1900 / 195 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 17 Aug 1900 18:00:01 GMT) scan diff

der Folgen eines solchen Vorgehens besorgt seien, hätten identische Noten ö ihre Regierungen gerichtet mit dem Ersuchen, die britische Regierung zu veranlassen, daß sie die Landung der Truppen in Schanghai anordne. Nach einer Meldung des Reuter'schen Bureaus“ aus er gn vom 16. d. M. wurden die britischen Transportschiffe, welche nach Norden abgegangen waren, von einem Torpedobootzerstörer zurückgerufen. Dieselben sind nach Wusung zurückgekehrt.

Die „Times“ erfährt aus Hongkong vom 15. August: Ein chinesisches Blatt in Canton berichte, daß der Tataren⸗ General, in Gemäßheit eines Kgiserlichen Edikts, in Canton von Haus zu Haus eine Untersuchung habe vornehmen und an allen Häusern, in welchen eingeborene Christen wohnten, Tafeln befestigen lassen, auf welchen dapor gewarnt werde, sich mit denselben einzulassen. Diese Maßregel mache die Christen thatsächlich vogelfrei. ;

Wie We T. B.“ aus St. Peters burg berichtet, sind dem russischen Generalstab gestern folgende Nachrichten zuge⸗ gangen: Die Kavallerie⸗Kolonne des Generals Rennenkampf erreichte am 7. August das Dorf Ejur, am 8. August Eltsch⸗ shan und am 9. August Sanjshan und holte den Feind ein, ber sich mit 4000 Mann Infanterie, 5009 Mann Kavallerie und 13 Geschützen in fester Position befand. Der General Rennenkampf griff den Feind mit zwei Schwadronen und zwei Geschützen in der Front und mit zweieinhalb Schwadronen auf der rechten Flanke an und umging dessen Arrieregarde. Die Chinesen vertheidigten sich lange im Zentrum und gingen in die Offensive gegen die sie umgehende Kolonne über, gerade in der Mitte zwischen den getheilten Abtheilungen, und zwangen sie vorübergehend, ihre Position zu ändern. Durch eine Attacke der Kösaken des Zentrums wurden die Chinesen dann gezwungen, sich auf ihre Position zurückzuziehen. Gleichzeitig zwangen die beiden russischen Geschütze die 12 feind⸗ lichen Geschüͤtze, von denen zwei demontiert wurden, zum Rück— zuge. Alles dies nöthigte den so bedeutend überlegenen Feind, feine Position endlich zu räumen. Im Kampfe hat sich neuer⸗ dings die fünfte Schwadron des Amur⸗Regiments aus— gezeichnet. Am 12. August erhielt der General Rennenkampf die erwarteten Verstärkungen.

n. Afrika.

Dem „Neuter'schen Bureau“ wird aus Twefelgar (20 Meilen füdlich von Wonderfontein) vom 15. 8. M. gemeldet, die Truppen des Generals Sir Redvers Buller seien da⸗ selbst eingetroffen und auf keinen merklichen Widerstand ge⸗ stoßen. 300 Buren mit 6 Geschützen befänden sich in der Nähe.

. „Daily Mail“ berichtet aus Lourengo Marques vom 16. August, nach einer Meldung, welche dem dortigen Konsul von Transvaal zugegangen sei, solle der Präsident Steijn, während er bemüht gewesen sei, den Präsidenten Krüger aufzusuchen, unterwegs gestorben sein.

Die Elektrotechnik auf der Pariser Weltausstellung. J.

A. F. Fast jete der Weltautstellungen, die nach der den Reigen eröffnenden Londoner vom Jahre 1851 in verschiedenen Groß⸗ städtken Europa und Amerikas stattgefunden haben, durfte sich eines bestimmten, ihr allein eigenthümlichen Zuges rühmen. In London war es 1851 die zum ersten Mal nverraschend in die Oeffent⸗ lichkeit tretende Gußstahl⸗Industrie, in Paris 1865 der Auf— schwung der Klein-⸗Maschinen Industrle, gekennzeichnet durch Näbmaschlne und Werkzeugmaschine; in London 1862 traten die Reproduktionskünste, allen voran die Photographie und wichtige Verbesserungen der Druckerpresse, in Paris 1867 dte Textilindustrie (Kammgarnspinnerei) in verschiedenen neuesten Fortschritten und der Anfang der Theerfarben⸗Industrie in den Vordergrund. Von da ab begann die Elektrizität alle Ausstellungen zu beherrschen. Schon 1873 in Wien erschien die Dynamo ⸗Maschine als Lichterzeugerin, 1878 in Partie war sie der zweifellos interessanteste Ausstellungsgegenstand und mit ihr die in eine neue Entwickelung phase getretene Beleuchtungs- Industrie. Indessen die Glühlampe war damals noch nicht erfunden, sie wurde erst 1880 bekannt; es war somit ausschließlich die elektrische Bogenlampe, deren Betrieb 1878 die Tynamomaschine übernahm. Im Jahre vorher war das Telephon erfunden worten; guch ihm wurde viel Aufmerksamkeit geschenkt. Bis zur vorletzten Pariser Welt⸗ ausstellung 1889 hatte die Glühlampe sich eingeführt. Sie und der Beginn der elektrischen Kraftübertragung, die Vynamo⸗Elektro⸗ in Verbindung mit der Elektro⸗Dynamo⸗Maschine, bildeten die hervorragendsten Züge der Ausstellung neben dem Wunder der Ingenieurkunst, dem Eiffel⸗ thurm. Doch wie zaghaft trat damals noch die elektrische Kraftüber⸗ tragung apf, mit welchen kleinen Dynamos, welchen verhältnißmäßig schwachen Strömen operierte man noch! Die g0er Jahre brachten die große Entwickelung auf diesem Gebiet, die immer fortschreitende Ver⸗ größerung der Dynamos, die vollständige Beherrschung des elektrischen Strom, des Gleich, Wechsel. und Drehstroms, die Routine in seiner Umwantelung von stark zu schwach, schwach zu stark und die Bekannt⸗— schaft mit Strömen von ungeheurer Spannung.

