ngen. Karls, t Ala suite des Inf. Regts. Nr. 137, mit
ellen beauftragt, und jwar: . 2. Mä ri J Jodtka, Unterart beim Inf, Regt. Nr. 175,
ß. März. Br. Wichura, Unterarzt beim 2. Westf. Husaren ˖ Regt. Nr. 11, Dr. La dem ann. Unterart im Feld- Art. Regt. Prinz⸗ Regent Luitpold von Bavern (Magdeburg.) Nr 4, ⸗
7. März. Dr. Gau de, einjährig - freiwilliger Arit beim 1. Nassau. Inf. Regt. Nr. 87, unter gleichzeitiger Versetzurg zum Inf. Regt. Fürst Leopold von Anbalt. Dessau (1. Magdeburg) Nr. 26 und Ernennung zum Unterarzt des Friedensstandes, ö
8. März. 1 8 rz, . Gren. Regt. Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg.) Rr. 12,
17. Mã ; Bu sch, Unterarzt beim Fuß Art. Regt. Nr. 114.
20. März. Dr , . Unterarzt beim Inf. Regt. Graf Kirchbach (1. Niederschles) Nr. 46,
36 6 a en einjaͤhrig⸗ freiwilliger Arzt beim 6. Thüring. Inf. Regt. Nr. 95, unter Ernennung zum Unterart des
riedensstandes, j
ö 28. Rärj. Dr. Koschel, Unterart beim Kolberg. Gren. Regt. Graf Gnelsenau 2. Pomm.) Nr. 9. Ferner sind die Unterãrzte Wiens beim Jäzer-⸗Bat. von Neumann (1. Schles.) Nr. 35 und Arndt beim Füs. Regt. von Steinmetz (Westfäl.) Nr. 37 mit Ende März d. J. behufs Uebertritts zur Marine aus der Armee
entlassen. Königlich Bayerische Armee.
Offiziere, Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Befsrderungen und Versetzungen. Im aktipven Heere. 21. April. Die nachgenannten Fahnenjunker zu Fähnrichen in ihren Truppentheilen befördert: die Unteroffiziere ꝛc. Hilber des 1. Fuß⸗Art. Regts. vakant Bothmer Hell des 8. Inf. Regtg. Pranch, . Kreß v. Kreßen⸗ stein des 1 Schweren Reiter⸗Regts. Prinz Karl von Bavern, Graf v. Preysing Frbr. v. Altenprevsing gen Cronwinkl auf Liechtenegg des 3 Feld⸗Art. Regts. Königin⸗Matter, Jahrmarkt des 3. Chev. Regts. Herzog Karl Theodor, Pfannenstiel des 1. Jãger· Bat. ᷣ
25. April. Dütsch, Oberstlt. z. D. beim Bezirks⸗Kommando Mindelheim, zum Bezirks⸗Kommandeur, Müller, Hauptm. 3. D. beim Bezirks. Lommando Hof, zum Bezirkz. Offunier Mann, Hauptm. vom 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, im 13. Inf. Regt Kaiser Franz Joseph don Oesterreich jum Komp. Chef, — ernannt. Ernst, Fähnr. vom 14. Inf. Regt. Hartmann, im 5. Inf. Regt. Groß⸗ herzog Ernst Ludwig von Hessen mit einem Patent vom 7. v. M. zum Lt. befördert. .
Ablchiedsbewilligun gen. Im aktiven Heere. 25. April. Hütz, Oberstlt. z. D, Kommandeur des Landw Bezirks Mindelheim, mit der Erlaubniß jum Tragen der Uniform des 1. Fuß ⸗Art. Regts. vakant Bothmer, Götz, Masor z. D., Bezirks Offinier beim Bezirks. Kommandg Hof, mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 19. Inf. Regte. König Humbert von Italien, Laub mann, Hauptm. und Komp. Chef im 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oester⸗ reich, unter Verleihung der Auesicht auf Anstellung im Zivildienst mit der Erlaubniß jum Tragen der bieherigen Uniform, — mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen. Junker, Lt. des 8. Inf. Regts. Pranckh, — mit der gesetzlichen Pension der Abschied bewilligt.
Im Sanitäts⸗Korps. 18. April. Dr. Solbrig, Gen. Arjt, Korpsarzt des J. Armee-Korps, mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubaiß zum Tragen der Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt. Dr. Heimpel, Gen. Oberarzt, Div. Arzt der 3. Div, beim J. Armee Korps, unter Beförderung zum Gen. Arjt, zum Korpsarzt, Dr. Schiller, Gen. Oberarzt, Regiments⸗Arzt beim 3. Feld ⸗ Artillerie ⸗Regiment Königin «Matter, bei der 3. Division zum Divisions Arzt, Dr. Hüttner, Stabs⸗ und Bataillong⸗Arzt vom 1. Jafanterie⸗ Regt. König, im 3. Feld⸗Art. Regt. Königin⸗Mutter, unter Be— förderung zum Ober⸗Stabszarzt 2. Kl., zum . Arzt, Dr. Ott, Oberarzt vom 14. Inf. Regt. Hartmann, im 1. Inf. Regt. König, unter Beförderung zum Stabsarzt, zum Bats. Arjt, — ernannt.
Beamte der Militär⸗Verwaltung.
19. April. Knöpfel, ,, n, , . vom Militär⸗ Bezirksgericht Würzburg, zum Kanzlei Sekretär beim Militär ⸗Bezirks⸗ gericht München zum 1. Mai 1900 ernannt.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 2. Mai.
