1900 / 140 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 14 Jun 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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Nun kommt die Augeinandersetzung, warum sie ebenso wichtigere Dlenste leisten als die Bahnmelster. Wer von den beiden Recht hat, will ich unentschleden lassen; nach meiner Meinung sind beide unent⸗ behrliche Organe der Staatsverwaltung, denen eine große Verant⸗ wortung und ein großes Maß von Arbeitsleistung und Pflichttreue zugemuthet werden muß. Das ist ein Beispiel; so geht es aber in allen den Kategorien.

Wenn Sie nun die Bahnsteigschaffner nach der Petitlon und nach dem Antrage erhöhen wollen, so müssen Sie gleich⸗ zeitig auch erhöhen die Portiers, die Krahnmeister, die Brückenwärter u. s. w., die mit den Bahnsteigschaffnern in einer Gruppe stehen. Abgesehen von den Bahnsteigschaffnern, trifft das bei jeder einzelnen von den Kategorien, deren Petition hier vorliegt, in gleichem Maße zu. Nicht die einzelne Kategorie, sondern die ganze Gruppe müßte erhöht werden.

Gz kommt dann dahin, daß die Beamtenbesoldung, wie sie im vorigen Jahre festgesetzt worden ist, überbaupt vollständig über den Haufen geworfen wird (sehr richtig! rechts), daß wir zu den 35 Millionen, die für die Erhöhung der Beamtenbesoldung aug⸗ gegeben worden sind, nach genauen Berechnungen noch 33 181 000 . hinzu ausgeben müssen.

Aber, meine Herren, ich habe schon das vorige Mal gesagt: damit ist die Sache keineswegs abgeschlossen, sondern es kommt dann die Schraube ohne Ende wieder. Es wird immer dasselbe Exempel gemacht werden und wird dasselbe Exempel auch hier im Landtage seine Vertreter finden. Mir ist in den letzten Tagen eine Sammlung von Schriftstücken vorgelegt worden, Korrespondenzen, die jwischen den hauptsächlichsten Agitatoren einzelner Beamtenkategorlen und einzelnen Vertretern der Interessen dieser Kategorien in dieser Hause geführt sind. (Hört, hört! rechts) Durch Autographie werden in den Beamtenkreisen die Briefe der Abgeordneten mitge⸗ theilt. (Hört, hört!! Sie würden einen Schreck bekommen, wenn Sie in diese Indiskretion einen Blick werfen würden. Ich kann unmöglich annehmen, daß das Ihren Wünschen entspricht, so in der Welt mit Ihren Briefen herumzufahren. Ich will hier natürlich keine Namen nennen (Zuruf links: Ramen nennen!) ich bin bereit, Herr von Gynern, wenn Sie zu mir kommen, Ihnen die Namen mitzutheilen; Sie sind nicht dabei betheiligt.

Außerdem möchte ich darauf aufmerksam machen, daß da, wo man sieht, daß das gewährte normale Gehalt mit dem Wohnung? geldzuschuß nicht ausreicht, beispielsweise bei den Beamten, die Herr Goldschmidt genannt hat, im Bezirk Essen in sehr ausreichendem Maße Theuerungszulagen gegeben werden biz zu 200 4 für die Unterbeamter, und daß damit ein Ausgleich gewährt wird für die den Beamten besonders michtheilig sich gestaltende Lebenshaltung. Auch das ist bei der letzten Festsetzung des Besoldungs Etats berück- sichtigt worden und den Ressort⸗Ministern eine sehr groß hierfür zur Digposition gestellt worden.

Ich möchte daher nochmals dringend aus diesem Hause heraus die Erhöhung de eamtenbesoldungen als abgeschlofsen betrachtet wird. Sie sagen: das thun wir auch, wir wollen l Härten, die etwa noch vorhanden sind, sind aber nicht bei einzelnen Härten geblieben, nehmen eine Kategorie nach der andern, die sich meldet, wieder vor und befürworten für diese Kategorie eine Erhöhung ihrer (Sehr wahr!)

8 3878 Besoldung.

Daz führt zu den allerbedenklichsten Zuständen in der Beamtenwelt.

Sie können das aber unmöglich wünschen. Abg. von Eynern tritt entschieden

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rechts)

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5 * Beamten ein und polemisiert dann gegen den Abg. Grafen zu Lim

burg⸗Stirum, bleibt aber im einzelnen auf der Tribüne unverständlich.

Geheimer Ober⸗Finanzrath Belian: beit in der Beamt⸗nbesoldung kann nicht mehr die Rede sein. Ich erkläre auf das bestimmtefte, daß die Regierung es nicht für angän gig erachtet, einzelne Klassen aufzubessern, damit neue schaffen und so wieder die Besoltungsfrage ins Rollen zu bringen.

Abg. Kir sch betont, daß es sich noch um alte Ungerechtigkeiten

handle.

Abg. Freiherr von Erffa (kons.): des Grafen Limburg⸗Stirum eine sehr angenebme Empfindung erweckt. Den Standpunkt des Abg. von Eynern finde ich statuiert dadurch, daß er sagt, der Minister sei der Vertreter der Arbeitgeber und das Haus der der Arbeitnehmer; wir dagegen seben uns für die Vertreter der Allgemeinheit an. Beschlüsse des Hauses über die Beamtenvetitionen entsprechen fast nie der Ansicht der Mehrheit des Hꝛusets; denn sie werden von schwach besuchtem Haufe gefaßt, während in der Budgeikommission, welche alle Verhältnifse der Beamten mit dem nöthigen Ernst prüft, fast immer einstimmige Voten zu stande kommen. Die Beamten werden doch nicht zufrieden werden, wenn in ihnen Hoffnungen erweckt werden, welche die Regierung nicht erfüllen karn. Damit kommen wir dazu, daß die Elsenbahnbeamten schließlich, wie es ja die Straßen⸗ bahnangestellten gethan haben, zur Selbsthilse greif Die Lebene⸗ haltung ist nicht so gestiegen, daß sich von einem e zam andern ein Nothstand entwickeln könnte. Wollen Sie dena die Beamten durch die fortwährenden Gebaltserhöhungen aus ihrer Lebenssphäre berausheben?

