Nichtamtliches.
Deutsches Reich. 3
Preußen. Berlin, 23. Juli.
Seine Majestät der Kaiser und König machten, wie dem „W. T. B.“ aus Molde berichtet wird, am 21. d. M. zwei längere Spaziergänge an Land und nahmen den Vortrag der Vertreter der Kabinette entgegen. Gestern unternghmen Seine Majestät nach dem Gottesdienst bei schönem Wetter einen Ausflug nach Romsdal.
Während des Vierteljahrs vom 1 April bis 30. Juni 1900 haben 8036 Schiffe (gegen 7758 Schiffe in demselben Vierteljahr 1899) mit einem Netto⸗Raumgehalt von 1 0 624 Register⸗Tons (1899: S855 817 Reg. Tons) den Kaiser Wilhelm⸗Kanal benutzt und, nach 4 des auf die Kanalabgabe in Anrechnung zu bringenden Elhlootsgeldes, an Gebühren 523 184 M (18899: 428 981 M6) entrichtet. ,
Davon entfielen auf den Monat Juni 3236 Schiffe 9 2969 Schiffe) von 416 175 Rege Tons (1899; 822 152
eg⸗ Tons) und 201 542 MS (1899: 163 229 S6) Gebühren.
Der Kaiserliche Jotschafter in Rom, General-⸗Adjutant und General der Kaballerle Graf von Wedel, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Ab⸗ wesenheit desselben von Rom fungiert der Erste Botschafts⸗ Sekretär, Legationsrath Erbgraf zu Castell-Rüdenhau sen, als Geschäftsträger.
Der hiesige schwedisch⸗norwegische Gesandte Graf Taube n Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Ahwesen⸗ eit fungiert der Legationsrath von Trolle als interimistischer Geschäfttrãger.
Der General⸗Superintendent der Kurmark, Ober⸗Hosprediger D. Dryander hat sich heute mit Urlaub nach dem Rhein und der Schweiz begeben.
Sonderburg, 22. Juli. Ihre Majestät die Kaiserin traf, wie „W. T. B.“ meldet, heute in Begleitung Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen Eitel⸗Friedrich und Adalbert sowie Ihrer Hoheiten des Herzogs und der Herzogin Friedrich Ferdinand zu Schleswig-Holstein⸗Sonderburg-⸗-Glücksburg hier ein und besuchte das Offizierkasinsg des Bataillons Ihres Regiments. Sodann setzte Ihre Majestät die Fahrt nach Augustenburg fort, von wo Allerhöchstdieselbe Abends an Bord der Yacht „Iduna“ nach Hoeruphaff zurückkehrte.
Bayern.
Das Vorbereitungskommando des ostasiatischen Expeditionskorps hat, wie dem „W. T. B.“ aus München berichtet wird, gestern früh, 33 / Uhr, von dort die Reise nach Genua über den Brenner angetreten. Trotz der frühen Stunde 4 sich zahlreiche Personen, darunter viele Offiziere, zur
erabschiedung eingefunden. Der stellvertretende Stadtkomman⸗ dant, Generalleutnant von Euler⸗Chelpin hielt an die Truppen eine Ansprache; er überbrachte die guten Wünsche Seiner König⸗ lichen Hoheit des Prinz⸗Regenten für die Scheidenden und wies auf die Hoffnungen und die Theilnahme hin, mit denen das Vaterland sie begleite. Der Transportführer, Major von Falkenhayn erwiderte, die Truppen seien sich ihrer Aufgabe bewußt, dem Namen des deutschen Heeres Ehre zu machen; er schloß mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und Seine Königliche Hoheit den Prinz-Regenten. Nachdem Generalleutnant von Euler⸗Chelpin ein Hoch auf die deutsche Armee ausgebracht hatte, erfolgte unter den begeisterten Hochrufen der Zurückbleibenden die Abfahrt.
Großbritannien und Irland.
Die chinesische Gesandtschaft in London hat nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ dem Auswärtigen Amt eine Boͤtschaft übermittelt, der zufolge alle Gesandten in . außer dem Freiherrn von Ketteler, wohlbehalten seien.
as kö besage, daß die Gesandten noch am Leben seien und unter dem Schutze der Regierung ständen. Die Depesche trage kein Datum.
Frankreich.
Am Sonnabend wurde ein Ministerrath abgehalten; in demselben verlas, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Paris, der Minister des Aeußern Delcassé das Telegramm des Kaisers Kugang⸗sü von China, in welchem (wie bereits in der vorgestrigen Nummer d. Bl. mitgetheilt wurde) die Vermittelung des Präsidenten Loubet nachgesucht wird. Dem Kaiser wurde zur Antwort gegeben, daß diese Frage nicht eher ,, erörtert werden könne, als bis man über folgende Punkte Gewißheit habe: 1) daß dem Gesandten Pichon un) seinen diplomatischen
Kollegen wirksamer Schutz und vollste Freiheit in ihrem
Verkehr mit ihren Regierungen zugesichert werde; 2) daß der Prinz Tuan und die hohen Beamten, welche für die gegen⸗ wärtigen Ereignisse verantwortlich seien, aus der Regierung entfernt würden und daß ihre Bestrafung unvermeidlich zu er⸗ folgen habe; 3) daß die Behörden und die Truppen in dem ganzen Reich den Befehl erhielten, die Feindseligkeiten gegen die Fremden einzustellen; daß Maßnahmen zur nn Unter⸗ drückung der aufständischen Bewegung der Boxer getroffen würden. Solange diese unerläßlichen Garantien nicht e . seien, könne nur von einer militärischen Aktion die Rede sein.
— Der Minister Delcassé theilte ferner mit, daß die Mächte
auf seinen Vorschlag, sich über die Verhinderung der Waffen⸗ einfuhr in China zu äußern, sämmtlich eine günstige Antwort ertheilt hätten. ; .
