1900 / 109 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 May 1900 18:00:01 GMT) scan diff

rkluͤrung Seiner Kaiserllchen und König⸗ des . des ann 2 von Preußen und hieran anschließend im Weißen Saale die Gratulationscour statt, An der darauf folgenden Frühstückstafel bei Ihren Majestãten nahmen alle hier anwesenden fremden Fürstlichkeiten sowie Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen, die Prinzen Eitel-Friedrich und Adalbert von reußen und Ihre Durchlaucht die Prinzessin Feodorag zu rr i lich theil. Um 7 Uhr fand im Welßen Saale Galatafel statt. Nach der Tafel geleiteten Seine Majestät der Kaiser Seine Majestät den Kaiser Franz Joseph und Seine Majestät den König von Sachsen zur Abreise nach dem Pots⸗ damer Bahnhof bezw. dem Bahnhof ,,

Heute Vormittag hörten Seine Majestät der Kaiser die Vorträge des Chefs des Zipilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus, des Staatgsekretärs des Reichs⸗ Marineamts, Staats⸗Ministers, Vize⸗Admirals Tirpitz und des Chefs des Marinekabinets, Vize⸗Admirals Freiherrn von Senden⸗Bibran.

An der vorgestrigen Gala⸗Vorst ellung im Königlichen Opernh au se nahmen sämmtliche hier eingetroffenen Fürstlich⸗ keiten theil. Das festlich beleuchtete Haus war mik Rosen⸗ guirlanden geziert, die sich von der Decke herabwanden und die Balkone umkränzten; schwarz⸗gelbe Schleifen knüpften sich daran. Die Ränge und das Parquet füllte eine glänzende Versammlung. Im Parquet saßen Offiziere, hohe Beamte, Gelehrte, Künstler, Abgeordnete, Mitglieder der städtischen Behörden. Die vorderen Sitze des ersten Ranges waren den Damen reserviert; hinter ihnen hatten die Mit⸗ glieder des Bundesraths, das diplomatische Korps, die Um⸗ gebungen der Fürstlichkeiten, in den Prosceniums⸗Logen die Beneralität und die Staats⸗Minister, in der großen Loge rechts die Botschafter mit ihren Gemahlinnen, daneben der österreichisch⸗ ungarische Minister des Auswärtigen Graf von Goluchowski, der Botschafter in Wien Fürst zu Eulenburg und der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗-Minister Graf von Bülow Platz genommen. Kurz nach 8 Ühr erschienen in der großen Seitenloge links Ihre Königlichen r die Prinzen Citel⸗Friedrich, Adalbert, August Wilhelm und Oscar; bald darauf gab der General⸗Intendant . von Hochberg mit dem Stabe das Zeichen, daß Ihre Majestäten nahten. Seine Majestät der Kaiser und König

ranz Joseph führte Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin ann von elle Seine Majestät der Kaiser und König Ihre 6 3 die Erbprinzessin von h . Meiningen, Seine Majestät der König von Sachsen Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Adolf zu Schaumburg-Lippe. Ihre Majestäten die beiden Kaiser nahmen Rechts von dem Kaiser Franz Joseph folgten 8. Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrich von 3 eine Majestat der König von Sachsen, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Adolf zu Schaumburg⸗Lippe, Seine Hoheit der Prinz Friedrich Karl von Hessen und andere Fürstlichkeiten; links von Seiner Majestät dem Kaiser und König saßen Ihre . die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen, Seine Königliche Hoheit der Kronprinz von Italien, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl von Hessen, Seine Hoheit der Prinz Bernhard n, von Sachsen⸗Weimar und andere Prinzen. In der zweiten

eihe hatten Platz genommen; Seine . und Königliche Hoheit der Kronprinz neben Ihrer Durchlaucht der Prinzessin Aribert von Anhalt, Seine Königliche Hoheit der Herzog von York neben Ihrer Königlichen . der Prinzessin Carl von ö Seine Kaiserliche Hoheit der Großfürst Constantin von Rußland neben Ihrer Königlichen Hoheit der Erb— prinzessin von Hohenzollern, ferner Seine Hoheit der Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, Seine Königliche Hoheit

der Herzog von Oporto, Seine Königliche Hoheit der

Prinz Christian von Dänemark und Seine Königliche Hoheit der Prinz Leopold von Bayern; in weiteren Reihen folgten die anderen hier anwesenden ausländischen und deutschen Fürstlichkeiten. . .

Die Aufführung wurde eingeleitet durch eine pantomimische Darstellung des Schlußbildes von Lauff's historischem Drama „Der Burggraf“, das in einer Verbrüderung der Häuser Habsburg und Hohenzollern ausklingt. Die Musik intonierte dazu die österreichische Nationalhymne; alle Anwesenden erhoben sich von den Plätzen und blieben ehh bis der Vorhang sich senkte. Dann folgte die neu einstudierte Märchen⸗Oper von Au ber „Das eherne Pferd“, für die deutsche Bühne bearbeitet von Engelbert Humperdinck. Die ö. trollen lagen in den Händen der Herren Grüning, Bachmann, Knüpfer, Philipp und der Damen Herzog (die sich von ihrem Unfall völlig erholt hat und Rothauser. Die phantastische, in China spielende Handlung gab Gelegenheit zur Entfaltung einer glänzenden a , an Dekorationen, Kostümen und Tanzblldern. Die heitere Musik Auber's fand in den hiesigen Künstlern verständnißvolle Interpreten. Da nach dem zweiten Akt nur eine kurze Pause gemacht wurde, endete die Vor⸗ stellung bereits um 10 / Uhr.