Seine Majestät der Kaiser und König trafen, wie „W. T. B.“ meldet, von Cronberg kommend, mittels Sonder⸗ uges heute Morgen 83 Uhr auf der Station Wildpark ein, 3 daselbst zu Pferde und begaben Sich zu Bataillons besichtigungen nach dem Bornstedter Felde. Am Nachmittage gedachten Seine Majestät nach Berlin zurückzukehren.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin be— sichtigten vorgestern Vormittag die Rudolf Mosse'sche Er— ziehunge⸗Anstalt in Deutsch⸗Wilmersdorf.
Cronberg, 1. Mai. Seine Majestät der Kaiser unternahm, wie, W. T. B.“ meldet, heute Vormittag mit Ih rer Majestät der Kaiserin Friedrich eine 6 nach der 6 Cronberger Burg und in die nächste Umgebung der
adt. Um 31 Uhr begaben Sich Seine Majestat der Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich mit Seiner Durchlaucht dem Prinzen und Ihrer Königlichen Hoheit der . Adolf zu Schaumburg⸗Lippe, sowie Seiner Hoheit dem
Mittags fand im 4 Kreise Familientafel statt.
des Bauraths Jacoby die Restaurationsarbeiten.
ührung ls dann
erfolgte die Rückfahrt nach Friedcichshof. — Heute Abend 9. ihn reiste . Her ef der Kaiser von hier nach Potsdam ab. 9 Kiel, 1. Mai. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrich ist heute Nachmittag mit dem Prinzen Waldemar von hier nach Berlin abgereist.
Bayern.
n München ist, wie, W. T. B.“ meldet, gestern Abend . 3 ö Befinden Seiner Majestät des
oni egeben worden:
,, . Maßssstit der König seit zwei Jahren keinerlei krankhafte körperliche Erscheinungen wahrnehmen ließ, stellten sich am 21. April d. J Schmerzen im Unterleib ein, die später in der rechten Tendengegend sich bestimmter lokahsierten und durch Oruck unter den rechten Rippenbogen auch jetzt nech hervorgerufen werden können. Es kann kaum ein Zweifel beftehen, daß ein Zusam menhang jwischen den jetzigen Schmerzen und dem vor zwei Jahren vorhandenen Blut⸗ harnen gegeben ist. Nach Lage der Dinge bandelt es sich um ein Konkrement im rechten Nierenbecken. Im übrigen ist das Befinden Seiner Majestät zufriedenftellend und giebt zur Zrit zu ernsten Be—⸗ sorgnissn keinen Anlaß. —
Schloß Fürstenried, den 1. Mai 1909.
Dr. von Ziem ssen. Dr. Bauer. Professor von Angerer. Dr. Grashev.
Gestern Vormittag fand in München die Vermählung Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Mathilde von Bayern mit Seiner Hoheit dem ,, Ludwig von Sachsen-Coburg und Gotha statt. Den standesamtlichen Akt vollzog der Minister-Präsident und Minister des König—⸗ lichen Hauses Dr. Freiherr von Crailsheim. Anwesend waren Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz⸗Regent und die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Tauses, der Herzog und die Prinzessin Clementine von Sachsen-Coburg und Gotha, sowie Ihre Hoheiten die ö Ludwig und August von Sachsen-Coburg und
otha. Nachdem der standesamtliche Akt vollzogen war, hielt der Minister des Königliches Hauses Freiherr von Crailsheim eine Ansprache, in welcher er die Verbindungen der Häuser Wittels⸗ bach und Coburg feierte. Hierauf begaben sich die Höchsten Herrschaften in feierlichem Zuge in die Allerheiligen⸗ . wo in Anwesenheit der obersten Hof⸗ und Staatsbeamten, der Generalität u. s. w. der Erzbischof von München Dr. von Stein die kirchliche Trauung vollzog, Nachmittags fand im Wittelsbacher⸗Palais eine Familientafel statt, an welcher Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz⸗ Regent und der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha sowie die anderen Fürstlichen Gä ste und sämmtliche Mitglieder des Königlichen Hauses theilnahmen.
Baden.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog empfing, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, am Sonntag in Gegenwart des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten von Brauer den österreichisch⸗ un . außerordentlichen Gesandten und be⸗ vollmächtigten Minister Freiherrn von Pereira-Arnstein in Audienz und nahm dessen Beglaubigungsschreiben entgegen. Später wurde der Gesandte auch von gr. Königlichen Hoheit der Großherzogin empfangen. Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Die gestern in Coburg eingetroffenen Nachrichten über das Befinden Ihrer Hoheit der Herzogin Alexandrine lauten, der „Cob. Itg.“ zufolge, sehr befriedigend.
Schwarzburg⸗Sondershau sen.
Ihre Durchlauchten der Fürst und die Fürstin sind gestern von Gehren in Sondershausen eingetroffen.
Reusz j. L. Der Landtag ist gestern zu einer kurzen Session in Gera zusammengetreten. Deutsche Kolonien.
