Nummer. Meldungen, die bis Ende November . werden alg gleichzeitige angeschen. Sobald die obigen Zahlen erreicht sind, hat die betreffende Königliche Regierung mir sofort Anzeige zu machen, damit zur Vermeidung weiterer nutzloser Meldungen die nachträgliche Schließung dieses Bezirks erfolgen und bekannt gemacht werden kann. Den betheiligten Anwärtern bleibt es dann überlassen, sich für einen anderen, nicht ge— schlossenen Bezirk anzumelden. Hier sind sie so zu behandeln, als hätten sie sich unter dem Datum der Anmeldung für den nachträglich geschlossenen Bezirk sofort gemeldet. Berlin, den 28. August 1900.
Der Minister für n ,, Domänen und Forsten.
*
Donner. An sämmtliche Königlichen Regierungen, mit Ausschluß derjenigen zu Aurich und Sigmaringen.
Kriegs⸗Ministerium.
Dem Militär⸗Intendanten, Geheimen Kriegsrath Da⸗ nielowaski ist die Militär⸗Intendantenstelle des XVI. Armee⸗ Korps übertragen worden.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Dem Privatdozenten in der philosophischen Fakultät der Universität Halle⸗Wittenberg Dr. Daniel Vorländer ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.
Ministerium des Innern.
Der Ober⸗Regierungsrath Dr. Lewald ist dem Re⸗ gierungs⸗Präsidenten in Breslau zugetheilt worden.
Bekanntmachung.
Die Studierenden des Baufachs, welche die Var⸗ prüfung oder erste Hauptprüfung nach den Vorschriften vom 15. April 1895 in der diesjährigen Herbstperiode bei dem Königlichen technischen Prüfungsamt zu Hannover abzu— legen beabsichtigen, werden hierdurch aufgefordert, für die Vorprüfung bis zum 27. d. M. und für die erste Haupt⸗ prüfung bis zum 5. Oktober d. J. schriftlich unter Beifügung der vorgeschriebenen Nachweise bei der vorbezeichneten Behörde sich zu melden, die Studienzeichnungen aber im Präsidial⸗ Bureau der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion hierselbst — Thielenplatz 4, Zimmer 41 II — abzugeben. 6 Wegen der Zulassung zur Prüfung wird den Betreffenden demnächst das Weitere eröffnet werden.
Meldungen, welche nach dem angegebenen Schlußtermin eingehen, müuͤssen unberücksichtigt bleiben.
Hannover, den 1. September 1900.
Königliches technisches Prüfungsamt. Bergmann.
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird eine Verfügung des Finanz⸗ Ministers vom 28. August d. J. wegen Abänderung der Bekanntmachung vom 13. Februar 1896, betreffend die Ausführung des Stempelsteuergesetzes, ver⸗ öffai:u
Angekommen:
Seine Excellenz der Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamts, k Geheime Rath Freiherr von Thielmann, vom rlaub.
Aichtamtliches. Den tsches Reich.
Preußen. Berlin, 4. September.
Seine Majestät der Kaiser und König begaben Sich, wie „W. T. B.“ meldet, heute Vormittag um 9g Uhr vom Neuen Palais nach Berlin, um hier die Kunstausstellung, den Umbau der alten Garnisonkirche und das neue Land⸗ und Amtsgerichtsgebäude zu besichtigen.
Der vortragende Rath im Reichs-Eisenbahnamt, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungsrath Ferdinand Kraefft feiert heute in stiller Zurückgezogenheit außerhalb Berlins sein 5o jähriges Dienstjubilãum.
Der Jubilar blickt auf ein an Arbeit wie an Erfolgen und Anerkennungen reiches Leben zurück. In Kolberg geboren, begann er seine Beamtenlausbahn am 4. September 1850 im preußischen Justizdienst. Im Jahre 1861 trat er zur preußi⸗ chen Staatseisenbahn⸗Verwaltung über, aus der er 1868 chied, einer Berufung in das damalige Bundeskanzleramt olgend. Hier fand 1869 seine Ernennung zum stän⸗ digen . statt und 1872 seine Beförderung um egierungsrath. Bei Errichtung des Reichs⸗
isenbahnamts im Jahre 1873 wurde er Geheimer Regierungs⸗ rath und vortragender Rath in diesem Amt und 15878 Ge⸗ heimer Ober⸗Regierungsrath. Seit 1879 gehört er als stell⸗ vertretender preußischer Bevollmächtigter dem Bundesrath an. 1893 wurde ihm der Charakter als Wirklicher Geheimer Ober⸗ Regierungsrath mit dem Range eines Rathes erster Klasse i , verliehen. . .
Ausgestattet mit einer umfassenden Kenntniß des Eisen⸗
bahn⸗, insbeson dere des Verkehrwesens und begabt mit einer roßen, auf langjähriger Erfahrung und i en Urtheil 5 Umsicht in der Behandlung der Dienstgeschäfte, ist der Jubilar seit dem Bestehen des Reichs Eisenbahn⸗ amts eine hervorragende Stütze dieser Behörde gewesen. Seit einer Reihe von Jahren fungiert er als ständiger Vertreter des Präsidenten. Seine vielfachen Ver⸗
dienste sind durch Allerhöchste Gnadenbezeugungen wiederholt
anerkannt worden. Zum heutigen Ehrentage wurde er von Seiner Majestät dem Kaiser und König durch Verleihung des Sterns zum Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub ausgezeichnet.
Der General⸗Superintendent D. Dryander ist von seinem Urlaub zurückgekehrt.