Minister der öffentlichen Arbeiten von Thielen:

Meine Herren! Gestatten Sie mir, daß ich bezüglich der Bahn— steigschaffner noch ein Wort nachhole, was ich vorhin dergessen habe. Es ist gesagt worden, bei den Bahnsteigschaff nern läge um so mehr die Nothwendigkeit vor, eine Verbesserung nach oben vorzanehbmen, weil diese Leute keine Gelegenheit hätten, in böher besoldete Dienst⸗ zweige eintreten zu können. Daz ist nicht richtig; es ist ausdrücklich den Bahnsteigschaffnern offen gehalten worden, sofern sie hierfür geeignet sind, Schaffner, Packmeister und Zugführer werden zu können. Ez sind auch neuerdings die Direltionen nach dieser Richtung von mir ausdrücklich angewiesen worden.

Dann bin ich bezüglich der Theuerungejulagen nicht verstanden worden. Diese Theuerungezulagen werden für die unteren Beamten bis zu 200 M gegeben. In Essen trifft das zu; in Düsseldorf ist es möglich, daß diese 200 * nicht voll gegeben werden, sondern vlelleicht etwas weniger. Nach der Verfügung soll die unterste Klasse das Meiste belommen, so daß also auch nach der Richtung die Un— gleichheit in der Lebenshaltung möglichst ausgeglichen wird. Der Staat ist ja in der Beziehung in einer üblen Lage; er kann die Besoldungen nicht einrichten nach den jeweiligen Verhältnissen der Lebenshaltungen. Wir haben alle möglichen Ver⸗ suche gemacht, in der Beziehung zu einem vernünftigen System zu kommen, wir haben uns aber überzeugt, daß das nicht baltbar ist. Wir müssen daher dem Manne, der als Bahnwärter zwischen Köslin und Stolp stebt, datselbe geben, wie dern Bahnwärter zwischen Essen und Duisburg, und können es nur auf dem Wege der Theuerunge—

m nr, s, w 16581 . Bei uns hat die ruhige Art

. a0 .

werden wir nicht abgehen.

Abg. Wallbrecht vertheidigt die Ansicht von Eynern's. *. auch thun, ehe es die Vorschläge der Kommission bestätigen öͤnne.

Gehaltserhöhungen zu schaffen. .

Abg. Goldschmidt hält es für nöthig, die Beamten durch ein genügendes Gehalt in die Lage zu versetzen, ihr Amt gewissenhaft zu erfüllen. Er habe solche Briefe, die der Minister erwähnt, an die Beamten nicht geschrieben. nicht irre machen lassen, sondern dem Antrage Kirsch zustimmen.

Das Haus beschließt nach dem Kommissionsantrage den Ueber⸗ gang zur Tagegordnung.

Durch einen gleichen Beschluß wird eine ganze Reihe an erer Petitionen von Eisenbahnbeamten erledigt, wobei der Abg. von Pappenheim die Budgetkommission gegen den Vorwurf des Abg. Wern er (Anti- semit) verwahrt, daß sie die Beschwerden der Beamten nicht genügend geprüft habe.

Bei der Berathung von Petitionen der Eisenbabn⸗Portiers erwidert auf eine Anfrage des Abg. Werner ein Regterungs-⸗ kommissar, daß es den Beamten verboten sei, für Dtenstleistungen innerhalb ihrer Amtsthätigkeit Trinkgelder anzunehmen.

Abg. von Pappenheim bemerkt gegenüber einer Aeußerung des Abg. Werner, daß er nichts Beleidigendes darin sehe, wenn die Portiers Trinkgelder nehmen. Für andere als ihre Amtsverrichtungen dürften sie Trinkgelder nehmen, und er gönne ihnen von Herzen daraus eine große Nebeneinnahme. ;

Abg. Werner berichtet über einen Fall, in welchem ein Portter die 30 , die er für das Gepäckholen von einer Dame bekommen, habe herausgeben müssen und noch eine Ordnungsstrafe von 2 M er⸗ halten habe.

Minister der öffentlichen Arbeiten von Thielen:

Meine Herren! Wenn der Fall sich so verhält, wie der Herr Abg. Werner ausgeführt hat, so hat der betreffende Mann sich in Dinge gemischt, die ihn nichts angehen. Es ist nicht das Amt des Portiers, das Gepäck zu holen, sondern daz ist daz Amt des Gepäck trägers, und wenn ihm gesagt worden ist: Du hast Dich in Dinge gemischt, die Dich nichts angehrn, gieb die 30 wieder heraus, damit sie an die richtige Stelle kommen, so hat eben die Verwaltung in richtiger Weise verfahren.

Meine Herren, ich will weiter nichts anführen, als daß die Portierstellen die allergesuchtesten sind unter den betreffenden Beamten⸗ stellen. (Sehr richtig! Heiterkeit.)

Ich will nicht weiter untersuchen, ob nicht doch noch manches Trinkgeld in ibre Tasche fließt, ich müßte mich sonst als schuldig be—⸗ kennen, daß ich zuweilen auch eins gebe. (Große Heiterkeit.)

Die Petitionen der Portiers werden ebenfalls durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt, nachdem ein Antrag auf Ueberweisung zur Erwägung mit geringer Mehrheit abgelehnt worden ist.

Darauf wird noch in dritter Berathung der Gesetz⸗ entwurf, betreffend das Ruhegehalt der Organisten, Kantoaren und Küster ꝛc, auf Antrag des Abg. Freiherrn von Zedlitz und Neukirch (fr. kons.) ohne Debatte en bloc angenommen.

r das Petitionsrecht der Reer Birne mn g Von Härte und Ungleich⸗

Ungleichheiten zu

im Jahre 1898 auf 95

zulage einigermaßen ausgleichen. Der Bahnwärter bel Köglin ist ein

S8 s 3 or a5chste Sitz rei 1 f Schluß 3! Uhr. Nächste Sitzung Freitag 11 Uhr. singre Narlasgen - ata Serr warn drr er M 9 (Kleinere Vorlagen; aus dem Herrenhaus zurückzuerwartende

MarIaæ 1 24 2 Vorlagen; Petitionen.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Seereisen deutscher Schiffe. Seereisen deutscher Schiffe im Jahre 18 1900 der „Viertel jabrshefte

Ueber die Heft des Jahrgangs utschen Reichs etne Anzahl von Nachweisungen. e

unterschieden in solche: 1) n 2) vom Aus nde nach dentschen Häfen und von deutschen Häfen nach dem Ar 2e und 3) jwischen außerdeutschen Häfen.