Die . Feier der ö

Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen, welche vom schönsten Maiwetter begünstigt war, wurde eingeleitet durch eine von der Kapelle des Garde⸗ Kürassier⸗Regiments im Schloßhof ausgeführte Morgenmußsik. Bald darauf rückten die Leib Kompagnie des 1. Garde⸗ Regiments z F. mit Fahne und Musik sowie die Mannschaften der Krongarde, der Leib⸗Escadron der Gardes du Corps und der Leibgarde Ihrer Majestät der Kaiserin in den Schloßhof. Gegen 11 Uhr verkündete n, , . den Beginn des er ,. Gottesdienstes in der Schloßkapelle, in der sich inzwischen die geladenen m, . versammelt hatten. Am Altar saß die Geistlichkeit; seitlich vor demselben stand ein Fahnenträger des 1J. Garde⸗Regiments z. F. mit der alten, ruhmreichen Fahne des 1. Batalllons, daneben zwei Offiziere. Rings in den Nischen waren die Mannschaften der Leib⸗ , ,. mit . bei Fuß, das Haupt mit der Blech⸗ mütze bedeckt, aufgestellt. enoͤmmen: der Reichskanzler, die Botschafter und Gesandten, erner die in besonderer Mission entsandten Vertreter fremder Spguveräne, die Mitglieder des Bundesraths, die fremdherr⸗ sichen Offiziere, die hier eingetroffenen Deputationen fremder und dLeuischer Regimenter. Gegenüber saßen die Ritter des Schwarzen Adler⸗Ordens, darunter der öfterreichisch⸗

Links vor dem Altar hatten Platz

die Generale und die der hohe Adel, die Kabiaetschefs, die Umgebungen und Ge⸗ folge der Allerhöchsten und Höchsten 9 chaften, die Damen der Höfe, die Präsidlen der Parlamente und die vortragenden Räthe. Unter großem Vortritt der sämmilichen Hofchargen und während der Domchor den 121. Pfalm äanstimmte, betraten die Majestäten, und Fürstlichkeiten den Saal. Es führten: Seine Majestät der Kaiser von Oesterreich, König von Ungarn, Ihre Majestãt die Kaiserin Und Königin, Seine Majestät der Kaiser und Körg Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Baden, Seine Wajestät der König von Sachsen Ihre Königliche Hoheit die f, Friedrich Leopold von Preußen, Seine Königliche oheit der Kronprinz von Italien Ihre Königliche han die he fer g r von Preußen, Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden Ihre Königliche Hoheit die Echprinzessin von Sachsen⸗Meiningen, Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Hefen Ihre Königliche Hoheil die Prinzessin Adolf zu Schaumburg⸗Lippe, Selne Königliche Hoheit der Herzog von York Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl von Hessen, Seine Kaiserllche Hoheit der Großfürst Constantin von Rußland Ihre Durchlaucht die Prinzessin Aribert von Anhalt, Seine Hoheit der gie Johann Albrecht zu Mecklenburg Ihre ,, . oheit die Erbprinzessin von Hohenzollern, Seine Königliche Hoheit der Prinz Christian von Dänemark Ihre Königliche iel die Prinzessin Carl von . ollern, Seine Königliche Hoheit der Herzog von Oporto hre . die Prinzessin . zu Schleswig⸗Holstein. . Ihren Majestäten dem Kaiser Franz Joseph und der aiserin schritten die jüngsten Kinder Ihrer Kaiserlichen Majestäten, Prinz Joachim und en ffn Victoria Luise, hinter Ihren Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen von Italien und der Prinzessin heinrich folgten Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der ,, . die älteren Prinzen Söhne Ihrer Majestäten. Seine Majestät der Kaiser und Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz trugen die Uniform des 1. Garde⸗Regiments, ebenso die anderen Prinzen Söhne; nur der Prinz Adalbert trug Marine⸗Uniform. Ihre Majestäten der Kaiser und König Franz Joseph und der König von Sachsen hatten die Uniformen Ihrer preußischen Regimenter mit den Abzeichen als General⸗Feldmarschall angelegt.

Vor dem Altar nahmen Platz: Seine Kaiserliche und König⸗ liche Hoheit der Kronprinz zwischen Seiner Majestät dem Kaiser und König und Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin. Es folgten rechts von Seiner Majestät dem Kaiser und König Ihre ö Hoheit die Großherzogin von Baden, Seine Majestät der König von Sachsen, 2 Königliche —ᷣ. die Prinzessin , Leopold von Preußen, 6 önig⸗ liche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen, linke von Ihrer Majestät der Kalserin und Königin Seine Majestät der Kaiser von Oesterreich, Ihre Königliche Hoheit die . essin Heinrich von Preußen, Seine Königliche Hoheit der Kron⸗ prinz von Italien, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Adolf zu Schaumburg⸗Lippe. In den folgenden Reihen saßen: hre Durchlaucht die Prinzessin Feodora zu Schleswig⸗ ,. Seine Hoheit der Herzog Johann Albrecht zu

