1900 / 228 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 25 Sep 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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Nichtamtliches. . Deuntsches Reich.

Preußen. Berlin, 25. September.

Laut Meldung des W. T. B.“ sind S. M. SS. . Friedrich Wilhelm“, „Brandenburg“, „Weißenburg“ und „Hela“, Divisionschef: Kontre⸗Admiral Geißler, heute von Schanghai nach Taku in See gegangen.

S. M. S. „Gefion“, Kommandant: Fregatten⸗Kapitän Rollmann, ist heute von Schanghai nach Wusung gegangen.

S. M. S. „Hertha“, Kommandant: Kapitän zur See von Use dom, ist gestern in Tschifu eingetroffen und an demselben Tage wieder in See gegangen.

S. M. Torpedoboote 890“, „8 91“ und „S9?“ sind gestern in Hongkong angekommen.

Sachsen⸗Meiningen.

Seine Hoheit der Herzog ist von der Salett⸗Alpe zurück⸗ gekehrt und hat zunächst auf dem Jagdhaus Pleßhaus Aufenthalt genommen.

Anhalt.

Ihre Hoheit die Herzogin ist von Bad Nauheim am 22. d. M. in Ballenstedt eingetroffen.

Oesterreich⸗ Ungarn. .

Der Schah von Persien ist gestern Abend in Buda⸗ pest eingetroffen und von dem Erzherzog Joseph August in Vertretung des Kaisers empfangen worden. Auf dem Bahnhof waren der Minister⸗Praͤsident von Szell, sämmt⸗ liche Mitglieder des Kabinets, der Korps⸗Kommandant Fürst Lobkowitz sowie die Spitzen der Zivilbehörden er⸗ schienen. Eine Ehrenkompagnie erwies die militärischen Ehren⸗ bezeugungen. Vom Bahnhof aus begab sich der Schah nach dem „Grand Hotel Hungaria“.

Der frühere Handels⸗Minister Baron Di Pauli hielt

estern, wie W. T. B.“ aus Meran berichtet, vor seinen ählern in Schlanders eine Rede, in welcher er ausführte: seine Partei stehe der Gemeinbürgschaft gegnerisch gegenüber, eine Annäherung sei jedoch von Mann zu Mann ohne demüthige Unterwerfung möglich. Zwischen den Czechen und seiner Partei bestehe kein Band mehr. Die Auflösung des Reichsraths halte er nicht für eine glückliche Maßregel.

Frankreich.

Aus Paris meldet „W. T. B.“, der Kriegs-Minister, General Andrs habe, mehreren Pariser Blättern lufelge angeordnet, daß sämmtliche Lehrer an der Kriegsschule zu Saint⸗Eyr, welche aus von Geistlichen geleiteten Unierrichts— anstalten hervorgegangen sind, durch solche Offiniere zu ersetzen seien, die ihren Unterricht ausschließlich in Staatsschulen erhalten haben. Infolge dieses Befehls seien ein Major und 30 Leutnants, welche bisher an der Kriegsschule gelehrt hätten, in ihre Regimenter zurückversetzt worden. Die konservativen Blätter protestierten in schärfster Weise gegen diese Maß⸗ nahmen, welche der jüngsten armeefreundlichen Rede des Präsi⸗ denten Loubhet durchaus widersprächen.

Rußland.

Wie „W. T. B.“ aus Helsingfors vom gestrigen Tage meldet, ist durch eine Kaiserliche Verordnung Folgendes bestimmt worden: Der erste Entwurf von Vorschlägen, betreffend Aenderungen des Reglements des Senats sowie Instruktionen für den General-Gouverneur von Finland, soll von dem im April 1899 in der Reichs kanzlei eingesetzten Comité zur Systematisierung der Grundgesetze Finlands fertiggestellt werden. Die weitere Aus⸗ arbeitung wird einem besonderen Comité übertragen, welchem angehören werden: der Staatesekretär, Geheime Rath von Plehwe als Präsident, der Gehilfe des General⸗Gouverneurs von Finland Schipow, Präsident des Systematisierungs⸗ Comités, ferner der Staatsrath Sergejewsky, zwei von dem General⸗Gouverneur ernannte finländische enatoren, Vertreter der russischen Ministerien des Innern und der Justiz sowie der Expeditions⸗Chef im Staats⸗ Sekretariat Oestroem, welcher Sekretär des Comités wird. Der . Sergejewsky erhielt von dem Staats⸗ sekretär von Plehwe Anweisungen über die Art der eventuellen Reformvorschläge.

Türkei.

Aus Philippopel wird dem Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗ Bureau“ berichtet, daß, aus Konstantinopel eingetroffenen Meldungen luse g. Damad Mahmud Pascha einen offenen Brief an die Armenier gerichtet habe, in welchem er sie auffordere, sich den Jungtürken anzuschließen und gemeinsam mit ihnen dahin zu wirken, daß dem gegenwärtigen Regime ein Ende gemacht werde. Die unter der armenischen Bevölkerung Konstantinopels vorgenommenen Verhaftungen dauerten fort. Die Polizei gebe vor, ein Komplott entdeckt zu haben, das zwei revolutionäre Armenier geplant hätten, von denen einer mit einem amerikanischen Paß versehen gewesen sei. Der Geschäfte⸗ träger der Vereinigten Staaten habe zweimal Schritte unter⸗ nommen, um dessen Freilassung zu erwirken. Die zweite Person befinde sich, da sie russischer Unterthan sei, auf dem russischen Konsulat in Gewahrsam. Der armenische Patriarch habe bei den zuständigen Stellen Schritte unternommen, um die Ein⸗ stellung der Verhaftungen und die Freilassung der Unschul⸗ digen zu erwirken. 50 Personen seien auch in Freiheit ge⸗ setzt und weitere 50 in die Heimath abgeschoben worden, 200 . sich aber noch im Gefängniß.