Die Gesammtjabl der Seereisen deutscher Schiffe bezifferte sich 109, der dabei zur Verwendung gelangte Netto- Raumgebalt auf 43 795 172 Registertonnen (wobei jedes Schiff so oft gerechnet ist, als es Rensen mit dem Jahre 1897 ver— glichen, zeigen die Erhebungen des 1898 eine Zanahme in der Zahl der Reisen um ĩ Raumaebalt der dabei beschäftiat 3 498 892 Regiftertonnen (8,7 v. H.). Im Jabre 1898 den Reisen zwischen deutschen Häfen 51186 Schiffe 3587 726 Registertonnen gezäblt worden. Auf Reisen jwischen deutschen und fremden Häfen und umgekebrt waren 2ꝑ1 939 deutsche Schiffe in Thätigkeit, deren Sesammt⸗Raumgebalt Registertonnen betrug. und zwischen außerdeutschen Säfen ver- kehrten 21 984 Schiffe mit einem Raumgehalt von 28 492 333 Register⸗ tonnen. Dabei sind die Zwischenteisen, welche bauptsächlich von bremischen und bamburgischen Dampfern auf der Ausretse nach außer⸗ deutschen Häfen und auf der Rückceise von dort zwischen einzelnen fremden Häfen gemacht wurden, als seldständige Reisen zwischen außerdeutschen Häfen gerechnet.

Von sämmtlichen Seereisen deutscher Schiffe wurden im Jahre 18938 833 v. H. mit Ladung und 16,ö v. H. in Ballast oder leer ausgeführt.

aus fũhrte) .

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gewelenen

11272 112 11 10115

Verkehr auf den deutschen Wasserstraßen.

Das neueste Viertel jabrsbeft zur Statistik des Deutschen Reichs“ enthält ferner eine Darstellung des Verkehrs auf den deutschen Wasserstraßen in den Jahren 1872 bis 1898, d. b. der Entwickelung der Schiffahrt an den Hauptverkehrspunkten der deutschen Ströme während dieses Zeitraums.

Im Jahre 1898 hat der Schiff z und Güterverkehr auf fast allen deutschen Wasserstraßen gegen die Voijahte nicht unbedeutend zu⸗ genommen. Diese Verkehrszunahme war begründet durch die fast während der ganzen Schiffabrtszeit anhaltenden günstigen Witterunge⸗ und Wasserstandsverhältnisse, dann aber besonders durch den fort« gesetzten Aufschwung, den Handel und Gewerbe nahmen.

In Breglau ist der Güterverkehr auf der Oder im Ganzen (d. h. Eingang, Abgang und Durchgang zusammengerechnet) voa 904 0090 t im Jahre 1889 auf 2019 000 t im Jahre 1898 gestiegen.

In Hamburg sind auf der Oberelbe bei Entenwerter 1898 iu Berg durchgegangen 3056000 6 gegen 1940 000 1 im Jahre 1895

und 1 5b0 000 t im Jabre 1891, in Thal 1898 2434909 t gegen.

L626 000 t im Jahre 1895 und 1748 0090 t im Jahre 1891. Beim Ueberschreiten der deutsch ⸗österreichischen Zollgrenje in der Nibe von

chandau sind auf der Elbe durchgegangen zu Berg (Aus. fubr nach Oesterreich 1898 490 009 4 gegen 323 009 v im Jahre 1896, zu Thal (Einfuhr aus Desterreich) 1898 2519060 t gegen 22098000 t im Jahre 1895 (ohne das Floßboli). In Berlin sind auf der Spree angekommen zu Berg 1898 2978 000 t gegen 2753 000 t im Jabre 1895, zu Thal 1898 2083 000 t gegen 1888 000 t im Jahre 1895. Diese Zahlen geben aber kein voll-

Prinz in seinem Dorf mit seinem Gehalt; der Babnwärter zwischen Essen und Duisburg muß sich durchschlagen, so gut eg geht, und wenn er eine große Familie hat, muß die Verwaltung hinzutreten, damit er durchkommt; das läßt sich aber im Staat nun einmal nicht ver⸗ meiden, und das ist die Folge des Systems der allgemeinen gleichen Besoldungsjuwendungen, und von diesem System davon habe ich mich in dem langen Zeitraum meiner Amteführung überzeugt

Die Kommission möge ja ernsthaft geprüft haben, aber das Plenum müsse

Es sei viel wichtiger, ausgleichende Gerechtigkeit zu üben als

Das Haus möge sich durch die Debatte

ständiges Bild des ig rn der Nelchzauptstzdt. da bien

die innerhalb der Weichbildgrenze von Berlin angekommenen 6

e, sind, während über den sehr bedeutenden Schiffsverkehr '. .

ororte Nachwelse nicht vorliegen. Der Güterverkehr auf dem hen an der holländischen Grenze bei Emmerich bezifferte sih h. Durchgang zu Berg (der Einfuhr aus Holland) . 7877 000 t. gegen 4 880000 t im Jahre 1895, gang zu Thal (der Ausfuhr nach en, gegen 3 048 000 t im Jahre 1895. In Ru abgegangen zu Berg 1398 2470000 t zu Thal 1898 2 002050 während die betreffenden Zahlen des Jahres 1895 sich auf 1964099 bezw. 1 737 009 t beliefen; hier werden fast nur Steinkohlen verlad n In Mannheim, dessen Hafen als Stapelvlatz für den Gütenverkih zwischen dem unteren Rhein einerseits und Süddeutschland und Dess reich andererseits groß- Bedeutung bat, sind auf dem Rhein zu ger angekommen 1898 3379 000 6 gegen 2436900 t im Jahre 1895 1 zu Thal abgegangen 1898 495 000 t gegen 3665 000 t im Jahre 189. Floßholz ist nicht eingerechnet. ö.

beim 16 Käufe och

Zur Arbeiterbewegung.

