1900 / 162 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 10 Jul 1900 18:00:01 GMT) scan diff

Hauptverwaltung der Staats schulden. Detanntm achung. Bei der heute öffentlich in Gegenwart eines Notars be⸗ wirkten Verloosung der Prioritäts⸗Obligationen III. Serie, III. Serie Litt. B und III. Serie Litt. O 1. und 2. Emission

der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahn⸗Gesellschaft sind die in der Anlage verzeichneten Nummern gezogen worden.

Dieselben werden den Besitzern zum 1. Januar 1901 mit der Aufforderung gekündigt, die in den ausgeloosten Nummern verschriebenen Kapltalbeträge

. vom 2. Januar 1901 ab

egen Quittung und Rückgabe der Obligationen bei der Staats⸗ . in Berlin, Taubenstraße Nr. 29, zu erheben. Dabei sind ̃

a. mit den Obligationen III. Serie die Zinsscheine Reihe V Nr. 9 bis 20, .

b. mit den Obligationen III. Serie Litt. B die Zins⸗ cheine Reihe IV Nr. 18 bis 20 nebst Anweisungen ki die nächsten Reihen, ; ;

e. mit den Obligationen II. Serie Litt. 9 1, und 2. Emission nur die Anweisungen für die Zinsscheine Reihe IV

unentgeltlich mit abzuliefern.

Die Zahlung erfolgt von 9 Uhr Vorgittags bis 1 Uhr Nachmittags, mit Ausschluß der Sonn⸗ und Festtage und der letzten drei Heschäfts tage jedes Monats. .

Die Einlösung geschieht auch bei den Regierungs⸗Haupt⸗ kassen und in Frankfurt a. M. bei der Kreiskasse.

Zu diesem Zwecke können die Effekten einer dieser Kassen schon vom 1. Dezember 1909 ab eingereicht werden, welche sie der Staatsschulden⸗Tilgungskasse zur Prüfung vorzulegen hat und nach erfolgter Feststellung die Auszahlung vom 2. Januar 1901 ab bewirkt. ; .

Der Betrag der etwa fehlenden Zinsscheine wird vom Kapital zurückbehalten. .

Mit dem 31. Dezember d. J. hört die Verzinsung der verloosten Obligationen auf.

Zugleich werden die bereits früher ausgeloosten, auf der Anlage verzeichneten, noch rückständigen Obligationen wieder⸗ holt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß die ,, derselben mit dem 31. Dezember des Jahres ihrer Verlossung aufgehört hat, und daß jeder Anspruch aus ihnen erlischt, wenn sie 160 Jahre lang alljährlich einmal öffentlich aufgerufen und dessen ungeachtet nicht spätestens binnen Jahresfrist nach . letzten n en Aufruf zur Einlösung vorgelegt sein werden.

Die Staatsschulden Tilgungskasse kann sich in einen Schriftwechsel mit den Inhabern der Obligationen über die Zahlungsleistung nicht einlassen. ñ

Formulare zu den Quittungen werden von sämmtlichen oben gedachten Kassen unentgeltlich verabfolgt.

Berlin, den 2. Jali 1900.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann.

Verzeichniß der während des Winter Semesters 1900/1901 an der Thierärztlichen Hochschule zu Berlin zu haltenden Vor— lesungen und praktischen Uebungen.

Dr. Schütz, Geheimer Regierungsrats, Professor: Spezielle e gisch Anatomie, täglich von 12—1 Uhr, 6 stündig. Sektions⸗ .. täglich von 10—12 Uhr in Gemeinschaft mit Repetitor

o sang.

Dr. Dieckerhoff, Gebeimer Regierungsrath, Professor: Spe⸗ zielle Pathologie und Therapie, Dienstag bis Sonnabend von 8 bis 9 Uhr, h. stündig. Klinik für gehe Hausthiere, Abtheilung für innere Krankheiten und Gewährmängel, täglich von 10—12 und von 3 bis 4 Uhr. Propädeutik in der medizinischen Klinik, 4 mal wöchentlich von 10—109 Uhr.

Dr. Munk, Professor: Physiologie, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 9— 10 Uhr und Donnerstag von 9—–= 41 Uhr, h stündig.

Dr. Pinner, Professor: Anorganische Chemie, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 4 6 Uhr, 6 stündig. Chemische Uebungen, Montag von 4— 6, Freitag und Sonnabend von 2 —6 Uhr in Gemeinschaft mit dem Assistenten Kohlhammer.

Eggeling, r, Geburtshilfe, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 8— Uhr, 3 stündig. Eneyklopädie und Methodo⸗ logie, Montag und Donnerstag von g— 10 Uhr, 2 stündig. Ambu⸗ latorische Klinik.

Dr. Fröhner, Professor: Spezielle Chirurgie, Montag, Dienstag, . und Sonnabend von 9–— 10 Uhr, 4 stündig. Klinik für größere

, . Abtheilung für äußere Krankheiten, täglich von 10— 12 und von 3—4 Uhr. Operations Uebungen, Montag und Freitag von 2—4 Uhr in Gemeinschaft mit dem Repetitor Pfannenschmidt. Hr hett in der chirurgischen Klinik, 4 mal wöchentlich von 10 bis

r

Dr. Schmaltz, Professor: Vergleichende Anatomie, Montag von 9-10 Uhr, Dienstag von 10—11 Uhr, Sonnabend von 9 bis 10 Uhr Vormittags, 3 stündig. Anatomie des Pferdes, täglich von 1 bis 2 Uhr, 6 stündig. Aratomische Uebungen, täglich von 10—1 Uhr, in Gemeinschaft mit dem Profektor Keller. Exenterier⸗ Uebungen, Montag und Freitag von 5—8 Uhr.

