Nichtamtliches. Deuntsches Reich.
Preußen. Berlin, 22. Juni.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten, wie aus Kiel gemeldet wird, gestern an Bord der Nacht „Hohenzollern den Vortrag, des Staakssekretärs des Aus—
wärtigen Amts, Staats⸗Ministers Grafen von Bülow.
Das Staats-Ministerium trat heute Nachmittag 3 Uhr unter dem Vorsitz des Minister-Präsidenten Fürsten zu Hohenlohe im Dienstgebäude, Leipziger Platz 11, zu einer Sitzung zusammen.
Am 16. d. M. verstarb hierselbst der Königliche Wirkliche Geheime Rath D. Dr. Sydow, welcher in den verschiedenen hohen Staatsämtern, die er nacheinander bekleidet hat, sich als ein treuer Diener des Königs und des Vaterlandes und als ein hervorragend tüchtiger Beamter bewährt hat.
Er war am 5. Oktober 1824 zu Berlin geberen und widmete sich nach Absolvierung einer Gymnasialanstalt dem juristischen Studium. Schon als Gerichts⸗Assessor wurde er als Hilfsarbeiter in das Justiz-Ministerium berufen, in welchem er demnächst zum vortragenden Rath aufstieg. Im Jahre 1868 wurde er zum Vize⸗Präsidenten des Appellations⸗ gerichts in Glogau und 1870 zum Präsidenten des Appellationsgerichts in Münster ernannt. Unter dem 11. September 1872 wurde er als Ministerial⸗ Direktor in das Ministerium der geistlichen 2c. Angelegenheiten berufen und in demselben unter dem 26. März 1873 zum Unter⸗ Staatssekretär ernannt. Unter dem 1. August 1879 wurde er sodann als Praͤsident an die Spitze der Hauptverwaltung der Staatsschulden berufen und unter dem 24 Januar 1881 zum Wirklichen Geheimen Rath mit dem Prädikat „Excellenz“ ernannt. In dieser Stellung verblieb er bis zum 1. April 1892, wo zunehmende Kränklichkeit ihn bestimmte, in, den Ruhestand über utreten. Er wurde bei diesem Anlaß durch Allerhöchste Verleihung des Rothen Adler-Ordens erster Klasse ausgezeichnet.
Er war ein Mann von hervorragender Begabung und eine charaktervalle Persönlichkeit. Alle, welche ihn gekannt haben, werden sein Andenken in hohen Ehren halten.
Der hiesige Königlich bayerische Gesandte Graf, von Lerchenfeld⸗Köfering hat Berlin mit vierzehntägigem Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Legallonsrath Freiherr von und zu Guttenberg als Geschäftsträger.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Senator der . und Hansestadt Hamburg Dr. Lappenberg ist von Berlin abgereist. .
Laut Meldung des „W. T. B. ist S. M. S. „Geier“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Peters, gestern von Panama nach Punta Arenas in See gegangen.
Der Dampfer „Prinz-Regent Luitpold“ mit der Ablösung für S. H. S. „Cormoran“, Trans portführer: Oberleutnant zur See Le onhardi, ist gestern in Antwerpen eingetroffen und beabsichtigt, am 24. Juni die Ausreise fort⸗
zusetzen.
In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Neichs⸗ und Staals⸗Anzeigers“ wird die vom Reichs⸗ Eisenbahnamt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Be⸗ triebs-Ergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat Mai 1900 veröffentlicht, auf welche am Mittwoch an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist.
Kiel, 271. Juni. Seine Majestät der Kaiser hat, wie ‚W. T. B.“ meldet befohlen, daß auch ein Detache⸗ ment Pioniere nach Maßgabe des verfügbaren Raumes in Stärke von etwa einer Kompagnie nach China eingeschifft werde. — Als Tag der Ausreise für die beiden zum Trane⸗ port der Truppen nach China gecharterten Dampfer „Witte⸗ kind“ und „Frankfurt“ ist der 3. Juli in Aussicht ge⸗ nommen.
Sigmaringen, 21. Juni. Seine Majestät der König und Seine Königliche Hoheit der Prinz rng n von Rumänien sowie Seine Durchlaucht der Prinz und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Karl von Hohen- zollern sind, wie ‚„W. T. B.“ berichtet, gestern hier ein⸗ getroffen.
Bayern.
Die Kammer der Abgeordneten hat, wie ‚W. T. B.“ meldet, heute mit großer Majorität die Nachtragsforderung für die Errichtung eines ,,, s⸗Bureaus für bie Kanalisierung des Mains bis Aschaffenburg an⸗ genommen.
Großbritannien und Irland.