Die in der Lohnbewegung der Berliner Bäckergesellen seitens des Gewerbegerichts als Einigungsamts gestern nochmal u genommenen Verhandlungen haben, wie hiesige Blätter mittheilen !. einer Einigung zwischen beiden Parteien auf Grund des ersten 0 gleichsvorschlags geführt. Die wesentlichsten Punkte desselben e folgende: Wohnung und Mittagessen im Hause des Meisters falln vom 1. Jult d. J. an fort, wofür ein Zuschlag von 6 n die Woche den betreffenden Arbeitnehmern gezahlt wird: h übrigen Mahlzeiten werden jedoch wie bisher von den Meista geligert; der Durchschnitts. Wochenlohn soll 10 A6, ausschließlich 8 Kost und Wohnung, betragen, sür Werfmeister und Kneter entsprechen mehr; Ueberstunden sind den Werkmeisternn mit je 50 J, den Knete mit je 10 g und den übrigen Gesellen mit se 35 2 vergüten. Während der Weihnachté⸗, Oster. und Pn feiertage ist jedem Gesellen eine freie Nacht zu gen anten durch die Innungen und Gesellenausschüsse sind ferner Ermitteln über die bestehenden Arbeitsnachweise gemeinsam anzustellen 4. etwaige Beschwerden zu prüfen. Zu dlesen Sitzungen müssen . drei Arbeitnehmer hinzugezogen werden, welche bei nicht der Innun angehörenden Meistern in Sfellung sind; Maßregelungen wegen die Lobnbeweaung dürfen nicht statifinden. 3

In Gent haber, der Rh. Westf. Ztg. zufolge, die ausständizn Weber beschlossen, die Arbeit unter den alten Bedingungen wien aufjunehmen, da die Arbeitgeber erst dann, wenn dies geschehen mit ihnen verbandeln wollen. (Vergl. Nr. 116 d. Bl.) ö

Literatur.

F. F. Zum Andenken an die Mitglieder des Prerts. schen Landtags im Februar 1813 zu Königsberg und an die Thaten der Preußischen Landwehr und des Prertt— schen National ⸗-Kavallerie Regiments in den Jahrg 1813 und 1814. Ven Dr. phil. Georg ujack, Gymnaspl Professor. Im Auftrage der Ostpreußischen Prooinjtalverwaltung ne bearbeitet von hr. Adalbert Bezzenberger, ordentlichem Pa fessor an der Königlichen Albertus, Untveisität, Geheimem Regierungz. rath. Köntgsberg i. Pr. I900. Druck von Emil Rautenberg. 128

Die vorliegende Schrift weckt Grinnerungen an eine große Zez. es wird darin auf Grund sorgfälttger Forschung der bedeutängz. volle Antheil der Peovinz Preußen an der Erhebung Jabres 1813 geschildert. Zunächst werden in drei die Veranlassung und Berufung des Landtages, seine handlungen und die Ausfübrung seiner Beschlüsse erzählt folgt ein Ueberblick über die Leistungen der ostpreußischen in dem Befrrtungekriege, und zwar auf drei Schauplätzen: bein lagerung Danzigs, bet der Blockade von Küstrin und im Feldene in der Mark Brandenbarg und in Sachsen. Der Ueberblick ena im wesentlichen Auszüge auz den Aufjeichnungen eines Mu 3 des Majors Friecius. Dieser tapfere Mann, ein Altmärker nm

nicht in seiner bürgerlichen Stellung, und so wurde er im Wril dom König zum Majer und Kommandeur des Königsberger Landwehn⸗ bataillons ernannt. In dieser verantwortlichen Stellung ha

bei Leipsig und nachher vor Paris trefflich bewährt. H boben sei aus dem Bericht des Majorz Friecius der warmempfu Rachruf an den Grafen Ludwig zu Dohna, den Inspektenr n Danzig liegenden Landwehr, der bald nach dem Einzug i d dem Neivenfieber erlag. Neben der Landwehr war in Dstrreun ein National Kavallerie ˖ Regiment gebildet worden; Rubmertbaten haben einen beredten Erjäbler gefunden in dem M maligen Freiwilligen August Jordan, einem Pfarrers sobn. der in August 1871 als Superintendent von Ragnit im Alter von 78 Jahr starb. Aus den hier abgedruckten Berichten Jordan's sind vesonden die Abschnitte über die Schlacht an der Katzbach, die hlad

Teirz ;

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1814) bemerkenswerth. Aber nicht nur der Kämrfer, der Heimgebliebenen wird in dem vorliegenden Buche gedacht, sonders des Königsberger Ober⸗Bürgermeisters Heidemann, der imjolk seiner aufreibenden Thätigker bei der Errichtung der Landwehr ein frübjeitigen Tod fand. Ein Bericht des Praͤsidenten vos Scäön, ke treffend Vorschläge für das Giserne Kreuz, wird im Wortlaut mi. getheilt. Des weiteren ist Jort's Abschied vom 1. Armee⸗Korpt mi von der Provinz Preußen und seine Kerrespondenz mit dem Gomh der ostpreußischen und littauischen Stände abgedruckt. Den Schlum bilden ausfübrliche biographische Mittheilungen über rte Deymmm res Königsberger Landtages im Februar 1813 von seiten ihrer lat. kommen und Angehörigen, sowie ein Anhang: Aus dem Tagebuch n Laadhofsmeisters von Auergzwald. Die in dem Buche dorkommendn Namen sind zu einem Regifter geordnet. Die vorliegende Schm mahnt die Gegenwart daran, welche Opfer einst eiae altnreunii Provin; in schwerer Zeit dem Vaterlande gebracht bat; sie zeitt Mt und Bürgerthum, Stadt und Land von dem gleichen Bestreber bejerl⸗ dem angestaumten Könige mit Gut und Blut zu dienen. Mn Titelblatt vorgebeftet ift eine Photographie des Gemäldeß von 9. sessor Otto Brausewetter hierseibst, darstellend die Werkung der svrache General NJort's an die preaßischen Stände, am Fehn 1813 (im Sttzungssaal des Sstrreaßiscen Propinzial - Landtak k Königsberg) nebst den Ntamen der Dargestellten auf cinem Sti att. . Die von Seiner Majestät dem Kaiser Wilkeln! ar ö Wer ln gestifteten Denkmäler in der Sieges Aller w betitelt sich eine kleine, im Verlag von F. Dietze in Berlin r, burgstraße 24) erschienene Schrift (Pr. 40 A), die in ett n, Weise in Wort und Bild dem Pubikum die neu errichteten,, mäler näher ju bringen sucht. Gin kurser Text giebt eint nen! über das Leben und die Thaten der darch die Standbilder perro brandenburgischen Fürsten und weist auch auf die Bedeutunn in Nebenfijuren bin. Vie Abbildungen sind mit einem Doe On 2 Apparat aufgenommen und woblgelungen. Das Büchlein n gn, ö durch die prachtvolle Monumentalstraße Fremben mite

eimischen willkommen sein. Cem Zur Fortführung der fünften Auflage von Mere ‚— versatign s- Lexiton- beginnt bie Verlage handlung vee phischen Instituts in Leinng und Wien soeben mit der * lichung des XX. Bandes ober beüt Zweiten Jahren ments. Die Besitzer des Hauptwerks, vie ben vielgen Zeitereignifsen, den letzten Forschungtzergebnsfsen, Srsi Entdeckangen folgen wollen, werben biesegz neuen G nicht entrathen önnen. Daß derlelbe aber auch encyklopädisches Jahrbuch von Werth und Nutzen ist, beme