Laut Meldung des ‚W. T. B.“ ist S. M. S. „Wörth“, Kommandant: Kapitän zur See Borckenhagen, gestern in Tsingtau angekommen und beabsichtigt, morgen nach Amoy
in See zu gehen.
S. M. SS. „Kurfürst Friedrich Wilhelm“, Kommandant: Kapitän zur See von Holtzendorff, „Brandenburg“, Kommandant: Kapitän zur See Rosen⸗ dahl, „Weißenburg“, Kommandant: Kapitän zur See Hofmeier, „Hela“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Ram ppold, sind gestern in Wusung eingetroffen.
S. M. S. „Geier“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Peters, ist am 30. August in Taku angekommen.
S. M. S. „Bussard“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän von Bassewitz, ist heute in Singapore eingetroffen und geht am 7. September wieder in See.
Bayern.
Seine Königliche Hoheit der Prinze Regent hat durch Handschreiben vom 30. August Seiner Majestät dem König von Italien das 19. bayerische Infanterie⸗Regiment (Erlangen) verliehen und verfügt, daß das Regiment künftig die Benennung „König Victor Emanuel III. von Italien“ zu führen habe.
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Kaiser ertheilte, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern mehrere Audienzen und nahm die Vereidigung von neu er⸗ nannten Geheimräthen vor.
Der ungarische Minister-Präsident von Szell ist gestern Nachmittag in Wien eingetroffen und hatte . mit dem Minister des Auswärtigen Grafen Goluchowski, dem Reichs⸗-Finanz⸗Minister von Källay und dem österreichischen Here e fen, von Koerber.
Großbritannien und Irland.
Der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen sind gestern in London eingetroffen und Abends nach Balmoral weitergereist.
Das „Reuter'sche Bureau“ erfährt, die Regierung sei bei
den Bemühungen, sich mit dem britischen Gesandten in Peking Sir Claude Mac Donald in Verbindung zu setzen, auf roße Schwierigkeiten gestoßen. Es sei daher kaum wahr— cheinlich, daß dieselbe wegen ihres künftigen Verhaltens in China irgendwelche definitiven Entschlüsse treffen werde, solange nicht Sir Claude Mac Donald im stande sei, über die Lage ausführlich zu berichten.
In Hudvdersfield ist gestern der Jahreskongreß der Trade⸗Unions zusammengetreten, zu dem etwa 400 Ab⸗ gesandte von 140 Gewerkvereinen und Arbeiterverbänden er⸗ schienen sind. Mehrere der Arbeiterpartei angehörende Parla⸗ mentsmitglieder nehmen an dem Kongresse theil.
Frankreich.
Der russische Botschafter Fürst Urussow überreichte gestern Nachmittag in Rambouillet dem Präsidenten Loubet den Anoreas-Orden mit einem Handschreiben des Kaisers von Rußland, welches, wie „W. T. B.“ meldet, wie folgt, lautet:
Herr Präsident! Sehr lieber und großer Freund!
Die Gefühle, die ich Ihnen persönlich entgegenbringe und die Bande berjlicher Freundschast, die Frankreich und Rußland ver⸗ knüpfen, haben mir den Wunsch eingegeben, Ihnen den Kaiser— lichen St. Andreas Orden zu verleihen, dessen Instanien Ihnen gleich⸗ zeitig mit diesem Schreiben überreicht werden. Es ist mir ganz be⸗ sonders angenehm, Ihnen diesen Beweis meiner Werthschäzung zu einer Zeit zu geben, wo das so glücklich jwischen Frankreich und Rußland bestehende vollständige Einvernehmen mehr denn je seinen wohlthuenden Einfluß nicht allein auf ihre direkten Intertssen, sondern auch auf die Aufrechterhaltung des allgemeinen Friedens ausüben kann, der ung in gleicher Weise am Herzen liegt. Mit wirklichem Interesse verfolge ich den Erfolg der glänzenden Ausitellung, auf welche Frankreich mit Recht stolz ist, und ich brauche Ihnen nicht erst das aufrichtige Bedauern auszudrücken, das ich ebenso wie die Kaiserin empfinde, in diesem Augenblick Paris nicht besuchen ju können. Aber aus der Feine wie in der Nähe an allem, was Frankreich betrifft, iheilnehmend, nehmen wir mit um so größerer Befrtedigung auf, was zu seinem Ruhm und zu seiner Wohlfahrt beitragen kann.
Der Fürst Urussow hielt bei der Ueberreichung eine An⸗ sprache, in welcher er sagte! Der Kaiser wünscht, daß Sie in diesem Akt den Bweis der hohen Achtung erblicken, die er für Ihre Person hegt, und wünscht von seinen unveränderlichen Ge⸗ sinnungen für bie befreundete und verbündete große Nation Zeugniß abzulegen. Meine heutige Sendung ist das glücklichste Er⸗ eigniß unter denen, die bisher die mir anvertraute Aufgabe kennzeichneten, die so glücklich begründeten herzlichen Be⸗ ziehungen zwischen Fankreich und Rußland zu erhalten. Der Präsident Loubet erwioerte! Seine Majestaͤt der Kaiser hat aufs neue die Fortdauer seiner Gesinnungen für die befreundete und verbündete Nation bekundet. Wir sehen in dem heutigen Vorgang einen Beweis seines Willens, die Bande, welche die beiden Regierungen und die beiden Völker einen, noch enger zu knüpfen. Ich bitte Sie, Seiner Majestät den Ausdruck meiner Dankbarkeit zu übermitteln und dem Kaiser zu versichern, daß die französische Regierung sich täglich bemüht, diese für beide Nationen so nutzbringende Einigung aufrecht zu halten.