Der Khedive Abbas Pascha ist, wie W. T. B.“ meldet, gestern auf der Königlichen Macht „Osborne“ in Port Vietorig angekommen, hat aber seine Weiterreise nach London krankheitshalber verschoben und wird vorläufig an Bord der Yacht bleiben. Derselbe litt bereits an einem Halsleiden, bevor er sich einschiffte. Auf der Reise verschlim⸗
merte sich dasselbe, und die Symptome lassen, wie versichert
wird, auf Diphtheritis schließen. Ein Londoner Arzt ist nach Port Victoxia berufen worden. . Das V genehmigte gestern die zweite Lesung Bill, betreffend die Uganda⸗Eisenbahn. sin Unterhause erwiderte gestern der Unter⸗Staats⸗ tr des Auswärtigen Brodr ick auf eine an ihn gerichtete
Anfrage, er bedauere, keine aulhentischen Nachrichten von Pert * zu hahen. Die letzte Mittheilung von dem groh⸗ britannöschen Gesandten Macdonald sei neun Tage alt. Die augländische Truppe unter dem Admiral Seymour habe sich, als man von ihr vor sieben Tagen zuletzt gehört, 30 oder 40 Meilen westlich von Tientsin und ungefähr in der gleichen Entfernung von Peking befunden. Tientsin sei von Taku abge⸗ schnitten, und telegraphische Mittheilungen von Taku müßten durch Dampfer nach Tschifu befördert werden, welches 250 Meilen davon entfernt liege. Ashmead Bartlett eg an, ob die Regierung beabsichtige, einen General zum
und ob bei dem Einvernehmen, welches unter den Mächten herrschen solle, auch Japan einbegriffen sei. Der Ecste Lord des Schatzamts n. erwiderte, der an Ort und Stelle befindliche Admiral habe die Vollmacht, unter den obwaltenden Umständen zu hanzeln, wie er es für passend erachte. Es sei unmöglich, jetzt schon zu sagen, welche Maß⸗ regeln in Zukunft würden getroffen werden. Auf die zweite Frage Ashmead Bartleti's bezüglich Japans gab Balfour eine beja hende Antwort. Im welteren Verlaufe der Sitzung theilte der Unter-Staatssekretär des Auswärtigen Brodrick mit, die britische Regierung habe erfahren, daß zwischen der Türkei und Rußland ein durch ein Kaiserliches Irade bestätigtes Uebereinkommen zu stande gekommen sei, durch welches die türkische Regierung sich das Recht vorbehalten habe, Eisenbahnen im Norden von Kleinasien zu bauen und für ben Fall, daß sie selbst dort keine Eifenbahn haue, das ausschließliche Recht zum Bau derselhen der russischen Re— gierung gewährleistet habe, und zwar unter denselben Bedingungen, wie für die Deutschland eingecäumte Kon⸗ ession zum Bau der anatolischen Bahn. Brodrick fügte . daß die Regierung von dem Uebereinkommen amtlich nicht in Kenntniß gesetzt worden sei und auch keinen Einspruch gegen dasselbe erhoben habe. Ashmead Bartlett fragte an, ob die Regierung davon Kenntniß habe, daß die Lieferungsangebote englischer Firmen zur Ausbesserung und neuen Ausrüstung der türkischen Flotte niedriger seien als die Krupp's, ob der Lieferungsauftrag wahrscheinlich der deutschen Firma werde gegeben werden, und zwar infolge einer politischen Pression, oh ferner der großbritannische Botschafter in Konstantinopel beauftragt worden sei, den Wunsch der Pforte zu unterstützen, über diese An⸗ gelegenheit nach finanziellen und technischen Gesichtspunkten zu beschließen. Brodrick erwiderte, die Regierung habe keine Mittheilung erhalten, welche die im ersten Thelle der An⸗ frage enthaltene Behauptung bestätige. Die Regierung sei in Kenntniß gesetzt worden, daß von der türkischen Regierung mit einer . in Genug ein Vertrag abgeschlossen worden sei bezüglich der Ausbesserung von acht türkischen Panzer⸗ schiffen. Es werde ferner gemeldet, daß die Ausrüstungen der Schiffe von Krupp zu liefern seien. Der großbritannische Botschafter habe die Ansprüche der britischen Firmen bereits dem Sultan zur Kenntniß gebracht und sei weiter ermächtigt worden, der Hoffnung Ausdruck zu geben, daß britische Firmen einen ansehn lichen Theil der türkischen Aufträge zur Lieferung von Kriegsmaterial erhalten würden.
Die Kreuzer „Isis“ und „Dido“ haben Befehl erhalten, nach China zu gehen.
Frankreich.
Der Senat hat, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern mit 211 gegen 41 Stimmen einen Antrag angenommen, nach welchem Preßvergehen gegen das Staatsoberhaupt, gegen Parlamentarier und gewisse hohe Beamte nicht mehr nur vor dem Schwurgericht, sondern auch vor dem Zuchtpolizeigericht verfolgt werden können.
