1900 / 137 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 Jun 1900 18:00:01 GMT) scan diff

Betrag für jeden Werthabschnitt angiebt, aufgerechnet ist und des eule e, Namen und Wohnung er ir macht. Wir machen darauf aufmerksam, daß die seit L. Januar 1898 und den späteren Terminen fälligen Zinsscheine der konsolidierten 31½⸗, vor⸗ mals 4prozentigen Staats-Anleihe nur mit den⸗ ngen Beträgen eingelöst werden, welche sich aus er zum 1. Oktober 1897 erfolgten , ergeben. Diese Werthe sind aus den in den Kafsen⸗ räumen der K zum Aushang ge⸗— brachten Verzeichnissen zu , Schuld verschrei⸗ bungen der genannten Anleihe uns zugehörige Zinsscheinbogen, welche noch nicht auf R/ Prozent abgestempelt sind, sind baldigst an die Kontrole der Staatspapiere in Berlin 8w., Oranien— straße 92/94, zur Abstempelung ei nzuliefer n. Wegen Zahlung der am J. Juli 1900 fälligen Zinsen für die in das Staatsschuldbuch eingetra— enen Forderungen bemerken wir, daß die Zusendung ieser Zinsen mittels der Past, sowie ihre Gutschrift auf den Reichsbank⸗Girokonten der Empfangsberechtigten zwischen dem 18. Juni und 8. Juli erfolgt, die Baarzahlung aber bei der Staatsschulden-Tilgungskasse am 18. Juni, bei den n gin a m 25. Juni und bei den g n außerhalb Berlins damit betrauten Kassen am 26. Juni beginnt. - . Die Staatsschulden⸗Tilgungskasse ist für die Zins⸗ ahlungen in der Regel werktäglich von 9 bis 1 Uhr, mit Aus⸗ ö des vorletzten Werktages in jedem Monat, am letzten erktage des Monats aber von 11 bis 1 Uhr geöffnet; im Monat Juni bleibt sie am 28. für das Publikum ge— schlossen, während sie am 29. Juni von 11 bis 1 Uhr, und an den übrigen Werktagen auch am 30. von 9 bis 1 Uhr geöffnet ist. Die Inhaber preußischer Konsols machen wir wiederhelt auf die durch uns veröffentlichten Amtlichen Nachrichten über das Preußische Staats⸗ fchuldbü au fmerksam, deren 6. Ausgabe durch ede Buchhandlung für 40 8 oder von dem Ver⸗ ,. J. Guttentag in Berlin durch die Post frei für 45 8 zu beziehen ist. Berlin, den 5. Juni 1900. Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann.

Bekanntmachung.

Gemäß 146 des Kommunalabgabengesetzes vom 14 Juli 1893 wird hiermit zur öffentlichen Kenniniß gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunalahgaben einschätzbare Reinertrag der auf Königlich preußischem Staatsgehiete belegenen Strecke der Pfälzischen Ludwigs-Eisenbahn aus dem Betriebsjahre 1899, wie folgt, festgesetzt worden ist:

für die Strecke St. Ingbert (Landesgrenze) bis Scheidt (Betriebsgrenze) 19 846 S G7 8.

St. Johann⸗Saarbrücken, den 9. Juni 1900.

Der Königliche Eisenbahn⸗Kommissar. Schwering.

Tagesordnung für die 38. Sitzung des Bezirks-⸗Eisenbahnraths für die Eisenbabn ⸗Direkttong⸗Bezirke Hannover und Münster am 27. Juni 1900, Morgens 10 Uhr, in Münster i. W.

(im Sitzungssaale der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion).

5346 1. Feststellung der Anwesenden und Bildung des Bureaus. Zabl 2. Aenderungen in der Zusammensetzung des Bezirks⸗ Eisenbahnrathg. 696 Zahl 3. Mittheilungen der Königlichen Eisenbahn-Direktion: a. Mittheilung, betreffend Aenderung in den Bezirken. b. Mittheilung, betreffend Berufung des ständigen Ausschusses. C. Mittheilung, betreffend die wesentlichsten, seit der letzten Sitzung im Bezirk der stöniglichen Eisenbahn, Direktionen Hannboer und Münster in Kraft getretenen Aenderungen und Erleichterungen im Personen⸗ und Güterverkehr. d. Mittheilung, betreffend das infolge der letzten Beschlüsse des Bezirks-EGisenbabnraths eisenbahnseitig Geschehene. Zahl 4. Veränderung des Zuges 14166 Hannover Geestemünde. Zahl 5. Beibehaltung der Tageg⸗Schnellzüge 13 und 14 mit 3. Klasse auf der Strecke Köln Berlin als ständiqge Züge. Zahl 6. Direkter Anschluß an Schnellzug A0 20 der Strecke Hamm Köln. . ahl 7. Berathung des Winter ⸗Fahrplans für 1900/1901. ahl 8. Zeit und Ort der nächsten Sitzung.

Abgereist:

Seine Excellenz der Präsident des Evangelischen Ober— Kirchenraths, Wirkliche Geheime Rath D. Pr. Bark— hausen und

der geistliche Vize⸗Präsident, Wirkliche Ober⸗Konsistorial⸗ rath, Propst und Professor D. Freiherr von der Goitz,

nach Eisenach.

Nichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 11. Juni.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten am Sonnabend Nachmittag im Königlichen Schlosse hierselbst den Vortrag des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke und . der Fahrt von Berlin nach der Station Wildpark denjenigen des Staatssekretärs des Auswärtigen Amts, Staats— ö Grafen von Bülow.

estern Nachmittag nahmen Seine Majestät den Vortrag des Staatssekretärs des Reichs⸗Marineamts, Staats⸗Ministers, Vize⸗Admirals Tirpitz entgegen.

Hente Morgen besichtigten Seine Majestät der Kaiser von Uhr ab auf, dem Tempelhofer Felde das Garde⸗Kürassier= und das 2. Garde⸗Ulanen⸗Regiment und exerzierten von Ii Uhr ab ebendaselbst die Garde⸗sKtapallerig⸗Dibision unter gleichzeitiger Verwendung von Artillerie und Infanterie.

Im Monat April d. J. sind auf deutschen Eisen⸗ bahnen . der bayerischen 10 Ent⸗ gleisungen auf freier Bahn und 15 Entgleisungen in Sta⸗ lionen (je 4 bei Personenzügen), 1 Zusammenstoß auf freier Bahn (bei einem Personenzuge) und 15 Zusammenstöße in Stationen (davon 3 bei Personenzügen) vorgekommen. Dabei wurden 1 Bahnbediensteter getödtet und 4 Reisende und? Bahn⸗ bedienstete verletzt.

Am 6. . M. ist der Provinzial-⸗Steuer⸗Direktor, Geheime . Steinbach zu Köln nach langem, schwerem Leiden gestorben.

Karl Albert Georg Steinbach wurde im Jahre 1841 zu Jüterbog in der Provinz Brandenburg geboren und trat, nachdem er im Jahre 1870 zum Gerichts⸗Assessor und im Jahre 1871 zum Kreisrichter ernannt worden war, in die Ver— waltung der indirekten Steuern ein. Im Int 1876 erfolgte seine Anstellung als Mitglied der Provinzial⸗ Steuer⸗Direktion zu Königsberg i. Pͤr. und im Jahre 1879 seine Ernennung zum Regierungsrath. Wegen seiner Tüchtig— keit und seiner Kenntnisse wurde ihm vom 1. Januar 1888 ab die Stelle eines Reichsbevollmächtigten für Zölle und Steuern in München übertragen, aus welchem Anlaß ihm der Charakter als Geheimer Regierungsrath verliehen wurde. Am 1. April 18899 wurde er in die damals neu errichtete Stelle des Reichsbevollmächtigten für *r und Steuern in Hamburg versetzt. Im Jahre isg9l erfolgte seine Ernennung zum Ober⸗Regierungsrath in Altona und im Jahre 1898 n Beförderung zum Geheimen Finanzrath und Pro vinzial-⸗Steuer⸗Direktor in Köln.

Während seiner Dienstlaufbahn hat Steinbach die ihm obliegenden Dienstgeschäfte mit Umsicht und Geschick erledigt und sich die volle Anerkennung seiner Vorgesetzten erworben. Sein Tod ist ein schmerzlicher Verlust für die Verwaltung. Sein Andenken wird in Ehren bleiben.

Der hiesige Königlich sächsische Gesandte Graf von Hohenthal und Bergen ist von seinem Urlaub zurück— gekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder über⸗ nommen.

Wiesbaden, 9. Juni. Seine Majestät der König von Dänemark ist in Begleitung Seiner Hoheit des Prinzen Johann zu , , . heute Abend um 6 Uhr zum Kurgebrauch hier ein⸗ getroffen.

Ruhrort, 9. Juni. Die Torpedoboot⸗-Division ist heute unter dem Jubel der Bevölkerung hier eingetroffen.

Sigmaringen, 10. Juni. Der Medizinalrath Dr. Schwaß hat, wie „W. T. B.“ meldet, folgendes Bulletin bekannt gemacht:

Das hobe Alter und der Schwächeznstand Ihrer Königlichen Hoheit der Fürstin Mutter geben zeitweilig Anfaß zu Besorgniß; die Herzthätigkeit ist noch befriedigend.

Bayern.

Bei Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz⸗Regenten fand, wie ‚W. T. B.“ berichtet, gestern Nachmittag zu Ehren Ihrer Königlichen Hoheiten des Grafen von Flandern und des Prinzen Albert von Belgien eine größere Familientafel statt, an welcher sämmtliche zur Zeit in München weilenden Mitglieder des Königlichen und des Herzoglichen Hauses theilnahmen. Während der Tafel brachte der Prinz— Regent ein Hoch auf die Fürstlichen Brautpaare aus.

Sach sen.

Infolge einer schweren Erkrankung Ihrer Königlichen oheit der Fürstin⸗Mutter von Hohenzollern hat sich hre Majestät die Königin, wie das „Dresdner Journal“

meldet, am Sonnabend nach Sigmaringen begeben.

Württemberg.