Am Abend fand bei dem Präsidenten Loubet ein Fest— mahl, statt, dem ein Zapfenstreich folgte; die Stadt war illuminiert und in französischen und russischen Farben beflaggt. In den Straßen ertönten Hochrufe auf Rußland.
Italien.
Majestät dem Deutschen Kaiser das Schreiben zu über⸗
Emanuel Mittheilung von seiner Thronbesteigung macht.
reichen, in welchem Seine Majestät der König Victor
Wie der „Messaggero“ meldet, wird der General Leone Pell oux heuie von Rom nach Berlin abreisen, um Seiner
Türkei.
Wie das Wiener „Telegr. - Korresp. Bureau“ aus Kon⸗ stantinopel meldet, sprach der Sultan bei dem Empfang der hohen türkischen Würdenträger aus Anlaß seines Negierunge⸗ Jubiläums seinen Dank für die ihm dargebrachten Glückwünsche aus und sagte: „Gott möge unsern Staat und unser Land beschützen. h habe bisher mit Selbstverleugnung für das allgemeine Wohl gearbeitet. Ich flehe zu Gott, daß mir dieses Glück auch für den Rest meines Lebens gewährt werde.“
Numänien.
Die „Agence Roumaine“ meldet: Der bulgarische Minister Natschewiisch habe gegenüber dem rumänischen diplomatischen Agenten in Sofia erklart, die bulgarische Regierung beabsichtige, mit der Verfolgung der in die Angelegenheit der Ermordung des Professors ichaileano verwickelten Mitglieder des macedonischen Comités auf Grund der Beschlüsse des Unter— suchungsrichters in Bukarest vorzugehen und nicht, wie der Minister⸗Präsident Iwantschoff erklärt habe, erst nach dem endgültigen Urtheile. — Die Bukarester Blätter kündigen die Ergänzung der bereits begonnenen Untersuchungen an, da zwei in die Mordaffäre Fitefski verwickelte Personen eingestanden hätten, daß im Dezember vergangenen Jahres ein Komplott gegen den König Karol durch Sarafow, welcher zu diesem *r nach Bukarest gekommen, angezettelt worden sei.
Dänemark.
Wie „W T. B.“ aus Kopenhagen meldet, empfing der König gestern Nachmittag den Kommandanten des daselbst ein— getroffenen deutschen Schulschiffs, Moltke“, Fregatten⸗Kapitän Franz, und den Ersten Offizier desselben Schiffs, Kapitän⸗ leutnant Jacobson. Abends fand zu Ehren der Ofsiziere des Schulschiffs im deutschen Verein ein Kommerz statt.
Asien.
Der Zweite Admiral des Deutschen Kreuzer— Geschwaders meldet, dem „W. T. B.“ zufolge, aus TDaku vom gestrigen Tage: Das Vorkommando unter dem Major von Falkenhayn ist eingetroffen. Der Kapitän Pohl telegraphiert unter dem 25. August aus Peking: Ich habe am 24. August mit einer Kompagnie den Kohlenhügel in der Kaiserstadt besetzt. Am 28. August erfolgt der Durchmarsch durch den Palast. — Auf der Rhede von Taku sind etwa 2000 Mann italienische Truppen n r
Das „Reuter 'sche Bureau“ berichtet aus Schanghai vom 2. d. M.: Der Spezialkommissar der Vereinigten Staaten in China, Rockhill, habe in einer Besprechung mit einem Bericht⸗ erstatter die Wichtigkeit der Harmonie der Mächte als einer einfachen Vertheidigungsmaßregel, betont. Denn, wenn es China gelänge, das Konzert der Mächte zu zerstören und Meinungsveischiedenheiten in dasselbe zu bringen oder es zu schwächen, so könnten alle Ausländer nichts anderes thun, als abreisen. Man müsse die gegenwärtige Lage benutzen, um die Lage der Fremden in China für immer zu regeln. Wenn jetzt die Angelegenheit nicht geordnet werde, würden die Chinesen ermuthigt werden, ihre jetzige Politik fortzusetzen, und die Mächte würden dann alle drei Jahre dieselben Schwierigkeiten zu über— winden haben. Rockhill meinte, die Mehrzahl der Mächte sei der Auffassung, daß die endgültige Regelung der Stellung der Fremden für dieselben bedeutend wichtiger sei als Landerwerb. gr sei der Meinung, daß die jüngsten Unruhen einen Theil des Planes der Regierung bildeten, alle Fremden zu vertreiben, wie die Edikte des Kaiserlichen Amtsblattes be⸗ wiesen. Die letzten Ereignisse von Peking seien lewiglich ein Zwischenfall in der gegenwärtigen Krise. Die Hauptarbeit sei noch zu thun. — Rockhill sowie andere Beamte in Schanghai hätten von den Vorgängen diplomatischer und m r
er l Sie könnten auf hi an die Gesandten in Peking gesandten Telegramme keine
Natur in Peking keine Kenntniß.
Antworten erhalten. Man glaube, daß die Telegramme zwischen Tschifu und Schanghai von den Chinesen verstümmelt würden. Wie es heiße, dürfte die kommerzielle Krisis in den chinesischen Kreisen wahrscheinlich von erheblichem Ein⸗ fluß sein. Für baare Darlehen würden 36 Proz. pro Monat verlangt. Die chinesischen Kaufleute bemühten sich, die chinesi⸗ schen Beamten zu überreden, der fremdenfeindlichen Bewegung ein Ende zu machen. — Li Hung⸗-Tschang bleibe in Schanghai und versuche, die Fremden zu veruneinigen.