In der agestrigen Sitzung der Deputirtenkammer erklärte der Minister des Aeußern Delcassé auf eine An⸗ frage, er habe ein vom 29. d. M. datiertes Telegramm er⸗ halten, welches besage, daß die Gesandtschaften und die Fremden in Peking am Sonnabend, den 16. d. M., unversehrt gewesen seien. Ferner habe er (Delcassé) soeben eine Depesche von dem Konsul in Jünnanfu Fran gois erhalten, wonach die chinesischen Behörden sich endlich ihrer Verant⸗ wortlichkeit bewußt geworden seien, und Frangois vielleicht Yünnanfu werde verlassen können. Eine Besserung der Lage sei thaisächlich eingetreten. Der Minister fuhr dann fort:. „Wir haben jetzt in den chinesischen Gewässern 2500 Mann und werden in nächster Zeit 400090 Mann sowie 8 Panzerschiffe, 1 Aviso und 4 Kanonenboote dort haben. Frankreich wird, vereint mit Rußland, im Ein⸗ vernehmen mit ben übrigen Mächten an der Herstellung der Ordnung arbeiten und für die Einsetzung einer Regierung in Peking sorgen können, welche im stande ist, allen Aus⸗ ländern in China diejenige Sicherheit zu gewährleisten, welche die Chinesen in Frankreich genießen. In Hetreff der Sicherheit der Fremden in China und der Franzosen in Hünnan kann die Regierung nur Hoffnungen aussprechen; aher die chinesische Regierung und der Vize⸗König wissen, welche Verantwortlichkeit sie haben. Ich habe dem Lande von der Lage in Jünnan Kenntniß gegeben, sobald ich das Telegramm unseres Konsuls erhalten hatte. Man fragt mich, ob ich schon Truppen entsandt habe: der Konsul Frangols hat niemals um die Gatsendung von Truppen gebeten, sondern nur verlangt, daß mit Energie vorgegangen werde; in seiner letzten Depesche hat Frangois sogar empfohlen, keine Truppen über die Grenze von Tongking zu senden; er weiß, daß ein Eindringen unserer Truppen in Jünnan das Zeichen für Unruhen sein würde, die wir rächen könnten, denen vorzubeugen — und das wird auch die Ansicht des Hauses sein — aber wünschenswerther ist.“ Delcasss erinnerte daran, daß er den chinesischen Gesandten aufgefordert habe, dem Vize⸗König von Hünnan zu telegraphieren, daß für die ,. heit ihrer Staatsangehörigen die Mächte und Frankreich in Peking und durch Pekin er. würden. Der Minister schloß mit den Worten: „In dleser Hinsicht herrscht unter den Mächten Ein⸗ vernehmen, und mit dieser Erklärung will ich meine Aus— führungen schließen. Im weiteren Verlaufe der Shen y bt die Kammer die Berathung der Vorlage über die Aus⸗ rüstung der Häfen fort und nahm die von dem Deputirten Pelletan beantragten Abänderungsvorschläge an, durch welche noch 6 Millionen für Arbeiten auf Korsika, 10 Millionen für die Vertheidigung der algerischen Küsten und 6 Millionen für den Teich von Berre bei Marseille , werden. J. etan verlangte, es sollten entsprechende Abstriche bei den Forderungen für die Arbeiten in Cherbourg und , . vorgenommen werden. Dieser Antrag wurde aber mit 491 gegen 54 Stimmen verworfen. Die gone ng der
erathung wurde sodann auf eine andere Sitzung verschoben.
efehlshaber der britischen Truppen in China zu ernennen,
Rußland.
Der Tod des Ministers des Auswärtigen Grafen
Murawjew erfolgte, wie die „Russische Telegraphen⸗Agentur⸗ meldet, gestern ,, um 9/9 Uhr, e , 4 eines B i ins Gehirn. Seiner Gewohnheit gem begab sich Graf Murawjew, der sich bei dem gore Empfange des diplomatischen Korps noch ganz wohl befunden hatte, gestern, nachdem er früh . war, in sein Arbeitz—⸗ kabinet und setzte sich an den Schreibtisch. Später nahm der Gra den Kaffee, muß sich jedoch, wie anzunehmen, bereits in l efühlt haben, da er den Kaffee nicht austrank. Nach kurzer ö trat der Diener ein und fand den Minister auf der Diele legen. Die in aller Eile herbeigerufenen Aerzte konnten nur den bereits eingetretenen Tod e, Das diplomatische Korps, die Minister und zahlreiche hohe Würdenträger ver— sammelten sich gestern Nachmittag 3 Uhr am Sarge des heim— gegangenen Ministers zu einer Trauerfeier.
Spanien.
Wie „W. T. B.“ meldet, hat die „Gaceta de Madrid⸗ gestern die Aufhebung der verfassungsmäßigen Garantien für die Provinz Madrid bekannt gemacht. In der beigegebenen Begründung heißt es: Die Regierung habe mit allen Mitteln versucht, die Anwendung der äußersten Maßnahmen zu vermeiden, aber in demselben Maße, in welchem die Besonnenheit der Regierung zugenommen, sei auch die Dreistigkeit gewisser Elemente gewachsen, die die Achtung, welche die Regierung vor den konstitutionellen Freiheiten hege, als einen Beweis der Schwäche auslegten. Die Begründung schließt, indem sie betont, die Regierung werde angesichts der gegenwärtigen sozialen Disziplinlosigkeit nicht zögern, die Pflichten zu erfüllen, welche ihr die außer⸗ gewöhnlichen Verhältnisse auferlegten. — Der ᷣ hat gesten die Schließung der kaufmännischen Ver— einigung angeordnet.
ie Regierung hat die gerichtliche Verfolgung eines Kaufmanns wegen der Worte angeordnet, die er bei Ueber⸗ reichung der Adresse der Kaufleute an die Königin ge— sprochen zu haben beschuldigt wird. Die Kaufleute leugnen, daß die betreffenden Aeußerungen gefallen seien.
Portugal.
Das Kabinet hat dem König seine Demission über⸗ reicht. Wie „W. T. B.“ vernimmt, ist der Führer der Konservativen Hintze Ribeiro mit der Neubildung des Kabinets betraut worden.
Schweiz.
Der Ständerath hat, einer Meldung des W. T. B.“
aus Bern zufolge, dem Beschlusse des Nationalraths zuge⸗ stimmt, den ner c, Volke die Verwerfung der beiden Initiativbegehren auf , der Pro⸗ portion alwahl für den Nationalrath und auf Volks⸗ wahl des Bundesraths anzuempfehlen. Die Volks abstimmung soll im Herbst stattfinden.
