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unter ihrer Heranziehung zu Belträgen bis zu derf:nigen Höhe, welche für die Staate elsenbahnbeamten bls zum Erlaß des Gesetzes, be⸗ treffend die Pensionierung der unmittelbaren Staatsbeamten u,. J. w, vom 27. März 1872 maßgebend gewesen ist —, andererseitz für die Acbeiter nach den jetzt und künftig für die Staatsbahnen bestehenden Grundsätzen Pensions⸗, Wittwen. und Unterstützungskassen einzurichten und zu diesen die erforderlichen TM sbůfe zu leisten.
Diese Urkunde ist in Gemäßheit des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz ⸗Samml. S. 357) zu veröffentlichen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Wilhelmshöhe, den 20. August 1960. (L. S.) Wilhelm R. Zagleich für den Minister der Böffentlichen Arbeiten:
Schönstedt. Studt.
von Goßler.
Minister ium für Handel und Gewerbe.
Der Berg⸗Assessor Eisfelder ist zum Hütten⸗Inspektor bei dem Königlich preußischen und Herzoglich braunschweigischen Hüttenamt zu Oker ernannt worden. ᷣ
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Dem Privatdozenten in der medizinischen Fakultät der Universität Halle⸗Wittenberg Dr. Fritz ö und dem Dr. J. Berendes in Goslar ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.
——
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 34 der „Gesetz⸗ Sammlung“ enthält unter
Nr. 10228 die Verordnung über das Inkrafttreten des Gesetzes, betreffend das Ruhegehalt der Organisten, Kantoren und Küster uno die Fürsorge für ihre Hinterbliebenen in der evangelischen Landeskirche der älteren Provinzen, vom 7. Juli 1900, vom 20. August 1900; und unter
Nr. 10229 die Verordnung, betreffend die Errichtung eines Rheinschiffahrtsgerichts in Ruhrort, vom 20. August 1900.
Berlin W., den 3. September 1900.
Königliches Gesetzsammlungs⸗Amt. In Vertretung: Bath.
nee unde, betreffend die Errichtung einer vierten Pfarrstelle in der evangelischen Kirchengemeinde St. Marien zu Landtberg a. W.
Mit Genehmigung des Herrn Ministers der geistlichen, Unter richts und Medizinal ⸗ Angelegenbeiten und des Evangelischen Ober⸗ Kirchenraths, sowie nach Anhörung der Betheiligten, wird von den unterzeichneten Behörden 5 meer:
In der evangelischen Kirchengemeinde St,. Markten zu Landtz berg a. W., Diözese gleichen Namens, wird eine vierte Pfarrstelle errichtet.
2 Diese Urkunde tritt am 165. Ce tereber 1900 in Kraft. Berlin, den 12. Juli 1900. Frankfurt a. O., den 10. August 1900. (L. 8.) 6 6 Königliches Konsistorium Königliche Regierung, der Provinz Brandenburg. Abtheilung für Kirchen⸗ und V.: Schulwesen.
Zifel mann. von Schrsetter.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 3. September.
Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten wohnten, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Vormitiag dem Gottesdienst in den Communs bei. .
Heute Vormittag hörten Seine Majestät der Kaiser und König die Vorträge des Chefs des Zivilkabinets, Wirk— lichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus, und des Ministers
des Innern, Freiherrn von Rheinbaben, sowie die Marine⸗
vorträge.
Der Herbst⸗Parade des Garde⸗Korps schloß sich am Sonn⸗ abend Nachmittag um 6 Uhr im Weißen Saale des hiesigen Königlichen Schlosses die Paradetafel bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten an.“.
An der Tafel nahm Seine Majestät der Kaiser rechts von Ihrer Majestät der Kaiserin Platz. Neben Seiner Ma⸗ jestät dem Kaiser saß Ihre Hoheit die Herzogin zu Schleswig Holstein; dann folgten Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz. Seine Königliche Hoheit der 3 von Mecklenburg⸗Schwerin, Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Johann Georg von Sachsen, der Prinz Frledrich Heinrich von Preußen, der Erbgroßherzog von Sachsen, Seine Hoheit der erg zu Schleswig⸗Holstein, Seine Durchlaucht ö zu Waldeck und Pyrmont, Ihre Hoheiten der Prinz Ernst zu Sachsen⸗Weimar, der Herzog, Heinrich zu Mecklenburg, der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen, der Prinz Albert zu Schleswig- Holstein⸗Sonderburg-Glücksburg, Ihre Durch⸗ lauchten der Prinz Carl von Hohenzollern, der Prinz F,. Reuß und der Fürst zu Wied. Links von
hrer ir der Kaiserin saßen Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Hessen, Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Oldenburg, Ihre Königlichen Hoheiten der * Friedrich August von Sachsen, der Prinz Heinrich von
,,. der Herzog Albrecht von Württemberg, der Fürst von Hohenzollern, Ihre Hoheiten der Prinz Bernhard Heinrich zu Sachsen⸗Weimar, der Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg., der Prinz Chlodwig von Hessen⸗ Philippsthal⸗Berchfeld, Ihre Durchlauchten der Prinz Ernst u Sachsen⸗Altenburg, der Erbprinz von Hohenzollern und der Prinz Friedrich von Hohenzollern. Gegenüber Ihren Kaiser⸗ lichen Majestäten hatte der kommandierende General des Garde⸗Korps, General von Bock und Polach Platz re nnn, und zwar zwischen dem General von Werder, dem General Grafen
Chef des Militär⸗Käbinets, General von
von Schlieffen, dem großbritannischen General Russel und dem Kriegs⸗Minister, General von Goßler zur Rechten und dem ahnke, dem General der Kavallerie Edler von der Planitz, dem General der Artillerie Edler von der Planitz und dem General von Lignitz zur Linken. An der Tafel nahmen weiter theil die Obersten Hoschargen und die Umgebungen Ihrer Majestäten, das Hauptquartier Seiner Malestät, die Kabinets⸗ Chefs, die Staats-Minister, die Generalität, die fremdherrlichen Offiziere und die selbständigen Kommandeure der Parade.