Aus Peking vom 20. August berichtet das „Reuter'sche Bureau“, daß eine britische Abtheilung, bestehend aus drei Schwadronen Lancers, zwei Geschützen, zwei Maximgeschützen und 300 Infanteristen am 20. August früh im Kaiserlichen Jagt park eine Rekognoscierung vorgenommen habe und dabei auf den Feind gestoßen sei, der in den Dorsschaften innerhalb des Parks gelegen habe. Der Feind habe theilweise aus chinesischen Truppen, theilweise aus Boxern bestanden und sei mit Ge⸗ wehren, Speeren und Schwertern bewaffnet gewesen. Die Artillerie habe auf den Feind gefeuert, der sich zurückgezogen habe. Nachdem sie fünf Ortschaften verbrannt 263 sei die britische Abtheilung wieder zurückgegangen. Der Verlut des Feindes beziffere sich auf 30 Todte. Die Engländer hätten einen Lichtverwundeten gehabt. Der Feind werde auf 1000 Mann geschätzt. .
Demselben Bureau wird aus Pekeng vom 21. August gemeldet:; Der Prinz Tsching versuche Verhandlungen mit den Verbündeten zu eröffnen. Der Gouverneur von Schansi Yu habe eine Dentschrift an den Thron gerichtet, in welcher er mittheile, er habe die Ausländer in seiner Provinz aufge⸗ fordert, sich unter seinen Schutz zu stellen; 52, welche 6 Aufforderung gefolgt seien, habe er hinrichten lassen. u verlange für diese lobenswerthe That eine Belohnung.
Wie dasselbe Bureau aus Peking vom 22. August hört, hat Sir Robert Hart die . der Zollverwaltung wieder übernommen und die Kaiserliche Post wieder eröffnet.
Weiter wird dem „Reuter'schen Bureau“ aus Peking vom 28. August berichtet, daß drei Mitglieder des Tsung⸗ li⸗Yamen durch die Vermittelung Sir Robert Hart's mit den Verbündeten zu unterhandeln versuchten, um eine Zerstörung des Kaiserlichen Palastes e verhindern. Diesen 13 russische Truppen besetzt, um einer Plünderung vorzu⸗
eugen.
Das Wiener „Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureau“ theilt die nachstehende, von dem österreichisch⸗ ungarischen Schiff „Kaiserin und Königin Maria Theresiga“ eingetroffene Meldung mit: Der Kaisen liche Palast in Peking ist von Truppen aller Nationglitäten, darunter einem Zug der österreichisch⸗ . Abtheilung besetzt. Die österreichisch⸗- ungarische
Kriegsflagge ist gehih worden. Am 28. August fand der Durchzug von Abtheilungen aller Nationen durch den
Palast statt, der die Einnahme darstellte. Die österreichisch⸗ ungarische Abtheilung ist im Palast des Militär⸗Gouverneurs Tschung⸗li einquartiert, der als Beschützer der Aufständischen auf Peranlassung des österreichisch-ungarischen Gesandtschafts⸗ Attachss verhaftet und an Japan ausgeliefert worden ist. In Peking und in der Umgebung der Stadt befinden sich weder chinesisches Militär noch Boxer.
Die Perbindung zwischen⸗Tientsin und Taku auf dem Peiho flusse ist, wie das „Reuter'sche Bureau“ meldet, infolge des Scheiterns eines kleinen japanischen Dampfer unterbrochen. Die Eisenbahn ist bis Hangtsun wieber— hergestellt; 4 Züge verkehren täglich zwischen Yangtsun, Tongku und Tientsin. — In Tientsin . jetzt reichliche Vor⸗ räthe ein, welche rasch nach Peking befördert werden.
Nach einem bei dem General⸗Arzt in Washington ein⸗ gegangenen Bericht aus Taku sind von den amerikanischen Truppen 120 Mann bei der Front und 206 Mann ' in Tientsin krank.
Der französische Admiral Courrejolles hat telegraphisch nach Paris gemeldet, daß er dem Kanonenboot „Surprife?— den Befehl ertheilt habe, den Jang-tse⸗Kiang so weit als möglich hinaufzufahren.
Aus Schanghai vom gestrigen Tage erfährt das „Reuter sche Bureau“, zwei französische Priester seien in Kiautschou aus dem Inneren eingetroffen, auf dem ganzen Wege eskortiert von chinesischen Soldaten, welche von YJuan⸗ schi⸗kai gestellt worden seien. Die Priester behaupteten, Yuanischi⸗kai habe jenseits Kiautschou 20 000 Mann stehen, welche augenscheinlich daselbst aufgestellt seien, um sich einem etwaigen Versuche Deutschlands, sein Gebiet zu erweitern, zu widersetzen.
Bei dem russischen Generalstab sind, wie dem, W. T. B.“ aus St, Petersburg berichtet wird, gestern folgende Nach⸗ richten eingetroffen Das Detachement des Generals Orlow griff am 24 v. M. die befestigte Stellung der Chinesen im Thingan-Pafse an, vertrieb' den Feind und nahm den Paß ein, worauf der Feind weiter verfolgt wurde. Sechs Stahlgeschütze, 16 Fihnen, darunter eine weiße Fahne des chinesischen Befehlshabers sowie die ganzen Transport⸗ mittel wurden erbeutet. Der Feind floh und zerstreute sich. Dem Detachement steht kein Gegner mehr gegenüber. Die Verluste n g, 3 Mann todt und 11 verwundet. Am 25. August rückte das Detachement bis nach der Station Jal, 12 Werst von Tsitsikar entfernt, vor. Am 30. August wurden aus Tschita zu dem Detachement des Generals Orlow eine Abtheilung des Rothen Kreuzes und zehn barmherzige Schwestern über Chailar abgeschickt.