Türkei.
Nach einer Meldung des Wiener „Telegr.⸗Korresp⸗ Bureaus“ aus Konstantinopel vom 290. d. M. hat der Ministerrath, trotz des erneuten Protestes des griechi⸗ schen Gesandten, welcher unter Hinweis auf das Londoner Protokoll und den griechisch⸗ türkischen Friedensvertrag die Meistbegünstigung verlangte, die Anwendung des Differentialtarifs gegen Griechenland vom 20. d. M. ab beschlossen. — Der bulgarische diplomatische Agent ist dahin verständigt worden, daß der Differentialtarif nicht zur Anwendung gelange, die gemischte Kommission für die türkisch⸗bulgarischen Fcagen werde neue Spezialtarife ausarbeiten.
Amerika.
Nach einer Meldung des, W. T. B.“ aus Philadelphia hat die republikanische Konvention einstimmig Me Kinley zum Kandidaten für die Präsidentschaft und Roose⸗ velt zum Kandidaten für die Vize⸗Präsidentschaft nominiert.
Asien.
Ein gestern in Tschifu aufgegebenes Telegramm, welches,
wie W. T. B. berichtet, der Kontre⸗Admiral Br u ce aus Taku ohne Datum an die britische Admiralität geschickt hat, besagt: Seit 7 Tagen fehlen Nachrichten von dem Admiral Seymour und seit 5 Tagen solche aus Tientsin. Die verbündeten Truppen halten die , . und Tongku sicher besetz: und werden zum Latsatz der Europäer nach Tientsin vorrüͤcken, sobald sie in genügender Stärke sind. Morgen werden Truppen aus Hongkong und übermorgen 3600 Mann aus Wei⸗hai⸗Wei erwartet. Man glaubt hier in Taku, daß der Kampf rund um Tientsin foridauere. Die britische Schutzwache in Tientsin müsse etwa 3000 Mann siark sein. Gestern Vormittag wurde beschlossen, sofort folgende Proklamation der Admirale und dien stältesten See⸗ offiziere der Mächte zu veröffentlichen: Wir machen hiermit allen Vize. Königen, Küsten⸗, Fluß, Stayt⸗ und Provinzial Behörden Chinas bekannt, daß wir nur 6 die Boxer und diejenigen Leute, die uns auf dem Marsche nach Peking zur Befreiung unserer Landsleute entgegentreten, mit Waffengewalt
vorgehen werden. ᷣ Der amerikanische Admiral Kempf hat, wie aus wird, gestern aus Ta ku über
Washington gemeldet Tschifum telegraphiert: Die Chinesen bombardieren
Tlentsin. Das amerikanische Konsulat und ein großer Theil der Fremden-Ksnzefsionen sind zum theil zerstört, Hilfstruppen, darunter 130 amerikanische Soldaten gehen
nach Tientsin ab. ᷣ Nach einer Meldung des „Reuter schen Buregus. aus ift daselbst die Nachricht (in⸗
Tschifu vom gestrigen Tage, etroffen, daß Tientsin zwei Tage lang beschossen ern,
ei. Die Verluste sollen 100 Mann betragen. — Ein u ö bestätigtes Gerkicht! befage, der Admiral Seymour s ejwungen worden, nach Tientsin zurückzukehren. Aus Peking lägen seit 14 Tagen keine Nachrichten vor. Der „Daily Expreß“ meldet aus Shanghai vom) err gen Tage: Tientsin wurde am 15. Juni eiten von Boxerbanden angegriffen. Dieselben !. an chf die Eingeborenenstadt an zwölf Stellen und rü le ann gegen die Fremdenniederlassung vor. . = station war von einer russischen Truppenabtheilung kon 2000 Mann mit 19 ki , hefezt. Als die Boxer dort an kamen, gaben bie Russen hintereinander 69 Salven aß, n . scheint den Hoxern unerwartet gekommen zu sein. 6.
chtete ein großes Blutbad an; etwa tödtet, 200 verwundet.
Port Arthur befinde sich der ungeschützte Kreuzer
an der westlichen Seite der Eifenbahn errichtet.
letzten Auefall aus Kumassi der Gouverneur verwundet und
von zeil beschosen
ie Eisenbahn⸗ Iht 4
Borer wurden ge
*
Der „Times“ wird aus Shanghai vom 21. d. M. ele nh n der Nacht zum 15. Juni richteten die Boxer n Tie . n ö. u. 3. n,, hf Perherrunhen
Die fremden Truppen erwlesen sich stark genug, di ö . zu schüßen. genug i.
m ghiff
ng. rili
tödtet. et Die Missionare von Tsuntschau befinden sich wohl—
behalten in e , .
Die chinesische Presse in Shanghai behauptet, in der Mandschupartei seien ernste Zwistigkeiten ausge— brochen. Im Palast zu Peking herrsche Verwirrung. Die Faiserin-Wittwe schicke sich an zu fliehen. Der Prin; Tuanhsutung und Kungyi seien entschiedene Widersacher
ung⸗-Lu's und der Gemäßigten, welche dem Throne riethen, zie fremden Mächte zu versöhnen Die meisten dieser in der chinesischen Presse auftretenden Gerüchte seien Meldungen der chineischen Probinzialbemten entnommen.