Noch vor 10 Jahren erregte eine 1000 Pferdekräfte für ihren Betrieb erfordernde Dynamo bewunderndes Staunen, dann kamen Typen von 1800, 2500, 3000 Pf.⸗K., zuletzt einer von 4000 4500 Pf. K. Diese Fortschritte veranschaulicht die gegenwärtige Ausstellung. Sie zeigt ein gegen die alte Betriebsweise völlig verändertes Bild. Noch 1889 trug die große Maschinenhalle auf dem Champ de Mar das Gepräge einer Fabrik alten Stils mit Wellen, Riem scheiben und Riemen. Diesmal ist davon nichts mehr ju sehen. Riesendampfmaschinen, früher in dieser Größe fast unbekannt, drehen unmittelbar die Riesendynamos. Zuweilen bildet eine solche das Schwungrad der Dampfmaschine. Von den Dynamos aber gehen, dem Auge fast unsichtbar, die Kabel und Drähte an alle Verbrauchsstätten von Elektrizität. Sie münden beliebig weit ent ernt in den unscheinbaren elektrischen Motor, der an der Seite der anzutreibenden Maschine steht, oder in die Accumulatoren Batterie, oder in den elektrischen Ofen, oder in die tausend und abertausend Lampen, welche das Ganze jauberbast erhellen und bis hinauf auf den Eiffelthurm, dessen Rippen von Hunderten von Glühlämpchen gesäumt sind, das belebende Licht verbreiten. Das ist das Bild der gegenwärtigen Ausstellung, gegen welche alle früheren bescheiden in den Hintergrund treten, und die Siegerin, die solche Umwäliungen herporbrachte, ist die Elektrizität, die geheimnißvolle Naturkraft, die wir bis zu einem bohen Grade beherrschen, ohne daß jedoch ibr Wesen uns völlig ent⸗ schleiert wäre. Denn wie sollen wir das Räthsel lösen, daß wir un⸗ endliche Mengen von dieser Naturkraft aus einer Kombination von Magneten und Drabtspulen zu ziehen vermögen, nur indem wir dieselben in schnellem Umschwung aneinander vorüberführen und ohne 4 die Quelle jemals versagte oder Spuren von Erschöpfung zeigte!

Es ist erfreulich, Deutschland in der vordersten Reibe der Elek⸗ trotechnik marschleren und hiervon in der Pagriser Ausstellung Zeug⸗ niß abgelegt zu seben. Einem deutschen Ingenieur, Werner von Siementz, war 1866 der große Wurf gelungen, in der Dynamo⸗ maschine das Mittel zur Erzeugung starker elektrischer Ströme zu er= finden. Seitdem hat sich die deutsche Elektrotechnik an der Spitze be⸗ bauptet. Frankreich zeigt der Zahl und Gesammtleistung der im Gleftrintäts. Palaft in Betrieb vorgeführten Dynamos nach eine größere

Entfaltung, allein die größte der vorhandenen Riesen. Dynamos stammt aus . die slärkste aus Berlin. Die letztere, auß den Werkstätten der Allgemeinen Clekrtrizttäts. Gesellschaft hervorgegangen, ist in ihren Abmessungen nicht r fich von derjenigen verschieden, welche die Gesellschaft „Helloß. in Köln geliefert hat und mit Hilse einer 36000 Pierdekraft leitenden Dampfmaschine der. Ver⸗ einigten Augsburger und Nürnberger Maschinenfabriken jur Erjeugung elektrischen Strometäz zur Verfügung stellt, aber zwsschen beiden Generatoren ist, doch ein bedeutender Leistungt⸗ unterschled. Während nämlich die Helios, Dynamo ihren 8,5 in im Durchmesfer haltenden Magnetkranz innerhalb eines feststehen den, die Hrahtfpulen an seiner Innenseite tragenden Ringes von 84 m schwingt und bei 72 Umdrehungen in der Minute einen Strom von 2200 Volt Spannung entweder 2000 Kilowatt. Wechsel⸗ strom oder 3000 Kllowalt Drehstrom oder gleichzeitig 1200 von dem einen und 1500 von dem andern) erzeugt, der etwa 36 000 elektrisch Lampen von je 16 Normalkerzen ver⸗ forgt, vermag die ähnlich konstrulerte Dynamo der .A. G. G.‘, die einen Dresphasen⸗Drehstrom. Generator von S5 i Dutchmesser und 72 Magneten darstellt, bet 8; Umprehungen in der Minute und einem Periodenwechsel von 100 in der Sekunde Strom von 6000 Volt Spannung zur Versorgung von 60 00 Glühlampen zu liefern. Ab⸗ weichend von der Helios. Dynamo wird diesenige der „A.-G. G.“ nicht im Betriebe, sondern täglich nur einige Stunden im Leergang gezeigt, waz thunlich ist, wet die Magneten dieses Typg von großen Generatoren, sollen ste in Thätigkeit treten, erst durch eine von derselben Dampfmaschlne bewegte Gleichstrommaschine erregt werden müssen, die ibrerseitz 140-60. Pf.K. beansprucht und Strom von 100-200 Volt Spannung giebt. Die Rlesen⸗Dynamo der .A. G. G.‘ in Paris im Betrieb zu zeigen, sst deshalb nicht thunlich, weil die 1000 500 Pf. K. die sie erfordert, nicht verfügbar sind und für die Strommenge, die sie liefert, event, keine Verwendung sein würde, zumal die Spannung von 6000 Volt erst in eine solche von 2200 Volt, worauf die anderen Dynamos ein gerichtet sind, trane formiert werden müßte. Sie hat deshalb auch nicht im Elektrizitäte⸗Palast, sondern im deutschen Annex Aufstellung gefunden, ist hier aber ungusgesetzt Gegenstand größter Bewunderung, namentlich wenn sie in Bewegung gezeigt wird; denn das ungeheure Gewlcht von 160 Tonnen ruht auf einem be⸗ merken werth schwachen Unterbau, und Arbeit wie Montierung sind mit solcher Genauigkeit erfolgt, daß die Erschütterung minimal ist und nach Aufhören des Antriebs der Stillstand erst in 65 Minuten eintritt. Uebrigens ist dieser Tyr keineswegs ein Schaustück, eiwa für die Zwecke der Ausstellung gearbeitet, im Gegentheil es sind nach dem gleichen Modell z. 3. in den Berliner Elektrtzitäte werken 8 Maschinen in Montage begriffen und von derselben Stelle 10 weitere bestellt. Dies beweist zugleich, daß der Fortschritt zu immer größeren Dynamos nech nicht am Ziel angelangt, vielmehr wohl nur durch die wirthschaftliche Erwägung begrenzt ist, daß nicht an vielen Stellen Verwendung für die ungeheure Strommenge ist, wie sie eine solche Maschine liefert.

