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durchaug stehen blelben. Ich muß aber zugestehen, daß die Mit ⸗ tbeilungen, die die Kommission in dle Presse gebracht hat, wie ich nunmehr gehört habe, meine Bemerkungen noch langst nicht so unklar wiedergeben, wie nachher die Presse, wenigstens manche Blätter. Die Kommission hatte gesagt, ich hätte gesagt, dieses Gesetz würde dem Mittelstand wesentlich nichts nützen, und wie der Herr mir heute auseinandergesetzt hat, hätten sie geglaubt, das Wort allein“ nicht hervorheben jzu brauchen, weil sie gleich hinterher mich hinweisen ließen auf die Selbsthilfe, die das schließlich Entscheidende für den Mittelstand wäre; damit hätten sie geglaubt, sich genügend klar ausgedrückt zu haben. Was hat die Presse aber gemacht? Sie hat dieses wesentlich“ weggelassen, den Nachsatz auch weggelassen und hat einfach gesagt: Der Minister hat der Deputation erklärt, dieses Gesetz würde dem Mittelstand garnicht nützen. Ja, meine Herren, so entstehen die Dinge, und da meine ich, wenn in Zukunft derartige Deputationen, namentlich in einer so bestrittenen gesetzgeberischen Frage, bei einem Minister erscheinen, so follten sie sich doch für ver⸗ pflichtet halten, wenn sie überhaupt etwas in die Zeitung bringen, was übrigens garnicht der Zweck solcher Unterredungen ist, vorher dem Minister vorzulegen, was sie publizieren wollen aus den stunden ˖ lang fortgeführten Aeußerungen, wenn sie einen einzelnen Satz heraus⸗ greifen wollen. Ich habe daran garnicht gedacht, dieser Deputation eine tendenziöse, absichtliche Entstellung des Sinnes meiner Rede vor⸗ zuwerfen, und ich habe mich für verpflichtet gehalten, dies auch hier öffentlich auszufprechen; denn ich möchte nicht in den Ruf kom men, daß ich leichtsinnig solche Vorwürfe anderen Menschen mache. (Bravo)
Geheimer Regierungsrath Lusensky erklärt die Worte auf Anrufen eineg Interessenten⸗ in dem Antrag Barth für sehr bedenklich und bittet, diese Worte zu streichen.
Abg. Dr. Barth? Ber Minister hat die nochmalige Kom⸗ missionsberathung empfohlen; ich stelle deshalb den Antrag, die Vorlage an die Kommission zurückjuperweisen; die Sache ist noch nicht genügend geklärt.
Abz. von Eynern (nl) schließt sich diesem Antrage an.
Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Fi nanz⸗Minister Dr. von Miguel:
Meine Herren! Ich halte es nicht für nöthig, gegen diesen Rath des Herrn Dr. Barth, der mir etwas ganz Anderes unterlegt, als was ich gewollt habe, mich besonders ausführlich zu äußern; denn ich halte die große Mebrheit dieses Hauses doch für so klug (Heiterkeit), um sich nicht von dem Gegner der Vorlage leiten zu lassen.
Abg. Dr. Barth: Ob der Antrag pon einem Freunde oder einem Gegner des Gesetzes kommt, ist gleichgültig. Ich habe meinen Antrag mit Rücksicht auf die Worte des Ministers gestellt.
Abg. Graf zu Lim burg-Stirum (kons) ist gegen die Zurück verwelsung, da die bisherige Berathung Material genug ergeben habe, um sich schlüssig machen zu können.
Abg. von“ Eynern: Die Anregung zur Zurückverweisung ist von einem Freunde des Gesetzes ausgegangen, vom Minister a.
Vize⸗Präsident des Staats-Ministeriums, Finanz⸗-Minister Dr. von Miquel:
Meine Herren! Man sieht, wie leicht Mißverständnisse entstehen, selbst in Argumenten werden einem andere untergeschoben, wenn auch in gutem Glauben nach seinem Gehör, was durchaus nicht dessen Meinung gewesen ist. Ich habe ausgeführt, daß das hohe Haus nicht in der Lage sein würde, einen plötzlich in diese schwierige Materie hineingeworfenen Antrag, ohne die Folgen desselben übersehen zu können, anzunehmen. Das war die Absicht, das hohe Haus zu bitten, in der zweiten Lesung den Antrag abzulehnen, indem ich noch aus⸗ führte, die Freunde der Vorlage könnten sich zwischen der zweiten und dritten Lesung besser über die Sache verständigen. (Sehr richtig! rechts) Jeder, der gehört hat, was ich von Herrn von Eynern nicht annehme, kann die Auslegung, die er mir unterlegt, in keiner Weise daraus gutgläubig herleiten. (Sehr richtig! rechts.)
Abg. Ehlers (fr. Vzg.): Ich verstehe den Standpuntt des Minslstert nicht; er läuft darauf hinaus, daß die Mehrheit es unter fich abzumachen hat und die Minderheit als allgemeiner Landesfeind autgeschieden wird. Unsere Gegnerschaft gegen das Gesetz schließt nicht aus, daß wir es möglichft ungefährlich fafsen wollen. Es ist eine Entstellung der Thatsachen, wenn man es so hinstellt, als hätten wir kein Interesse daran, wie das Gesetz wird. Wenn Herr Barth gestern meinte, wir müßten für unannehmbare Bestimmungen stimmen, damit dag Gesetz falle, so war das natürlich nur scherzhaft. Wir haben bisher gezeigt, daß wir das Gesetz nicht dadurch verderben wollen, daß wir unannehmbare Bestimmungen hineinbringen. Der Antrag Cahensly beweist, daß die Sache noch nicht genügend geprüft ist.
Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel:
Wie der Herr Abg. Ehlers zu dieser Interpretation meiner Aus führungen kommt, ist mir vollkommen unverständlich. Ich habe nichts weiter gesagt, als daß die Reden der Gegner, sowelt sie das ganze Gesetz nicht wollten, dem Gesetz weniger gefährlich seien als der Uebereifer der Vertreter der Mehrheit, welche das Gesetz wollen. Ich wollte damit eine energlsche Warnung, in dieser Beziehung nicht über die Vorlage hinauszugehen, aussprechen. Das war mein ganzer Zweck. Die Herren haben sich ja sogar in den Einzelheiten in fast allen Faͤllen auf den Standpunkt der Regierung oder der Vorlage gestellt. Daß ich deren Meinung ignoriere oder gar Sie als eine weniger berechtigte Partei ansehe, das kann doch wahrlich hieraus in keinem Falle gefolgert werden. .
Abg. Eh lers: Herr von Miquel hat gesagt, er halte die Mehr⸗ beit für zu klug, um sich durch elnen Gegner bestimmen zu lassen. Das läuft darauf hinaus, daß wir nicht mitreden sollen.
Abg. Freiherr von Zedlitz und. Neukirch (fr. kons.) erklärt sich gegen die Zurückberweisung an die Kommission, um die Sache nicht zu verschleypen. Wenn der Antrag Cahently angenommen würde, könnte noch immer in der dritten Lesung Kommissionsberathung beschlossen werden.
Abg. Hr. Barth: Es ist besser, wenn die Kommission es gleich macht, da noch niemand über die Tragweite des Antrags klar ist. Ich habe meinen Antrag nur im Sinne des Ministers gestellt.
Vize⸗Präsident des Staats⸗-Ministeriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel:
Herr von Zedlitz hat das Richtige gesagt (Zurufe links: selbst⸗ verftäͤndlich! immer!), daß ich ein Gegner der Kommissionsberathung sel, und daß es das Auskunftsmittel gäbe, zwischen der zweiten und dritten Lesung unter den Bethelligten die Sache zu berathen. (3urufe links: Wer sind die Betheiligten? Meine Herren, die Kommissions⸗ berathung kann naturgemäß nur dahin führen, daß vor Pfingsten das Gesetz gar nicht mehr abgeschlossen werden kann. (Sehr richtig! rechts) In der Kommission ist die Sache ganz gründlich berathen, das wird Herr Dr. Barth auch einräumen. Es ist eine oberflächliche Behandlung der Sache in der Kommission garnicht ein- getreten.
Wenn also Herr Dr. Barth unter Berufung auf einen angeblichen Wunsch des Ministers den Antrag ftellt, dem zu folgen und die Sache an die Kommission zu verwelsen, so habe ich das kaum ernst nehmen können. Ich babe gedacht, das sei eine der scherzhaften Wendungen, die Herr Dr. Barth beliebt, um einen andern in Verlegenheit zu bringen (Heiterkeit), und deswegen bin ich auf die Sache garnicht welter eingegangen. Ich habe ausdrücklich gesagt: ein Gegner, der zur Geschäftsordnung An⸗ träge macht — und es handelt sich hier nur um eine Geschäftt⸗ ordnungsfrage — welche die Vorlage, die er belãmpft, abzuschließen erschweren, dessen Rathschlägen soll man nicht folgen. (Sehr richtig!
recht.) Wie Herr Ehlers daraus diese Schlüsse ziehen kann, daß ich
gewissermaßen die Minoritãt mundtodt machen wollte, ist mir voll—⸗ kommen unverständlich, noch jetzt.
Es wird ein Schlußantrag gestellt.
Abg. Dr. Sattler (nl.): Ich beantrage namentliche Ab⸗ stimmung. ;
Vize, Präsident Dr. Kr au se: Nach 8§ 61 unserer Geschäfts= ordnung ist namentliche Abstimmung über einen Antrag auf Schluß oder Vertagung nicht zulässig. . .
Die Geschäftsordnungsdebatte wird geschlossen.
Abg. von Eynern erbält das Wort zur Geschäftsordnung und will auf die geschlossene Debatte zurückkommen, wird aber vom Vlze⸗ Präsidenten Hr. Krause daran verhindert. .
Der Antrag auf Zurückverweisung an die Kommission
wird abgelehnt.
Abg. Winckler (kons ): Um dem Abg. Barth entgegenzukommen, beantrage ich, in dem Antrage Barth die Worte: „auf Anrufung eines Inter ssenten' zu streichen; für den Fall ber Annahme dieses meines Antrages ziehe ich unseren Antrag zurück. Wir wollen das Gesetz nicht durch Abänderungsanträge, gefährden. Gegen den Kommisfionsvorschlag sind so viel Bedenken laut geworden, daß wir ihn fallen lassen. Wir hätten ja 5 Gruppen lieber statt der regierugo⸗ seitig vorgeschlagenen 4. aber nur, wenn dadurch keine Beunruhigung hervorgerufen wird. Wir werden heute für den Antrag Cahensly stimmen, um die Grundlage für eine weitere Verständigung mit der Regierung zu schaffen. Sollte dieser Antrag bis jur dritten Lesung für die Reglerung nicht annehmbar gestaltet werden können, so würden wir dann für die Regierungsvorlage stimmen, um nicht das Zustande⸗ kommen des Gesetzes zu gefährden.
Abg. Cahensly zieht seinen Antcag zurück.
Abg. Hirt (kon): Früher hieß es immer, die Regierung vorlage spezialistere nicht genug; nun werden wieder gegen unsere Eintheilung allerlei Bedenken kaut. Jedenfalls hoffe ich, daß das Gesetz seinen Zweck erreichen wird, berechtigte Interessen zu schonen, aber auch , für den gewerblichen Mittelstand in Stadt und Land ju werden. Abg. Fuchs (Zentr.): Die Herren von der Linken wollen es hier machen wie im Reichstage, wo sie Arm in Arm mit den Sozial⸗ demokraten Obstruktton treiben, mit Leuten, die stets den Mund voll haben von Volksfouveränität, und die jetzt die Art an die Wurzel des Parlamentarigmus legen. Durch nichts schädigen Sie den Parla⸗ mentarismug mehr, als wenn Sie die parlamentarischen Verhand⸗ lungen unmöglich machen. Hier konnte Herr Barth aber seinen Willen nicht durchsetzen wegen unserer Geschästsordnung, und der einzige Erfolg seines Vorgeheng wird sein, daß sich der Reichstag an unferer Gefchäftgordnung ein Muster nimmt. Ich habe in der Kom— mission gesagt, daß die einzelnen Gruppen Waarenhäuser rarstellen, und jetzt stimmen Sie mir darin bei. Ich bin nicht der Vater der i nenn, ich habe sogar auch die Spezialgeschäfte besteuern wollen.