Nach einer weitern Meldung des „Reuter schen Bureaus“ aus Shanghai, trat das Konsularkorps gestern daselbtt zu einer Berathung über die Lage zusammen. Man war der Ansicht, daß das Fehlen von Nach— tichten aus Peking von übler Vorbedeutung sei. Das Dar⸗ niederliegen des Handelsverkehrs machte 20 000 Kuliarbeiter hrotlos. Die Konsuln beschlossen, den Do yen der Konsuln n Tschifu telegraphisch zu ersuchen, sich mit den dienstältesten See⸗Offizieren in Taku wegen sofortiger Unterstützung in Ver⸗ bindung zu setzen. Die Kogsuln glauben, daß man eine direkte Verbindung mit Peking beschaffen könne, und haben den chinesischen Eisenbahn⸗Direktor Scheng um hierauf bezügliche Mittheilungen ersucht.
Aus Washington berichtet das „Reuter iche Bureau“, der chinesische Gesandte habe gestern dem Staatssekretär Hay einen Besuch abgestattet und ihm mitgetheilt, er habe von dem Vize⸗König der drei großen Provinzen am JYang⸗tse⸗Kiang eine Depesche erhalten, in welcher dieser erkläre, er fühle sich vollkommen im Stande, für den Frieden in seinen Provinzen und für die Sicherheit der Missionare zu sorgen, und er sei im Verein mit dem Vize⸗König von Hunnan in der Lage, a Wahrung des Friedens und der Ordnung in allen großen südlichen Provinzen die Verantwortung zu übernehmen. Die „Russische Telegrgphen⸗Agentur“ theilt mit, daß sich in den ostchinesischen Gewässern nachstehende russische KLriegsschiffe befänden; Die Panzerschiffe „Sissoi Weliki“, „Navarin“ und „Petropawlosk“ lägen seit den ersten Tagen des Juni vor Ta ku, ferner befänden sich dort seit dem⸗ selben Termin: die Kreuzer „Dmitri Donskoi“,„Rossija“, des⸗ gleichen die Hochsee⸗Kanenenboote „Manshur, „Koreje r, „Gremjatsch“, „Ssiwutsch“, „Bohr“ und (Giljak“, endlich noch die Min enkreuzer „Wsadnik“ und „Gaedamak“. In Niutschwang befinde sich das Kanonenboot „Otwashny“; der Kreuzer „Sajiaka“ sei auf dem Wege nach Taku. In
Rasboinik “. Afrika.
Wie das „Reuter'sche Bureau“ vom 20. d. M. aus . nieldet, hat der General Sir Redvers Buller in Hauptquartier zwei Meilen hinter Zandspruit, einer Station im Norden von Volksrust, aufgeschlagen und sein Lager r 187 Buren aus diesem Distrikt haken sich am 19. 8. M. ergeben.
Die „Daily Mail“ meldet aus Lourengo Marques vom gestrigen Tage, daß die telegraphische Verbindung mit Komati-Poort unterbrochen sei.
Aus Acera vom gestrigen Tage meldet das „Reuter'sche Bureau“, daß, nach Meldungen von Eingeborenen, bei dem
acht Offiziere getödtet worden seien.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Fideikommisse in Preußen im Jabre 1898.
st Nachdem das Königliche Statistische Bureau zum ersten Male 1 daz Jahr 1895 eine eingehenke Stattiftit der Hin is ni und shrer Vertheilung in n veröffentlicht bat, werden seitdem all- iihtlich die Zu. und bzänge, sowse der Bestand an Fldeikommissen n, Das neueste Heft der ‚Zeitschrift des Königlich preußischen t stschen Bureazg. enfbält die tabellacischen Uebeisichten über die rgernssse für das Jahr 1895. ; Nach denselben betrug die Gesamm tfläche der Fideikommssse ughänßzn am Grß, des Jahres 138 166 556. he gegen * 2à'l ha Ende 1567, ihr Jef m ter Grunzst zuer-Rein⸗ n 26 624 116 6 gegen 26 386 335 ½ am Schlusse des Vor⸗ mes. Es hat demnach . Laufe des Jahrg 1898 im Ganzen ein r,. von 24 0935 ha — in den beiden Vorjabren nur eine Zu ö. von je rund 10 000 ha — mit 337 781 M6 Grundsteuer⸗ hfherttag, tttgefunden. Hie Fideilommiff? er weiserten hon sten anf 6.2l olo der Gesammtfläche und von h S7 auf 5, M osg des Grund ö im ganzen Staats gebiete. Daraug, daß der Anthell mm 1j ö der Fläche des Staates, darf übrizeng, nicht gefolgert werden, bit überhaupt den geringeren Ackerboden cinnähmen; jenes Zurũck⸗ . bel dem Grundstcuer Reimer trage wird reichlich durch den me . utheil des Waldes, det in Fer Regel bekanntlich piel niedriger Dan kt. ist als der Ackerboden, an der Fhejkommißfläche erklärt WVerbältniß der Waldfliche blieb dasselhe wie im Voriahre, lc ard bete glam Fiheieinüissts b, neh rend in ,. D nur 23 h bse ber etch; bedeckte.
ider e an dem GrundsteuerReinertrage etwas kleiner ist
wobon allein
geben, daß die drei Linien eines natürlichen Tripletz, im magneti⸗
Fideikommssse.