ecklenburg, Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von ohenzollern, Seine Königliche Hoheit der Herzog von York, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl von essen, Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden, Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Hessen, Ihre Durchlaucht die ö. Aribert von Anhalt, Seine Kaiserliche Hoheit der Großfürst Constantin von Rußland, Ihre König⸗ liche Hoheit die Kine fn Carl von Hohenzollern, Seine Königliche Hoheit der Prinz Christian von Dänemark, die Ober⸗Hofmeisterin Ihrer Majestät der Kaiserin, Gräfin von Brockdorff; ferner: Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold von Preußen, Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen, Seine Königliche Hoheit der Vein Albert von Belgien, Seine Königliche , n. Prinz arl von Schweden und Norwegen, Seine Königliche Hoheit der Prinz Leopold von Bayern, Seine Königliche Hoheit der Herzog von Oporto, Seine Königliche gehen der Prinz Eitel⸗ 2 von Preußen, Seine Königliche Hoheit der Prinz August ilhelm von Preußen, Seine Königliche Hoheit der Prinz Oskar von Preußen, Seine Königliche Hoheit der Prinz fach von Preußen, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Victoria Luise von Preußen, Seine Königliche Hoheit der Prinz riedrich Carl von Hessen, Seine Hoheit der Herzog zu chleswig⸗Holstein, Seine Königliche Hoheit der Erbgroß⸗ herzog von Oldenburg, Seine Königliche ehen der Herzog Albrecht von Württemberg, Seine Königliche Hoheit der Prinz Joachim Albrecht von Preußen, Seine Königliche Hoheit der Prinz Adalbert von Preußen, Seine Köni . der Prinz erdinand von Rumänien, Seine Königliche Hoheit der Prinz riedrich Heinrich von Preußen, Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Sachsen, Seine Hoheit der Landgraf Alexis von Hessen⸗Philippsthal-Barchfeld, Seine Königliche Hoheit der Fürst von Hohenzollern, Seine Hoheit der Prinz Bernhard Heinrich von Sachsen⸗Wemar, Seine Durchlaucht der Prinz Carl von ohenzollern, Seine Durchlaucht der Erbprinz Reuß j. L., Seine Hoheit der ö. Albert ö Schleswig⸗Holstein⸗Sonder⸗ burg Glücksburg, Seine Durchlaucht der Prinz Ernst von Sachsen⸗Altenburg, Seine Hoheit der Prinz Chlodwig von Hessen⸗Philippsthal⸗Barchfeld, Seine Hoheit der Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg, Seine Hoheit der Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg⸗Strelitz, Seine Hoheit der Erbprinz von e g er,, Seine Duichlaucht der Prinz Aribert von Anhalt, Seine Durchlaucht der Erbprinz von Hohenzollern, Seine Durchlaucht der Prinz Leopold von Schwarzburg⸗ Sondershausen, Seine Durchlaucht der Prinz Adolf zu Schaumburg⸗Lippe, der präsidierende Bürgermeister von Bremen Gröning, der präsidierende Bürgermeister von Lübeck Dr. Klug und der präsidierende Bürgermeister von Hamburg Dr. Hach⸗ mann.

Nach dem Gemeindegesang „Lobe den Herren“ sprach der Ober⸗Hofprediger, General⸗Superintendent D. Dryander über die von Seiner Majestät dem Kaiser und König bestimmten Bibelworte: „Sei fest und sei ein Mann, und warte der Hut des Herrn Deines Gottes, daß Du wandelst in seinen Wegen, auf daß Du klug seiest in Allem, was Du thust und wo Du Dich hinwendest.“ .

Der Predigt folgte Chorgesang, Gebet und Segen. Dann setzten die Gemeinde und der Domchor, unter Posaunen⸗ begleitung, mit dem Niederländischen Dankgebet ein.

Nunmehr fie die Vereidigung Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen. Der Kommandeur des 1. Garde⸗Regiments z. F., Oberst Freiherr von Plettenberg

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ungarische Minifter hes . Zern Graf von Goluchowski; da 1 tr mmit der Fahne des ersten Bataillons vor den n . ü und R in rale . 53 ; . . ;

inister und

und senkte dieselbe. Neben ihn traten der kommandierende General des Garde Korps von Bock und Polach und die Generale von Kessel und von Moltke. Seine Kaiserliche und Königliche ö eit der Kronprinz erhob die rechte, entblößte Hand zum Eide und legte die linke Hand auf die Fahne. Der General⸗Abpjutant, General der k von Plessen sprach den Fahneneid vor, und Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz sprach ihn mit lauter Stimme nach. Dann reichte Seine Majestät der Kaiser und König Seinem Sohne die Hand und küßte ihn zweimal auf die Wangen; der Kronprinz küßte Seinem Kaiserlichen Vater die Hand.

Während nun die Musik mit den Klängen des Liedes „Wilhelmus von Nassauen“ einsetzte und vom Lustgarten herauf Salutschüsse donnerten, begaben Sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften nach dem Weißen Saal zur Gra⸗ tulationscour bei Ihren Majestäten und Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen. Vor den Stufen des Thrones, dessen Himmel Federn in deutschen Farben zierten, stand Seine Kaiserliche und Königliche Hohelt der Kronprinz zwischen Ihren Majestäten dem Kaiser und König und der Kaiserin und Königln. Zur Rechten des Thrones nahmen die an⸗ wesenden Fürsten und Prinzen Aufstellung, links standen die ö. und die beiden ang ten Kinder Ihrer Majestäten.

egenüber dem Thron nahmen der große Vortritt, das Pagen⸗ korps und die Schloßgarde mit der Fahne Aufstellung. Unter den Klängen der Musik begann nunmehr die Cour, an welcher auch die fremden und deutschen Regiments⸗-Deputationen theilnahmen.

Unter den dargebrachten Glückwünschen nahm Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der . diejenigen der Durchlauchtigsten Großmutter, Ihrer ajestt der Kaiserin und Königin Friedrich, Allerhöchstwelche durch Unwohlsein am Erscheinen verhindert war, durch den Ober⸗Hofmeister Grafen von Seckendorff entgegen. Ihre Majestät ließ Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit als Gabe zur gestrigen Feier die Huldigungs⸗Adresse der Stadt Berlin, von der Hand des Altmeisters Adolf von Menzel ge⸗ chmückt, überreichen, mit welcher die Haupt- und i gte

adt am 18. Oktober 1849 dem hochseligen Kaiser und König Friedrich, damaligem Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, die Glückwünsche zur Mündigkeitserklärung darbrachte.