Ueber die Verhältnisse, welche in . . u einem Aufstand der Aruschaleute im Dezember v. J. führten, berichtet, wie das „Deutsche Kolonialblatt“ mittheilt, der Bezirkschef am Kilimandjaro, Hauptmann Johannes unter dem 30. Dezember v. J. Folgendes:
Die Bevölkerung des Kilimanjaro. Bergstock: und des hart westlich davon liegenden Meruberges sind zähe Bergvölker, beseelt von einem Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit, wie er unter den Negern Ost, Afrikas nur noch bei einigen anderen Bergstämmen zu finden ist. Krieg ist im Leben jedes einzelnen Mannes das wichtigste. Tritt der Jüngling im Alter don etwa 15 Jahren in den Verband der Krieger, so gilt sein ganzes Denken und Sehnen dem ersten Kriegs⸗ zuge, in dem er sich durch Tödtung einiger Feinde oder Erbeutung von Vieh seine Rittersporen verdienen muß. Der Mann leht dann biz zum Alter von 30 bis 85 Jahren ausschließlich für den Krieg. Dieser ist sein einziger Lebens zweck, und die Pausen jwischen den einzelnen Kriegszügen füllt das Schmieden von Kriegs plänen, das Spionieren in den Nachbar⸗ landschaften und das Abschließen von Bündnissen für den nächsten Kriegszug aus. Jede Art von Arbeit gilt ihm als entwärdigend. Die Häuptlinge regierten unumschränkt und waren um so angesehener bet ihren Leuten, je rücksichtsloser, entschlossener und grausamer sie berrschten. Mit dem Beginn der deutschen Herrschaft wurde dies anders, die Häuptlinge wurden ausführende Organe der Station Moschi, ihre Willtür war zu Ende, und sie kamen genau wie jeder einzelne ihrer Unterthanen bis jum ärmsten Mann unter die gleiche Rechtsprechung. Es liegt auf der Hand, daß diese Neuordnung die erste Grundlage zur allmählichen Zivilisierung sein mußte, aber es ist ebenso verständlich, daß kräftige, zäbe Kriegsvölker damit nicht zufrieden sein konnten. Aeußerlich schienen sih die Leute mit den neuen Ver hältnissen abgefunden ju haben, und die, welche dadurch gewonnen hatten, mochten auch in ihrem Herzen damit einverstanden sein. Im allgemeinen glühte aber die Kohle unter der scheinbar kalten Asche welter. Die Häuptlinge und deren Berather konnten die alte Herrlichkeit nicht vergessen und ersebnten den Moment, wo sie die Europäerberrschaft abschätteln könnten. Wiederball fanden ihre Wünsche bei den Kriegern, die nun keine Kriege mehr führen durften und sich an Arbeit nicht gewöhnen konnten. So gährte es gan im Geheimen. Das immer weitere Eindringen der neuen Regierungsform und Gerichtsbarkeit in die breiten Volksschichten, wodurch der traditionelle Nimbus der Häuptlinge zerstört wurde, drängte diese nun zur Eile, wenn man überhaupt noch auf Erfolg rechnen wollte. Die Vermehrung der Zahl
der Missionate und der euroväischen Händler, von denen jeder der Freibeitsbestrebung der Schwarzen als ein natürlicher Feind und ein Machtfaktor der Europäerherrschaft erschien, geboten den Eingeborenen auch ein schnelles Handeln. Doch zu solch großer 53 wie der geplanten, war eine einheitliche Erhebung nöthig, und diese scheiterte lange an der gegenseitigen Feindschaft und Eifersucht. Endlich kam sie vor etwa einem halben Jahre zu stande, und die fiüher mächtigsten Landschaften, die durch die deutsche Herrschaft das meiste verloren hatten, Moschi und Kiboscho, verbündeten sich
Kaiser und die anderen Höchsten Herrschaften unter
Prinzen und Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich Karl von Hessen nach der Saalburg bei ombirg.
mit ihren alten Feinden, der Bevölkerung des Meruberzes und
gemeinsamen Angilff auf die Europäer.
Nach, der Ankunft dasclbst be its n, , . 2 Hin . 1e e fl g. hierzu gab die Verringerung der en, . of
Moschie, wobon die Eingeborenen durch eigene Beobachtungen s Kenntniß bekamen. So kam es, daß sich die Station Maschi in der Nacht vom 21. jum 22. Dezember von den vereinigten Kriegern der enannten Stämme umzingelt fand. Die Häuptlinge vom Meruberg 5 sich selbst auf der Station, um unter dem Vorwand fried⸗ licher Schauri's unsere Lage ju beobachten und dann im geeigneten Moment ihre Krieger zum Einbruch bereinzufübren. Gins ihrer belauschten Gespräche enthüllte ibre Kriegs dispositionen, und so wurde es möglich, die Krieger im Moment, wo sie angreifen wollten, mit dem Feuer der Außenposten zu empiangen. Ein Ueberrumpeln der Station war ihnen unter diesen Umständen nicht möglich, und ju einem offenen Kampfe fehlte ibnen in der Be⸗ stürzung über das unerwartete Fruer der Muth. Sie zogen deshalb vorläufig ab, in der Hoffnung, bald einen günstigeren Zeitpunkt zu finden; doch ehe es dazu kommt, wird wohl die Bestrafung der Schuldigen stattgefunden haben, die erst nach Eintreffen einer größeren
Verstärkung von der Küste erfolgen kann.
Nach einem kürzlich eingegangenen vorläufigen Berichte ist die Bestrafung der Aruschaleute inzwischen erfolgt und der Haupt⸗ mann Johannes mit seiner Kompagnie vom Meruberge nach Moschi zurückgekehrt. Nahere Mittheilungen über die Aus— führung der Expedition liegen noch nicht vor.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Der ungarische Minister⸗Präsident von Szell, welcher gestern in Wien eingetroffen ist, hatte Besprechungen mit dem Minister des Auswärtigen Grafen Goluchowski und dem österreichischen Minister⸗Präsidenten von Körber. Heute wurde der Minister⸗Präsident von Szell von dem Kaiser in Privataudienz empfangen.
Der böhmische Landtag nahm, dem W. T. B.“ zu⸗ folge, in seiner gestrigen Sitzung mit allen Stimmen gegen diejenigen der Deutschen den Antrag des Abg. Kramarc an, allsährlich 20 009 Kronen zum Ankauf von Kunst—⸗ werken zu bewilligen. Ein Antrag des Abg. Steiner, betreffend die Aufhebung des Zuckerfabrik⸗ Kartells in Nordwest⸗ Böhmen, wurde an die Landeskultur⸗ Kommission überwiesen. Ein Antrag des Abg. Jarosch, betreffend die Unterstützung von Getreide⸗Lagerhäusern, wurde nach längerer Debatte, in welcher sowohl die Deutschen als auch die Czechen auf den Niedergang des Bauernstandes hin⸗ wiesen, in zweiter Lesung einstimmig angenommen.