Dr. Ostertag, Professor: Fleischbescheu, Mittwoch und Sonnabend von 8— 9 Uhr, . Demonstrationen der Fleisch⸗ beschau, Donnerstag von 2—3 Uhr, 1stündig. Bakteriologische , ,,. von 10—12 Uhr, in Gemeinschaft mit dem Repetitor

ongert.

Dr. Eberlein, Professor: Krankheiten des Hufes, Montag und Mittwoch von 4-5 Uhr, 2stündig. Theorie des Hufbeschlags, Montag, Dienstag und Donnerstag von 8— 9 Uhr, 3 ständig. 4 für größere Hausthiere, täglich von 10—1 2 und von 3 bis 4

harmakologie und Toxikologie U,

x. Regenbogen, Professor: und Donnerstag von 9 16 Uhr,

Montag von 89 Ubr, Mittwo 3 stündig. Klinik für kleinere Hausthiere, täglich von 10—12 und von 3—4 Uhr. ,, für die klinische Propädeutik, Freitag von 4-5 Uhr, .

PR. Witt mack, Geheimer Regierungsrath, r e, Anatomie und Physiologie der Pflanzen, Dienstag von 4— 5 Uhr, 2stündig.

Dr. Börnstein, Professor: Physik, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 3— 4 Uhr, 3 stündig.

Dr. Werner, Geheimer Regierunggrath, Professor: Allgemeine Thierzucht, Sonnabend von 4—6 Uhr, 2 stündig. Schafzucht, Sonn⸗ abend von 12 —1 Uhr, 1stündig.

Keller, Prosektor: Anafomische Uebungen in Gemeinschaft mit Professor Hr. Schmaltz un . Repetifor der medizinischen Klinik: Assistenz in der nik. . Pfannenschmidt, Repetitor der chirurgischen Klinik: Assistenz in der Klinik. Operations-Uebungen, Montag und Donnerstag von 24 Uhr, in Gemeinschaft mit Professor Dr. Fröhner. ÜUebungen mit dem Augenspiegel, Montag von 9— 10 Uhr.

2 *

r, Chemische und physi⸗

torien, Dienstag und Freitag von 67 Uhr. . Dr. Eschbaum, Apotheker: Pharmazeutische Uebungen, täglich von 10—12 und von 3—4 Uhr. Pharmakognostische Repetitorien, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 5—5 Uhr. Berlin, den 6. Juli 1900. . ; Der Rektor der Thierärztlichen Hochschule. Dr. Dieckerhoff.

Ag ereist:

Seine Excellenz der Staatssekretär des Innern, Staats⸗ i ber Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner, nach aris.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 10. Juli.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen, wie aus Kiel gemeldet wird, gestern die Vorträge des Staatssekretärs des Auswärtigen Amts, Stagts⸗Ministers Grafen von Bülow, des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke und des Generalmajors von Einem vom Kriegs⸗ Ministerium entgegen. .

Heute Morgen traten Seine Majestät von Kiel aus die Reise nach Norwegen an.

In der Nr. 15 des „Marine⸗Verordnungsblatts“, vom 8. d, M, wird folgende Allerhöchste Ordre, betreffend den Wechsel der Divisionsbezeichnungen des J. Ge⸗ schwaders, veröffentlicht:

Ich bestimme:

I Das in den Indiensthaltungebestimmungen vom 19. März 1900 aufgeführte J. Gesch vader wechselt die Diolstonsbezeichnung der⸗ art, daß die bisherige II. Division J. Division, die bisherige J. Diviston unter Hinzutritt Meines kleinen Kreuers „Hela“ II. Division wird.

2) Die II. Divisien des J. Geschwaders wird mit dem heutigen Tage als besonderer Komm indsverband detachiert und begiebt sich nach Ost⸗Asien. Mit Eintreffen auf der Ostasiatischen Station wird diese Division unter Beibehaltung der Bezeichnung II. Division des J. Geschwaders dem Kommando des Kreujergeschwasers in allen Beziehungen unterstellt.

3) Meine sämmtlichen nach Ost⸗Asien entsandten Schiffe werden mit dem Eintreffen auf der Ostasiatischen Station dem Kommando des Kreuzergeschwaders in allen Beziehungen unterstellt.

Kiel, an Bord Meiner Jacht ,, den 8. Jult 1900.

1m An den Reichskanzler (Reichs⸗Marineamt).

Im Monat Mai d. J. sind auf deutschen Eisen⸗ bahnen ausschließlich der bayerischen 8 Ent⸗ gleisungen auf freier Bahn (davon 3 bei Personenzügen), 20 Entgleisungen in Stationen (davon 4 bei Personenzügen) und 16 Zusammenstöße in Stationen (davon 4 bei Personen⸗ zügen) vorgekommen. Dabei wurden 1 Bahnbediensteter und 2 . Personen getödtet, 1 Reisender und 10 Bahnbedienstete verletzt.

Der Kaiserliche Botschafter in Paris Fürst Münster von Derneburg hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben fungiert der Erste Sekretär der Kaiserlichen Botschaft, Legationsrath von Schloezer als Geschäftsträger.