Der chinesische Gesandte in Paris übergab am Sonnahend dem Minister des Aeußern Delcassé ein vom 18. Juli datiertes und ihm durch den Viz⸗König in Nanking übermitteltes Kaiserliches Edikt, in welchem es heißt: „Mit . des deutschen Gesandten, welcher von aufständischen Leuten aus dem Volke wurde, deren Aucsfindigmachung und Jestrafun wir gegenwärtig mit Strenge vorschreiben, sind seit einem Monat alle anderen ausländischen Gesandten durch den
27 * mit Sorgfalt beschützt, und glücklicherweise sind sie wohl- ar n,, — — ö
Der General Dodds wurde zum Oberbefehlshaber der Truppen in Indo⸗China an Stelle des verstorbenen Generals Borgnis des Bordes ernannt. .
aus St. Petersburg berichtet wird, am Aufenthalts in Peterhof an der Kaiserlichen Familientafel e, wohnte alsdann einer ihm zu Ehren gegebenen Theater⸗
u . er und der Kaiserin verabschiedet hatte. Am Sonn⸗ abend besuchte der Schah Vormittags die persische Gesandt⸗ schaft und hegab sich am Nachmittag nach Zarskoje Sselo.
der zuvor von dem Kaiser in Audienz empfangen worden war.
21. Juli ordnet die Versetzung der Militärbezirke von
Kriegszustand an.
berufung aller Reservisten der genannten Militär⸗
Kiabinet seine volle Unterstützung zu.
ermordet
*
1
Nuß land.
Der Schah von Persien nahm, wie dem „W. T. B.“ reitag während seines
orstellung bei und kehrte spät Abends nach St. Petershurg rück, nachdem er auf dem Bahnhofe Peterhof sich von dem
u dem in Peterhof zu Ehren des Schahs von Persien veranstalteten Festmahl war auch der Kommandant des deutschen Schulschiffs „Nixe“, Fregatten⸗Kapitän Derzews ki zugezogen,
Gestern ist das deutsche Schulschiff „Nixe“ von St. Petersburg wieder in See gegangen. ö Ein Kaiserlicher Ukas an den Kriegs⸗Minister vom
Turkestan und Semirjetschensk in den Ein zweiter, an den dirigierenden Senat gerichteter Ukas von demselben Tage befiehlt die Ein—⸗
Sibirien,
bezir ke. Belgien.
Der Minister des Auswärtigen theilt dem „W. T. B.“ zufolge mit, der chinesische Ge⸗ schäfts träger in Brüssel habe vorgestern von dem in London und Brüssel beglaubigten chinesischen Gesandten folgendes Telegramm erhalten: „Ich empfange soeben eine von dem Eisenbahn⸗Direktor Scheng übermittelte Depesche des Gouverneurs von Schantung, in welcher erklärt wird, daß die fremden Gesandten in Peking wohlbehalten seien.“ Der belgische Minister des Auswärtigen habe bei der Entgegennahme dieser Depesche betont, es sei nothwendig, daß er mit dem belgischen Gesandten in Peking in Verbindung trete und in unzweifelhafter Weise über das Schicksal der Belgier in Peking unterrichtet werde.
Rumänien.
Der Führer der konservativen Partei Cantacuzene veröffentlichte, wie ‚W. T. B.“ aus Bukarest berichtet, ein Manifest, in welchem er seinen politischen Freunden zur Kenntniß bringt, daß die Fusion der konservativen und der konstitutionellen Partei als die Verwirklichung des einmüthigen Wunsches aller guten Patrioten, auf dessen Erfüllung ihre Hoffnungen mehrere Jahre lang erichlet gewesen, angesehen werde, und daß auch der ver—⸗ . Lagcar Cartargi diese Fusion empfohlen und ange⸗ strebt habe. Gleiche Erklärungen wurden vorgestern in einer Versammlung des konservatsn⸗konstitutionellen Klubs ab⸗ gegeben. Der Minister⸗Präsident Carp führte in einer kurzen, mit stürmischem Beifall aufgenommenen Ansprache aus, er sei stolz darauf, daß er berufen sei, die schönen Bestrebungen Cantacuzene's für das Gedeihen des Vaterlandes zu verwirklichen, für welches die vereinigten Konservativen stets ihre Kräfte einsetzen sollten. Diesem Ziel werde er alle seine Bemühungen widmen. Der frühere inanz⸗Minister Jones co feierte gleichfalls den durch die usion vollzogenen bedeutsamen Akt und sagte dem neuen Er sei überzeugt, daß der Finanz⸗Minister Carp bei der ihm anvertrauten schwierigen Aufgabe vollen Erfolg haben werde. Auch diese Rede fand lebhaften Beifall.
Serbien.