Im Laufe des Mahles erhob Seine Majestät der Kaiser Sich zu einem kurzen Trinkspruch, in welchem Aller— höchstderselbe, wie M. T. B.“ herichtet, etwa sagte:
Gr trinke auf das Wohl Seines Garde Korpg mit dem Wunsche, daß ihm Gott verleihen möge, daß es im Kriege wie im Frieden auch in Zukunft sich stets so bewäbren möge wie bisher. Gr schließe in den Trinkspruch ein die Truppen des III. Armee - Korps, welche mit vor Ihm defiliect seien, vor allem auch Sein Leib⸗Grenadier⸗ Regiment. . .
Seine Majestät schloß mit einem dreifachen Hurrah, in welches die Versammlung kräftig einstimmte. Die Musik spielte hierauf den York'schen Marsch. Nach der Tafel hielten
Ihre Majestäten Cercle.
Den Beschluß des Paradetages bildete ein großer Zapfen⸗ streich mit Musikaufführung im Lustgarten, welchem Ihre Kaiserlichen Majstäten mit den . Gästen von dem Balkon und den Fenstern des Weißen Saales aus zuhörten.
Um 10 Uhr begaben Sich Ihre Majestäten zu Wagen nach dem Potsdamer Bahnhof und von dort nach dem Neuen Palais.
Das „Armee⸗Verordnungs⸗Blatt“ veröffentlicht in einer Sondernummer nachstehenden Armee⸗Befehl:
Durch die Aufstellung und den Abtraneport des ostesiatischen Expeditiong⸗Korpz sind den hiermit betrauten Behörden und Truppen—⸗ theilen sehr umfangreiche, schwierige Aufgaben auf einem zum theil ganz neuen Gebiet erwachsen. In verhältnißmäßig kurzer Zeit ist es gelungen, die zahlreichen Fragen, bei denen es an eigenen Erfahrungen bisher fehlte, in durchaus befriedigender Weise zu lösen und alles vorijubereiten, was nach menschlicher Voraussicht einen glücklichen Erfolg gewährleisten kann. Ich nehme daher gern Veranlassung, allen Hetheiligten für die Umsicht und den unermüdlichen Eifer, mit dem sie diese Arbeiten gefördert haben, Meine Anerkennung aus— zusprechen.
Berlin, den 1. September 1900.
Wilhelm.
Der Kaiserliche General⸗Küonsul in Barcelona, Richard Lindau, ist am 31. in in Heidelberg, wohin er sich zur Wiederherstellung seiner Gesundheit begeben hatte, im sieben⸗ undsechzigsten Lebensjahre plötzlich an einem Herzschlage ver—
ieden. 9 Der Verstorbene war nach vorangegangenem Studium auf der Berliner Universität zunächst literarisch thätig und widmete sich sodann der kaufmännischen Laufbahn, in welcher er durch längeren Aufenthalt in China und Japan gründliche und für 6 späteren Beruf schätzbare Kenntnisse erwarb. Er be⸗ kleidete dann sechs Jahre lang das Amt einetz preußischen und späterhin deutschen Wahlkonsuls in Nagasaki. Nach dem Kriege von 1870 trat er in den Berufskonsulardienst über und wurde zum Konsul in Marseille ernannt, wo er unter
damals nicht ganz leichten Verhältnissen die deutschen Interessen
mit anerkanntem Takt wirksam vertrat.
Seit dem Jahre 1876 war Richard Lindau General⸗ Konsul in Barcelona. In seiner langjährigen Thätigkeit da⸗ selbst hat der Dahingegangene, ebenso wie in seinen . Stellungen, vermöge seiner reichen Begabung, seiner sicheren Beobachtungsgabe und seiner ausgebreiteten Kenntnisse dem Reiche hervorragende Dienste geleistet, welche noch im vorigen Jahre durch Verleihung des Königlichen Kronen⸗Ordens zweiter Klasse die besondere Allerhöchste Anerkennung gefunden haben.
Der Kaiserliche Dienst verliert in dem Enischlafenen einen besonders verdienten, erprobten Beamten.
Der Präsident der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion Berlin, Wirkliche Geheime QOber-Regierungsrath Kranold hat sich far Herbstsitzung der ständigen Tarifkommission nach Saßnitz egeben.
Der Wirkliche Geheime Ober-Regierungsrath Plath im Reichz⸗Schatzamt ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „See⸗ adler“, Kommandant: Korveiten-Kapitän Schack, heute in Hankau eingetroffen.
S. M. S. „Schwalbe“, Kommandant: Korvetten— Kapitän Boerner, ist heute in Hongkong angekommen und beabsichtigt, am 5. September nach Amoy in See zu gehen.
