1900 / 196 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 18 Aug 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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gegen auf een Einnahme Ganzen das Vorjahr 1 Em das Vorjahr

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für alle Bahnen im Juli 1900

aus dem Per⸗ sonenverkehre 57 291 29 3 158 633 13464 484 3,570 aus dem Güter⸗ verehre. 93 606 764 45 325 794 21614 814 3,89

für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre 1. April —-31. März in der Heit vom 1. April bis Ende Juli 1900

aus dem Per⸗ ö sonenverkehre 166147233 13214989 45964 202 4 678 aus dem Güter⸗ . ; verkehre . 323963639 4 231667471 87904 4844 5.82 für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre 1. Januar 31. Dezember in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Juli 1900 aus Rem Per⸗ ö sonenverkehre 44 617 313 1 664 759 7171 4 154 * 2, 19 aus dem Güter⸗ verkehre . S1 got 9e 4 813 204 12 9662 4 556 4 4/48 Eröffnet wurden: am 1. Juli Weißenburg Lauterhurg 20 76 Em (Reichs⸗Eisenbahnen in Elsaß⸗Lothringen), Geseke=— Büren 15,20 kim und Brilon Brilon Stadt 7, 39 km (Bezirk der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion Cassel), Elze Gronau 470 km (Bezirk der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion Han— nover), Neidenburg Ortelsburg 63,49 km (Bezirk der König— lichen Eisenbahn⸗Virektion Königsberg); am 18. Juli Nauen⸗ dorf —Gröbzig 11,33 km der Nauendorf Gerlebogker Eisen⸗ bahn.

Laut Meldung des ‚„W. T. B.“ ist S. M. S. „Tiger“, Kommandant: Korvelten-Kapitän von Mittelstädt, gestern in Singapore eingetroffen.

Ueber die Fahrt der Truppentransportschiffe theilt das Kriegs⸗Ministerium mit: Der Dampfer „Straßburg“ ist am 15. und der Dampfer „Adria“ am 16. August in Suez angekommen; die Dampfer H. H Meier“ und „Ph önicia“ sind am 16. August in Port Said eingetroffen, ersterer ist noch an demselben Tage, letzterer gestern nach Suez weiter ge gangen. Der Gesundheitszustand der Truppen ist vortrefflich.

Cronberg, 18. August. Das Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich ist, wie ‚W. T. B.“ berichtet, recht befriedigend; Ihre Majestät macht täglich Ausfahrten, und alle Meldungen von einer Erkrankung der Kaiserin sind unbegründet.

Homburg v. d. Höhe, 17. August. Seine Königliche 6 der Prinz von Wales ist heute Nachmittag zum Hebrauch der Kur hier eingetroffen.

Cassel, 17. August. Der General⸗Feldmarschall Graf von Waldersee ist heute gegen 8 Uhr Abends hier ein⸗ getroffen und hat sich alsbald nach Schloß Wilhelmshöhe begeben.

Denutsche Kolonien.

Der Kaiserliche Gouverneur zu Herbertshöhe be— richtet über eine an Bord S. M. S. „Seeadler“ ausgeführte Dienstreise im „Deutschen Kolonialblatt“ Folgendes:

Nachdem ich die Nachricht bekommen, daß S. M. S. See⸗ adler baldigst sich nach Samog begeben solle, richtete ich am 27 April d. J. an den Kaiserlichen Kommandanten die nach- stehende Requisstion: „Dem Kommando beehre ich mich, nach— dem ich erfahren habe, daz der „Seeadler“ den Befehl er⸗ halten hat, in nächster Zeit nach Samga zu dampfen, in Erwägung zu stellen, ob nicht vorerst einige im Interesse des mir unterstellten Schutzgebietes sehr nothwendige Touren erledigt werden können. J. Der algbaldige Besuch der Nordostküste von Neu Mecklenburg ist im allgemeinen erforderlich, da dort eine größere Anzahl von Händlern sitzt, deren Leben nicht vollständig gesichert erscheint und denen der Ein⸗ druck, welchen das Grscheinen eines deutschen Kriegsschiffes auf die Ein⸗ geborenen machen wird, für einige Zeit wieder größere Sicherbeit verlethen wird. Inkbefondere sind daselbst 1) zwischen den in der Umgebune der Händlerstationen Lanau (Lassua) und Towarneling wohnenden Eingeborenen Kämpfe ausgebrochen, durch welche die Sicherheit der

Händler gefährdet erscheint. 2) In Nusa waren Eingeborenenkämpfe

ausgebrochen, die Ende Januar durch den Kaiserlichen Richter mit der Magcotten beigelegt sind. Zu weiterer Beruhigung ist hier das 3 igen bewaffneter Macht erwünscht. 3] In Kabien sind die Giageborenen durch eine Expedition mit der ‚Mascotten Ende Januar bestraft. Zur Sicherung des in Kabien sitzenden Händlers muß dort nochmal

die Truppe gejeigt werden. II. Neu- Hannover. 1) In Luka Luka auf

Neu Hannover gegenüber der Insel Lol sind Ende vorigen Jabres vier Arbeiter eines Händlers von den Ginge borenen ermordet worden. Von dem Richter waren Preise auf die Einbringung der Mörder ausgesetzt.

