf dem Nordbahnhofe hatten sich zur Verabschiedung der französische Botschafter in Berlin Marquis de Noailles, der H rin von Schlözer, die Boischaftssekretäre Graf von der Gröben und Dr. von Miquel sowie mehrere Mitglieder des deutschen Ausstellungskommissariats eingefunden.

Rußland.

Wie „W. T. B.“ meldet, wurde die verstorbene Groß⸗ fürstin Alexandra Petrowna am Sonnabend in Kie d in dem von Hächstderselben gegründeten Pokrowkloster unter Theilnahme zahlreicher Mitglieder des Kaiserlichen Hauses, vieler Großwürdenträger und einer großen Volks⸗ menge nach einer kirchlichen Feier in prunkloser Weise bestattet. Aus diesem Anlaß wurde in Moskau in ber Schloßkirche des Kreml von der Hofgeistlichkeit eine Seelen⸗ messe zelebriert, wobei der Kaiser, die Kaiserin und die da⸗ selbst anwesenden Großfürsten und Großfürstinnen zugegen waren. Auch in der Erzengel⸗Kathedrale wurde eine Seelenmesse abgehalten, welcher die Großwürdenträger, Hofchargen, sowie Vertreter der Stände und der Stadt beiwohnten. Ebenso wurden in St. Petersburg in verschiedenen Kirchen und

Wohlthätigteitsanstalten Seelenmessen zelebriert; der Messe in

wellenden Großfürsten und Großwürdenträger bel. Gestern wohnten der Kaiser, die Kaiserin, der Großfürst und die Groß fürstin Sergius dem Gottesdienste in der Er⸗ löserkirche zu Moskau bei-

Stalien.

Wie die Agenzia Stefani“ meldet, traf der Minister dez Aus wärtigen Gisconti Venosta vorgestern in Neapel ein unz konferierte mit dem König, dem Prinzen von Neapel und dem Minister-Präsidenten Pe llo ux über die Rꝛise des Prinzen von Neapel nach Berlin. Am Abend kehrte der 9 h . ö ; 9 er Papst empfin em „W. T. B.“ zufolge, gestern zahlreiche ausländische Fig? nuf lg., ge

Portugal.

Im Auftrage Seiner Majestät des Königs wird sich, wie „W. T. B.“ berichtet, Seine Königliche Hoheit der Gear eg von Oporto zur Feier der Großjahrigkeitser klärung

einer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen ,,, . Reichs und von Preußen nach Berlin

egeben.

Niederlande.

Aus dem Haa meldet das Reuter sche Bureau“, daß die außerordentliche Mission der südafrikanischen Republiken sich heute nach Amsterdam begeben und am Donnerstag sich in Rotterdam nach Amerika einschiffen werde. Dr. Leyds und Dr. Müller würden die Reise nach Amerika nicht mit⸗ machen.

Rumänien.

Seine Könialiche Hoheit der Prinz Ferdinand von Rumänien wird sich, wie ‚W. T. B.“ erfährt, zur Feier der Großjährigkeitserklärung Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen des Deutschen Reichs und von Preußen nach Berlin begeben.

Schweden und Norwegen.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Karl von Schweden und Norwegen wird sich, dem 6 T. B.“ zufolge, zur Vertretung Seiner Majestät des Königs bei der Groß— jährigkeitsfeier Seiner Kaiferlichen und Königlichen Hoheit dez Kronprinzen des Deutschen Reichs und von Preußen nach Berlin begeben.

Der Verfassungs⸗Ausschuß des schwedischen Reichstags hat beaniragt, daß das Ministerium wegen Vergehens gegen den 5 107 der Verfaffung unter Anklage gestelll werbe, weil der Norweger von Ditten auf den . Beamtenposten im Ministerium des Auswärtigen ge⸗ tellt worden und die Ernennung im sogenannten kleinen Ministerrath erfolgt sei.

Dänemark.