In der dem ungarischen Unterhause gestern unter⸗ breiteten Vorlage, betreffend die Investitionsanleihe, ver⸗ langt der Finanz⸗Minister von Lukacs die Er⸗ mächtigung zur Emission von 4prozentigen stempelfreien auf Kronenrente lautenden Renten⸗ Obligationen zum Zweck der Beschafföng von 10 108030 Kronen. In der Begründung wird hervorgehoben, daß der Betrag zum theil der nothwendigen Refundierung der zu anderen Investitionszwecken nöthigen Kassenbestände dienen solle, zum theil sei man hierbei von der Erkenntniß geleitet, daß eine günstigere Gestaltung der herrschenden Zinsenverhaältnisse kaum zu erwarten sei. Die Begründung kommt zu der 3 daß vom volkswirihschaftlichen, indirekt auch vom finanziellen Standpunkte die nothwendigen Investitionen eher mit einer größeren Zinsenlast fortzusetzen seien, als daß man die Verbilligung des Geldes abwarte.
Großbritannien und Irland.
Das Unterhaus setzte, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern eine Kommission zur Untersuchung der Betrügereien ein, welche angeblich bei Verträgen mit dem Kriegsamt vor⸗ gekommen seien.
Frankreich.
Der Präsident der Republik Loubet empfing, wie „W. T. B.“ meldet, gestern den italienischen Handels-Minister Salandra. Am Nachmittag eröffnete der Präsident das Falais des beaux arts in den Champs Elysses. Der Präsident begann seinen Besuch in dem kleinen Palais, welches die Ausstellung der Kunst früherer Zeit enthält. In seiner Be⸗ gleitung befanden sich sämmtliche Minister, die fremden Kommissare und die Mitglieder des diplomatischen Korps. Am Eingang der deutschen Abtheilung, im großen Palais, wurde der heasber von dem deutschen Reichs⸗Kommissar, Gehei nen Ober⸗Regierungsrath Richter begrüßt; er besichtigte dieselbe mit großem Interesse und sprach schließlich dem Kommissar seine ö über die Ausschmückung der deutschen Säle aus. . der Besichligung der Ausstellung kehrte der Präsident in das Elysse zurück. Auf dem ganzen Wege wurde der Präsident, der von seiner Gemahlin begleitet war, mit den Rufen: „Es lebe Loubet!“ und „Es lebe die Republik!“ empfangen.
Rußland.
Der Kaiser und die Kaiserin besuchten, wie W. T. B.“ aus Moskau meldet, gestern in Begleitung des Groß⸗ fürsten und der Großfürstin Sergius das unweit von Moskau gelegene Troizko⸗Sergiew sche Kloster, wo Allerhöchst⸗ dieselben von dem Metropoliten Wladimir und der Klosterbruder⸗ schaft in feierlicher Weise empfangen wurden. Der Metropolit be⸗ grüßte die Majestäten mit einer. Ansprache und ertheilte ihnen den Segen, nachdem Allerhöchstdieselben den Heiligen⸗ bildern und Reliquien ihre Ehrfurcht erwiesen hatten. Später nahmen die Herrn, bei dem Metropoliten den Thee ein und kehrten unter dem Geläut der Glocken und den Hurrahrufen der Bevölkerung nach Moskau zurück.
Portugal.
Die Deputirtenkammer verwarf, wie dem,, W. T. B.“ aus Lissabon gemeldet wird, gestern fast einstimmig den An⸗ trag des Deputirten Costa, an die an,. eine Anfrage wegen des Durchmarsches britischer Truppen durch portugie⸗ sisches Gebiet von Beira aus zu richten.
Schweiz.
Die Bundesversammlung hat, wie „W. T. B.“ erfährt, beschlossen, den Einnahme⸗Ueberschuß der Staats⸗ rechnung pro 1899 im Betrage von 2423 692 Francs dem im Jahre 1897 für Versicherungszwecke gestifteten Spezialfonds behufs weiterer Erhöhung desselben zuzuwenden. Der Fonds wird damit auf 10 Millionen Frances gebracht.
Niederlande. Die deutsche Torpedoboots⸗Flottille passierte, wie W. T. B.“ berichtet, gestern um 10 Uhr Vormittags Gorinchem; die Musikkapelle auf dem Kommandoschiff spielte
die holländische Hymne „Wilhelmus van Nassouwen“. Um
ö bPurgher ist,
12169 Uhr Mittags passierten die Schiffe unter klingendem
Spiel Zalt⸗ Bommel, um 2 Uhr Tiel, um 4 Uhr Nijmegen und trafen um 7 Uhr Abends in Emmerich ein.
Bel einem Diner, welches gestern in Amsterd am zu Ehren der Buren⸗Mission stattfand, brachte der Vorsitzende des Veranstaltungs-Comités einen Toast aus, in welchem er der Hoffnung Ausdruck gab, daß die Mission ihre Auf⸗ gabe mit Erfolg erledigen werde. Fischer dankte für die Sympathie, welche den Buren von dem Volke desselben Siammes entgegengebracht werde. Weiter wurden Toaste auf ,,, Krüger und Steijn ausgebracht. De Bru yn, der Sekretär der Deputation, erklärte in einer Ansprache, daß vielleicht einige Buren, die lange von ihrem Wohnort ahwesend gewesen, zu einem kurzen Besuch nach Hause gereist seien, doch könne keine Rede davon sein, daß ganze Kommandos oder Abtheilungen der Freistaat⸗ oder Transvaal⸗Buren sich auf ihre Guͤter urückbegeben hätten. Es sei völlig unrichtig, daß, wie be⸗ . werde, die Freistaat-Buren sich im Großen und Ganzen unterworfen hätten.