Das Kriegs⸗Ministerium theilt über die Fahrt der Truppen⸗ transportschiffe mit: Die Dampfer „Halle“ und „Dresden“ sind am 1. September in Hongkong eingetroffen. Der Ge⸗ sundheitszustand ist vorzüglich. Die Dampfer „Sardinia“, „Rhein“, „Aachen“ und „Straßburg“ find am näm— lichen Tage in Singapore angekommen. Alles wohl.
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Erzherzog Joseph ist vorgestern, wie W. T. B.“ meldet, in Alcsuth so unglücklich gefallen, daß Höchstderselbe den linken Fuß am Knöchel brach.
Großbritannien und Irland.
Die Königin ist am Sonnabend Nachmittag in Balmoral eingetroffen.
Frankreich.
Der russische Finanz⸗Minister von Witte ist, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern in Paris angekommen.
Nach einer Meldung der Pariser Blätter aus Narbonne ist daselbst vorgestern ein aus Buenos Aires eingetroffener Anarchist Guigppa verhaftet worden. Die Verhaftung geschah auf die Anzeige eines . daß Guiappa einen Anschlag gegen den Kaiser von Oesterreich plane.
Der Forschungsreisende Fou regu ist von seiner Expedi⸗ tion nach dem Tschadsee gestern früh in Marseille ange⸗ kommen und von einem Verireter des Unterrichts-Ministers
empfangen worden. . . erklärte, er könne über die Er⸗ eignisse bei der Expedition Voulet⸗Chanoine, denen er nicht beigewohnt habe, keine Ansicht äußern, doch glaube er, daß dieselben keine schädlichen Folgen für den Einfluß Frank⸗ reichs haben würden, da sie ohne merklichen Eindruck auf die Bevölkerung der Umgegend geblieben seien.
Der n,, Blanchet, welcher im Auftrage des „Matin“ die geeignetste Linie für eine Saharabahn 5 stellen sollte und der mit seiner Expedition vor brei Monaten in die Gefangenschaft des Emirs von Adrar gerieth, hat dem „Matin“ aus Atar gemeldet, daß er mit selnen Leuten freigelassen worden sei und sich auf dem Wege nach St. Louis (Sen gal) befinde. ö Der tunesische Schelch⸗ul⸗Jslam Si Mohamed Bairam ist am Sonnabend gestorben.
Ru szland.
Der „Regierungsbote“ veröffentlicht, wie dem W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet wird, folgendes Communiqué der Regierung:
Auf dem , in Petschili haben in der 1 Zeit die militärischen Begebenheiten eine fo unerwartet rasche ? endung genommen, daß es einer verhältnißmäßig unbedeutenden Truppen⸗ abtheilung der Verbündeten, deren Aufgabe darin bestand, die be— lagerten auswärtigen Gesandtschaften und die Ausländer zu be— freien, gelungen ist, nicht nur diesen Hauptzweck zu erreichen, sondern auch die in der Hauptstadt des Himmlischen Reichs konzen⸗ trierten Rebellenbanden auteinandersutréiben und Maßregeln zur Sicherstellung der Verbindung mit Peking zu ergreifen. Diese gůn stigen Umstände verändern jedoch keinesfalls das früher vor zejeichnete Prggramm. Rußlands, dessen Grundprinziplen in der letzten Mit⸗ theilung der Regierung enthalten sind. Rußland hat, wie in' der Mit⸗ theilung gesagt, China den, Krieg nicht erkläct; die russischen Truppen betraten das Territorium seines Nachbarstaates mit be⸗ stimmten Zwecken, deren größter Theil gegenwärtig erreicht ist. Um für die Zakuaft keinen Anlaß zu irgendwelchen Mißverständnissen oder unrichtigen Deutungen bezüglich der weiteren Absichten Rutzlands zu geben, geruhte der Kaiser dem Verweser des Mmnisteriumsz des Auswärtigen zu befehlen, an die im Auslande accreditierten russischen Vertreter dag folgende Zirkular⸗Telegramm zu richten:
Zirkular Telegramm des Verwesers des Ministerlumg des Auswärtigen vom 25. August. Die nächsten Ziele, welche, die Kaiserliche Regierung gleich bei Begfan der chincsischen Wirren bejweckte, bestanden in Folgendem: I) Beschüätzung der russischen Gesaadtschaft in Peking, Sicherstellung der zussischen Unterthanen vor den verbrecherischen Absichten der chinesischen Rebellen. 2 Ge— wäbrung von Hilfe an die chinesische Regierung in ihtem Kampfe gegen ie Wirren im Interesse der balhigsten Herstellung der gefetzlichen Ordnung der Dinge im Reiche. Als infolgedessen alle interessierten Mächte beschlofsen, mit den gleichen Zielen Truppen nach China ju senden, da hatte die Kaiserliche Reierung als Richtschnur be— züglich der chinesischen Begebenheiten folgende Grundprinzipien vorgeschlagen: 1) Aufrechterhaltung des gemeinsamen Ginver⸗ nehmens der Mächte. 