Die Kaiserin⸗Wittwe von Rußland und die Prin⸗ essin von Wales haben, wie W. T. B.“ meldet, heute Vormittag von Kopenhagen die Rückreise nach Rußland bezw. England angetreten.

Amerika.

Nach einer dem W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus Washington brachte der Senator . in der vor⸗ gestrigen Sitzung des Senats abermals seinen Antrag ein, in welchem Sympathien für die Buren und die Defrag auf einen erfolgreichen Kampf ausgesprochen werden. Der Senatol Lodge beantragte, die Resolution einem Comité zu überweisen. Der Senator Pettigrew sprach dagegen. Bei der nun fol⸗ genden Abstimmung wurden 31 Stimmen für und 11 Stimmen gegen den Antrag Lodge n, d,. Da die Zahl der abge⸗ . Stimmen die Beschlußunfähigkeit ergab, vertagte sich as Haus. Eine in Madrid eingetroffene Mittheilung des spanischen Konsuls in Havanna vestätigt, der, Agence Havas“ zufolge, die Nachricht von einer an mehreren Punkten Cubas auf⸗ k en antiamerikanischen Bewegung (. Ne. 102 Aus Rio de Janeiro berichtet das Reuter sche Bureau“, der Kongreß werde, da fast alle neuen Senatoren und 116 Deputirte, die Anzahl, welche für die Bes lußfähig⸗ keit nöthig sei, als rechtmäßig gewählt anerkannt eien, am 3. Mai, dem von der Konstitution festgesetzten Datum, erõffnet werden. Die gegenwärtigen Berathungen gingen sehr ruhig vor sich. Die Regierung werde voraussichtlich eine starke Mehrheit haben.

Afrika. ; Aus Pretoria berichtet das Reuter'sche Bureau“, daß, nach den letzten Berichten über die Explosion in Johannes⸗ burg, bei derselben viel mehr Menschen umgekommen seien, als ursprünglich gemeldet wurde. Es 'selen nämlich 2 Personen ums Leben gekommen und 5 verletzt worden. Die von der. Regierung entsandten technischen Sach⸗ verständigen seien davon überzeugt, daß die Explosion von bögwilliger Hand verursacht worden und JDaß der angewandte Sprengstoff Dynamit oder Nitroglycerin ge⸗ wesen sei. Es sei ein' unterirdischer Gang entdeckt worden, welcher von einem unbewohnten Hause bis zu dem Orte gegraben sei, wo die Explosion stattgefunden habe. Der Eisenbahnverkehr nach der Delagoa⸗Bay sei unterbrochen worden, um das Entkommen Verdächtiger zu verhindern. Unter den verhafteten Personen befinde sich der Sohn des Chefs des Hauses Begbie, William Begbie. Die für seine . aftentlassung angebotene Kaution sei abgelehnt worden. In Bloemfontein eingetroffenen, von seiten der Buren—⸗ regierung veröffentlichten Ver lustlisten . betrug die Siärke der Burentruppen im Dezember v. J. 54 Mann, ab⸗ gesehen von 5000 Aufständischen. Am 15. März 1965 zãhlten die Burentruppen nur noch 26 500 Mann. Die Verluste der Buren bis zum 13. März stellten sich ö 6500 Gefangene, S000 Todte und Verwundete. Es ist unau geklärt, was aus den anderen fehlenden 14 000 Mann geworden ist. In dem amtlichen Berichte der Buren wird ihrer Heimath zurückgekehrt.

Eine dem Kriegsamt in London zugegangene rn meldet zehn weitere Todesfälle an Krankheiten unter den britischen Gefangenen in Pretoria.

Auf Befehl des Lord Methuen ist für das Grab des Obersten Villebois⸗Mareuil in Boshof ein Gedenk⸗ stein mit einer französischen Inschrift angefertigt worden.