1898 n

rort sind auf dem Rec

schlenene erste Lieferung mit den Artikeln: Afrika (Be sitzyerhält⸗ k ingbesondere Telegraphenverbindung; Ei,, ne. Akademten (internationale Vereinizung der Akidemlen Amersfka. l(terrttorsale Besigzveränderungen; Forschungt⸗ ; Arbelterschutz (Weiterentwöck lung der gesetzlichen Maß, „Arbefterversicherung, Architektur der Gegenwart (hie arch ettonische Entwickelung Wien im letzten Jihrzehnt), Artillerie neueste Fortschritte), Asien (Forschunggreisen), Aussatz, Ausstellungen arg) w. Die Darstellung ist, wie in dem Hauptwerk, gedrungen, ächkundig und objektiv. Pon den illustratinen Beigaben verdienen hie Farbendruck Tael Orchideen., die Holzschnitt Tasel! Medaillen iV“ und die Karte des „älteren Stromsystemz in einem Theil Norddeutschlands hesondere Hervorhebung.

Das Junihefi der Deutschen Rundschau“ (Verlag der Gebrüder Paetel, Berlin W., Lätzowstraße 7) bringt den Schluß von EGrnst von Wildenbruch'sz neuer Er ählung Neid.. Professor Theobald Fischer schildert darin seine auf einer Reise in Marokko gesammelten Eindrücke und bietet einen um so werthvelleren Beitrag zur Kenntniß der dortigen Zustände, als er mit persönlichen Vollmachten seitentz deg Sultan autgerüstet war. In allgemein verständlicher Form sucht Bernhard Dessau die Erfindung der Telegraphie ohne Draht! dai⸗ justellen und zugleich eine wissenschaftliche Erklärung der elettrischen Schwingungen in ihrem Zusammenhang mit der so viel besprochenen Entdeckung Marcoaißs zu geben. Wilhelm Dllthey steuerte eine auz Anlaß der Jubelfeier entstandene Abhandlung über die Berliner Afademie der Wissenschaften, ihre Vergangenheit und ihre gegen— wärtigen Aufgaben bel. In das Wesen des „Romanzero. und der spanischen Cpendichtung führt Heinrich Morf durch eine Datstellung der Entstehungggeschichte uad Eigenart der Sage von den sieben Infanten von Lara? ein. Ueber die bedeutsameren Novitäten, die das Berliner Musikleben der letzten Monate an die Oeffentlichkeit brachte, berichtet Carl Krebtz. Eine politische und eine literarische Monate⸗Rundschau beschließen hergebrachtermaßen auch dieses Heft.

Daß neueste Heft (4, III. Jahrgangs) der illustrierten Zeit⸗ schrift Berliner Leben“ (Freier Verlag. Berlin) schildert in mehreren vorzüglichen photographischen Aufgahmen die einzelnen Phasen des Einzuges Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph in Berlin, am 4 Mai d. J., die Fahrt durch die Chrenpforte auf dem Pariser Platz, die . . durch die städtischen Behörden, die Parade vor dem Schlosse 2c. Die Serie der Porträts von Herren und Damen aus der Berliner Vofgesellschaft, die im vorigen Heft begonnen hatte, wird in dieser Nummer fortgesetzt. Aus dem übrigen reichen illustra⸗ tiven Inhalt seien noch erwähnt die Abbildung der Statue des Königs Friedrich Wilhelm J. für die Siegeg⸗Allee von Professor Siemering nibst dem Bilde des Künstlers von Scheurenberg, sowie die Porträttz der Darsteller und Darstellerinnen des Wiener „Deutschen Volks theaters', welche vor kurzem am hiesigen Deutschen Theater als Gäste auftraten.

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten Nachrichten für Handel und Industrie“ )

Deutsches Reich.

Tarifierung doppelseitig gewebter, plüschartiger Jutedecken. Aus Oesterreich⸗Angarn gelangen gefärbte Decken zur Einfuhr, deren Kette durchweg aus Jute besteht, während im Schuß Jutefäden mit Chenillefäden abwechseln, bei denen Jutefasern auf baumwollene Fäden gesponnen sind. Die Waare, welche zwar als Teppichstoff bezeichnet wird, kann zu den Fußdecken nicht gerechnet werden, weil sie, was bei den Fußdecken nicht der Fall zu sein pflegt, doppelseitis gewebt ift und daher auf beiden Seiten ein plüschartiges Aussehen besitzt, und weil sie wegen ihrer Weichheit und Schmiegsamkeit als Tischdecke, Thürvor⸗ hang, Wanddecke und zu Dekorationsjwecken dienen kann Eine der— artige Waare ist daher nicht als Fußdecke, sondern als Zeugstoff zu behandeln, und zwar als gefärbtes dichtes baumwolleneg Gewebe der Tarifnummer 2 d 3 Zollsatz 120 M für den Doppel⸗Zenkner zu unterstellen, weil gemaß der Bestimmung in Ziffer 3 des Artikels Zeugwaaren“ auf Seite 504 des amtlichen Waarenverzeichnisses die Anwendbarkeit der Tarifnummer 22 ausggeschlossen ist. (Entscheidung der General⸗-Zolldirektion der freien und Hansestadt Hamburg vom 18. April 1900.)