Belgien.
Wie dem W. T. B.“ aus Brüssel gemeldet wird, theilt die Regierung des Unabhängigen Eongostaats mit, daß, einer Depesche des General-Gouverneurs zufolge, der Agent der Antwerpener Congo⸗-Handelsgesellschaft Lacroix sich 1 dem 8. März in Untersuchungshaft befinde. Die ihn betreffenden Untersuchungsakten seien aus Neu⸗Antwerpen noch nicht in Boma eingetroffen. Gegen den Agenten Moray, welcher gegen Kaution vorläufig auf freiem Fuß belassen worden sei, sowie gegen einen dritten Agenten der Handelsgesellschaft sei eine Untersuchung eingeleitet. Bezüglich der Angelegenheit der Zappo⸗Zap⸗Neger meldet der General⸗Gouverneur, die Untersuchung habe ergeben, daß sich die Angehörigen dieses Stammes bei den Vorkommnissen, welche sich in der Gegend von Ibonche ereigneten, strafbar gemacht hätten. Bezüglich der etwaigen Verantwortlichkeit des Postenführers von Lulua— burg sei die Untersuchung noch nicht abgeschlossen.
Türkei.
Das Wiener „Telegr⸗Koresp⸗Bureau“ meldet aus Kon— stantinopel, daß die Pforte in der Angelegenheit der ge— planten Zollerhöhung eine Antwortnote an die Bot— schaf ter gerichtet habe, in welcher es heiße, die Erhöhung der Zölle sei durch finanzielle Rücksichten geboten und habe einen provisorischen Charakter. Die Botschafter würden in der Note schließlich ersucht, ihre Delegirten behufs Verhandlungen mit der Pforte in Uirbindung zu setzen, um zu einem Ein⸗ vernehmen über die Zollerhöhung zu gelangen.
Bulgarien. Dir 36 Ferdinand ist mit seinen drei ältesten Kindern gestern Nachmittag in Sofia eingetroffen.
Amerika.
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Buenos Aires wurde der argentinische Kongreß gestern mit einer Botschaft des Präsidenten Roca eröffnet, in welchet erklärt wird, die auswärtigen Beziehungen seien aus— gezeichnet, die Feststellung der Grenzen gehe fortgesetzt ohne Störung vor sich. Der Präsident erkennt den von der chilenischen Regierung gezeigten guten Willen an und theilt mit, daß mit verschiedenen Staaten r,, , , . e abgeschlossen seien. Die ungünstige finanzielle Lage 36. Argentinien verhindert, sich an der Pariser Weltausstellung zu betheiligen, doch werde es an den medhinischen, hygienischen und Eisen bahn⸗Kongressen theilnehmen. Die Beziehungen zum Päpst⸗ lichen Stuhle seien wiederhergestellt worden. Die Einkünfte des Staatsschatzes hätten im hr 1899 die des Vorjahres um 38 Millionen Piaster überschritten. Die Botschaft verspricht weitere Ersparnisse, welche gestatten würden, den , . der öffent⸗ lichen Schuld in sorgfältiger Weise fortzufetzen und den Amorti⸗ sationsdienst wieder aufzunehmen, der in den letzten fünf Jahren unterblieben sei. Der Präsident erklärt, er sei über⸗ zeugt, daß er in der Lage sein werde, vor Ablauf von zwei Jahren die auswärtigen Schulden zusammenzulegen und die Zinsen zu verringern. Ver Banknotenumlauf habe die Höhe von 295 149 731 Piastern erreicht; die auswärtige nationale Schuld betrage 386 Millionen Goldpiaster, die in nere konsolidierte 106 Millionen in Papier und 6 375000 in Gold. Der
inanz⸗Minister verfüge zur Zeit in Europa über 12500 000 ziaster in Gold. Alle Provinzialschulden seien liquidiert; der Konversionskasse ständen zur Zeit über 5 500 0090 Piaster in Gold zu Gebote. Afsien.
Der Kaiser von Japan hat, wie dem „Reuter'schen Bureau“ berichtet wird, gestern bei Kobe 30 Kriegsschiffe besichtigt.
In Yokohama eingetroffenen Berichten aus Söul zu⸗ folge hat die koregnische Regierung die amerikanische Forderung von drei Minenkonzessionen abgelehnt.
Afrika.
Wie dem „Reuter'schen Bureau“ aus Kapstadt vom gestrigen Tage mitgetheilt wird, har kürzlich der Sekretär des Johannesburger Hilfs⸗-Comités Vincent, welcher Freistaat⸗ r ist, dem Staatssekretär Reitz einen Besuch gemacht und mit ihm wegen der aus dem Lande verwiesenen Ausländer verhandelt. Der Staatssekretär habe erklärt, nicht nur alle britischen Stagtsangehörigen, sondern auch alle Deutschen, Amerikaner und sonstigen Ausländer, die sich weigerten, zu den Waffen zu greifen und zu kämpfen, würden allmählich aus⸗ gewiesen werden.
Die „Times“ meldet aus Mafeking vom 19. April, die Zahl der Belagerer betrage eiwa 3060 Mann. Sie ver⸗ fügten über zahlreiche Geschätze, hätten Aber ihr großes Creusot⸗Geschütz n, und, wie Eingeborene berichteten, zur Reparatur nach Pretorig geschickt. Die Belagerung werde jetzt von den Buren energisch betrieben.
