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Die Nr. 10 der „Am. tlichen Nachrichten des Reichs⸗ Versicherungsamts“ vom 1. Oktober 1900 enthält an erster Stelle zwei Bekanzcmachungen über das Ergebniß von Nachwahlen nichtständiger Mitglieder.
Aus dem. Gebiete der Unfallversicherung werden mit⸗ , di Bekanntmachung über die Anmeldung der urch ogs Gewerbe⸗Unfallversich erung sgeseß vom 30. Juni 19600 für versicher ungspflichtig erklärten, kisher der reichsgesetzlichen Unfall verficherung nicht unterstellten Betriebe, eine weitere Bekanntmachung über die Abänderung des Formulars für die Unfall⸗ anzeigen, ferner ein Rundschreiben, betreffend Bestim⸗ mungen über die berufsgenofsenschaftliche Zu⸗ gehörigkeit der Nebenbetxiebe land⸗ und forst⸗ wirthschaftlicher Unternehmer, und endlich folgende Rekurs⸗Entscheidungen: k
Bei der Berechnung des statutarisch für die 3wangs⸗ versicherung maßgebenden Einkommens lanzwirthschafilicher Unternehmer ist — sofern das Statut der betheiligten Beruftz⸗ genossenschaft die Fassung des Normalstatuts hat — der Miethswerth der eigenen Wohnung und der Ertrag verpachteter Ländereien außer Ansatz zu lassen (¶1816)*). ö ,
Bei der Ermittelung des für die statutarische Zwangs⸗ versicherung maßgebenden Jahresarbeits verdienstes landwirth⸗ schaftlicher Betrlebunternehmer — S 2 Absatz? des land⸗ wirthschaftlichen Unfallversicherungsgesetzes vom 5. Mai 1886 — ind die auf Grund der preußischen Ablösungs⸗
esetzgebung geschuldeten Rentenbankrenten in . zu bringen (1817). . .
In einem Einzelfall ist der Unfall einer landwirthschaft⸗ lichen Arbeiterin, den sie bei dem Abladen des ihr von dem Arbeitgeber verkauften und von ihm angefahrenen Holzes er⸗ litten hatte, nicht als landwirthschaftlicher Betriebs⸗ unfall anerkannt worden, weil die Thätigkeit nur der eigenen nicht versicherten Hauswirihschaft zuzurechnen war (1818).
Auch bei einer zunächst behördlicherseits aus sich er⸗ heits polizeilichen Gründen veranlaßten Unter⸗ hringung eines Verletzten in einem Irren hause steht es unter Umständen im freien Ermessen der Berufs⸗ genossenschaft, ob sie die Kur und Verpflegung daselbst als für ihre Rechnung bewirkt anerkennen und den Angehörigen die gesetzlichen Renten zahlen will, oder ob sie es vorzieht, die Rente des Verletzten weiter zu gewähren (1819).
Der Unfall eines Kirchendieners heim Fällen eines Baumes auf dem Kirchplatz ist nicht als landwirth⸗ schaftlicher Betriebsunfall angesehen worden, weil die Unterhaltung des um die Kirche gelegenen, einen halben Morgen großen und nur mit einigen Bäumen bestandenen freien Platzes nicht als versicherter landwirthschaftlicher Betecieb gelten konnte (1820). .
En gewerbsmäßiger Zureiter von Pferden eines Landwirths ist als selbständiger Unternehmer, nicht als Arbeiter oder Betriebsbeamter im Sinne des landwirthschaft⸗ lichen Unfallversicherungsgesetzes angesehen worden (1821).
Der Abschnitt „Invalidenversicherung“ enthält folgende Revisions⸗Entscheidungen, Bescheide und Besch lüsse: .
Eine für wechselnde Auftraggeber arbeitende Andreherin ist selbständig erwerbsthätig und daher nicht versicherungspflichtig (836).
Das „Noppen“ gehört im Sinne des Bundesraths⸗ beschlusses vom 1. März 1894 zu den Nacharheiten der Weberei und ist demgemäß, in eigener Betriebsstätte als Hauptbeschäftigung betrieben, nicht versicherungs⸗ pflichtig (837). ;
Der Umstand, daß nur eine von einem Dritten unterzeichnete Berufungsschrift eingegangen und eine schriftliche Vollmacht des Klägers nicht beigefügt worden ist, rechtfertigt noch nicht die Verwerfung des Rechte⸗ mittels durch das Schiedsgericht. Dieses hat vielmehr zu⸗ nächst von Amtswegen zu prüfen, ob die Berufungs⸗ schrift im umme sm ir mit der Partei eingereicht worden ist oder doch nachträglich von ihr genehmigt wird (838). .
Das Verfahren des Schiedsgerichts leidet an einem wesentlichen Mangel, wenn das Urtheil zwar auf einem in dem Verhandlungsprotokoll niedergelegten An erkennt niß der Versicherungsanstalt beruht, die Niederschrift aber entgegen 8 15 Absatz 3 der Kaiserlichen Verordnung vom 6. Dezember 1899 nicht verlesen worden, und das An⸗ erkenntniß zudem . und unwahrscheinlich ist (839.
Die Verzögerung der Bestellung einer von der Ver⸗ sicherungsanstalt rechtzeitig abgesandten Rechtsmittelschrift in⸗ folge einer Störung im Postbetriebe begründet die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, ohne daß dabei die Antragsfrist des 5 235 Absatz 3 der Zivil⸗ prozeß ordnung zur Anwendung kommt (840).