Der König Alexander hat, wie „W. T. B.“ aus Belgrab meldet, gestern in einer Proklamation an das Volk seine am 21. d. M. erfolgte Verlobung mit der ehemaligen Hofdame der Königin Natalie, Frau Draga Maschin, be⸗ kannt gegeben. Die Braut des Königs, welche Wittwe ist, ent⸗ stammt einem alten Wojwoden⸗Hweschlechte. In der Proklamation . es: Der König habe, da er wisse, daß sein Volk seine
ermählung wünsche, den Entschluß gefaßt, diesem Wunsche des Volkes nachzukommen, weil er es für seine Pflicht er⸗ achte, jenem Volk, welches seinen Vorgängern ebenso wie ihm viele glänzende Beweise der Liebe und Ergebenheit ge⸗ liefert habe, mit diesem Akte die Beständigkeit der Dynastie für die Zukunft zu sichern. Er komme dleser Pflicht dem Volke gegenüber um so freudiger nach, als er damit zugleich seinen 8 len folge, indem er eine Gemahlin wähle, mit welcher Friede, Glück und Zufriedenheit in sein Haus einkehren werde. Der König weist sodann auf die Erschütterungen und schweren Kämpfe Serbiens hin, welches erst in der letzten Zeit zu gesunden begonnen habe, und spricht die Hoffnung aus, daß Serbien bald vollkommen hergestellt sein werde, wenn es sich nach jener Richtung entwickeln werde, die es seit dem Tage eingeschlagen, an welchem sich das serbische Volk, dem Ruf des Königs folgend, vereint und verbrüdert habe. Der König werde es sich an⸗ elegen sein lassen, dem Volke durch einiges, glückliches 9. eben auch fernerhin voranzuleuchten. Die serbische Dynastie sei aus dem Volke hervorgegangen, in dieser That⸗ sache liege ihr Stolz und ihre Macht. Das serbische Volt, das aus eigener n einen nationalen Staat zu begründen, zu befestigen und zu vergrößern verstanden habe, könne mit Recht Anspruch auf die thing Aller erheben. Deshalb glaube der König Recht zu haben, wenn er aus dem Volke ich die Lebensgefährtin erwähle, die sein Glück begründen olle. Dieses Recht stehe dem König umsomehr zu, als sich heute bereits die Politik der Herrscher und Staaten nicht mehr nach verwandtschaftlichen Beziehungen, sondern nach den Interessen der Volker richte. Es sel ein großes Glück für den König und sein Volk, aus diesem Volke die Kraft Serbiens und seines Hauses zu schöpfen; er fühle sich lücklich, eine Gemahlin auserkoren zu haben, die würdig sei, Cern , Königin zu werden, die freudig sein und seines Volkes Schicksal theilen werde. Diese Frau . die Enkelin jenes Mannes, der einer der bedeutenbsten Mitarbeiter des großen Milosch bei der Begründung des heutigen Serbiens ge⸗ wesen sei: 6. Draga, Tochter des verewigten Panta und 6. Frau Andja Ljnuewitza. Schließlich gelobt der König, aß er, nachdem er nun sein Lebensglück begründet habe, mit
schehen.
dlegr.Korresp.Bureaus“, wegen interner
Dag gesgmmte Min iste rium hat, nach einer Meldun g 6 ö ;
fi ngsverschiedenheiten vorgestern seine Entlassung ge—
geben, die von dem König gestern angenommen worden ij.
Dänemark.
Die Kreuzer⸗Korvette „Valkyrien“, deren Chef der Prinz Waldemar ist, kehrte, einer Meldung des, W. T. B.“ zufolge, vorgestern aus St Asien nach Kopenhagen zurück.
Amerika.
Dem „New York Heral , ist dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika MeKinhley ebenfalls ein Gesuch des Kaisers von China um Vermittelung zuge⸗ gangen, von dem Präsidenten MegKinley aber im Hinblick auf die Versuche, Verbindung mit dem Gesandten Conger in Peking zu erlangen, amtlich noch nicht beantwortet worden.
Der Marine⸗Sekretär Long hat, nach einer Meldung det „Reuter'schen Buregus“ aus Washington, Vorkehrungen ge— iroffen, um 4900 Marinesoldaten nach Ching zu senden. Der Sekretär des Krieges Root forderte den Oberst⸗ leutnant des neunten amerikanischen Regiments in Tientsin telegraphisch auf, er solle, wenn es möglich sei, einen all— gemeinen Vormarsch der Verbündeten auf Peking veranlassen.
Asien.
Der Kaiser von China und der Kaiser von Japan haben, wie „W. T. B.“ nach einer aus japanischer Quelle stammenden Depesche berichtet, folgende Briefe gewechselt:
Der Kaiser von China an Seine Majestät den Kaiser von Fapan. Ww
Während Unser Reich sich in aufrichtigen Freundschaftsverhält⸗ nissen mit dem Reich Eurer Majestät befand, wurde der Kanzler Eurer Majestät Legatlon vor etwa einem Monat angegriffen und er⸗ mordet. Durch dieses Ereigniß tief betrübt, haben Wir Befehl gegeben, die Individuen, welche dieses Verbrechen begangen hatten, zu ergreifen und zu beftrafen. Jedoch hatten die fremden Machte im Glauben, daß bei dem bestehenden Konflikt zwischen Unseren christlichen und nicht christlichen Unterthanen Unsere Regierung die Bewegung gegen die Christen unterstützt hätte, die Forts von Tatu angegriffen und besetzt. So entstanden Feindseligkeiten. Die Lage und die Be⸗ ziehungen ju den Mächten sind immer verwickelter geworden. — Der Westen und Osten stehen sich feindlich gegenüber. Eurer Majestät und Unsere Staaten sind die einzigen, welche, den Osten aufrechterhalten. Nicht bloß auf China richten sich die lũsternen Blicke der Mächte, um ihre Pläne zur Geltung zu bringen, sondern, falls Cbina nicht im stande ist, seine Stellang zu behaupten, so befürchten Wir, daß auch für Earer Mafestät Nelch die Lige unhaltbar werden wird. Die Interessen der beiden Reiche sind eng mit einander verbunden und Wir hoffen daher, daß Gure Majestät die Angelegenbeiten untergeordneter Bedeutung in diesem Moment übersehen möchten und mit Ung gemeinschastliche Sache machen, um Unsere gleichartigen Interessen ju beschützen. China ist in diesem Moment so vollständig durch seine militärischen Operationen in Anspruch genommen, um den Aufstand zu bewältigen, daß es nicht im stande ist, der von Außen drohenden Gefahr die Spitze zu bieten und die Verwickelungen mit den Mächten zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Wir sind daher darauf angewiesen, auf die Unterstützung dessenigen Landes ju rechnen, welches,. wie Unser Reich, einen Theil von Asien bildet. Unter diesen Umständen richten Wir diese Botschaft an Gare Majestät in einem absolut offenen und vertrauengvollen Geiste und kitten Wir, Eure Majestät möge solche Schritte anordnen, als für gut befunden werden, unter Gurer Majestät mächtiger Führung Frieden und Ordnung wiederherzustellen.