2 Aufrechterbaltung der früheren Siaatg⸗ ordnung in China, 3) Beseitigung von allem, was zu einer Auf⸗ theilung des Himmlischen Reichs führen könnte, mit gemein« samen Kräften Herstellung einer gesetzlichen Zentralregierung in Peking, welche im stande ist, allein die Ordnung und die Ruhe zu bewahren. In diesen Punkten bestand fast zwischen allen Mächten ein Einvernehmen. Da die Kaiserliche Regierung keine anderen Zwecke verfolgt, wird sie auch weiter sftandhaft ihrem früheren Aktionsprogramm treubleiben. Wenn der Gang der Ereignisse, wie der Angriff dec Rebellen auf unsere Truppen in Niutschwang und eine Reibe feindseliger Handlungen der Chinesen an der Grenze unseres Staats, wie z. B die Beschieñzung von Blagowiestschensk, Rußland jur Einnahme von Niutschwarg und jum Einrücken russischer Truppen in die Gebiete der Mandschurei veranlaßten, so können solcke jeitweilige Maßregeln, welche ausschließlich durch Ungesetz lichkeiten hervorgerufen wurden, um aggressiwe Handlungen der chinesischen Rebellen abzuwehren, keinesfalls von irgendwelchen selbstsüchtigen Plänen Zeugniß geben, welche der Politik der Kaiser= lichen Regierung vollkammen fremd sind. Sobald in der Mand⸗ schurei die dauernde Ordnung wieder hergestellt sein wird und auch die unumgänglichen Maßregeln jum Schutze der Eisen babn ergriffen sein werden, deren Bau noch eines besonderen formellen Einvernehmens mit China beiüglich der Konzession bedarf, welche der Gesellschaft der chinesischen Ostbahn verliehen werden soll, wird auch das Nackbarreich Rußland nicht ermangeln, seine Truppen aus diesen Gebieten jurückzurufen, vorausgesetzt, daß die Handlungeweise anderer Mächte dem nicht im Wege stebt. Es ist offenbar, daß die Juteressen der anderen auswär—⸗ tigen Mächte und internationalen Gesellschaften in dem von Rußland besetzten, für den internationalen Handel offenen Hafen Viutschwang, wie auch auf den Eisenbahnlinten, die von unseren Truppen wiederhergestellt worden sind, unverletzt bleiben und völlig gesichert sind. Durch die Einnahme Pekings ist die erste Hauptaufgabe, welche sich die Kaiserliche Regierung setzte, nämlich die Befreiung der Vertreter der Mächte mit allen, sich in der belagerten Stadt befiadlichen Ausländern erreicht. Die zweite Auf— gabe, die Mitwirkung einer gesetzlichen Zentralregierung zur Her— stellung der Ordnung und regelmäßiger Beitehungen zu den Mächten erscheint hisher schwierig infolge der Abreise des Kaisers, der Kaiserin Regentin und des Tsung⸗li⸗Jamens aus der Residenz. Unter solchen Bedingungen findet die Kgiserliche Regierung nicht einen hinlänglichen Grund, daß die ga e, weiter in Peking ver⸗ weilen. Sobald eine gesetzliche chinesische Regierung neuerdings die Zügel in die Hände nimmt, und ihre mit Vollmachten versehenen Vertreter zu Verhandlungen mit den Mächten ernannt baben wird, wird Rußland nach Einvernehmen mit allen auswärtigen Re— gierungen seinerseits nicht ermangeln, zu diesem Zweck einen Be vollmächtigten nach jenem Ort zu senden, wo die Verhandlungen stastfinden werden. Jadem ich Ihnen anempfehle, alles dies der Regierung, bei der Sie accreditiert sind, zur Kenntniß zu bringen, hoffen wir, daß dieselbe unsere Ansichten theilen werde.
Jafolge dieses Zirkulars ist dem Wirklichen Staatsrath von Giers sowie dem Generalleutnant Lenewitsch befohlen worden, für die Verwirklichung der Allerböchsten Absichten bezüglich der Ueberführung der Kaiserlichen Gesandtschaft, der russischen Unter⸗ thanen und der russischen Truppen von Peking nach Tientsin ju wirken, wobei zweifellos alle Lokalbedingungen werden berücksichtigt werden.
Spanien.
Der Kriegs⸗Minister ist, dem „W. T. B.“ zufolge, ermächtigt worden, das für die Herstellung von Geschuͤtzen in Trubia erforderliche Material zu beschaffen.
Türkei.
Seine Majestät der Deutsche Kaiser hat, wie „W. T. B.“ meldet, aus Anlaß des Regierung s⸗Jubi⸗ läums an Seine Majestät den Sultan ein Telegramm ge⸗ richtet, in welchem Allerhöchstderselbe Seinen Wünschen und denjenigen Ihrer Majestät der Kaiserin für das Glück des. ile! erneuten Ausdruck giebt. Unter den in Konstanti⸗ nopel eingetroffenen Glückwunsch⸗Telegrammen befinden sich solche von Ihren Majestäten dem König von Rumänien, dem König von , und Norwegen, dem König der Belgier und Seiner Hoheit dem Fürsten von Montenegro. .
Der Empfang der Botschafter, Gesandten, Geschäftsträger und Spezialmissionen, welcher am Sonnabend im Hildiz⸗Palais
statifand, verlief auf bas glänzendste. Der Sultan dankte jedem Botschafter und Spezialgesandten herzlich und gab seiner . über die Freundschaftsbeweise seitens der von ihnen vertretenen Souveräne und Regierungen Ausdruck. i empfing der Sultan den Delegirten des Päpstlichen Stuhles Bonetti, welcher die Glückwünsche des Papst es überbrachte, und die Oberhäupter sämmtlicher nichtmohamedanischen Kirchen⸗ gemeinden. Abends fand eine große Illumination statt.