Nach der , e nn, kann die zur Erlangung der Beitragserstattung gemäß 5 42 des Invalidenversicherungs⸗
gesetzes erforderliche Wochenzahl nicht mehr durch freiwillige
Versicherung erfüllt werden (841).
Der Erstattungsanspruch der noch nicht 15 Jahre alten Kinder eines Versicherten gemäß § 44 Absatz 1 des Invalidenversicherungsgesetzes ist auch dann begründet, wenn die Ehe ihrer Eltern nicht durch den Tod der Mutter, sondern durch richterlichen Ausspruch getrennt war (849).
Die in dem Z 55 Absatz 2 des Invalidenversicherungs⸗ geh. enthaltenen Worte „auf zu Unrecht gezahlte Renten⸗ eträge“ beziehen sich nur auf Invaliden- und Alters⸗ renten (843).
Die im 3155 Absatz 1 des Invalidenversicherungsgesetzes festgesetzte Frist von einem Monat wird auch durch den recht⸗ zeitigen Eingang der Beschwerde bei der unteren Verwaltungs⸗ behörde gewahrt (344).
In dem nicht amtlichen Theile werden ein Ober⸗ gutachten des Professors Dr. W. Körte in Berlin vom 27. Mai 1899 über die traumatische Entstehung eines Wasserbruchs, ein ferneres Obergutachten des Direktors der Königlichen chirurgischen Klinik, Geheimen Medizinal⸗ raths, Professors Br. von Mikulicz und des Ober⸗
. der Klinik Dr. Henle in Breslau vom 27. Juli 1899
über die traumatische Entstehung eines Krampfader⸗
) Die neben den einzelnen Entscheidungen, Beschiiden und Beschläfsen flehenden eingetlammerten Zahlen geben die Ziffer an, unter der diese in ben Amtlitzen Nachelchten“ veröffentlicht sind.
bruchx und endlich ein Obergutachten des Professors Pr. Rinne in Berlin vom 28. Juli 1899 über die trau—
matische Entstehung eines Nabelbruchs veröffentlicht.
Der Ober⸗Hofprediger und Schloßpfarrer, General⸗Super⸗ intendent B. Bryand er ist nach Homburg v. d. H. abgereist.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich mecklenburgische Ober⸗Folldirektor Kunckel ist in Berlin ein⸗ getroffen.
Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staats⸗-Anzeigers“ liegt die Verlustliste Nr. 1 bei, welche den Abgang bei dem Armee ⸗Oberkommando und dem ostasiatischen Expeditions⸗Korps für die Zeit der Ueberfahrt vom 277. Juli bis einschl. 25. September 1900 enthält.
Laut Meldung des, W. T. B. ist S. M. S. „Schwa ben, Kommandant: Korvetten⸗-Kapitän Boerner, gestern in Hankau angekommen.
Hom burg v. d. Höhe, 17. Oktober. Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Eitel⸗Friedrich, Adalbert, August Wilhelm und Oskar sind, wie, W. T. B.“ meldet, heute hier eingetroffen.
Sachsen.
Ueber das Befinden Seiner Majestät des Königs meldet, dem „W. T. B.“ zufolge, das „Dresdner Journal“: Die Nachtruhe Seiner Majestät war besonders durch Schmerzen in der linken unteren Extremität gestört. Gegen Morgen hat Allerhöchstderselbe einige Stunden ruhig geschlafen. Die Kräfte heben sich langsam. Seine Majestäh konnte gestern einige Stunden des Tages außerhalb des Bettes zubringen.
Mecklenburg. Der Landtag beider Großherzogthümer ist zum 13. November nach Malchin einberufen worden.
Großbritannien und Irland.
Die Wahlen zum Unterhause sind beendet, nur das Resultat der Wahl auf den Orkney-⸗Inseln steht noch aus. Gewählt wurden, dem „W. T. B.“ zufolge, 332 Konser⸗ vative, 69 liberale Unionisten,. 186 Liberale und Arbeitervertreter und 82 irische Nationalisten.
Der Master of the Rolls Lord Alverstone (ehemals Sir Richard Webster) ist an Stelle des verstorbenen Lord Russell zum Lord-Oberrichter von England ernannt worden.
Frankreich.
In dem gestern abgehaltenen Ministerrath wurde, wie „W. T. B.“ meldet, der Zusammentritt der Kammern auf den 6. Novenbber festgesetzt. Der Minister des Aus— wärtigen Del gassé bestätigte, daß alle Mächte sich zu der franzöͤsischen Note über das Programm für die Unter⸗ handlungen mit China zustimmend geäußert und dieselbe mit als Grundlage für die Verhandlungen angenommen hätten. Der Minister theilte ferner mit, daß Li⸗Hung⸗Tschang den Schwariflaggen und den Truppen aus Kwangsi, welche sich auf dem Marsche durch die Provinz Hunan befanden, um zu dem Hofe in Schansi zu stoßen, befohlen habe, nach Canton zurückzukehren. (.
Der französische Gesandte in Belgrad Marchand ist zum Gesandten in Stockholm ernannt worden.
Bei dem gestern erfolgten feierlichen Wiederzusammen— tritt der Gerichtshöfe fand zugleich die Einführung des neuen Generalprokurators Bulot statt. Dieser hielt eine Ansprache, in welcher er ausführte, die richterlichen Beamten dürften nicht vergessen, daß, wenn sie Richter seien, sie auch Vertreter der Regierung seien, welche von ihnen unbedingte Hingabe an die republikanischen Einrichtungen verlangen könne.
Die Polizei nahm gestern in dem Hause der Anti⸗ semitenliga in der Rue Chabrol eine Haussuchung vor, um nach der Mitgliederliste der Antisemitenliga zu forschen.
