1900 / 205 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 29 Aug 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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Zahlmstr. Afpir. im Inf. Regt. Nr. 163, unter Ernennung zum Feld⸗ lazareth⸗Rendanten. Fel dlazareth Nr. 6.

eld⸗Apotheker: Blasky, biaher eir jährig freiwilliger Militär⸗ Apotheker beim Garn. Lazareth Brieg, unter Ernennung zum Feld- Apotheler. Feldlazaretb. Insp.: Lazareth. Insp. Wesssel, bigher beim Garn Lazareth I Berlin. Feldlazar th Rendant: Katschmarick, bigher Santtäts⸗ Sergeant im Hus. Regt. Königin Wilhelmina der Niederlande (Hannov. ) Nr. 15, unter Ernennung zum Feldlazareth⸗

Rendanten. Bekleidungs⸗Depot. Feld ⸗Kasernen⸗Insp.: Kasernen⸗Insp. Schmidt, bisher Metz.

Königlich Preußische Urmee.

Offiziere, ö z. Ernennungen, Beförde⸗ rungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Wilhelms böhe, 23. August. Frhr. v. Lützow, Oberlt. im 8 Bad. Inf. Regt. Nr. 169, unter Beförderung zum Hauptm., vorläufig ohne Patent, zum Komp. Chef ernannt. v. Flotow. Oberlt. à la suitè des 6. Thüring. Inf. Regt. Nr. 95, dessen Kommando als Militär Gouverneur bei der Ritter Akademie in Liegritz, Graf zu Rantzau, Lt. A la suite des 3 Thüring. Inf. Regts. Nr. 71, dessen Kommando als milstärischer Erzieher bei derselben Akademie, his auf weitereg verlängert. Meincke, Hauptm. und Kommandeur der Proviantkolonne Rr. 2 des Ostasiat. Expeditions⸗ korps, dem Armee Oberkommando in Ost⸗Asien zugetheilt. Frhr. v. Stoltzen berg, Oberlt. im Leib Garde Hus. Regt., ausgeschleden und im Ostasiat. Expeditionskorps als Kommandeur der Proviant kolonne Nr. 2 angestellt.

Abschied sbewilligun gen. Im aktiven Heere. Wilhelms höbe, 23. August. v. Wintzingerode (Eberhard), Lt. im 5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großberjog von Sachsen), mit PVension der Abschied bewilligt. v. Tümpling, Lt. à la suite des 4. Garde⸗Feld⸗Art. Regts., ausgeschieden und zu den Res. Offizieren des Regtg. Übergetreten.

Beamte der Militär⸗Verwaltung.

Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministerium s. 25 Juli. Behrens, Roßarzt der Landw. 2. Aufgebots, der Abschied bewilligt.

4. August. Pittler, Roßarzt vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 42, auf seinen Antrag zum 1. September 1900 mit Pension in den Ruhe⸗ stand versetzt.

6. August. Hermel, Ober Stabtapotbeker vom Kriegs⸗ Ministerium, Suder, Roßarzt vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 37, auf ihren Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

8. Augu st. Dr. Luckenbach, Korpg⸗Stabsapotheker II. Armee⸗ Korp, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

14. August. Hardt, Prooiantamts-Rendant in Hofgeismar, zur Armee⸗Konservenfabrik in Spandau versetzt und vom 1 November 1900 ab mit Leitung der Fabrik beauftragt. Reinicke, Rechnungs⸗ rath, Intend. Sekretär von der Intend. des IX. Armee-Korps, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

18. August. Kiesel, Roßarzt vom Feldart. Regt. General⸗ Feldzeugmeister (27. Brandenburg.) Nr. 18, auf seinen Antrag zum J. September 1900 mit Penston in den Ruhestand versetzt.

19. August. Zesch, Zahlmstr. vom 2. Hanseat. Inf. Regt. Nr. 76, auf seinen Antrag zum 1. September 1900 mit Pension in den Ruhestand versetzt.

Röniglich Sächsische Armee.

Offiziere, Fähnr iche ꝛc. Ernennungen, Beförde⸗ rungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 12. August. Löffler, Hauptm. im Generalstabe, kommandiert zum Königl Preuß. Großen Generalstabe, zum Generalstabe des Armee⸗Ober⸗Kommandos in Ost⸗Asien übergetreten.

18. August. v. Bosse, Oberstlt. beim Stabe des 10. Inf. Regts. Nr. 134, Wirth, Hauptm. und Komp. Chef im 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 1066, Frhr. v. Hu mbracht, Hauptm und Komp. Chef im 1. (Leib⸗) Gren. Regt. Nr. 100, Dietel, Hauptm. und Battr. Chef im 2. Feld Art. Regt. Nr. 28; die Oberlts.: Huhle im 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106, v. Ein sie del (Haubold) im 1. Jäger⸗Bat. Nr. 12. Redlich im Fuß⸗Art. Regt. Nr. 12; die Lt.: v. Holleben im 9. Inf. Regt. Nr. 133, Rühlm ann der 7. (Königl. Sächs.) Komp. des Königl. Preuß. Eisenbahn . Regts. Nr. 2, Thränhardt im 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern, Schreiber im 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 107, Frhr. v. Finck im 2. Jäger ⸗Bat. Nr. 13, Geyer der 7. (Königl. Sächs) Komp. des Königl. Preuß. Eisenbahn⸗ Regt. Nr. 2, Eberhardt im 7. Feld. Art. Regt. Nr. 77, Nicolai im Schützen⸗ (Füs) Regt. Prinz Georg Nr. 108, Cummerow im 11. Inf. Regt. Nr. 139, v. Polenz im 1. Königs⸗Hus. Regt. Nr. 18, zum Ostasiat. Expeditions⸗ Korps übergetreten.

Im Sanitäts-Korps. 18. August. Dr. Pfitz mann, Stabg⸗ und Batß. Arzt des 2. Bats. 14. Inf. Regtz. Nr. 179, Dr. Schippan, Stabs⸗ und Bats. Arzt des 3. Bats. 4. Inf Regta. Nr. 103, dieser unter Enthebung von dem Kommando zur Unidersität Leipzig, Dr. Mansfeld, Oberarzt im Schützen⸗ (Füs.) Regt. Prinz Seorg Nr. 108, Dr. Poleck, Oberarzt im 10. Inf. Regt. Nr. 134. zum Ostasiatischen Expeditions Korps über⸗ getreten. Dr. Petzold, Oberarzt im 4. Inf. Regt. Nr. 103, unterm 1. September d. J. zur Universität Leipzig kommandiert.