Der Times“ wird aus Mafeking vom 12. d. M. be— richtet: Am 11. d. M. habe die Belagerung volle 5 Monate

der Isaaks⸗Kathedrale wohnten die in St. Petersburg ver⸗

gewährt. Die Buren hätten diesen Tag durch eine heftige

auptet, diese seien nach

Beschießung gefeiert, es sei viel Materialschaden angerichtet . doch sei kein Verlust an Menschenleben zu . Auch am 12. d. M hätten die Buren die Beschleßzung fort⸗ gesetzt. Dann hätten sie versucht, über die eingeborenen Vor⸗ posten herzufallen, welche das weidende Vieh bewachten. Die Eingeborenen hätten die angreifenden Buren aber zurück⸗

geworfen, nachdem sie bis auf eine Entfernung von 500 Yards

herangekommen seien.

Nach einer Meldung des „Reuter schen Bureaus“ aus Warrenton vom B. d. M. gaben die Buren am Tage zuvor aus einigen Verschanzungen nahe der Brücke ziemlich oft Schüsse ab. Infolge dessen beschoß sie die britische Artillerie am 28 d. M., wobei der Mllitärballon gute Dienste leistete. Die Engländer hatten keine Verluste. Aus Bloemfontein berichtet dasselbe Bureau, daß die Division Pole Carew vorgestern daselbst eingetroffen sei.

Der Standard“ meldet aus Bloemfontein, daß die Kavallerie, die zur Verfolgung der fliehenden Buren⸗ kommandos ausgesandt wurde, wieder nach Bloemfontein zurückgekehrt sei. . .

Dem Daily Chronicle“ wird aus Bloemfontein vom 28. April gemeldet: Eine britische Rekognoszierungs—⸗ truppe sei an diesem Tage 25 Meilen in nordäöstlicher Rich⸗ tung vorgedrungen und habe unterwegs 400 Buren von einem Hügel vertrieben. . .

Den Londoner Blättern wird aus Bloemfontein vom 28. April ferner gemeldet, daß eine kleine Buren⸗ Abtheilung Smithfie! d noch besetzt halte.

Das Reuter'sch Bureau“ erfährt aus Thabanchu vom 27. d. M., daß die von den Generalen Rundle und Hamilton befehligten Abtheilungen ohne Zwischenfall daselbst eingetroffen seien. Die berittenen Truppen hãtten zehn englisch! Meilen östlich von Thabanchu ein kleines Gefecht mit den Buren gehabt. Es heiße, die Engländer würden Thabanchu wegen seiner strategischen Wichtigkeit weiterhin besetzt halten, namentlich um künftigen Streifzügen der Buren entgegenzutreten. Die Buren⸗ kommandos, die in der Richlung auf Thabanchu operiert hätten, schmölzen jetzt zusammen; die Buren gingen ruhig nach Hause. Sie behaupteten, daß sie zum Kampfe gezwungen worden seien, obgleich sie den Engländern den Unker— werfungseid geleistet hätten. Aus aufgefangenen Briefen und anderen Quellen gehe indessen hervor, daß die Unterwerfung in vielen Fällen gerade zu dem Zweck geschehen sei, um jeden Augenblick die Feindseligkeiten wieder aufnehmen und Sireif⸗ züge gegen die britischen Verbindungslinien ausführen zu können. Man glaube, daß strenge Maßnahmen zur Durch⸗ führung einer wirklichen Entwaffnung würden ergriffen werden.

Aus Ladysmith vom 28. d. M. wird demselben Bureau gemeldet, die Buren hätten einige hundert Mann zur Be—⸗

ö des Van Reenens⸗ und des Oliviers Hoek⸗ Pa

ses 6 Von den Kommandanten de Beer und dan Niekerk, welche den Befehl über die Truppen der Buren führten, seien derartige Dispositionen getroffen worden, daß alle Truppen bei jedem Paß, den die Engländer anzu⸗ greifen versuchen sollten, vereinigt werden könnten.