in 36 Fällen (mit 3959 ha e, fast durchweg i
; m Benrk n 3. der Verkleinerung und in 2 Fällen . in e, (inem in Westfalen) mit 205 ha auß der Anflzfung . ĩ Im Ganzen betrug danach der Mehrzugang, wie er⸗ . bnt, 24 CM)8 ha; am größten war er in den Bentrken Sp eln mit 3. z Posen mit 4526 und Beeslaun mit 3756 ha, während im
Bezirk Münster eine Verminderung um 3019 ha stattfand. ö Von der Gesammtfläche der Fideikommisse, die am Jahreaschlusse ͤ . 165 369 ha. betrug, entfielen auf die Bezirke Sppeln 256 076 Gretlau 181 313, Potsdam 152 652, Frankfurt 137 802. Shleswig 141364, Liegnitz 131 227, Posen 1360 7960. Königsberg 112 924 ha. Diese 25 ämmtlich im Qsten belegenen Bezirke umfaßten alfo mebr als die Hälfte der ganzen Fideikommißfliche. Recht umfangreich ist auch noch der Fideikommißbesitz in den dre Benlrken der Provinz ommenn, ferner in den Bezirken Marienwerder, Bcomberg, Magde— burg, Merseburg, Münster, Arasberg und. Caffel, er beträgt hier überall noch über 50 000 ha. In den übrtgeg Gebieten iritt er mehr, oder weniger in den Hintergrund; unter 10 0065 ha bleibt er in den Bezirken Erfurt, Hannooer, Staze, Aurich, Trier und Aachen. Am Osten waren besonders wenig mit Fideikommißbesitz versehen die Bezirke Gumbinnen (15 174 ha] und Danzig (123 405 ha). Ver⸗ gleicht man Fläche, und Geundsteuer-Relnertrag der Fideikom miff⸗ 961 ö. n,, . ahn e g, Gꝛundsteuer · Rꝛinertrage ? andestheile unter gleichzeitiger ü une der Walofläche, so entfallen ,,
auf die Waldfläche der
auf die F ideikommiss e Fideikommisse
Pommern kamen. Ein A d ; . on e nn, 37 sich
ertrages 5, 94 4,41 2, 95
; im Staate. in Ostpreußen. in Westpreußen .. im Stadtkreise Berlin in Brandenburg
in Pommern
in Posen
in Schlesien
in Sachsen. in Scheswig, Holstein in Hannover ö — . . n Hessen⸗Nassau. in Rheinland
in Hohenzollern
* . O
6,67 9,45 5, 81 9, 25 5, 25 9,02 3,07 7,03 4,80 2,52 13,59
— —
6, 04 744 2, 17 7,54 4,73 2,65 16,30
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S RE. O RQ ο Do , = d . , , SS SSSSSSDRTRXR
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Zur Arbeiterbewegung.
Die Berliner Steinbildhauer sind, wie die Dt. Warte“ mittheilt, in eine Lohnbewegung eingetreten und haben ihre For derungen den Unternehmern und Meistern unterbreiten lassen, deren wesentlichste Puntte in der Festsetzung eineg Minimallohns von 7 4 für ten Tag und einer entsprechenden Erhöhung der übrigen Löhne bei 79 stündiger Arbeitszeit bestehen. Die letztere muß ferner um 5 Uhr Nachmittags beendet sein. und im Winter dürfen, unter Innebaltung einer einstündigen Mittagspause, keine Lohnabzüge ö.
Aus Rorschach (Schweiz) wird den M. N. N.“ berichtet, da etwa 11099 Arbeiter und Arbeiterinnen der 6, „Feldmühler wegen Lohndifferenzen in den Ausstand getreten sind. Ste verlangen durchgängig Lohnerhöhung und stellen außerdem noch Forderungen, die sich auf die Organisation der Arbeiterschaft beziehen.
Kunst und Wissenschaft.
Ja der Sitzung der philosophisch - historischen Klasse der Akademie der . vom 14 Juni (vorsitzender Sekretar: Herr Vahlen) las Herr Sachan eine Uatersuchung über die Quellen hon Ibn Sand) 3 Geschichte werk. Dieselbe handelt zunächst über die Schicksale der ältesten Geschichtschreibung bei den Arabern, über die Aufgaben der Quellenkritik uad sodann über die Parteibildung infolge der Ecmordung des Chalifen Othman im Jahre 655. Für vie Frage nach den Quellen des großen Geschichtwerkß von Ibn Saad, der vollständigsten Sammlung von Nachrichten über die Träger der Geschichtsüberlleserung während der ersten zwei Jahrhunderte, wird eine Mittheilung aus dem Anfange des AÄbschniitz über die Bedr- Kämpfer zu Rathe gejogen. Ibn Saad gruppiert seine Gewäbrg—« männer in sech3z Reihen, von denen die erste die Quellen Wäkidỹs angiebt, die zweite Ibn Saad's Verbindung mit Ibn Ishäk dar-
stellt, während die übrigen vier Reihen diejenige Ueberlieferung be—⸗ zeichnen, welche dem Verfasser eigenthümlich ist. Die Unter- suchung dieser Reihen richtet sich besonders auf die Feststellung ihrer Anfangsglieder, der ältesten Informanten, wobei die An“ knüpfung an die zwelte und erste Generation der Maslime nach dem Tode Muhammed's gewonnen wird. Herr Weber leate vor: ‚Vedische Beiträge Nc. 8. Zum zweiten mandala der Rik-Samhitâ.. Die Angaben der Tradnion (wölstes Jahrhundert) über die zwiespältige Herkunft der einzelnen Stücke des mandala werden in der Abhandlung durch die aus Inhalt und Form selbst sich ergebenden Daten zu erhaͤrten gesucht. — Herr Brunner theilte mit, daß sich in der Schweiz eine aus Schweizer Gelehrten bestehende Kommission zur Förderung des deutschen Rechtswörter⸗ buchs gebildet habe, welche bezweckt, die schweizerischen Quellen für das Rechtswörterbuch zu excerpieren oder excerpieren zu lassen und die Exeerpte der akademischen Kommission zuzusenden. Die Klasse nahm die Mittheilung danlbar zur Kenntniß. — Herr Conze legte im Namen des Naiserlichen archäologischen Instituts den ersten Band des von August Mau verfaßten Kaialogs der Bibliothek des Instituts in Rom vor. — Von den Herren Schrader und Sachau warde der Bericht des Privatdozenten Dr. C. F. Leh- mann in Berlin über die Ergebnisse der von Dr. W. Belck und Dr 7. F. Lehmann 1898,99 ausgeführten Forschungsreise in Armenien vorgelegt.