Serbien.

Der Spezialgesandte des Sultans Nasr Pascha über⸗ reichte gestern, wie der „Polit. Korresp.“ aus Belgrad ge⸗ meldet wird, der Königin in feierlicher Audlenz den Schefakat⸗Orden in Brillanten und dem König eine goldene, mit Brillanten besetzte Taschenuhr als Hochzeitsgeschenk des Sultans. Kei dem der Ueberreichung folgenden Galadiner trank der König Alexander guf das Wahl des Sultans, wobei er sagte, er sehe in der Mission Nasr Pascha's einen neuen Beweis der vorzũglichen 42 3 die glücklicherweise zwischen Serbien und der Türkei beständen. Er lege . Gewicht darauf, daß Nasr Pascha seine Mission gerabe am Geburtstage der

Königin ausgeführt habe. Er danke für diese Aufmerksamkeit des Sultans sowohl in seinem eigenen Namen, als auch im Namen der Königin 1 wolle bestrebt sein, die freundschaft⸗ lichen . zwischen beiden Ländern zu kräftigen und zu befestigen. Darauf trank Nasr Pascha auf das Wohl des Königs und der Königin.

Der General⸗Konsul in Uesküb Mathias Boschkowitsch ist, laut Meldung des „W. T. B.“, zum Ersten Sektions⸗Chef im Ministerium des Auswärtigen ale Leiter der politischen Abtheilung, der frühere Kultuz⸗Minister Stojan Boschko⸗ witsch zum Gesandten in Athen und der frühere Justiz⸗ Minister im Kabinet Simitsch Milowan Milowano⸗ witsch zum Gesandten in Bukarest ernannt worden. Der bisherige Gesandte in Bukarest Militschewitsch wurde zur Disposition gestellt. ,

Die Skupschtina ist zum 9. Januar 1901 einberufen worden.

Amerika.

Aus Washington wird dem „Reuter'schen Bureau“ ge⸗ meldet, das Staats⸗Departement habe sich gestern damit beschäftigt, die Insiruktionen für den Gesandten Conger fest⸗ zustellen, welcher sich mit Li⸗Hung⸗Tschang und dem Prinzen Tsching über den Ort einigen solle, an welchem dieselben mit den Vertretern der übrigen Mächte zusammen⸗ treffen könnten, um die ersten Verhandlungen zu erledigen und

ift große Gesichtspunkte für die Konferenz aufzustellen.

as Programm solle den Mächten zur Genehmigung unter⸗ breitet werden.

Die „Times“ meldet aus Buenos Aires vom 23. d. M., die argentinische Presse tadele in sehr scharfer Weise die Haltung der chilenischen Regierung gegenüber Bo livia hinsichtlich eines Ultimatum s, welches vom chilenischen Ge⸗ sandten überreicht worden sei. In demselben werde die An⸗ erkennung der Souveränitätsrechte Chiles über das nach dem Kriege von 1882 von diesem besetzte Gebiet von Bolivia gefordert.

Asien.

Das deutsche Truppentransportschift „Palatia“ ist, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern in Taku eingetroffen.

Dem französischen Marine⸗Minister Lanessan ist die Meldung zugegangen, daß der General Voyron am 20. d. M. in Taku angekommen sei.

Das österreichisch- ungarische Eskadre⸗Kom⸗ mando in Ost-Asien meldet aus Taku vom gestrigen Tage, daß zur Bewachung des Südforts von Peitang und der eroberten Minenzentrale des nächsgelegenen Forts, auf dessen Glacis die österreichisch⸗ungarische Kriegsflagge wehe, der Linienschiffsfähnrich Demeter, der Seekadett Lukas und 20 Mann dort verblieben seien. Die Russen hätten am 23. d. M. die Befestigungswerke von Lutai besetzt.

In New York ist gestern, dem „Reuter'schen Bureau“ zufolge, ein Telegramm aus Taku vom 19. d. M. veröffent⸗

licht worden, welches besagt, daß alle Mis sio nare in den

westlich von Peking gelegenen. Orten Tat ing⸗fu und Soping⸗Fu ermordet worden seien.

Dasselbe Bureau meldet aus Hongkong vom gestrigen Tage, daß, einem Telegramm aus Kanton zufolge, . Barke, in welcher sich eingeborene Christinnen befanden, bei Kumtschut am Westflusse beschossen worden sei. Die . seien sodann ans Ufer geschleppt und niedergemetzelt worden.

Afrika.

Die „Tribunag“ meldet, daß die ,,, Grenz⸗ frage als gelöst betrachtet werden könne, 6 erkenne Italien die jetzt bestehende Linie Mareb Belesa Nuna als Grenze zu.

Der Feldmarschall Lord Roberts meldet aus Pretoria, daß am 25. September ein Buren⸗Kommando unter Erasmus die Bahnstation Elands River angegriffen habe, aber zurück⸗ geschlagen worden sei. In der Zwischenzeit habe der General Paget das Lager der Buren genommen und 2500 Stück Vieh und 6000 Schafe erbeutet. Der General Polecarew habe am 24. d. M. Komatipoort besetzt und zahlreiche Eisenbahnwagen und Lokomotiven erbeutet.

Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Lourengo Marques vom gestrigen Tage, beläuft sich die Gesammtzahl der Buren, welche sich den Portugiesen an der Grenze ergeben haben, auf 3000. Dieselben befinden sich in Lourengo Marques unter Bewachung.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Rittergutsbesitzer Graf von Kleist⸗Schmenzin, . des Herrenhauses, ist am 23. d. M. in Schmenzin gestorben.

Statiftik und VBolkswirthschaft.