In der vorgestrigen Sitzung der Kammer der Ab⸗ geordneten begründete der Abg. Rembold eine Inter— pellation des Zentrums, betreffend die Besetzung des Kanzlerpostens an der Universität Tübingen. Derselbe verlas zahlreiche Zeitungsstimmen, aus denen er den Schluß zog, daß eine kränkende Zurücksebwung des Staatsraths von Mandry vorliege und daß als Grund dieser Zurück— setzung allgemein dessen Konfession betrachtet werde. Er be— tonte hierhei, daß Mandry nicht die geringsten Beziehungen zum Zentrum habe und daß seine Ernennung dem Zentrum eher unbequem hätte werden können. Zum Schluß forderte der Interpellant eine unumwundene Aufklärung, ob wirklich die Konfession Mandry's Ernennung verhindert habe. Der Minister-Präsident Dr. Freiherr von Mittnacht beantwortete die Interpellation und legte, dem „St.-. f. W.“ zufolge, zunächst dar, daß die längere Dauer der Vakanz keineswegs ungewöhnlich gewesen und daß die Ernennung des Kanzlers in erster Linie und ganz wesentlich Sache des Ressort-Ministers sei. Auch im vorliegenden Fall habe der Kultus-Minister seinen Vor— schlag allein der Krone unterbreitet und allein die Ernennung kontrasinniert. Das Staats⸗Ministerium habe zu einem eg narf ie keinen Anlaß gehabt, da speziell bezüglich es Staatsraths von Mandry nicht zu widerlegen gewesen sei, daß durch dessen Ernennung in dem von ihm an der Universität vertretenen Fach eine Läcke ent⸗ standen wäre, die nach den bestehenden besonderen Ver— hältnissen in befriedigender Weise gar nicht hätte aus⸗ efüllt werden können. Eine r,, und Zurücksetzung abe man in der Nichternennung andry's nach der ganzen Bedeutung des Amts und nach den Vorgängen nicht finden können. Die Staateregierung sei sich bewußt, bei der Besetzung von Staatsämtern der Gleichberechtigung der Konfessionen niemals zu nahe getreten zu sein. Die Aeußerungen der Presse, zu denen die Regierung keinerlei Be⸗ ziehungen habe, berührten die Regierung nicht.

Die Rede des Minister⸗Präsibenten schloß mit folgender, im Namen des Staats⸗Ministeriums abgegebenen Erklärung:

Die Königliche Staatsregierung erkennt in vollem Umfang die verfassungsmaäß ige vie r, , n der Konfessionen an, insbesondere auch der Angehörigen der katholischen Kontession in Bezug auf die Besetzung von Staattämtern, im Prinzip sowobl als im Einzelfall; si- hat nicht die Ansicht, daß zum Kanzler der Landes- Untversttät ein Angehöriger der katholischen Konfefsion überhaupt nicht vorgeschlagen und ernannt werden könne, und sie erklärt, daß

r die neueste Besetzung der Kanzlerstelle das objektive Int k e lg nicht dag konfessionelle Verhältniß ent in., gewesen ist.

Oefsterreich⸗ Ungarn.

Der Khedive von Egypten ist, wie „W. T. B.“

meldet, gestern in Wien eingeiroffen. .Der Verband der deuischen Volksparteien erörterte in seiner vorgestern abgehaltenen Sitzung, mit Rücksicht auf die möglicherweise bevorstehende . des Reichraths und die zu erwartenden Neuwahlen, die Verhältnisse in den einzelnen Kronländern und sprach die Erwartung aus, daß es auch künftighin gelingen werde, durch einheitliches Vorgehen der Verbands mitglieder die Interessen der Deutschen zu wahren.

Ein über die. Obmänner-Konferenz der Parteien der Linken veröffentlichtes Communigqus besagt: Die Kon— ferenz erörterte eingehend die durch den Sessionsschluß geschaffene Lage, wobei sich volle Uebereinstimmung in taktischer Beziehung ergab. Es würde einhellig die Permanenz der Obmänner Konferenzen in dem Sinne beschlossen, daß die Mitglieder auch fortan in allen erforderlichen Fällen in Wien zusammen— zutreten hätten.

Ueber die vorgestrige Sitzung der deutschen Fort— schrittspartei wird berichtet: In eingehender Be— sprechung der Ereignisse wurde allseitig der Meinung Aug— druck gegeben, daß die Bemühungen, das Haus zu einer ge⸗ schäftsordnungsmäßigen Thätigkeit zu bringen, hätten fort— gesetzt werden ö Hierbei wurde mit Bedauern her— vorgehoben, daß nach der lärmenden Opposition der Czechen am Freitag der Sessioneschluß ohne zwingenden Grund ausgesprochen und dadurch den arheitswilligen Parteien jeder weitere Versuch, in geschäftsmäßiger Weise durch Ausdauer der Opposition zu begegnen, unmöglich gemacht worden sei. Die Schlußausführungen des Vorsitzenden Dr. ö mit unverbrüchlicher Einigkeit in der Vertretung der Rechte und Interessen des deutschen Volkes nach den Grundsätzen des Fortschritts auch in Iltunjt auszuharren, wurden mit ungetheilter Zustimmung aufgenommen.

Der Zentrum s-Klub, der böhmische konservative Großgrundbesitz und der slavisch⸗christlich⸗nationale Verband, welche sich am Freitag zu dem Verbande der Rechten zufammengeschlossen hatten, hielten am Sonnabend Nachmittag eine gemeinsame Sitzung ab.