Am 7. Tag des 6. Monats im 26. Jahre Kwangsu (3. Juli 1900).
Der Kaiser von Japan an Seine Majestät den Kaiser von China.
Während bisher nur gerüchtweise verlautete, daß Sugiyama, der Kanzler Unserer Gesandtschaft, vor einiger Zeit ermordet worden ser, hat bisher eine positive Bestätigung dieser Nachricht gefehlt. Eurer Maßestät Telegramm, welches soeben eingelangt ist, hat nun diese Thatsache bestätigt und Uns tiefen Schmerz verursacht. Seit diesem peinlichen Erctgniß hat die Insurrektion im nördlichen Theile Eurer Maj stät Länder einen stetig wachsenden, heftigen Charakter angegommen, und den gesetzwidrigen Handlungen wurde freier Lauf gelassen, während in Peking die diplomatischen Vertreter der Fremdmaäͤchte und die Mit⸗ glieder der Gesandtschaften umzingelt und angezriffen wurden. Es wird sogar gemeldet, daß der Gesandte einer Macht angegriffen und ermordet worden sein soll. Wir hören, daß die Truppen Garer Majestät außer stande sind, die Jasurgenten zurückzutreiben und zu unterwerfen. ᷓ
Die Handlungen der Insurgenten verletzen auf das empfindlich ste das völkerrechtliche Prinzip, daß diplomatische Agenten mit höchster Achtung zu behandeln und ihre Personen unverletzlich sind. Eine Beleidigung eines diplomatischen Vertreters ist ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Kaum nöthig ist es, darauf hinzuweisen, wie schwer das
erbrechen des Gesandtenmordegs ist. .
Wenn Eurer Maßestät Regierung aber ernstlich die Insurrektion zu bekaͤmpfen sich entschlossen hat und die Befreiung der Gesandten ins Werk setzt, würde die Lage sich verhältnißmäßtg gü nstiger ge stalten. Die Unterdrückung des Aufstandes und die Rettung der fremden Vertreter ist eine Pflicht, welche Jure Masestät ebensowobl gegenäbet Ihrem eigenen Reich wie in Bejug auf die Mächte der Welt zu erfüllen haben, und dieses sollte sobald ali möglich ge⸗ Seit dem letzten Monat haben die Mächte starke Strejt⸗ kräste nach Tientsin gelandet und hat Japan etz für nöthig, gehalten, ebenfalls feine Truppen zu entsenden. Der Zweck dieser militäͤrischen Aktion ist, die Insurrektlon zu unterdrücken und die diplomatischen Vertreter und andere Fremde zu befrelen. Außer dem haben dle Mächte keinen weiteren Zweck im Auge. l
Wenn Gurer Masestät Regierung keine Zeit verliert, die Ge—⸗ sandten der Fremdmächte aus ibrem belagerten Zustand zu befreien, hoffen wir, daß die Mächte darin ein Jeichen erkennen werden, daß es Eurer Maäjestät Ernst ist, einen. Krieg zu vermeiden un das Unglück, welches sonst Eurer Majestät Lande befallen wöürhe dadurch zu mildern. Meine Regierung hat, wie Eurer Majestãt bekannt ist, für Ihr Land herzliche Gesinnungen gehegt und wird, falls die Verhältnfsse es gestatten, sich nicht weigern, an den geeigneten Stellen ein freundliches Wort einzulegen.
Bedinzung ist aber, daß Eurer Majestät Regierung sofort den Aufstand unterdrückt und wirklich die fremden Vertreter aus ihrer Lage befieit, erft dann kann Japan sich bereit finden, seinen Einfluß bei den eventuellen Verhandlungen 6, Ihrem Resche und den fremben Mächten zum Zwecke ber Erhaltung der Interessen Ihres Reiches zu — r
Es ist Unser ernster , daß diese telegraphische Antwor auf Cärer Majestät Botschaft Ihrerseits eine ernste Beachtunß finden möge.
Tokio, im 33. Jahre Metjt (1900), 13. Juli.
Wie die „Times“ aus Schanghai vom 21. d. M. meldet, erklärten verantwortliche chinesische Beamte, daß nach dem Ein⸗ gang der Antwort des Kaisers von Japan auf die Den des Raisers von China auf . der Kais eri n. ili durch den Vize⸗König in Nangling Liu⸗tun-yi, mit . als einer Macht Untkerhandlungen eröffnet seien und da die Provinzen nunmehr regelmäßig alle drei Tage Verbindung
Gottes Hilfe mit festem Willen und Begeisterung an der Stärkung und Beglückung des theuren Vaterlandes arbeiten
werde.
mit Peking hätten. ; . Zur aher in Peking berichtet der „Temps“ aus
Schanghai voin 26. . M., der Eifenbahn⸗ und Telegraphern⸗
ei lch
Direktor eiche habe den Konsuln amtlich mitgetheilt, da die Gesandtschaften am 18. Juli noch Stand gehalten han die Ausländer in Peking an diesem Tage wohlbehalten ge— 6 seien, und daß die Kaiserin⸗-Wittwe die Bekämpfung der Boxer, die sich auch gegenseitig be= kämpften und tödteten, sowie die Feststellung der den Ausländern in Tientsin zu leistenden Gntschädigungen angeordnet habe. Auch der Gouperneur von Schantung , , chi⸗kai meldete, dem, W. T. G“ zufolge, am 20. Juli Abends an sämmtliche Konsuln in Tschifu, er erfahre in bestimmter 3 aus Peking, daß alle Gesandten, mit Aus⸗ nahme des
unter ihnen herrsche, und daß Behörden Maßregeln träfen, um sie zu retten und zu beschützen.