Die Zwangsversteigerungen land und forst wirthschaft- licher Grundstücke in Preußen während der Jahre 1886—98.

Im neuesten Heft der „Zeitschrift des Königlich preußischen Statistischen Bureaus“ wird eine vergleichende Zusammenstellung der im preußischen Staat in den Jahren 1886 968 erfolgten Zwangs versteigerungen ger hauptsächlich zu Land- und forst— wirthschaftlichen Zwecken dienenden Grundstücke der Landwirthe im Hauptberufe von 2 und mehr Hektaren gegeben, in der zugleich aus den Ergebnissen der Berufzazählung (der landwirthschaftlichen Der ebe statisth von 1895 Zahl und Umfang der in Preußen überhaupt vorhandenen landwirtbschaftlichen Hauptbetrtebe der einzelnen Größenklassen zum Vergleiche heran gezogen sind. Danach betrug

Zahl in den Groößenklassen von

Umfang in Hektar nach Größenklassen von

ö y 9 . 100 200 i; big vis is bis and 355 20 50 106 200 mehr üusammen ha ha ha ha ha ha

a ö 100 200 bis i bis und 56 166 2066 mehr üusammen ha ha ha ha

2

1886 1548 351 2309

1887 1415 276 1888 1538 286 1889 1296 208 1890 1179 180 1891 356 450 190 689 54 1892 549 736569 287 107 57 1893 513 669 219. 91 49 1894 380 bos A0. 76 52 1895 448 bo? 232 96. 48 77 1896 348 481 204 82 27 54 1897 352 525 222 389 49 49 1898 320 477 206 77 35 27

n 56 151

Die Gesammtzahl der versteigerten, hauptsächlich zur Land⸗ und Forstwirthschaft dienenden Grundstücke von mindeftens 2 ha Umfang, deren Besitzer im Hauptberufe Landwirthe waren, ist dem nach im Jahre 1897 gegen das Vorjahr um 90 gestiegen, 1898 gegen 1897 aber um 144 gesunken, sodaß im Jahre 1898 noch 54 Grund⸗ stücke der gedachten Art weniger als in dem bis dahin der Zahl nach günstigsten Jahre 1396 zur iwangsweisen Versteigerung getommen sind. Der Umfang der versteigerten Gesammifläche hat dagegen sowohl in Jahre 1897 wie 1898 bedeutend ab⸗ genommen, in ersterem um 1630 ha oder 25,60 Oso, in letzterem um weitere 15012 ha oder 31,67 o; er war somit 1898 fast um die Hälfte (49, 16 0ꝭ ) geringer als 1896. Von den einzelnen Größenklassen wurden der Zahl wie der Fläche nach die Grundstücke von 160 bis 200 ha Umfang von der Zunahme der Zwangspersteigerungen im Jahre 1897 am empfindlichsten betreffen; weniger erheblich war sie in den Größenklassen bis zu 100 ha. Für die Besitzungen von 200 und mehr Hektacen bedeutet das Jahr 1897 sogar eine bemerkenswerthe Verbesserung, da ihre Versteigerungefläche gegen das Vorsahr annähernd um die Hälfte (49,88 ) zurückging. Im Jahre 1898 hat sich bei allen Greößenklaͤssen die Zabl wie der Flächenumfang der versteigerten Grundstücke vermindert, am ftäcksten wieder bei den 200 und mehr Hektar, drmnächst bei den 100 bis 200 ha großen Besitzungen, von denen der Zahl nach erstere um 44 90, letztere um 28,57 0½, der Fläche nach jene um mehr als die Hälfte (50,66 0), diese um 31,15 0/9 abnahmen.

Bettachtet man die gesammten Ergebnisse des 13 jährigen Zeitraums, so tritt zwar ein ziemlich allgemeiner Rückzang der Zahl wie der Fläche der versteigerten Grundstücke hervor; immerhin ist dieser aber 1892, in welchem Jahre die Zahl der Ver steigerungen gegen das allerdings sehr günstige Vorjahr um 668 oder 55 81 und deren Fläche um 26 780 ha oder 43,25 0,½ wieder zu—⸗ genommen hatte, so erherlich unterbrochen worden, daß man für die Beurtheilung der allgemeinen Abnabme der Zwangsversteigerungen auch die beiden Zeitabschnitie von 1886 bis 1891 und 1892 bis 1898 unterscheiden muß. Hiernach haben sich die Zwangtzversteigerungen vermindert *

aufs aufs der Hundert ache Hundert in der Zeit Zahl im Jahregz ch im Jahretz⸗ nach durch⸗ durch · schnitt schnitt von 1886 bis 1891 um 1112 12,32 47 264 10,72 1 . 723 7, 8h 56 321 165,46 1m 1167 5, 70 76 805 9,63.

Die 6 von 1886 bis 1891 erscheint mithin der Zahl nach, die von 1892 bis 1898 der Fläche nach am günstigsten. Berüchsichtigt man auch die Grundstücke voa weniger als 2 ha,

Zahl und Umfang der in Preußen überhaupt vorhandenen landwirthschaftlichen Hauptbetriebe: 1895 364 697 476 676 150 439 31252 8132 11067 1042263

81023 80 657 61 268 54 648

IIö] s, S , o, 7, F sr, 61 ges 1750 1 9 55606 7569 53 hoh] 33 7656 16533 5735 3 558 6313 16 z j 363 3 1227 51 55385 55230 34 ig 559941 1155 557 7185 6656 35 714 66 362 1115 4945 6569 59602 41 3311. 635 760 1153 ? 6 888 6243 20711 47397 1656 6286 5269 16213 32385