Der Wirkliche Geheime Ober⸗Baurath im Reichs⸗Eisenbahn⸗ amt Streckert hat Berlin mit Urlaub verlassen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Ministerialrath von Geiger ist von Berlin abgereist.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Kaiserin Augu sta“, Kommandant: Kapitän zur See Gülich, am 8. Juli in Tsingtau eingetcoffen.

S. M. S. „Cormoran“, Kommandant: Korvetten⸗ Kapitän Em smann, ist am 6. Juli in ,., angekommen.

Der Dampfer „Stuttgart“, mit einem Theil der Ab⸗ lösung für die Schiffe in Ost⸗Asien an Bord, Transportführer: Kapitänleutnant Koch, ist am 5. Juli in . eingetroffen.

er Dampfer „Prinz⸗Regent Luitpold“ mit dem Ablösungstransport für S. M. S. „Cormoran“, Transportführer: Oberleutnant zur See Leonhardi, ist am 8. Juli in Port Said angekommen und hat an dem⸗ selben Tage die Reise nach Aden über Suez fortgesetzt.

Kiel, 19. Juli. Seine Majestät der Kaiser begab Sich, wie „W. T. B.“ meldet, heute inn Slisz Uhr an Bord des Kreuzers , welcher für die Ausreise nach China bereit lag. ö. Besichtigung des Kreuzers wünschte Seine Majestät der iin glückliche Fahrt, worauf der Kommandant des „Bussard“ drei Hurrahs auf Allerhöchst⸗ ee , ausbrachte. ald darauf trat der „Bussard“ die

eise an.

Wilhelmshaven, 10. Juli. Die erg „Geier“, von der amerikanischen Station, und „Seeadler“, von der australischen Station, haben Befehl erhasten, [,, nach China zu gehen. Heute ist die zweite Division des ersten n er, auf der hiesigen Rhede eingetroffen.

der Erbgroßherzog und die Erbgroß

Woche in

. NRiꝛeus ä. 8. Seine Durchlaucht der Fürst ist von Teplitz nach G urückgekehrt und gedenkt nach kurzem Aufenthalt nag 6j

h ein Nordseebad zu begeben. .

Oesterreich⸗ Ungarn. .

ur Theilnahme an der heute in Gmunden statt⸗ . Feier der Hochzeit. des Prinzen Max don Baden und der Prinzessin Marie Luise vol Cumberland trafen, dem, W. T. B. zufolge, vorgestern der Großherzog und die Großherzogin von Baden, Er bgroßherzogin von Baden, der Prinz und die Prinzessin Friedrich Kart von Hessen, der Erbprinz und die Erbprinzessin zu , , n en nrg, sowie der Prinz und die Urinzessin Ernst von Sachsen⸗Altenb urg dort ein. Abends war die Stadt festlich beleuchtet, auf den umliegenden Höhen brannten Feuer. . . In Triest kam gestern Nachmittag die bhritische Mittelmeerflotte an. Nach dem üblichen Salutwechsel tauschten der Kommandant des österreichisch- ungarischen Geschwaders, Kontre⸗Admiral Graf Montecuccoli und der Kommandant des britischen Geschwaders, Admiral Fisher Besuche aus. Am Abend fand zu Ehren des britischen Mittel⸗ meer⸗Geschwaders ein Festmahl statt, an welchem der Kom⸗ mandant desselben mit seinem Flaggenstabe und den Schiffs⸗ kommandanten, die in Triest anwesenden österreichisch- un⸗ arischen Marine⸗Offiziere und die Spitzen der Zivil- und ilitärbehörden theilnahmen. Der Kontre-Admiral Graf Montecuccoli brachte ein Hoch auf die Königin von Groß— britannien und Irland, der Admiral Fisher ein Hoch auf den Kaiser und König Franz Joseph aus. Später hieß der österreichisch⸗unggrische Admiral die Gäste willkommen, worauf der Admiral Fisher mit einem Hurrah auf die österreichisch⸗ ungarische Marine antwortete.

Großbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses theilte dem „W. T. B.“ zufolge der Erste Lord des Schatzes Balfour mit, daß ein Nachtragskredit für die Expedition nach China noth⸗ wendig sei. Der Parlaments⸗Sekretär des Auswärtigen Amls Brodbrick erklärte, ein bereits veröffentlichter, aus gien hi Quelle stammender Bericht aus Peking scheine darzuthun, daß der bei den Angriffen auf die Gesandtschaften von diesen geleistete gin nn auf die Angreifer großen Em⸗ druck gemacht habe. Man habe Grund zu hoffen, daß der Prinz Tsching, das frühere Haupt des Tsung⸗li⸗Hamen, seinen Einfluß geltend mache, um die Gesandtschaften gegen den Prinzen Tuan und die Boxer zu schützen. Aus den aus Tientsin kommenden Nachrichten gehe hervor, daß weitere Kämpfe dort zu erwarten seien, doch werde darin keinem Zweifel Ausdruck gegeben, daß die Truppen der Mächte im stande seien, ihre Stellung zu behaupten. Brodrick fügte hinzu, daß indische Truppen schon Ende dieser

him eintreffen würden. Im Yangtse⸗Gebiete sei es augenblicklich ruhig, aber weitere Marimemannschaften würden hinaufgesandt, damit man für alle Fälle darauf vorbereitet sei, dort die Ordnung aufrechtzuerhalten. Bezüglich der rage, ob die britische Regierung Japan nöthigenfalls ihren chutz zur See während des , angeboten habe, er⸗ klärte Brodrick, daß eine solche Frage nicht aufgetaucht sei und Japan überhaupt nicht solche Garantien gewährt worden seien. Der Parlaments⸗Sekretär des Kriegsamts Wyndham theilte mit, daß an China 71 Festungsgeschütze mit 11790 Geschützladungen, 123 Feldgeschütze mit 19 000 Geschützladungen und 297 Maschinengeschuͤtze mit 4228409 Patronen von englischen Firmen seit 1895 geliefert worden seien. Diese Zahlenangaben seien indeß noch unvoll— ständig; sie umfaßten nur die Lieferungen zweier Firmen. Frankreich.