Nach Beendigung der Cour verließen die Allerhöchsten und Höchsten her h g, den Weißen Saal, wobei Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz Ihre Majestät die Kaiserin und Seine Majestät der Kaiser Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Baden führte. Unmittelbar darauf wurden die Bot⸗ schafter und die anderen Chefs der hier beglaubigten Missionen im Marinesaal, die stimmführenden Bevollmächtigten zum Bundesrath im Königinnen⸗Gemach, die aktiven Staats⸗ Minister in der Rothen Sammetkammer, die engeren Vor⸗ stände des Reichstages und der beiden Häuser des Landtages in der Schwarzen Adler⸗Kammer vorgestellt.

Um 7 Uhr Abends fand im Weißen Saale des Schlosses Galatafel statt. Nach Begrüßung der Allerhöchsten, Höͤchsten und Hohen Gäste hielt Seine Majestät der Kaiser und König, dem „W. T. B.“ zufolge, nachstehende Ansprache:

Es ist ein tiefbewegtes Vaterherz, welches in diesem Augenblick zu Euch spricht und, von innigstem Dank durchzogen, bittet, daß Ihr oder Eure Souveräne Meinen herzlichsten Dank entgegennehmen wollt dafür, daß Ihr Alle hierher gekemmen seid, um am heutigen Tage mit Uns dies Fest zu feiern.

Eurer Majesläten Erscheinen und dis Entsendung so vieler Vettern seitens der eurcpäischen Souveräne haben aus einem einfachen Familienfest einen welthistorischen Moment erster Größe geschaffen. Ich wage nicht, diese Huldigung als Mir geltend anzunehmen, aber Ich glaube daraus schließen zu dürfen, daß durch diese gemeinsame Feler mit Uns am beutigen Tage alle Staaten Europas anerkennen, daß das Deutsche Reich und Preußen vermöge der Politik, die Wir geführt haben, im stande ist, mit Jedermann in gutem Frieden und in Freundschaft zu leben.

Ich möchte aber auch fernerhin darin den Ausdruck finden der gemeinsamen Bande, die alle Herrscherhäuser Europas umschlingen und die auf derselben Grundlage beruhen, auf der Unser Haus auf⸗ gebaut ist, auf der Tradition.

Worin diese besteht, das ist heute schon in der Kirche gesagt worden. In eifriger, ernster Arbeit für Volk und Vaterland, in langsamem Aufbau, in gemeinsamem Ertragen von Freud und Leid zwischen Herrscher und Volk hat sich Unser Haus emporgearbeitet. Getragen durch das Bewußtsein der von Gott ihnen gestellten Auf⸗ gabe, haben Meine Vorfahren die Grundlagen gelegt. Dieses Be⸗ wußtsein einer von Gott gestellten Aufgabe erfüllt einen jeden der Monarchen und Fürsten ebenso wie Uns.

Ich erhebe Mein Glas auf das Wohl der Majestäten, auf das Wohl der Souveräne wie aller der theueren Vettern und Oheime, die beute anwesend sind, mit dem Wunsche, daß auch Ihnen in Ihrer Arbeit, einem Jeden an seinem Theil, die Genugthuung zu theil werden möge, das Empfinden zu besitzen, daß Ihr Volk und Ihr Vaterland Ihnen Ihre Arbelt so dankt, wie Mir das Meine.

Ich trinke auf das Wohl der hier anwesenden und vertretenen

Souveräne und Fũrsten.

Hierauf antwortete Seine Majestät der Kaiser und König Franz Joseph mit folgendem Trinkspruch:

Indem Ich Mein Glas auf das Wohl des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, Meines lieben Pathenkindeg, erhebe, welcher heute die Schwelle der Großjährigkeit überschreitet, drängt es Mich zunächft, seinen Mir theueren Eltein zu diesem Freudentage die innigften Glückwünsche auszusprechen. Möge das Walten der Elternliebe dem edlen Prinzen lange erhalten bleiben. Möge er die reichen Keime seiner jungen Kraft glücklich entwickeln und in ernster Arbeit, aber mit frischem Muth und Gottvertrauen sich heranbilden für den hohen und schweren Beruf, der seiner harrt. Ich bin hocherfreut, ihn beim Eintritt in das öffentliche Leben hier be⸗ grüßen zu können und sehe hierin ein glückliches Vorzeichen dafür, daß die Einigkeit und Treue der Vorfahren nachleben wird in den kommen den Geschlechtern. Gott segne und schütze den Kronprinzen!“

Die Musik spielte die preußische Nationalhymne.

Bel der Illum inatio a, mit welcher der gelt ge Festtag schloß, bildete wieder die Umgebung des Königlichen Schlosses den Glanj⸗ punkt: Das Kaiser Wil elm, Denkmal in seiner märchenhaften Be⸗ seuchtung, das Alte Mu eum mit seiner Flambeaurelhe auf der Zinne und der neue Dem im strahlenden Feuer des bengalischen Lichtes. Prächtig nahm sich auch die National Galerie aus mit den Pechfeuern auf Dach und Tieppenbau und den rothen und grünen bengalischen Flammen, die au der e, ,, und unter dem großen Bogen derselben entjündet wur ven. Auf der Säulenhalle des Neuen und in den Fenftern der Nebenfronten des Alten Museums brannten Talgnäpfe. Trat man vom Lustgarte aus über die Schloßbrücke, so sah man rechts und links sichterb setzte Fenster. Die Bauakademie, die Darmstädter Bank, die Kom mnandantur, das Palais Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Friedrich, das Zeughaus, die Neue Wache und die Häuser am Kastanien⸗ racldchen, die Üntveisität und die Akademie hatten alle diese Art der Illumination gewäblt, und in dieses Lichtermeer hinein warfen nun Die bengalischen Flammen, die von der Treppe und dem Dach— first des Qpernhauses ausstrahlten, ihren farbigen Schein. Die Bibliothek hatte mit Talggläsern, wie sie auf der Gewerbeausstellung so vielfach benutzt waren, die Kenstersimse besetzt und das Hauptportal umrahmt. Reich und doch nicht überladen wirkte die Illumingtion der Dresdner Bank mit den in Flammenlinien konturierten Säulen und den die Architektur hervorhebenden elektrischen Lichtreihen, die sich hinauf bis zur Dachkante zogen und auch noch die dort befindlichen Vasen umspannten. Unter den Linsen gab es eine Fülle prächtiger Lich wirkungen.