Dem Tagebuch eines am Montag in Schanghai ein— getroffenen Deutschen, der Peking am 24. v. M. verlassen hat, entnimmt ‚„W. T. B.“ folgende Mittheilungen über die Vorgänge bei der Belagerung:
Am 19. Juni erging unter Hinw eig auf die Einnahme der Taku— Forts ein chinesischeg Ultimatum, die Gesandten sollten binnen 24 Stunden Peking unter chinesisch-r Trupvenbedeckung verlassen. Der deutsche Gesandte Freiherr von Ketteler wurde am 20 Juni Vormittags, als er sich ohne militärische Bedeckung in einer Sanfte zum Tsungli⸗Jamen begab, von regulären chinesischen Truppen er— schossen. Der Dolmetscher Cordes, welcher in einer jweiten Sänfte folgte, erhielt einen Schuß in den Unterleib, wurde in der Londoner Mission aufgenommen und ist jetzt vol kommen geheilt; die Leiche des Freiherrn hon Ketteler wurde von Chinesen* eingesargt. nach Ankunft der Truppen aufgesucht, identifistert und am 18. feierlich in der Gesandtschaft beigesetzt. Die Nachricht von der Verbrennung des Jamen durch unsere Truppen ist unrichtig. Die Gefandischasten wurden belagert und durch Kaiserlick⸗ Truppen und Boxer heschossen. Das Haus deg ersten deutschen Sekretaͤrg ist gänzlich zerstört, ein neues Doppelhaus schwer, das Gesandtenhaus leicht beschädigt. Die Gesandtschaft wurde durch das deulsche Detachement nach Aufgabe. eines zeitweilig gehaltenen Theiles der Mauer banptsächlich vom Klub. Gebäude aus heldenmüthig vertheidigt. Graf Soden eroberte mit 15 Mann gegen 200 Chinefen eine chinesische Fahne. Vie Verpflegung war augreichend, jedoch auf Pferdefleisch und Reis beschräntt. Am 16. Juli wurden auf Befehl YJunglu'z die Feindseligkeiten eingestellt. Sest dem 30 Jull wurde wieder ge⸗ schossen, weniger bei der deuischen Gesangtschast. Der letzte heftige Angriff fand in der Nacht auf den 14. Auguft statt. Das Gesandt. schaftspersonal war am 24 v. M. wohlbehalten.
Afrika.
Dem „Reuter 'schen Bureau“ wird aus Mombasa ge⸗ meldet, daß in Uganda, namentlich im Nandi⸗Bezirk, Unruhen ausgebrochen seien. Zwischen Kampala und der Küste sei der Verkehr unterbrochen. Nach dem in Betracht kommenden Gebiete seien Truppen gesandt worden.
Der FeldmarschalUl Lord Roberts meldet aus Belfast vom 390. v. M.: Der Major Brooke, welcher bei der Kraai— Eisenbahnstation steht, berichtet, er habe mit 100 Mann und zwei Geschützen die Buren, welche ein Kopje etwa 5000 NVards von der Eisenbahnstation hielten, am Morgen des 27. August angegriffen. Die Buren seien vollständig ge⸗ . und hätten 5 Todte, unter ihnen H. Pretorius, zuruͤck⸗ gelassen.
Ein weiteres Telegramm des Feldmarschalls vom 1.8. M. besagt, der General Sir Redvers Buller sei am Sonn— abend von Helvetia auf dem Wege nach Lydenburg vorgerückt und lagere jetzt am Nordufer des Krokodilflusses. Die Nach⸗ hut des Feindes habe sich, ohne Widerstand zu leisten, zurück⸗ gezogen.
Der General Baden-Powell ist am Sonnabend von Pretoria nach Kapstadt abgereist.
Die militärischen Operationen im Norden und Westen von Transvaal werden, wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Kapstadt vom gestrigen Tage meldet, lebhaft fortgeführt. Der Oberst Plumer hatte ein zweites Gefecht min den Buren am Rooikop. und erbeutete 100 Gewehre, 10000 Patronen und einige Vorräthe. — Am 31. August machten die Buren den erfolglosen Versuch, die Wasserwerke von Johannesburg zu zerstören. Der General Hart überraschte sie dabei und jagte sie in die Flucht. In der⸗ selben Gegend wurde eine Abtheilung der Truppen de Wet's mit großen Verlusten geschlagen. Dem Vormarsch der Kosonjal= Division von Zeerust nach Krügergdorp wurde heftiger Wider⸗ stand in ge gba ht; der Feind hatte jedoch schwere Verluste.
Aus Maseru vom gestrigen Tage berichtet dasselbe Buregu, La dibrand werde bon den Kommando unter Fouri, Grobbelaar, Lemmer, Möassebrock und 206 Kundschaftern aus Theron eingeschlossen. Die Garnison habe die Vorrãäthe verbrannt, um der Wegnahme derselben beider etwaigen Eroberun der Stadt vorzubeugen; die Lage der Garnison solle ein e. Der General Hunter eile zum Entsatze von Ladybrand
ei. ;
*
Kunst und Wifsenschaft.