Dem gestrigen Jubiläumsfestmahle im YDildiz⸗ Palais wohnten sämmtliche Botschafter mit den Ersten Botschafts⸗ Sekretären, Ersten Dragomanen und Militär⸗-Attachès, ferner die Mitglieder der in Konstantinopel eingetroffenen Spezial⸗ missionen, saämmtliche Gesandten und diplomatischen Geschaͤft⸗ träger, alle türkischen Minister, Marschälle und sonstigen hohen Würdenträger bei. Vor dem Diner hielt der Sultan Cercle, in dessen Verlauf er die Botschafter, Spezial⸗ ö und Gesandten ins Gespräch zog. Während der Tafel brachte der Minister des Auswärtigen im Auf⸗ trage des Sultans einen Toast auf das Wohl sämmtlicher von Diplomaten vertretenen Herrscher und Staatsober— häupter aus. Der Doyen des diplomatischen Korps, der öster⸗ reichisch⸗ungarische Botschafter Freiherr von Calice, ant⸗ wortete im Namen der übrigen diplomatischen Vertreter, indem er Wünsche für die ruhmreiche Regierung des Sultans zum Ausdruck brachte. Nach dem Diner hielt der Sultan noch einmal Cerele.
Rumänien.
Das amtliche Blatt veröffentlicht, wie dem „W. T. B.“ aus Bukarest berichtet wird. Vorführungsbefehle vor den Untersuchungsrichter für Boris Sarafow, Wladimir Kowatschew, Dawidow, Ikonomow, Trolew und Alexander Burlakow als Mitschuldige an der Ermordung des Professors Mächaileano. Da sie von den Behörden nicht zu erreichen sind, werden sie in contumaciam abgeurtheilt werben.
Asien.
Von dem Legations⸗Sekretär von Below ist hestern, wie W. T. B.“ meldet, das nachstehende, vom 18. v. M. datierte Telegramm aus Peking in Berlin eingetroffen: „Inter⸗ nationale Truppen haben die Mandschurenstadt besetzt und ohne erheblichen Widerstand die Kaiserstadt genommen. Die Generale haben beschlossen, sich demnaͤchst des Palastes u bemächtigen, ihn aber nicht h zerstören. Die Leiche des reißen von Ketteler ist am 16 August aufgefunden und heute in Anwesenheit des diplomatischen Korps und der Generale uf dem Gesandtschafts⸗Grundstück 6 worden. Soeben trifft ein . von 110 Mann unter dem Be⸗ fehl des Kapitän Pohl wohlbehalten hier ein.“
Der russische „Regierungsbote“ meldet, dem „W. T. B“ zufolge: Der Gesandte in Peking von Giers theilt aus Peking unter dem 20 August als Gerücht mit, der Prinz Tsching solle zum Regenten ernannt werden, was sich bisher nicht bestätigt habe. Wie es scheine, gedenke der Prinz nach Peking zurückzukehren, hege aber Befürchtungen, solange ihm die Gesandten nicht seine Freiheit garantierten. Infolge dessen beabsichtigten die in Peking“ sich auf⸗ haltenden zehn Würdenträger, sich zum Senior des diplo⸗ matischen Korps zu begeben mit der Mittheilung, daß sie im Interesse der leichteren Lösung der Krisis wünschen würden, den Prinzen Tsching nach Peking einzuladen. — Die ver— bündeten Truppen . den verbotenen Palast noch nicht betreten; es hat sich herausgestellt, daß der Kaiser sich nicht in demselben befindet.
Eine am 1. d. M. in Paris eingetroffene Meldung aus Schanghai besagt, wie die „Agence Havas“ berichtet: Es verlaute, daß der Kaiser und die Katserin-Wittwe sich in Tai-yüen⸗fu, der Hauptstadt von Schansi, befänden.
Aus Schanghai vom gestrigen Tage berichtet das „Reuter sche Bureau“. Nach Meldungen aus Ranking habe Reis infolge der Trockenheit eine Mißernte ergeben. Ne dort ansässigen Ausländer würden belästigt und der britische Konsul sei Beleidigungen ausgesetzt. Die Erregung nehme infolge des Landens weiterer fremder Truppen in Schanghai zu. — n habe am Sonntag früh dem französischen Konsul einen Besuch abgestattet und eine längere Unterredung mit ihm gehabt.
Der „Times“ wird aus Schanghai vom 31. August gemeldet: Ein amtliches Telegramm aus Tscheng tufu meldet, daß der Vize⸗König von Szytschwan K'ue i⸗chün und der Tataren? General von Sz⸗isschwan Eh“ ao hapu durch Kaiserliches Edikt ihres Amtes enihoben worden seien. Es sei offenbar, daß die Kaiserin⸗Regentin sich nach wie vor von den Rathschlägen der rachsüchtigen Partei leiten lasse, welcher auch die Flucht des Kaiserlichen Hofes aus der Hauptstadt zuzuschreiben scei. — Die Zeitungen in Schanghai veröffentlichen eine Meldung, nach welcher Tschungyi, der Vormund des designierten Thronerben, sich in Paotingfu das Leben genommen haben soll. — Demselben Blatte wird aus Schanghai vom 2. Sep⸗ tember gemeldet: Zwei amerikanische Korrespondenten, welche Peking am 21. August mit 40 amerikanischen Missionaren verlassen hätten, seien am 1. d. in Schanghai an⸗ gekommen.
„Nach einer in Rom bei dem Seminar für aus wärtige Mission eingegangenen Depesche aus Hankau ist im süd⸗ lichen Theile der Provinz Schansi der Missionar Alber ico Cres citelli in grausamer Weise ermordet wor zen; die ganze Mission befinde sich in äußersler Gefahr.