DVS 109 190

C w 00

1504 944 5 7 1425813 0552 56 7161 467 04536 914 539 24 193 459

13 Xp 141 16 s 298

deren Umfang allerdings häufig Zweifel darüber aufkommen läßt, ob ihre Besizer ‚Landwirkhe im Hauptberufe“ waren, so ergiebt sich nach einer weiferen Znsammenstellung in der genannten Zeitschrift hinsichtlich der Gesammtzahl und : fläche der versteigerten Grundstücke ein ganz ähnliches Bild. Insbesondere ist hervorzuheben, daß der erwähnte starke Rückgang der Zwangsversteigerungen von 200 und mehr Hektar großen Besitzungen in den Jahren 1897 und 1898 eine auffallende Verschiebung des Antheils der einjelnen Größenklassen an der versteigerten Gesammtfläche, und jwar ju Ungunsten der unter 200 ha großen Grundstücke, herbeigeführt bat. Am größten ist in dieser Beziehung der Unterschied bei den Besitzungen von 100 big 200 ha, deren Antheil von 5, 28 im Jahre 1896 auf 1449 heiw. 14,56 09 in den beiden folgenden Jahren gestiegen ist. Infolge des⸗ selben Umstandg hat sich auch das bisherige Verbältniß, nach welchem von der veisteigerten Gesammtfläche in der Regel etwa 1½6 auf Grundstücke von 2 big 50 ha und gegen „8 auf solche von 50 und mebr Hektaren entfiel, dahin geändert, daß im Jahre 1893 erstere Größenklasse mit annähernd 2/8, letztere nur noch mit rund ossz an jener betheiltgt war. Eine weitere Folge ⸗Erscheinung zeigt sich darin, kaß der Antheil der größten Besitzungen (von 200 ha und darüber) an der gesammten versteigerten Fläche sich demjenigen an der Gesamintfläche der landwirthschaftlichen Hauptbetriebe (28, 2409) seit dem Jahre 1897 sehr genähert hat und, während er vordem stets mehr als doppelt so groß wie letzterer war, im Jahre 1898 kaum noch um 3 oso von diesem abweicht. Dagegen sind die Grundstücke von 100 bis 200 ha seit 1897 annähernd dreimal so stark an dem Gesammtumfange der verstelgerten Grunvpftücke altz an demsenigen der landwirthschaftlichen Hauptbeiriebe betbeiligt. Selhst für die Größen klasse von 50 bis 100 ha war dieses Verhältniß im Jahre 1898 un⸗ günstiger als bei den größten Besitzungen.

Wie in den früheren Jahren wiesen auch 1897 und 1898 die östlichen Provinzen die hauptsächlichste Betheiligung an der Gesammtzahl und „fläche der versteigerten Grundstücke auf. In beiden Jahren wurden die meiften Zwangsversteigerungen in Schlesien (414 bejw. 3965), demnächst in Oslpreußen (230 bejw. 249), Brandenbur (149 bezw. 146). Westpreußen (123 bew. 93) und Posen (11 ben. S7), die wenigsten, abgeschen vom Fürstenthum Hohenzollern, in Westfalen (51 bezw. 46 und Hannover (58 bezw. 50) gezählt, während am Gesamintumsange Fer versteigerten Fläche den größten Antbeil 1897 Pommern (7951 ha), sodann Schlesien (7342 ha und 2st preußen (7078 ha), 1898 dagegen Schlessen (7204 ha), hiernach Ost⸗ und ,, (7011 bejw. 4409 ha), den geringflen Antheil, ab gesehen von Hohen ollern, in beiden Jahren Rheinland (360 bez

o390 ha). Hessen N⸗assau (803 bejw. 274 ha), Westfalen (5 ö

klejw. 572 ha) und Hannover (944 bezw. 870 ha) batten. Der Westen der Monarchie fleht in beiden Jahren im Hinblick auf die zurückgehende Zahl der Zwangeversteigerungen und 1898

gan liger als

sten da, während 1897 im Westen der Flächen. fang der versteigerten Grundstücke annähernd in demselben Ver kaltniß gewachsen ist, wie er im Oiten abgenommen hat. Auffallend groh war in den östlichen Provinzen 1897 wie 1898 die Ab ahme der versteigerten Grundftücksfliche, Dies beruht im wesent⸗ lichen auf dem bereits erwähnten starken Rückgange der Zwangg— verstelgetungen in der obersten Größenklass. (1897 besonders in Brandenburg und Posen, 1898 namentlich in Pommern und Posen), bem gegenüber die theilweise fiemlich beträchtlich Zanabme in der Größenklasse von 100 bis 200 ha (1897 in Pommern, Posen und Brandenburg, 1898 in QAstpreußen und Schlesten) nicht so sehr ins Hewicht fällt. An der für den Weiten nicht unerheblichen Zunahme der Versteigerungtfläche im Jahre 1897 waren hauptsächlich die Grögen. flassen von 20 ha unß darüber in Sachsen und von 50 bits 200 ha n Schleswig wolstein betheiligt. Schon daraus, daß 1897 in Schlesien der Überaus bedeutenden Vermebrung der Zwangtherfteigerungen noch eine geringe Verminderung der versteigerten Fläche gegenüber stand, läßt sich dchließen, daß von jmner hauptsächlich die geringeren Größen⸗ flassen betroffen wurden.

Was die jwei, und mehrmal im Wege der Zwangtversteigerung veräußerten Grundstücke betrifft, so ist in den Jahren 1836 1898 eine mehr als dreimalige Zwangsversteigerung ein und desselben Grund stücks der Größenklasse von 50 ha und darüber nicht geiählt worden. Im Ganien sind von solchen Besitzungen in der Periode 1886 bis ssh7 143 iwei⸗ und 9 dreimal zwanggwweise versteigert worden. Im Jahre 1898 ist die Gesammtzahl der zweiten Versteigerungen auf 156, die der dritten auf 11 gestiegen. Am erheblichsten war hierbei die Giößenklasse von 200 und mehr Hektaren, und jwar in den beiden Jahren 1897 und 1898 mit einer Zunahme von je 6 zum zweiten und je 1 jum dritten Male versteigerter Grundstücke im Osten der Monarchie betheiligt.