Nur einer wurde bislang eingeliefert. Eine weitere Bestrafung ; . zent nur so viel Kokotznüsse, wie sie zu ihrem eigenen Unterhalt nöthig

ist noch nicht erfolgt. 2) Das Anlaufen der beiden auf den Inseln bet Neu Hannover liegenden Handelestationen ist erwünscht, um den selben bessere Sicherbeit für Leben und Eigenthum zu geben. Mir selbst war es überhaupt bisher nicht möglich, Neu- Hannover zu be⸗ suchen. III. In der Inselgruppe St. Matthias sind die handel treibenden Curopäer noch in ständiger Lebensgefazt. Da trotzdem in letzter Zeit wieder in sehr dankengwerther Weise seitens hiesiger Firmen der Versuch gemacht worden ist, dies werthvolle Gruppe zun erschließen, so ist es erforder- lich, dort zum Schutze des deutschen Handels alsbald die Flagge zu zeigen. Gegebenenfalls würde ich bitten, mich mit etwa 20 Polizeisodaten oder in Begleitung des hiesigen, beim. des e, m. in Friedrich ⸗Wilhelmshafen auf dem „Seeadler“ einschiffen ju können.“

Nach Annahme dieser Requisitlon seitens des Kriegsschifft⸗

Kommandos schiffte ich mich am 3. Maj Morgens mit 22 Pol izeisoldaten (unter Polijeimelster Soelle) auf dem. Seeadler“ ein. Wir liefen zunãchst die Station der Neu⸗Guinea Kompagnie Warangoi an, weil hier vor kurzem ein farbiger Arbeiter der Kompagnie, welcher im Busche auf der Schilokrötenjagd sich befand, von Kanakern mit einem Speer verwundet worden war. Die Kanaker hatten sich nicht wieder sehen lassen; aber ich gab dem bis hierher mitgekommenen Ad⸗ ministrator Geisler zur Sicherung der Station gegen etwalge Ueber fälle zehn Poliseisoldaten mit und ertheilte ihm die Ermächtigung, gegen in der Umgegend sich herumtreibendes räuberisches Gesindel eventuell vorjugeben. Von Warangoi wurde der Kurs auf die dem Nordosten von Neu Mecklenkurg vorgelagerten Sandwich ˖ Inseln ge⸗ nommen, die stetz gute Polizelsoldaien und Arbeiter geliefert und früher auch, als die Trepd r gausbeute sich noch lohnte, zwei Händler= stationen ersolgreiche Thätigkeit ermöglicht hatten. Wir landeten am

4. Morgeng am Orte Karle auf der Insel Dlaul. Die Leute waren sehr fig dlich und ven, , und unsere Polhjeissoldaten fanden manchen alten Bekannten unter

hbrel gut aussebende Leute, darunter ein Mitglied der an esehensten Häuptlingefamille, für die Poltzei anjuwerben. Nachdem hier nge Fholograbhssche Aufnahmen gemacht waren, durchquerten wir in halb⸗ stündizem Marsche die Jasel. Wir fanden im Innern einen fettigen Lehm boden mit üppiger Vegetation, die von Zeit ju Zeit durch mch einzeln liegende, sorgfältig gebaute hůtten unterbrochen wurde. Auf der anderen Seite bestiegen wir von dem Gehn Vorfe Padekum aus unfere Boote, und alsbald dampfte der, Seeadler? nach der gegenüber. liegenden Küste won Neu. Mecklenburg, Landschast Kabien, welter. Auf der Händlerstation gleichen Namens an! sich der Hůnbler Schnelder seinen Angaben nach sicher. Mit den Leuten der Sandwich Inseln hatte er seit einiger Jeit, um Streltigkelten zu vermelden, alle Handels beziehungen abgebrochen.

Nach kurzem Aufenthalt fuhr ich von bier in dem Vampfbeiboot des Seeadler durch den Albatrogkanal, während der „Seeadler, da rer Kanal als Fahrwasser noch nicht genügend bekannt war, Neu— Mecklenburg im Nordosten umfuhr. Mie Fahrt durch den Kanal war sehr reiwvoll. Die e , im herrlichsten Baumschmuck, aut dem besonders schöne, hochstämmige Mangroven hervyrleuchteten. Mag Fahrwasser, ein tleses Korallenbeit, genügt für mittelgroße Schiffe. In der Näbe von Nusaum trafen wir mit dem Seeadler“ wieder zu sammen und besachten dann, während der „Sercadler“ nach Nusa weiterfuhr, die auf Nusaum gelegene Station detz Händlers Ruge. YHie Infel wurde Ruge, der selbständiger Händler ist, vor einiger Zelt durch das Gouvernement verkauft. Ver Gigenthümer hat eg Ferstanden, nach Klärung der ganzen Insel diese durch bübsche Ge— bäude. Wege und Gartenanlagen zu einem wirklich reizenden Südsee⸗ idyll umzuschaffen. Unter den Palmen, die ihm annähernd 20 Tong Röpra im Jahre liefern, tummelt sich ein voriüglich auzsehender Rin pvieh, stamm und Geflügel aller Art. Ruge's jährlicher Umsatz ist auf 100 Tong RKopra und 10 Tons Trepang zu schätzen. Von Nusaum dampften wir an der Insel Kabotheron mit e einer Statton der Neu Guinea Kompagnie und der Handels, und Plantagengesellschast vorbei nach Nusa, wo wir den füdlich von Nusa ankerngen , Seeadler“ wieder bestiegen. Am nächsten Morgen ward zunächst die Zentral⸗ station von Herneheim u. Co, auf Nusa hesucht. Hier hat der Betrieb in letzter Zeit insofern eine sehr erfreuliche Aus— dehnung erfahren, als begonnen ist, die Insel Nusa in eine richtige Kokospalmenplantage zu verwandeln. Nachdem eine nicht alljugroße Arbeit gelelster ist, wird die Firma Herngz— heim hier jährlich 50 bis 60 Tons eigene Kopra ernten, können, Später soll auch die in der Nähe liegende, dert Firma gehörige Insel Nusalst plantagenmäßig ausgebeutet werden. Alles Insel. und Küstengeblet in dleser Gegend eignet sich vorzüglich jur Anlare von Palmenpflanzungen. Die Produktion von Nusa und seinen Unter— stationen beträgt zur Zeit ctwa 300 Tons Kopra.