Auch bei mehreren der Antisemitenliga angehörigen Personen
fanden Haussuchungen statt. Aus den dabei gefundenen Papieren soll hervorgehen, daß die Liga sich von neuem gebildet und dadurch das Strafgesetz übertreten habe.
Spanien. Wie dem „W. T. B. aus Madrid gemeldet wird, hat Pidal den Vorsitz in der Deputirtenkammer niedergelegt.
Niederlande.
Das gestern erschienene Amtsblatt veröffentlicht, wie „W. T. B.“ berichtet, eine Proklamation der Königin Wilhelmina, in welcher Allerhöchstoieselbe ihre Ver lobung mit dem Herzog Heinrich zu Mecklenburg bekannt giebt. Der Herzog Heinrich ist gestern Abend in dem Schlosse het Loo eingetroffen.
Türkei.
Dem Wiener „Telegr.⸗Korresp. Bureau“ wird aus Konstantinopel vom gestrigen Tage gemeldet, die Pforte habe an die russische Botschaft eine neue Note gerichtet, in welcher sie mittheile, daß alle bei dem Angriff der Kurden auf den Gerenten des russischen General⸗Konsulats in Erzerum entwendeten Effekten u. s. w. wieder zur Stelle geschafft seien und die Lokalbehörden die strengsten Weisungen erhalten hätten, die Schuldigen zu verhaften und zu bestrafen.
Im Bezirk Diarbekir ist es zwischen zwei Kurden⸗
stämmen zu einem ernsten Zusammenstoß gekommen, wohei , Mohamedanern und Christen bewohnte Dörfer zerstört wurden. Die türkischen Truppen schritten ein, um die Drdnung wiederherzustellen.
Rumänien.
Einer Meldung des „W. T. B.“ aus Bu karest sis . der Senat gestern den Gesetzentwurf, betreffen ‚.
ession der Einnahmen aus dem Zigaxettenpapsl' ichen ze:
Monopol an die Berliner Die konto⸗ Vorschuß von 15 Millionen Franes, angenommen.
Schweden und Norwegen.
Die norwegische Abtheilung des Staatsrat 3 Stockholm, welche anläßlich der beabsichtigten Reise des kinn nach Norwegen in Christiania eingetroffen war, ist, mie e. „W. T. B.“ gemeldet wird, telegraphisch nach Stockholm surig berufen worden, was mit der bevorstehenden Ernennung Kronprinzen zum Regenten während der Krankheit del Königs in Verbindung stehen dürfte. Auch werde angenommt daß der Kronprinz als Regent das norwegische Storthin eröffnen werde.
Amerika.
Aus San Domingo vom gestrigen Tage erfährt n „Reuter'sche Bureau“, daß der Aufstand beendigt sei. R Aufständischen hätten sich zerstreut, und der geschäftliche Verllj werde wieder lebhafter.
Asien.
Der „Times“ wird aus Peking vom 12. Oktober h richtet: In einer Versammlung der Vertreter nn fremden Mächte sei am 19. d. M. die Grun lage der Verhandlungen mit China besprochen worn und man sei, ohne einen formellen Beschluß fassen, übereingekommen, daß die Forderungen, auf dag Erfüllung man dringen müsse, die Bestrafung z schuldigen Beamten, die Zahlung einer Entschädigung, Ehn eng der Befestigungswerke von Taku und der anden zwischen Tientsin und dem Meere gelegenen Forts, das bot der Einfuhr von Feuerwaffen, die Errichtung einer si digen Schutzwache für die Gesandtschaften, die Abschafn des Tsung-⸗li-⸗Yamen, die Ernennung eines Ministers für m wärtige Angelegenheiten, die Suspendierung der staallihg Prüfungen auf fünf Jahre in allen Provinzen, in denen M länder ermordet . und schließlich die Bedingung fassen müßten, daß ein geregelter Verkehr mit dem Kasst möglicht werde. Es sei eine Uebereinstimmung darüber ej worden, daß allen diesen Forderungen durch Kaiserliche Dehn öffentlich stattzugeben sei.
Dem „Standard“ wird aus Tientsin vom 15.
telegraphiert: Die unerläßliche Vorbedingung eines bj digenden Forischritts in der Regelung der China⸗Frage sei Wiederherstellung der Autorität des Kaisers. N allein wirksame Mittel sei die Ecklärung, der Kaiser mi bis zu einem bestimmten Termin nach Peking gehn; werden, sonst würden die Gräber der Ming-Dynatie zj und die Mandschu⸗Dynastie beseitigt werden. Selbst! Kaiserin-Wittwe werde dieser Drohung Gehör geben.
Aus Schanghai wird demselben Blatt berichtet: Boxer der Provinz Schantung kehrten zu ihren Heimst zuruck. 12000 derselben seien bei Tsang ischao, nahe Grenze der Provinz Tschili, durch 5000 Mann der Trin des Gouverneurs Yuanschikai unter dem Befehl des Genn Mei in die Flucht geschlagen worden. .
Bezüglich der Expedition nach Paoting-fu meldet „Standard“ in drei aus Tientsin vom 14, 15. 1J6. d. M. datierten Depeschen: Die Verbündeten errit am 13. d. M. Tuliu, ohne auf Widerstand zu st Am 12. d. M. passierten 400 Franzosen diesen Ort auf! Wege nach Hsiunghsien, wo sie die dortigen Katht befreien wollten. Am 15. Oktober langte in Tin die Nachricht an, daß die französische Truppe Paotinz erreicht habe und daß die chinesischen Behörden Stadt ohne weiteres 1 hätten. Die Franzosen, z es, bewachten jetzt die Eisenbahn. Das Telegramm h 16. d. M berlchtet: Da die Expedition nach Pa otin) lange vorher angekündigt worden war, hätten die chinesn Beamten und wohlhabenden Bewohner von Paoting fu all Werthsachen nach der Grenze von Honan gesandt; die sei fast verlassen gewesen. .