Tarifierung ornamentierter Eisschränke. Eisschränke aus lackiertem Holz, im Innern mit Platten und einem Rost aus Zink, sind, sofern das Holz in nicht unwesentlicher Ausdehnung mit eingepreßten Verzierungen versehen ist, gemäß der Vorschrift in Ziffer 14 des Artikels „Holzwaaren u. s. w. auf Seite 186 des amt- lichen Waarenverzeichnisses nach der Tarifnummer 13g mit 30 M für den Doppel. Zentner zu verzollen. Die dieser Tarifierung schein bar entgegenstehende Bestimmung auf Seite 102 des amtlichen Waarenverzeich⸗ nisses, woselbst Eisschränke aus Holz, im Innern mit Platten und einem Rost aus Zink‘ ausdrücklich benannt und der Tarisposition 13 (Zollsatz 10 4M für den Doppelzentner) zugewiesen worden sind, ist dahin auszulegen, daß hiermit über die Eisschränke nut im Hinblick auf die tarifarischen Zweifel wegen der Verbindung mit Zink hat Entscheidung getroffen werden sollen, sodaß andere ale die in dem Artikel beschriebenen Eisschränke nach Beschaffenheit des Materials zollpflichtig bleiben. (Desgl. vom 20. April 1900.)

Tarifierung von gedämpftem Baumwollengarn. Da nach Gutachten der technischen Deputationen zu Drezden und Berlin bloß gedämpfte Baumwollengarne von naturfarbigen Baumwollen⸗ garnen durch nichts sicher unterschieden werden können, wird im Anschluß an die in anderen Bundesstaaten ergangenen Entscheidungen verfügt, daß bloß gedämpfte Baumwollengarne ohne Rücksicht auf den Grad der durch das Dämpfen hervorgebrachten Braunfärbung jolltarifarisch in jeder Beziehung den rohen Garnen gleichzustellen, also auch die gedämpften eindrähtigen Feingarne über Nr. 60 englisch zu den vertragsmäßigen Zollsätzen der Tarifnummern 2c 1 9 und e zjululassen und alle bloß gedämpften Garne bei der Ermittelung der Feinbeitsnummer wie Rohgarne zu behandeln sind. (Desgl. vom 20. April 1900.)

Antheil Deutschlands an dem Handel von Valenciennes im Jahre 1899.

An der Einfuhr von Valenclennes im Jahre 1899 war Deutschland hauptfächlich mit folgenden Waaren betheiligt: Steine und Erden 17101 4z, Felle 7896 dz. Sämereien, besonders Zäcker⸗ rübensamen S946 dz. Hepfenstangen 2326 42. Hopfen 769 dz, Schleif⸗ und Wetzsteine 1837 dz, Steinkoblen 22 666 dz, Roheisen 36 299 42, Zinkerz 8918 42z, Braunstinerz 2891 dz, chemische Produkte 42 856 dæ, Porjellan., Fayence, Glag. und Krystallwaaten 21 452 4z und Maschinen. und Elsenwaaren. Die Ausfuhr nach Deutschland bestand hauptsächlich in Malz 200 de, Trebern 7505 da, Lumpen 147 dz, Fensterscheiben, gewöbn—⸗ lichen und bemalten 408 dz und Lederwaaren 108 ic einem Bericht des Kafferlichen Vize⸗Konfuls in Dünkirchen.)

Handel von Nikolajew im Jahre 1899.

Die Ein fuhbr des Hafen von Nikolajew belief sich im Jahre 1899 auf 2521 320 Pud gen 1829 802 end im Vorjahre. Auf die Loblenginfuhr enifielen hiervon allein 1 5322 435 Pad, aiso mebr als die 'ne der gesammten Einfubrmenge. Von den übrigen Ein- uhrartikeln folgten in beträchtlichem Abstande: Steine, Ziegelsteine und Feuerfeste Dachpfannen ih 555 Pud. Gifen, Stahl, Gußeisen nd Wagren daraus 169 247 Pud, PMiaschinen und Maschiagentbeile 5 ud, Holz und Holzwaaren 13 020 Pud, Graphittlegel 3430

ud, Rupser und Kupferwagren 03 Pud u. s. w.

8 Die Ausfuhr erstreckte sich faͤst ausschiießlich auf Getreide.

8 der Gesammtausfuhrmenge bon 32 394 571 Pud entfielen auf

2 4 Delsaaten, Mehl und Kleie 30 768 573 Pud. Auf die zelnen Fruchtarten vertheilte fich diese Menge wie folgt: Weben

17 253 871 Pud, Gerste 6 939 341 Pud, Roggen 4537 979 Pad, afer 1 454 231 Pud, Leinsaat 276 525 Pud, Raps 195 630 Pud, leie 65 89h Pud und Mehl 5109 Pud. Aa Manganerz wurden 1246 653 Pud, an Rapskuchen 379 064 Pud und an Sandzucker 204 944 Pud ausgeführt.

Da in der näheren Umgebung von Nikolajew fast e,, ,. Landwirthschaft betrieben wird, so ist der Platzhandel dieses Ortetz direkt abhäng!lg von dem Ausfäll der Einte in den benach⸗ barten Bezirken. Unter der Einwirkung der 1899er Mißernte hatte nicht, nur der Ausfuhrhandel, sondern auch der Einfuhrhandel zu leiden. Es fehlte der landwirthschaftlichen Bevölkerung die Kauf⸗ kraft, da sie an vielen Stellen nicht einmal so viel erntete, um die Autzsaat für das nächste Jahr übrig zu behalten. Durch das starke Anwachsen der Beoölkerung genügt das den einzelnen Gemeinden zur Verfügung stehende Land vielfach nicht mehr zur Ernährung der Bewohner. Man ist daher gezwungen, entweder neues Land zu kaufen oder von den benachbarten Gutsbesitzern in Pacht zu nehmen, wodurch sich auch die in den letzten Jahren vielfach vorgekommenen Parzelllerungen großer Besitzungen erklären. Einige größere Grund⸗ besitzer des Chersoner Gouvernements haben in letzter Zeit Versuche mit Anpflanzungen von Wein gemacht und damit so gute Re⸗ sultate erzielt, daß auch kleinere Besitzer zum Weinbau übergegangen sind. Die Viehzucht im Großen geht von Jahr zu Jahr zurück, weil die Steppenflächen mehr und mehr für den Getreideban in Kultur genommen werden. Dagegen macht sich in der Viehzucht im kleinen eine Aufbesserung der Rassen bemerkbar. Das Getreide- geschäft war infolge der Mißernte nur mäßig. Vielfach hielten auch Produzenten und Händler mit ihren Verkäufen zurück, weil sie eine Preissteigerung infolge der ungünstigen Ernteergebnisse erwarteten. Da die Preise aber infolge der geringen Vorräthe fast stets über aus⸗ ländischer Parität standen, so war ein reguläres Geschäft ganz aus= geschlossen. Am Schluß des Jahres hatte sich wieder ein ziemliches Depot angesammelt, das allerdings wesentlich kleiner war als das vor⸗ jährige. Dasselbe belief sich einschließlich aller Getreidearten auf 7046 550 Pud gegen 8 85h 047 Pud im Jahre 1898.