— Um weitere Mitthellungen aus Peking zu er alten, hat der deutsche Konsul in Tschifu den ken n pon
Schantung gebeten, an die deutsche Gefandtschaft auf schnellstem
Wege ein Telegramm weiter zu befördern, welches bie Nach-
richt von der von Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser für die Rettung der Fremden in Peking ausgesetzten Belohnung und folgende Bitte enthielt; „Telegraphieren Sie in derselben Weise wie der amerikanische Gesandte . den Tsung⸗l⸗ amen und den Gouverneur in Tsinanfu an und auch an mich zur Weitergabe offen oder chiffrierk, was vorgegangen, wie Ihre Lage ist und was für Sie gethan , . a, j entsin herrscht jetzt Ruhe. Ueber die Eroberun der Stadt berichtet dem genannten Bureau zufolge ein ö. 20. Juli von Tschifu nach St. Petersburg abgegangenes Telegramm des Vize⸗Admirals Alexejew noch folgende Einzelheiten: „Nach zweitägigem, hartnäckigem Widerstand der chinesischen Truppen wurde Tientsin, das von zwei Seiten durch unsere und verbündete Truppen angegriffen wurde, genommen. Bei der Einnahme der chinesischen Stellung wurden 40 Geschütze und eine Menge Kriegsmaterial erbeutet,
ein großes Pulverbepot wurde vernichtet. Der Angriff war
durch Artillexiefeuer zweier 120⸗Millimetergeschütze des Kreuzers Wladimir Monomach“ vorbereitet worden. Ünsere Verluste ind bedeutend und betragen 200 an Todten und Verwundeten. Die Matrosen und Sappeure, welche den Uebergang Über den Kanal für die Truppen herstellten, hatten ö Ver⸗ luste“ Eine weitere, vom „Russischen Invalid“ ver— öffentlichte Depesche des Vize⸗Admirals Alexejew meldet: Nachrichten aus Tientsin vom 115. Juli besagen: In der Nacht vom 135. zum 14. d. M., nach unsern bedeutenden Erfolgen, verließen die Chinesen das Fort und die Befestigungen von Impani und flohen nach Norden in der Richtung auf Peking. Impani fiel in die Hände der Russen. Das Fort wurde jedoch, da eine Explosion befürchtet wurde, nicht 33 Die Chinesenstadt ist nun in den Händen der Verbündeten und hat Unterwürfigkeit und Gehorsam versprochen. Der Vize⸗KenÜnig , , nach der Einnahme der Stadtwälle geflüchtet.“ = Der Befehlshaber der japanischen Truppen in Tientsin meldet unter dem 17. Juli nach Tokio gleichfalls, daß die Boxer aus der Nähe von Tientsin völlig verschwunden seien; es stehe nur noch eine kleine chinesische Truppenabtheilung in Yantzun, 15 Meilen nördlich von Tientsin. Die Verwaltung von Tientsin werde durch ein internationales Comité provisorisch ausgeübt, das aus dem japanischen Oberstleutnant Aki, dem britischen Oberstleutnant Bower und dem russischen Obersten Wogack bestehe. Nach der Ankunft des russischen Generals Liniewitsch in Tientsin, der den Oberbefehl über die dortigen russischen Truppen erhalten hat, wird, wie das amtliche Blatt des Handels⸗Departements in St. Petersburg meldet, die Frage des weiteren Vormarsches auf Peking entschieden werden. S000 Mann japanischer Truppen sind am 16. Juli aus Taku in Tientsin angekommen. 2100 Japaner nahmen in Tschifu, 1800 in Schanhaikwan Stellung. Ein Theil der japanischen Truppen wurde auf der von Russen und Japanern von Taku nach Tientsin neu errichteten Bahn befördert. Der regelmäßige Verkehr wurde am 29. Juli eröffnet. Der Fluß Peiho unterhalb von Tientsin ist für die Schiffahrt frei. Die Verwundeten wurden auf Barken nach Taku befördert. In Tsch ifu wurden Auf— rufe des Prinzen Tuan gufgefangen. f. ist aber alles ruhig geblieben, da dort japanische Truppen stehen.
Ueber die letzten Ereignisse in der Mandschurei sind, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg erfährt, daselbst folgende Nachrichten eingetroffen: Ein Telegramm des Chefs der zweiten Station der chinesischen Ost⸗Eisenbahn, Ingenieurs Ryschow meldet unter dem 19. d. M. aus Dono in Transbaikalien: Der Ingenieur Botscharow ist wohlbehalten aus Staro Zuruchajlusß hier angelangt, die dort befindlichen sechs Stationsgebäude, sind größtentheils geplündert und ver— brannt; die fünfte Eisenbahn-Sektion wird übermorgen erwartet; die Mongolen benehmen sich gut gegen die Russen und verhalten sich ruhig. Das amtliche Blatt des Handels⸗ Deyartemenis berichtet: Der Schutz Blagowjestschensks und die Abwehr der chinesischen Truppen vollziehen sich in strenger Ordnung. Datz Erscheinen der Chinesen vor der Stadt hat die gesammte Kosakenbevölkerung mobil gemacht; aus Petropawlowsk und Babikow * trafen Kosakenmilizen in Bla gowjestschengk ein, um die Truppen bes Generals
ribkis ju verstärken. Am 18. Juli wurden die Chinesen kurückgeschlagen; seit dem 189 ist alles ruhig. — Die eldungen der Blätter, daß Niutschwang geplündert worden sei, hat sich nicht bestätigt. Die Chinesen haben aller— dings einen starken Angriff unternommen, wurden aber zurück⸗ . lagen. Mehrere Chinesen wurden gefangen, die, wie ich heraus tellte, Arbeiter der chinesischen Bahn waren. In Blagomsestschengk ist die Nachricht eingetroffen, daß die
hinesen aus ihren Stellungen längs deg Amur vertrieben ind. Zur . der Ruhe mußte ein russisches Detachement Aig un besetzen, wo sich chinesische Truppen mit Artillerie festgesetzs hatten. Am 18 Juli eröffneten die Nussen ein heftiges Gewehrfeuer. Der Kampf dauerte lange, aber der Bravour der i . konnten die Chinesen nicht wider⸗ srhen, sie mußten schließlich Aigun in , ver⸗ ien. Die Russen zogen in Aigun ein und ] erten sich Forrch eine den mur beherrschende Stellung. Die erluste auf russischer Seite waren unhebeutend. Die inesen zogen sich süblich vom Flusse Sun zurück. ine Depesche des Generals Grodekow an den Kriegs⸗
26 n r aus Chahagrowsk meldet: „Alle Bediensteten und Bahn⸗
ler der an Trangbaikallen grenzenden Sekttionen gehen Wag enladungen Material nach Algun. In der Mandschur ka wurden Häuser und Läden von Banden geplündert. Versuche zur Ueber⸗
mit Station
eutschen, wohlbehalten seien, daß keine Krankheit die rechtmäßigen chinesischen
as Auswärtige Amt
Schlacht begonnen.