Dem „Standard“ wird aus Durban vom 29. d. M. gemeldet, der Kommandant Clareport sei auf dem Marsche von den Biggarsbergen nach Mafeking, um dem von Beira her kommenden General Carrington entgegenzutreten.

In Kapstadt sind, um für alle Fälle Vorkehrungen zu treffen, Befehle gegeben worden, die Krankenhäuser zu räumen. Die derzeitigen Insassen sollen, sobald es ihr Zustand zuläßt, auf die Hospitalschiffe gebracht werden.

Parlamentarische Nachrichten.

Das Haus der Abgeordneten begann in der heutigen (63) Sitzung, welcher der Minister des Innern Frei⸗ herr von Rheinbaben beiwohnte, die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Bildung der Wähler⸗ abtheilungen bei den Gemeindewahlen. ;

Der Berichterstatter Abg. Dr. Lewald (kons) legte kurz die von der Kommission beschlossenen Abänderungen der Regierungsvorlage dar. . *.

An der Debatte betheiligten sich alsdann bis n Schluß des Blattes die Abgg. Dr. van der Borght (n Freiherr von Plettenberg⸗Mehrum (kons) und Freiherr von 3 und Neukirch (fr. kons.), sowie der Minister des

nnern Freiherr von Rheinbaben.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Geburts-, Heiraths: und Sterbeiiffer im vreußischen Staat und seinen Großstädten von über 100 0906 Sin“ wobnern 1898.

(Stat. Korr.) Die Großstädte haben von jeher besondere Beob⸗ achtungzobjekte für die Statistik gebildet, schon weil sie der Anziehungs⸗ Punkt für die Bewohner eines weiten Umkreises sind und daber an Volkszahl stark zunehmen. Bei der letzten allgemeinen Volks mãhlung dom 2. Dejember 189665 waren in Preußen 18 solcher Städte mit über 100 000 Seelen vorbanden, die hierunter nach ihrer damaligen Größe geordnet sind. Zur Gewinnung der Verbältnißzahlen ist die dom 2. Dejember 1895 auf den Anfang des Jahres 1898 fort- geschriebene, d. b. berechnete Ginwohnerjabl zu Grunde gelegt worden.

Auf je 1000 Seelen entfielen iss3: .

im preußischen Geburten eheschließende Sterbefälle ; Staat (einschl. Todtgeb.) Personen l(einschl. Todtgeb.)

überhaupt... 38,6 17, 21,6

in sämmtlichen Stadten 35.85 194 21,6 40,6 15,6 21,6

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Die Geburtsziffer war 1898, wie schon seit einer Reihe von Jabren, kel der ftädtischen Bevölkerung des ganzen Staats nicht un⸗ beträchtlich kleiner als auf dem platten Lande, welches in deß bierin von den Großstäzten Dortmund, Düsseldorf und Köln überflügelt wurde. In acht weiteren Städten waren die Geburten bäufiger als in sämmt⸗

lichen Städten des Staats, während Berlin, Krefeld. Frankfurt a. M.

und Charlottenhurg die niedrigsten Geburteziffern haiten und auch Königsberg i. Pr., Altona und Hannover hinter der gesammten städttichen Bevölkerung jzurũckblieben. .

Die Heirathsjiffer ist dagegen schon seit 1867 alljãhrlich bei der städtischen Brvölkerung des Staats größer als bei der lãnolichen. Die meisten EGheschließenden hatten auf i060 Seelen Frankfurt a/ M., Dortmund, Berlin, Alteng, Dässeldorf und Köln, die wenigsten Magdeburg, Halle a. S., Aachen und Krefeld; aber nur Magdeburg blieb hinter der Heiratbsziffer des ganzen Staats zurück und außer diesen letzt zenannten Städten hatten noch Königsberg i. Pn, Breslau, Danzig und Barmen 1898 eine kleinere Verhältnißzabl als alle Städte Preußens zusammen genommen. .