Ein Telegramm der „Morning Post“ aus Schang besagt: Nach Berichten aus Nanking haben die Auff⸗ dischen aus Kwangsi die Grenzstadt Kwangning llt und werden sich alsbald mit den Sanhohwei⸗Leuten den Rebellen aus Kwangtung vereinigen. Der Mu Su verlangte von dem stellvertretenden Vize⸗König in 6m Truppenverstärkung, und da sein Gesuch abgeschlagen w legte er das Kommando nieder. .
Der bisherige Gouverneur von Honan, YJü, at! Hupe versetzt worden; es bedeute dies für den Einfluß der fremdenfreundliche Vize-König Tscha n g⸗t schih ausübe, einen schweren Schlag. Die Ernennung Müs Gouverneur einer Jangtseprovinz bekunde den woh hei Plan des Prinzen Tuan, das Boxerthum auch! Hangtsegebiet hineinzutragen. — Die Lage der u chinesifchen Bank zu Schanghai erfordere Aufmer keit; man glaube, daß große Schivierigkeiten vorlägen.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Ho ng kong! gestrigen Tage, daß der Aufstand im Hinterland Rau lung fortdauere; die Aufrührer zögen nach dem . Der Admiral Ho, obwohl er etwa 4000 Mann besch zögere, vorzurücken. Die britische Streitmacht sei Grenze angelangt, wo sie ein Lager bezogen habe.
Nach einem Telegramm des „Daily Chronic ; den haben die chinesischen Behörden die Garn su Samtschun an der Grenze des neuen britischen Ten durch weitere tausend Mann verstärken lassen. y. ferner, als ob die chinesischen Behörden um die Enn gebeten hätten, chinesische Truppen durch das nere , Gebiet hindurchziehen zu lassen. Diese Erlaubmiß * ertheilt worden, und hierin sei wahrscheinlich der rung u sehen, daß 500 Engländer nach dem neuen Territii; ; ken worden seien, um als Schutzwache bei tu l n wickelungen zu dienen. In Macao solle alles ruhig
Einer Meldung der „Times“ zufolge, Schanghai datiert ist, verlaute aus guter ; funji telegraphisch Sir Robert Hart gebeten r sten auf eine friedliche Beilegung der Stren ene zuarbeiten. Hieraus gehe hervor, daß Liukuns 29 dehnung der Unruhen besürchte, wenn man Zustand noch weiter fortdauern lasse.
Schanghai hätten an die Konsuln in ähnlichem — In einer vom 15. d. M. datierten Meldun hei der Kaiserliche Hof in Sin ganfu angekommen
ür den Hof bestimmte Schiffsladun en träfen noch beständig aus
hen hang se⸗rovinzen ein. Die Times bemerkt dann weiter, hie Zolleinkünfte von . ge f iger in russische Hände. Mit dem Gelde solle schließlich nach einem zwischen Rußland und China getroffenen Abkommen verfahren werden. Wenn andere Mächte dem Beispiele Ruß⸗ lands folgen würden, werde sich China nicht mehr im stande chen, seine Anleihen zu verzinsen, und dann werde man allgemein ö streben, sich von den Zolleinnahmen so viel als möglich zu sichern. Von den chinesischen Banken in Schanghai hätten bereits mehrere bedeutende Institute ihre Zahlungen eingestellt. .
Aus St. Petersburg wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß gestern folgende Meldungen bei dem russischen General⸗ stab eingetroffen seien: Bei dem Vorrücken der amurischen Truppen nach Telin sei es zu einigen unbedeutenden Gefechten mit chinesischen Truppen gekommen. Am 2. September habe eine Kolonne des Obersten Rutkowski, bestehend aus einem Schützen⸗Regiment, 6 Geschützen und einer Schwadron, Lalintschen genommen. Die Bevoͤlkerung habe den Truppen einen sehr freundlichen Empfang bereitet. Der chinesische Gouverneur und die übrigen chinesischen Beamten hätten Fest⸗ lichkeiten für die russischen Offiziere veranstaltet, und die Be⸗ völkerung habe die Soldaten bewirthet. In Lalintschen sei die Kolonne des Obersten Rutkowski mit den Truppen des Generals Aigustow in Fühlung gekommen.
Afrika.
Der Feldmarschall Lord Roberts meldet aus Pretoria vom 15. d. M., der General French sei mit der 1. und der 4. Kavallerie⸗Brigade von Machadodorp gegen Heidelberg vorgegangen, um das bis jetzt noch nicht durchstreifte Gelände aufzuklären. Der Oberst Mahon, Kommandeur der berittenen Infanterie, sei am 13. Oktober in ein Gefecht ver⸗ wickelt worden, welches erfolgreich gewesen sei; die Verluste an Todten und Verwundeten seien jedoch schwer gewesen. 3 Offiziere und 8 Mann seien getödtet, 3 Offiziere und 25 Mann verwundet worden. Der General French habe Carolina am 14. d. M. besetzt. Die Carabiniers hätten auf ihrem Marsche einen Convoi der Buren erbeutet. Der General Littleton setze seinen Marsch von Lydenburg nach Middelburg fort. Der General Rundle berichte, daß ein britischer Convoi am 11. Oktober auf dem Wege von Standerton nach Vrede a g i fen worden sei. Der Feind sei indessen zurückgeworfen worden. Der General Settle habe Bloemhof besetzt und 50 Gefangene gemacht.