Der Polenklub verhandelte vorgestern und gestern über die politische Lage und nahm folgende Resolution an: Der Polenklub behält sich, getreu seinen autonomistischen parla— mentarischen Grundsätzen und eingedenk seiner Pflichten gegen über Staat und Land, gegenwärtig freie Hand vor bezüglich der Wahl der Mittel zur Erreichung seiner Ziele und spricht seine Ueberzeugung von dec Nothwendigkeit einer Abänderung der Geschäftsordnung des Reichsraths aus.

Ueber die Schlußsitzung des Czechenklubs behufs Er— örterung der durch die Vorgänge am Freitag geschaffenen Lage wurde ein Communiqus ausgegeben, welches besagt: Da die Bereitwilligkeit des Czechenklübs, die Nothstands— angelegenheit zur Verhandlung zuzulassen, offenbar zur Einschmuggelung der Berathung der Gäwerbenovelle und des Budgeiprovisoriums, mißbraucht werden sollte, sei nichts Anderes übrig geblieben, als dem gewallsamen Angriff auch Gewalt entgegenzusetzen. Der Beweis dafür, daß nicht nur die Parteien der Linken die Obstruktions⸗Waffen zur Ver⸗ fügung hätten, sondern daß ebenso wie gegen die Deutschen auch gegen die Czechen ein andauerndes politisches Regime nicht installiert werden könne, sei in vollem Maße erbracht worden. Der Czechen⸗Klub spricht die Meinung aus, daß mehr als die sonstigen über die Absicht der Regierung verbreiteten Versionen die Meldung Glauben verdiene, nach welcher die Regierung neue Verhandlungen zur Lösung der czechischen Sprachenfrage vocbereite, indem die Regierung, sowie alle Parteien des Parlaments ohne Unterschlied von der Ueber— zeugung durchdrungen seien, daß ohne einen, zum mindesten provisorischen, Waffenstillstand zwischen Deutschen und Czechen bezüglich der Regelung der Sprachenfrage es keine Gesundung der Geschäfte und keine Fortschritte ber innerpolitischen und wirthschaftlichen Verhältnisse des Staates geben könne.

Frankreich.

Der Präsident Loubet empfing, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, am Sonnabend den Besuch des Erbgroßherzogs von Sachsen und erwiderte denselben unmittelbar darauf. Gestern begab sich der Präsident zu den Rennen nach Long—⸗ champs und wurde auf der Fahrt dorthin von der Menge mit Beifall begrüßt. Auf der Tribüne des Präsidenten befanden si bereits der Erbgroßherzo von Sachsen, alle Botschafter sowie die len g hen Minister. Der König von Schweden und Norwegen kam kurz nach dem Präsidenten an. Nach dem Grand prix verließ der König unter dem lebhaften Beifall der Menge Longchamps; kurze Zeit darauf begab sich auch der Präsident Loubet unter Beifall⸗ kundgebungen der Bevölkerung wieder nach dem Elysée.

Dem „Gaulois“ zufolge hat der General Jam ont wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Kriegs⸗Minister, General André um Enthebung von seinem Posten als Ober— kommandierender ersucht. Als sein Nachfolger sei der Militär⸗ Gouverneur von Paris, General Brug ere in Aussicht ge⸗ nommen.

NRuszland.

Wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, ist durch einen Befehl des Kaisers die Errichtung und Ver— waltung eines sibirischen Armee-Korps an Stelle der Ver—⸗ waltung des ssüdussurischen Armeebezirks und der In⸗ tendanturverwaltung dieses Bezirks angeordnet worden. Zu dem neugebildeten Armee⸗Korps gehören: die erste und zweite ostsibirische Schützenbrigade und die zweite ost— sibirische Linien⸗Brigade mit Ausnahme des ersten osisibirischen Linien-Bataillons, welches in ein aus zwei Bataillonen be⸗ stehendes Regiment umgewandelt wird. Die bisherige zweite ostsibirische Linien⸗ Brigade erhält den Namen „vierte osssibirische Schützen⸗Brigade“, ihre Bataillone werden ebenfalls in aus je zwei Bataillonen bestehende Schützen⸗Regimenter umgewandelt. Ferner gehören dem neugebildeten Armee⸗Korps an: ie ssuri⸗ Kavallerie⸗Brigade, die erste ostsibirische Artillerie⸗Brigade mit den Mörser⸗Batterien, die erste Kavallerie⸗Batterie des trans⸗ baikalischen Kosakenheeres, die Südussuri⸗Trainkompagnie, die Neuliewsche Festungsminen⸗ Kompagnie, das Possietsche jg uff. Artillerie⸗Kommando und der Erste ostsibirische fliegende Artilleriepark.

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Italien.

Von den gestern vorgenommenen 39 Stichwahlen zur Deputirten kammer waren, dem „W. T. B.“ zufolge, bis gestern Abend 36 Resultate bekannt. Gewählt wurden Ih Konstitutionelle, von denen 9 der Opposition angehören, und 7 Mitglieder der äußersten Linken.

Das Kriegeschiff „Fieramosca“, mit dem Admiral Candiani an Bord, ist am Sonnabend von Spezia nach Ching in See gegangen. .