Kaiserliche Schutztruppen.

Wilhelmshöhe, 18. August. Prince, Hauptm. und Komp. Chef in der Schutztruppe für Deutsch⸗Ostafrika, mit Penston und seiner bisherigen Uniform der Abschied bewilligt.

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Aichtamtsliches. Deuntsches Reich.

Preußen. Berlin, 29. August.

Seine Majestät der Kgiser und König empfingen gestern Vormittag im hiesigen Schlosse den italienischen Bot⸗ schafter Grafen Lanza und den türkischen Botschafter Tewfik Pascha und hörten am Nachmittag die Vorträge des Chefs des Militärkabinets, Generals von ab h und des Chefs des Admiralstabs der Marine, Vize⸗Admirals von Diederichs.

Heute Vormittag nahmen Seine Majestät im Neuen Palais die Vorträge des Ministers der öffentlichen Arbeiten von Thielen und des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus entgegen.

; Ihre an g t die Kaiserin und Königin haben der Frau Professor Marie Haag hierselbst das silberne , nen am weißen Bande Allergnädigst zu ver⸗ eihen geruht.

Der Chef⸗Präsident der Qber⸗Rechnungskammer und des Rechnungshofs des Deutschen Reichs, Wirkliche Geheime Rath Ma 3 ist von seiner Urlaubsreise nach Potsdam zurückgekehrt.

Der Regierungsrath Dr. Vormb aum zu Posen ist der Königlichen Regierung zu Cassel überwiesen worden. er Regierungs⸗Assessor Volz zu Osterode a. Harz ist . des Kreises Achim zur Hilfeleistung zugetheilt worden.

Die gesammten Verluste der italienischen Marine⸗

Zur weiteren dienstlichen Verwendung sind überwiesen worden: der Regierungs⸗Assessor Braun zu Kosel der König⸗ lichen Negierung zu Marienwerder, der Regierungs⸗ꝛlssessor Dr. Dionysius zu Soldin der Königlichen Reglerung zu 1 a. O, der Regierungs⸗Assessor Schrader zu königsberg i. Ostpr. der Königlichen Regierung zu Marien⸗ werder, der Regierungs⸗Assessor Wittich zu Frankfurt 9. O. der Königlichen Regierung zu Danzig, der Regierungs⸗AUssessor Simon zu Gumbinnen der Königlichen Regierung zu Stettin, der Regierungs⸗-Assessor Ludo vici zu Cassel der Königlichen Regierung zu Posen, der Regierungs⸗Assessor Rothe zu Marienburg i. Westpr. der Königlichen Regierung zu Potsdam.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Wolf“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Koch (Hugo), am 25. August in Swakopmund eingetroffen und am X. d. M. nach Cape Croß in See gegangen. ;

S. M. S. „Tiger“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän von Mittelstädt, ist am 27. d. M. und die zweite Division des J. Geschwaders, Divisions⸗Chef: Kontre⸗— Admiral Geißler, am 28. d. M. in Hongkong eingetroffen.

Das Lazarethschiff „Gera“, ö Kapitän⸗ leutnant Begas, sowie S. M. Torpedoboote „S 90“, „S 91“ und „S 92“, Kommandanten: Kapitänleutnant Höpfner und Oberleutnants zur See Püllen und Heinrich, sind am 28. August in Aden eingetroffen und an demselben Tage nach Colombo weitergegangen.

S. M. S. „Geier“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Peters, ist heute in Tschifu eingetroffen und sofort wieder in See gegangen.

S. M. S. „Vineta“, Kommandant: Kapitän zur See da Fonseca⸗Wollheim, ist am 28. August in La Guaira angekommen.

S. M. S. „Loreley“, Kommandant: Korvetten⸗ Kapitän von Levetzow, ist am 28. August in Konstanti⸗ nopel eingetroffen.

Das Königliche Kriegs-⸗Ministerium theilt über die Fahrt der Truppentransportschiffe mit: Der Dampfer „Bata via“ ist am 2. August in Singapore eingetroffen. An Bord alles wohl.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der König und die Königin von Rumänien empfingen,

wie „W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag in Wien den Besuch des Ministers des Auswärtigen Grafen Goluchowski und des Chefs des Generalstabs Freiherrn von Beck. Die Königin setzte Abends die Reise nach Neuwied fort. „In Buda pest verhaftete gestern die Polizei den vierzig⸗ jährigen, nach Venedig zuständigen Schuhmachermeister Gepe Tom azio, der ein Mitschuldiger Luccheni's war. Es ist dies jene Person, welche kurz vor der Ermordung der Kaiserin Elisabeth von Oesterreich mit Luccheni gesehen wurde, aber bisher nicht ausfindig gemacht werden konnte. Seit der Ermordung der Kaiserin wohnte Tomazio unter dem angenommenen Namen „Josef Gres“ in Budapest.

Ruszland.

Der „Regierungsbote“ veröffentlicht in seiner Nummer vom 28. d. M. die Ernennung des Direktors des ersten Departements des Ministeriums des Aeußern, Wirklichen Staatsraths Bazili, zum Aelteren Nath im Ministerium des Aeußern.

Niederlande.

Der Schah von Persien ist gestern Nachmittag von Brüssel im Haag eingetroffen und am Bahnhofe von dem General⸗Adjutanten Grafen du Monceau im Auftrage der Königin empfangen worden. Zur Begrüßung waren, dem „W. T. B.“ zufolge, ferner saͤmmtliche Minister und die Spitzen der Behörden erschienen. Nach kurzem Aufenthalt fuhr der Schah nach dem Königlichen Palais; heute Nach⸗ mittag wird derselbe sich nach Soestdyck begeben, um der Königin und der Königin-Mutter einen Besuch abzu⸗ statten.

Asien.