ziehung durch den General, Orlow schreitet ungehindert fort; die Truppen werden für 21 sꝛolch⸗ . Der Chef der zaseiskischen Truppenabtheilung, Oberstleutnant Sine io hatte ein Scharmützel mit en gen dabei fielen 3 Soldaten und 3 Freiwillige aus der Bauernschaft, während 1 Offizier sowe 10 Soldaten und als Freiwillge kämpfende Bauern verwundet wurden. AÄm 18. Juli be= . die Chinesen vom Fort Echo aus die Vorposten der Nikolskischen Truppenabtheilung; die Vorhut konzentrierte sich und trieb die Chinefen in das Fort zurn wobei 20h Chinesen fielen. In der Nacht vom 18. Dub
Chinesen das Fort; die Russen verbrannten dasselbe, nahmen die . ah, führten die Geschütze weg und vernichteten . atronenvorräthe. Die Russen verloren dabei 2 Mann. 20. Juli Michail ovo⸗Semenobskoje. westschenst schwach beschossen, die Kanonade dauerte bis jum Morgen des 26. Jull an. Auf unserer Seite wurde 1 Soldat getödtet, einer verwundet. sonderer Schaden angerichtet worden.
Am 19. wurde Blago⸗
Obersten Petschenkin vertrieben. Eine von Charbin erreichte Fugdin und setzte den weiteren Vor— marsch mit Erfolg fort. — Ein Telegramm aus Michai⸗ lovo⸗Sem enovskoje vom 20 d. M. berichtet: „Ein Dampfer, ber am 138. d. M. Charbin verließ, brachte die Familien der an der dortigen Abtheilung der vussisch-chinesischen Bank angestellten Beamten hierher. Am 20. Jusi war in Charbin noch alles ruhig. Die Bahn⸗ direktion und die Schutzwache sind nach der Landesstelle am Flusse verlegt worden. Die Schutzwachen wurden von allen Seiten in Charbin zusammengezogen. Die chinesischen Truppen bei Charbin sind ruhig, hingegen benimmt sich die chinesische Bevölkerung allgemein herausfordernd; nicht nur wird das von Russen zurückgelassene Eigenthum geplündert, sondern es werden auch Ueberfälle zu Plünderungszwecken aus⸗ geführt. Die elektrische Station bei ber im Bau begriffenen . Brücke 6 ,.
ie koreanische Regierung fährt, nach einer Meldun des „Reuter'schen Bureaus“, fort, Truppen nach .
Grenze zu senden, um einem Ueberschreiten derselben durch die Chinesen entgegenzutreten. Es sei bereits zu einem 3,
Wie der dänischen Missionsgesellschafst in Kopenhagen aus Tschifu vom 29. d. M. berichtet wird, haben sich die 1 n Missionare in Hsienyen nach Port Ärthur gerettet
Der deutsche Konsul in Swatau meldet vom 21. Juli, daß sämmtliche deutschen Missionare aus dem Innern dort eingetroffen und in Sicherheit seien.
Li⸗hung⸗Tschang, der neue Vize⸗König von Tschili, traf am Sonnabend von Canton in Schanghai ein.
Der Entschluß der britischen Regierung, in Hongkong eine Truppe bereit zu halten, die im Nothfalle dem General⸗Konsul in Schanghai zum Dienst in den Hangtse⸗ Provinzen zur Verfügung stände, hat, wie der „Times“ unter dem 22. d. M. aus Schanghal berichtet wird, eine vor⸗ zügliche Wirkung gehabt. Es werde von den Chinesen als ernster Wille Großbritanniens angesehen, daß es seine Interessen schützen, die Ordnung in dieser Gegend aufrecht halten und gleichzeitig dem Vize⸗König von Nanking einen Rückhalt geben wolle.
Dasselbe Blatt meldet aus Hongkong, daß dort gestern der 39. Geburtstag des Kaisers von Ching von der chinesischen Kolonie der Kaufleute mit größerer Begeisterung als gewöhnlich gefeiert worden sei. Es herrsche daselbst Unruhe wegen der Möglichkeit einer Erhebung in Canton.
Aus angeblich vertrauenswürdiger japanischer Quelle erfährt die Times“, Japan habe der Division von Sendai befohlen, in Hiroschima mobil zu machen und sich zur Einschiffung nach China bereit zu halten.
Das japanische Hospitalschiff „Hakuai“ ist am 15. d. M, von Taku kommend, in Ujina eingelaufen. An Bord befanden sich 198 Verwundete und Kranke, darunter 3 französische Offiziere und 37 französische Soldaten.
Afrika.
Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz meldet der Feld⸗ marschall Lord Roberts aus Pretoria vom 21. d. M.: „Der General Little stieß nahe bei Lind ley am 19. d. M. auf die Burenkommandos unter De Wet, welche Hunter's Umschließung entschlüpst waren. Das Gefecht dauerte bis zum Einbruch der Dunkelheit; der 4 . wurde gemorfen und in zwei Theile zersprengt. Die Verluste Little's sind klein, 5 Buren wurden beerdigt. Weitere Nachrichten von Broadwood oder Hunter liegen nicht vor. en inen und Mahon setzten gestern ihren Marsch thatsächlich ohne Widerstand fort, machten einige Gefangene, erbeuteten vier Wagen und werden heute Pole Carew in der Nähe von Eerstefabrieken die Hand reichen. Eine Abtheilung des Feindes brachte zwischen Krügersdorp und Poischefstroom am 19. d. M. einen Zug zur Entgleisung, welcher 21 Kranke und zwei Offiziere nach Krügersdorp bringen sollte. Einzelheiten hirn.
Nach einem Telegramm des Feldmarschalls Lord Roberts vom gestrigen Tage schlossen die Buren eine Bahnstation 13 Meilen
dieselbe und suchten sie zu zerstören. Der Ort wurde von zwei Kompagnien Dubliner . e, von Bahnbeamten und NYeomanry vertheidigt. Der General Hart rückte alsbald von Heidelberg zur Unterstützung aus. ie Buren waren jedoch bei seinem Eintreffen schon zurückgeschlagen.
Wie die Londoner Blätter aus Kapstadt vom 21. melden, hätte der Feldmarschall Lord Roberts mit einer großen Streitmacht Middelburg angegriffen; es habe eine Der Präsident Krüger befinde sich in⸗ mitten seiner Burgher, die er ermahne, den Kampf bis zur Entscheidung durchzuführen.
Parlamentarische Nachrichten. Der Reichstags⸗ und Landtags⸗Abgeordnete für den Wahl⸗
kreis Randow⸗Greifenhagen, Landrath von Manteuffel, ist,
nach einer Meldung des „We T. B.“, am Sonnabend in Stettin gestorben.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung. am Autstand der Berliner Flie fenkeger (hergl. Nr. 172
reitung der Grenze kamen nicht vor. Die Truppenzusammen⸗
d. Bl) berichtet die 33 Ztg.“, daß die seitens derselben den Arbeitgebern zugestellten Fordetuͤngen solgende Punkte enthalten:
i verließen die
Abtheilung des Obersten Servianow passierte am
In der Staht ist kein be⸗ n Vom linken Amurufer wurden am 19. d. M. die Chinesen durch eine Abtheilung des Truppenabtheilung
Saaten verderblich zu werden drohte,
östlich von Heidelberg ein, machten einen energischen Angriff auf
Bel neunstündiger Arbeitszeit 80 3 ndenlohn big zum 31. zember d. J., vom Beginn des . . 6 e stündiger Arbeltszeit 990 8 mit den entfprechenden 1 An dea Sonnahbenden eine Stunde früher Feierabend, an den Tagen vor den hohen felt ge um 2 Uhr, ohne Lohnabzug. Der Lohn ist für bie volle Woche nach Feitrabend sofort auf der Baustelle, vor den hoben e . bis , 2 Uhr auszuzahlen. Der 1. Mai ist als Feierkag frelzugeben. Fahrgelder sind ber Ent. fernung entsprechend zu vergüten, Für Arbeiten außerhalb Berling find per in Birlin ortsübliche Lohn somte ein Zuaschlag nicht unter 3 , falls Kost und Logis gewährt wird, nickt unter 1 „M6 zu zahlen. Ueber stunden., Nacht. und Sonntagzarbeit sind möglichst zu bermeiden; andernfalls ist ein Aufich lag von 25 3 zu bezahlen. Für Rachtarbeiten von 8 Ubr Abend bis Uhr Morgens, sowie für Sonntagzarbeit ift der doppelte Lohn zu berechnen Zur Schlichtung von aus dem Arbeit? verhältniß entstehenden Streitigkeiten wird eine Kommission aus je vier Arbe tgebern und Arbeitnehmern gewählt. Um geordnete Arbeits⸗ gelegenheit herbeizuführen, soll der Arbeitgsnachweiz der Srganisat on der Fliesenleger zur Vermittelung benutzt werden. Arbeit gordnungen, welch den getroffenen Vereinbarungen entgegenstehen, sind ungültig. Maßregelungen dürfen nicht stattfinden.
Die Stralauer Glatäarbester haben, wie hiesige Blätter mittheilen, die Forderung elner Lohnerböhbung und Verkürzung der Arbeitszeit der Birektlon der dortigen Glazwerke mit der Begründung unterbreitet, daß die Fabrikanten erst neuerdings eine Preiserhöhung erzielt hätten, von der den Arbeitern bisher nichts zu Gute gekommen kein ö 1 r, hieran 3. Wohnungsgeld⸗
uß au zu erhöhen, falls die vorerwähnten Forderunge fallen gelassen würden (vergl. Nr. 157 d. Bl. h ö 3.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Saaten stand in vr nnn 9 Mitte des Monats u 900.