In der gestrigen Sitzung der Kommission für die Prüfung der Konzessionen in Trans val protestierte der Anwalt des Direktors van Kretschmar dagegen, daß dieser als Zeuge vorgeladen worden sei, indem er erklärte, ein derartiges Vorgehen in Afrika würde mit den gegenwärtig in Europa geführten Unter⸗ suchungen und Verhandlungen im Widerspruch stehen. Der Präsi⸗ dent der Kommission erklärte jedoch, die Kommission habe die Vollmacht, das Verhör des Zeugen zu erzwingen. Van Kretschmar gab zu, daß der Wanderredner Hargrove für eine Reise, die er durch die Kapkolonie unternommen, um in versöhnendem Sinne zu wirken, tausend Pfund erhalten habe, daß Statham, einem burenfreundlichen Journalisten und Schriftsteller, ein ansehnliches . ausbezahlt worden sei, und daß Mendersohn, der früher der Redaktion der „Standard and Diggers News“ angehörte, ein Darlehn von 6000 Pfund im Hauptbureau der Kompagnie in Amsterdam erhalten habe. Dagegen hielt der Zeuge aufrecht, daß die durch die Kompagnie erfolgte Zerstörung der Brücken durch den Kontrakt mit der Regierung gerechtfertigt gewesen sei.
Nr. 44 des ‚Centralblatts für das Deutsche Reich, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 12. Okober, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulat. Wesen: Ernennung; — Bestellung eines Konsular⸗ Agenten; — Exequatur-Ertheilung. — 2 Bank⸗Wesen: Status der deutschen Notenbanken Ende September 1900. — 3) Zoll—⸗ und Steuer Wesen: Bestellung eines Reichs⸗Bevollmächtigten und zweier Stations. Kontroleure; — Verzeichniß der gemäß § 6 der BranntweinsteuerBefrelungsordnung zur Zusammensetzung des all— gemeinen Branntwein⸗Denaturierungsmittels ermächligten Gewerbs—⸗ anstalten. — Polizei- Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichs gebiet.
Nr. 38 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, beraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 8. Oktober, hat folgenden Inbalt: Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 13. September 1900, betreffend Statistik der Güterbewegung; vom 19. September 1900, betreffend Benutzung freier Fahrt bei Dienstreisen zur Ausübung des staatlichen Aussichtsrechts auf Prirat— eisenbahnen; vom 22. September 1900, betreffend Erleichterung des Zäablurgsverkebrs bei den staatlichen affen; vom 26 Seytember 19090, 6. Ergänzung der Fundordnung vom 6 Mäc; 1895. — Nach⸗ richten.
Nr. 39 vom 13. Ottober erschien mit folgendem Jahalt: Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 30. September 1900, betr. Geschäftgordnungen für die obersten Bauleiter von Privat⸗ eisenbahnen; vom 2. Oktober 1900, betr. Gewährung von Unter⸗ stützungen an Hinterbliebene von Beamten und Arbeilern; vom 10. Dkiober 1900, betr. Bahnmeisterkonferenzen. — Nachrichten.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die preußischen Sparkassen im Rechnungssfahre 18938.
Die Spargelegenheit erweitert sich ia Preußen, wenn auch langsam, so doch regelmäßig von Jahr zu Jahr. Nach dem neuesten Heft der Zeitschrift des Königlich preußischen Statistischen Buregus. waren am Schlusse des Rechnungsjahres 1898 inszesammt 1662 (Ende 1897: 156460 Sparkaffen mit 4279 (191) Sp arst ellen, vorhanden. * siad diejenigen Dienststellen, welche sich lediglich mit dem Verkauf bon Sparmarken beschäftigten, nicht mitgerechnet; ibre Zahl betrug 2517 gegen 2986 Ende 1897, hat sich also ein wenig ver. mindert. Die . Spaistellen vertheilten sich derart, daß ein, auf sl47 (Ende 1897 auf 83,18) 4dkm und auf 7718 (7790) Einwohner entfiel. Räumlich waren am reichlichsten mit. Spar— geen ben aus gestattet (abgesehen von dem Stadtkreise Berlin) die
eglerungzbezirke Düffeldorf, Merseburg, Trier und Sigmaringen mit je J Sparstelle auf 26 bezw. 35, 63 und 39 qkm, am dürftigsten die Bestrk. Köelin, Bromberg, Marienwerder und Gumbinnen mit 1e Eyparstelle erst auf 34 beswö. 49, 220 und. 206 Emm. . Unter den 1662 preußischen Sparkafsen waren 647 st dtische mit 239 Filiai.! oder? JRebenkaffen und 246 weiteren Annabmestellen, 183 Landgemeinde, Fleckeng. und KirchspielsSparkassen mit noch Z8 Unnahmeftellen, 9? Kreis, und Amtz⸗-Sparkagsen mit 325 Filtalkassen und 15566 weiteren Sam melstellen, 6 Pro⸗ vin ria, und fändifche Sparkasfen mit 138 Filialkaffen und bo weiteren Aanahmestellen, 334 Vereins- und Privat ⸗Spar⸗
kassen mit 33 Filialkaffen und 203 weiteren Sammelst len; von den 324 Vereinß· und Privat⸗Sparkassen befinden sich 206 in Schleswig ⸗Holstein.