Auch die Sterbeziffer ist mit Ausnahme von 1885, 1890 und der Jahre seit 1892 bei den Städtern höher gewesen als bei den Landbewohnern, der Unterschied jedoch immer kleiner geworden und 18985 gan verschwunden, wie die obigen Staatsniffern zeigen. Die Sterblichkeit wird von der Häufigkeit der Geburten wegen der hohen Lebensgefährdung der Neugeborenen —, vom Aaftreten epidemischer Krankheiten u. s. w. beeinflußt und unterliegt daber stärkeren Schwankungen als die Geburts. und Heirathssiffer. Seit 15873 ist die Sterbenffer der preußischen Bevölkerung bedeutend und wahrscheinlich dauernd gesunken, und zwar sowobl in den Stãdten wie auf dem platten Lande, dank den behördlichen gesundheitsförder⸗ lichen Maßnahmen. Wenn nun auch das bier betrachtete eine Jahr (1898) bei den Zufälligkeiten bejüglich der Sterblichkeit keinen Schluß auf den allgemeinen Gesundbeitszuftand in den einzelnen Großstädten zulãßt, so a dech fest, daß von diesen 18 Städten jehn noch eine geringere Sterblichkeit hatten als die Städte und das Land im Ganzen, während acht diese übertrafen. Hierbei darf nicht vergessen werden, daß im Gebiete der meisten großen Städte umfangreiche Heilan falten liegen, in denen auch Kranke aus der Umgegend Aufnabme finden, daß diese einer größeren Sterblichkeit unterliegen als die Bewobner im allgemeinen, und daß auch diese Sterbefälle der betreffenden Stadt zugejählt werden.

Stärke der Hagelwetter in Preußen 18898.

(Stat. Korr.) Bei Feststellung der Hagelschäden werden in Preußen näbere Angaben über die Stärke der Hagelwetter verlangt. Als Maßftab für die Stärke der Hagelwetter ist bestimmungsgemäß nicht der wirklich angerichtete Schaden anzusehen, der ja nicht allein von der Heftigkeit des Hagels, vielmebr auch von der Zeit seines Nieder⸗

ganges und der Art der betroffenen Früchte abbängt, sondern die Höhe.

des Schadens, der entftanden sein würde, wenn der Hagel eine schnitt⸗˖ reife Getreideernte getroffen hätte. Er ist als sehr stark⸗ zu be⸗ jeic. nen, wenn eine schnütreife Getreideernte vollständig, als stark‘, wenn mehr als die Hälfte, als mittel, wenn ein AÄchtel bis ein Halb, als gering! wenn weniger als ein Achtel einer solchen Ernte vernichtet sein würde. Hiernach ist also aus der nachgewiesenen Hagelstärke kein Schluß auf die Höhe des Hagelschadens ju neben. Mit diesem Vorbehalte muß man das Ergebniß der Zusammen. stellung der angegebenen Hagelstärken für 1399 als günstiger bezeichnen als dasjenige der drei Vorjahre; denn von 100 Hagelfällen wurden bejeichnet: .

; im Jahre als sehr stark als stark als mittel als gering

1 3,A5 11,9 36,3

1 ] 143 37,9

K 20,1 39,

1 19,8 37,6

1 ; 19,0 39,1 .

ö . 16,6 42, 36,7.

Von 109 in den einzelnen Provinzen nachgewiesenen Hagel

fällen waren 1899

.

in sehr stark stark mittel gering Ostvreußen.. . 4,8 166 46,2 32.4 Westpreußen . i 7 n 9 Brandenburg. 17, 39,8 39,0 Vommern. 180 41,3 34,8 Posen .. 18,1 47, 300 Schlesien . 147 43,9 37,4 11 2424 15, 40,9 41,3 Schleswig⸗Holstein. 28,0 28,0 38, annover. . m . Westfalen.. 160 41.53 37.5 Sessen· Nassau 15, 38,9 48,65 Rheinland ; 16.3 481 673 Hohenzollern.. 16,65 35.7 4646. Untersucht man weiter die Stärke der 1899er Hagelfälle in den einzelnen Monaten, so waren von 100 Hagelfällen sehr stark start᷑ mittel gering im Monate März 43 17,5 73, 9 ( * April 16,7 26,9 53,2 Mai. 16,7 39,5 38,5 Juni 1144 41,4 44,6 ö 17,0 43,7 34.4 August.