Ueber die weiteren Ergebnisse der Ausgrabungen im Dom zu Speyer liegt heute folgender Bericht vor:
Speer, 1. September. Die beß der Zerstörung der Gräber im Jabre 16839 verstreuten und 1739 in einem Holztistchen gesammelten Skelettreste unterlagen fortgesetzter anthropologischer Untersuchung. Es fanden sich dabei außer von dem damaligen Augenzeugen, dem Konrettor Litzel, erwähnten Resten einer männlichen uno einer welb— lichen Leiche noch Skelettreste eines zweiten ehr großen Mannes, die gi⸗ wisse Altersdeformationen aufweisen. Von besonderer Bedeutung sind davon das Kreuzbein und der erste Halawirbel. Ersteres fand seine Ergänzung in einem kleinen Knochen fragment, das bel den jetzigen Aasgrabungen in dem sicher als Grab Rudolfs von Habtpurg anzusprechenden Holzsarge aus seiner ursprünglichen Lage gehoben wurde. Anderersetts gehört der oben erwähnte Halswirbel zweifellos nicht zu dem Skelett, dag nach der Untersuchung dem König Albrecht zugewiesen werden muß. Zu jenem Halswirbel paßt aber vollständig der Schädel, der seinerzeit wegen einer über dem linken Auge befind⸗ lichen Hlehmarfe von Litze als daz Haupt Albrecno'z agnoreiert ü rde Ye; erwähnte Hiebmarke und eine zweite solche am Hinter haupt stad nach den jttzigen Untersuchungen dem Schädel erst in poflhumem ZJustande, höchst⸗ wahrscheinlich bei der Zerstörung im Jahre 1685, beigebracht worden. Daraus und aus sonstigen Merkmalen des Schädels ergiebt sich, daß er nicht derjenige Albrecht's von Oesterreich ist; vielmehr ge⸗ hört er mit den außerhalb des Sarges gefundenen Kreuzbeinen zu dem Skelett RKudolß's von Habsburg, das dadurch in größerer Vollstandigkeit zusammengesetzt werden konnte, als man nach dem Befunde des Grabes por wenigen Tagen erwarten durfte. Von dem Shäbel Albrecht'z sind nur kleine Bruchstücke gefunden worden. Die anthropometrffche Untersuchung der übrigen Skelette und Skelettfragmente wurde zum Abschluß gekracht und ihre Wiederbeisetzung vsryereitet. In der Bischofsreihe im äußersten Westen des Königechozesz konnfen fünf Gräber festgestellt werden, wovon bisher drei unterfucht wurden. Es handelt sich dabei um theilweise erhaltene Skelette und Gewänder. Die letzteren gestatten eine Patierung der dret Gräber in die Zeit vom 11. big zum 14. Jahrhundert.
Für den diesjährigen Internationalen Kun sthistorischen Kongreß, der in den Tagen vom 16. bis 19. September in der an alten Kunstdenkmalen so reichen Hansestadt Lübeck stattfiadet, hat sich daselbst ein Ortsausschuß mit verschiedenen Unterausschüssen gebildet, um den zahlreichen Gästen, die man erwartet und unter denen die ersten Namen der Kunfstwissenschaft aller Länder vertreten sein werden, einen würdigen Empfang lu bereiten. Für die Arbeiten! des Kongresses hat die „Gꝛsellschaft zur Beförderung gemeinnůtziger Thätigkeit“ ihre Räume zur Verfügung gestellt. Von den bereit angemeldeten Vorträgen seten besonderß bervorgeboben: ein Vor— teag von Professor Dr. Clemen über ‚Die Erhaltung der Kunft— denkmäler in Deutschland? mit zur Digkusston aufgestellten ,, ferner die Vorträge von Dr. J. Goldschmidt: Lübeck; Maler am Ende des XV. Jahrhundert; Stiehl: „Die Ansätze zu mittelalterlicher Backsteinbaukunst; Dr. Th. Gaedertz: Ueber den Lübecker Maler Johann Kemmer; Dr Th. Hach: „Alte Läbecker Wandmalereien; Pr. g. G ber: Renaissancestulpturen in Ungarn! und Dr. Kautzsch: uber Matthias Grunewald!'. Unter sachkundiger Führung werden die Gäste die Kunstschätze Lübecks besichtigen können und somit Anregung und Be— lehrung in reichem Maße finden. Zur Beantwortung von Anfragen erklärt sich der Ortgausschuß, der auch für die Unterkunft der Theil nehmer Sorge tragen will, gern bereit.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernte in West Galizien und in ber Bukowina. Der Kaiserliche Konsul in Lemberg berlchtet unterm 27. v. M.
Folgendes: West · Galizien.
Die Ernte der Halmfrüchte ist ur mit Ausnahme der Höheren Lagen nahezu überall beendet. Dieselbe ist qualitativ gut gerathen, weist aber quantitativ ein geringes Refultat auf. Tie Winter saaten haben am meißten gelitten, besonders aber der Roggen. Die Weizenernte ist besser als die Roggenernte, steht aber der des Vorjahres erheblich nach. Das Sommer“ getreide ist im allgemeinen besser gerathen. Die Quasstät der Gerste hat durch die Hitze und durch die letzten Regen gelitten; der Hafer wird die beste Ernte unter den diesjährigen Halmfrüchten liefern. Die Stroherträge der Halmfrüchte lassen in diesem Jahre viel ju wünschen übrig. Man befürchtet schon jetzt einen Mangel an Stroh. Genauere Angaben über die Grnteresultate sind noch nicht möglich, da die Probedreschberichte aus pielen Gegenden fehlen. Pie bisherigen Mittheilungen scheinen indtß zu bestätigen, daß die diesjährige rate des Wintergetreideg um 20-30 0, die veg Sommergetreides um 10 —-20 09 geringer als die des Vorsahrs sein wird, und zwar ist sie im allgemeinen bei den leichten Böden besser als bei den schweren.