Es versteht sich fast von selbst, daß auch die anderen großen deutschen Elektrizitätswerke, an erster Stelle die älteste und be— rühmteste Arbeitsstätte von Siemens u. Halske in Berlin, alsdann die Gesellschaft Schuckert in Nürnberg und W. Lahmtyer u. Co. in Frankfurt a. M. durch Dynamos vertreten sind, die an Größe und RVolsendung den erstgenannten beiden wenig nachsteben. Die 2000 Pferdekraft beanspruchende, Drehstrom von 2200 Volt Spannung liefernde Siemens u. Halske'sche Riesendynamo wird durch eine Vier⸗ zylinder Dampfmaschine von A. Borsig in Tegel angetrieben, die auch ihrerseits ein vielbewunderter Ausstellungsgegenstand ist. Die letztere besitzt (ine Leistunge fäbigkeit von 3090 Pferdeträften unter der Voraussetzung, daß der erste Zylinder Dampf von 14 Atmosphären NUeberdruck empfängt. Diese Voraussetzung ist in Paris indessen nicht vorhanden, da die zahlreichen Dampfkessel nur Dampf von 101 Atmosphären erzeugen. Die Elektrizitäts Aktiengesellschaft vormals Schuckert⸗Nürnberg hat, angetrieben durch eine Dampfmaschine der Vereinigten Augsburger und Nürnberger Maschinenfabriken, jwel Dynamoßg im Gange, eine Gleichstrommaschine, die bei 83 Umdrehungen in der Minu e J750 Kilowatt unter 500 Volt Spannung hergiebt und eine Drehstrommaschine von S50 Kilowatt bei 5000 Volt Spannung. Die eistere gehört, ab⸗ weichend von den meisten anderen Tynamos, zu dem Außenpoltyvus, wobei das feststehende Magnetgestell in Form eines Rahmens an— geordnet ist, an welchem radial nach innen gerichtet die 14 Magnet pole angebracht sind, zwischen denen sich der 3 m im Durchmesser haltende Anker dreht.

Dem einen oder andern der im Vorstehenden fkiziierten Systeme gebzren auch alle übrigen, zumeist ig vollem Betriebe vorgeführten Dynamos der Ausstellung an. An Zahl derselben ist Frankreich allen anderen Ländern überlegen, aber auch, wie e6 den Anschein hat, an Unternehmungen, die sich mit Starkstromtechnik besassen. Die nachstehend aufgeführten französischen Werke sind sämmtlich mit großen Dynamos vertreten, es ist eine stattliche Zabl: Société frangaise de construction méeanique, ancien établisse- ment de Cail, A. Gramont Paris, Joseph Farcot⸗ St. Duen, Schneider C Co.-Creufot, Sociéts Gramme, Fabius Henno-Naney, Société alsacienne de constructions méeaniques-Belfort, Décau- ville ain - Petit Bourg, Société L Helairage électrique - Paris, Hlectricits et Hydraufique- Jeumont, Chapelle C Garand „Lille, Compagnie des Five - Lille, Compagnie Göénérale Hlectrigue- Nancy, Weyher & Richerand - Pantin, Delaunay Belleville & Co. St. Denis, Société de Laval-Paris.

Nächst Frankreich und Deutschland ist die Schweiz besonders stark durch Dynamos vertreten. Diesem Lande hat von Anbeginn die Erzeugung elektrischer Energie durch Ausnutzung der vorhandenen natürlichen Wasserkräfte sehr nabe gelegen! Deshalb spielt auch die Turbine in riefenhaften Ausführungen bis zu 1009 Pferdekräften Leistung als Vermittlerin eine beivorragende Rolle. Dieser Motor, dem noch eine große Zukunft bevorsteht, ist durch die Leistungen der Firmen Theodor Bell u. Co. und Piccard Pictet u. Co. in Genf vertreten. Doch man würde irren, wollte man annehmen, in der Schweiz werde nur Wasserkraft in Elektrizität um gewandelt. Gerade hier sind früher als in Deutschland die großen Dampfmaschinen gebaut worden, die sich der Vergrößerung der Dynamos anpaßten, und die Berliner Clektrinitätg Werke besaßen Dampfmaschinen größter Abmessung von Gebrüder Sulzer in Winterthur früher, als deutsche Maschinenfabriken ihnen solche zu liefern vermochten. Die Pariser Ausstellung zeigt ein interessantes Bild von dem ziel⸗ bewußten Zusammenwiken von Dampfmaschinenbau und Eleltrotechnik: auf der einen Seite die Firmen Suljer und Joh. Jacob Rieter & Co., beide in Winterthur, sowie Escher Wyß K Co. in Zärich, auf der anderen die Elektrizitäts. Werke Oerlikon, die Elektrizttäts. Gesellschaft Baden, die Firma Brown Boveri & Co. in Baden u. A.

In Belgien ist der aufblühenden Starkstrom Technik gleichfalls zeitig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Auch von hier (Firma Van den Kerkhove⸗ Gent) wurden bis vor wenig Jahren von Deutschland Dampfmaschinen großen Kalibers bezogen. In der Ausstellung ist die belgische Elektrotechnik durch zwel Riesendynamos vertreten, deren Er— bauer die Gesellschaft Flectricit & Hydraulique in Charleroi und die Compagnie Internationale d'électricité in Lüttich sind.

Wet hinter seiner Bedeutung ist auf diesem Gebiet, wie überhaupt in der Ausstellung, England zurückgeblieben; aber es hat wenigstens einige besonders interessante Leistungen ge— sandt, während die Vereinigten Staaten von Amerika in der Staikstromtechnik ganz fehlen. Die Firma Siemens Brothers u. Co. in London zeigt eine 2050 Pferdekraft beanspruchende Dynamo im Gange, der eine Geschwindigkein von 175 200 Dre hungen in der Minute gegeben ist. Als Motor dient eine ganz eingekapselte merkwürdige Dampfmaschine von Willans u. Robinson in Rugby von der gleichen Geschwindigkeit. Die aus ihren Versuchen mit dem ht find en Arbeitstag bekannte Firma Mather u. Platt in Salsord stellt einen ähnlichen Schnellläͤufer von verhältnißmäßig kleinen Abmessungen bei erheblicher Leistung aus. Die interessanteste Erscheinung in der Abtheilung aber ist eine von der vielgenannten

Dampfturbine von C. A. Parsons & Go. in New Casl.

angetriebene Dynamo, well hier eine kaum zu überbietende Ruhe des Ganges erzielt ist, welche der praktische Aussteller dadurch illustriert, daß die Maschine auf einem schwachen Holz gestell montiert wurde, an dem man kaum eine Erschülterung bemerkt. Mit der Parsons'schen Vampfturbine sollen vor kurzem auf einem damit als Antrieb versehenen Boot Geschwindigkeiten bis zu 36 Knoten in der Stunde, mithin Schnelljug⸗Geschwindigkeit erreicht worden sein. Nach den in Paris gezeigten Leistungen dieses Motors entbehrt diese Mittheilung nicht der Wahrscheinlichkeit. Kennzeichnend für dlese Dampfturbine ist die Uebertragung des Compound Prinz; der Kolben dampfmaschine auf sie. Das Antriebgorgan besteht aus drei auf derselben Welle angeordneten, mit Flügeln besetzten Trommeln von verschiedener Größe, von denen die größte von dem bereits expandierten Dampf getroffen wird. Ohne Zweifel hat im Prinzip die Dampfturbine für den Antrieb der Dynamos Vorzüge vor der Kolbenmaschine, weil sie rund und, wie es für den Vynamo erwünscht ist, sehr schnell läuft. Freilich sind die Ubersetzungen, wenn auch im entgegen gesetzten Sinne wie bei der Kolbenmaschine, häufig recht beträchtlich. So macht die von der 8ociét de Laval in Paris als Motor einer Dynamo auggestellte Vampsturbine 9000,ů die Dynamo 800 Um drehungen in der Minute.