Der Pa pst, der wieder hergestellt ist, begab sich gestern Nachmittag nach der St. Peterskirche zur Verehrung zweier kürzlich seliggesprochenen Italiener, die in China den Märtyrer— tod gestorben sind; etwa 30 000 Personen waren zugegen. Der Papst, der in einer Sänfte saß und von zwanzig Kar— dinälen und seinem Hofe umgeben war, erhob sich in der Sänfte, um den Anwesenden den Segen zu ertheilen. Um 6 Uhr kehrte der Papst unter lebhaften Zurufen der An⸗ wesenden nach dem Vatikan zurück.

Belgien.

Wie dem „W. T. B.“ aus Brüssel gemeldet wird, haben die Vertreter der Signatarmächte der internationalen Konvention gur Regelung der Einfuhr von Alkohol und des Verkaufs von Spirituosen in Afrika vom 8. Juni 1899 am Sonnabend das Ratifikations⸗ prototoll unterzeichnet. Die Konvention soll am S8. Juli in Kraft treten. Der err ,. nach Afrika soll nicht unter 60 oder 70 Fr. pro Hektoliter fünfziggradigen Alkohols betragen, d. i. das Vierfache der Taxe vom Jahre 1890.

Türkei.

Die „Politische Korrespondenz“ meldet aus Kon⸗ stantin opel, der deussche Botschafter Freiherr Marschall von Biber st ein habe dem Sultan am Freitag ein Handschreiben des Deutschen Kaisers überreicht, in welchem Allerhöchstderselbe den Dank für die Entsendung des Marschalls Schakir Pascha zu der Feier der Großjährigkeitserklärung des Deutschen Kronprinzen ausspreche.

Amerika.

Im canadischen Unterhause sprach sich, wie „W. T. B. berichtet, der Premier⸗Minister Laurier gegen die Annahme eines Gesetzes für Britisch-Columbien aus, das den Zustrom von Japanern eindämmen solle; er wies dabei auf die Möglichkeit von Verwickelungen in China hin und bemerkte, es würde unklug sein, durch irgend eine Handlung die Freundschaft zwischen Großbritannien und Japan zu gefährden. ö

Die demokratische Konvention von Colorado hat ihre Delegirten beauftragt, die Kandidatur Bryan's zu unterstützen.

Asien.

Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Tientsin vom 8. d. M. gemeldet, daß ein neu erlassenes Kaiserliches Edikt den Boxern Lob ertheile und das Vorgehen derjenigen chinesischen Truppen tadle, welche die Boxer angegriffen und getödtet hätten.

Aus Shanghai vom 9. d. M. erfährt dasselbe Bureau, daß die Stadt Tung⸗Tschu niedergebrannt worden sei, die dortigen Missiongre hätten sich aber gerettet.

Eine Note der „Agence Havas“ besagt, am Sonnabend früh seien keine neuen Nachrichten von Peking in Paris ein— getroffen. Der Admiral Couréjolles habe ein weiteres Detachement in der Stärke von 50 Mann von Taku nach Tientsin entsandt. Eine vom 7. d. M. datierte De—⸗ pesche aus Yünnan melde, die Erregung gegen die Fremden sei so groß, daß der Viz König sich außer tande erklärt habe, sie zu schützen. Der französische Konsul, der übrigens von der Lage in Peking unter— richtet sei, habe sich deshalb mit allen seinen Agenten und den Missionaren nach Tongking zurückgezogen; dasselbe habe der französische Resident in Mong-tze gethan. Die hinesische Regierung sei benachrichtigt worden, daß Frankreich sie für die Sicherheit seiner Staatsangehörigen verantwortlich mache und daß es, wenn nöthig, für diefe Sicherheit felbst sorgen werde.

Dem „New York Herald“ wird aus Washington ge— meldet: Der amerikanische Gesandte in Peking Conger sage in einer Depesche an die Regierung, welche von dieser nicht veröffentlicht worden sei, er halte es für das Beste, wenn die Diplomaten in Peking zusammenträten und unter Androhung eines Vorgehens der Mächte eine gemeinschaftliche Aufforderung, die Boxer zu unterdrücken, an die Kaiserin richteten. In Washington verlaute, Conger habe der chinesischen Regierung mit der Forderung einer bedeutenden Entschädigung gedroht, falls ein amerikanischer Bürger getödtet werden sollte.

Aus Tientsin vom 9. d. M. berichtet das „Reuter'sche Bureau“: Von den deutschen Kreuzern „Hansa“ und Hertha“ seien Mannschaften in Taku eingetroffen; in Tientsin seien 50 Mann britischer und 30 Mann russischer Truppen angekommen. 110 französische Marinemannschaften seien mit einem Maschinengeschuͤtz in der Nacht zum Sonnabend in Tientsin eingetroffen. In Berichten aus Peking heiße es, daß die Lage dort bebrohlich und Beistand dringend nothwendig sei. Der General Nieh habe den Befehl erhalten, die Eisenbahn zu schützen und die Boxer, wenn möglich ohne Anwendung von Gewalt, augeinanderzutreiben; er sei ernstlich wegen der Tödtung Aufständischer getadelt worden. 1509 Mann von seinen Truppen seien nach Lutai zurück⸗ gelehrt, die anderen folgten. Der Vize⸗-König von Tschili . sich mit der Bittschrift an den Thron gewandt, den fremden