Im Verhältniß zu den Ziffern der landwirthschaftlichen Betriebs—⸗ statistik haben Zahl und Umfang der alljährlich von der Zwangsver⸗ steigerung betroffenen Grundstücke eine nur geringe Bedeutung. Von der nach der Berufszählung von 1895 rund 245 Millionen ha um fassenden Gesammtfläche der landwirthschaftlichen Hauptbetriebe Preußens (einschließlich derjenizen unter 2 ha) wurden 1897 nur etwa 2, 1898 sogar nur rund 11 / Tausendtheile zwangsweise ver⸗ sleigert. Ziemlich bedeutend ist dagegen in dem ganzen Zeitraume 1886 bis 1897 bejw. bis 1898 der Umfang der Versteigerungen für einielne Landestheile. Es wurden nämlich (ohne Abrechnung der er— wähnten wiederholten Versteigerungen derselben Grundstücke) nach—⸗

gewiesen. 1886 - 1897 18386 1898 in Verstei⸗ Flache Verstei⸗ Fläche gerungen ha gerungen ha Ostpreußen —⸗ 128 880 4206 135 891 Westpreußeen . ? 157 393 2412 161 802

Stadtkreis Berlin. ö n. 87721 1923 91 623

Brandenburg... 105 478 1121 107 773 164 458 2263 167 307 115 436 5 641 122 640 Sachs 21 797 1185 23 006 Schleswig⸗Holstein 25 823 931 27663 1 . 17339 1156 18 209 estfalen ? 8746 860 9318 Hessen⸗Nassan .. 6421 1460 6 692 Rheinland 246 10311 2487 10 550 vohenzollern 711 121 767 im Staate . 24 355 850 514 25 766 863 241.

Hiernach waren von der Gesammtflaͤche des Staats in den beiden Zeiträumen von 18386 bis 1897 bezw. bis 1898 nur 3,47 beiw. S6 o/ zur Zwangsversteigerung gekommen. In den Provinzen West⸗ preußen und Posen, in denen die landwirthschaftlichen Hauptbetriebe 193 bezw. 2, 33 Millionen Hektar umfaßten, wurden davon 1886 bis 1597 8.18 bezw. 7,06 und 1886 bis 1898 8, 40 bejw. 7, 180½ zwangs⸗ weise versteigert, während in den übrigen östlichen Provinzen die ver— steigerte Fläche im Verhältniß zu der in ihnen vorhandenen gesammten Wirthschaftsfläche geringer war und im Westen einen nur unbedeutenven Theil ausmachte.

Mit Einrechnung der Zwangsyersteigerungen, bei denen die Grund⸗ stücksbesitzer nur im Nebenberufe Landwirthe waren, sowie derjenigen zu Auseinandersetzungs⸗ und Erbtheilungsjwecken erhöhte sich die Ge⸗ sammtzahl der landwirthschaftlichen Zwanosversteigerungen im Jahre 1897 auf 3395 mit einer Fläche von 58 625 ha und einem Grund—⸗ steuer⸗Reinertrage von 643 692 M und 1898 auf 3172 mit 41 841 ha Umfang und 468 239 6 Grundsteuer⸗Reinertrag.

Gs wäre verfehlt, aus den gegen die Vorjahre theilweise recht erheblich abweichenden Eraebnissen der Jahre 1897 und 1898 irgend welche Schlüsse auf die Lage der Landwirthschaft, insbesondere eiwa auf veränderte Rentabilitätsverhältnisse einzelner Größenklassen der Besitzungen in einigen Provinzen, zu ziehen. Dies würde, wenn über haupt, erst dann möglich sein, wenn die in den beiden letzten Berichts fahren eingetretenen bedeutenden Verschiebungen sich mehrere Jahre hindurch als dauernder Zustand erwiesen haben sollten.

ö lt mihi 3 al h der abnebmenden Verfteigerung?fläche

In Köln haben gestern die diesjährigen Verhandlungen des Verbandes deutscher Arbeitsnach geise unter großer Be— theilizung und in Anwesenheit von Vertretern des preußischen und des österreichischen Ministeriums für Handel und Gewerbe begonnen. In der Eröffnungsrede wies, wie W. T. B. be⸗ richtet, der Verbandsvorsitzende Dr. Freund Berlin auf die bedeutende Entwicklung hin, welche der öffentliche allgemeine Arbeitsnachweis in den letzten Jahren genommen hat, und betonte, daß der Verband auf unpartelischem Boden stehe. Im Namen der Rezierung hichß der Regierungs. Prästdent Freiherr von Richthofen die Versammlung willkommen, wobei er namentlich die soziale und ethlsche Bedeutung des Arbeitsnachweises hervorhob. Darauf be—⸗ rüßte der Ober Bürgermeister Becker die Versammlung. ug den dann folgenden Verhandlungen ist bemerkensæerth, daß der Verband nach längerer Berathung für die Schaffung einer Zentralstelle des Arbeitsnachweises für ganz Deutschland und für die Gründung von möglichst vielen Filialen in den Städten sowie auf dem Lande, um auch für die Beschaffung landwirthschaftlicher Arbeiter Sorge zu tragen, sich aussprach.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Ausstand der Berliner Buchbinder und Falzerinnen vergl. Nr. 225 d. Bl.) ist, wie hiesize Blätter berichten, auf Grund der Leipfiger Vereinbarungen beendet. Am 23. d. M. ist ein Ver⸗ ec jwischen den Ausständigen und dem Verein der Berliner Buch indereibesitzer zu stande gekommen, wonach den ersteren ein Theil ihrer Forderungen bewilligt wird, bis zum 15. Oktober d. J. ein neu zu vereinbacender Stucklohntarif mit dreijähriger Gültigkeit in Kraft tritt und die Arbeit in allen Betrieben heute wieder auf⸗— genommen werden sollte.

nledergelegt werden. haben gestern auf beiter die Arbeit

Zahl geschehen war. der „Rb. Westf. Ztg.“ mitgetheilt, daß die Oberweserschiffer sowie diesenigen in Minden und den Schle ig en, rena f, Lohnforderungen ein—⸗

sezeicht und, da keine Einigung erzielt werden konnte, zum 1. Ok

ndigt haben.