Von Nusa fahren wir nach der gegenüber am Festlande von Neu— Mecklenburg liegenden Statlon Nowan (Hündler Mac Shan) die der Firma Forfayth gehört und etwa 80 Tong Kobra produztert. Von dort wanderten wir die Küste entlang nach dem Mlatze, den ich bet meiner ersten Anwesenheit bier als Punkt für die Reglerungs⸗Statton aue— in. hatte. Als besondere Annehmlichleit befinden sich in der Nähe desselben eine immer fließende Quelle und eine ausgedehnte Korallengrotte. Das Hinterland des Platzes ist offenes Grasland, und der Wind wird als Land⸗ oder Seebrise fast das ganze Jahr hindurch daz Stationsgebäude bestreichen. Da der Baugrund judem aus Korallen besteht, so wird die Station voraussichtlich gesund sein. Ich beauftragte den dortigen Händler, nahe dem künftigen Stationg⸗ Haupthause eine größere Hütte nach Eingeborenenart alg vropisorische sinterkunft für den demnächst mit seinen Leuten eintreffenden Re— gierungsbeamten zu errichten. Der größte Theil des anltegenden Landes gehört der Firma Hernsheim u. Co, die der Reglerung im Gintausch gegen andere Länderelen 200 bis 1000 ha ab— treten will. Daz Hinterland wird zur Anlage einer Kokospalmen—⸗ plantage und zur Viehzucht sich vorzüglich eignen, und das Terrain wird ermöglichen, die rechts und linkg auf dem Festlande liegenden Handelsstattonen zu Pferde jzu besuchen. Von Nesem Punkt aus erreichten wir in einer halben Wegstunde die Station Bagail (Händler Koenen, Firma Monton), deren Produktion auf 120 Tons Kopra zu schätzen sst. Eingefunden hatten sich auch die Händler Nielson (Statton Bobspy, Firma Forsayth und Lauser selbständiger Händler in Nowan). Die Händler erjählen übereinstimmend, daß sie mit den Eingeborenen, die allerdiogs zum theil immer noch unter sich in Feindschaft ständen, keinerlei Schwierig kest batten. Die allgemeine Klage war nur, daß die Kopra durch die viele Konkurrenz der Händler zu tbeuer geworden sei. Dem kann leider nicht abgeholfen werden, da es nicht möglich ist, unter den Händlern über einen den Eingeborenen zu gewährenden Maximalpreis

esne haltbare Einigung zu ergtelen. Nachmittags fuhr ich in Be⸗

gleitung von Kapitän Schack in der Damp pinasse des See⸗ adler nach der Insel Kabotheron. Die Neu Guinea.

Kompagnie welche Gigenthümerin der Insel ist, hat da

selbff einen Japaner sitzen, der mit eingeführten Arbeitern die Kopra der Insel, etwa 50 Tonk im Jahre, sammelt. Außerdem befindet sich auf der Insel eine Station der Handels- und Plantagen · gesellschast (Händler Macyherson), die aber jährlich nur etwa 20 Tons

Ropra einbandelt. Beide Händler hatten Klagen über die Eingeborenen

nicht vorzubringen. Die Neu. Guinea Kompagnie wird in nächster Zeit RKabotheron und eine naheliegende kleinere Insel als Kokotzpalmen⸗ plantage einrichten.

Am 6., Morgentz, fuhren wir nach Nen - Hannover zu weiter und gingen Mittags bei einer kleinen unbewohnten Insel vor Anker, da dor zur Korrektur der ganz unrichtigen Karten und zur Orientierung Peilungen vorgenommen werden sollten. Ich gine mit einigen Herren an Land, und wir schossen in wei Stunden 167 der großen Süd—⸗ seetauben, sodaß am anderen Morgen jeder Mann der Besatzung des Seeadler seine wilde Taube essen konnte. Der Seeadler“ fuhr dann nach der Nordküste von Neu- Hannover, bis unweit der gut bevölkerten Insel Ungalik geankert wurde. Die Ginwohner von Ungalik, wobl rund 300, kamen uns freundlich entgegen und brachten eine Menge Speere und andere ethnologisch⸗ Gegenstände zum Verkauf. Leider pflanzen diese Leute

haben. Am 7. gegen Tagesanbruch lichteten wir den Anker und erreichten nach zweistündiger Fahrt die Insel Kung, Gigenthum des zur Jeit in Deuischland befindlichen Händlers Gaagloff, Sein Ver⸗ treter Lundin erklärte, daß ringsum die Eingeborenen friedlich seien, und gab auf Befragen die Produktion der Station auf jahrlich

25 Tens Kopra, 25 Tons Trepang und eine wechselnde erhebliche

Quantität von Schildpatt und Muscheln (Gzę0ensnailshells] an, An der unbebeuienden Station des HPäadglers Mönch (Neu⸗ Guinea ⸗Kompagnie) auf der Insel Ungalabu fuhren wir vorbei und nahmen nunmehr den Kurs auf St. Matthias, wo wir Abends üdlich pon der großen Insel bei einer Vorinsel vor Anker gingen. In der Ferne

wurden bemannte Kanus sichtbar, und am Strande der nächsten Vor⸗

insel liefen Kanaker auf und ab und zündeten bei eintretender Dunkel⸗ beit ein Feuer an. Als der Scheinwerfer des Seeadler“ den Strand in maglschem Lichte erglänzen ließ, stürsten die Insulaner in den Husch, während aus der beleuchteten Meeresfläche Tausende von See⸗ hechten silberweiß erglänzend in kurzen Sprüngen sich erhoben. Bei Tageganbruch kam ein Kanu mit Eingeborenen längsseit und gab uns gegen leere Flaschen schön geschnitzte Holispeere. Ich fuhr dann mit einigen Herren und ein Paar bewaffneten Polizei⸗ soldaten an Land, und mit vieler Mühe gelang es une, bei Anwendung größter Vorsicht mit den vollkommen nackten Gingeborenen, die erst mit ihren Speeren in der Hand scheu zurückwichen, in Verkehr zu treten. Dann tauschten wir von ihnen Speere, Kalkbächsen, geflochtene und gewebte Stoffe, Muschelheile gegen Flaschen md Fetzen rothen Tucheg ein. Taback, Streich ölzer, Messer

ijehnten fie ab. Hütten sahen wir auf zleser Insel am Strande nicht, auch fanden wir keinen sicheren Anhalt dafür, daß im