lächten die Benutzung der Eisenbahn zu gestatten, sonst

seien ernste Wirren unvermeidlich. Die Boxerbewegung greife auch in der Provinz Schansi weiter um sich. Bieke Tau— sende sollten von n NYang⸗tsuns her unterwegs sein, ent⸗ weder um den General Nieh zu umzingeln oder um nach Tientsin zu kommen. Ein Theil der Truppen des Generals Nieh solle sie jenseits von Jang⸗tsun in ein Gefecht verwickelt haben. Ein hinese, der aus Machiapu zu Fuß nach Tientsin gekommen

sei, erzähle, daß die Cisenbahn don Hunng⸗tfun bis Lofag in einer Ausdehnung von 33 Meilen vollständig zerstört sei. Der Daily Expreß“ meldet aus Spvanghai vom gestrigen Tage;: Bie Bahntinie? von Tientsin nach Peking wirb bon Abtheilungen der fremden Truppen unter dem Schutze von seandnen, die auf Panzer zügen montiert sind, wieder ne stand gesetzt. Wenn diese Arbeiten beendet sollen Truppen aller Nationalitäten mit der Bahn

nd Besetzung e, entsandt werden. Am Sonn⸗

. wurde eine Abtheilung Kosaken, die einen Auf⸗ rungtzritt um Tientsin unternahm, von einigen tausend

mit Gewehren, Speeren und Schwertern bewaffneten Ein— geborenen angegriffen. Die Kosaken feuerten auf die Angreifer und tödteten mehrere derselben. Ein russischer Leutnant wurde verwundet. Die Unruhen haben 3 nach Niutschwang 2 wo der Geschäftsverkehr stockt.

Der französische Minister des Auswärtigen Del cassé hat, der Agence Havas“ zufolge, am Sonnabend Abend Depeschen des französischen Gesandten in Peking Pichon erhalten, welche konstatieren, daß die Lage in der Umgegend von Peking und Tientsin noch immer ebenso ernst wie früher sei. Da die inesische Regierung daran festhalte, nicht gegen die Aufständischen ein⸗ , . so führen die Vertreter der Mächte fort, in voll⸗ ommener Uebereinstimmung zu handeln. Der spanis che Gesandte habe die ihm angebotene Gastfreundschaft der fran⸗ ösischen Gesandtschaft angenommen. Letztere werde von einer n e, Truppenabtheilung bewacht.

Das „Reuter'sche Bureau“ berichtet aus Tientsin vom estrigen Tage, der erste der gestern nach Peking abgegangenen Ill habe 6560 Engländer unter dem Admiral Fremantle, I00 Amerikaner, 40 Italiener und 25 Oesterreicher, ferner ein Hotchkißgeschütz und eine Anzahl anderer Kanonen dorthin , In dem zweiten Zuge sei eine Streitmacht von etwa 00 Mann befördert worden, weiche sich aus Russen, Engländern, Japanern und Franzosen zusammensetzte.

Dasselbe Buregu erfährt aus Hongkong vom gestrigen ö 2569 Mann vom Hongkong-Regiment und 200 wallisische Füsiliere den Befehl erhalten hätten, sich bereit zu halten, nach dem Norden abzugehen. Dieser Befehl stehe im Zusammenhang mit dem Aufstand der Boxer. Die ge— a,, Truppen würden durch Soldaten aus Indien ersetzt werden.

Das amerikanische Kanonenboot „Nashville“ ist am r mit einer Abtheilung Marinemannschaften von Cavite Philippinen) nach Ta ku abgegangen. Das zur Zeit in Shanghai liegende Kriegsschiff „Monocachy“ ist ebenfalls dorthin beordert worden.

Das „Reuter 'sche Bureau“ meldet aus Mokohama vom 9. d. Mts, man glaube dort, daß der Marquis Ito es ab⸗ lehne, die Führerschaft der liberalen Partei zu übernehmen, und daß der Marquis Yamagata deshalb in Ermangelung eines geeigneten Nachfolgers gezwungen sein werde, den Posten des Minister⸗-Präsidenten bis zur Er— öffnung des Parlaments im November beizubehalten. Ueber die Mißhandlungen koreanischer Beamter seien in Yokohama Nachrichten aus Söul eingegangen, welche in der japanischen Presse tiefsten Unwillen erregten, der noch dadurch verstärkt werde, daß der König von Korea es bestimmt ablehne, den japanischen Gesand ten zu empfangen.

Afrika.

Der Unter⸗Staatssekretär des Auswärtigen Amts der Südafrikanischen Republik Piet Grobler ist, dem „Reuter— schen Bureau“ zufolge, am Sonnabend in Lourengo Mar gues eingetroffen.

Der Kommandant der Truppen in der Kapkolonie, General Forestier-Wal ker meldet telegraphisch vom 9. d. M.: Nach einer Depesche des Generals Kelley⸗Kenney aus Bloem⸗ fontein habe eine auf 2000 Mann geschätzte Buren—⸗ truppe mit 6 Feldgeschützen die Telegraphenlinie bei Roo dewal, nördkich von Kroonstad, zerschnitten. Der General Kelley⸗Kenney habe bedeutende Verstärkungen nach Kroonstad gesandt, von der Kapkolonie gingen glesch⸗ falls Verstärkungen dorthin ab. Eine weltere Depesche des Generals Forestier⸗Walker vom gestrigen Tage besagt, Eingeborene berichteten, daß die Buren in drei Kolonnen am Sonnabend früh in der Nähe von Henningspruit gestanden hätten. Die Eisenbahn zwischen Amerika-Station und Kor de val sei fast vollständig zerstört. ;

Aus Lichtenburg berichtet das „Reuter'sche Bureau“, daß die Kolonne des Generals Hunter am 7. d. M. Venters dorp besetzt habe.