Das japanische Landungskorps ist, wie W. T. B.“ meldet, von Amoy und von Kulang⸗fu zurückgezogen worden. Es verbleibt nur eine Schutzwache von 80 Mann an Land, die aber, wie auch die am Donnerstag gelandeten 6b britischen Marinesoldaten, vermuthlich ebenfalls bald zurück— geöngen werden dürfte. Japanische Truppen, die von Formosa nach Amoy unterwegs waren, haben Befehl erhalten, um⸗ zukehren. Der japanische Konsul wurde nach Tokio berufen. Die Lage in Amoy gilt wieder als normal.
Dem russischen Generalstab sind, wie „W. T. B. aus St. Petersburg erfährt, folgende Nachrichten aus Chabarowsk vom 1. d. M. zugegangen: Der General Grodekow telegraphiert: Am 28. August vertrieb das Mykolsker Detachement den Feind von dem rechten Ufer des Mudand an, wobei vier Geschütze erbeutet wurden. Am 29. August über⸗
schritt es den Fluß, nahm am 360. August Ning uta ein und
verfolgte den Feind. Ninguta und die Dörfer in der Umgegend sind unversehrt; die Bevölkerung kehrt zurück.
Der russische „Regierungsbote“ meldet: Der General Grodekow telegraphiert unter dem 31. August, der General Rennenkampf habe am 28. v. M. nach unbedeutender Gegenwehr mit 460 Kosaken und einer Batterie Artillerie die
Stadt Tsitsikar eingenommen. Dsjan⸗gZium⸗Scheu, der vor einem Monat sch gebrüstet habe, er werde Chabarowsk nehmen und in Brand steckm, sei entflohen. Am 29. v. M. seien dem General Orlow Rekognoscierungen entgegengeschickt worden. Nach dem Eintreffen der Infanterie werde der General Rennenkampf selbst im Rücken des Feindes operieren, der die Abtheilung Orlow's aufgehalten hahe. Die mandschurische Hauptlinie könne man für befreit ansehen; die erste Periode der mandschurischen Kampagne dürfte beendet sein.
Afrika.
Die Londoner Blätter melden, Lord Roberts habe am Sonnahend in Belfa st eine Proklamation erlassen, durch welche Trans vaal in aller Form annektiert werde.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Badfontein vom 1. d. M., der General Sir Redvers Buller sei am . 14 Meilen auf der Straße nach Lydenburg vorgerückt und habe den Krokodilfluß überschritten. Die Buren ögen ihre Streitkräfte in den Krokodilbergen zusammen, wo ich alle Kommandos mit Ausnahme derjenigen von Carolina und Ermelo befänden.
Nach Berichten desselben Bureaus aus Pretoria vom L.8. M., haben Kundschafter die Eisenbahn bei dem Bahnhof Ksipriver zerstört und einen Zug mit 28 Wagen in Brand
esetzt. — Dle Burgher in Pretoria seien einstimmig der An⸗ icht, daß der Krieg demnächst beendet sein werde. Dieselben erklärten, die uren würden, falls es den Engländern gelänge, die Eisenbahnlinie nach der Delagoa⸗ Bay zu beherrschen, genöthigt sein, sich in das ungesunde und 3 Gebiet von Bush⸗ veldt zurückzuziehen.
Aus Kapstadt wird berichtet, daß der Oberst Plumer gestern früh ausgesandt worden sei, um das östlich vom Piennaars⸗River lagernde Kommando von Preto rius zu verjagen. Nach längerem Gefecht sei ihm dies gelungen; er habe 36 Buren gefangen genommen und 50 Martinigewehre, 1000 Stück Vieh sowie 31 Wagen erbeutet.
Nr. 38 dez „ Centralblatts für das Deutsche Reich, herausgegeben im Reichzamt des Innern, vom 31. August, hat folgenden Inhalt: ) Konsulat. Wesen: Ernennungen; Exequatur⸗ Ertheilungen; Sterbefall. — Y)) Polizei⸗Weren: Augweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Nr. 33 kes Eisenbabn⸗ Verordnungsblatts“, heraug⸗ gegehen im Minisferium der öffentlichen Arbeiten, vom J. Seytember, hat folsenden Inbalt: Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vem 18. August 1900 betr. Tiefbau, Abtheilungen bei Baugewerk⸗ schulen; vom 22 August 1900, betr. erlängerung der Feist für die Vollendung der Bahn von Gerlebogk Über Löbejün nach Nauendorf. — Nachrꝛichten.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aug Dün kirchen meldet W. T. B vom gestrigen Tage, daß der Ausstand der Hafenarbeiter (vergl. Nr. 194 d. Bl.) beendet ist. Die Arbeit sollte heute wieder aufgenommen werden.
In Paris ist, wie der Rh. Westt. Ztg. mitgetbeilt wird, der dortige Ausstand der Droschkenkutscher für dieselben erfolgles beendet (pergl. Nr. 200 d. Bl.).
Kunft und Wissenschaft.