Ein gestern in Paris eingetroffenes Telegramm des Gesandten Pichon aus Peking vom 19. August besagt, wie „W. T. B.“ meldet: Die verbündeten Truppen zogen am 14. August in Peking ein, setzten ihre Operationen am folgenden Tage fort und beschossen die Kaiserliche Stadt und einige Pavillons des Palastes, von welchen chinesische Soldaten auf sie geschossen hatten. Der Peitang wurde entsetzt. General Frey hat sich vorläufig in den Gärten des Kaiserlichen Palastes niedergelassen. Der Hof ist eniflohen, man weiß nicht wohin, nachdem er 5 oder 6 Mit— glieder des Tsung⸗li⸗amens, welche für weniger fremden⸗ feindlich galten, hatte hinrichten lassen. Es ist dringend nothwendig, die Eisenbahnverbindung mit Tientsin wieder herzustellen. Die Unsicherheit der Wege erschwert aber diese Arbeit sehr. Neue Angriffe der Boxer und regulären chinesischen Truppen sind zu befürchten, ernste Vorsichts— maßregeln find nothwendig. Das Detachement, welches die Gesandtschaft vertheidigte, hatte 14 Todte. Bei den Kämpfen um den Peitang fielen 5 Mann. Das gesammte Gesandt⸗ schaftspersonal, die Dolmetscher einbegriffen, befindet sich in einem kläglichen Zustande. Ich wohne in der spanischen Ge⸗ sandtschaft, einige Angestellte wohnen noch in dem Theil der französischen Gesandtschaft, welcher stehen geblieben ist, oder in benachbarten chinesischen Häusern. Die meisten Stadttheile sind nur noch Ruinenhaufen.

Nach einer in Wien eingegangenen Nachricht ist, wie „W. T. B.“ berichtet, das österreichisch⸗ungarische Kriegsschiff „Zenta“ in Tsch ifu eingelaufen. Das österreichisch⸗ungarische Kriegsschiff „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ meldet:! Das unter dem Kommando des Schiffsleutnants Wickerhauser stehende Detachement ist am 26. August in Peking eingerückt. Russische und japanische Truppen sind über , nordwärts vorgerückt.

öruppen in China vom 12. Juni bis 15. Äuguft betragen, h, echo Stefani“ zufolge, 19 Todte, von denen 13 in

eng 5 in Langfang, 1 in Tientsin gefallen sind, und 11. Verwundete, von denen 7 auf ting 1 auf Langfang, 3 auf Tientsin kommen. in 500 Mann starkes Bataillon Marinesoldaten unter dem Kom⸗

mando des Korvetten⸗ Kapitäns Manusardi ist in!

Peking zur Verfügung der italienischen Gesandischaft eingetroffen. Man e. dort sogleich einen 5 einrichten, durch welchen die Verwundeten, die Familie des Gesandten Salvago Raggi und die Ueberlebenden der Schutztruppe der Gesandtschaft nach Tientsin ge⸗ bracht werden. Der Admiral Candiani hat den Oberbefehl über die in Ost⸗Asien befindlichen italienischen Streitkräfte zu Lande und zu Wasser übernommen.

Wie die „Agence Havas“ meldet, hat der Admiral Courrejolles nach Paris telegraphiert, daß die versammelten Admirale die Gesandtschaften in Peking von ihrem Beschluß benachrichtigt hätten, Li⸗Hung⸗Tschang auf der Rhede von Taku zurückzuhalten, bis die Gesandtschaften melden würden, daß sie mit ihm Unterhandlungen beginnen wollten. —Die Tranzportschiffe Cach ar“ und „Winhlong“ setzten am 24. d. M. in Taku 2000 Mann französischer Truppen an Land.

Aus Hongkong vom 28. d. M. meldet das „Reuter'sche

Bureau“: Berichten aus Amon zufolge ist der japanische General Goto und sein Stab von Formosa dort eingetroffen. Japanische Truppen beschützen die fremden Kolonien. Geschütze sind auf einem die Stadt beherrschenden Punkte aufgestellt. Die Chinesen verlassen die Stabt. Daily News“ melden aus Schanghai vom 28. d. M., ein Telegramm des britischen Konsuls in Am oy vom AN. d. M. berichte, daß die Japaner ein Geschütz auf den Yamen des Taotgi gerichtet hätten. Die Lage sei bedrohlich. Der Taotai protestiere gegen die Lanhung von Truppen, da dies gegen das mit den Vize⸗-Königen geschlossene Abkommen verstoße, Und er⸗ kläre sich außer stande, die Ordnung aufrechtzuerhalten, wenn die Truppen nicht zurückgezogen würden.

Die „Times“ veröffentlicht nachstehendes Telegramm aus Hongkong vom gestrigen Tage: Hier sind Meldungen ein⸗ gegangen, nach denen die Schwarzflaggen fortwährend die Siedelungen am Nordfluß angreifen und das Eigenthum der Missionare zerstören. In Canton hält die Ruhe an. Die Kaufmannsgilden unterstützen die Armen, um Unruhen zu verhindern.

Afrika.

Der Feldmarschall Lord Roberts meldet aus Belfast vom 21. d. M. Abends: Unsere Bewegungen vollziehen sich nothwendigerweise langsam wegen der großen Ausdehnung der Gefechtslinien und der Schwierigkelt, welche das Gelände bietet, auf dem wir operieren. Aber heute machten wir befriedigende Fortschritte. Sir Redvers Buller's Truppen nahmen Bergendahl ein, eine sehr starke Position ungefähr zwei Meilen nordwestlich von Dalmanutha. Ich verließ Sir Redvers Buller bei Bergendahl. Ich hoffe, daß unsere Verluste nicht über fünfzig oder sechzig Mann betragen werden. Der Verlust ist aber geringer, als befürchtet murde, weil der Anmarsch gegen die Position durch ein offenes Feld von 2000 bis 3000 . zu erfolgen hatte und der Feind sich entschlossen schlug. Es fielen sehr viele Buren, einige, die sich auf einem felsigen Hügel befanden, durch Lydditgeschosse. Eine Mitrailleuse wurde erbeutet. Es war eine schöne Leistung unserer Truppen. Sir Redvers Buller führte seine Truppen sehr geschickt, und das Zusammenwirken von Artillerie- und Infanteriefeuer war aͤußerst wirkungsvoll. Auf unserer linken Flanke ging der General French bis zu den Swartzkopjes an der Straße nach Lydenburg vor und machte Bahn für den morgigen Vormarsch der Division Polecarew. Der General Rundle meldet, daß bei Brandwater gestern während eines Erkundungsritts ein Offizier gefallen und einer verwundet worden sei. Ein Bur sei gefallen, 17 seien gefangen genommen und 7600 Stück Rindvieh erbeutet worden. Der General Baden-Powell meldet, daß er gegen den Norden von Warmbad vorgestoßen und Nylstroom ohne Widerstand besetzt habe. Das Gelände, in dem er und der Oberst Paget operierten, sei dichtes Buschfeld, und da es für jetzt nicht wünschenswerth sei, weiter nordwärts vorzurücken, seien ihre Truppen nach Pretoria zurückgekehrt.