Der General Sir Redvers Buller telegraphiert vom gestrigen Tage: Der Feind hat seine sehr N vor⸗ bereitete Stellung verlassen und ist 26 Meilen nach Nord— westen zurückgegangen. Die britischen Verluste betragen 2 Todte, 14 Verwundete.

Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Gansvlei vom 10. d. M., die Truppen des Generals Sir Redvers Buller hätten eine nordöstliche Richtung eingeschlagen und nahe an der Grenze von Transvaal und dem Oranje⸗Freistaat ein Lager bezogen. Nachdem die Truppen acht Meilen marschiert, sesen sie auf Widerstand gestoßen, jedoch hätten sich die Buren zurückgezogen, als die britische schwere Artillerie in Thätigkeit getreten sei, Später habe der Feind an einem Bergrücken vor Gansvlei abermals Widerstand geleistet.

Wie das Brüsseler Blatt „Pent Bleu“ aus Matadi

erfährt, ist der Agent der Antwerpener Congo⸗Handelsgesell⸗ schaft im Bezirk Mongalla, Moray, welcher durch den Major Lothaire als verantwortlich für den Aufstand der Bundjas den Behörden überliefert worden war, in Boma todt in seinem Bett gefunden worden. . Der „Daily Expreß“ meldet aus Praso (Goldküste) vom 9.8. M.:. Das Hauptquartier und der Stab der Entsatz⸗ kolonne seien am 8. d. M. Nachmittags dort eingetroffen und ständen jetzt auf halbem Wege nach Kumassi. In 4 Tagen seien von Cape Coast Castle aus 60 Meilen zurückgelegt worden.

Parlauentarische Nachrichten.

Die Berichte über die vorgestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (208.) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky und der Staatssekretär des Reichs⸗Justizamts Dr. Nie berding beiwohnten, wurde zu⸗ nächst eine Anzahl von Petitionen, die von der Petitions⸗ kommission als iir Berathung im Plenum ungeeignet erachtet

worden waren, für erledigt erklärt.

In dritter Berathung wurden sodann die w

über den Haushalt der afrikanischen Schutzgebiete für die Etatsjahre 1894/95 und 1895/96 ohne Debatte auf Sand der in zweiter Berathung unverändert angenommenen Anträge der Rechnungs⸗Kommission endgültig erledigt.

Darauf folgte die Verlesung der nachstehenden Inter⸗ pellation der Ahgg. Albrecht und Genossen (Soz.):

„Ist den Herrn Reicht kan ler bekannt, daß der Bundesstaat Anhalt durch das Gesetz vom 16. April 1899 (Gesetz. Sammlung für Anhalt Nr. 1056), der Bundet staat Ruß j. L. durch ein von der Regler ang vorgelegtes, vom Landtage angenommenes Gesetz. betreffend die Bekämpfung des Kontraktbruchs ländlicher Arbeiter, und dle Regierun des Bundesstaats Lübeck durch eine in Nr. 16 des Gefetz, un Verordnungsblattg vom 24. April 1900 veröffentlichte Verordnung Bestimmungen getroffen haben, welche

a. theilwels das durch 8 1532 der Gewerbeordnung für das

Dentsche Reich eingeführte Koalltiongrecht der Arbester einschränken?

b. theilweis Einwirkungen auf den Willen anderer Personen,

entgegen den Bestimmungen des siebenten und des acht ehnten Abschnitts des Strafgesetzbuchz, des Artikels 4 r. 13 der Reichsverfassung und der 2, 5 des Ein- sübrungsgesetze g zum Strafgesetzbuche, unter Strafe stellen? theilweis in Widerspruch zu 8 888 der Zivil prozeßordnung für das Deutsche Reich die dort verbolene Durchführung eines zivilrechtlichen Anspruchs auf Fortsetzung eines Dienst⸗ mittels Zwangsmaßregeln landesrechtlich ein= ühren

und wag gedenkt der Herr Reichskanzler zu thun, gegenüber diesen Bundes staaten den Reichsgesetzen Geltung zu verschaffen?“ Nachdem der Staatssekretär des Reichs⸗Justizamts Dr. Nieberding sich zur sofortigen Beantwortung der Inter⸗ pellation bereit erklärt hatte, nahm der Abg. St ad thagen ( Soz)

zur Begründung derselben das Wort.

(Schluß des Blattes.)

Das Haus der Abgeordneten nahm in der heutigen ( 8) Sitzung, welcher der Minister der öffentlichen Arbeiten von Thielen und der Minister für Landwirth⸗ schaft 2c. Freiherr von Hammerstein beiwohnten, den Gesetz entwurf, betreffen Maßnahmen zur Verhütung von Hochwassergefahren in der Provinz Schlefien, in dritter Lesung nach längerer Debatte gegen die Stimmen einiger Konservativen an, erklärte in einmaliger Beralhung seine Zu⸗ stimmung zu dem dem Hause zugegangenen Vertrage zwischen Preußen, Oldenburg und Bremen vom 1. März 1900, betreffend den weiteren Ausbau der Fahrbahn in der Außenweser, und ging dann zur Berathung von Petitionen über.