Abg. Dr. Rewoldt (fr. kons): Von einem ganz besonderen Ein- druck der Argumente des Herrn Barth bis in die Reihen der Frei konfervativen hinein kann keine Rede sein. Denn mein Freund Lucius hat erklärt, daß er nur für seine Person spricht. Die Art und Weise des Vorgehens des Herrn Barth und das Schreien im Lande sind uns nicht als fachlich eindrucksvoll erschienen. Mit seinen Wützeleien wird Herr Barth gewiß manche Anerkennung fiaden, und das mag auch seine Absicht gewesen sein; aber er hat weder wesentlich Neues, noch wesentlich Erheblichez gestern und heute hier vorgebracht. Ich habe den Eindruck gehabt, als ob ihn gewissermaßen die Lorbeern des anderen Hauses am Königeplatz nicht schlafen ließen. Es war sehr auffallend, daß namentliche Abstimmung herbeigeführt werden sollte, die doch nach dem Urtheil aller im Hause nicht der Förderung der Sache dienen kann. (Abg. Dr. Barth: Ich habe nicht namentliche Äbstimmung beantragt.) Das habe ich auch nicht gesagt, sie ist aber von einem der Freunde des Herrn Barth angeregt worden. Wag den § 6 angeht, so wird man wohl, da der Antrag Cahensly zurück- gezogen ist, jetzt den Paragraphen in der Fassung der Regierung vorlage annehmen.
Abg. Dr. Barth: Von allen Seiten, spesiell vom Zentrum, ist die Nothwendigkeit der Aenderung der Regierungsvorlage betont worden, und jetzt, in der zwölsten Stunde, zieht der Abg. Cahensly feinen Antrag zurück. Dag beweist doch, wie schwierig die Sache ist. Daher war es unsere Pflicht, das Gesetz zu bekämpfen; und wenn nun gesagt wird, wir machten Obstrultion und legten die Axt an die Wurzel des Parlamentarismus, so ist es klar, daß davon keine Rede sein kann. Für die Anträge lag überhaupt kein Grund vor, wenn die Herren der Ansicht sind, es dürfe über das nicht hingusgegangen, werden, was die Regierung wolle. Oder wollte man mit den Anträgen der Regierung nur auf den Zahn fühlen? Der Kommissionsbeschluß macht den Eindruck der objektiven Unreife, daher erscheint es um so wichtiger, diesen 5 6 genau zu prüfen, und wir wollen, daß es in parlamentarischer Form geschieht, aber wir wollen auch, daß der Parlamentarismus in verständiger Weise geführt wird. Der Redner hält die Worte „auf Anrufen eines Interessenten! in seinem Antrag für wünschenswerth, will aber auf die Aufrechterhaltung keinen Werth legen, wenn durch eine Er⸗ klärung der Regierung festgestellt werde, be nicht etwa ein Denunziant eine solche Entscheidung des Ministers veranlassen könne.
Geheimer Regierungsrath Lufensky erwidert, daß der Minister den Antrag eines Ünbethelligten sicherlich ablebnen werde.
56. Absatz 1 wird in der Kommissionsfassung beinahe einstimmig abgelehnt, in der Fassung der Regierungsvorlage mit großer Mehrheit angenommen. Im übrigen wird S6 in der korn ff e ffn mit dem Antrag Barth, jedoch unter Streichung der Worte „auf Anrufung eines Interessenten“, angenommen. —
Die Kommission hat einen neuen §z 6a hinzugefügt, welcher bestimmt:
Durch die Zerlegung eineö Waarenbaugbetriebs in mehrere ge⸗ sonderte, felbständige Betriebe wird der Inhaber des Waarenhauses von der Gntrichtung der Steuer nach Maßgabe des Gesammtumsatzes nicht befreit, wenn die begleitenden Umstände erkennen lassen, daß die Zerlegung in mehrere Betriebe behufs Verdeckung des Waarenhaußt⸗ detriebes stattfindet. ;
Die Abgg. von Brockhausen und Winckler (kons')
beantragen:
anstatt der Worte wird der Inhaber des Waarenhauses“ zu setzen die Worte „werden diese Betriebe und hinzuzufügen; „Der hiernach auf die Gefammtheit der Betriebe einheitlich veranlagte Steuersatz sst unter sinngemäßer Anwendung der Bestimmungen im § 38 des Gewerbesteuergefetzes von 1891, bejw. im 5 32 des Kommunal⸗ abgabengefetzes von 1893 in die auf die einzelnen Betriebe ent⸗ fallenden Theilbeträge zu zerlegen.
Abg. Dr. Barth erklaͤrt sich gegen 5 6a, weil dieser nur die Waarenhäuser treffe, felbst wenn sie jetzt ihren Betrieb genau so um⸗ bildeten, wie der Betrieb von Rudolph Hertzog sei, dieser letztere aber niemals mit diesem Paragraphen gefaßt werden könne, weil er
bank 16 .
jetzt schon ein Spenalgeschäft habe. Daher sei diese Bestm m. din n
ein n, ,, wie ez nicht schlimmer gedacht werden kön. Bi Der Antrag von Br Dr., er nicht das Waarenhaus in seiner Gesammtheit, sondern die einzelnen
Betriebe treffe. .