Im Ganjen waren am Schluasse des Rechnungsjahr⸗s 18987) 8 049 599 Sparkassenbücer (am Ende des Vorjahres 7 643 8.40) vorhanden, d. h. 24.37 ö. auf je 100 Einwohner. In den Regierungsbezirken Liegnitz, Merseburg und in Schleswig polstein kamen auf 100 Einwohner bereits mehr als 40 Hücher, im Stadt⸗ krelse Berlin, in den Bezirken Frankfurt a. O, Magdeburg, Eefurt, Hannover, Hildesheim, ., Stade und Sigmaringen mehr als 30 Bücher, dagegen im Regierungsbezirk Gumbinnen nur 571, Bromberg 8,76, Marien werber 08. Trier 923. Oppeln gä7ß, Posen 9.77. Koblenz 11 70, Königsberg 1257. Danzig 1616, Aurich 1996, Töln 20,84 auf je 190 Kinwohner. Im allgemeinen bekundet die Statistik der Sparkassenbücher bereits eine sehr erfreuliche Verbreitung des Sparkassenbuchs in der preußischen Bevölkerung. Bemerkenswerth erscheint die Stellung der westlichen Provinzen Westfalen, Hessen⸗Nassau und Rheinland. Dort ist trotz der überaus günstigen wirthschaftlichen Zustände das Sparkassenbuch weniger oder doch nur gerade so häufig verbreitst wie im Staatsdurch⸗ schnitte, dagegen , seltener als in den mittleren Provinzen; die überwiegend landwirthschaftlichen Becke Trier und Koblenz werden sogar noch von mehreren östlichen Grenzbezirken übertroffen und stehen fast am untersten Ende der ganzen Reihe der Bezirke. Diese auf den ersten Blick auffallende Er⸗ scheinung wird damit jusammenhängen, daß die dortige Bevölkerung besonders geneigt ist, ihre Ersparnisse in einem, wenn auch kleinen, eigenen Grundbesitze anzulegen und daber theils durch die gewohnheits- mäßig größere Leichtigkeit des Geundstücksverkehrs, theils auch durch menschenfreundliche Bemühungen größerer Arbeitgeber unterstützt wird. Auf diese Weise verlieren dort die Sparkassen wohl einen nicht unerheblichen Kreis von Kunden, ohne daß deshalb auf ungünstigere Erwerbgverhältnisse oder geringeren Sparsinn der Bevölkerung ge—⸗ schlossen werden konnte. Von den sämmtlichen Sparkassenbüchern mit bekanntem Einlagebetrag entfielen 28. 369½ auf solche mit Eia— lagen bis zu 60 M, 15.56 5so auf solche von 60 — 150 4M; 13 830 / lauteten auf 150 - 300 S. 15 33 ,ö0 aif 300-600 S, 23 0 ) auf 100— 3000 S, 3 50 oso auf 3000– 10 000 M und 0,42 060 auf über 60 000 M
Die Gesammtsumme der Einlagen betrug bei dea in Rech⸗ nung gestellten 1562 Kassen hei Beginn des Jahres 4968 85, am Schlusse desselben 5287 24 Millionen Mark, woraus sich ein Zugang von 31839 Millionen Mark ergiebt. Die Zunahme der Einlagen ist eine ungewöhnlich güastige gewesen; das Berichtsjahr hat sogar noch die melsten Vorjahre seit 1894 wo eine ganz bedeutende Zunahme ber Sparkasseneinlagen eingesetzt hat. übertroffen See belief sich nänlich in den 4 Vorjahren auf ruad 312 bezw. 311, 344 und 251 Millionen Mark. In Handerttheilen des vorjährigen Beitandes ställte sie sih: 1894 auf 6 65, 1895 auf 8.65, 1896 auf 7,12, 1897 auf 6,77, 1898 auf 6 41 0o.
Mit dem Wachsthum der Einlagen werden die Spackassen ju— leich zu immer wichtigeren Kredinnstituten, zumal nicht nur die Ein— agen, sondern auch die stets wachsenden Reserveiond — als solche standen am Schlusse des Rechnungsjahres 1898 361 636 400 zu Buche — und sonstigen Nebenfonds hinjukommen, deren Gegenwerthe fast ausschließlich in zinsbaren Anlagen verschiedenster Art gesucht werden müssen. Nach der amtlichen Statistit waren von den zin bar angelegten Spartassengeldern 31,04 YM in städtischen, 25,49 0 so in ländlichen Hypotheken. 28 06 o in Inhaberp wieren, O, 32 og in Schuldscheinen ohne und 2, 83 , in solchen mit Büraschaft, 1,52 0/0 in Wechsfeln, 143 0 0 auf Faustpfand, 8 59 / bei öffentlichen Ja. stituten und Korporationen, O71 0 auf andere Weise untergebracht. Jedoch schon die einzelgen Provinzen zeigen erhebliche Abweichangen von diesen Durchschnittzziff n; jo sind die städtischen Hopotheken be— sonders stark vertreten in Ostpreaßen und Hessen ⸗Nassau, sehr schw ich dagegen (von dem kleinen Hohenzollern abzesehen) in Berlin; hier fehlen die ländlichen Hypotheken überhaupt, während sie in Ost— preaßen und der Rheinprooin; gleichfalls sehr zurück, in den Elb— und Wesergebieten wiederum sehr hervortreten; die Inhaber papiere umfassen fast jwei Drittel der Anlagen in Berlin, dagegen nur 89½ in Schleswig⸗Holstein. Noch viel größrre Unterschiede zeigen sich natürlich von Sparkasse zu Sparkasse. — Fnzgesa umt um: fassen die zinzbaren Anlagen der preußischen Sparkassen bereits die gewaltige Summe von 5545.76 Millionen Mark. Davon kommen dem städtischen Bodenkredite 1721,28, dem ländlichen 1413,48, dem Gffeksenberkehre 1556,37 Mill. Mark zu gute. Dem gegenüber teitt der Personalkredit mit 17, 63 Mill. auf Schuldscheine obne und 157,18 Millionen auf solche mit Bürgschast, sowie mit 8406 Mill. auf Wechseldarlehen weit zurück, ebenso der Lombard. (Faustpfaad ⸗) Kredit mit 79 48 Millionen Mart.