Busche Ansiedelungen seien. Die Eingeborenen führten uns auf

hnen. ir einlgem Jureden gelang eg auch,

e nem hr in den Busch hineln, aber dieser führte an andere Stelle, ohne eine Ortschaft zu berühren, wieder an den Strand, .. Hampfvinasse, wesche morgeng zu Hermessungezwecken unterwt war, wurde ebenfalls von mehreren Kanus in der . des Tausch⸗ handelt freundschaftlich besucht. Nachmittags wurde mit zwei Booten auf verschledenen Inseln gelandet, und Überall glückte es, den sehr scheuen un rohesten Naturustande befindlichen Leuten näher zu treten und s zu einem reqen Tauschhandel mit ethnographischen Gegenständen, unter denen die seltenen guten Stücke für dag Berliner Musenm für Völkerkunde reserviert wurden, zu bewegen. Besonderz bemerkenswerth waren die schönen, sorgfältigen ee gen denen von Kusale vergleichbar, bie wir in Menge er“ hielten. Leider konnten wir nicht, da die Gingeborenen ung den Eintritt in ihre Hauptdörfer trotz vieler Versuche und kleiner Listen stettz verwehrten, in den Besitz eines Webstuhls gelangen, Auf den flach gestreckten Riffen sahen wir viel Trepang, hauptsächlich auch den werthvollen Spricly red“. Fokospalmen scheinen leider auf St. Matthias eine Selienheit zu sein; aber voraugssichtlich werden Perl⸗ schalen und Schildpatt in erheblicher Menge al , nn, n Betracht kommen. Die Abreise wurde einen Tag verschoben, um eine genauere kartographische Aufnahme der Inselgruppe zu ermög« lichen und um die in Sscht gekommene „Magenotte“ (Hernsheim u. Co.) auf der sich zwei Händler befanden, die sich versuchsweise in der Inselgruphe auf einige Jeit zum Handeln nsederlassen wollten abzuwarten. Am anderen Tage ward an verschiedenen Stellen ter Tauschhandel mit den Gingeborenen fortgesetzt, aber sedesmal, wenn wir den Veriuch machten, ihre im Busch liegenden Hütten zu be— suchen, sträubten sie sich dagegen in einer Weise, daß wir, um Ver⸗ wickelungen zu vermelden, davon Abstand nahmen. Aut demselben Grunde ignorlerten wir auch ein paar geschickt won ihnen quggeführte kleine Piebstähle. Ich halte es für unzweiselhaft, daß diese Insel⸗ gruppe früker durch den noch bis Anfang der neunziger Jahre in der Südsee vielfach durch frempe. Schiffe getriebenen Menschenraub gelitten hat und aug diesem Grunde dse Ein= geborenen von einem zur Zeit schwer zu überwindenden Mißtrauen gegen alle Europäer erfüllt sind; ein Mißtrauen, ras jeden funnblic bel der geringsten Unvorsichtigkeit zu einer Katastrophe führen kann. Maneben haben die Leute von St. Matthiazz eine große Gier nach europälschen Waren und vpersuchen immer wieder geschickt, Kleinigkeiten widerrechtlich an sich ju nehmen. Vlese Raubgier hat in den letzten Jahren noch zu ven Zusammen— stzßen mit den Schiffen der Neu⸗Gußneag⸗Kon pagnie „Johann Albrecht! und „Senta“ geführt, bie guf beiden Seiten mit Ver— lustn an Menschenleben endeten. Mir war es daher ganz lieb, daß die beiden Engländer, die sich in der Gruppe als Händler nleverlassen wollten, nachdem die Magcotte“ eingelaufen und sie von Herrn Thlel und mir über die vorliegenden Verhältnisse auf— geklärt waren, mir müstheilten, daß sie vorläufig vom Beginn des Häandelabetriebe Abstand nehmen wollten. Auf die ihnen eventuell drohegde Gefahr hatte ich sie bereits früher in Herberte höhe auf— merksam gemacht. Um auf alle Fälle aber vie spätere Errichtung einer Handelsstation vorzubereiten und auch das Klären des Platzes zu einer solchen den Eingeborenen später nicht als etwas besonverg Auffallendes erscheinen zu lassen, suchten wir den Platz für die— selbe aug. gingen dann gemeinschaftlich in Begleitung von Malrosen und Poltzeisoldaten an Land und schlugen im Beisein der Insulaner ein Dutzend größerer Bäume, darunter eine prachtvolle Kasuarine und Stämme pon Gordin gsubeordala nieder. Vaß Baumsähen schlen den Eingeborenen, die die Wirkune unserer Aerte mit Staunen betrachteten, nichts Unangenehmeg zu sein. Einer derselben ließ sich sogar dazu herbei, gegen einen Fetzen rothen Tucheß als Entgelt selbst einen Baum umzuschlagen. Bet unserer Abfahrt blieb die ‚Magcotte“ mlt den Händlern noch zwet Tage in St. Matthias, um die angeknüpften Beztehungen fertzusetzen und den Händlern genügende Gelegenbelt zu geben, den Reichthum der Gruppe an Trepang, Perlschalen 1c. weiter festjustellen. In einiger Zeit be⸗ absichtigt die Firma Herngzbeim u. Go. wieder einen Schaner nach St. Mattias ju schicken, um vielleicht, wenn einige Wechen vom Schaner aug mit Erfolg mit den Gingeborenen berkebrt ist, die Händler zur Fortsetzung des Handelsbetriebs in der Inselgruppe zurückzulassen. Ich möchte wohl annehmen, daß, falls nicht der spätere dnekte Handel mit China die Ausbeutung des großen, an werthvollen Hölzern anscheinend sehr reichen Waldbestandes der Inselgruppe ermöglicht, St. Matthia— auch wenn dessen Bewohner sich friedlich erweisen, noch lange eine verlorene Weltecke bleiben wird. Die schönen, schlankgebauten, aber nicht kräftigen Leute werden guteg Arbeitermaterial nicht liefern mangels Kopra wird eine dauernde Beneibung von Handelsstationer daselbst nicht möglich sein, und der Boden ist anscheinend jur Anlag ausgedehnter tropischer Pflanzungen ju steinig. Vie große Insel scheint auch, wie wir auf einer Rundfahrt, die der „Seeadler am Tage der Abreise um dieselbe machte, feststellen konnten, wenig bewohnt zu sein während die vorgelagerten kleinen Inseln anscheinend eine zahlreich Bevölkerung haben. Daß unser Aufenthalt in St. Matthias einen so befriedigenden, friedlichen Verlauf hatte und hoffentlich nun auch fin die Entwickelung des Handels dafelbst eine gute Wirkung haben wird schreibe ich in erster Linie der Anwesenbeit S. M. S. „Seeadler“ n Dir Bewohner von St. Matthias scheinen den Manusleuten der Armiralttätsinsel sehr nahe zu ftehen. Die Polijeisoldaten glaubter auch einige Wor:e wieder zu erkennen, die sie auf den Admiralitaäte inseh gebört batten. Viele Gegenftände, wie Kalkbüchsen, Kalkloffel Penismuscheln, sind denen der Admiralitätsinsulaner gleich oder dock sebr äbnlich. Die auf allen benachbarten Inseln gänzlich unbekannt Weberei der St. Matthias leute wird wohl zu ihnen durch verschlagen Schfffer, vielleicht von Kusaie, gekommen sein.