Aut anderen als den genannten Ländern sind Dynamos aug gestellt von Oesterreich (Kolben & Co, Prag, Vereinigte Elektröeitätt. Actten Gesellschaft, Wien), Ungarn (Ganz & Co., Budapest), Italien, Rußland, deren vergleich weise Vorzüglichkeit die Thatsache erhärtet, daß sich das Qualitäts Niveau der Leistungen auf großen, dag all⸗ 1 fesselnden Schaffensgebieten heutigen Tages schnell regullert.

Während das Erdgeschoß des Elektrizitätspalastes den Dynamos und ihren Antriebsmaschlnen, sowie den Elektromotoren aller Größen und Zwecke fast ausschließlich gehört, sind die Galerien, der „Ehren— hof der Elektrizität“, den außerordentlich zahlreichen und beständig an Zahl wachsenden Gegenständen zugewiesen, bie mit der Eleltrotechnik in Zusammenbang stehen, also Beleuchtungskörpern, Lzutewerken, Akkumulatoren, Telegraphen⸗Apparaten, Telephonen und Hunderten von Anwendungen der Schwachstromtechnik. Darunter findet sich des Interessanten so viel, daß dabet zu verweilen geboten ist. Vor allem gebührt dem Poulsen'schen Telegraphon eingehende Würzigung, da es Perspektipen eröffnet, an die bis vor Kurzem niemand gedacht hat. Ehe indessen zu diesem Thema übergegangen wird, sei noch einer An—˖ wendung von Starkstrom gedacht, die an mehreren Nachmittagen der Woche ein großes Publikum in einem Annex unterhalb des östlichen der beiden kolossalen Schornsteine der Ausstellung versammelt. Hier hat der „Four électrique“, der elektrische Ofen von Moissan, seinen Platz, in dem bald Calcium -Carbld, bald Aluminlum-Garbid er— schmolzen wird. Die während des Betriebes aus dem Ofen heraus— leckenden gelben Stichflammen geben eine Vorstellung von der ungebeuren in seinem Innern vorhandenen Gluth, die auf 2 3000 Grad C. ge⸗ schätzt wird. Die genannten Stoffe sind nur die Vorläufer anderer von dem Genie deß großen Chemikerß zu erwartender Synthesen. An der Seite des Ofens liegt ein Block „diamantisiertes! Gußeisen, dessen Kohlenpartikelchen in Diamanten umgewandelt sind, die ihm an der Bruchstelle ein flimmerndes Ansehin geben. Auch sind andere interessante Apparate, u. a. ein solcher zur Fluor ⸗Gewinnung, aufgestellt.

Nr. 33 der ‚Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundhettsamtz vom 15. August hat folgenden Inhalt: Arbeiten a. d. Kaiserl. Gesundheitsamt, XVII. Bd., 1. Hest. An⸗ kündigung. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßtegeln gegen ansteckende Krankheiten. Deggl. gegen Pest. Sanltätsverwaltung in Bayern, 1898 Sterblichkeit in Oesterreich, 1899. Verwaltungsbericht von Prag, 1895. Sterblichkeit in Dänemark, 1898. Gesetzgebung u. s. w. (Preußen Belgien.) Ansteckende Krankheiten. (Baden.) Immatrikulation von Frauen. (Sachsen⸗ Meiningen) Margarine. ¶Desterreich.) HSebammenamtstage. Unfallpverhütungs⸗Kommission. Wasser⸗ leitungen. (Schlesien.) Leichentransportw igen. (Tirol 2c. Homeriana. (Schweij. Kanton St. Gallen.) Arzneistoffe ꝛc. (Frankreich) Gewerbliche Kinder- und Frauenarbeit. Gang der Thierseuchen in Rußland, 4. Vterteljahr 189). Zeit weilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Preuß. Reg.. Bentke Gumbinnen, Stettin, Bayern, Sachsen, Elsaß Lothringen Schweiz, Rußland, China.) Verhandlungen von gesetzgebenden Körpeischaften, Vereinen, Kongressen u. s. w. (Deutsches Reich) 72. Versammlung deutscher Natursorscher und Aerzte. (Hamburg.) Staatsimpfanstalt. Seemanns Krankenhaus ze. (Schwei Geheimmittel. Vermischtes. Infektion krankheiten in Nürnberg, Baden, Hamburg, Galizien 2, 1399 (Oesterreich, Galizien.) Pocken, 1899. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbe⸗ fälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung. Grundwasserstand und Boden— wärme in Berlin und München, Juli. Beilage: Gerichtliche Ent— scheidungen auf dem Gebiet der öffentlichen Gesundheitepflege (Gewerbehygiene, Krankenwesen).

Statistik und Volkswirthschaft.

Statistisches über italienische Hochschulen.

(Stat. Korr.) Die jäbrlichen Veröffentlichungen im „Bollettino ufficiale del Ministero della pubblica istruzione“ haben dem bekannten Profeffor Carlo Ferraris in Padua Veranlassung gegeben, eine bemerkenswerthe Untersuchung über die Zahl der Studierenden an den italienischen Universitäten und ähnlichen Unterrichteanstalten während der Jahre 1893 98 anzustellen und zu veröffentlichen) Die Einbeziehung sämmtlicher mit den Universitäten verbundenen Sonder— lehrzweige (fär Hebammen, für Techniker, für Thierarznei⸗ und Acker⸗ baukunde u. f. w. seitens der italienischen Universitätsstatistik macht, wie von vornherein bemerkt werden möge, eine Vergleichung mit den Ergebnissen der nur Universitäten umfassenden deutschen Universttäts⸗ statistik unmöglich.

Nach der genannten Quelle ist hierunter die Gesammtbevölkerung Italiens zur Zahl der Studierenden in Beliehung gesetzt. Es betrug

11 P h n , . 9 und Hörer 105 000 Ginwohner

30 724319 21 870 71,2

30 913 036 23 257 752

31 101 762 24 123 77,6

31 290 490 25 321 809

31 479 217 25 598 81,3

31 667 946 25 519 80,6.