Von den Ausgrabungen im Dome zu Speyer wird weiter berichtet:
Speyer, 30 August. Heute wurde das Grab Heinrich's III. einer näheren Prüfung unterjogen. Die Körpertbeile waren wiederum nahezu völlig vermodert, leider auch die Schädeldecke eingefallen. An den seidenen Gewandungen zeigten sich inter ssante Eigenthümsichteiten. Ein feiner gestickter Schleier lag über der Leiche. Ein Schwert wurde nicht gefunden. Das Symbol der Herrscherwürde, die bier besonders hoch geformte, mit eigenthümlichen Seidenbändern versehene und gut erhaltene kupferne Grabkrone fand sich auf dem Kopfe. In der mit Handschuh = bekleideten rechten Hand hielt der Kaiser einen für das Begräbniß hergerichteten hölzernen, mit Leder überzogenen und mit dem Kreuz gekrönten Reichsapfel. Die stattliche Körperkänge fällt auch hier in die Augen. Schmuckgegenstände kamen nicht zur Hebung, ebenso wenig eine Bleltafel oder sonstige Inschrift. Trotz alledem ist an der Identität der Leiche mit dem Körper HVeintich's III. nicht zu zweifeln. Nachmittags wurde noch das Grab am äußersten Südende der Salierreihe aufgedeckt; in einem rothen Sandstein⸗Sarkophag lag in eiwag tieferem Niveau als tie nebenan gebettet? Kasserin Gisela eine völlig vermoderte Leiche, die an einigen Knochenresten als eine weibliche rekognotelert worden konnte. Nach der Ueberlieferung, ins⸗ besondere auch der Ursberger Chronik. kann als sicher angenommen werden, daß man es hier mit der Kaiserin Bertha, der Gemahlin
einrich s IV., zu thun habe. Grabkrone und sonstige auszeichnende
chmuckgegenstände fehlten. Dagegen lag der Leichnam auf einem an den Rändern durchlöcherten Brett, offenbar einer probisorisch bergerichteten Tragbahre, auf der er von dem Sterbeort nach Speyer gebracht worden ju sein scheint. — Für die Baugkschichte des Doms und die Anlage des Königschors und der Kaisergräber ist von besonderer Bedeutung die heute erfolgte Freilegung der bisher im Boden verborgenen Basis eines der Hauptstützpfeiler. — Geftern Abend ist Hofrath Freiherr von Weckbecker vom Oberstkämmereramt in Wien hier eingetroffen, der als offizieller österreichischer Vertreter den Ar⸗ . w seit heute Morgen mit dem größten Interesse gefolgt ist.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernte und Getreidehandel in Rußland.
Der Kaiserliche General⸗Konsul in Odessa berichtet unter dem 25. v. M. Folgendes:
Der Ausfall der Getreideernte in den Gouvernements Cherson, Taurien, Jekaterinozlaw und Bessarabien erweist sich jetzt, nachdem sie überall beendet ist, als kaum so günstig, wie sie noch vor einem Monat geschätzt wurde. Nur Roggen und Hafer, der aber für den Ausfuhrbandel des Südens wenig Bedeutung hat, haben den gehegten Erwartungen voll ent. sprochen. Ersterer hat im Durchschnitt 8 bis 9 hl vro Hektar ge- liefert, waz als eine Mittelernte anzusehen ist. Auch die Be⸗ schaffenheit des Korng ist sehr befriedigend. Das Gleiche läßt sich vom Hafer sagen. In Weizen dagegen ist die Ernte wen hinter dem Mittel zurückgeblieben. Besonders ist Sommerweizen schlecht gerathen. Dieser end Gerste lieferten nur eine halbe Mittel- ernte, während das Eegebniß in Winterweizen jwar besser ist, aber auch nur in der Krim als eine Mittelernte bezeichnet werden kann Die Qualität der Gerste ist nur mittelmäßig, die des Welzens sebr verschieden. Während die von Gütern stammende Waore be—= friedizend, zum theil sogar sehr schön ist, erweist sich dag Bauern. korn meist altz geringwerthig und leicht von Gewicht.
Mais ist durch die anhaltende Hitze und Trockenheit im letzten Mongn in der Entwickelung sehr becinträchtigt worden. Die Crnte— aussichten haben sich infolgedessen erheblich verschlechtert. Lein wlse alle Oelsaaten ergaben eine schlechte Ernte.
Wie es scheint, gebt der hiesige Getreidehandel wieder eigem schweren Jahr entgegen.
Infolge der anfänglich beseren Ernteaussichten haben viele . größere Posten Getreide erkauft und sind jetzt gezwungen,
ch ju decken, wodurch die Preise sich so hoch halten, daß die AÄus⸗ fuhr ins Ausland bei den gegenwärtig ungewöhnlich hohen Frachtsätzen teine Rechnung läßt. Zur Zest wird Weizen mit.. 20 - 95 Kop. Roggen ö ö 66
Hafer . — das . 65 rr e e Zar e sfrachten sind fehr fest. Zur Zeit werthen Räume nach London und Hull . 14 Sh.,
Rotterdam ? Antwerpen. ; 6 Pee., ß 6 Pee. bis 15 Sh.
. Marseille. . . 13 Fres.
Für Oktober werden 1 bis 2 Sb. mehr gefordert. Die in den Speichern, dem Elevator und den Leichtern am 14/1. d. M. vor⸗= handenen . betrugen in
eien
Sandomirka Arnautka
k , Tschetwert zu je 10 Pud.
Der Kaiserliche Konsul in Kiew berichtet unter dem 27. v. M. Folgendes: .