Die Weiterfahrt von St. Matthias brachte uns ein solche stürmssches Wetter, daß, da eine Landung an der Ostküste von Neu Mecklenburg doch nicht des Wetters wegen ausführbar gewesen wä— die Reckfahrt die Ostküste Neu. Mecklenburgs entlang durch den St George⸗Kanal aufgegeben und über Nusaum direkter Kurs nach Herberts höhe genommen ward. Am 12., Morgens, trafen wir daselb wieder ein.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Aus Anlaß des 70. Geburtstages des Kaisers prangt, wie dem „W. T. B.“ aus Wien gemeldet wird, dr Stabi im Festschmuck. Alle Häuser sind beflaggt. In den messten Schaufenstern stehen mit Blumen geschmückte Büsten oder Bilder des Kaisers. Gestern Abend fand elne Illumination statt, welche sich bis in die äußersten Stadttheile erstreckte Das Rathhaus, die Votivkirche, die Palais der Erzherzog— die Banken sowie zahlreiche Privatgebäude waren durch un zählige elektrische Flammen glänzend erleuchtet. Auf dem Kahlenberge und dein Leopoldsberge brannten Höhenfeuer. In den Straßen wogte eine sestlich gestimmte Menge, Aus allen Theilen des Landes sind Meldungen über Illuminationen und Fackelzüge eingelaufen.

Wie bie „Politische Korrespondenz“ herichtet, überreichte

eine Deputatlon sämmtlicher Rektoren der deutschen Univerfitäten Hesterreichs dem Unterrichts Minister von Hartel eine e , , mit dem Ersuchen,

dieselbe an die Stufen des Thrones gelangen zu lassen. Epanien.

In Gijon, wo die Königliche Familie heute ein trifft, hal, dem „W. T. B.“ zufolge, die Polizei zwei Italiener verhaftet, welche in dem Verdacht stehen,

Anarchisten zu sein.

Nu nnänien.

Wie „W. T. B. aus Bukarest vom gestrigen Tage be⸗ richtet, meldet die „Agence Roumaine“, daß die fie hun merdung des Professors Michgileané

Ergebnisse zu Tage gefördert habe. Alezeff, einem Komplicen des Mörders, wurden mehrere von hem Obersten Kopatscheff, dem Kommandanten der Garnison von Rustschuk, und anderen hervorragenden Persönlichkeiten unterzeichnete einen vollständigen Plan für die Ermordung Titofski's und anderer Zulgaren und, wie es heißt, auch gewisser politischer Persönlichkeiten Rumäniens, ferner Anweisungen zur Ver⸗ iftung, welche von Trifanoff, dem moralischen Urheber an Titofski begangenen Mordes, letzterer wegen

bezüglich der Er . sensationelle

aufgefunden.

herrühren, einer vor den rumänischen Gerichten ge⸗ durch Gift verurtheilt Das Gift, das aus Sofia abgeschickt war, wurde eff Die Untersuchung förderte ferner einen Plan für die Flucht der Mörder Titofski's gus dem Gefaͤngni von Vacgrenci bei Bukarest zu Tage, Ein Wächter, dessen verständniß erwiesen ist, wurde verhaftet und der Plan vereitelt. Die Bukarester Blätter veröffentlichen diese Vorgänge sowie über die revo großen Anzahl hulgarischer Macedonier, die in Rustschukt von bulgarischen Offizieren einexerziert und, wie die „Epoca“ behauptet, sogar von dem Kriegs⸗Minister inspiziert worden seien. Die „Epoca“ dementiert die von anderen Blättern veröffentlichte Nachricht über eine angebliche Mobilisierung eines B Armee⸗Korps sowie die Einberufun

ungen zum Tode worden war. hei Alexeff gefunden.

q ahlreiche Einzelheiten über utionären Umtriebe einer

von siehen Altersklafsen Wachtposten an . Aus weisung mehrerer Bulgaren, Beziehungen Nedelhoff, der Mörder des Stelian Stefanoff aus Braila, der bedeutungsvolle Ent⸗ hüllungen machte, wird nach Bukarest gebracht werden, um mit den Urhebern des letzten Mordes konfrontiert zu werden. Beweise für den Zusammenhang der heiden Mordthaten find Der italienische Anarchist Angelo Rossi ist aus⸗

bevorstehend angefündigt.

Montenegro. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Cetinje hat is Rußland dem Fürsten von Monte⸗ z Anlaß des vierzigjährigen Regierungsjubiläums einen Ordenastern ü in Brillanten gefaßten its Alexander's II., Alexander z III. und Nikolaus n eigenhändiges Schreiben übersandt

e Note der „Agence Haas“ besagt einer erneuten Mittheilung Li⸗Hung⸗Tschan Auswärtigen Delcassé, die Ent⸗

ntwortung 2 rklärte der französische Mi der Gesandten ein

8e Mofrair'rmn* 3829 J ß 4 a5 16 Be fre 1ung len te That) iche 81

In Berlin

schen Torpen

genommen,

otraf eingen ffen⸗

Gesandte

3 mm m Rr M r R * rikanische Admiral Remeny hat

früh 1 Uhr nach Wa

umringten wohlbehalten

beirugen uber

ung⸗Tschang die verbür eingezogen seien, ohne Li-⸗Hung⸗Tschang

velche besage

eröffentlichten, Telegramme d T] I zH MAM z 2 O0 Uhr 15 Minuten Vormittags:

e Londoner Blätter tern Abend folgende Schanghai, 17. August, Fiesige Mandarine erhielten die Nachricht, daß die Wit we, der Prinz Tuan und der Kaiserliche Hofstagt dem Haupttheil des Heeres und den Boxern am 7 August Peking nach Hsian fu begeber 2 ihre Operationen

* Sie erwarten keine

derlassen und sich

Peking am 15. August. längeren Widerstand.