Wat die Hackfrüchte anbelangt, so kann man den j'tzigen Stand als „gun“ bezeichnen. Die frühere Trockenheit hat weniger gesch det, als man befürchtete. Die Frühkartoffeln wurden stellenweise bereits geerntet und haben gute Erträge gegeben. Die Spätkartoffeln baben ein gesundes Aussehen und lassen eine gute Ernte erwarten.
Die Zuckerrüben stehen nicht so gut. Die Trockenheit der ver— flossenen Monate hat sie in ibiem Wachstum behindert, in den letzten Wochen ist indeß eine Besserung zu konstatieren; Ser. günstlgem Wetter kaun man auf eine ziemlich gute Ernte rechnen. Das Wetter der letzten Wochen war für die Wiesen sehe günstig, und die Aussichten auf den zweiten Schnitt haben sich bedentend ge— bessert. Infolge des sehr schwachen ersten Schnitts (besonders in den nordwestlich n Gege den Westgalziens) ist aber im allgemeinen Futternoth zu befürchten.
Bukowina. Die Ernte der Körnerfrüchte ist im ganzen Lande beendet. Ecgebnißtz derselben stellt sich, wir folgt, dar: Weizen und Roggen im nördlichen Landestheile weit unter mittel, im Sereth. und Sueczawathale gut und mittel zut. Gerste durch- gehend mittel. Hafer mit Ausnahme des Säaczawathals unter mittel. Mais, Futterrühen und Kartoffeln lassen ein recht günstiges Re⸗ sultat erwarten. Winterraps wurde theilweise überackert; soweit dieg nicht geschah, ist das Ergebniß ein mittleres. Erbsen und Bohnen gut. Fenchel sehr gut. Die Heuernte fiel recht schwach aug.
Das
Ernte und Getreidehandel in Spanien.
Das Kasserliche General. Konsulat in Barcelona berichtet unter dem 25. v. M. Folgendes:
Die , , . die aus den spät erntenden Provinzen. mit kälterem Klima, eingehen, lauten dunchschnittlich gänstig. Sachkundige bezeichnen die spanische Getreideernte daher nach wie vor als eine gute, wenn auch aus zablreichen einjelnen Orten gemeldet motrd, daß die große Hitze kurz vor der Ernte die Körner allju rasch gereift und dadurch vielfach große Enttäuschungen bereitet habe. Fachleute sind der Ansicht, daß nach den nunmehr allseitig auf dem Markte erscheinenden Proben der neuen Ernte der Weizen durchschnittlich gutes Gewicht und gesunde Körnung zeige, und die Ernte demnach nicht nur quantitativ, sondern auch gualitativ eine gůünstige sei.
Für die Provinz Rarcelona im Besonderen geht aus Ermitte« lungen des Ingenięro agrénomo der Proninz hervor, daß die Getreide. ernte im größten Theile seines Amtsdezirkg eine gute ond nur zum kleineren Theile eine bloß mittlere ist. Den stellenweise konstatierten
rühsahr zu. Der motlere Ertrag in di in; . . 18 und 20 hl per Heftar. ; 4 ö gtr, . Reisfelder stehen gut und versprechen reichliche
Die Preise des Getreides sind seit einem Monat ungefähr die selben geblieben.
Die Einfuhr in ganz Spanien betrug in den ersten sechs Monaten des Jahres:
a. Weizen 1900: 126 026 9 . k 6j . . PVes. wovon aus Rußland für 1597 Millionen Pes. 1899: 145 993 835 Kg im Werthe von 33 578 3533 es. **) 1898. 8 688 227 kg desgl. 2 172 057 Pef.
b. Weizenmehl 1900: 4469702 kg im Werthe von 1475 002 es. 1899: 7977 552 kg desgl. 2 632 592 Pes. 1898: 405 607 kg desgl. 137 907 Pes.
C. Andere Getreidearten 1900: 29 340 796 kg im Werthe von 410 711 Pes. (woygn Mais für 36 Millonen Pes.) 1899: 39 0992772 kg im Werthe von 5 472 387 Pes. 1898: 28 011 420 kg desgl. 3 921 599 Pez.
Dle Getreideausfuhr war in den ersten sechs Monaten folgende:
Menge Werth in Peseten
1990 1899 1898 19990 1899 1898
3728 10559 2655307 1193 4435 876251 991163 S45065 13295880 406377 346476 5451270 22965 1155178 254413 17663 218783 59599 135492 8736941 4463867 24388 1572655 803497 2603 7340 452623 468 1321 81473 6347233 2573876 14347080 2665838 1207035 5738831 1259377 2097262 18609133 2256687 377506 3393760
Weizen.. Weizenmehl. Roggen. Gerste Mais. Reis. die übrigen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Griechenland.
Die für Schiffe von der kleinasiatischen Küste zwischen Dikeli und Eronta angr ordnete Quarantäne ist n fre g iwf Beobachtung berabgesetzt worden. Das Gepäck der Paffaglere und Mannschaft wird desinfiziert. Das Waareneinfubrverbot gegen die genannte Kästenstrecke blelbt noch in Kraft. (Vgl. . R. Anz. Nr. 181 vom 1. August d. J.)
Schiffe aus Konstantinopel dürfen nur in den Häfen Piräus, Corfu, Kalamata, Patras, Syra und Volo anlegen und müssen sich dort einer genauen Untersuchung seltenz der Sanitäts- behörden unterziehen.