Der Senat genehmigte gestern, wie ‚W. T. B.“ aus Paris berichtet, ohne Debatte den von der Deputirtenkammer angenommenen Gesetzentwurf, betreffend die Vertheidigung der Kolonien.

Die Deputirtenkammer beendete gestern die Berathung der Vorlage, betreffend die vier direkten Steuern, die mit 50? an 36 Stimmen angenommen wurde. Im weiteren Verlaufe der Sitzung richtete der Deputirte Mir man an die Regierung eine Interpellation über die Mißbräuche, welche bei dem Verkaufe von Wolle in Roubaix zu Tage träten. Der Deputirte Dron verlangte die Unter— drückung des Terminhandels in Kammzug wegen der von der Spekulation getriebenen Mißbräuche. Der Handels⸗-Minister Millerand erklärte die Unterdrückung des Terminhandels für unmöglich, doch könne das Parlament den Erlaß eines Gesetzes beschließen, durch welches derselbe geregelt wird. Mirman zog hierauf seine Jaterpellation zurück und brachte einen Antrag ein, nach welchem der Terminhandel in Kamm—⸗ zug untersagt werden soll.

In Kammerkreisen verlautet, dem genannten Bureau zu⸗ folge, die Regierung werde für die China⸗Sxpedition außer den bereits bewilligten 4 Millionen noch weitere 14/9 Millionen Francs verlangen.

In der gestrigen Sitzung des Pariser Gemeinderaths lam es zu einer überaus heftigen Scene. Der antisemitische Journalist, Stadtverordneter Mery griff die Regierung sehr scharf an und überhäufte sie mit Beschimpfungen. Der Präfekt des Seine⸗Departements erklärte, daß er die Ausfälle zu Protokoll geben und sie dem Staatsanwalt vorlegen werde. Diese Drohung entfesselte einen Sturm der Entrüstung; nicht nur die Nattonglisten, sondern auch die Sozialisten protestierten gegen das Vorgehen des Präfekten.

Rußland.

Der Kaiser traf, nach einer Meldung der „Russischen Telegraphen⸗Agentur“, gestern, von Cholm kommend, in Brest⸗ Litowsk ein. Seine Majestaͤt wurde auf dem Bahnhofe von den Militär. und Zivilbehörden empfangen. Bauern überreichten dem Kaiser Brot und Sal. Nach einer Besich— . der Garnisontruppen und der Forts reiste Seine

e . ab. 3 hielt as Wyborgsche. Infanterie⸗Regiment erhie anläßlich seines 165 ährigen Jubiläums von Seiner Majestät dem Deutschen Kaifer, dem Chef des Regi⸗ ments, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet wird, aus Kiel folgendes Telegramm:

Zu der seltenen Feiet, welche Mein braves Wyborgsches . ment aus Anlaß seineJz zweihundertjährigen Besteheng heute begeht.

sment vergönnt sein, treu der im Geiste seines großen Gtifterg gepflegten Tradition, alle Zeit sich die Zufriedenheit seines

öchsten Kriegsherrn zu erringen. ; . Wilhelm, J. R

Der Regiments⸗Kommandeur, Oberst von Becker dankte sogleich Seiner Majestät dem Kaiser Wilhelm für die huld⸗ volle Begrüßung.

Das von dem Obersten Grafen Jork von Wartenburg überreichte Handschreiben Seiner Majestät des Deutschen Kaisers hat, nach derselben Meldung des W. T. B.“, folgenden Wortlaut:

Ich entbiete Meinem glorreichen Wyborgschen Infanterle⸗Reziment zum heutigen Jubeltage Meinen herilichsten Gruß. Stoln darauf, Chef eines Regiments mit so ehrwürdiger, ruhmreicher Vergangenheit zu sein, ist es Mein Wunsch, demselben durch Uebersendung Meines Bild⸗ nisses einen erneuten Bewels der besonderen Werthschätzung und Zuneigung zu 866 Indem Ich hoffe, dem Regiment hierdurch eine Freude zu berelten, wünsche Ich, daß das Bild ein bleibendes An— denken Meiner Zugehörigkeit und Meiner ingigea Beziehungen zum Regiment sein möge.

Wilhelmshaven, an Bord der Hohenzollern“, 3 Jult 1900.

; Wilhelm, J. R

. spꝛeche 35 ben schhen Meine warnten Glückwünsche aus. Möchte .

Italien.