General. Direktor der direlten Steuer dem ] Herr hat früher das Gesetz für vteis weil die häuser in Spezialgeschäfte ausi 4
zuschieben. Abg. Funck (fr. Volktsp.): Der § 6a muß nothwendiger Weise
zur Besteuerung aller Spenialgeschäfte führen, denn die Ungerechtig. keit ist nicht aufrechtzuerhalten, daß die Genesis eines solchen Geschaͤfts allein entscheidet, ob es der Steuer unterliegt oder nicht,
s 6a wird mit dem Antrag von Brockhausen an⸗ genommen. .
Zu § 7, nach welchem die Veranlagung der Waaren⸗ J im Anschluß an die Gewerbesteuer zu erfolgen hat,
emerkt
Abg. Dr. Barth, daß ein Waarenhausinhaber unter fremdem Namen zin Spezialgeschäft gründen und dann nicht gefaßt werden fönne. Wenn man die Zerlegung der Waarenhäuser in Spenal⸗ geschäfte unmöglich mache, wurden die Spezialgeschãfte verdeckte Waarenhäuser werden.
General- Direktor der direklen Steuern Burghart: Wenn sich solche Dinge ergeben sollten, wird man neue Bestimmungen treffen müßen. Gegen verdeckte Waarenhäuser ist eine Kautel im §5 38 duich
die Deklaration gegeben. Abg. Pr. Barth hält trotzdem verdeckte Waarenhäuser für
möglich, wenn die Zweiggeschäfte z. B. in verschiedenen Stadtgegenden sich' befänden und jedes einen anderen Namen führe. Es sei eine Ungerechtigkeit, die Steuer danach zu erheben, ob ein Geschäst vor Erlaß diefes Gesetzes Waarenhaus gewesen ift oder nicht.
General. Direktor der direkten Sieuern Burghart erachtet es nicht für ungerecht, einen Waarenhausinhaber, der sein Geschäft nur zur Umgehung der Steuer umändere, weiter als Waarenhausinhaber zu behandeln! Auf den jenigen, der optima fide sein Waarenhaus in ein Spenalgeschäft auflöse, teeff⸗ S 6A garnicht zu.
Nachdem sich noch Abg. Ehlers in demselben Sinn wie Abg. Dr. Barth ausgesprechen hat, wird 87 angenommen, ebenso ohne Debatte die 8 8 bis 12.
s 135 bestimmt u. a.ů, daß die Gemeinden, soweit fie Gewerbesteuer erheben, das Aufkommen an Waarenhaussteuer zur Erleichterung der Gewerbesteuerklassen III und LV, andern⸗ falls zur Bestreitung von Gemeindebedürfnissen verwenden sollen. Die Kommission hat den Zusatz beschlossen?; „bevorzugter⸗ weise im Interesse der kleineren Gewerbetreibenden.“
Abg. Metzner (3entr) beantragt, nur die IT. Gewerbesteuer⸗ klasse in diefer Weise zu erleichtern, weil nach der gestrigen Be⸗ rechnung des Handelsministers auch Waarenhäuser in der 1II. Klasse sein könnten, die auf diesem Wege ihre Steuer zurückerhielten.
Abg. Winckler ift gegen den Antrag, wünscht aber für die dritte Lesung eine solche Fassung, daß die Erleichterung der III. Klasse fakultatio in das Ermessen der Gemeinden gestellt werde.
Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Finanz⸗Minister Dr. von Miquel:
Meine Herren! Ich kann mich den Ausführungen des Herrn Ab⸗ geordneten Winckler nur anschließen; ich habe nichts dagegen, well voraus⸗ sichtlich, da diese doch einer solchen Unterstützung besonders bedürftig ist, die Klasse 4 wesentlich und zunächst in Betracht kommt; bleibt dann aber noch etwas übrig, so ist es vollkommen zutreffend, daß gerade die Klasse 3 vielfach am meisten unter der ominösen Kon⸗ kurrenz der großen Waarenhäuser leidet. Ich würde sie unter keinen Umständen ausschließen. Ich möchte also bitten, auch diese Sache, wo wir materiell nicht wesentlich verschiedener Meinung sind, bis zur dritten Lesung noch aufzubewahren. Wir sind ja mit den Wünschen des Herrn Metzner insofern einverstanden, als ich auch der Meinung bin, daß voraucssichtlich die des Erlasses von Steuern bedürftigsten Leute in der Klasse 4 stecken. Aber die Klasse 3 auszuschließen, würde ich für falsch halten. (Zuruf: Höheres Einkommen, 20000 46 — Nein, das ist nur theilweise wahr; es sind in der Klasse 3 auch Ge— schäfte, die vielleicht ehr unter der Konkurrenz der großen Waaren⸗ häuser lelden , (sehr richtig) als die kleinen, die oft eigentlich wenig berührt werden von der Konkurrenz, und gerade bei den Vorbe— rathungen sind mir aus den Kreisen der Gewerbetreibenden diese Gesichtspunkte auch mitgetheilt worden. Ich glaube also, Herr Metzner wird sith wohl entschließen müssen, die Klasse 3 nicht aus zuschließen. Das kann am besten in der dritten Lesung formuliert werden. Es wäre wohl das Richtigste, den Antrag vorläufig zurück zuziehen.
Abg. Metzner zieht seinen Antrag vorläufig zurück, um ihn in der dritten Lesung wieder aufzunehmen.
3 13 und der Rest des Gesetzes werden in der Kommissiong⸗ fassung angenommen.
Die vom Abg. Cahen sly beantragte Resolution: die Regierung zu ersuchen, möglichst bald eine Aenderung des Ein⸗ kommensteuergesetzes in der Richtung , daß auch Konsumvereine ohne juristische Persönlichkeit der Einkommen⸗ steuer unterliegen“, wird ohne Debatte abgelehnt.
Darauf vertagt sich das Haus.
Abg. Dr. von Heydebrand und der Lasa (kons.) fragt bezüglich der Geschäftsdispositionen an.