Neberaus vornebm nahm sich die Illumination des ‚Römischen Hofes“?

aus mit den elektrischen Lichterreihen, die dem imposanten Stil des Hauses angepaßt waren; an beiden Fronten prangte außerdem das Mono- ramm Seiner Majestät des Kaisers und Königs Franz Joseph n grünem und weißem (lektrischen Licht. Den Eingang um Grand Restaurant Impsrial! umrahmte eine vier fache Reibe weißer Gasglocken. Auf dem Balkon und auf dem Dach der Preußischen Central Boden⸗Kredit⸗Aktiengesellschaft flammte ben⸗ galisches Licht. Das „Hötel du Nord“ hatte alle Fenster erhellt. die Kontinental⸗Bodega · Gesellschaft jwei grohe Gassterne, die Wein⸗ handlung der Gebrüder Habel eine reiche elektrische Illumination mit dem Namenszug, E J. anbringen lassen. Recht wirkungsvoll waren auch die das gekrönte, W“ umrahmenden Gehänge aus blauen und goldenen Glühlampen am Juwelierladen der Gebrüder Friedländer und das von grünen elektrischen Ranken gehaltene Kaiserliche Monogramm am Laden von Prager's Reisebazar. Am Balkon desselben Hauses sah man ein „W“ inmitten einer von Gasflammen gebildeten Sonne. Das „Café Bauer! und das „Viktoria Café“ bildeten mit ihren gut zu einander stimmenden Illuminationen einen würdigen Schmuck des Hauptverkehrspunktes Unter den Linden. Beide batten die Brüstungen der Balkons mit doppelten Flammenlinien umzogen und das Monogramm des Kaiserlichen Gastes in reichem elektrischen Licht, von Sternen umgeben, angebracht; an der Ecke der Friedrichstraße leuchtete auf der Seite des Cafs Bauer ein „W“, auf der des Viktoria Cafés“ ein Adler. Die Konditorei von Kranzler und der Zigarrenladen von Gerold batten gleich den meisten Häusern unter den Linden Lichter in die Fenster gestellt. Auf dem Balkon der Kaiserpassage loderten Flambeaux. Weiter nach dem Brandenburger Thor zu strahlten der russische Adler und die Sterne am Balkon der Kaiserlich rufsischen Botschaft eine besonders intensiye Lichtfülle aus. Einfach, aber wirkungsvoll war die Illumination des Hotels Bristol mit einem „FJ. J.! und langgejogenen, in Bogen sich senkenden Lichtlinien. Gehoben wurde die vornehme Illumination dieses Hauses noch durch die in buntem elektrischen Lichte flammenden Wappen des Norddeutschen Lloyds und der Hambutg Amerika Linie. Die hervorragendsten Glanjpunkte der ganzen Illumination Unter den Linden aber bildeten unstreitig das Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten mit seinem reichen Schmuck von Gas— körpern, von . auf den Balkons und von magisch roth er⸗ leuchteten Säulen sowie die Königliche Kriegs ⸗Akademie und das Ministerium des Innern. An der Kriegs ⸗Akademie zog sich in der Höhe der ersten Etage eine kräftig gebaltene Lichtlinie hin, während zwischen den Fenstern 14 Gassterne und über dem von Lichtkörpern umrahmten Portal ein „W“ leuchteten. Das Ministerium des Innern, auf dessen Dache vier Freudenfeuer flammten, hatte die ganze ftolje Architektur des Mittelbaues in Lichtlinien erkennbar gemacht, in der Mitte aber die Monogramme Ihrer Masestäten der Kaiser Franz Joseph und Wilhelm, mit grünen eltktrischen Gewinden verbunden, anbringen lassen. Die Illumination aller drei Staatsgebäude war in wahrhaft großem Stil