Der König empfing nach einer Meldung des,W. T. B.“ aus Rom gestern die Praͤsidien des Senats und der Deputirten⸗ kammer, sowie eine Abordnung beider Häuser, welche die Antwort⸗Adressen auf die Thronrede überreichten. Seine Majestät drückte seine lebhafte Befriedigung darüber aus, daß die Verhandlungen der Kammer wieder ihren un⸗ gestörten Gang nähmen, und fügte hinzu, daß die ruhige Ausübung der öffentlichen Freiheiten und namentlich der parlamenkarischen Thätigkeit die . Kraft der Ein⸗ richtungen des Landes gewesen sei und stets sein werde. Der König betonte sodann, daß ein Land, welches so zahlreiche natürliche Hilfskräfte, so reiche Ueberlieferungen und eine solche Geschichte habe wie Italien, Anspruch nicht nur auf materielles Wohlergehen, sondern auch auf Größe besitze. Schließlich erklärte der König, daß er mit großer Hoffnung und voll Vertrauen in die Zukunft blicke.

Die Mittheilung der Ausführungen des Königs wurde im Senat und in der Deputirtenkammer mit lebhafter Zu⸗ stimmung entgegengenommen. Die Deputirtenkammer vertagte sich gestern auf unbestimmte Zeit.

as zur Abfahrt nach China bestimmte Truppen⸗ Kontingent setzt sich aus 1882 Mann zusammen. Der Tag der Ausreise ist noch nicht festgesetzt.

Türkei.

Der Sultan empfing nach einer Meldung des,W. T. B.“ aus Konstantinopel vorgestern den Prinzen und die Prinzessin von Neapel.

Die Senatoren und zahlreiche Not able des Fürsten⸗

thums Samos richteten an den Sultan drei Telegramme, in welchen sie sich über die politische Haltung des 55. Van⸗ fanis beschwerten und denselben ungesetzlicher Handlungen ö. die Abgeordneten der National⸗Versammlung beschul⸗ igten. Die Senatoren erbaten von dem Sultan die Ent⸗ sendung eines Kaiserlichen Kommissars nach Samos und die Unterbrechung der Arbeiten der National-⸗Versammlung bis zu dessen Ankunft.

Anerikła.

Nach einer Meldung der „Morning Post“ aus New York hat der General⸗Quartierm eister der Vereinigten Staaten den Befehl erhalten, sofort Transportschiffe nach Cuba und Puerto Rico zu schicken, damit alle dort entbehrlichen regulären Truppen für den Dienst in China zurückgebracht werden. Dieselben sollen über San Francisco nach China gesandt werden.

Asien.

Aus Peking sind am 1. Juli in Tientsin zwei Boten angekommen und haben, wie das „Reuter'sche Bureau“ be⸗ richtet, einen Brief des britischen Gesandten Macdonald des⸗ selben Inhalts überbracht, welchen der bereits von Sir Robert Hart eingetroffene hatte. Die Boten bestätigen die Ermordung des deutschen Gesandten und erklären weiter, daß der Prinz Tsching sein Möglichstes thue, um die Fremden zu schützen; aber die Chinesen seien gegen diese sehr aufgebracht. Zwei hohe Beamte, deren Namen nicht angegeben worden sind, die sich den Boxern widersetzt hätten, sollen ermordet worden sein. Der Brief Macdonaldis ist vier Tage älter als der Hart's.

Eine in Brüssel eingegangene Depesche aus Shanghai vom gestrigen Tage meldet, daß einem chinesischen Blatte zu⸗ folge die in Peking angekommenen Truppen des Prinzen Tsching die dortigen Europäer verproviantierten und gegen die Aufrührer vertheidigten.

Nach einem Telegramm der Daily Mail“ aus Shanghai vom 8. d. M haben die Deutschen, als der Angriff auf die Fremden in n,, enn, das Tschien⸗Mleng⸗ hor besetzt, während der den Boxern feindliche Prinz Tschang die übrigen Thore besetzte, Es habe sich ein heftiger Kampf entsponnen, bei dem 20090 chinesische Soldaten und 5006 Boxer gefallen seien. Die Deutschen hätten ganz Hervor⸗ ragendes geleistet, indem sie mit ihren beiden großen Geschützen die engen Straßen an dem Thor rein fegten. Ein Kurier, welcher am 3. Juli aus Peking abgegangen sei, versichere, daß die Gesandtschaften mit Nahrungsmitteln versehen seien.

Aus Tientsin wird dem Reuter schen Bureau“ unter dem 1. Juli berichtet, daß am Morgen dieses Tages eine Er— kundung in der Richtung auf die Eingeborenen⸗Stadt durch eine vereinigte Truppe von Engländern, Russen, Amerikanern und Japanern in der Stärke von ungefähr 1200 Mann unter⸗ nommen worden sei. Diese Streitmacht sei auf beträchtlichen Widerstand kleiner Abtheilungen des Feindes gestoßen, welche jedoch leicht vertrieben worden seien, obwohl sie der ersteren einige Perluste beigebracht hätten. Es werde gemeldet, daß ich 18 000 Boxer außerhalb der Westthore der Stadt be⸗ änden; unter den Chinesen in der Stadt solle beträchtliche

neinigkeit herrschen. Täglich kämen Verstaͤrkungen für die

vereinigten Truppen an, aber die Lage sei in keiner Weise frei

8 3 da jegliche Nachricht über die Bewegungen der nesen fehle.