Nach einer Depesche des „Standard“ aus Bel fast vom 27. d. M. hält der Feind noch immer einen Höhenzug südlich der Bahnlinie besetzt. Er ist aber von den Felsen, von denen er gestern sein Gewehrfeuer unterhielt, vertrieben worden. In den Schluchten liegen noch immer kleine Trupps von Buren. Zwei schwere Geschütze beschießen die Stellung der Engländer in Zwischenräumen und nöthigten deren Train zurückzugehen.

Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Lourengo Marques vom gestrigen Tage gemeldet: Es verlaute dort, daß am 28. d. M. ein heftiger Kampf bei Machododorp stattgefunden habe. Die Buren seien mit großen Verlusten zurückgeworfen worden und hätten ihre Geschütze und Munition im Stich gelassen.

Unter den Passagieren des gestern in Bordeaux ein⸗ getroffenen Packetboots „Ville de Maccio“ befinden sich der Gouverneur der Westafrikanischen Küste Chandre sowie mehrere Offiziere und Unteroffiziere, die den Expe⸗ diti onen Voulet und Chanoine angehört hatten. Dieselben waren, wie „W. T. B.“ erfährt, bei den Ereignissen in Zinder zugegen und kommen aus dem Sudan mit dem Rest der von dem Hauptmann Pallier befehligten Expedition zurück. Aus Unterredungen mit denselben gehe hervor, daß Paklier, der am Senegal gestorben ist, seinen Abschied erhalten hatte und seit einem Monat hätte in Frankreich sein können, wenn Senegambien nicht 25 Tage lang von jeder Verbindung mit Paris abgeschnitten gewesen waͤre, weil die Schiffe wegen einer Epidemie in Dakar nicht anlegten.

Statiftik und VBolkswirthschaft.

Deutschlands Außenhandel im Jahre 1899.

Von dem ersten, den Handel des Jahres 1899 darstellenden Bande (Band 128 der ‚Statistik des Deutschen Reichs“, Verlag von Puttkammer u. Mühlbrecht, Berlin): Der Verkehr mit den einzelnen Ländern in den Jahren 1899, 1898 und 1897 sind soeben die Pefte XXI (Westindien), XXII (Australien) und TXIII (Freihäfen, ZollausschlüFse, Nicht ermittelt sseewärtt) erschienen. Dem Tabellen⸗ werk dieser Hefte geht eine kurze Besprechung des Außenhanbels des deutschen Zollgebiets mit diesen Ländern voraus.

9 ö eft XXI (Westindien) enthält den Handel nachstehender Länder:

Britische Befitzungen in Westindien, Zentral⸗ und dem nördlichen Süd⸗Amerika. Der Spezialhandel mit diesem Gebiet hat betragen im Jahre 1899: in der Einfuhr 7,8 Mil- lionen Mark . 79 Millionen Mark im Jahre 1898, in der Aus⸗ fuhr 2,1 Milllonen Merk gegen 1,5 Milllonen Mark im Jahre 18938.

Vie Einfuhr ist sonach gegen 1898 um O, 1 Million Malk zurück⸗ gegangen, die Ausfuhr dagegen um O5 Million Mark gestiegen.

Die hauptsächlichsten Einfuhrartikel sind Kaffee, Kakaobohnen, Jamaika, Rum, Piment und Agphalt, die wichtigsten Ausfuhrartikel geschälter Reis, baumwollene Strumpfwagren und Bier in Flaschen.

Dänische Besitzungen in Westin dien. Der Handels perkebr detz deutschen Zollgebietß mit den kleinen Antillen⸗Inseln St. Croix, St. Jean und St. Thoma ist gering. Der Werih des Spezialhandels für 1899 beträgt in der Einfuhr 220 000 „M und in der Ausfuhr 1658 000

Fränzösische Besitzungen in Amerika. Der Handels⸗ verkehr ist elenfalls unbedeutend. Die Einfuhr in das deutsche Zoll⸗ gebiet bewerthet sich auf 30 000 M, die Ausfuhr auf 83 0M00 M

Niederländische Besitzungen in Amerika., Yer Handel mlt diesen Gebieten ist von geringer Bedeutung. Die Einfuhr im Speztalhandel beträgt 902 000 M gegen 782 000 M im Jahre 1898 und die Kußfuhr 422 9000 4 gegen 3652 000 S im Jahre 1898. Die wichtigften Einfuhrartikel sind Dividivi, ratürlicher phosphorsaurer Kalk und Kakaobohnen, ausgeführt werden hauptsächlich Baumwollen und Eisenwaaren.

Cuba, Porto Rieo. Der Spezialhandel des Jahres 1899 hat in Einfuhr und Ausfuhr dem Werthe nach gegen 1898 zugenommen. Es beträgt die Cinfuhr 129 Millionen Mark gegen 125 Millionen Mark im Jahre 1898, also mehr O4 Million Mark, die Ausfuhr F 83 Millionen Mark gegen 4,46 Millionen Mark in 1898, also mehr 57 Millionen Mark. EGingefihrt werden hauptsächlich Zigarren, Kaffer, unbearbeitete Tabackblätfer und Rohwagren zur Bürsten⸗ fabrikation, ausgeführt dagegen geschälter Reis, Waaren aug edlen Metallen, Baumwollen⸗ und Eisenwaaren.

Dominikanische Republit. Dag deutsche Zollgebiet bezieht von diesem Land vornehmlich unbearbeitete Tabackblätter, Kakaobohnen, Kaffee und Biaubolz, während es dorthin namentlich geschälten Reis, Bier in Flaschen, Thon und Cisenwaaren lielert. Im Jahre 1899 beläuft ssch die Einfuhr im Spezialhandel auf 30 Millignen Mart gegen 23 Millionen Mark im Vorjahre, die Ausfuhr auf O75 Million Mark gegen 0 65 Million Mark im Jahre 1898.