Infolge der Mißernte und des dadurch hervorgerufenen mangel⸗ haften Exports ist der Schiffsverkehr im Jahre 1899 hinter dem vorjährigen bedeutend zurückgeblieben. Während im Jahre 1395 384 Schiffe von 520 295 Reg.“ Tons den Hafen von Nikolajew besuchten, waren es im Jahre 1899 nur 226 Schiffe von 305 000 Reg.⸗Tont. Unter den einzelnen Nationen, welche an dem Schiffsverkehr mit Nikolajew betheiligt waren, nahm Deutschland mit 7 Schiffen gegen 5 im Jahre 1398 die fünfte Stelle ein und wurde von Großbritannien mit 115 Schiffen, Griechenland mit 51, Oesterreich mit 25 und Italien mit 17 Schiffen übertroffen. Die deutsche Levante Linie hat seit Juli 1899 einen regelmäßigen monat- lichen Verkehr zwischen Hamburg und Nikolajew über Antwerpen eingerichtet und durch direkte Frachtsätze den Verkehr wesentlich er ö . . einem Bericht des Kaiserlichen Vize⸗Konsuls in

kolaj ew.

Niederlande = Spanien.

Handelsabkommen zwischen beiden Staaten. Zwischen den Niederlanden und Spanien sind folgende Abänderungen zu der Erklärung vom 12. Juli 1892 über die Handelsbeziehungen jwischen beiden Staaten (Handelé⸗Archiv 1892 J. S. 896) vereinbart worden:

I) Der Artikel ‚Stärkemebl zum Gewerbegebrauch und Dextrin, einschließlich Kartoffelmehl“, aufgeführt in der der vorerwähnten Er— klärung anliegenden Tabelle IJ, wird in die Lifte der in ihrer Tabelle 1 genannten Artikel hinübergenommen. Der Höchstsatz der Gingangs⸗ geh . den genannten Artikel wird auf 2 Pesetas für 100 kg estgesetzt.

2) Die 55 2 (mit der Tabelle II) und 3 der Erklärung vom 12. Juli 18927 werden durch einen neuen Paragraphen folgenden Inhalts ersetzt:

Die in Tabelle L aufgezählten Artikel sowie alle anderen aus den Niederlanden und ihren Kolonien berstammenden Artikel werden bei ihrer direkten Einfuhr nach Spanien und den an⸗ liegenden Inseln keinen anderen noch höheren Abgaben unterworfen als diejenigen, welchen die ähnlichen Erzeugnisse jeder anderen Nation unterworfen sind.

3) Die vorstehenden Bestimmungen sind nicht anwendbar auf die Vergünstigungen, welche mit Rücksicht auf die Erleichterung des Grenjhandels durch Spanien an Portugal und Frankreich zur Zeit bewilligt sind oder später noch zugestanden werden sollten, voraus⸗ gesetzt, daß diese Vergünstigungen in gleicher Weise nicht etwa einem anderen Staate gewährt werden.

Die gegenwärtige Erklärung wird alebald nach ihrer Ratifizierung in Kraft treten.

Diese in Madrid am 13. November 1899 abageschlossene Erklä⸗— rung ist darch Gesetz vom 9. April d. J. für die Niederlande geneh⸗ migt worden. (Niederländisches Staatsblad Nr. vom J. Mai 1900)

Belgien. Verkehr mit harzigen Baum knospen. Nach einem bel gischen Gesetz vom 4. d. M. ist der Kauf, Verkauf, die Äufbewah⸗ rung und die Versendung von barzigen Baumknospen unter Strafe gestellt. (Monitéur Belge vom 11. Mai 1900.)

Einfuhr von Gisen und Eisenwaaren nach Brasilien.

Ein englischer Spezialbericht giebt folgende Mittheilungen über die Einfuhr der wichtigsten Eisenwaaren nach Brasilien: Roheisen ist meist britisch, aber Fabrikanten aus den Vereinigten Staaten versuchen, einen Antheil an diesem Handel zu erhalte. Stangen“, Winkel-, Bolzen und Stabeisen wird vorzuagweise von Belgien und Deutschland eingeführt, ein beträchtlicher Theil indessen auch von Großbritannien. Eiserne Träger sind durchweg belgisches Fabrikat. In Gisenbabnmaterialien aller Art. Federn, Rädern, Achsen, Bremsen u. s. w. haben die britischen Fabrikanten hauptsächlich mit dem belgischen Wettbewerb zu kämpfen, aber die Einfuhr Groß- britanniens ist sehr beträchtlich. Galvanisierte Bleche pflegten steis aus Großbritannien zu kommen, aber jetzt werden einige glatte (nicht gewellte) Bleche, an welchen ein ziemlicher Bedarf für gewisse Kaffeemaschinen ist, aus Belgien bezogen. Verzinnte Bleche werden im Bezirke Sao Paulo stets viel gebraucht für Rinnen u. s. w., Guß⸗ eisen oder Schmiedeeisenwaaren und alle anderen Eisenwaaren. In Brückenkonstruktionen macht sich hauptsächlich wieder der belgische Wettbewerb bemerkbar. Schmledeeiserne Röhren, schwarz und galvanisiert, beginnt man aus den Vereinigten Staaten von Amerika einjuführen. Große Gußeisenröhren für das Wasserwerk in Santos kommen jetzt gleichfalls aus den Vereinigten Staaten. Drahtnägel (Drahtstifte) werden in einer Fabrik in Sao Paulo angefertigt. Schrauben ⸗Boljen und Muttern kommen in großer Menge aus Deutschland. Zaundraht, ein bedeutender Bedarfsartikel in diesem Staate, ist jetzt ganz deutscher Herkunft; der Markt ist den englischen Fabrikanten kürzlich verloren gegangen. Der aus Deutschland ein⸗ geführte Draht ist nicht nur billiger, . auch von gleichmäßlgerer Stärke. Stacheldraht wird nur wenig gebraucht; die bedeutendsten Viehjüchter in dem Staate erheben Einwendungen gegen seine Ver⸗ wendung. (Das Handels Museum.)