Vize⸗Präsident des Staats-⸗Ministeriums, Finanz⸗-Minister Dr. von Miquel:
Meine Herren! Ich würde mich sonst nicht in Geschäftsordnungs⸗ fragen einmischen, aber zur Aufklaͤrung des Hauses möchte ich doch sagen, daß die Staatsregierung wird wünschen müssen, daß die dritte Lesung dieses Waarenhausgesetzeß erst am nächsten Mittwoch statt · findet, weil eine Staats. Ministerialsitzung wird berufen werden müssen, auf Grund der ich, wie ich schon gesagt habe, im Laufe der Debatte ganz bestimmte Grklaͤrungen abgeben kann. Das Haus wird doch gern wissen wollen, o und wie die Staatsregierung zu Be, schlüssen, die hier gefaßt werden, sich stellt, und es ist nicht wobl möglich, vor Dienstag diese Sitzung zu berufen. Vielleicht könnte dann das Haus geschlossen werden.
Vize. Praͤsident Dr. Kraufe tbellt mit, daß am Mittwoch außerdem die dritte Lesung des Gesetzes über die Zwangterniehung stattfinden konne, wenn diefeg am Montag in zweiter Lesung erledigt fein werde, und daß dann eine sängere Pause bis nach Pfingsten eintreten werde.
Schluß gegen 3 Uhr. Nächste Sitzung Montag 11 Uhr. (3wangserziehungsgeset)
ockhausen sei noch eine weitere Verschärfung, da !
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zweite Beilage
chen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen S
Berlin, Montag, den 21. Mai
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taats⸗Anzeiger.
19400.
rasider Literatur.
Handel g⸗ und Machtpolitik. Reden und Aufsätze, im Auftrage der „Freien Vereinigung für Flottenporträge“ herausgegeben zon Gu st av Schmoller, Max Sering, Adolph Wagner, yrdentlichen Professoren der Staatgwissenschaften an der Universitãt Herlin. Zwei Bände. Stuttgart, J. G. Cotta sche Buchhandlung Nachf. Preis geb. 225 6 — Die „Freie Vereinigung für Flottenvorträge. hurde von einer Anzahl Schrifisteller, Künstler, Gelebrter gegründet, als der Entwurf eines Gesetzes zur Verstärkung der deutschen Kriegs flotte eröffentlicht wurde. Ihre Mitglieder wollten in Wort und Schrift für die ihnen gemeinfame Ueberzeugung eintreten, daß eine bedeutende Vermehrung unserer Streitkräfte zur See erforderlich sei, um dem deutschen Volke die errungene politische und wirthschaftliche GHtellung zu sichern. Durch die Herausgabe der vorliegenden Samm⸗ fang bat die Vereinigung einige anderwärt? noch nicht im Wortlaut peröffentlichte Vorträge und Auffätze ihrer Mitglieder weiteren Kreisen zugänglich gemacht. Der erste Band enthält einen Vortrag von Professor Dr. Gustav Schmoller über „Die wirthschaftliche Zukunft Heutschlands und die Flosten vorlagen, geschichtliche Betrachtungen über Die Gntwickelung des wirthschaftlichen und geistigen Horizonts unserer lation! von Professor Dr. K. Lamprecht in Leipzig, einen Vortrag iber -Die Seefahrt im Leben der Völker“ von Professor Dr. Richard Fhrenberg in Restock, eine Abhandlung über Weltpolitik und Soꝛial⸗ reform von. Dr. Ernst Francke in Berlin und eine, um— saössende Arbeit über Deurschland und der Weltmarkt von Pr. Paul Voigt, Privatdozenten an der Unipersität Berlin. Den Inhalt des zweiten Bandes bilden folgende Beiträge; „Die Fandelspolitik der Großstaaten und die Kriegsflotte von Professor Ir. Max Sering, „Die Flottenvperstärkung und unsere Finanzen“ von Professor Dr. Adolph. Wagner, „Die Entwickelung und Bedeutung ker deutschen Rhederei' von Professor Dr. Ernst von Halle in Berlin und „Deutschlands Interessen in China“ von Professor Dr. Hermann Schumacher in Kiel. Diese Sammlung lehrreicher Abhandlungen, wesche über alle für die politische und wirthschaftliche Stellung des deufschen Volks bedeutsa men Vorgänge unh Fragen allgemein verständlich unterrichten und in denen auch ein reichhaltiges statistisches Material zusammengetragen und übersichtlich dargestellt ist, wird die Aufnahme und Würdigung finden, welche sie nach Inhalt und Form Jerbient. Die Verlagsbuchhandlung hat sich bereit erklärt, einen sich etwa ergebenden Reinertrag des Werke dessen Preis im Hinblick auf die gute Ausstattung als außerordentlich niedrig bezeichnet werden muß, dem „‚Deutschen Flottenberein“ zuzuführen.
— Heimathpolitik durch Weltpolitik. Reden zur Flottenvorlage 1900 von Adolph von Wenckstern. Verlag von Duncker u. Humblot, Leipzig. Preis geh. 2 — Diese kleine, jntereffante Schrift giebt fünfzehn Vorträge wieder, welche der Verfasser in den Monaten Februar, März und April d. J. an verschiedenen Orten gehalten hat, um gleichfalls die Nothwendigkeit einer Ver⸗ särkunn der deutschen Kriegsfloite darzuthun. Wenn auch nicht jeder Leser allen Ausführungen beistimmen durfte, so wird er doch mancherlei Anregung darin finden.
— 7 — ö. !