Republik Haiti. Aus Halti werden hauptsächlich Kakaobohnen, unbearbestete Tabackblätter und Kaffee eingeführt, während dorthin Reis sowie Waaren der Textil- und Eiseninzustrie geschickt werden. Die Einfuhr im Spezialhandel beträgt 6,5 Millionen Mark gegen 65 Millioren Mark in 1898, die Ausfuhr 0,5 Million Mark gegen Oo,7 Million Mark im Jahre 1898.

Heft XXII (Australien) umfaßt folgende Gebiete;

Britisch⸗Australien. Im Spezialhandel hat im Jahre 1899

betragen: die Einfuhr 121,1 Millionen Mark gegen 868 Millionen

Mark im Vorjahre, die Ausfuhr 37,9 Millionen Mark gegen 32,9 Millionen Mark im Vorjahre.— .

Die Ginfuhr hat hiernach eine Steigerung um 343 Millionen Mark, die Auefuhr eine solche von 5,0. Millionen Mark erfahren. Britisch⸗Australien liefert dem deutschen eng i, hauptsãchlich Schafwolle; Einfuhrartikel im Werth von mehr als 1 Million Mark sind Erze, Harz, Weizen. Blei, Edelsteine und Talg. Die wichtigsten Ausfuhrwaaren sind Eisenwaaren, Klaviere, Baumwollenwaaren, Maschinen, Spielwaaren, Zement und feine Holjwaaren.

Deu tsch-Australten. Der Handeleverkehr mit Deutsch= Australien ist von geringer Bedeutung. Der wichtigste Einfuhrartikel ist die Kopra; ausgeführt werden hornehmlich Gold. und Silber⸗ münzen, Bier in Flaschen, Gegenstände des feineren Tafelgenusses, Kleider und Putzwaaren. Im Spezialhandel bat 1899 betragen; die Einfuhr 275 005 M gegen 206 000 M im Jahre 1898, die Ausfuhr 591 000 M gegen 271 000 M im Jahre 1898.

Französisch-Australien. Die Ausfuhr nach diesem Gebiet ist sehr gering (69 000 6 im Jahre 1899 gegen 27 000 M im Vor⸗ jahre), die Einfuhr etwas beträchtlicher (16 Millionen Mark in 1899 gegen 1,3 Millionen Mark in 1898). Die bedeutendsten Einfuhr⸗ arkikel sind Kobalt, Nickel. und Chromerze sowie Vanille.

Samoa Inseln. Der Handel des deutschen Zollgebiets mit diesen Inseln ist noch sebr gering. Die Einfuhr im Jahre 1899 ist mit 27 0600 S gegen 5000 M im Vorjahre, die Ausfuhr mit 180 000 Mƽ gegen 95 000 M in 1898 bewerthet. . .

Uebriges Polynesien einschließlich Hawgiische (Sand⸗ wich) Infeln. Der Werth der Einfuhr ist sehr unbedeutend (18 000 Æ in 1899 gegen 34 000 Æ in 1898), der Werth der Ausfuhr dagegen erheblich größer (1,3 Millionen Mark in 1899 gegen 1,4 Millionen Mark in 1898). Die hauptsãchlichsten Ausfuhrartikel sind Eisenwaaren, schwefelsaureg Kali und Maschinen.

Heft TXlIII enthält den Handel des deutschen Zollgebiets mit nachstehenden Gebieten: ö .,

Freihäfen Hamburg, Cuxhaven. Das Freihafengebiet Hamburg kommt fur den auswärtigen Handel des deutschen Zollgebiets als Speditions⸗ und Lagerplatz sowie als Industriegebiet in Betracht, während das Freihafengebiet Cuxhaven nur Lagerplatz ist. Die Erjeug⸗ nisse her Freihafenindustrie laffen sich beim Eingang in das Zollgebiet sicher nachweisen, und es entsprechen daher die über die Einfuhr er= mittelten Zahlen ziemlich genau der Wirklichkeit. Dagegen erscheint die Ausfuhr nach dem Freihafen gebiet zu hoch, weil in den für sie veroͤffent · lichten Zahlen auch solche Mengen enthalten sind, die nicht für den Verbrauch im Freihafen bestimmt, sondern nur jur vorläufigen Lage- rung dahin verbracht worden sind, um später in den Handel anderer Länder übergeführt zu werden. Das Bekanntwerden dieser Thatsache verzögert sich aber in vielen Fällen über den Zeitpunkt hinaus, bis zu welchem der Abschluß der Jahresnachweisungen zu erfolgen hat, sodaß diese Mengen dem Verkehr mit den betreffenden agußerdeutschen Ländern nicht mehr zugeschrieben werden können. Die Ausfuhrziffern enthalten sonach auch solche Waaren, die auf Rechnung fremder Handelsgebiete zu setzen sind. Dies macht sich namentlich bei Zucker bemerkbar.

Der Spezialhandel des deutschen Zollgebiet; mit dem Freihafen gebiet Hamburg Cuxhaven hat folgenden Werth: Einfuhr 19,3 Millionen Mark im Jahre 1899 gegen 15, Millionen Mark im Jabre 1898, Ausfuhr 763 Millionen Mark im Jahre 1899 gegen 58,4 Millionen Mark im Jahre 1898.

Einfubr und Ausfuhr sind gegen das Vorjahr gestiegen, und zwar um 3,6 bejw. 12,4 Millionen Mark. Die wichtigsten Einfuhrartikel aus den Freihasengebieten sind Oelkachen, rohes Kupfer, natürlicher Guano, Superphosphat, robes Silber und geschälter Reis; die bervorragendften Ausfuhrartikel Steinkohlen, Rohrucker. grobe Böttcher⸗ und Tischlerwaaren, Eisen und Eisenwaaren und Maschinen.

Freibäfen Bremerhaven, Geestemünde. Der Spezial⸗ handel des deutschen Zollgebiets mit diesen Freihäfen hat betragen im Jahre 1899: in der Einfuhr O97 Millionen Mark gegen O M35 Millionen Mark im Jahre 1898, in der Ausfuhr 7 205 Millionen Mark gegen 6,742 Milllonen Mark im Jahre 1893. .

Bei der Ausfuhr handelt es sich fast nur um Vorräthe aller Art für den Gebrauch der Schiffsmannschaft, der Reisenden sowie für die Schiffe.