Bei dem großen Jateress', welches seit längerer Zeit namentlich der ländliche Bodenkredit beansprucht, ist dessen Berücksichtigung durch die Sparkassen in der „Zeitschrift des Statistischen GBureaus“ eine besondere Uebersicht gewidme. Sie ergiebt außer den gesam nten zinsbaren Anlagen der Sparkassen, sowie den stäotischen und den ländlichen Hypotheken nach ihrem absoluteg und verhältaißmäßigen Betrage bei den ländlichen auch noch die Höhe des Zinsfußes in verschiedenen Abstufungen. Danach waren von den rund 1413 Mill. Mark ländlicher Hypotheken nur rund 1 Mill. Mark lin Shlesien, Schleswig ⸗Holstein, Hannover, Westfalen und der Rheinpropinz) zu 3 oM, und darunter, 50977 Mill. Mack zu einem Zinsfuße zwisch'n 3 und 40 un 713,95 Mill. Maik zu einem solchen von 40so auägeliehen. Umfassen die beiden letzteren Sätze die Haupt⸗ masse aller ländlichen Hypotheken, so gebt rin nicht uabeträchtlicher Theil doch auch darüber binaus: 179 07 Mill. Mark bringen zwischen 4 und Ho 9.61 Mill. Mark volle Hoöso, und in den Bezirken Danzig, Oppeln, Arnsberg, Cassel und Düsseldorf kommen auch noch einzelne kleine Hypotheken zu mehr als 5 G voc. .
Der besonderen Darstellung der Zintverhältnisse bei den preußlschen Sparkassen entnehmen wir, daß eine Zinsbrutto— Ekinnahme von 21249 Mill Mark gleich 3,95 osg (im Vor⸗ j ihre 3,99 o/) des mittleren Anlazedestandes des Berichtsiahres erzielt wurde, während die Einlagezinsen 164,21 Mill. gleich 3, 20 0/9 (im Vorjahre 3 21 96,0) des mittleren Einlagebestandes ausmachten. Der Ueberschuß der gewonnenen über die zu zahlenden Zinsen war also verhältnißmäßig nicht uabeträchtlich. — Unter den Sparkassen waren noch 8 Gwei ostpreußische, eine westpreußische und fünf posensche), welche ihre Einlggen mit 40 verzinsten, während eine pommersche und eine schlesische bereits unter 3 o/o heruntergingen. Die meisten Kassen, nämlich 542 berechnen ihren Einlegern itzt Zoo, dagegen 34 Yo 286, 39 o ο 249, 36 υι 106, 3i/z oso 25 Sparkassen; andere Sätze kommen nur gusnahm-weise vor. Die am niedrigsten verzinslichen Anlagen der Sparkassen brachten zumeist 3 oder zwischen 3 und 400, nur ausnahmsweise 40, oder darüber, während ihre ertragreichsten Anlagen fast immer 400 und darüber, bei 608 stassen 5H o/ und bei 127 noch mehr abwarfen. — In Hunderttheilen des zinsbar angelegten Vermögeng stellten sich die
Zinsüberschüsse in den Jahren 1898 bew. 1897 auf 987 beiw. 6.90 o, die Verwaltungskosten auf O17 bezw. O, 17 oo, die Nertoüberschüfse auf 0,70 bezw. 0,73 o; es ist also ein leichter Rückgang der Brutto⸗ wie der Nettoüberschüässe zu verzeichnen.
Zur Arbeiterbewegung. In Leipzig wurde gestern, wie der „Rh.⸗Westf. Ztg.“ mit getheilt wird, der Tarif für das deutsche Buchbindergewerbe svergl. Nr. 243 d. Bl) von der aus Vertretern der Prinstpale und Gehilfen gebildeten Kommisston ,, . Die Forderungen der Arbeitnehmer fanden nur theilweise Ünerkennung. Die Hz stündige Arbeitszeit wurde grundsätzlich abgelehnt. Die Annahme des 1 .
) Bei 1200 preußtschen Sparkassen findel der Rechnungsabschlu
am 31. Dezember, bei 311 am 31. März des folgenden Jahres und be 51 an sonstigen Zeitpunkten statt. . arm
hängt von der Stellungnahme. der für diele Woche geplanten Gehilfen
versammlungen in Berlin, Leipzig und Stuttgart ab. J
Gegen 1090 Töpfer und Ofensetzer, sowie eine Anzahl Stuckateure Leipzigs haben, der Lyn Ztg.“ zufolge, die Acbelt ein gzestellt, weil ihre Forderungen hinsi btlich der sogenannten a Ter, auf Neuhaulen nicht bewilligt worden sind. Während sich die Stuckateure darauf beschränkt hatten, im allgemeinen Schutz 3 die rauhe Witterung im seweili en Arbeitsraum zu verlangen, batten die Töpfer und Ofensetzer die Verglasung sämmtlicher Fenster der ganzen Etagen von Neubauten gefordert, bevor sie in diesen arbeiten würden. (Vergl. Nr. 273 bejw. 266/1899 d. BI.)