; 18,1 44,8 32.2 September 19,9 34,9 41,2 Oktober

;. 17,9 23,1 56,4 in den übrigen Monaten.

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22,2 11,1 66,7.

Geben wir weiter die Zahl der nicht nur betroffenen, sondern auch wirklich geschädigten Erbebungebezirke, welche für die Ernte von großer Bedeutung ist, so zeigt sich bei einer Vergleichung der für die beiden letzten Jahre gewonnenen Zahlen, daß auf je hundert 1898 ae chadigte Erhebungsbezirke 1899 kommen

n in Oftpreußen Westyreußen Brandenburg

l

989.4 Hohenzollern . 92,5

290, 1 dem Staat 130,4; 6 entfallen von 100 im Berichts jahre geschädigten Erhebunge⸗ ezirken

auf Ostpreußen Westpreußen . ü U . Rheinland

Hohenzollern

Zur Arbeiterbewegung.

In Berlin haben, wie die ‚Voss Ztg.“ berichtet, nunmehr auch die Schaffner der Allgemeinen Dm nibusgesellschaft der Direktion Forderungen unterbreitet, nachdem diejenigen der Kutscher erft unlängst bewilligt worden sind (vergl. Nr. 161 d. Bl.). Die

aff ner verlangen: Erhöhung des . auf 100 SM und Abschaffung aller Nebenarbeiten, wie des Abftäubens des Inneren der Wagen und des Putzeng der blanken Theile.

Aus Amsterdam meldet W. T. B.“ vom gestrigen Tage, daß die Druckereibesitzer und Leiter der Blätter, nachdem die Schrift setzer daselbst in den Augstand getreten sind, die Verhängung der Sperre über ibre Arbeiter und die Fer ef eines mit der , gemeinsamen Blattez beschlossen haben (vergl.

r. 107 .

Tunst und Wissenschaft.

Der Kongreß zur Bekämpfung der Taberkulese in Neapel Sogl. Nr. 106 d. Bl) bielt, wie W. T. B. meldet, am Sonnabend unter dem Vorsitz des italienischen Unterrichte⸗Minifters Baccelli seine Schlußsitzung ab und nahm eise von dem Comité unter Berücksichtigung eines schon auf dem Pariser Kongreß im Jabre 18958 von dem Professor Schroetter ausge sprochenen Wansches dorgeschlagene Tagesordnung an. Diese schlägt die Einsetzung eines internationalen Comités vor, in dem die drei Nationen, welch die erste Anregung ju den Kongressen zur Belämpfung der Tuberkulose gaben, vertreten sein und dessen Aufgabe darin bestehen soll, eine internationale Liga gegen die Tabertulose ju begründen. Als Mit. glieder deg Comitss schlägt die Tagego dnung vor: für Deutschland den Herjog von Ratibor, für Frankreich den Professor Lannelongue und fär Italien den Minister Baccelli. Diese sollen das Comit ? bilden und organisieren und die Ermächtigung haben, neue Mit lieder in gleicher Zahl für die drei Länder zu kooptieren. Nachdem Lannelongue im Namen der auswärtigen Kongreßmitglieder gesprochen batte, verlas der Präsident die von Ihren Majestäten der Deutschen Kaiserin, dem Kaiser von Oesterreich, der Köanigin⸗Regentin von Spanien und den Königen von Portugal, Serbten und Ramaäͤnien eingegangenen Telegramme. Ihre Majestät die Kaiferin Auguste Victoria sprach dem Präͤsidenten des Kongresses, Minister Baccelli für das Begrüßungötelegramm Ibren herilichn Dank aus und gab zugleich dem Wunsche Ausdruck, daß der Kengreß vollen Erfolg haben möge. Ueber den Ort des Zusammentritts des nächsten Kongresses wurde kein Beschluß gefaßt.