Zollausschluß Helgoland. Helgoland liefert dem deutschen ollgebiet vornehmlich Hummern und Schlldkröten und erhält dagegen teine, die zu Befestigungsbauten Verwendung finden, Nahrungs—

und Genußmittel, Kleider und Putzwaaren ꝛc. ö

Ver Werth der Einfuhr im Spezialbandel beläuft sich auf 0. 138 Millionen Mark gegen O 106 Millionen Mark im Jabre 1898 und derjenige der Ausfuhr im Jahre 1899 auf 1,629 Millionen Mark gegen 1,365 Millionen Mark im Jahre 1898.

Nicht ermittelt (seewärts). Hier kommen hauptsächlich die zubereiteten (gesaljenen, geräucherten Erträgnisse der Hochseesischerei in Betracht, sowle Waaren, die als Schifftproviant, Schiffzant⸗= rüstungsgegenstände, Strandgut z. ohne Ermittelung der Herkunft oder Bestimmung über die Nord⸗ oder Ostsee ein⸗ oder außgeführt werden. Der Spenalhandel für das Jahr 1899 beträgt in der Ein⸗ uhr 30lz Millionen Mark gegen 3. 662 Yeilllonen Mark im Vor= ahre und in der , . Millionen Mark gegen 0683 Milllonen Mark im Jahre

Badische Zollausschlüsse. Der Spezlalhandel der Badischen Zollautzschlüsse mit dem deutschen Zollgebiet hat folgenden Werth: in der Ginfuhr im Jahre 18690 282 000 M gegen 260 000 4 im

Jahre 1898, in der Ausfuhr im Jahre 1899 522 000 M gegen 346 000 M im Jahre 1898.

Dle Einfuhr besteht fast nur aus Vieh und Getreide, ausgeführt werden hauptsächlich edle Metalle, Vieh, Waaren der Textilindustrie.

Kunst und Wissenschaft.

In der Gesammtsitzung der Akademie der Wissen⸗ schaften vom 26. Jull (vorsitzender Sekretar: Herr Vahlen) lag Herr Köbler über „den tbukydideischen Bericht über die oligarchische Umwälzung in Athen im Jahre 411.“ Der Vortragende begründete die Ansicht, daß dieser Bericht nach dem Parallelbericht in der 0 t Hb -p des Aristoteles zu korrigieren sei, nicht umgekehrt, wie behauptet worden ist. Herr Warburg legte eine Mittheilung des Herrn Professors Dr. Goldstein vor ‚über die Phosphoreteenz ano⸗ganischer chemischer Präparate). Bezüglich der durch Kathodenstrahlen erregten Phosphoretcenz von Oryden und Salsen lassen sich danach die Metall? in zwei Gruppen theilen, von denen, die eine die Metalle mit farblosen Oxyden umfaßt. Diese Oxyde und ihre farblosen Salje leuchten (mit Ausnahme der Jodide) sämmtlich in Nuancen von Blau oder Violett. Die den Substanzen vielfach zugeschriebenen anderen Leuchtfarben beruhen auf kleinen Beimengungen aus der zweiten Metallgrupye. Außerdem wird in der Mittheilung ein durch das positive Licht bei relativ hohen Drucken erregtes Leuchten beschrieben. Herr Warburg überreichte ferner eine Mittheilung des Herrn 6 Dr. Grunmach in Berlin über die „experimentelle Bestimmung von Kapillaritäts⸗ konstanten kondensierter Gase'. In dieser Mittheilung werden die Kapillaritätskonstanten von verflüssigter schwefliger. Säure, von sogenannter Pictet'scher Flüssigkeit, von verflüssigtem Ammoniak und von verflüssigten Chlor durch Messung der Wellenlängen der auf ihnen erzeugten Kapillarwellen be⸗ stimmt und zur Berechnung der Molecualargewichte der verflüssigten Gase benutzt. Herr Schmoller überreichte mit einigen begleitenden Worten die von dem Verfasser eingesendete Schrift: ‚Das ABC der sozialen Wissenschaften, von N. Fleroweky (Leipzig 1898)... Von der Smithsonian Institution zu Washington war nachträglich eine bereits bei der Feier selbst angekündigte Glückwunschadresse zum Juhiläum der Akademie eingegangen.

Bauwesen.

In dem Wettbewerb um Entwürfe zu einem Gym⸗ nasium in Zehlendorf bei Berlin waren, dem Centralbl. d. Bauvperw.“ zufolge, 50 Entwürfe eingegangen, darunter sechs ver⸗ spätet. Bei dem am 25. d. M. gefällten Preisrichterspruch erhielten: den ersten Preis von 2500 M der Entwurf „Westklasse“ des Reglerungs. Bauführers Wilhelm Wagner und des Architekten Richard Singing, beide in Stettin; den zweiten Preis von 1500 6 der Ent wurf „Giebelhaus“ des Ärchitekten Franz Thyriot in Köln a. Rh.; den dritten Preis von 1000 M der Entwurf „Glück auf' des Land⸗ Bauinspektorß Engelmann und des Reglerungs. Baumeisters Blunck, beide in Steglitz. Außerdem wurden zum Ankauf empfohlen die beiden Entwürfe mit dem Kennwort „Hic Rhodus“ und Fff (drei kleine Kreuze).

Land⸗ und Forstmirthschaft.

Getreidemarkt San Franeiscos.

Der Kaiserliche General⸗Konsul in San Francisco berichtet unter dem 24. v. M. Folgendes: .

Am 1 Junk d. J. waren die Vorräthe von Getreide und Mehl in Kalifornien, den Angaben der San Francisco Produce Exchange nach, folgende:

Weizen... 8367 840 Centals (190 Pfd. à O,4536 kg)

, ö 090 Fässer (3 Centals auf 1 Faß)