„Jahrbuch für Fähnriche und Fahnenjunker“. Her— ausgegeben von Schaarschmidt— Major a. D. Erster Jahr⸗ gang 1900. Verlag des. Deutschen Offizierblattes„, Gerhard Stall ing, Ildenburg i. Gr. Pr. geb. 1,7 M — Dieseg soeben erschienene kleine Werk reiht sich dem bereits früher von demselben Verfasser heraug⸗ gegebenen „Jahrbuch für Kadetten“ bezüglich der Anordnung und ker darin enthaltenen leitenden Grundsätze an, ist jedoch im übrigen den Verhältnissen der im Titel angeführten Dienstgrade angepaßt. Das Buch enthält zunächst das jedem Jahrbuch unentbehrliche Falendariuim, sowie genealogische, geschichtliche und geographische Notizen, Ängaben über Münjen, Maße und Gewichte, über Post⸗ und Telegraphenverkehr, Berliner Sehenswürdigkeiten u. J. w. und wendet sich dann den rein militärisch dien ilichen Bedürfnissen der Fäbn⸗ riche und? Fabnenjunker zu. In diesem Theil giebt der Verfasser darch Darbietung reichen Materials aus seinen eigenen langjährigen Grfahrungen als Offizier und Erzieher der milltätischen Jugend den Offiziers ⸗Aspiranten nicht zu unterschätzende praktische Winke zur. Selbst⸗ belehrung in allen Wechselfällen ihrer ersten militärischen DVienstzeit. Fine befondere Berücksichtigung finden hierbei die Verhältnisse auf den Kriegsschulen und die sich dort vollziehende eigentliche Heranbildung für dein fünftigen Offiziers beruf. Als zweckmäßige Beigabe enthält daz Büchlein ferner noch Auszüge aus den Bestimmungen über die Ergänzung der Offiziere des Friedensstandes und des Sceeoffizierkorps, sowte der Dienstordnung der Kriegsschulen, ferner eine nach den Regi⸗ mente. c. Rummern geordnete Armee Quartierliste und eine allge⸗ meine Uebersicht der Marine ⸗Eintheilung, endlich als Anhang Hin welse über Benutzung und Instandhaltung des Fahrrads. — Das Jahrbuch erscheint, wie aut diefer Inhaltsangabe ersichtlich, nicht nur für den Gebrauch des Fähnrich und Fahnenjunker geeignet, sondern dürfte sich ganz besonderz auch für junge Leute, welche sich später dem Mlililärberuf widmen wollen, als zweckmäßiges Nachschlage⸗ und Drientierungswerk nützlich erweisen. ö .
— Der Türmer. Monatzschrift für Gemüth und Geist. Herausgeber: Jeannot Emil Freiherr von Grott hu g. II. Jahr gang, Heft 6 bis 8. Verlag von Greiner u, Pfeiffer, Stuttgart. Preis vierteljährlich 440 — Die vorliegenden Heste weisen wiederum einen reichen und gewählten Inhalt auf. Dr. Hermann Rösemeier giebt im Mätzbeft ein scharfumrissenes Lebensbild des Kaisers Karl V. anlaßlich der 10 jährigen Wiederkebr feines Geburtatags; Profe ssor Max Seiling erzählt in dem anregenden Aufsatze Ein außerordent licher Möensch des 19. Jahrhunderts Einiges aus dem Leben und Wirken des Schotten Daniel Home; Professor Paul Scharn weber giebt eine ergreifende Schilderung der Hungersnoth in Taskoma, welche der Arbeitteinstellung auf der Taskoma ⸗ Linie der canadischen Vacifie⸗Bahn folgte. Das Aprtlheft eröffnet eine gemüthvolle Er— zählung aus dem Lehen Christi, „Die letzte Rast — ein Gesicht aus eerner Zeit“, von Peter Rosegger, an die sich Aufsätze über Anna Döezkiew ez, Graͤfin Potoeka, deren die letzien Zeiten polnischer Selbständigkeit und die ersten Jabrzehnte des 19. Jahrhunderts be⸗ handelnde Memoiren im vergangenen Jahre auch in deutscher Sprache erschlenen sind, von Theodor Schiemann, über Arnold Böcklin von W. von Oettingen und das philosophierende Gespräch „Blu menseelen · von F. G. Medicus anschließen. Im Maiheft veröffentlicht Dr. Hermann Schell eine lesenswerthe Studie über das .‚Entwickelangegesetz der Religien und deren Zu⸗ unt. Professor Pol de Mont würdigt in dem Gfsay „Ein Noderner aus dem Lande Rembrandt's“ den jungen niederländischen Maler Antoon van Welie und dessen Weike. Fortsetzungen des sesselnden Romans „Die Halben“ von dem Herausgeber, elne Erzählung ben. Joss Echegaraäy: Cbinitas,, eine Kleinstadtgeschichte von Karl Busse;: . Tante Fine, an ztebende Skizzen und mehrere Gedichte vollenden den Inhalt dez Haupttbeiles der Hefte. Im kritischen Abschnitt finde man eingebends Besprechungen von Dramen, Geschichtswerken und sonftsger Literatur von aligemeinem Interesse, in der Rundsch̃a Berichte über die Ergebnisse der neuesten medizinischen, astronomischen ü s. w. Forschungen, zur Welt., Kultur- und Litergturgeschichte, über Musik und Buhnenkunst. Zahlreiche kleinere Mittheilungen, die in den Rubrsken „Offene Halle und „‚Türmers Tagebuch“ ent⸗ halten sind, beschließen die Heste, welche mit einem Porträt Kaiser
Karl's V. von Christoph Amberger, den Bildern „Der Gang nach Emmauts“ von Arnold Böcklin und „Ophelia“ von Antoon van Welie geschmückt sind.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Der Saatenstand in Preußen um die Mitte des Monats Mai 1990.