Landon, 3 Sptmber. (Meldung des Reuter'schen Bureaus ).) Amtlich wird ge milder, daß sich die Pest (vz. N.. 205 d. Bl) nach Govan verbreitem bat, wo gestera ein Knabe an der Pest starb. Es verlautet, daß in G lagg ow heute drei weitere verdächtige Fäl˖e vorgekommen seien. In einem amtlichen Bulletin wird angegeben, daß die Zahl der im Hospital behandelten Pestfälle 12 beträgt und Daß sich weiter 86 Personen unter ärztlicher Beobachtung bet den. — In einer Deyesche aus Glasgovs heißt ez: Dr. Russel, das medizinische Mitglied der ftärtischen Verwaltungäbehöcde, spreche si h dahin aus, daß bei den Pestfällen im Hospital zu Glas zow zwei Klafsen zu unterscheiden seien, nämlich nicht all zuschwer Erkrankte und solche Kranke, deren Zustand krltisch sei und die wohl an der färchtbaren Krank— heit sterben würden. Vom gesundheitlichea Standvpunt: aus fei Tiese Deim suchung dag giößte Unglück, welches über Glasgow während der letzten hundert Jahre hereing: brochen sei; aber er glaube, daß, dank dem jetzigen Stande der medizinischen Wisserschaft und der Pyziene, di⸗ Pest keine solchen Verbeerungen mehr anrichten könne, wie bies bei Cholera und Blattern der Fall gewefen sei.
Verkehr s⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite englische Post über Ostende vom 3. September in Köln den Anschluß an Zug 381 nach Berlin über Hildesheim wegen Zug⸗ verspätung in England nicht erreicht.
Bremen, 3. September. (W. T. S.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer ‚Prinz⸗Regent Luitpold“ 1. Septbr. v. Adelaide und Aller v. New Jorten Bremen abgeg. . Mainz. 1. Septbr. v. Bremen in Baltimore ange. Ems! 2 Septbr. v. New Jork n. Genua abgeg. Mark“ v. d. La Plata 3. Septbr in Bremerhaven, Kaiser Wi⸗ helm II.. 2. Sertbr. v. New Jork in Genua angek. Coblenz“, n. „Baltimore best, 2. Septbr. Dover pass. Helgoland, n. Baltimore u. Galveston best., 2. Septbr. in Baltimore, Oldenburg*. n. Ost ˖ Asen best, in Genua und Preußen“ v. Bremen in Yofobama augek. König Albert“, v. Oft ⸗Asten kommend, 2. Septbr. v. Port Said n. Neapel abgeg. „Heidelberg“, v Brastlien kommend, 1. Ser td. in Antwerpen anget „Palle, und Dresden 2. Schtbr. v. Hongkong abgeg. „Löln“ 31 Aug. in Chefoo. Frankfurt 1 Septbr. in Noj⸗ anget „Darmstadt', n. Oft Asien best. 1. Septbr. Dover paffiert. — 4 September (W. T. B.) Das pfer H. H. Meier mit dem Truppentransport n. Ost Asien best,. 2 Sept. in Singapore, „Königin Luise', v. New Jock 3. Sept. a. d. Weser angek. Statt. gart 3 Sept. v. Southampton n. Antwerpen und Karleruhe w. Port Said n. Suez abgegangen.
Dam hurg, 4 Seytem ker. (W. T B) Hamburg Amerika. Linte. Dampfec Graf Walderseer, v. Hamburg über Plymoulb n. New Jork. 3. Sept v. Boulogne sur mer abgeg. Pennsyldanlam, v. New Vork über Cherbourg n. Damburg, 4. Sept. v. Pivmonth abgeg. „Cherugkias. v. St. Thomas über Hadre n. Dambrrg. 3. Sevt. Lijard paff. Valencia! 4 Sept in Samburg, Galabria 3. Sept. in St. Thomas angek.
Westyhalia · 3. Sept. v. Montreal n. Damburg und Suevla*, v. Hamburg n. Dst. Aten, d. Portland ab gegangen. London, 3. September. (W. T. B.) Ga stle⸗ Linie. Dampfer Kinfauns Castle.! Sonnabend auf Ausreise d. Sontbarmr ten abgen. Dun vegan Castle? unk „Garth Castler beute auf Seimreise in Southampton angek Pembroke Gastle. Sonnabend auf Heimreise die Ganarischen Inseln vass Arundel Castler gestern auf agree in Kapstadt angekt. Anondale Castle Sor nabend auf AEgreise 8 Southampton abgeyangen. Union Linie Dampfer Gaseon“ Freitag auf Dermreise bei den Canarischen Inseln angekommen.
Rotterdam, 3 Seytem der. (W. T. B) Holland ⸗ Amerika Linie. Dampfer Rotterdam ', Sonnabend d Ver Jork . Motten.
*
2 3 dam abgeg. Amsterdam v. Notterdam Sonntag ia Mer DJork angekommen.
Theater und Musik.
Schiller · Tdeater. Das Schiller ⸗ Theater, welches fich immer böbere und chwäöer gere künstlerische Aafgaben stelit, eröffnete die Winter rsats da an Sonna'rn d mit einer Aufführung von Goetbe* gewaltiger Derag Jau. und zwar gelangten aun diesem Abend außer dem Verde n dem Tdearer und dem Piglog ün Qmmel di Seeaen Mn Din keln, welche, mit den Vorgängen in der O Eenküche eb ichlie ßend, mer fan- maßen den ersten Atjchnüt deg eren Tdeil der gere nden 3
bilden. Der zweite, dag lranicke Tce Gr den d car bdernde
Minderertrag schreibt der genannte Beamte dem Regenmangel im
Abschnitt ging am gestkhen Mona a Terme Dann,
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