Gerste. .. 2108 520 Centals

Sate 147 980

Welschkorn. 28 780 ö

Roggen... 54 240 F

Der ungewöhnlich große Vorrath von vorjährigem Weizen ein schließlich Mehl also 8 Millionen Centals ist eine Folge der niedrigeren europässchen Preise und steigeaden Frachten während des letzten Winters und Frühjahrs. Seit dem 1. Mai d. J. sind 1139112 Centalz verschifft worden, so daß ungefähr 74 Millionen Centals verblieben wären. Hierzu ist nun die diesjährige Ernte getreten, welche der Schätzung nach etwa 15 Millionen Centals er- geben hat, so daß gegenwärtig 22 bis 23 Millionen Gentals in Kallfornien vorbanden sein würden. Die Qualität wird im Ganzen als gut bejeichnet. Diese bedeutende Ansammlung von Weizen gab zu der Befürchtung Anlaß, daß der Preis desselben hier sehr herabgedrückt werden werde. Der iniwischen in den Markt⸗ verhältnissen eingetretene Umschwung hat aber das Gegentheil herbei⸗ geführt. Der Stand der Weizenernte in manchen der östlichen Staaten ist nicht befriedigend, und dies hat in Verbindung mit den kriegerischen Zuständen in China die Nachfrage erköht. Für Export- weijen Nr. 1 wurden Anfang Juni d. 80 Cents per Cental geiahlt, gegen värtig ist der Preis 1 Doll. 5 Cents bis IL Doll. 66 Cents. Man erwartet ein weiteres Steigen des Preises, und die Produzenten halten daher mit Verkäufen zurück. Da der biesige Konsum großentheils durch die von Oregon, Utab c hierher gelangenden Weijensendungen gedeckt wird, dürften etwa 16 Millionen Centals für die Ausfuhr zur Verfügung stehen. .

Die Weljenernte in Oregon und Washington wird zusammen auf 21 Millionen Centals veranschlagt. ;

Der Tonnengehalt der engagierten ausländischen bezw. nach atlantischen Häfen gehörigen Schiffe in diesem Hafen ist gegenwärtig 16 708 t, der der nicht engagierten 11981 t. Der Tonnengehalt der jetzt nach San Francisco unterwegs befindlichen Kauffahrtei⸗ schiffe wird auf 184291 t angegeben, ausschließlich desjenigen der Transportschiffe der Regierung von zusammen 34584 t.

Die im Juli von hier mit Getreide nach Europa, vorzugsweise nach Cork, abgegangenen Schiffe haben durchschnittlich 38 sh. an Fracht erhalten.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

London, 28. August. (W. T. B.) Dem ‚Reuten'schen Bureau“ wird aus Glasgow mit Bezug auf die dort vorgekommenen Fälle von Beulenpest (vergl. Nr. 204 d. Bl) gemeldet, daß die Lage ernster sei, als man zuerst glaubte. Es sei ein neuer Fall von Pest sestgestellt worden; zwei Personen seien gestorben, 40 Familien seien ssollert und unter ärzilichs Beobachtung gestellt worden.

Verkehr s⸗Anstalten.

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zwelte englische ** über Ostende vom 28. August den An⸗ schluß an Zug 31 nach Berlin über Hildesheim wegen Zug⸗ verspätung in England nicht erreicht.

Nach Mitthellung der Hamburger Beiträge“ finden die näch sten Abfahrten der Hamburger Post⸗ und Passagier⸗ Dampfer von Ham burg, wie folgt, statt:

a. Hamburg ⸗Am erika Line. ;

Nach New York 30. Uugust Schnellvostdampfer Auquste Vietorsa?, 2. September Postdampfer Graf Walderser', 6. Sepiemder Schnellpostdampser ‚Fürst Bigmarck', 9. September Pęost dam er Bulgaria‘, 13. September Schnellpostdampser Kalser Friedrich‘, 15. September Schnellpostdampfer . Deut land, 16. September Postdampfer Pennsylvania“, 19. September Postdampfer Belgravla!), 30. Seplember Schnellpostdampser Columbia“, 23. September Post⸗

Bethania*, 28. September Postdampfer Assyria .= Na 8. September Postdampfer „Bengalia', 16. September Po Bethania?. Nach Phlladelpbia 8. September Postdampfer ö 20. September Postdampfer Golo“. Nach Montreal 18. September Postbampfer „Frisia', 27. September Postdampfer Wesiphalia“. Nach New Drleans 25. September Postdampfer Numidias. Nach Haiti und Venezuela 2. September Post⸗ dampfer ‚Flandria. Nach Halti und Mexiko 7. September Postdampfer Galicia. Nach Venezuela, Columbien 15. Sep⸗ tember Postdampfer Hereynia. Nach Haiti, Mexiko 23. Sep⸗ tember Postdampfer ‚Cherustkiar'. Nach Ost Asien 31. August Postdampfer Suevia, 12. September Postdampfer Ambria“.

b. Deutsche Ost⸗ Afrika ⸗Linie. Die Reichspostdampfer „Kaiser 12. September, „König“ 26. Sep⸗ tember, Reichstag 10. Oltober.

c. Woer mann Linie. 31. August Postdampfer Kurt Woermann“ nach Teneriffe, Las

Palmas, Cape Mount, Monrovia, Grand Bassa, Sinoe, Cape

Palmas, Lagos, Kamernn, Landana, Cabinda, Banana, Boma, Matadi, Noqui, Sao Antonio, Muculla, Ambrizette, Mussera, Kin⸗ sembo, Ambriz. Loanda. Benguela, Swakopmund; 19. September Postdampfer Eduard Bohlen“ nach Kamerun, Fernando Po, Rio del Rey, Bibundi, Victoria, Kriegeschiffshafen, Malimba, Klein Batanga, Longji, Plantation, Kribi, Groß Batanga, Campo, Bata, Eloby, Botila Point, Gabun, Kap Lope, Sette Cama, Nyanga, Mayumba, Loango; 18. September Postdampfer Hedwig Woermann“ nach Gibraltar, Tanger, Casablanca, Mazagan, Safft, Mogador, Bissao, Bolama, Sierra Leone, Sherbro; 20. September Postdampfer Lulu Bohlen“ nach Teneriffe, Las Palmas, Conakiy, Monrovia, Axim Kay Coast Castle, Saltpont, Appam, Winnebah, Accra, Adda Quitta, Lome, Klein Popo, Grand Popo, Whyda, Kotonou. d. Hamburg ⸗Südamerikanische Dampfschiffahrts⸗ Gesellschaft. .

Nach Brasilien (Pernambueo, Bahia, Rio de Janeiro und Santos) 5. September Postdampfer Buenos Aires“, 12. September Postdampfer Patagonia, 19. September Postdampfer „Santos“, 26. September Postdampfer Antonin. .

Nach Süd ⸗Brasilien: 31. August Postdampfer „Babitonga, ö. , n. Postdampfer Taquary y, 29. September Postdampfer Guahyba“.