Der „Daily Mail“ wird aus Ma eking vom 19. v. M. berichtet: Am 14. April Nachts . 40 Eingeborene, 80 Stück Vieh e , m u bringen. Sie wurden aber von den Buren dabei entdeckt, die ihr Geschütz und Gewehr— feuer auf sie richteten. Sechs Eingeborene wurden verwundet, vier gefangen genommen und niedergemacht. Das Vieh wurde neh fe e en mit Ausnahme von 15 Stück, welche die Buren an sich nahmen.
Der „Pall Mall Gazette“ wird aus Mafeking vom 20. April gemeldet, die Buren seien seit mehreren Tagen be— müht, die Eisenbahnlinie südlich von Mafeking in die uft zu sprengen. Auf eine Anfrage des Feldmarschalls Lord Rober is
noch einen Monat halten könne. Die Truppen seien nach wie vor guten Muthes. Es seien einige leichte Fieberfälle vor⸗ gekommen, im übrigen sei der Gesundbheitszustand gut.
Das lu er fr, Bureau“ berichtet aus Boshof vom 29. April, 409 Buren hätten am Tage vorher die Vorposten östlich von Boshof angegriffen, seien aber zurückgetrieben . auf britischer Seite seien keine Verluste zu verzeichnen gewesen.
Der Feldmarschall Lord Roberts meldet aus Bloem— fontein vom 30. v. M.: Die Buren waren am Sonnabend und Sonntag sehr ausdauernd in ihren Angriffen rund um Thabanchu, aber die Stellung, welche die Division des Generals Rundle inne hat, ist sehr stark. Letzterer wurde auch durch die unter dem Oberbefehl des Generals French stehenden Kavallerie⸗Brigaden der Generale Gordon und Dickson sowie durch die Infanterie⸗Brigade des Generals Smith⸗-Dorrien und eine Abtheilung berittener Infanterie unter dem General Hamilton unterstützt.
Vom gestrigen Tage meldet Lord Roberts: Der General Hamilton ging am Montag mit berittener Infanterie und der Brigade des Generals Smith-Dorrien von Thabanchu aus in nördlicher Richtung vor. Bei Hou tneck stellte sich ihm eine von dem General Botha befehligte starke Truppen— macht entgegen, zu der während des Tages noch Verftär— kungen stleßen. Während der Nacht schickte ich den General French von Thabanchu aus zur Verstärkung ab; es konnte dies geschehen, weil in der Nähe von Thabanchu die Streitkräfte der Buren sehr abgenommen haben. Heute müssen noch weitere Verstärkungen bei dem General Hamilton eingetroffen sein. Gestern verlor derselbe etwa 306 Mann. Die Brigade des Generals Maxwell, welche zur 7. Division gehört, besetzte gestern, ohne auf ernstlichen Wderst zu stoßen, bei Rlaksonters (?) und Scharskraal einen Kranz von Kopjes; nur die berittene Infanterie war einige Stunden lang in ein Gefecht verwickelt.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (184) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats-Minister Dr. Graf. von Posadowsky, der Staatssekretäͤr des Reichs⸗ Marineamts, Staats⸗Minister, Vize⸗Admiral Tirpitz und der Staatssekretaͤr des Reichs-Schatzamts Dr. Freiherr von Thiel⸗ mann beiwohnten, wurden an Stelle der aus dem Schrift— führeramt scheidenden Abgg. Braun und Krebs die Abgg. , . von Thünefeld und Wallenborn (Zentr) auf Antrag der Abgg. Graf von ö. (Zentr. und 6 (nl) durch Zuruf zu Schriftführern erwählt.
Der schleunige Antrag der Abgg. Werner und Genossen (Reformp.), betreffend die Ein stellung des gegen den Abg. Bin dewald beim Amtsgericht zu Charloften— burg schwebenden Privatklageverfahrens für die Dauer der laufenden Session, wurde nach kurzer Begründung durch den Antragsteller ohne Debatte angenommen.
Darauf wurden die von den Abgg. Müller⸗Fulda (Zentr) und Basserm ann (ul) eingebrachten Gesetzentwürfe wegen Abänderung des Reichsstempel⸗ und des Zoll⸗ tarifgesetzes (. d. Erste und Zweite Beilage zur heutigen Nr. d. Bl.) gemeinsam zur ersten Berathung gestellt.
Nach Begründung derselben durch die Antragsteller nahmen bis zum Schluß des Blattes die Abgg. Rickert (fr. Vgg.) und Richter (fr. Volkep.) das Wort.
— Das Haus der Abgeordneten hat in der heutigen G65 Sitzung, welcher der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammerstein beiwohnte, in dritter Be⸗ ö den Gesetzentwurf, betreffend, die Dienst— vergehen der Beamten der Landesversicherungs— anstalten, den Gesetzentwurf, betreffend die Vertretung der evangelisch-lü̃utherischen Kirche der Provinz Hannover und der Bezirks-Synodalverbände der evangelisch— lutherischen Kirche der Provinz Hannover in vermögensrecht— lichen Angelegenheiten, und den Gesetzentwurf, betreffend die Regulierung des Hochwasserprofils der Weichsel von Gemlitz bis Pieckel, ohne Debatte angenommen.
Ebenso wird in erster Berathung der Antrag der Abgg. Dr. Weihe⸗Herford (kons.) und Genossen auf Annahme eines Gesetzentwurfs zur Abänderung des Gesetzes, betreffend die
örderung der Errichtung von Rentengütern, vom
„Juli 1891 (Errichtung von Rentengütern kleinsten Umfanges, die nur aus einem Hause mit Gartenland bestehen) ohne Debatte erledigt.