Vom 2. Juli wird Londoner Blättern aus Tientsin emeldet: Die verbündeten Streitkräfte wurden heute von inesischen Plänklern sehr ten e Um die letzteren heran⸗

zulocken, war gestern eine gemeinsame Nekognoscierung unter⸗ nommen worden. Eine Abtheilung Russen ging in nördlicher Richtung zwei Meilen auf den ö. zu vor, eine kleinere Abtheilung rückte in nordöstlicher Richtung vor. Infolge

eines Mißyerständnisses w den Generalen der ver⸗ bündeten Streitkräfte, welche gemeinschaftlich vorgehen sollten, wurden diese einige Zeit vom Vormarsch zurück⸗ gehalten. Inzwischen hatten die vorgerückten rufsischen Truppen einen heftigen Gegenangriff Kaiserlich chinesischer Truppen aus der Eingeborenenstadt auszuhalten. Die Ruffen hielten unter großen Schwierigkeiten die Angreifer tapfer in 2 bis Verstärkungen eintrafen. Die Chinesen unterhielten zwei Stunden lang eine furchtbare Kanongde aus schweren Geschützen, welche auf den Stadtwällen aufgestellt waren, jedoch richteten sie nur wenig Schaden an. Zu gleicher Zeit rückte eine starke chinesische Abtheilung vom östlichen Theile der Stadt aus. Die Gäaropäer richteten ihr Hauptaugenmerk auf die Zurückweisung des Angriffs von Norden. In⸗ zwischen rückten die Chinesen bis auf 190 Jards an die Ponton⸗ brücke bei der französischen Niederlassung heran, nahmen daselbst eine beinahe undurchdringliche, gedeckte Stellung ein und eröffneten ein 6 Gewehrfeuer. Es folgte ein verzweifelter Kampf zwischen ihnen und den Russen, welche die Brücke mit einem Gatlinggeschütze vertheidigten. Dle Russen behaupteten ihre Stellung bis zum 1. von zwei russischen Kompagnien, worauf die Chinesen sich Erne gn Die britischen und die übrigen fremden ruppen griffen in gedeckten Stellungen vom anderen Ufer aus an, sie waren aber nicht im stande, wirksam auf die An⸗ reifer zu feuern, da dieselben fast ganz unsichtbar waren. as Gefecht wurde spät am Nachmittag beendet. Der Feind erlitt beträchtliche Verluste, aber die fg Verluste waren größer als die des Feindes. Jedoch sind es auf russischer Seite meist leichte Verwundungen. Die Handelskreise in Peking sollen allgemein mit den belagerten Fremden sympathisieren und ihnen verstohlen Lebensmittel zuführen.

Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Tientsin von demselben Tage sind dort am 1. Juli 340 Mann französischer Marine⸗Infanterie mit 6 Gebirgskanonen und einigen anamitischen Truppen angekommen. Ein Bote, der an diesem Tage dort eingetroffen ist, erklärte, er habe beobachtet, daß ein chinesischer General mit 10009 Mann gegen Tientsin vor— rücke, und zwar sei derselbe 30 Meilen von Tientsin entfernt auf dem ege von Peking nach Tientsin gewesen. Der Bote meldete auch ein Vorrücken des Generals Sung mit zahlreichen Truppen, ebenfalls in der Richtung von . auf Tientsin.

Am Morgen des 6. d. M. haben, Londoner Blättern zufolge, in Tientsin die Chinesen einen erneuten heftigen Angriff gemacht. Die Verbündeten antworteten mit dem Feuer dreier Zwölfpfünder vom Kriegsschiff „Terrible“ und , . die Chinesen nach siebenstündigem Kampfe, sich zurück⸗ zuziehen.

Von dem Chef des deutschen Kreuzer⸗Geschwaders, Vize⸗ Adrmiral Bendem ann, ist, wie ‚„W. T. B.“ erfährt, über diese Angriffe der Chinesen folgende telegraphische Meldung aus Taku vom 7. Juli, in Berlin eingegangen: „Tientsin wird noch täglich aus den Befestlgungen des Arsenals im Westen, den Batterien im Norden und dem Fort in der Chinesenstadt beschossen. Die häufigen Angriffe auf die Fremdenniederlassung sind bisher ab⸗ gewiesen worden, meist unter schweren Verlusten der Chinesen. Unsere Truppen hatten keine, die der übrigen Nationen nur eringe Verluste. Gestern ist ein amerikanischer Transport⸗ . mit 1200 Mann, heute ein französischer mit 1400 Soldaten und einer Feldbatterie eingetroffen.“

Nach einem von dem Kommandanten des österreichisch⸗ ungarischen Kriegsschiffs, Zenta“ gestern in Wien 5 telegraphischen Bericht sind in Taku bisher 20060 Mann an Land gesetzt worden, welche für Tientsin und Taku ge⸗ nügten. Ferner meldet derselbe, daß die Kaiserin⸗Wittwe Peking verlassen habe.

Japanische Pioniere stellen jetzt die Eisenbahn zwischen Taku und Tientsin wieder her.

Aus Shanghai wird der „Times“ unter dem 8. d. M. berichtet, Großbritannien habe dem Vize⸗König von Nanking die er n materieller Unterstützung bei der Unterdrückung jedweder Ruhestörung in dem Gebiet des Jangtse⸗Kiang gegeben.