Von den 25 519 Studierenden des Jahretz 1898,99 besuchten 22701 die 17 staatlichen Universitäten, von denen 11 mit je =* J mit je 3, 2 mit je 2 und 1 mit nur 1 Fakultät ausgeftattet waren; 1257 hörten in den 4 staatlichen istituti superiori (Lehr anstalten mit akademischem Charakter), 783 in den 4 freien Uni⸗ versitäten, 272 in den 3 Lycealakademien, 32h in den 3 besonderen staatlichen Hebammeninstituten, 47 in der Scuola di Notariato iu Florenz und 134 in den beiden landwirthschaftlichen Hochschulen n Mailand und Porticsf. Bringt man, um eine einigermaßen mit deutschen Kaiversttätg, Befuchsziffern vergleichbare Zahl zu erhalten, von der in den 34 verschledenen Hochschulan stalten ermittelten Gesammtzahl der Studterenden des Jahres Töhs IJ diejenigen der Geburtgbilfe (1662 der Pharmazie einschl. der zugleich Chemle studierenden Pharmajenten

Atti del Reale Istituto Veneto di scienze, ] lettere ed arti. Tomo LIX, parte seéconda. 1899/1900.

4. der technischen Wissenschaften (1248), der Thierbeil⸗ (1052) kerbaufunde (278) in , so ergeben sich für je 100 000 ginwohner 644 an wissenschaftlichen Anstalten Studierende, eine Inthellszahl, welche den deutschen Verhältnissen annähernd ent— sprscht; wentgstens läßt sich nach der letztmalig veröffentlichten . Fhlestet t fir was, tidienlabt öh che ee Z sfer ao ö ds Studierenden auf 100 000 Einwohner für das Deutsche Reich be⸗

lechnen. .

Zur Arbeiterbewegung.

Die Arbeiter auf den Berliner Holz und Kohlen plůtzen sind, der Dt. W.“ zufolge. in eine allgemeine Lohnbewegung eigelreten, Sie fordern einen Mindestlohn von 27. . für die Woche. (Der jetzige beträgt 20 M) Mehrere Arbeitgeber haben die Forderungen schon voll, andere zum theil bewilligt. Die Arbeiter wollen in der nächsten Woche überall da in den Ausstand treten, wo shre Forderungen ahgelebnt werden sollten.

Bon den aussfändigen hiesigen Fliesenlegern sowohl, wie von deren Arbeitgebern (vergl. Nr. 174 d. Bl.) ist, wie die „Voss. Ztg. berichtet, nunmehr der von dem Gewerbegericht als Einigungs— amt gemachte Vergleichsvorschlag angenommen worden. Dersel be beruht im allgemeinen auf folgender Grundlage; Die Fliesenleger, die mindestens ein Jahr als solche thätig sind, erhalten einen Stundenlohn pon 70 3 bel neunstündiger Arbeitszeit, im zweiten Jahre 727 4 und vom dritten Jahre ab 75 3 gegen 90 , die gefordert worden sind. Vom 1. April 1901 ab wir an diejenigen, welche länger als sechs Jahre im Gewerbe mit Fliesenlegen beschäsftigt sind, ein Stunden sobn von 775 3 bezahlt. Sonnabends und vor hohen Feier⸗ tagen erhalten die Arbeiter ohne Lohnabzug 2 bejm; 3 Stunden srüher, d. h. schon um 3 Uhr, Feierabend. Maßregelungen pürfen nicht stattfinden. Die Arbeit wird sofort wie er auf⸗— genommen. Bei Reisen wird für den Tag eine Entschädigung bon 2 M gezahlt und das Fahrgeld nach entfernten, nicht in Berlin liegenden Arbeitsstätten vergütet. Ueberstunden und Nachtanheit werden mit einem Zuschlas von 10 bis 20 v. H. berechnet. Zur Schlichtung von Streitigkeiten soll eine Kommission aus vier Arbeit gebern und vier Arheitemn unter dem Vorsitz eines Gewerberichterg gebildet werden. Die Streitigkeiten mit den Hilfsarbeitern sind späterer Regelung vorbehalten.

Die in dem Ausstande der Werftarbeiter Hamburgs spergl. Nr. 194 d. Bl) angebotene Vermittelung det Gewerbe⸗ gerichts als Ginigungsamtg, sst, nach einer Mittheilung der Hamb. Bözrsen⸗H.“,ů von dem Verbande der Eisenindustriellen abgelehnt worden; derselbe hat beschlossen, nur mit den Arbeitern unmittelbar ju verhandeln Am gestrigen Tage stellten auch etwa 60 Nieter, Schlosser u. s. w. der Werft von B. Wencke Söhne die Arbeit ein.

Aus Brüssel meldet W. T. B.“, daß ein dortiger Ausstand der Hafenarbeiter beendet ist

Auf den Reisfeldern bei Molinella (Bologna) sind, wie das— selbe Bureau ferner berichtet, die Arbeiter in den Ausstand getreten und es wurden 300 Soldaten zum Ersatz dorthin entsandt.

Literatur.