erfolgt Auf der Nordseite der Linden sind noch besonders die

reichen Gehänge aus bunten Glühbirnen erwähnt, die sich über die Geschäftsräume von Adlon und Rakenius u. Co. hinzogen und die weithin sichtbar waren. Mächtige Gaskörper erblickte man noch am Hause des Restaurants pen Dressel und an Nr. 52, im übrigen überwog auf der Nordseite der Linden die Kerzenillumination, ebenso am Pariser Platz, wo die franzosische Botschaft außer dem einen Gaskörper mit dem „R. F.“ entzündet batte. Herrlich nahm sich der große Triumphbogen am Pariser Platz auß, der vom Brandenburger Thor aus mit Scheinwerfein beleuchtet wurde, und auf dessen Thürmen rothes bengalisches Licht aufleuchtete. Trat man durch das Brandenburger Thor, so fiel der Blick auf die Lichterfülle des Reichstagsbaus, dessen Fagaden gleich⸗ falls vom Schein bengalischen Lichts übergossen waren. Nächst der Straße Unter den Linden war es die Wilhelmstraße, die wenigstens in ihrem nördlichen Theile ein prächtiges Illuminationz— bld darbot. Das englische Botschafts hotel, der Reichzhof , an dessen . in elektrischem Licht die Zahl 1900 prangte, die Landau'schen äuser und alle Königlichen und Kaiserlichen Gebäude, sowie die meisten sonstigen Privathäuser hatten alle Fenster er⸗ leuchtet, vielfach waren aber auch mit Gaskörpern fesselnde Wirkungen erzielt. Besonders schön nahm sich das Palais Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Georg von Preußen aus mit seinen flackernden Flambeaux, den Gagzkörpern an der Rampe und der er rte, Gasillumination an der Fagade, die in der Haupt⸗ ache aus einem mächtigen Adler bestand, über den sich ein flammender Bogen srannte. Am Mittelbau des Ministe⸗ riums des Königlichen Hauseg, sowie an der ganzen Front des Aus— wärtigen Amts sah man Gaskörper, ebenso am Gitter des Palais des Reichskanzlers, dessen Einfahrten außerdem von Flambeaux flankiert waren. Auch das Palais des Fürften Pleß, das Minifterium der öffentlichen Arbeiten, dessen Balkon besonders imposant wirkte, und das Reichs⸗Schatzamt hatten Gaskörper entflammt. Das Justiz⸗Ministerium, das Reichzamt des Innern, das Palais Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Leopold und die Häuser in der Vohstraße und am Wilhelmoeplatz hatten eine durch ihre Gleich mäßigkeit effektvolle Kerzenillumination gewählt. Auch der Kaiser⸗ hof batte in die Fenster der Hauptfront Lichter gestellt. Dag Kriegs ⸗Ministerium hatte die Hauptportale mit Gaskörpern umsäumt, deren Lichtwirkung durch Reflektoren verstärkt wurde. Im Vorgarten des Palais Seiner Königlichen Hoheit des Prinjen Albrecht flammien bengalische Feuer. Ein schönes Bild bot auch die Behrenstraße. Die Mitteldeutsche Kreditbank hatte beide , . mit Lichtlinien umspannt. Die Deutsche Bank hatte alle Fenster mit Lichtern besetzt, daz von der k Bankhaus erftrahlte gleichfalls im Lichterglanze, ebenso das aus der Firma Warschauer u. Co. und das des Prinzen Solmz⸗ Baruth. Am Militärkabinet sah man Gasadler und Sterne, auch an der Fagade der Bleichröder'schen Häuser waren wieder Gas⸗ körper angebracht. Lichtlinien markierten ferner die Architektur und Lie Fenstersimse am Hause der Berliner Handelsgesellschaft. Auch am Hotel Windsor waren wirkungsvolle Gaskösper befestigt. In den Fenftern der Pommerschen Bank brannten lar r g. Kerzen. In der Fransösischen aße prangten u a. mächtige Gaskörper an dem Hause des Schaaff hausen'schen Bank. vereins. Dag Telegraphengebäͤude hatte seine Fensterreihen mit

Kerzen erleuchtet. Die Fagade der Münze zeigte einen großen

Adler, unter dem sich Draperlen aus Gasfinien hinzogen, die in Flambeagux endeten. Das benachbarte Oberlandes kulturgericht hatte die Fenster mit Kerjen illuminiert. Eine der schönsten Wirkungen der

*.

ganzen Illuminatlon erilelle hier ferner die Reichsbank mit den von grunen

Glüblichtguirlanden umwundenen Säulen und den von weißem Licht

umrahmten Fenstern. In der Jägerstraße waren die Fenster der dort befindlichen Bankhäuser, der Königlichen Seehandlung, des Ober= derwaltungsgerichts sowie das Haus der Salomons Apotheke mit Lichtern besetzt. Ueber den Schillerplatz ergoß sich das rothe bengalische Licht, das vom Königlichen Schauspielhaus aufflammte. Die Leiprigerstraße bot nur wenige Lichteffekte. Das Herrenhaus, dat Zivilkabinet und die Reichtpoft hatten hier illuminiert. Vereinzelt zeigten auch die Krausen⸗“, Zimmer-, Mauer, Markgrafen⸗ und Lindenstraße und ihre Umgebung erleuchtete Häuserfronten. Zu nennen sind in allen Stadtzegenden namentlich die Bahnhöfe, welche sämmtlich festlich erleuchtet waren, besonders aber der Potsdamer und Anhalter Bahnhof. Hell leuchteten ferner die . und öffent⸗ lichen Gehäude der Königgrätzer Straße und der Potsdamer Vorstadt, und in Charlottenburg die Technische Hochschule. In der König—⸗ stadt hatten nur die Königlichen Gebäude: Polizeipräsidium. Land⸗ 66 . . ö Reich in 359. ,. . , aus von Rudo ertzog, wie überhau e südliche Umgebun des Königlichen Schlosses. ; er. ö.

Das gestern ö , n. „Armee⸗Verordnungsblatt“ ver⸗ öffentlicht folgende Allerhöchste Kabinets⸗Ordre, be— treffend die anderweite Benennung des Grenadier⸗ Regiments König Friedrich III. (1. Ostpreußischen) Nr. 1 und K für diesen Truppentheil:

Ich habe bestimmt, daß das Grenadier Regiment König Friedeich III. (1. Ostyceußisches) Nr. 1 von j tzt ab wiederum den Namen Grenadier⸗Regiment Kronprinz (1. Ost preußi- sches) Nr. 13 führt. Zugleich habe Ich dem Regiment als Beweis Meines Königlichen Wohlwollens

U Man den Helmen den Gardeadler ohne Stern, 2) zu den Kragen und Aermelpatten A. für die Offiziere eine Stickerei, b. für die Mannschaften weitze Litzen, zu 1 und Za nach den von Mir genehmigten Mustern, verliehen. Das Kriege ⸗Ministerium bat diese Meine Ordre der Armee be— kannt zu machen und wegen der Proben das Erforderliche zu ver anlassen. Gleichzeitig lasse Ich dem Kriegs⸗Ministerium Abschrift der von Mir an das Regiment gerichteten Ordre beifolgend zugehen. Berlin, den 6. Mai 1900. Wilhelm.