Nach den La Plata⸗Staaten: 1. September Postdampfer Belgrano‘, 7. September Postdampfer „Rio“, 14. September Post⸗ dampfer ‚Pelotas !, 21. September Postdampfer, Cordoban, 29. Sep⸗ tember Postdampfer Cap Roca“.

e. Rhederei Rob. M. Sloman.

Nach New Jork und Newport News: 112. September Post⸗

dampfer Milano‘, 26 September Postdampfer Barcelona“. f. Deutsche Levante Linie. .

Rach Algier, Malta, Piräus, Smyrna, Konstantinopel und Odessa 31. August Cxpreß⸗Dampfer Pera“. Nach Syras Salonik, Dedeagh, Bourgas, Varna, Kustendse, Galatz / Braila 8. September Dampfer Pyrgos?. Nach Odessa, Novorossisk, Batum, Samfun und Trapezunt 10. September Dampfer Tinos‘. Nach Taganrog und Mariopul 25. September Dampfer „Skyros“.

g. Deutsch Australische Dampfschiffs Gesellschaft.

Nach Kapstadt, Algoa Bay, Melbourne, Wharf und Sydney Dampfer ‚Varzinꝰ 15. September.

Nach Kapstadt, Algoa Bay, Fremantle, Adelaide, Batavia, Samarang, Soerabaya, Tsilatjap 1. September Dampfer Bergedorf ).

Nach Algoa Bay, Sydney, Brisbane, Townsville, Soerabaya und Padang 8. September Dampfer Itzehoe“.

h. Deutsche Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft Kosmos.

Nach Chile (Punta Arenas, Corral, Coronel, Talcahuano, Val⸗ paraiso, Coquimbo, Antofogasta, Iquique und Arica) Dampfer Livorno“ 8. September (bis Callao), nach Ecuador und Zentral- Amerika Dampfer „Osiri! 30. August; nach Valparaiso, Guayaquil, Manta, Gorinto, La Unions, La Libertad, Alajutla, San Joss de Guatemala, Champerico, Ocoz, San Benito, Puerto Anjel, Acapulco, Manzanillo, San Blas, Mazatlan und San Francisco Dampfer Neko“ 6. September.

Bremen, 28. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Großer Kurfürst' 27. Aug. v. Bremen in New Vork angek. Preußen 27. Aug. v. Schanghai n. Jokohama und Stuttgart., v. Ost⸗ Asien, v. Genua n. Bremen abgeg.,, Roland. v. Baltimore 28. August in ier . angek. ‚Oldenburg', n. Ost · Asien best., 28. Aug. Duessant passiert.

n 295. August. (W. T. B] Dampfer Frankfurt 26. Aug. in Tsingtau, „Gera“, mit dem Truppentranspert n. Ost ⸗Asien best., 28. Aug. in Aden angek. „‚Kaiserin Maria Theresig 28. Aug. v. Cher boarg n. Southampton abgeg. ‚Trave“, v. New Port lommend, 28. Aug. Hurst Castle und „Heldelberg“, v. Brasilien kommend, Dover passiert. . .

Ham burg, 28. August. (W. T. B.) Hamburg ⸗Amerika⸗ Linke. Dampfer Patriela“, v. Hamburg über Plymouth n. New York 27. Aug. Boulogne sur mer, Polynesia. 26. Aug. v. St. Thomas uͤber Havre und „Fiisig v. Monireal n. Hamburg abgeg. Weft phalia“ 25 Aug. in Montreal, Assyria. 27. Aug. in Philadelphia angek. ‚Aragonia: v. New York n. Antwerpen 27. Aug. Seilly passiert. Holsatia“ 27. Aug, in Saigon und Batavia, m. b. Truppentrangport n. Ost . Asien, . Aug. in Singapore angek. Savoia! 27. Aug. v. Jokohama über Mol n. Taku abgegangen.

London, 28. August. (W. T. B.) Union ⸗Linie. Dampfer „Briton“ heute auf Ausreise in Kapstadt angekommen.

Theater und Musik. Königliches Opernhaus.

Gestern ging. zur Erinnerung an die im Jahre 1860 an dem- selben Tage in Weimar unter Franz Lismtz Leitung erfolgte erste Aufführung Richard Wagner s romantische Oper Lobengrin jum 431. Male auf der Königlichen Bühne in Scene, woselhst sie juerst am 23. Januar 1859 aufgeführt worden war. Der Konig Heinrich wurde damals von August Fricke, der Lohengrin von Thesder Formeg, der Telramund don Julius Krause, der Deerrufer don Jul ia Pfister, die Elsa von Luise Bippern und die Ortrud don Jobanna Wagner gesungen. Die mußikalische Leitung lag in den Händen des

of. Kapellmeifters Wilbelm Taubert, die Regie führte des Tomwonisten 2 Seine zablreichsten Wiederholungen erfuhr das Werk in

Berlin aber wohl ern zur 8 als Albert Niemann die Titelvartie t

sang und der kürzlich verstorbene Franz Betz den Telramund und erfreute sich seitdem uinmer wachsender Beliebtheit und musilalischer Berth⸗· schägzung. Die gestrige Wiedergabe fand vor voll besetztem Oause ftatt und war bezüglich der Inscenierung, deg Zusammensptelz und der Einzel · leistungen eine durchaus gelungene. Besonderg der eat machten sich dier bei die Damen Schumann Heink als Ortrud und Oiedler alg Glsa. don denen die letztere diese Pa tie zum ersten Mal ins der begonnenen Spielieit sang. Ebenso wurden auch die Derren Knürfer (Tania Heinrich, Grüning (Lobengrin) und Bulß (Teleamund) ib rer Aus · zabe durchauz gerecht. Der Letztgenaunte wat für den infolge ener Fndispofflson am Äuftrefen bebinderten PDerrn Hoffmann einge tre den. Die Darbietungen des Drchesterg unter deg Derrn Kabelmeifterd Pr. Muck Teltung waren gleichfalls einwandfrei,. Das l—— befand sich wäbrend der 89 Vorstellung in festlicher Stunm ung und spendete lebhaften Befall.

Im Königlichen Qpernbaufe Peginnt morgen die Ge- sammt. Auffübrung von Richard Wagner DYü duen festidie Der Mug des Nibelungen“ mit dem Vorspiel Das Nhemgeld Die

lautet: Wolan: Derr Bachmann; Donner: Derr Mödlinger; *

dampfer Pretoria“. Nach Beston 16. September . ö ore

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