Jodproduktion in Chile.

Die unter den Salpeterproduzenten Chiles bestehende Jod⸗ kombination, über welche wir bereits in Nr. 53 der Nachrichten vom 28. April d. J. in dem Artikel Waarenaufuhr, Bergbau und Sal- petergewinnung Chllesà kurze Mittheilungen brachten, ist vom 1. April d. J. ab auf weitere drei Jahre verlängert worden. (Nach einem Bericht des gRaiserlicheni General Konsuls in Valparaiso.)

aufmerksam, daß die Philippinen ftetz recht lohnend gewesen sst Ind neuerh ingg sich wieder ju enjwsckeln scheint. musikllebendeg Volk; aur wenig CGingeborene gießt eg, die nicht irgend ein Instrument, wie Mandollne, Guitar. Violine, Flöte . der. 6. verslehen, und fast in jedem Dorfe glebt z eine Mustk⸗ apelle.

Ginfuhr von Maßfitinstrtumenten nach ven Philippinen

Der französische Fonsul in Mankla mach

in einem Bericht h: Eta fuhr von J .

NMastkinsteumenten nach den

Nach diesem Bericht ind die Ta jalen eln

Im letzten Jahre hat der Kapellmerfter efneg amertkanfschen

Regiments ein Mustlkorvz aug aft hundert Gingeborenen gebllber und mit großem Gier etagenßt. er beabsichtigt, in Manila ein Konservatortum zu errtchten.

Der Erfolg war 0 vorzüglich daß In Manila hat fedes Theater uns jedeg Pergniqunggrofal sein

Orchester, und felbst die zaßllafen, seit er Hesttzergrelfung dur ß Je Amerikaner entftandenen Harz saßen sich gendthtgt, em ihrer Gäste entsprechens, sich mit einigen Mattern aher doch wen igsten

Wan sche

mit einem Klapser zu versehen.

Nach Ansicht des französischen Kanals ware der Metthemertz mit den seither meift von amerilanischen Faßrtkanten gelieferten Instrumenten nicht schwer; nur mößte man recht bill ge Instrumrente liefern, da die Eingeborenen hohe Preise aicht zaß len f nen varar aber auch mit recht einfachen Jarttumenten zufrteden nd Mich einem französischen Konsulatzbericht, veröffentlicht im Moönitemnm' Officiel du Commerce,]

Außenhandel Neufundland im Jahre 1393/39. Die Einfuhr nach Neufundland erreichte n dem mit dem mt 1899 abgelaufenen Rechnungtjabre einen Berit don 811 2 Pall. gegen 5 188 863 Doll. im Jahre 1897/55; die Aazahr bez fee ch 1898 99 auf 6 936 315 Doll. gegen 5 333 Dell im vorger genden Jahre. Die am Außenhandel hauptsächlich betheiligten Einer are die folgenden:

Einfuhr 1895/99 1697 /* Werth in Doll⸗ Großbritannien. 1519253 1935 025 1335 * J 23 23 85 82 512 Britisch⸗Westindien Vereinigte Staaten

von Amerika..

ö nnn, Portugal.. Deutschland . , Hanel, .

Einfuhr. 1397/98 159899

Denar

Dollars Ochsen, Kühe und Stiere... 73 310 Rindflleich, Schweins. Köpfe und

J

Butter und Oleomargarine . Mehl.. Melasse Schweinefleisch Szal Roh zucker k

Rurjwaaren

Lederwaaren ö

Eisenbahnmaterial

Wollen⸗ und Baumwollenwaaren.

Kleider

Steinkohlen

Altes Tauwerk 433

Edelmetall und Münzen 6519 53 12 (Nach der amtlichen Zollstatiftit)

Ausfuhr der Kapkolonie im Jahre 15893. Nachstehend bringen wir eine Zusammenftellung der wichtizften Ausfuhrartikel der Kapkolonie in den beiden letzten Jahren. 1898 1899 Werth der Ausfuhr in Pfund Sterling ; 262 830 446 985 4566 897 806 665 748 565 3812009 15 394 442 13 815 683 647 548 199 543 104 524 244 411 1766940

Kupfererz. Diamanten Straußfedern Gold, roh ; . m Häute (Ochsen⸗ und Kuh⸗). k Schaffelle Wolle. J Zusammen einschließlich aller anderen Waaren. . 24 112 483 22 502 445. Der angegebene Werth der ausgeführten Diamanten und dez rohen Goldes umfaßt die gesammte Ausfuhr von Diamanten a rohem Gold aug Süd / Afrika über die Kavkolonie. (Cape of Good Hope Government Gazette]

Goldfunde in Japan.

Bereits in früheren Zeiten wurde in den 46 der Insel ao Waschgold aufgefunden. Dasselbe soll jedech damalg ian so an bedeutenden Mengen vorgekommen sein, daß die Ausbeute für dir arme Bevölkerung der Insel nur geringe Verdlenste abwanf.

In den letzten Jahren hat nun die Goldgewinnung dort 85 Fortschritte gemacht; insbesondere hat man seit 1395 ia dern Drnte Gsashl, welcher ju der im Norden von Jejo belegenen Pror ia Rnasi gehört, große Goldfelder entdeckt. Viele Tausende von Jaranern stad von ihnen angelockt worden und haben versuckt, bier ir Gläck 2 1 3 1 ' 4 2

nem japanischen Klondyke und bringen r anguini ĩ über den Goldreichthum des Linn nl z

Die Gesammtausbeute im Jahre 1899 bat nabe 150 Waschgold betragen. Doch ift die Ziffer nicht vollig genaa, da nur diejenigen Goldfunde einschließt, welche von den RKoasesster gz. inhabern der Bergbauinspektion angejeigt worden sind. Gine grepe Anzahl von Funden soll jedoch nicht zur offiziellen Anmeldane kermenen.

Im „Japanischen Staatg⸗Anzeiger vom 30. Mär; 1M nt die vor kurzem vom Parlament angenommene Novelle jn dem jay an ier Bergbaugesetze vom September 1890 veröffentlicht worden. Daaach wird das Recht, Bergbau ju betreiben, auch den —ᷣ Recht gebildeten Handelggesellschaften jugeftanden, aas ländern bestehen oder an denen Auglander berbeiligt Wach einem Bericht des Kaiserlichen General⸗Fonsuls in 7 )