Aus New Jork berichtet W. T. B. jum Ausstande im Anthracit⸗Koglengebiet (vergl. Ne. 224 d. . daß gestern die Arbeiter von drel weiteren Gruben der Philadelphla and Reading⸗ Eisenbahn die Arbeit niedergelegt haben und sich seit Sonnabend v. W. der Mangel an Anthraeit gesteigert hat.

Kunst und Wissenschaft.

Im Verein für deutsches Kunstgewerbe wird morgen Abend 8z Uhr im Festsaale des Kä⸗stlerhauseg, Belleouestraße 3, der Geheime Regierungsrath, Professor Dr. J. Lessing einen Vortrag über die Pariser Weltausstellung halten.

In München fand, wie . W. T. B. meldet, gestern die kon. stituierende Sißung. des 5. internationalen Kongresses katholischer Gelehrten statt. Anwesend waren gegen 400 Theilnehmer aus allen Ländern Gerovasß. Seine Königliche Hoheit der Prin Ludwig und andere Mitglieder des bayerischen Köniashauses wohnten der Sitzung bei, Professor Granert. München begrüßte die Versammlung, welche bei der darauf folgenven Wahl des Bureaus den Prosfessor de Lapparent Paris zum Vor— sitzenden wählte. Der Nuntius Sambucetti betonte in einer in lateinischer Sprache gehaltenen Rede die Wichtigkeit der Be⸗ ziehungen jwischen Wissenschaft und magisterium ecelesiae. Der Kultus, Minister von Landmann, welcher den Kongreß im Namen der bayerischen Staattzregierung begrüßte, hob hervor, daß der Kongreß davon Zeugniß ablegen wolle, welche hohe Werthschätzung in katho— lischen Kreisen der wissenschaftlichen Forschung entgegengebracht werde. Weitere Begrüßungsansprachen hielten der Erzbischof Br. Stein und der Hürgermeister von Borscht. München. Die eigentliche wiffen⸗ schaftliche Thätigkeit des Kongresses beginnt heute.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Ernte Rußlands.

Der Kaiserliche Tonsul in Kowno berichtet unter dem 13. d. M. Folgendes:

. der im allgemeinen trüben Aussichten im Frühjahr und der lange anhaltenden Dürre im Sommer ist die Ernte in den Gouverne⸗ menig Kowno und Suwalki noch über Erwarten gut auggefallen. Das Sommergetreide ist fast überall reichlich geerntet worden; für das Wintergetreide ist zu bemerken, daß Kowno in Weijen besseren, in Roggen geringeren Ertrag geliefert hat, während in Suwalki das umgekehrte Verhältniß herrschte. Im letzteren Gouvernement wird die Ernte an Weizen als schwach mit kurzem Stroh geschildert, für Roggen als gute Mittelernte bezeichnet.

Gut ist die Ernte von Geiste und Hafer ausgefallen. Erbsen waren gut gewachsen, aher infolge der langen Trockenheit sind Würmer zahlreich aufgetreten, und es ist nur eine schwache Mittel ernte erzielt worden.

Klee und Heu sind jwar in vorzüglichem Zustand eingebracht worden, doch sind die Mengen sehr gering, namentlich von Klee nur J der durchschnittlichen Ernte; der zweite Schnitt versagte fast voll⸗ staͤndig. Es wird Futlermangel für den Winter befürchtet; theilweise wird das gut gewonnene Stroh aushelfen müssen.

Das Dreschen ist noch nicht beendet; nach den bisherigen Er⸗ trägen fallen die Körner gat und voll aus.

Auch aus den Gouvernements Wilna und Grodno lauten die Berichte im allgemeinen befriedigend, durchschnittlich für Roggen besser als für Welzen. Auch in diesen Gebieten war die Futterernte schwach, wenn auch qualitativ gut.

Getreidehandel Syriens.

Der Kaiserliche General-⸗Konsul in Beirut berichtet unter dem 6. d. M. Folgendes:

Im vergangenen Monat siad bedeutende Mengen Getreide von der neuen Ernte aus Syrien verschifft worden, narnlich

an Weizen:

30 000 Stambuler Kele 37) von Akka nach Marseille,

100 000 Kele Gaza. Alexandrien,

50 000 , Tripolis, dem Hedschas;

an Gerste: 5 000 t von Tripolis nach England, 2000 t (Damaskusgerste) von Beirut nach England, S0 000 Kele von Tripolis nach Alexandrien, 30 000 Kele von Tripolis nach dem Hedschas.

Die Ausfuhr würde noch eine größere sein, wenn die hohen Frachten nicht die Händler abschreckten. Die Preise waren 18 Fr. für den Doppelzeniner Weijen f. a. B., 125 Fr. für den Doppel zentner Braugerste und 115 Fr. für den Doppelzentner Futtergerste.

Ernte und Getreidehandel in Rumänien.

Das Kaiserliche Konsulat in Galatz berichtet unter dem 11. d. M. Folgendes: ; 3 .