Es folgt die zweite Berathung des Antrags der Abgg. Graf von Kanitz (kons) und Genossen auf ö eines Gesetzentwurfs zur Ergänzung des Gesetzes, betreffend die , ,, der Ercichtung von Rentengütern, vom
„Juli 1891 (Mitwirkung der Kreisausschüsse bei der Begründung von Rentengütern).
Die Abgg. Graf von Kanitz und Freiherr von Zedlitz und Neukirch (fr. kons) beantragen heute, diesen Antra— der Regierung zur Berücksichtigung bei der durch Beschlu vom 26. Marz d. J. beantragten Revision der Rentengüter— gesetze zu überweisen.
Nach längerer Diskussion wird der Antrag des Grafen von Kanitz der Regierung zur Berücksichtigung Überwiesen. Alsdann folgt die dritte Berathung des Gesetz⸗ entwurfs, betreffend die Bildung der Wähler⸗Ab⸗ theilungen bei den 8 n , der nach kurzer Debatte ohne erhebliche Aenderungen der ihm bei der zweiten Berathung gegebenen Fassung angenommen wird.
Schluß 1 Uhr.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In Delitzsch ist, der ‚Lpz. Ztg. jufolge, ein größerer Aus stand der dortigen Maurergehilfen ausgebrochen.
In M.Gladbach sind, wie die Köln. Ztg. berichtet, nunmehr auch die Schneider in eine Lohnbewegung eingetreten. Gine Ver—⸗ sammlung beschloß, an sämmtliche Arbeitgeber die Forderung zu stellen, den Lohn um 20 ,σί zu erhöhen und feste Lohntarife einzu— führen. (Vergl. Nr. 104 d. BI.)
hätten die städtischen Behörden geantwortet, daß Mafeking sich
über loog Arzelte zn ur Felge achehz, da die Koch che Schiffs vern. und die Lübecker Ma k am , Betrieb horcht Ke, ge., een gal bom gegen z
ie W. T. B.“ aus Hull vom rigen Ta Idet, hab dort mie,, 600 Dock ⸗Arbeiter df 363 2 sib 36 langen eine Lohnerhöhung um einen Shilling.
Kunst und Wissenschaft.
In der Heilanstalt zu Endenich bei Bonn ist, wie. W. T. B.“ meldet, gestern der ungarische Maler Michael von Mun kacfy ge⸗ storben. Der Künstler, welcher eigentlich Lieb hieß, war am 160. St— tober 1846 ju Munkäcs in Ungarn geboren und erlernte zuerst dag Tischlerbandwerk, bildete sich aber gleichzeitig auf eigene Hand zum
Naler aus. Im Jahre 1865 ging er nach Wien auf dle Kunst Akademie, mußte aber schon im folgenden Jahre wegen Mittellosigkeit nach Pest zurückkehren. Von da begab er ich bald darauf nach Munchen, wo sich der Schlachtenmaler Franz Adam seiner annahm. Hier betheiligte sich Munkacsy an einer Kon⸗ kurrenz, die das ungarische Kultus. Ministerlum ausgeschrieben hatte, und grrang mit Genrebildern dreimal den ersten Preis, wodurch er die Mittel erbielt, im Jahre 1868 nach Dässeldorf zu gehen, wo Knaus und Vautier ihn jzur Behandlung nationaler Stoffe weiter ermuthigten. Hier entstanden ‚Der erwachend? Schuster⸗ junge! und einige Porträts. Dann folgte das ergrelfende Bild „Der letzte Tag eines Verurtheilten⸗ (1870), welches ihn mit einem Mal berühmt machte und ihm die Bestellung eines anderen großen Bildes „Kriegszeit“ (1871) eintrug. Der Känstler siedelte im Jahre 1872 nach Paris uber, wo feine Arbeiten bald außerordentliche Anerkennung fanden. Seit dem Jahre 1876 begann er Scenen aus den Pariser Salons ju malen, in welchen er nach einem immer reicheren Kolorit strebte und schließlich zu einer ganz bellen und lichten Farbenstimmung bei einer skizjenhaft andeutenden, fast impressionistischen Behandlung der Zeichnung und Modellierung gelangte. Im Jabre 1877 betrat er mit dem Bilte „Milton seinen Töchtern das „Verlorene Paradies“ dittierend/ das Gebiet des historischen Genres. Dieses Bild brachte ihm im Jahre 1878 die Ehrenmevaille der Pariser Weltausstellung cin. Im Jahre 1882 schuf er ein figurenreiches Kolossalbild: Christus por Pilatus“ (1852 radiert von Waltner), welchem im Jahre 1884 eiae Kreuzigun Christi (yLe Calvaire“, radiert von Köpping) folgte. Au diesen Bildern ist die Erregung des Volks mit großer dramgtischer Lebendigkeit und ebenfo großer malerischer Kraft sgeschildert. Die biblischen Vorgaͤnge sind im historischen Licht betrachtet und demgemäß in voller, ethnograpbischer Realität dar= estellt. Das religisse Moment ist gänzlich zu Gunsten des geschich!⸗ ichen zurückgedrängt. Dieser Richtung gehört auch „EChristus am Treuß mit den Seinen‘ in der Dresdener Galerie an. Nachdem der Künstler dann noch im Jahre 1856 die (letzten Augenblicke Mojart's= in derselben ernsten und feierlichen Tonart gemalt hatte (das Bild befindet sich in Amerika), wandte er sich der Hellmalere zu, die er sowobl auf dekorative Malereien, wie auf Kostüm— stäcke meist mit Figuren in der Tracht des 17. Jahrhunderts, und auf Bildnisse anwendete. Seine Hauptwerke dieser Art sind: „Der Trinmph der Künste' (Deckergemälde für das Kunsthiftorische Mufeum zu Wien). „Intime Unterbaltung', „Eine Erzählung und mehrere Damenbildniffte. Außerdem hat er auch Herren. Porträts (Kardinal Daynald, Liszt) und Landschaften gemalt. Munkacsy war von Seiner Majestät dem Kaiser von Oesterreich in den Adelstand erhoben worden; er besaß die Große Goldene Medaille der Berliner Kunst— fr lun und war Mitglied der hiesigen Königlichen Akademie der
ũnste.