J von Goßler. An das Kriegs Ministerium.

Eine weitere, in derselben Nummer des „Armee ⸗Ver⸗ ordnungsblatts“ bekannt gegebene Allerhöchste Kabinets⸗ Ordre betrifft die anderweite Benennung des Grenadier⸗-Regiments Kronprinz Friedrich Wil⸗ helm (2. Schlesischen) Nr. 11 sowie den Namenszug für diesen Truppentheil und lautet, wie folgt:

Ich habe dem Grenadier⸗Reniment Kronprinz Friedrich Wilhelm (2. Schlesischen) Nr. 11 den Ramen Grenadier⸗Regiment König Friedrich III. (2. Schlesisches) Nr. 11 * und zugleich den Namenszug des Kaisers und Königs Friedrich Majestät auf den Epaulettes und Achselstücken der Offiziere beziehungsweise den Schulter⸗ klappen der Unteroffiziere und Mannschaften nach den beifolgenden Proben verliehen.

Das Kriegs. Ministerium hat diese Meine Ordre der Armee be⸗ kannt zu machen. Von der an das Regiment gerichteten Ordre füge Ich Abschrift bei.

Berlin, den 6. Mai 1900.

Wilbelm. ] . von Goßler. An das Kriege⸗Ministerium.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird eine Zusammenstellung der Berichte von deutschen Fruchtmärkten für den Monat April 1900 veröffentlicht.

Kiel 6. Mai. Aus Anlaß der Feier der Großjährig— keit Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kron⸗ prinzen haben, wie „W. T. B.“ meldet, sämmtliche im Kriegshafen und in der Kaiserlichen Werft liegenden Kriegs⸗ schiffe sowie auch der im hiesigen Hafen ankernde russische Kreuzer „Pamjat Asowa“ über die Toppen geflaggt. Mittags gaben die deutschen Kriegsschiffe und der russische Kreuzer einen Salut von 21 Schüssen ab.

Köln, 6. Mai. Auf das Huldigungs⸗Telegramm, welches am Freitag während des zu Ehren der Offiziere der Torpedo⸗ boote⸗Division veranstalteten Banketts an Seine Majestät den Kaiser abgesandt wurde, ist dem Ober-Bürgermeister Becker, der „Koͤlnischen Zeitung“ zufolge, nachstehendes Ant— wort⸗Telegramm zugegangen:

Seine Majestät der Kaiser und König haben Allerhöchstsich über den warmen Empfang der Torvedoboots⸗Divpision in der alten Hanse⸗ stadt Köln sehr gefreut und lassen der Kölner Bürgerschaft hierfür wie für den telegraphischen Huldigungegruß herzlich danken.

von Lucanus.

Am Sonnabend Vormittag unternahmen die Offiziere der Torpedo⸗Division eine Rundfahrt durch die Stadt. Um 12 Uhr gaben die Offiziere der . Garnison den Gästen im Off. n finn ein Frühstück. Die Mannschaften wurden in der Flora gespeist, wo später ein Konzert statlsand. Am Abend wurde ein estkom mers im Gürzenich , , Der große Saal des Gürzenich und der Börsensaal waren dicht gl Der Beigeordnete Pie cg eröffnete den Kommers mit einer Ansprache, in welcher er auf die Worte Seiner Majestät des Kaisers bei Allerhöchstdessen Anwesenheit im Jahre 1897: „navigare necesse est“ Bezug nahm und aufforderte, Seiner Majestät dem Kaiser durch Dick und Dünn zu folgen, erh re The nur die Wohlfahrt Seines Volkes im Auge habe. Der Redner erinnerte dann an den bedeutungsvollen Tag der Großjährig⸗ keitserklärung Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen und schloß mit den innigsten Wünschen für Seine Majestät den Kaiser und das Kaiserliche Haus und einem . in das die Anwesenden begeistert einstimmten.

Die Versammlung sandte r i g, n an Seine Majestät den Kaiser und Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen. Das Telegramm an Seine Majestät den Kaiser lautete:

eber taufend Bürger der lebensfrohen Hansestadt Köln, mit den Offizieren und Mannschaften von Curer Majestät Torpedobooten der Rhein⸗Division zum Festestrunk vereint, huldigen jubelnd ihrem Kaiser als dem Bannerträger, der mit starler Hand die stolze deutsche Flagge hinausträgt über die Meere, zur Ehre und zum Segen des deutschen Volles.

In der Depesche an Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen brachte die Versammlung ihre

ehrfurchts vollen Glückwünsche zu dem bedeutungsvollen Tage dar. .

Heute prangt die Stadt aus Anlaß der Großjährig⸗ keitserklärung Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen im Fesischmuck Um 12 Uhr läuteten sämmtliche Glocken des Doms. Die Torpedoboote gaben einen Salut von 21 Schüssen ab. Nach Eintritt der Dunkelheit

führte die Torpedoboots⸗Division Si nal⸗ und Beleuch⸗

tungsmanöber aus. Während derselben hielten dicht⸗ gedrängte Menschenmassen die Brücken und beide Ufer des Rheines besetzt und folgten mit Spannung den fesselnden Vorgängen auf dem Strome, über dessen Spiegel sich Licht⸗ fluth um Lchtfluth ergoß. Die Raketen sießen bis hoch über die Spitzen der Thürme des Domes empor, der zeitweilig von einem Strahlenmeer umfluthet schien.