Schanghai, 17. August, 1 Uhr 40 Min. Vorm August in Peking ein. Man glaubt, daß die Truppen Yuanschikai's nach der Provinz Schensi gegangen seien, um die auf der Flucht befindliche Kaiserin zu schützen.

Der franzoͤsisc telegraphiert aus Tientsin unter dem 9. d. M.: Der Marsch auf Peking wurde durch . und Japanern ugingen und nach welchen die Chinesen die Absicht hätten, keinen Viderstand zu leisten, sondern nach einem Scheinwiderstand bei Tungtschou den Friedensschluß vorzuschlagen. Nach Tientsin zu⸗ rückgefehrt, schlug ich den Deutschen, Sesterreichern und Ita⸗ lienern, welche augenblicklich nicht in der Entsatzkolonne vertreten waren, vor, die Äbsendung eines Detachements zu ermöglichen, un gegehenen Falla hei der Einnahme Pekings, mitzumirken. Sie nahmen alle mit Dank an. lräfte, welche in Tientsin verblieben waren, eilen mit ihnen

nach, indem sie doppelte Tagesmärsche

. „W T. B“ aus einem Bericht über den Vormarsch au

4. August hatten die Streitkräfte der derlassen und am 5. Peitsang, etzt · Eine japanische . saio⸗tsun vor. Heneral der Rtödtet, wahr

je General Frer

ee, ö. 2 * Nachrichten veranlaßt, den Russen

Die französischen Streit⸗

lgenden Auszug Peking mit: iierten Tientsin am 6 Yan Abtheilung drang am 7. Während deg Gefechts wurde ein esischen Garnison von Tientsin Ma verschwand. Die Befehlshaber

end der General in YJangtsun einen Kriegsrath,

v Alllirten hielten am 7

bei welchent der sofortlge ormarsch auf Pefing beschlessen wurde. Derselbe on, sich in folgender er m len 1 japanische Truppen, I RNussen, 3 Engländer, Amertkaner. Vie fransösische Abtheilung blieb in HYangtsun, weil ihre Ver⸗ pflegungseinrichtungen nicht genügend sunstiomierten. Es wurde angenommen, daß Tung⸗tschou am 11. August werde erreicht weren. Die Russen begannen gleich nach ber Ein⸗ nahme von Tientsin die Gisenbahn Tientsin - Peking wiederher⸗ zustellen, und man hofft, die Linie his Jangtsun big zum 20. August wieder fahrbar zu machen. Auch die Linie Schang⸗hai⸗kwan —Taku wirh von den Russen in Stand gesetzt, und es verlautet, daß 800 Mann des rufen Eisenbahnkorps von Usuri in Tientsin erwartet würden.

Das „Neuter'sche Bureau“ meldet aus Hongkong vom

16. August: Die Zollbeamten in Canton hätten eine De che

erhalten, der zufolge Sir Rober Hart unter chinesischer Eskorte Peking verlassen habe. Ein Kreuzer sei entsandt worden, um ihn aufzunehmen, wenn er die Kiffe erreiche.

Dem russischen Generalstahe sind, wie „MW. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, folgende Nachrichten zugegangen: Der Vize⸗Ahmtral Alerese mw ist am 22. Juli von feiner Reise nach dem Norden der Ligotung⸗Halhinsel nach Bort Arthur zu⸗ rückgekehrt. Er berichtet, daß die Chinesen in fester Stellung bei Haltschen, südlich von Ljaojan, fänden; 3000 Chinesen ständen bei Niutschwang, 5006 mit Artillerie bei Mukden. Sie erhielten vom Norden her Verstärkungen und verschanzten sich stark. Eine Rekognoszlerung der Kosaken längs des Nor⸗ flufses zwischen dem Amur und Ufuri habe ergeben, daß die dortige, durch falsche chinesische Gerüchte stark heunruhigte mandschur sche Bevhlkerung fich vollkommen beruhigt habe und ihren Landarbeiten nachgehe

Aus Hokohama berichtet das „Reuter sche Bureau“, russische Trangportschif „Nishni Nowgorod“ mit Trup) an Bord sei am 14. August auf der Höhe von Tsche auf ein Riff gestoßen und auf seine Nothsignale hin

1 1111 1 t in von einem japanischen Kreuzer nach Port Arthur gebracht worden Ein amtliches Telegramm aus Sönul melde, daß, Nachrichten aus Pjongjang zufolge, die Einwohner jenes Distrikts und

.

des in der Nähe befindlichen Grenzgebiets geflohen seien, weil in der Nachbarschaft 1000 Russen gelandet wären.

Der „Times“ wird aus Schanghai vom 16 August ge⸗ meldet: Der chinesische Gesandte in Tokio habe an Li⸗ Hung⸗Tschang telegraphiert, die japani sche Regierung sei gewillt, fich für dle Kalserin⸗Wittwe und den Karser zu ver⸗ wenden, doch sei sie entschloffen, die Flucht der vier hesonders voer⸗ antwortlichen Beamten, Prinz Tuan, Kangyi, Hsütung und Tschaoshutschiao, zu verhindern. Der russische Kon sul in Tokio stehe seit kurzem mit Li⸗Hung⸗Tschang in

. z 3. r P . 2 lebhafte m Verkehr. Nach einer Mittheilung aus chinesischer Quelle wäre Li⸗Hung⸗Tschang von der ga ser lichen 777 F . 77 a . n 39 . beauftragt worden, Durch den chinesischen Gesandten in St. Petersburg sich darüber zu unter⸗ richten, ob Rußland gewillt sei, China dabei hehilflich zu sein, zu einer friedlichen Regelung der Dinge zu gelangen, und ob Rußland ferner die Versicherung geben wolle, daß es nicht irgend einen Theil der Mandschurei zu annektieren be⸗