Die Witterung im August war heiß und trocken, sodaß der Mais darunter gelitten hat. Die Wehrenernte hat alle Erwartungen schmerzlich enttäuscht. Nicht nur ist der Ertrag wesentlich geringer ausgefallen, als allgemein erwartet werden konnte, auch die Qualität, die durch die Regengüsse im Juli stark gelitten hat, läßt ebenso wie das Gewicht viel zu wünschen übrig. Nicht überall machen sich diese Nachtheile bemerkbar; in einzelnen Gegenden ist die Ernte sogar sehr gut aus. gefallen, indessen wird die Gesammt ⸗Weizenernte des Landes kaum noch auf 70 0, einer Mittelernte von rund 20 Millionen Hektolitern, also auf 14 Millionen Hettoliter oder etwas über 1 Million Tons

eschãͤtzt. ? sch ht internationale Getreidemarkt hat an Festigkeit, nicht aber an Lebhaftigkeit gewonnen. Die Käufer decken stets nur den momentanen Bedarf. Vom Gingreifen einer kräftigen Spetulation ist nichts zu spüren. . ö

e machte sich im Weizengeschäft Italiens Bedarf füblbar, und haben die Preise im Laufe des Monats gegen 6 4, per Tonne angezogen. ; .

Nach dem Kontinent wurde das Geschäft durch steigende Frachten gestört; denn kaum waren die Fracht suchenden Dampfer muühevollst untergebracht, als auch die Frachten wieder anzuziehen begannen und binnen kurzer 6 von 141 auf 19ỹ6 Rotterdam und 20 —– Ham⸗ burg stiegen, Raten, bei denen absolut kein Rendement bestehr.

Die Raps-⸗Kampagne ist als beendet anzuseben, da nur noch wenige Ladungen im Rückstande find. Die Lieferungen haben durch gehends befriedigt. Die Qualität war gut, ebenso die Kondition. Das Durchschnittsgewicht wurde vom Bratlaer Verein der Kaufleute mit 67, 00 ioo kg per Hektoltter ermittelt und festgestellt.

Die Preise für 1000 kg eif. stellten sich für

Weizen auf 137 145 4 Die Vorräthe werden, wie folgt angegeben, in Tonnen à 1000 Eg): in Galaß in Braila Weijen .. . 9000 t 42 000 t H,, 3000, Gene,, o. 400. Roggen... 7500. bl

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. ;

Der Ausbruch und das Erlöschen der Maul⸗ und Klauenseuche unter Rindern ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt vom Schlacht Viehhofe ju München am 24. September 1900 gemeldet worden.

Malta. Zufolge Verordnung der Lokal- Regierung in Malta vom 15. d. M. wird den in Malta eintreffenden Passagieren das Landen nur dann gestattet, wenn sie vor einem Marlne⸗Polizel ⸗Inspeltor oder einem

letzten 14 Tage nicht in Alexandrien oder Glatz gom gewesen sind. Anderenfalls . sie ,, Quarantãne. ortugal.

Durch eine im „Dlario do Goberno! Nr, 209 veröffentlichte Veifügung des Königlich portugtesischen Ministeriumß des Innern vom 15. d. M. wird bestimmt, daß die Herkünfte aus Osaka (Japm) den Bestimmungen vom 14. April 1897 zur Verhütun; der Ein⸗ schleypung der Beulenvest nicht mehr ju unterwerfen sind. (Verl. R. Anz.“ Nr. 162 vom 28 Juni 8d. J.)

. Griechenland.

Die für Schiffe aus Glasgow angeordnete 5h tägige Beobachtungg⸗ quarantäne ist in eine 10 ägige Gffektivguarantäne umgewandelt worden. Dieser Quarantäne, sowie einer Deginfektion des Schiffes und des Gepäcks der Reisen en und der Mannschaft müssen sich alle seit dem 25. August / J. Sepytem her von Glasgow nach einem griechischen Hafen abgefahrenen Schiffe unterziehen. Vie Einfuhr von Frachtgut aus Glasgow ist untersagt.

Die Quarantäne gegen Provenienzen aus Smyrng, und der zwischen Dikeli und Gheronta gelegenen kleinasiatischen Küstenstrecke ist aufgehoben worden. Die dorther kommenden Schiffe haben sich nur noch einer sanitätspolizeilichen Untersuchung zu unterziehen, wenn aug den Schiffspapierrn bervorgeht, daß das Gepäck der Schiff amannschaft und der Passagiere dritter Klasse in der türkischen Quarantäneanstalt Clazomene desinfiziert worden ist. Kann dieser Heweis nicht erbracht werden, so muß diese Desginfektion in der griechischen Quarantäneaastalt St. Georges oder Delos vor⸗ genommen werden.

Fracht zut darf von der vorgenannten kleinasiatischen Küstenstrecke naninehr wieder eingeführt werden.

Dieselben Matzregeln finden auch auf die Proventenzen aus Beirut mit der Maßgahe Anwendung, daß eine Bescheinigung von der dortigen Sanltätspolizeibehdrde ö sein muß. (Vergl. R. Anz. Nr. 206 vom 30. August, Nr. 210 vom 4 September und Nr. 218 vom 13. September d. J.)

Handel und Gewerbe.