Württemberg

Seine Majestät der König, Allerhöchstwelcher aus Ge— sundheitsrücksichten genöthigt war, sich einige Tage Schonung aufzuerlegen, dessen Befinden aber in fortschreitender Besserung begriffen ist, hat, wie ‚W. T. B.“ meldet, Se ine Majestät den Kaiser und Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen des Deutschen Reichs und von Preußen zu Höchstdessen Großjährigkeit in herzlichster Weise beglück⸗ wünscht und gestern dem preußischen Gesandten einen Besuch abgestattet, um nochmals seine Wünsche zum Ausdruck zu bringen.

Baden.

Die Erste und die Zweite Kammer beauftragten, wie die „Karlsr. Itg.“ berichtet, vorgestern ihre Präsidien, zur Großjährigkeitserklärung Seiner Kaiserlichen und r ih Hoheit des Kronprinzen des Deutschen Reichs und von Preußen die Glückwünsche der Kammern telegraphisch zu übermitteln.

Hessen.

Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sind am Freitag Nachmittag, von Italien kommend, in Darmstadt eingetroffen und haben, nach kurzem Aufenthalt, sich nach Jagdschloß Wolfsgarten begeben, wohin das Großherzogliche Hoflager nunmehr verlegt ist.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Seine Königliche Hoheit der Herzog hat sich, wie „W. T. B.“ meldet, gestern von Coburg zu einer dreiwöchigen Kur nach Herkulesbad in Ungarn begeben.

Reuß j. L.

Der Landtag ist am Sonnabend durch den Geheimen Staatsrath von Hinüber vertagt worden.

Oefsterreich⸗Ungarn.

Der „Neuen Freien Presse“ zufolge wird die Regierung morgen dem Abgeordnetenhause die Sprachengesetze für Böhmen und Mähren und eine Vorlage über die Schaffung von Kreisämtern und Kreisen in Böhmen unterbreiten. Es sollen zehn Kreise geschaffen werden: fünf czechische, drei deutsche und zwei gemischte. Durch das Sprachengesetz für Böhmen wird die nationale Abgrenzung durchgeführt. Die innere czechische Amtssprache ist in Böhmen für die . Bezirke, in Mähren theilweise zugestanden worden. Die Re⸗ gierung wird ferner vom Reichsrath ein Budget pro visorium 3 sechs Monate beanspruchen.

Die Session der Landtage ist vorgestern geschlossen worden. Der niederösterreichische und der boͤhmische Landtag wurden nur vertagt.

Aus Linz wird der „Neuen Freien Presse“ gemeldet, der deutsche or fehr? ffs kind des oberösterreichischen Landtages habe folgendes Telegramm an den Kaiser und König Franz Joseph nach Berlin gesandt:

Der deutsche Fortschrittaklub des oberösterreichischen Landtages legt Eurer Majestaͤt, dem Hüter und Schützer des österreichisch⸗ deutschen Bündnisses, seine unterthäniaste und ireu ergebenste Huldi⸗ gung zu Füßen und ist stolz auf die Sympathie⸗Kundgebungen, mit welchen Eure Kaiserliche und Königliche Majestät in dem verbrüderten Deutschen Reiche und dessen Hauptstadt empfangen wurden.

Das ungarische Unterhaus hat, wie „W. T. B.“ berichtet, in seiner ,,, Sitzung die Vorlage, betreffend die Investitio ns⸗Anleihe, angenommen, nachdem der Finanz—⸗ Minister von Lukaecs erklärt hatte, die Regierung würde sich, wenn die Regelung der Valuta durchgeführt wäre, auch für die Kronenrente entschleden haben. Mit Goldrente hätte man übrigens kein beträchtlich günstigeres Ergebniß erreicht. Die baldigste Befreiung der ungarischen Titres von der österreichischen Rentensteuer sei nothwendig. Die diesbezüglichen Verhand⸗ lungen seien viel früher begonnen worden, als die Absicht be⸗ standen habe, eine Investitions⸗Anleihe aufzunehmen. Das Haus wählte sodann die Mitglieder der Delegation. An Stelle Ugron's wurde der Ugronist Okolicsanyi gewählt. Dieser und der Ugronist Hallo nahmen die auf sie gefallene Wahl nicht an.

Großbritannien und Irland.

Bei dem vorgestern abgehaltenen Jahresbankett der Royal Academy“, an welchem der König von Schweden und Norwegen und der Prinz von Wales theilnahmen, drückte, dem W. T. B.“ zufolge, der Premier⸗ Minister Lord Salisbury in einer Rede die Hoffnung aus, daß, da der Vormarsch in Süd⸗Afrika jetzt begonnen habe, me, e e. demnächst befreit und der Krieg bald werde beendet werden.

Frankreich.

Aus Anlaß der Großjährigkeitserklärung des Kronprinzen des Deutschen Reichs und von Preußen fand, wie W. T. B.“ berichtet, gestern Abend in Paris auf der deutschen Botschaft großer Empfang statt, welcher überaus glänzend verlief. Unter den zahlreich erschienenen Gästen befanden sich der Landgraf von Hessen, der , der Deputirtenkammer Deschanel, die Minister Delcasss, Lanessan, Leygues und Millerand mit ihren Damen, die Mitglieder des diplomatischen Korp, der frühere Bon gate in Berlin Herbette, der Reichskommissar, Geheime Ober⸗Regierungsrath Dr. Richter, der Geheime Regierungsrath, Direktor Dr. Lessing und Pro⸗ kr Köpping aus Berlin sowie viele Mitglieder der eutschen Kolonie. .