Wenn die Antwort günstig ausfalle, solle der Vize⸗ sofort gen einleiten und gleichzeitig der ewiesen werden, die

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entziehen, obgleich dess 1 t vorzüglicher Pferde dies hauptsächlich dem Umstande zuzu⸗ t die Gegend besser kenne u n, während ische ige hätten vorgehen können Dasselbe Bureau berichtet aus Kapstadt vom gestrigen Tage, daß de Wet alle Gefangenen, mit Ausnahme der Offi⸗ ziere, freigelassen habe Lord Kitchener habe nach einem forcierten Marsch die Truppe des Oberstleutnants Hoare bei Slands River entsetzt Ein Telegramm des Feldmarschalls Lord Roberts meldet Pretoria vom 1I7. 8. M.: Ich fürchte sehr, daß es Wet gelungen ist, seinen Verfolgern dadurch zu entgehen, r, wie ich glaube, seine Kolonne in kleinere Abtheilungen Nach den letzten Nachrichten soll er sich in der von Rustenburg befinden. Das letzte von Lord tchener eingegangene und vom 15. d. M. datierte Tele⸗ gramm besagt, daß er zum Entsatze des Oberstleutnants Hoare von Südosten heranziehe. Der General Carrington stand gestern in Otto sho, etwas weiter östlich von diesem Orte waren JYJeomanry⸗Mannschaften mit dem Feinde im Kampfe.

Nr 31 ves Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatts“, heraug⸗ gegeber im Ministerlum der öffentlichen Arbeiten, vom 15 August, bat folgenden Inhalt: Bekanntmachung des Reichskanzlers, betr. Nendernngen der Milttär⸗Trangport Ordnung, vom 245 Julr 1900. Erlaß des Ministerg der öffentlichen Arbesten: vom 7. August 1900, betr. Prüfüng und Feftstellung der Einnahmen aus dem Prtvat⸗ depeschenverkehr.

Etatistik und Bolkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Nach einer Mitthetlung Hiesiger Blätter führten die Ver. handlungen jwischen den augftändtgen Kistenmgachern Berlins und der ‚Fabrtkanten Vereinigung“ zu einer Verständigung (vergl. Rr 151 b. Bl). Die Augsständigen haben jetzt beschlossen, den all⸗ gemeinen Ausstand aufzuheben und in Theilausstände enn⸗ jutreten. Ueber mehrere Kistenfabriken hat die Augstandg⸗ lommisston die „Sperre . Ferner sind die Beton arbeiter an den umfangreichen Bauten der Akademe der Künste in der Hardenbergftraße in den Augstand getreten, nachdem ihre For⸗ derung, den Stundenlohn von 0 auf 45 8 zu erhöhen, abgelehnt worden war.

In Dertzm und wurde, wie pie ., eh, Zig berlchtet n einer öffentlichen Man rer Versammnisun beschloffe ben geffrigen Tage die Arbeit . . r. 174 n mt ö

Runst und Wifsen schaft.

Aus Speyer, vom 16 Augnst, wird der Michichner Allge⸗ meinen Jeitung“ berichtet: Die Eröffnung der e ,, . im hiesigen Dome zum Zweck der pietätvollen Sichtung und Ordrrnng ihres Inhalts. womit zugleich historische, kunffhiftorische und archäs⸗ logische Studien verknüpft werden sollen, hat heute in Anwesenhert ber engeren Kommission, des Bischofs von Speyer Dr. von Ehrler, deg Regierungs⸗Präßdenten Freiherrn von Welser und des VDomlapttularg Hr. Ismmern ftattgefunden. Von den Kommisstong, mitgliedern vertritt Universitäfz Profefsfr Dr. Grauert die Königlich aver ische Algdemie der Wissenschaften; der Albllothekar und Sekretär des Bayerischen National⸗Musenmmg Dr. Volfgang Schmidt nimmt spenell als Kunftarchäologe daran theil, führt das Sitzungk⸗ profeloss und leitet die jeichnerischen Arbesten, sowte Hir pheto⸗ mraphischen Aufnahmen. Gymnastal Profe or Dr. Praun betheiligt sich& als Srfforiler und wird, da er eigentlich die Serle der Arbeiten ist, indem 1. fie durch eine eigeng ver faßte Schrift angeregt hat, durch die vsnlige Veherrschung des hifforischen Matertalg schätzbare Dtenfte leiften. Alfistent Dr. Birkner von der prähfftorischen Sammlung des Natfonal⸗ Musenms verwerthef feine Kennfniffe von der Bestimmung der Knochenreffe und der richtigen Zusammenfetzung der Neberresfte zum Zwecke der Miederbesfattung. Schließ lich ist noch Bau⸗Amt mann im mermann, Kafserglautern, zur Ausführung Her zeichnerischen Arbeften zugezogen worden., Am heutigen erften Tage kam man nber Vorbesprechungen und die Inangtiffnahme der Arbelten noch nicht

z . hincus.