Die Internationale Vereinigung für vergleichende Rechtswissenschaft und Volkswirthfchaftsleb re hielt am Sonnabend Abend im Hotel Saxonia ihre Generalversammlung ab. Dem von Dr. Georg von Siemens erftatteten Jahresbericht war zu entnehmen, daß die Mitglie derjabl im verflossenen Jahre von S655 auf 810 gestiegen ist. 191 der Mitglieder sind Berliner, 58 zur Zeit in Berlin wohnende Ausländer, 661 auswärtige Mitglieder. Die Zabl der letzteren hat besonders zugenommen. Vereinnabmt wurden 6531 6 Die Hauptausgabe erwuchs dem Ver⸗ ein durch die Herausgabe seines Jahrbuchs, für dessen Fortführang im neuen Jahre 2725 6 in Reseroe gestellt wurden. Es wurde ferner die Gründung einer internationalen Bücherei der Rechtewiffen⸗ schaft und Volkswirthschaftslehre beschlossen. Fär diesen Zweck hat ein Gönner, der ungenannt bleiben will, dem Verein die Samme von 20 090 M zur Verfügung gestellt und sich gleichzeitig verpflichtet, zur Erhaltung und Komplettierung der Bücherei für mehrere Jahre einen Zuschuß von einigen Tꝛusend Mark zu jablen. Die Acstesten der Kaufmannschaft von Berlin baben sich außerdem bereit erklärt, für die Bücherei vorläufig in: den Räumen der Boörsenbibliothek ohne Entgelt Platz zu gewähren. Eine Kommission des Vereins wurde mit der Ausführung des Beschlusses betraut. Die General- versammlung genehmigte sodann eine Reihe von Satzung änderungen, wesentlich ju dem Zweck, die Eintragung der Vereinigung in das Vereinsregister herbeizuführen. Neu in den um zwei Mitglieder vermehrten Vorstand wurden gewäblt Ober verwaltungsgerichtzrath, Profe fsor Dr, von Martitz als Dritter Vor- sißzendez und der Spadikus und Böliothekag der Aeltesten der Kauf. mannschaft. Landgerichts rath a. D. Dove als Bibliothekar. Zu Schriit. führern wurden an Stelle der Herren Kammergerichts rat Kronecker und Professor Dr. Warschauer, die eine Wiederwahl abgelehnt batten, Regierungztath Dr. Zahn und Rechtsanwalt Dr. Neumann berufen.