In der Sltzung der physikalisch⸗mathematischen Klasse der Akademie von demselben Tage (voisitzender Sekretar: Herr Waldeyer) las Herr Koblrausch über Fortschritte, welche sich mit Bezug auf die Messung hoher emperaturen bei neueren Arbeiten der Herren Holborn und Day in der Phwsikallsch⸗ Technischen Reichsanstalt ergeben haben. — Herr Planch legte eine Mittbeilung der Herren C. Runge und F. Paschen in Hannover ‚über das Zreman'sche Phänomen“ vor. Genauere Messungen der durch daß een, Phänomen bedingten Spaltung der Spektrallinien, zunächst im Queckstiberspektrum, haben danach er
schen Felde ein typtsch verschiedengs, sich in jezem . einer Serie wiederholendes Verhalten jeigen. — Herr Klein legte eine Mittheilung des Herrn Professors Dr. A. Sauer in Heldelberz, enthaltend „Geologische Beobachtungen im oe, wen. vor.
Der Verfasser schickt junächst allgemeine Bemerkungen Über Gneiße überhaupt voraug. Pie Ansschten über die Entstehugg derselben waren danach früher seht wechselnde, sind aber mit darch die grund⸗ legenden Untersuchungen des Verfassers vom Jahre 1877 geklärt worden. Man sieht die Gnelße jetzt tbeils als umgewandelte alte Sedimente, ihetlg gls veränderte Gruptiwgestelnz an. Von lebterer Art ist, wie der Verfasser darlegt, der sogenannte Guelß von JInnertklchen im Hatlitbal der Schweiz. 6 diesem Falle liegt urspränglich ein
massiges Eruptiogestein, ein Granit, vor.
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gemeldet wird, eine Studienreise na forschung der Sitten und Sprachenverhältnisse daselbst.
sbbz auf P
Ott galser lich 1E Ie rt ge eg wijten
in St Petergburg veranftaltet, wie d: m. W. T. B.“ au Sofa
Macedonien zur Er⸗ uch einige bulgarische Professoren werden daran theilnehmen.
Die Polar⸗Expedition des Barons Toll ist, wie W. T. B.” meldet, gestern Nachmittag mit dem Dampfer Sarja“ von St. Petersburg abgegangen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Saatenstand in Preußen um die Mitte des Mo Fu ni 1900. .
Nach den im Königlichen Statistischen Bureau zusammengestellten a, der Erhebungen über den Stand der Saaten in 2 berechtigte derselbe um die Mitte des Monats Juni 2. J. zu folgen gen Erwartungen (Note 1; sehr gute, 2: gute, 3: mittlere Hurchschaltt⸗ liche], 4; geringe, H: sehr geringe Ernte): Witerweiten 37 (im Mat d. J. 28), Sommerweljen 27 (wie im 6. Winterspel 32 lim Mat 23), Winterroggen 32 (im Mai 3, 3), Sommerroggen 33 (im Mal 30), Sommergerste 26 (im Mai 285, Hafer 26 (im Mai 28), Kartoffeln 26 (m Mai 290), Klee 36 (im Mai 3.2), Luzerne 25 (wie im Mah, Wiesenhen 35 (im Mai 33). ;
( J wird zu diesen Zahlen in der Stat. Korr.“ Folgendes
emerkt:
Auch in der zweiten Hälfte des Monats Mai blieb das Wetter kalt; vereinzelt wird für diese Zeit sogar noch Frost gemeldet, besonders aus einigen Berichtsbezirken des Reglerungsberirks Trier, in welchen vom 19. zum 20. Mai noch eine Kälte von 40 Celsius beobachtet wurde. Erst gegen Ende des vorigen und Anfang dieses Monats ging die Witterung ziemlich unvermittelt in das Gegentheil über. Die Niederschläge er= reichten in der ersten Hälfte der veiflossenen Berichtsperiode fast überall nicht den nach langlährigen Beobachtungen zu erwartenden Durchschnitt, und auch jetzt noch wird aus einem großen Theile der Berichts bezirte über ungewöhnliche Trockenheit g Unter letzterer haben besonderg die beiden Provinzen Ost⸗ und Westpreußen zu leiden, da es hier vieler Orten seit Anfang Avril entweder garnicht oder doch nur in völlig unzureichender Weise geregnet hat. Vielfache Klagen über un= genügenden Regenfall liegen ferner aus den Provinzen Posen und Swleswig Holstein sawie aus den Regierungshestrken Stettin, Köglin, Oppeln, Stade und Trier vor. Von 4758 bis zum 19. d. M. ein egangenen Berichten melden 1718 oder 36 v. H. Dürre oder Trocken⸗ eit. Wie sich diese Zablen auf die ein een g rer. vertheilen, ist e nachstehender Uebersicht zu ersehen. Cs wurden Berichte gezählt:
aus dem Regierung ⸗ bezirk Königsberg.... Gumbinnen... Danzig Marienwerder
- mit über. Angaben haupt über
mit über⸗ Angaben
haupt über Dürre
194
108
74
84
13
42
12
161
19
90
51
71
42
aus dem Regierungtz⸗ bezirk
annover .