Der Zentral-Ausschuß der Reichsbank war auf heute Vormittag 10 Uhr zu einer Sitzung berufen. Nach Vor⸗ trag der neuen Wochenübersicht wies der Vorsitzende, Prä⸗ sident des Reichsbank-Direktoriums, Wirkliche i. Rath Dr. Koch darauf hin, daß die Ansprüche an die Reichsbank seit Juni d. J. geringer wären als im vorigen Jahre. Die Anlage sei zwar seit dem 31. August um 80 Millionen gewachsen; darunter befänden sich aber nur etwa 53 Millionen Wechsel, und die Gesammtanlage stehe gegenwärtig hinter der vorjährigen um etwa 108 Millionen zurück, während der Metallvorrath um etwa 30 Millionen größer sei. Die steuerfreie Notenreserve betrage noch circa 48 Millionen; im vorigen Jahre seien dagegen etwa 1/9 Million steuerpflichtige Noten am 23. September im Um⸗ lauf gewesen. Die fremden Wechselkurse, besonders der kurze Kurs auf London, ermöglichten keine Goldausfuhr. Im Gegen⸗ theil seien in den letzten Tagen Goldeingänge in Deutschland erfolgt. Der Privatdiskont 6 in letzter Zeit gefallen. Aller⸗ dings sei gegen den Quartalsschluß eine erhebliche Steige⸗ rung der Anlage zu erwarten. Indessen werde für jetzt eine Diskontänderung nicht beabsichtigt. Wider⸗ spruch gegen diese Ausführungen wurde von keiner Seite geäußert. Nachdem noch einige Stadtschuldverschrei⸗ bungen zur Beleihung im Lombardverkehr zugelassen worden waren, wurde die Sitzung geschlossen.

Jtach der Wochenübersicht der Reichs band vom 22. September 1900 betrug der gesammte Kassenbestand 865 082 900 (1899: 833 032 000, 1898: 872 755 000) S, d. i. der Vorwoche gegenüber weniger 7 045 900 (1899: 19 397 000, 1898: 142658 000) Der Metallbestand von 831 066 000 (1899: S0l 865 000, 1898: Sd40 701 000) M allein hat abgenommen um 1429000 (1899: 11 925 000, 1898: 76008 000) MS Der Bestand an Wechseln von 782 930 000 (1899 918 310000, 1898: 745 631 000) M zeigt eine Vermehrung um 30 522 000 (1899: 34724 009, 1898: 64744 900) 4 und der Bestand an Lombardforderungen mit 66 023 000 (1899: 65 687 000, 1398: 95729 000) SS eine Verminderung um 5525 000 (1899: 1554 000, 1898: 4 570 000) M Auf diesen keiden Anlage⸗ konten zusammen ist also eine Zunahme um 24 997 000 (1899: * 33 170 000, 1898: 4 65314000) M erfolgt. Die Position „Sonstige Attiva! weist einen Abgang von 118 000 4A auf. Auf passiver Seite zeigt der Betrag der umlaufenden Noten mit 1112 509 000 (1899: 1126 960 000, 1898: 1103 661 000) 46 der Vorwoche gegenüber einen Zufluß um 21 249 000 (1899. 4 33178000, 1898: 4 33 355 000) M, und die sonstigen täglich fälltgen Verbind⸗ lichkeiten (Gizoguthaben) erscheinen mit 542 761 0090 (1899: 59h 224 000, 1898: 506 59 000) Æ höher um 449 000 (1899: 18423 000, 1898: 4 7 154 000)

(Weitere Nachrichten über Handel und Gewerbe“ s. i. d. Ersten Beilage.)

Verdingungen im Auslande.

Italien.

Ohne Datum. Mittelmeerbabhnen: Ersatz eines Theils des eisernen Schienenweges durch Stahlschienen und Stahlweichen. An⸗ schlag Fr. 505 349.

Ohne Datum. Adriatische Bahnen: 1) Legung eines besonderen Geleises auf der Linie Verona Peri. Anschlag Fr. 77 600. 2) Erfatz eines Theilz des eisernen Schienenweges darch Schienen und Weichen aus Stahl. Anschlag Fr. 72105.

29. September. Bauverwaltang in Neapel: Lieferung von S5 000 kg Blet in Blöcken. Voranschlag Fr. 46750. Kaution 105.

Spanien.

11. Oktober. Einrichtung der elektrischen Beleuchtung in Azuaga (Provinz Badajoi)h, und zwar 3000 Glühlampen von je 10 bis 16 Kerzen und ev. 6 Bogenlampen von je 250 Kerzen. Angebote (auf spanischem Stenpelpapier) an das Ayuntamiento Constitucional in Ajuaga. Kostenvoranschlag 2000 Peseten jährlich. Kaution 5 0so

des Werthz. Süd ⸗Australien.

7. November, 3 Uhr. Sapply and Tender Board Office, in Adelcide: Lieferung von 200 enal. Meilen lauf. (322 000 m) eisernem Drahtgitter von 36 Zoll (o 916 m) Höbe, Deabt Nr. 18 engl. Maß und Maschen von 16 Zoll 0638 m); desgl. von 200 engl. Meilen lauf. von 42 Zoll (1,07 m) Höhe, lieferbar in Loosen von je 100 engl. Meilen und in Rollen von 100 engl. Ellen. Lastenbeft bei vorgenannter Stelle oder bei dem General Agenten der Kolonie in London.

Verkehr s⸗An stalten.

Parts, 24. September. (W. T. B.) Der Präsident Loubet empfing keate die Mitglieder des internationalen Gisenbabn Kongresses.

Bremen, 24. Seytember. (B. T. B.) Nordde nt s cher Lloyd. Dampfer Kaifer Wilbelm II. 22. Sept. v. Nem Vork n. Genua abgeg. Werta', v. New York kommend, 25 Set. die Aioren passtert. Bonn“ 23. Seyt. v. d. La Plata in Bremerbaven angek. „Mark 23. Seyt. v. Villagarcla n. ?. La Mata, Bavern. d.

Fort Said n. Ost. Asutlen, Großer Kurfürst! v. Cherbourg u. Nem

anderen häheren Beamten eidlich veisihern, daß sie während der

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