Im Verein für deutsches Kunstgewerbe sprach am Mittwoch v. W. Herr Professor R. Borrmann, Direktorial⸗ Assistent am Königlichen Kunstgewerbe⸗Museum, über Mittel alterliche Wandmalerei in Deutschland?. Der Vor tragende erwähnte. zunächst die Bestrebungen zur Wieder- erweckung der mittelalterlichen Kunst seit dem Anfang des 19. g gebiert e ts uad ging dann näher auf die bereits seit er altchristlichen Zeit programmatisch festgelegten Aufgaben End Darstellungsmotive der kirchlichen Malerei über. Daran schloß sich die Besprechung mehrerer besonders wichtiger und vollständiger Denkmäler mittelalterlicher Wandmalerei in Deutschland. Unterstützt wurden die Auzführungen des Vortragenden durch die Ausftellung einer großen Zahl farbiger Aufnahmen, die zumeist zur Ver⸗ öffentlichung in dem san dieser Stelle öfter besprochenen] Sammel. werke der Architektur · Buchbandlung von C. Wasmuth bierselbst bestimmt find und von diese; bereitwilliß zur Verfügung gestellt waren, sowie ferner durch Vorlagen aus der Bibliothek des Königlichen Kunst gewerbe Museum. Bezüglich der Eibaltung alter Nalerelen vrach der Vortragende die Befürchtung aus, daß bereits die nächste Fe ge et mit der gegenwärtig berrschenden Praxis der Erneuerung und rgänzung ins Gericht gehen werde. Streng genommen sei alten Kunstwerken gegenüber nicht eine Ergänzung oder Erneuerung sondern Erbaltung und Schutz vor weiterem Verfall erforderlich. Den Ansprüchen der Gegenwart sollte man da⸗ durch entgegenkeammen, daß man die alten Reste verdecke, sei es durch Stoff vorbänge mit bildlichem oder ornamentalem Schmuck, sei es durch abhebbare neu zu bemalende Tafeln. Ein dritter Weg der Eihaltung wäre die Ablösung alter Wandbilder und ihre Ver einigung in besonderen Fresken. Museen: ein Gedanke, der schon viel · fach praktisch verwirklicht sei. Als Beispiele wurden angeführt: die pompejanischen Wandbilder im Museum zu Neapel, die Fresken ober= italicnischer Meister in der Brera zu Mailand, der Fresken. Cyklus aus der Casa Bartholdy zu Rom in der National. Galerie zu Berlin. Der Redner befürwortete schließlich die Errichtung eines derartigen Museums nationaler Kunst, das sich auch auf die neuere Zeit zu erstrecken batte. Die Raumfrage könnte, wo kein Platz zu gleichzeitiger Vorfübrung der Bestände vorhanden sei, event. durch neue maganinartige Unterbringung gelöst werden, indem man die Bilder oder Theile derselben auf feste, nach Art der Kulissen verschiebbare Rahmen bestimmten Formats

aufbrãchte.

Die biesige Photographische Gesellschaft? (An der Stechbahn 1) eröffnete am heutigen Tage eine Burne · Jones Ausstellung, in welcher einige Gobelins nach Driginalentwürfen des Künstlers, ferner Original⸗Handzeichnungen sowie 90 von dem Verlage hergestellte Pootograpuren nach den Hauptwerken des Meifters ver · einigt siad. Die Ausstellung ist täglich von 8 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Zur Ergänzung seiner oieanographischen Forschungen während der rr, ,,. wird Dr. Fridtjof Nan sen im Laufe dieses ommers eine Fabrt in die nordischen Gewäsfer antreten, über deren Aufgaben er der Redaktion von „Peter mann's Mit- theilungen. (Gotha, Justuz Perthes) im Anfang des Monats April, schrieb Die Reise dieses Sommer ist keine Polarreise, ibr Zweck ift nur die genaue physikalische und biologische Unter suchung des Norwegischen Meeres in allen Tiefen jwischen Nor- wegen, Island, Jan Mayen und Spitzbergen. Durch neue, ute Inftrumente hoffe ich u. a. wirklich genaue Konftant k von Temperatur und spenifischem icht des Meer⸗ wassers in allen Tiefen zu erhalten. Auf derselben werden zon Dr. Hiert auch die Planktonverhältnifse in den verschiedenen Tiefen untersucht werden, zum theil durch neue Methoden. Der Leiter der Expedition ist Dr. Job. Hjort, der Leiter unserer Fischerei⸗ und Meeresuntersuchungen. Für diese wird jetzt ein neues Dampf- schiff gebaut, . Mich ael Sues ) heißen und Mute April vem St laufen soll. Es wird Pr. Hjort zur Verfügung gestellt. um mit ihm unseren Theil der in Steckbolm beschlossenen in ternationalen Meereguntersuchungen auszuführen; die Reise dieses Sommers wird eigentlich erft ein Anfang sein. Füc mich werden die Ergehnisse