Arnsberg ö Wiesbaden. Koblenz.. Düsseldorf .. . ,,, Aachen. Sigmaringen. zusam men.
tomberg... Breslan .. k Oppeln 81 Magdeburg l. 13 Merseburg... 6 6, 8 Schleswig.... 203 Die zahlreichen Gewitter, welche seit dem Eintritte wärmere Wetters strichweise niedergingen, baben dort, wo sie sich . auch genügend Niederschläge gebracht. Letzteres gilt besonders für die . Sachsen, Hannober — mit Ausnahme von Stade — und
11 4756
essen / Nassau Jowie für die Regierungsbezirke Münster und Minden.
n den Provinzen n, ,. und Rheinland — Trier aus—= genommen — sowie in den Regterungsbezirken Stralsund, Breslau, Liegnitz und Arnsberg wechseln Gegenden, in denen es hinreichend ge⸗ regnet hat, mit solchen, die unter anhaltender Trockenheit zu leiden baben. Mancherorten haben die Gewitter durch wolkenbruchartigen Regen die Felder verschlämmt und durch Wegspülen der Ackerktume und Versanden der, Wöiesen örtlich oft nicht. unbedeutenden Schaden verursacht, nicht selten auch Hagel mit sich geführt. Von 1. wurden 65 oder 154 v. H. aller Berichtsbezirke, über die An⸗ gaben eingingen, betroffen gegen O04 v. H im Vorjahre, in welchem
von 2476 Berichten 10 Hagel meldeten. Es entfallen von den dieg⸗
maligen Hagelberichten 20 auf die Provinz Sachsen, 10 auf Rhein⸗
land, 9 auf Hannooer, 6 auf Schlesten, H auf Brandenburg, je 4 auf Wen preußen und Posen, je 2 auf Pommern und Westfalen und je 1 auf Ostpreußen, Schleswig ⸗Holstein und Hessen ⸗Nassau. Aus 22 Be richtsbezrken kommen Klagen über Beschädigungen durch Drahtwurm.
Mäuseschaden wird nur in wenigen Fällen gemeldet; in manchen
Gegenden sollen diese Nager fast ganz verschwunden sein Was die einzelnen Fruchtarten anlangt, so bat der Winter weizen, welcher bereits jzu schossen beginnt, der NUigunst der Witte⸗ rung am besten Widerstand geleistet uad verspricht, falls die Blüthe obne Störung verläuft, in der Mehrjahl der Regierungsbezirke eine gute Mittelernte. In einigen c og wird über Unkraut geklagt. Ungünstig lauten dagegen au in diesem Monat die Rachrichten über den r er Die Felder siad durchweg dünn he⸗ standen und haben durch den Frost in der Zeit vom 10. big 15. Mat größerem Umfange gelitten, als es nach den Maiberichten den Anschein batte. In tiefen Lagen und auf leichtem Boden sind in einzelnen Bexichtsbenrken angeblich bis 509 vom Hundert der Felder vernichtet, und eg mußten die Acker entweder um gepflügt werden, oder der Roggen wurde gemäbt, um noch als Futter Verwendung zu finden, da auf einen Körner⸗ ertrag nicht mehr zu hoffen bleibt. Besonders umfangreich ist der durch Frost verursachte Schaden in der Provinz Posen und im Re⸗ e, Magdeburg. In der Mehrzahl der östlichen Regierungs« zirke bleiben daher die nach den Angaben der Vertrauensmänner er- mittelten , , nicht unerheblich unter Mittel. Der Staatgdurchschnitt (́‚2 bleibt hinter dem des Vorsabres um 6 Zehntel i. e. . unt 2 . ge . ** dle letzte Stelle ein. rvorgehoben wird jedoch in sehr vielen Berichten, da der Roggen nach guter Blüthezeir volle Aebren habe. h ; Die Som mer ung, welche zwar spät, aber im Großen und Ganzen gleichmäßig aufgelaufen war, droht in den von der Trockenbeit heim⸗ gesuchten Gegenden eine Mißernte ju geben. Der Hafer, welcher in einigen Gegenden vom Drahtwurm gefressen wird, läßt trotzdem eine
vielerorten in noch
werden. Schnitt bel weitem n un die