Nach den im Königlichen Statistischen Bureau zusammengestellten Ergebniffen der Erhebungen über den Stand der Saaten in Preußen berechtigte derselbe um die Mitte des Monats Mail zu folgenden Gr⸗ wartungen (Note 1: sehr gute, 2: gute, 3: mittlere durchschnittliche], 4: geringe, 5: sehr geringe Ernte): Winterweizen 2.8 (wie im April), Solnmerweißen 27, Winterspelt 2.3 (im April 2,4), Winter⸗ roggen 3,3 (im April 3,9), Sommerroggen 3, o, Sommergerste 2.3, Hafer 2,8, Kartoffeln 20, Klee 3.2 (im April 3,1), Luzerne 2,9 sim April 2,8, Wiesen 33 (im April 3,1). Die wegen Auswinterung, Mäuseschadens, Schneckenfraßes und dergleichen umgepflägte Fläche beträgt in Hunderttheilen des Anbaues; beim Winterweizen 4. 3200, beim Winterfpel! G99 oo, beim Winterroggen 3, 190so, beim Klee 5,72 oo, bei der Luzerne 199 0so.
ö ö wird zu diefen Zahlen in der „Stat. Korr.“ Folgendes
emert t: 3 Während der verflossenen Berichtsperiode herrschte fast im ganzen Staatsgebiet andauerndez, mit starken Nord; und Ostwinden ver⸗ bundenes trockenes Wetter, das eine gedeihliche Weiterentwickelung der an sich schon schwachen Wintersaaten unmöglich machte. Zwar sind feit dem 8. Mai, Niederschläge gefallen; sie reichten aber besonders in den östlichen Provinzen bei weitem nicht aus, den durch wochenlange Dürre völlig ausgetrockneten Boden genügend zu durchfeuchten. Nur im Regierungsbezirk Cassel und In der Rheinprovin; sind größere Regenmengen niedergegangen, die den Saaten von Nutzen gewesen. Ble Temperatur war in der zweiten Aprilhälfte kalt; es folgten Anfang Mai einige sehr heiße Tage; dann aber kühlte sich das Wetter plötzlich derartig ab, daß aus einer ungewöhnlich großen Anzahl von Berichtsbezirken, ins⸗ besondere der öftlichen Prvinzen, für die Zeit vom 10. bis 15. Mai starker Frost gemeldet wird.
Bis zum 159. d. M. gingen ein Berichte
mit mit aus dem äber ⸗ Angaben aus dem über⸗ Angaben Regierungsbezirk haupt über Regierungsbezirk haupt über Frost Frost Königsberg... 107 Hannover.. 356 25 Gumbinnen .. 12 64 Hildesheim. 70 12 gn 39 nn, 23 Marienwerder. ĩ 50 löĩĩ— 19 Potsdam.. 42 Osnabrück.. h1 15 Frankfurt.. ; 38 N 9 löl 40 Munster ... 194 12 J 86 1 8 Stralsund ... ; Arnsberg ... 1568 23 Posen 11 14 Bromberg. ⸗ Wiesbaden ... 113 6 Wien. e 1 14 Legnig.=.... Düsseldorf ... 146 12 , k 1 13 Magdeburg.. 6 Merseburg. .. ĩ k 7 . Sigmaringen .. —. Schleswig .. . 226 76 . — Befonders tief sank das Thermometer in den östlichen Provinzen; viel · fach hat es hier auch geschneit Im Kreise Allenstein war die Schneedecke am 10. Mai 6 em stark, und die Felder boten einen völlig winterlichen Anblick. Nach den Angaben der Vertrauen männer betrug, um hier nur die Kältegrade von 30 Celsiug und darunter hervorzuheben, die Stärke des Frostes 8 = 90 780 6— 70 h— 60 4—- 50 3—40 in Berichtsbezirken 11 12 .
in Ostpreußen Westpreußen . — Brandenburg. 1 Vommern. 1 Hefen — 2 „Schlesien . ; — . 1 J 5 — zusammen,. . 1 . 41 Inwieweit die Saaten durch die anhaltenden Nachktfröste Schaden ge⸗ Fommen haben, läßt sich zur Zeit noch nicht übersehen; jedenfalls hat die Baumblütbhe vielerorten stark gelitten.
Der Winterweizen, welcher der Ungunst der Witterung den stärksten Widerstand geleistet hat, bewahrte seinen Stand und verspricht in der Mehrzahl der Berichtsbezirke noch eine Mittelernte. Von der gesammten mit Winterweizen bestellten Fläche sind 432? vom Hundert gegen 1,4 im Vorjahr umgeackert worden. Zumeist haben englische Sorten durch Frost und Schnee im Winter gelitten. Am bedentendsten waren die Umackerungen in den Reglerungẽ⸗· bezirken Koblen;, Düsseldorf, Köln und Aachen. Im Staats« durchschnitt bleibt die Note binter der des Vorjahres um vier Zehntel zurück und nimmt unter den Mainoten der letzten 8 Jahre die geringste Stelle ein. Der Stand des Winterroggens ist gegen den Vormonat noch weiter zurückgegangen. Anhaltende Trockenheit, verbunden mit austörrenden Winden und ungewöhnliche Kälte, hat seine Bestockung gehemmt, sodaß der Stand fast durchweg als dünn bezeichnet wird. In einzelnen Gegenden beginnt der Roggen bereits zu schossen; doch dürfte er größtentheils kurz im Halme bleiben. Am ungünstigsten lauten die Nachrichten aus der Proymz Schlesten. Der Stagtsdurchschnitt (3,3 gegen 27 im Vorjahre) war nur noch im Jahre 1895 G4) ungünstiger. In den Regierungsbezirken Breslau, Oppeln, Merseburg, Ersurt, Hildes beim an? Minden haben nicht unbedeutende Theile der Anbaufläche um. geackert werden müssen. Die Antheiljahlen würden auch für die äͤbrigen Regierungsbezirke noch höher sein, wenn wirklich alle Auꝛ⸗ winterungsflächen von neuem bestellt worden wären, Oftmals aber fehlte es bei der an und für sich schon verspäteten Frühjahrs bestellung wohl an Zeit, mehrfach aber auch an Arbeitskräften. Sodann konnten die ausgewinterten Stellen nicht immer umgepflüngt werden, weil sie nicht im Zusammenhange, sondern üher das ganze Feld zerstreut lagen. In solchen Fällen suchte man sich dadurch zu helsen, daß man Dommerung oder Sercadella dazwilchen säete. .