In den drei südwestlichen Gouvernements Kiew, Wolhvnien und Pobolien ist die Gretreideernte schlecht ausgefallen. Einen besonders geringen Ertrag haben die Wintersaaten geben. Im Hurchschnitt sind von einer Dessjntine 56 —64 Pud Roggen und 46— 50 Pud Weißen geerntet worden. Das eingebrachte Korn wird kaum für den Bedarf der Bevölkerung hinreschen. Die Qual ifãt ist im allgemeinen schlecht. Auch in Hafer und Gerste ist das Ernteergebniß ungünstig. Sie Ernte der Oelsaaten sst un befriedigend ausgefallen. Die Zuckerrüben felder stehen . doch werden die Rüben voraussichtlich fein werden. Mit der Aussaat des Wintergerreides ist bereits begonnen worden. Sie wird durch die Trockenhelt des Bodens sehr erschwert. Infolge der Uißernte in Weijen werden mehr Felder mit Roggen bestellt.
Die kleinrussischen Gouvernements Tschernigew. Poltawa und Charkow haben eine Mittelernte zu verzeichnen. Im letztgenannten Gauvernement hat die Qualität deg Korntz durch die Pitze etwas gelitten, und das Gewicht ist leichter, als man erwartet hatte. Man rechnet auf 70- 80 Pud Roggen und 60 —70 Pud Weizen, auf den Ländereien der großen Gutsbesttzer auf 120-166 Pud Roggen und S0 - 140 Pud Weizen von der Dessjatine.
In den Gouvernements Kurgt und Orel ist die Ernte gut aut⸗ gefallen. Im Gouvernement Orel dürften von einer Dessjatine etwa 100 Pud Roggen und 109-150 Pud Wetzen geerntet werden. Das Korn ist trocken und von schöner Farbe. Die Ernte in Hafer ist
weniger gut. é Ernteaussichten in Finland.
Dag Kaiserliche Konsulat in Helsingfors berichtet unter dem 25. v. M. Folgendes:
Infolge der endlich eingetretenen recht warmen Witterung haben sich fein Autsichten für die Getreideernte in Finland noch weiter gebessert.
Man erwartet daher für Roggen, die Vauptbrotfrucht des Lanbes, dessen Einerntung im Süden des Landes bereits Anfang bezw. Mitte des Monats überall im Gange und stellenweise sogar schon beendet war, eine im Ganzen gute Ernte. Ein Gleiches gilt für Weien, der aber nur in den südlichen Gouvernements und auch da nur wenig gebaut wird.
Für die Frühjahrssaaten Gerste und Hafer ist die Witterung ebenfalls recht ersprießlich gewesen Man erwartet in diesen im Durch⸗ schnitt einen befriedigenden Ertrag.
Die Gesammt⸗Auesichten für die diesjährige Ernte dürften, wenn man von Ultäborgs-Län und den nördlichen Theilen des Kuopio⸗ und des Wasa. Läns, wo dieselben etwas weniger günstig sich ge⸗ stalten, absieht, als zufriedenstellende bezeichnet werden können.
Ernte und Getreidebandel in der Türkei.
Das Kaiserliche General-Konsulat in Kon stantinopel be— richtet unter dem 25. v. M. Folgendes:
Im Adrianopeler Beiirk hat die Ernte durch den Regen etwas gelitten, immerhin aber wird etwa das dreifache Erträgniß von dem des Vorjahres erwartet, und die Heffnungen auf eine kleine Belebung des so lange darniederliegenden Handels scheinen sich erfüllen zu sollen. Ueber die guten Aussichten in den kleinasiatischen Bezirken ist Neues nicht ju berichten
Der Konstantinopler Getreidemarkt war im Monat Juli sehr still. Die widersprechenden Nachrichten über den Ausfall der Ernten in Europa und Amerika und das Eintreffen einiger Getreidesendungen aus Anatolien bewirkten gegen Ende des Mongtg ein kleines Nach= e Preise für Weijen und Gerste. Am 28. Juli notierte man für:
Weiten 35. 1 Para die Okka, d. h. etwa 124 Pf. das Kilogramm, Gerste 11. 4 ö. ö ö . kö ö Mais 22. * * * * * 8 * 1 *
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Italien.
Durch seesanitäts polizeiliche Verordnung vom 29. August d. J. bat die Königlich naltenische Regierung die durch Verordnnng vom 2. Jult d. J für Provenienzen aus Paraguay verfügten Schutzmaßregeln aufgehoben. (Vgl. R. Anz.‘ Nr. 183 vom 3. August d. J.)
chwe den.
S
Die Königlich schwedische Regierung bat in einer Bekannt- , vom 21. d. M. Paraguay als von der Pest verseucht erklart.
Als von Pest befallen sind außerdem durch frühere Bekannz« machungen erklärt: Alexandrien und Port Said, Smyrna, Beirnt, Dedschaß und Nemen; die Häfen am Persischen Meerbusen und am Schat el Arab, Kurracee, Bombay, Madras und Calcutta; Manila, Forwmosa, Dongkong und Maecag. Osaka, die Häfen Newchwang, Futschon, Amoy, Swatow und Canton, Rio de Janeiro, Rosario in Argen tinien, die Jaseln Mauritius, Réunion und Neu⸗Caledonien Und
Sydney.
Glasgow, 2. September. (W. T. B.) Gin dreizehnier Pest verdächtiger (vergl. Nr. 208 d. BI.) wurde ern früh in dag Hospital, aufgenommen. Jetzt sind 83 Personen unter Beobachtung. Die Frau, welche juerst von der Pest befalsen war, ist auf dem Wege der en Die Leichen der beiden der Krankfeit erlegenen atienten sind e,. worden, nachdem die katholische Gesstlic keit ihren spruch jurückgejogen hatte. Der Zolltomm iffar weigert sich, den