Der . Gesandte in Washington Wutingfang hat, wie das „Reuter'sche Bureau“ jetzt von dort erfährt, vor drei Wochen den Direktor der Telegraphen Scheng, sowie den Vize⸗König Li⸗Hung⸗Tschang in Canton und die anderen Vize⸗Könige im Süden telegraphisch aufgefordert, ihre guten Dienste in Peking zur Sicherung der Gesandtschaften anzubieten, und darauf hingewiesen, daß un⸗ abweisliches Unheil für China aus der Zerstörung der Ge— sandtschaftsgebäude folgen würde. Wutingfang glaube, daß diese Vorstellungen nach Peking gemeldet worden seien und zu dem Entschluß der chinesischen Regierung bei⸗ getragen hätten, das Aeußerste zu thun, um die Fremden zu schützen. An Scheng habe Wutingfang , , ., daß hohe Belohnungen für die Rettung der in den Gesandtschafts⸗ gebäuden befindlichen Personen gezahlt werden würden. Dies sei nicht auf Veranlassung der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika geschehen, sondern auf rg der Verwandten und Freunde derjenigen Personen, die sich beim Gesandten der Vereinigten Staaten Conger befinden.

wird dem genannten Bureau vom gestrigen Tage berichtet, da die strengsten Maßregeln getroffen worden seien, um das Bekannt⸗ werden der japanischen Rüstungen zu Lande und u Wasser zu verhindern. Die Blätter führten aus: . die Ausländer in Peking umkämen, könne Japan nicht von jeder Schuld freigesprochen werden. Die Re⸗ gierung habe beschlossen, die Streitkräfte in China sofort auf die Stärke von 23 000 Mann und 5990 rn zu bringen. Eine Anzahl verwundeter Deuischer und Engländer sei in Jokohama eingetroffen.

Afrika.

Der Feldmarschall Lord Roberts meldet, dem, W. T. B.“ ufolge, aus Pretoria vom geri Tage, daß der Staata⸗ en. des Oranje⸗Freistaats Blignaut, der Unter⸗ Staatssekretär Dickson, der General-Advokat Vantender und das . des Raths des Oranje⸗Freistaats Kupfer⸗ bürger am 8. Juli in Heilbron eingetroffen seien und 6 ergeben hätten. Dieselben hätten erklärt, es solle eine Ab⸗

Aus Yo kohama

ordnung einflußreicher Beamten den Präsidenten Steijn auf⸗

suchen, um ihn zu überreden, sich zu ergeben. Der General Hutton sei am 8. Juli von einer großen Anzahl Buren an⸗ gegriffen worden. Es sei ihm jedoch gelungen, sie ohne große Cen g , zurückzuschlagen.

Nach einer es Reuter schen Burcaus / Lord , . ae n nr, i ,, 9j

eilt, daß ber nach

tem

ihre Angestellten frühestens im Monat Sep Johannesburg zurückkehren könnten.

Der General Buller ist nach einer Besprechung mit 6 Lord Roberts gestern von Pretoria wieder ab⸗ gereist

Aus Cape Coast Castle wird dem „Reuter schen Bureau“ berichtet, daß der britische Oberst Wilcocks mit dem Obersten Borroughs zusammengetroffen sei und gehofft habe, Bekwai heute zu . Borroughs sei bei einem a, auf Rokofu zurückgeworfen worden und habe dabei 5 Todte und 82 Verwundete verloren.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der am 5. Juli in Mülhausen i. E. vorgenommenen Reichs tags⸗Ersatzwahl erhielt nach amtlicher Feststellung don 25 499 abgegebenen Stimmen Schlumberger (Partei⸗ stellung unbestimmt, deutschfreundlich) 17 730, Emmel (Sozial⸗ demokrat) 7680 Stimmen. Ersterer ist somit gewählt.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebens⸗ un d Futtermittel

betrugen in Preußen im Monat Juni 19090 nach der Stat. Korr.“ für 10900 kg; Weizen 1653 lim Mai d J. 151, im Juni 1899 158) 6, Roggen 150 (147 bejw. 145) 46, Gerste 142 (i422 bezw. 143) A, Hafer 144 (140) 6, gelbe Erbsen zum Kochen 225 (26 bejw. 223) νς, weiße Speisebohnen 252 (253 bezw. 251) , Linsen 400 (399 bezw. 420) e, Eßkartoffeln oh, 4 (62,6 bejw. 48,8) M, Richtstroh 42 (39,2 bezw. 365,4) S, Heu 65 (61 bezw. 49, 5 M0, Rindfleisch im Großhandel 1060 (1066 bezw. 1070) Me; im Klein⸗ handel für 1“ kg: Rindfleisch von der Keule 1,35 (135 bezw. 1L34) 66, vom Bauch 1,615 (1615 beiw. 114) „, Schweinefleisch 1,31 30 beiw. 133) MS, Kalbfleisch 1.32 (132 bejw. 1,33) S6, Hammel fleisch 131 (1,31 bew. 1,29) S geräucherter inländischer Speck 1,50 (L5ᷓI bezw. 1,59) 166. Eßbutter 2 18 (224 bejw. 207) M, inländisches Schweineschmal; 155 (1.56 bejw. L657] A6. Weizenmehl zur Speise⸗ bereitung 30 (30) 3, Roggenmehl 27 (26) 83; für 1 Schock Eier 2, 99 (2 89 bezw. 2,97) 4A