(Schluß des Blattes.)

Nr. 24 des Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichzamt des Innern, vom 8. Juni, hat folgenden Inhalt:; 1) KonsulatWesen: Ernennung; Exequaturertheilungen. 2) Marine und Schiffahrt: Erscheinen des ersten Nachtragz zur Amtlichen Liste der Schiffe der deutschen Kriegs. und Handelgmarine für 1900 3) Finanz⸗Wesen: Nachtrag zur Nachweifung der Ein⸗ nahmen des Reichs für das ö, 1699. 4) Zoll⸗ und Steuer Wesen: Veränderungen in dem Stande oder den Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen 5) Poltzei⸗Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Remscheid ist, der Rb.⸗Westf. Ztg.“ zufolge, am 8. d. M. der Schreiner ⸗Ausstand, welcher mehrere Wochen gedauert hat, beendet (vergl. Nr. 80 d. Bl.). Den Gesellen wurde ein Lohn- aufschlag von 5 oo zugestanden, ferner eine außerordentliche Emt⸗ schädigung von 50 3 pro Tag für die Ausführung von Arbeiten, die in weiter Entfernung von der Werkstätte zu verrichten sind, und eine solche von 1 M für Arbeiten außerhalb der Gemeinde. Die Lohn⸗ zahlung erfolgt alle 14 Tage, jedoch können die Arbeiter nach Ablauf von acht Tagen einen Vorschuß erlangen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Frankreich.

Durch eine im „Journal Officlel' vom 3. d. M. veröffentlichte Verfügung des französischen Ackerbau⸗Ministeriums vom 1. d. M. wird die Ein und Durchfuhr von Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen aus Argentinien wegen der Maul⸗ und Klauenseuche verboten.

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 9. Juni. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Dresden? v. Kiautschau 9. Juni in Bremerhaven angek. Pfalz !, n. d. La Plata best., 9. Juni St. Vincent passiert.

10. Juni. (W T. B.) Dampfer Werra“ 8. Juni Reise v. Neapel über Gibraltar nach New Jock und „Bamberg“ J. Juni v. Colombo nach Suez sortgesttzt.

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus.

Der im vergangenen Jahre so glänzend gelungene Versuch, eine Operette mit den ersten künstlerischen Kräften der Königlichen Oper aufjuführen, ist in diesem Jahre mit dem gleichen Erfolge wiederholt worden. Der Fledermaus“ von Strauß, welche no immer ein beliebtes Repertotrestück ist, stellt sich nunmehr die Bur⸗ legke· Dperetie Der Mikado“ von Arthur Sullivan würdig an die Seite. Das besonders mufikalisch sehr ge⸗ fällige englische Werk ging gestern mit Allerböchster Ge⸗ nebmigung jum Besten des unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin stehenden Berlin- Branden— burger Heilstätren- Vereins und des Volks. Heilstätten«“ Vereins vom Rothen Kreuz“ erstmalig unter der versönlichen Leitung des Komponisten in Scene. Es gewährte einen eigenartigen Reiz die melodienreiche leicht ansprechende und dabei doch känstlerisch durchaus vornebme Musik der Operette in so vollendeter Weise sowebl von dem Occhester wie von den Sängern vortragen zu hören; das Ohr schwelgte förmlich in der Fülle des gebotenen Wohllauts. Nicht gleich vollkommen waren die besonders von dem Chor auszufübrenden rbythmischen Bewegungen; es hätte sich vielleicht empfohlen, hierbei das Balletpersonal mehr in Thätigkeit treten zu lafsen und den Chor weiter im Hintergrunde aufzustellen. Indessen wird wohl bei wachsen.˖ der Vertrautheit der Mitwirkenden mit der ihnen bisher ungewohnten und durchaus nicht leicht zu lösenden Aufgabe dieser Mangel bei den nächsten Aufführungen von selbst schwinden. Durchweg zu loben waren die Ginzeldarbietungen. In erster Linie ist der gesanglich und darstellerisch völlig einwandfreien Leistung des Herrn Lieban als Scharfrichter Koko Erwähnung zu thun, welche mehrfach e Heiterkeit und Beifall bei offener Scene erweckte. Besonderg wirk⸗ sam und in feinster Naaneierung trug der Künstler das Bachstelzenlied vor. Die weniger umtangreiche Titelralle gab Herr Knüpfer, dessen sonorer Baß voctreff lich ee F. der sich auch als sehr gewandter Tänzer erwies. Das Mädchen Terzett fand in den Damen Herzog (Jum Dum), Dietrich (Pitti Sing) und Rotbauser (Peer Bob) anmuthige, aber vielleicht noch nicht ganz augreichend übermüthige Ve nen. Gesanglich besonders schön trug die Erstgenannte das fesselnde Sonnenlied vor und bewäbrte ih auch in den Scenen mit Herrn Phl⸗ lipp, der bei trefflicher stimmlicher Dit poesition die Partie deg Nankt Poo sang. Frau Goetze (Katisha), die Verren Berger (Pooh Bab)