Die deutsche Volkswirthschaft am Schlusse des 9. Jahrbundertg. Auf Grund der Ergehnisse der Berufs. und Gewerbezählung von 1395 und nach anderen Quellen bearbeitet im Kaiferkichen Statistischen Amt. VII, 209 S. Berlin, Verlag hon Puttkammer u. Müblbrecht. Pr. kart. 1 M Als Seiner Majestät dem Kaiser das am Schlusse des Jahres 1899 vollendete ichtjchnbändige Werk über die Ergebnißse der Berufg- und Gewerbe⸗ sählung von 1895 vorgelegt wurde, hat Allerhöchstderselbe unter dem Ausdruck. Seiner vollsten Anerkennung für die hervorragende Leistung, welche die statistischen Arbeiten anderer Länder auf diesem Gebiet an Voll⸗ stäͤndigkeit und Genauigkeit weit übertrifft, Sich dahin geäußert, daß e sich, wie auch bereitz im Reichstag angeregt, empfehlen würde, die wichtigsten Resultate der Arbeit in einer kürzeren, gemeinverständlichen Form zusammenzufaffen und zu veröffentlichen, um sie so der All⸗ gemeinheit in weiterem Umfange nutzbar zu machen, als dies bei der letzt vorliegenden umfangreichen Publikation möglich sei.“ Der Nirektor det Kaiserlichen Siatistischen Amtes Dr. von S hat die Ausarbeitung eines solchen Werkes unternommen, sai dabei nicht auf die Ergebnisse der Berufs! und Gewerbe—⸗ jählung beschränkt, sondern durch Heranziehung weiteren Materials, daz andere, zum tbeil bis zum Jahre 1899 reichende amtliche Er— hebungen geliefert haben, die statistische Darstellung zu einer solchen der deutschen Volkswirthschaft am Schlusse des 19. Jahrhunderts abzurunden gesrcht. Im ersten Abschnitt behandelt der Verfasser die Bevölkerung des Reichz sowie der Einzelstaaten und bre Zusammensetzung nach wirthschaftlichen Gesichtspunkten, Beruf, Alter, Familienstand und Religionsbekenntniß der arheitenden und der nicht arbeitenden Bevölkerung in Stadt und Land. Dann werden die drei großen Gebiete der wirthschaftlichen. Thätigkeit des Volkes TLandwirthschaft, Industrie, Handel und Verkehr besprochen. Im zweiten, der Landwirthschaft gewidmeten Abschnitt haben neben der Berufs.! und Betriebsstatistik die Ergebnisse der Anbau. und Erntestatistik sowie der Viebzäblungen, im dritten Abschnitt über die Industrie außer der Berufs und Be⸗ triebastatiftik auch die Berichte der Gewerbe / Aufsichtsbeamten über die jugendliche und weibliche Fabrikarbeiterschaft zu lehrreichen Mit- theilungen Veranlassung gegeben. Im vierten, Handel und Verkehr jur Darstellung bringenden Abschnitt werden erörtert: das Handels⸗ gewerbe ein schlleßlich des Ban kweseng, die Gast. und Schankwirthschaft, das Transvortgewerbe einschließlich der Ergebnisse der Statistik der deutschen Reichs. Post⸗ und Telegraphenverwaltung, der Statzstik deg Reichs- Eifenbabnamts (auch die Kleinbahnen mit elektrischem Be⸗ triebe sind auf Grund anderweitiger Nachweisungen berücksichtigt), der Binnenschiffahrts⸗ und der Seeschiffahrtsstatistik —, die Fischerei und endlich der auswärtige Handel, dem nach einer kurzen textlichen Einleitung besonderg umfangreiche Tabellen gewidmet sind, Den Schluß des Buchs bildet ein fünfter Abschnitt über Produktion und Verbrauch, der namentlich über den Konsum der Hauptprodukte der Uundwirthschaft sehr werthvolle Darlegungen entbält; für eine Reihe von Industriejweigen sind hier auch die Ergebnisse der jüngst vom Reichs amt des Innern vorgenommenen produktionestatiftischen Ermittelungen berück⸗ sichtigt. Auch die Zablen der Einzelstaaten sind für einige besondere, Rundlegende Verhältniffe in den verschiedenen Abschnitten angeführt. leberall tritt dem Leser jene die Grenzen der eigenen Erkenntnißfähig keit anzeigende, auf peinlicher Selbstkritik beruhende, alle tendenziösen und sensationellen Zuspstzungen vermeidende, nur auf die Feststellung des Wahren und Wirklichen abzielende Methode unserer amtlichen Jtatistik entgegen, die ihr einen im besten Sinne wissenschaftlichen Charakter verleißt. Schon deshalb verdient das kleine Buch die ir. Heachtung des gebildeten Publikums, der Fachleute und der

itiker.

Land⸗ und Forstwirthschaft. Wetizeneinfuhr Marseilles.

Nach den Wochenübersichten des Smaphore“ betrug die Wethenein fuhr Marfeilles auf dem Seewege: in der Zeit vom 15. bis jum 20. Juli. ; 158 142 dæ. dann n nenn, . 101 051 in der Zeit vom 2X. bis zum N. Juli... 85149 Dann au Masland , , 66 519 in der Zeit vom 29. Juli bis zum 3. August.. 50 368 davon aus Rußland ; in der Zeit vom b. big zum 10. August.. 96 247 dad on aug Rußland? . . 50 563 8 In den Dockg und Entrepsts von? Marseille befandenz sich am 8. August 6 io: da.

Weijenernte und Saatenstand in Ober-Italien.

Der Kaiserliche General⸗Konsul in Mal land berichtet unter dem 10. d. M. Folgendes:

Die Weizenernte in Ober⸗Italien hat in diesem Jahre ein Ergehnsß geliefert, welches unter demjenigen einer Murchschnitztgernte geschätzt wird. Für Piemont giebt man den quantitativen Minder⸗ ertrag auf 10 big 20 5/9 an, während die Qualtität als ausgezeichnet beschrleben wird. Ahnliche Nachrichten kommen aus der Emilia, nur mit dem Unterschiede, daß die dortige Weizenernte der vorsährigen auch qualt⸗ tativ nachstehen soll. In Venetien nimmt man an, daß die Ernte quantitatiy geringer al im Vorjahre gußgefallen ist und auch theil⸗ weise qualitativ zu wünschen übrig läßt. Die Lombardei hingegen hat eine schöne und ergiebige Weizenernte gehabt

Der Saatenstand von Mais und Rels ist überall ein günstiger. Insbesondere in Piemont gelten die Aussichten für die Maigernte qualitativ als gute, während man quantitativ auf eine reichliche Mittelernte rechnet.

Ernteaussichten und Getreidehandel in Rumänien.

Dag Kaiserliche Konsulat in Galatz berichtet unter dem 7. 8. M. Folgendes:

Die vorwiegend hohe Temperatur des verflossenen Monats kam der Ernte zu statten, die an den meisten Orten in guter Beschaffenhelt und Kondition gesichert werden konnte. Starke Regengüfse zu Ende des Monats mögen hier und da die Qualität der neuen Ernte schädlich beeinflußt haben, andererseits waren sie ein Segen für die Maizfelder, die nicht überall befriedigend standen. Die Weizenernte ift wohl etwas geringer ausgefallen, als man erwartet hatte, indessen ist sie trotz alledem befriedigend. Ebenso ist Roggen gut ausgefallen, während die Gerstenernte schwach ist.

Käufer operieren mit Vorsicht, und wenn auch die Schätzungen der Ernte, besonders Nord⸗Amerikas, geringer lauten, so dentet doch nichts darauf hin, daß man diese Erscheinung als besorgnißerregend ansieht.