Vom Germanischen National⸗Museum in Nürnberg wird berichtet Die Sem ülde⸗ Galerie des Germansschen Nuscum⸗ welche für die FGeschichte der obersentschen Schulen über eln außer ordentli werthvolles Material verfägt, if seit Jahren bestrebt, ach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Miftel auch in Bezug auf die giederdenfschen und nieder ländrsche Schulen sich zu der⸗ poll an digen don der Ekanfflerfschen Gntwickelung dieser denmtschen Stämme dem Publikum und den Forschern eln aa schaulichez ld Sarzubfeten. In juüngster Zeit ist es nun der Leitung des Museams gelangen, ein koffbares und umfang; reiches Werl desj⸗nigen Mersfers zu erwerben, der in den Run s⸗ schriften früherer Zct vielfach als der nordische Gegenpol Albrecht Dürer'z bingestellt wurde, ein Gemälde von Lucas von Leyden. Ist man auch m allgemefnen geneigt, das Hauptgewicht der künst⸗ lerischen Thätigkeit dieses Meiffers (geb. 1494, gest. 1533) anf seine Tupferffiche zu legen, in denen er thatsaäͤchlich oft mit Albrecht Dürer um die Palme rang, so darf er doch auch als Maler den bedentendften Erscheinungen seiner Zeit beigejählt werden. Der uns überlieferte Umftand freilich, daß er einen großen Theil seiner Werke mit Lermfarben auf Leinwand malte, hat der Frhaltung dersel ben vielen Abbruch gethan. Umsomehr mußte die Erwerbung eines umfang reichen, im allgemeinen gut erbaltenen und nach der Reinigung durch die geübte Hand des Professorß A. Haufer in München in der früßeren Farbenpracht wieder erffandenen Werkes in dieser Technik aus der reifsten Zeit des Meisters (1527) dem Museum willkommen sein. Das Bild, das in der Höhe 1835 m in der Breite 2 65 m mißt, ftellt das Wander Moslg, wie er aus dem Felsen Wasser schlägt, in prächtiger Waldlandschaft und müt zahlreichen, halblebensgroßen , dar. Um eine Felsengruppe in der Mitte des Bildes baut sich die fein abgewogene Komposstion auf. Im Mittelgrund rechts fteht Moseß mit Aaron und den pornehnasten Israeliten. Zahlrelche charakteristische Gruppen von Wasser holenden und trin kenden Männern, Frauen und Kindern beleben den Vordergrund. Die einzelnen, meist sehr charaltervollen Typen sind aufs Feinste zurchgearbeitet, und die Palette des Malers entfaltet dabel einen Farhenreichthum, der umsomeßr zur Geltung kammt, als die Land⸗ schaft in wenigen neutrglen Tönen gehalten ift. So sehr in dem Han zen der deutsche Kunstcharafter vorwiegt, hat sich der Maler doch, wie einzelne Figuren und der Aufbau der Gruppen beweisen, auch das Studium der gleichzettigen ttalienischen Kunst angelegen sein laffen. ö. 18 Italten ist vor ganz kurzer Zeit auch das der Kun stwisfenschaft zisher unbekannte Hauptwerk des Meifters in den Kunsthandel gelangt;

ünstigen Klima dieses Landes mag hier wie dort die außer

ich gute Erhaltung zuzuschreiben sein.

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In Eduard Schulte's Kunstsalon (Nnter den Linden h) ist der nunmehr in modernem Sinne umgeftaltete sogenannte elektrische Sagl“ wieder eröffnet worden, und zwar mit der Aus⸗ stellung des Max Klinger'schen Cyklus Wandschmuck für eine Villa“ 14 fizürliche und landschaftliche Vorwürfe, sowie einer Kollektion von Günther⸗Meltzer (einem Schüler des Profeffors Bracht): ernste, großzügige Landschaften voll Stimmung und Wirkung.

KBanwesen.

Ein Wettbewerb für mustergültige Fagaden in alt⸗ bremischer Bauart ist, wie das Centralbl. d. Bauperw. meldet, gon dem Verein Lider von Bentheim in Bremen unter den Archttelten Deutschlands zum 1. März 1901 ausgeschrieben worden. Auggesetzt sind Preise im Gesammtbetrage von 10 000 S6 Ueber die näheren Bedingungen erthellt vom 1. September d. J. ab der Schriftführer des Vereins, Dr. G. Pauli, Kunsthalle in Bremen, Auskunft.

Den Wettbewerb fäe Entwürfe jum Neubau eines Kreis- haufes in Arnsberg i W. hat das Preisgericht in folgender Weise entschieden. Der erste Preis wurde den eg eren Wilhelm Tgübfe n. Robert Becker in Berlin, der zweite Preis dem Archttekten Paul Baumgarten in Berlin, der dritte Preis dem Architekten und Lehrer Krutzsch in Zittau jugesprochen. Im Ganzen waren 142 Ent⸗ würfe eingegangen.

Theater und Mnstk.

Im Königlichen Opernhguse wird margen Mignon“ mit folgender Beseßung gegeben: Wilhelm Meüster: 64 pril; Philige: Fräulein Dietrich; Mignon; Fräulein Defttnn. m Moniag geht die Dyer „Baja gzi⸗ (Canto: Herr Sommer; Nepda:

räulein Veftinn; Tonio: Herr Bulß; Beppo: rg Lleban; Silpio:; Herr Hoffmann) in Scene. Hierguf folgt das Ballet Ver= gißmesnnicht! (Damen: Dell! Era, Kierschner, Lueia, Urbangfa, Deleliseur u. s. w)

Im Neuen Königlichen Opern- Theater gelangt morgen Der Mikado und am Montag Die Fledermaug . zur Aufführung. Im Garten des Ctablissements finder täglich Nachmittags großes Milltärkonzert statt.

Der Spielplan deß Dentschen Theaters für die nächte Woche lautet? Sonntag, den 19. 8. M. Abends: „Der Probelandi dat, Nachmittags: „Vie verfunkene Glocken. Mentag, Abends Die Weber“; Piensiag: „Der Probekandidat!; Mittwoch: ie versunkene Glode; Ponnerttag: „Der Probekandidat; Freitag: . Die Weber ; Sonnabend und am nächfffofgenden Sonntag; Der Probelandidan; am Nachmittag des letzteren: Fuhrmann Hensche!l⸗

Im Thegter des Weffens geht morgen e , relsen Die Fledermaus“ n Seene; Abends, fowse am Montag und

jengtag finden Wiederholungen der Offenbach schen Opergtte Vie 3 Heleng⸗ mit Fräulein Leong Ney alz Gast in der Tinelpartie

Um Mittwoch, Donnerstag und Freltag ionen die ha⸗ in der ursprünglichen Befetzung und m Sonnabend, neu esnstudiert, Orpheug in der Nnterwelf⸗ zur Aufführung. 366

Ver Wochen Splelplan dez Lessing⸗ Theaters sich folgendermaßen zusammen: Morten, Sonntag wird manns Drama „Die Ghre“ gegeben und am ächten Don fag wiederholt,. Am Montag und Frelrag geht das Tust splel

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