Nach den im Königlichen Statlstischen Bureau zusammengestellten Ergebnissen der Erhebungen über den Stand der Saaten in genen berechtigte derselbe um die Mitte des Monats Jult d. J. ju folgenden Erwartungen (Note 1: sehr gute, ; gute, 3: mittlere Nurchschnittlichel, 4: geringe, 5: sehr geringe Ernte): iin kerweißen. 25 (im Jun! 27), Sommerweszen 25 (im Juni 2,7), Winterspeli 2,2 (wie im ZJünh, Winterroggen 3.09 (im Juni 3 2j, Sommerroggen 30 (im Jun 3,5, Sommergerste 3 hun . wr, ing 2,6), . 2,3 (im
unt 2,6), Klee 3, m Juni 3,6), Luzerne 2,5 (im Juni 2,9 Wiesen heu 3,09 (im Juni 3,55, ; 9 y gen ö wird zu diesen Zahlen in der Stat. Korr.“ Folgendes
erkt:
Nach großer Dürre, die besonders 9 . 6 , den olgten im letzten Drittel des vorigen Mongts reichliche Niederschläge, welche in n. Gegenden bis zum 10. Juli anhielten und in der Mehrzahl der Berichtsbeʒirke der Sommerung und den Futterpflanzen von großem Rutzen waren. Von nachtheiliger Wirkung waren die Regenmengen nur in einigen Berichts benrken der Probinzen Hannober, Weßtfalen und Hessen⸗ Nassau, wo sich auf größeren Flächen guten Bodens bie Halmfrüchte lagerten und die Wlesen unter Waffer gesetzt wurden. Die Temperatur lag während der verfloffenen Bericht g= periode zumeist unter der normalen; erst um den 11. Juli Ffrat unvermittelt außergewöhnlich heißes Wetter ein. — Vom Hagel wurden 43 oder 09 v. H. aller Berichts besirke, über welche Angaben vorlagen, betroffen gegen 11 v. O. des Vorjahres, in welchem von 478 Vert cauensmännern 28 Hagel meldeten. Von den diegmaligen
agelberichten entfallen 8 auf Westpreußen, je 7 auf Sachsen und
heinland, je 5 auf Schlesten und Westfalen, 4 auf Hannober, se 2 auf Posen und Hefsen⸗Nassau und je 1 auf Ostpreußen, Brandenburg und Hohenzollern. In 13 Fällen war der angerichtete Schaden von nnen, Während über Insekten⸗ und Maäuseschaden nur elten berichtet wird, kommen häufiger Klagen iber das Ueberhand= nehmen des Unkrauts in den Sommersaaten vor.
Der Stand des Winterweizen ist im wesentlichen dem des Vormonatg gleich geblieben. Zwar ist seine Blüthe, befonders in den westlichen Provinzen, vielfach durch Regengüsse gestört worden; gleich= wohl darf nach den Mittheilungen der Vertrauengmänner von diefer . eine gute Mittelernte erwartet werden. Beschädigungen durch
ost haben einen größeren Umfang nur in den Regierungsbentrken * und Köln augengmmen. Im Regierungsbezirke Liegnitz zeigt
ch viel Brand in den Weizenfeldern. Das Stroh ist, soweit darüber berichtet wird, zumeist kurz geblieben.
Die Winterrog gen felder sind allgemein dünn bestanden. Nach guter Blüthezeit sind aber die Aehren, soweit sie nicht in den Frost⸗ nächten vom 10, bis 18. Mai gelitten haben, lang und voll befetzt. Auch hat das Wetter die Ausbildung des Korns begünftigt, foda der durch die Winteischäden verursachte Ausfall zu einem, wenn uch geringen Theile duich volles, gut ausgebildetes Korn erfeßt wird. Die nach den Angaben der Vertrauenßmänner für die einzelaen Regierungsbenirke berechneten Noten lauten im allge⸗ meinen etwas günstiger als im Vormonat, bleiben aber immer hoch in einer größeren Anabl von Reglerungsbezirken unter Mittel. Der Staatgdurchschaitt (30 gegen 32 im Juni d. J.) bleibt hinter dem vorjäbrigen um 5 Zehntel jurück und nimmt unter den Julinoten der letzten 8 Jahre die vorletzte Stelle ein. Hin und wieder hat man in den östlichen Provinzen auf leichtem Boden mit dem Mähen be—= gonnen; im allgemeinen aber dürfte die Ernte 10 bis 14 Tage später als in regelmäßig verlaufenden Jahren erfolgen.
Der Somm erung ist der ergiebige Regen von großem Nutzen gewesen; in den Provinjen Ost, und Westpreußen sollen die Nieder⸗ Klage nach den Berichten der Vertrauengmänner, nicht selten geradezu
zunder bewirkt haben. Die Sommerger ste, welche vereinzelt Rost zeigt und auf gutem Acker ins Lager gegangen ist, verspricht gleich⸗ wehl eine zufriedenstellende Ernte. Ebenso berechtigt der augenblick liche Stand des Haferg zu guten Hoffnungen. In einigen Gegenden, so besonders in den Regterungsbeirten Stettin und Liegniß, findet * viel n auf den Feldern; auch wird vereinzelt über Brand
age geführt.
Die Kartoffeln stehen überall kräftig im Kraut und lassen durchweg einen guten Ertrag erwarten. Ihre Bearbeitung bat infolge der reichlichen Niederschläge oft große Schwierigkelten bereitet. In den Propinzen Hannover, Westfalen, Hessen. Nafsan und im Rhem⸗ lande befürchtete man Fäule; doch dürfte die inzwischen eingetretene warme Wüterung, wie in einigen Berichten hervorgehoben wird, . 6 gebessert haben, sodaß auch hier eine gute Ernte zu er⸗ warten ist.
Der erste Klee und Wiesenschnitt muß nicht nur seiner Menge, sondern auch seiner Güte nach als gering bezeichnet werden. Das spätliche Heu konnte bei anhaltendem Regenwetter zum tbeil nur minderwerthig geborgen werden, zum theil ö es auf dem Felde böllig verdorben und nur noch als Dung verwendbar. Wenn gletch⸗ wohl die Roten für Klee und Wiesen viel fach günstiger als im Ver ⸗ monate lauten, so hat dies seinen Grund darin, daß eine große An
zjabl von Vertrauens männern nicht den ersten Schnitt, sondern den
Nachwuchs begutachtet hat, der allgemein als gut bezeichnet wird.
6. Ernteaussichten und Getreide handel in Rumänien.
n nte des G ;
Wehen verspricht eine recht gute Ernte; der
steht aber unglei
Die Rübsencknße ist gut ausgefallen, odweßl der Getrag =. war, alt k— 4 6e 5 und Ronditton 8 2