Hier mehren sich täglich die Zufuhren ver Bahn von neuem Getreide, ohne daß indessen die Märkte an Lebhaftigkeit gewonnen

hätten. Die Verladungen beschränken sich der Hauptsache nach auf

Rübsen, der schon früher verkauft worden ist. Frachten ruhig, aber fest, sind Rotterdam zu notieren. Die Preise zu Anfang d. M. waren per 1000 kg eif.) Weizen.. 132 —140 Rübsen . 210—215 Die Vorräthe um die Monatgwende werden,

(in Tonnen zu 1000 kg)

Weizen alt. neu Roggen Maig Ruübsen 8. = Außerdem noch 30 bis 40 000 t Weizen begriffene Partien von neuem Weizen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. ; Uri,

Der Internationale Gesundheitgrath in Konstantinopel hat unter dem 9. d. M. folgende Bestimmungen getroffen:

) Die Quarantäne gegen Smyrna wird auf 48 Stunden reduziert; ärztlich‘ Visite und Desinfektion in Clazomenae bleibt bestehen.

2) Die Quarantäne gegen die Häfen des

1.

Meeres 1. LL V und gegen Port Said ist aufgehoben, ärztlich leib

hleiht

Rothen e Visite t an⸗

Griechenland.

Die griechische Regierung hat die Quarantäne, welche über die von der Küstenstrecke zwischen Laodiese und Ptolemals kommenden Schiffe verhängt worden war, aufgehoben.

Die für Provenienzen auß Beyrut angeordnete Quarantäne ist auf eine in der Station von St. Georges zu absolvierende 18 stüändige Beobachtungs⸗Quarantäne herabgesetzt worden.

Das Waareneinfuhrverbot aus Beyrut bleibt noch in Kraft (Vergl. R. Anz.“ Nr. 131 vom 1. August d. J.)

Verdingungen im Auslande.

Rußland.

28 Januar 1901, 2 Uhr. Ministerium für Ackerbau und Do—⸗ mänen, Bergbau⸗Abzheilung St. Petersburg: Vergebung der Aus— beutung der Goldlager an der Küste nordwestlich vom Ochotskischen Meer. Kaution 30000 Rubel. Vertraggbedin⸗ gungen (in französisch, deutsch oder englisch) sowie die für bie eventuelle Gründung einer Aktiengesellschaft zur Austzbeu⸗ tung der fr. Lager vorgeschriebenen Statuten, der Bericht des Leiterg der Expedition nach dem Ochotskischen Meer, Bogdanovitch sin französischer und russischer Sprache) werden auf Ansuchen von der BHergbau⸗Abtheilung des Ackerbau⸗Minifteriums in St. Petersburg übersandt und sind zwischen 1 und 4 Uhr daselbst erhältlich. Näheres bei der genannten Abtheilung.

Italien.

Ohne Datum. Verwaltung der Siztlischen Babnen: Lleserung des Materlals für die Vergrößerung von Stationen und Instand⸗ haltung der Schienen und Weichen während des Betriebsjahres 1900 1901. Anschlag 81 747,39 Fr.

Insel Malta.

20. August, 11 Uhr. Receiver general and Director of contracts, La Valette: Lieferung elnes größeren Posteng gußeiserner Röhren und anderer Gußstücke. Näheres bei dem Superintendent der öffentlichen Arbeiten in Malta oder bei den Kronagenten für die Kolonie in London, Downing Street.

Schweiz.

20. August. Eisenbahngesellschaft Chatel-Bulle. Mentho ren in Bulle: Lieserung und Montierung der für den eleftrischen Betrieb erforderlichen Einrichtungen und jwar: I) der eleftrischen Anlagen für brei Trantzformationgz⸗ Stationen und die Hauptlinie; 2) der Motor. anlagen für 6 große Automotoren. Naͤhere⸗ bei Ingenieur P. Schenk in Bulle.

Belgien.

29 August, 11 Uhr. Börse in Brüssel: Lieferung von Braun⸗ oder Preßkohlen für die Dampfer und den sonstigen Bedarf der Marinestation in Ostende im 4. Vierteljahr 1900. 3 Loose zu se 60h t. Kaution 8000 Fr. für sedeg Loog. Spenallastenheft Nr. 9 von 1900.

29. Augqust, 12 Uhr. Börse in Hrüssel: Lieferung eines zweiten stählernen Brückenbelages für drei Vladukte zwischen den Stationen Baulerß und Genappe (Linie Manage nach Wapre) M15 Fr. Kaufson 900 Fr. Spezlallastenheft Nr. 189 von 1900.

29. Auqust, 12 Uhr. Börse in Brüssel: Bau eines Waggon⸗ schuppeng auf der Station Ostende Kai. 291 722 Fr Kaution 14 000 Fr. Speilallastenheft (60 tg) Nr. 196 von 1900.

J7. September, 3 Uhr. Maison curiale in Bressoux⸗ le ⸗Lidge: Bau einer Kirche ohne Thurm. 102 000 Fr. Kautton 7000 Fr. Angebofe bit jum 15. Seytemher.

Nächsteng. Station Hasselt: 15 300 an , n und 170 m Randsteine für die Station Kermpt. Kauttlon 300 3

Rächstent. 1 Uhr. Börse in Brüssel; trohlteferungen. h 60 O6 -= 90 000 kg Roggen, oder Weljenstroh, ) liefern in

nverg⸗ Sud. 2) 220 —– 250 600 kg Roggen oder elijenstroh, zu

keen in Unreife ü le oo re Rogen. ber Walen.

stroh zu liefern in Grand⸗Snd.

Nächflens. Börse in Brüssel: Lieferung verschiedener Gegen⸗ stände für die Beleuchtung der Eisenbahnzüge, von Bolfen und Volz⸗ blöcken für Bremsen und Schienenkeile fär die belgtschen Staatz⸗ bahnen. 22 LZoose.

Rumänien.

25. August. Hospifal Verwaltung in Bukarest: Li 200 * Ear dosy 9 ukarest: Lleferung von Norwegen

gen.

5. September, 2 Uhr. Staatsbahnen Christiania: Lieferung von z d, nr, m,. für normale Spurwelte. Angebot in Briefumschlag mit der Aufschrift: „Fassagerbogievogne“ werden im Expeditionsbnreau der Eisenbahn⸗Verwaltung, Jernbanetorvet 8/9 zu Christianta, entgegengenommen. Zeichnungen und Bedingungen im Bureau des Direktors , , mn, , . ebenda.

Ggypten.

25. August, 19 Uhr. Verwaltung des Dommes (du Barrage): Llefernng von 10 000 Faß Zement zu e 360 Pfund. Queens land.

12. November, Mittags. Ehe Under Secretary, Treasury in Brisbane: Lieferung von ungefähr 830 6 gußetserner Röhren und Zubehörstücke. Vorläufige Kaution 50 Pfd. Sterl. Lastenheft, Pläne u. s. w. im Hydraulie Engineer Office in Brisbane, EGoward Street, fär 1 Pfd. Sterl. 1 Sh. erhaltlich.

Berkehrs⸗Mnfstalten.