Verdingun gen im Auslande.
; . Rumänien.
15. Mai, 109 Uhr. Kriegs Minifterium in Bukarest: 1) Tieferung von 4070 Kavalleriesporen und 200) Artilleriesporen. 2 Lieferung von 100 990 Stück Kravatten.
16. Mai. Ebenda: Lieferung von 100 900 Celluloidkragen. Die Lastenhefte sowie die näheren Bedingungen für die vorgenannten Ber— dingungen liegen an Wochentagen zwischen 8 und 12 Üühr Vormittags zur Einsicht aus.
Serbien.
19 Mai. Serbische Staats monopol⸗Direktion: Lieferung von 40909 Stück neuen Petroleumfässern, wovon 200 Stück bis zum 26. August, die übrigen bis zum 13. Oktober d. J. zu liefern sind. Die Fässer müssen je 150 — 150 Kg Petroleum fassen, aus gesundem, trockenem Eichenholj bergestellt und je mit 6 Eisenreifen von 40 mm Breite und 1 mm Dicke versehen fein. Mindestdicke der Faßdauben 21 em das Spundloch muß mindestens 4 und höchstens 5 em breit sein. Das Mustersaß ist im Petroleum ⸗Depot zu besichtigen. An— gebote müssen eine genaue Prelgangabe per Faß enthalten und mit einer Stempelmarke von 10 Dinars versehen fein. Sie sind nebst einer Kaution von 20 0½ des Angebolg an die oben genannte Stelle einzureichen. Der Lieferant bat die Fässer auf eigene Kosten bis zum Petroleum Depot, wo die Uebernahme stattfindet, zu bringen.
Theater und Musik.
ö Deutsches Theater. Einen Aänzenden Beweis der erfolgreichen Thätigkeit der erst im Oktober v. J. gegründeten Hoch schule für dramatische Kunst des verrn Emanuel Reicher lieferte gestern Nachmittag auf der Bühne des Deutschen Theaters die erste von demselben ver— anstaltete Prüfungs ⸗ Aufführung. Der erst! Akt dez Dramas „Jugend“ von Halbe, der letzte aus dem Schau⸗ spiel' Nora? von Ibsen und Strindberg's Lastspiel in einem Akt „Das Spiel mit dem Feuer? wurden zur Darstellung gebracht, und iwar mit so feiner Charakteristik und so gutem Zu— sammenspiel, daß man fast völlig vergaß, nur Schüler vor sich zu baben. Im ersten Stücke zeichneten sich besonders die Herren Sapva Ognianoff als Kaplan und Erich Walter als Hans aus; ferner bekundete Hedwig Reicher als Nora eine überrafchend reife Auf— fassung, und Eduard Kepler war ihr in der Rolle als Helmer ein durchaus würdiger Partner. Die beide Letztgenannten leisteten für Anfaͤnger geradezu Erstaunliches. Im letzten Stück traten namentlich die künstlerischen Leistungen des Herrn Walter Focke in der Rolle des alten Rentiers und diejenigen des Leiters der Hochschule, Herrn Emanuel Reicher, welcher für einen erkrankten Schüler den Part des Axel übernommen hatte, hervor. Dem Spiel sämmtlicher junger Darsteller und Darftellerinnen merkte man den Geist der einheitlichen, zielbewußten Ausbildung an; verdienter Beifall lohnte ihr anerkenneng⸗
wertheg Können. . Theater des Westensg.
Auf der Charlottenburger Bübne wurde gestern die Sommer saison bei außererdentlich aut besuchtem Hause mit einer Aufführung der tnf, englischen Operette Die Geisha“ von Sidney Jones eröffnet, welche von dem der känstlerischen Leitung des Herrn Feren czy unterstebenden Ensemble des Central ⸗Theaters neueinstudtert zur Aufführung gebracht wurde. In den Hauptrollen waren die⸗ selben Darfteller beschäftigt, welche vor drei Jahren dem seitdem so beliebt gewordenen Werke bei seiner Erstaufführung im Lessing ⸗ Theater ju nachhaltigem SGrfolge verhalfen. In erster Linie ist das zierliche Fräulein Mia Werber zu nennen; sie sang und pielte die Rolle ber O Mimosa San, in welcher sie 19 der Premiere mit Glück zum ersten Mal die Bühne betreten hatte, mit der gleichen kindlichen Anmuth wie früher und erntete flürmischen Beifall, Herr Schul;, welcher wie früher die Rolle des Leutnants Fair= fax gab, fstand ihr ebenbürtig zur Seite und erzielte namentlich mit seinem Lachlied eine erbeiternde Wirkung. Auch die bekannten trefflichen Leistungen der Herren Sondermann (Wunhh und Ander Marquis Imari) verdienen volle Anerkennung. Neu war dagegen Fräulein Mary Pagen, deren gewandte Wiedergabe der als Geisha verkleideten Engländerin Molly Seamore ebenfalls voll befriedigte.
Der Ausstand der Schmiede und Kesselschmiede in Lübeck hat, nach einer Mittheilung desselben Blattes, die Aussperrung von
Ein Wort des Lobes gebührt ferner dem sicher eingeübten Cher