Die im April d. J. eingetretene Aufwärtsbewegung der Getreide- preise ist auch im Juni fast an allen Marktorten wester fort- geschritten. Das Mehr beträgt beim Weizen: in Danzig, Hannover und Hanau je 5, in Königsberg i. . Stralsund, Ognabrück, Koblenz und Neuß je 4, in 9 Breslau, Stettin, Cassel und Aachen je 3, in Berlin, Halle a. S. und Paderborn je 2, in Posen und Magdeburg je 1 16; beim Roggen: in Halle a. S. 9. in Köslin 7, in Stralsund und Paderborn je 5, in , Hannoher. Cassel, Hanau und Aachen je 4, in Bromberg, Posen, Frankfurt a O., Stettin, Berlin, Magdeburg und Neuß je 3, in Königsberg i. Pr, Kiel und Osna⸗ brück je 2 sowie in Breslau 1 ; bei der Ger fte: in Königsberg i. Pr. 5, in Posen und Görlitz je 4, in Gleiwitz 3, in Danzig, Stettin, Berlin, Magdeburg, Caffel und Hanau je 2, in Bromberg, Stralsund und Kig je 1 4; beim Hafer; in Kötlin 17, in Gleiwitz und Frankfurt a. O. je 7, in Bromberg, Görlitz, Stettin und Cassel 1366, in Königsberg i. Pr, Brezlau und Halle a. S. je 5, in Danzig, Stralsund und Hanau je 4, in Posen, Magdeburg, Kiel und Han. 6. je 3, in Berlin und Paderborn je 2, in Neuß und Trier e M0

Zur Arbeiterbewegung.

Der Ausstand der Berliner Rabitzputzer ist, wie die Volks- Ztg. mittheilt, zu Gunsten der Arbeiter beendet (vergl. Nr. i565 x Bl).

In Bielefeld wurde, der ‚Rh.⸗Westf. Jig. zufolge, in einer am Sonnabend v. W. abgehaltenen öffentlichen Versammlung der Zimmerleute beschlossen, bei dem Arbeitgeberbunde für das Bau⸗ gewerbe die Gewährung eines Mindest⸗Stundenlohnes von 43 3 zu beantragen und im Falle der Nichtbewilligung in den allgemeinen Ausstand einzutreten (vergl. Nr. 180 1899 d. Bl..

Ein in Havre entstandener Erdarbeiter.⸗ Augstand erstreckt sich, wie der Temps“ berichtet, augenblicklich auf etwa 3000 Mann.

Aus Rotterdam meldet W. T. B. vom gestrigen Tage, daß wegen des Ausstandes der Schiff sarbeiter lvergl Nr. 166 X. Bl) die dortige Garnison verftärkt worden ist und Hafen und Fluß von Kriegsschiffen bewacht werden. Die auswärtigen Arbeiter, welche sich dem Ausstande nicht 3 haben, arbeiten unter militärischem Schutz. Die fm, . ahrten der Dampfschlff⸗ fahrts⸗Gesellschaften sind infolge des Ausstandes theilweise eingesteilt worden (vergl. Nr. 161 d. Bl. unter Verkehrs- Anstalten).

Kunst und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Künste zu Berlin ließ soeben ihre Chronik über das Jabr vom 1. Oktober 1898 bis 1. Oktober 1899 im Druck erscheinen. Dteselbe enthält Nachrichten über Wesen und Einrichtung der Akademie, über den Personalstand am 1. Oktober v J, über Per sonal veränderungen und Auszeichnungen, Mittheilungen aus dem künstlerischen Wirken der Senatoren und Mitglieder, einen Bericht über die Verwaltung und allgemeine Nach⸗ richten über Felerlichkeit en, Ausstellungen, Preisbewerbungen, Unter- stützungsfonds, Stipendi en, Stiftungen, fowie den Geschäftskreis der Mitglieder und der Unterrichtsanstalten. Ein Anhang enthält die Lebensläufe der im Berichts jahre verstorbenen Senatoren Mitglieder, Lehrer und Beamten. er Senat verlor danach drei seiner Mitglieder durch den Tod, und zwar den Musiker Professor Albert Becker, den Maler Professor Wilhelm Amberg und den Kunst⸗ historiker Professor Dr. Gduard Dobbert. Von den ordentlichen Mitgliedern der Akademie verstarben der Landschaftsmaler Edmond de Schampheleer, der Geschichtz und Genremaler Professor Wilhelm Sohn, der Maler Birket Foster, der Kupferstecher und Radierer, Geheime Hofrath und Proftssor Johann Leonhard Raab, der Land⸗ schaftsmaler Profeffer Otto von Kameke und der Geschichtsmaler , . Friedrich 6 Wilhelm Martersteig. Aus dem Lehr⸗ örper der akademischen Hochschtle für Mustk schleden durch Tod aus die Kammermusiker a. D. Friedrich Lehmann und Julius Liebegkind und der Lehrer für Kiavterspiel, Peofessor Ogkar Ralf. Der Neubau der akademischen Unterrichtsanstalten, der Hoch- schulen für die bildenden Künste und für Musik sowle der akademischen

eisterateliers für die bildenden Künste, auf dem Gelände der Thier⸗ arten baumschule, zwis chen Hardenbergstraße und Hippodrom, nach den Hen dr und unter Leitung der Akademlemitzlieder H. Kayser und Karl von Großheim, nimmt, wie der Verwaltungs t mit⸗ theilt, einen erwünschten Fortgang. Von einer feierlichen Grundstein- legung zu diesem Neubau, die für den Monat Oktober 1898 geylant war, 23 wegen der gleichzeitigen Reise des Allerböchsten Protektor, Seiner Majestät des Kaiserg und ö nach Jerusalem abgesehen werden, doch ist eine feterliche Einwelhung der Hochschul gebäude in Auesicht genommen. Die Baukosten, ohne die Kosten nd und Boden und die innere Einrichtung, sind auf 4200 900 3 Die Fertigstellung des ganzen Werkes ist zum Herbst 1901 in

genommen.