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite englische Post über Ostende vom 16. August wegen Zugherspätung in England den Anschluß an Zug 31 nach Berlin über Hildesheim nicht erreicht.

: Bremen, 16. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer Köln“ 13. August v. Kobe in Tsingtau aagel. Frankfurt“ und „Wittekind? 14. August v. Tsingtau n. Taku abgeg. Prin; Deinrich“ 15. August . Bremen in Nagasaki, Preußen! v. Bremen

in Singapore, „Straßburg“, n. Ost⸗Asien best. in Suer, Coblenz

Brasilten in Funchal, und „Kaiserin Maria Theresia in New Jork

8.) Dampfer Friedrich der Große, Lizard passiert Weimar“, von Oft⸗ HS. H. Meier, mit dem in Port Said angekommen.

1 .

mbhurg⸗Amertka⸗

er Glbe bei Brunshausen, Pennsylvania 16 Auz ta d. Hamburg über Southampton w JYorf, 17. Ang. Dover passiert. ö Aug. 9. New Jork über Plymouth n. Hamburg abgeg. . v. St. Thomas n. Aug ia Häwwre, 17. Aug. in Hamburg, a“, 16. Aug in Hamburg, 15. Aug. in Montevideo, mit dem Truppentrangport n. Ost⸗Asien, 17. Aug. in Suez und „Phönicia“, desgleichen, 16. Aug. in Port Said angekommen. London, 16. August. (S. T. B.) Union⸗Linie. Dampfer „Gagcon“ heute auf Heimresse in Southampton, Moor“ gestern auf Augreise in Kapstadt angekommen.

Theater und Musik.

Neues Theater.

Zei der gestrigen Wiedereröffnung kamen zwei Neuheiten zur Aufführung. Der zuerst gegebene einaltige Schwark Dag Inter⸗ ͤ von Gdela Rüst fährt ung einen Freier vor, welcher seiner zukänftigen Schwjegermatter, einer berühmten Schriftftellerin, gegen⸗ ö in der Rolle eines berufsmäßigen Berichterftatters auftritt, um ze noch vor der Verlobung kennen ju lernen. Durch das Erscheinen chtigen Interviewers, eines Couleurbruders von ihm, wird der Plan freilich durchkreuzt, aber seine, von der Tochter des Hauses erwiderte Liebe führt troßdem alles ju einem versöhnenden Schluß. Dieser an und für sich geschickt erfundene Stoff hätte bühnenwirksamer sein können, wenn die Verwechselungskomik mit weniger Umfständlichkeit herbeigeführt und auch die Hauptperson, die geistreich sein sollende Schriftstellerin, nicht etwas verzeichnet gewesen wäre. Die letztere wurde außerdem noch von Fräulein Kanse so stark fartklert dargestellt, daß sie eine durchaus unglaubhafte Figur bildete. Immerhin wurde dieses Erstlingswerk von dem gut besuchten Hause freundlich aufgenommen und auch stellenweise herzlich belacht. Das sreffliche Spiel der Herren Merten und Kuhnert sowie deg Fränleins Lorma trug dag seinige dazu bei.

Der hierauf folgende dreiaktige Schwank Der weiße Hirsch“ von Karl Pander ist weder in seiner Grundidee noch in deren Durch führung neu, aber ein belustigendeß, von dem als Darsteller wohlbekannten Verfasser bühnenkundig zusammengestelltes Stück voll komischer Mißverständnisse und drastischen Humorg. Die Handlung gipfelt darin, daß ein junger Mann Namens Kurt von seinem Vater in das Haus eines alten Freundes gesandt wird, dessen Tochter ihm als Braut bestimmt ist. Kurt, mit diff; ganzen Familte unbekannt, wird von seinem zu lustigen Streschen aufgelegten angehenden Schwager in den Glauben versetzt, daß Haus des Schwiegervaters sei das Wirthehaus zum weißen Hirsch und benimmt sich, sammt seinem ihn begleitenden Freunde, nun dementsprechend. Hieraus ergehen sich sehr drollige Situationen, die trotz einer bisweilen ermüdenden Ausgedehntheit beim Publikum dennoch vielen Beifall fanden und dem harmloz fröhlichen Schwank eine warme Aufnahme verschafften. Von den Mitwirkenden traten besonderg die Herren Merten, Kuhnert, Claudius, Schindler und Peters, sowi die Damen Lorma, Tuzar und Garlsen hervor.

view

Sea vi beg kT

Im Königlichen Opernhause geht morgen „Der Freischütz“ in Scene, und jwar mit folgender Besetzung; Fürst Ottokar: * Hoffmann; Kuno: Herr Krasa; Agathe: Frl Destinn; Aennchen: Fräulein Dietrich; Caspar. Herr Mödlinger; Max: Herr Grüning; Küian: Herr Stammer; Eremit: Herr Bachmann; Brautjungfern: Damen Weltz, Pohl, Deppe; Samiel: Herr Oberg. Der neuengaglerte Kapellmeister, Herr Bruno Walter aus Riga, welcher heute die ö von „Carmen“ übernommen hat, wird sich morgen als Dirigent der Oper „Freischütz“ einführen.

Im Neuen Königlichen Opern- Theater wird morgen Der Mikado“ gegeben. Im Garten findet Nachmittags großes Milltär Konzert statt.

Vie Spieljeit des Berliner Theaters wird am 1. September mit H. v. Kleist's Schauspiel „Prinz in von Homburg“ eröffnet. Der Grtrag dieser Vorstellung ist für die in China ver⸗ wundeten Deutschen bestimmt. Bllletbestellungen nimmt die Direktion bereits von morgen an entgegen.

Im Theater des Westeng 46 morgen und Sonntag Abend Wiederholungen der Offenbach'schen Operette „Die schöne earn. mit Fräulein Leong Ney alg Gast in der Titeipartle statt. Am Sonntag Nachmittag geht zu halben Preisen ‚Dle Fledermaut ? in Scene.

In dem Sudermann'schen Drama „Die Ehre“, mit welchem morgen im Lessing⸗ Theater die neue Spielzeit beginnt, wird sich Herr Josef Klein in der Rolle des Robert Heinecke alt neueg Mit. glied einführen. Den alten n, . Derr Julius Deppe als Gast, der am Montag und Dlentztag als Rentier Glesecke im. 6 * Röß'l' und „Alg ich wiederkam“ sein *in sortsetzt. m Sonnabend, den 265. 8. M. 1 die erste Aufführung von Ludwig Fulda's Schausplel Ble Gtlapin - statt,

In der Heilig⸗Kreuzkirche wird der Lelter der dortigen Kirchenkonzerte, Herr Organist Bernhard Irrgang, den a

9 Burg 17 A 4 Dam burg, 17. Aug.

d