ug hat bei beständigem
Bie Bestellung der Felder mit Sommern —ͤ Wetter ohne Störung zu Ende geführt werden können; doch ist bisher nur ein kleiner Theil aufgegangen, sodaß sich ein einigermaßen sicheres Urtheil erst im Juni wird fällen lassen. In den Frostnächten der letzten Woche ist viel Sommerung abgefroren; am meisten hat Sommergerste gelitten. ö ;
Die Kartoffeln sind zum größten Theile gelegt. aber erst zum geringen Theile aufgelaufen. Das Kraut der Frübktartoffeln ist vieler · hrten? erftoren. Ben jür die Kartoffeln ermittelten Noten dürfte jedoch kein großer Werth beizumessen sein, da diese Frucht zumeist noch nicht aufgegangen ist und des halb nur eine geringe Anzahl von Vertrauensmännern Schätzung ffern abzugeben vermochte.
Am meisten haben die Futterpflanzen unter der Ungunst des
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Wetters gelitte
in vielen Gegenden wird Futtermangel befürchtet.
3; Der Klee, welcher wegen der ungünstigen Verhãltniss⸗ des Voriahres an sich schon einen schlechten Stand hatte, ist sehr zurückgeblieben und vielfach erfroren; er verspricht bei dünnem Stande nur geringen Ertrag. Die zumeist wegen Mäuseschadens nothwendig gewordenen Umgckerungen sind um umfangreichsten in den Regierungsbezirken Stettin, Stralsund,
Hannover, Hildesheim, Minden und Aachen,
Bie Wiefen sind infolge der Kälte bisher in vielen Brichls- bezirken fast noch ohne alles Wachtthum und beginnen jetzt erst grün
zu werden. Die Flußwiesen stehen vielfach
noch unter Wasser, und
auf den Feldwiesen haben die feineren Gräser durch Frost gelitten.
Ernteaussichten und Getreidehandel in und Sizilien.
Süd-⸗ Italien
Der Kaiserliche General-⸗Konsul in Neapel berichtet unter dem
10. d. M. Folgendes:
Auf die langandauernde ungünstige Witterung ist im vergangenen Monat besseres Wetter gefolgt, welches die Ernteaussichten in Boden
produkten in günstigem Licht erscheinen läßt. Der
Stand der Saaten
sst in ganz Süd⸗Italien ein sehr guter. auch in Sizilien erwartet man
eine reichliche Ernte an Brotkorn. n bäume versprechen ebenfalls gute Erträge Nur haben durch die rauhe Frübjahrswitterung so gelitte
Wein, Oliven und andere Frucht⸗
die Mandelbäume n, daß wahrschein⸗
lich nur auf eine halbe Ernte zu rechnen sein wird. Aus demselben Grunde wird die diesjährige Hanfernte sich mindestenz um d Wochen
verzögern, sodaß der Export kaum vor der zweiten wird beginnen können. J .
Im Einzelnen stellen sich die Preise, wie folgt Sartweljen .. . . . 38, 0 = 29,59 Lire pro Weicher Weizen. 26, 00-2825. Maiskorn 15,50 - 17,590. Hafer. 17,50 —- 19,900.
Der Wasserstand des Nil.
Ueber den Stand des Nil liegt folgende Zusammenstellung vor:
Hälfte des August
(verzollt): Doppel Zentner
Wadi⸗
Halfa Assuan
Chartum
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1900 1899 1890 1899 1900 1859 1900
Oo, 64 in unter 0 2,62 O,. 64 . 2,54 O, 62. 2.47 0,59 . 2, 46
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O, 49 0, 49 O, 48 0.47 O0, 48 0,46 9, 45 O0, 43 O0, 44 0.52 058 0,70 066 0,67 0.63 0, 62 O. 58 O0, 53 0, 49 0,51 0,51 0,57 O0, 59 O, 64 0,50 0,62
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m = Meter, — Zentimeter, E — Pie S O64 em, E — Kiral, 1 Pie — 24 Kiral.
In Lon don ist, wie . W. T. B. meldet, am Sonnabend hon den Bevollmächtigten der betheiligten Staaten ein internationales
Abkommen über Wildschutz in Zentral zeichnet worden.
Afrika unter⸗
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗
Maßregeln. Niederlande.
In Anbetracht des erneuten Auftretens der Pest in Alexandrien hat der Königlich niederländische Minister des Innern durch Ver⸗ ordnung vom 14. d. M. die genannte Hafenstadt wiederum für ve st⸗
verseucht erklärt und die Zeobachtungsfrist für
verdächtige Schiffe
auf zehn Tage festgesetzt (vergl. R- Anz. Nr. 55 vom 2. d. M.)
Griechenland.
Die griechische Regierung hat über alle Schiffe, die einen türkischen Hafen seit dem 9. d. Ni. perlassen haben, eine fünf- tägige Beobachtungs⸗Quarantäne verhängt. Auch sollen die Schiffe
desinfiziert werden. ; Schlffe, die in Smyrna gewesen sind, verdächtiger Fall vorgekommen ist, müssen si
woselbst ein pest⸗
ch einer zehntägigen
Quarantäne und einer gründlichen Desinsektion unterzieben. Die Einfuhr von Waaren aus Smyrna ist auf das strengste
verboten.
Piese Quarantänen müssen auf der Insel Delos absolviert
werden.
Rur die aus den Häfen Albaniens, von Epirus, dem
Golf von Prevela und die aus den am Adriatischen und Jonischen Meere liegenden türkischen Häfen kommenden Schiffe
daben sich einer Quarantäne nicht zu unterziehen. Egypten.
Der internationale Gesundheltsraih in Alexandrien hat be⸗
schloffen, gegen Herkünfte von Suakim daz in Anwendung zu bringen.
Pest Reglement