Nach Mittheilung desselben Blattes sind ferner in einer Kron leuchterfabrik in Dresden ⸗Löbtan die Gürtler, Ziseleure, Dreher, Schleifer, Metallformer und Schlosser, etwa 120 an der Z hl, ia den Ausstand eingetreten.
Kunst und Wissenschaft.
Die hiesige Universität beging am 15. d. M. den Akt des Rektoratswechsels.
Der zeitige Rektor, Professor Dr. Fuchs leitete die Ueber⸗ gabe des Rektorats an seinen Nachfolger, Professor D. Dr. phil. Harnack mit dem Vortrage einer statistischen Uebersicht der Ereignisse des jetzt abgelaufenen Rektoratsjahres ein, aus welcher Folgendes mitzutheilen ist:
Aus dem Lehrpersonal der Universität schieden aus:
durch den Tod: die Professoren Tiemann, Rammels⸗ berg, Steinmeyer, Schneider und die Privatdozenten Dr. Jacobi, Hoppe und Voigt,
durch Aufgabe der Lehrthätigkeit: die Privatdozenten Dr. Kristeller und Ohlmüller, sowie der Lektor Dr. Cornicelius,
durch Berufung in höhere Stellen nach außerhalb: der Professor Ehrlich und die Privatdozenten Weinel, Holl, König, Fischer, Piloty und Sethe;
ferner schied aus der Privatdozent Dr. Arons.
Dagegen traten in den Lehrkörper neu ein:
durch Berufung: die ordentlichen Professoren Graf Baudissin und Geheimer Justizrath Dr. Schollmeyer, der Wirkliche Geheime Admiralitätsrath Dr. Perels als ordentlicher Honorar-Professor, der Amtsrichter Dr. Dickel als außerordentlicher Peofessor, der ordentliche Professor, Ge⸗ heime Medizinalrath von Michel, der vortragende Rath im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗ Angelegenheiten, Geheime Medizinalrath Dr. Kirchner als außerordentlicher Professor, der Präsident der Phhysikalisch⸗ technischen Reichsanstalt Dr. Kohlrausch als ordentlicher Honorar⸗Professor,
durch Habilitation: in der theologischen Fakultät: Lic. Thummel, in der juristischen Fakultär: die Dr. Dr. Wolff und von Moeller, in der mebizinischen Fakultät: die Dr. Dr. Blumenthal, Ja cobsohn, Lazarus, Pels⸗ Leusden, Buschke uns Schaefer, in der philosophischen Jakultät: die Dr. Dr. Helfferich, Aschkinaß, Voigt, Ballod, Richard Meyer, Zimmermann, Busse, Buchner, Struck, Vierkandt, Ehrenreich, Diel s, Menzer, Starcke und Rudolf Lehmann.
Befördert wurden: der Privatdozent in der philo⸗ sophischen Fakultät Dr. Kübler zum außerordentlichen Professor in der juristischen Fakultät, in der medi⸗ zinischen Fakultät: die außerordentlichen Professoren, Heheimen Medizinalräthe Dr. Fritsch und Dr. Hlrfch= berg zu ordentlichen Honorar-Professoren, die Privat⸗ dozenten Geheimer Medizinalrath Dr. Eulenburg, Dr. Dr. Grunmach, Litten und Nitze zu autzerordent⸗ lichen Brofessoren, in der philosophischen Fakultät: der außerordentliche Professor Dr. Tangl zum ordentlichen Pro⸗ fessor, der außerordentliche Professor, Geheime Regierungsrath Dr. Bastian zum ordentlichen Honorar⸗Professor, die Privat⸗ dozenten Dr. Dr. Seler, von Luschan, von den Steinen, Kalkmann, Heinze, Thoms, Simmel, Schultz-Gora zu außerordentlichen Professoren.
Promoviert wurden im Laufe des Jahrez: von der theologischen Fakultät 4 Lic. und 2 D. hongris causa, von der juristischen Fakultät 10 Dr. und 2 Dr. honoris causa, von der medizinischen Fakultät 44 Dr., von der philosophischen Fakultät 97 Dr. und 1 Dr. honoris causa.
Immatrikuliert wurden: 249 Theologen, 1850 Juristen, S869 Mediziner, 1514 Philosophen, zusammen 4182 Studierende.
Abgegangen sind: 253 Theologen, 1589 Juristen, S839 Mediziner, 1318 Philosophen, zusammen 4033 Studierende. 10 Todesfälle von Studierenden sind zur Anzeige gebracht.
Die Erlaubniß zum Hören von Vorlesungen erhielten im Winter⸗Semester 1899/1909: 508 Männer und 431 Frauen, im Sommer⸗Semester 1900: 323 Männer und 301 Frauen. Es wurden 9 Privat- und 557] öffentliche Vorlesungen ge⸗ halten, an welchen 42 892 bez. 34 370 Zuhörer theilnahmen.
Der Herr Rektor berichtete ferner über allgemeine Uni⸗ versitäts-Verhältnisse und die Handhabung der akademischen Disziplin. Er erwähnte die Aufstellung der Scherer⸗Büste, den in Aussicht genommenen Neubau und die Einrichtung einiger neuer Institute.
Der für das Studienjahr 1900/1901 konstituierte Sen at besteht nach der Mittheilung des Rektors aus folgenden Herren: Rektor: Professer D. Dr. Harnack, Prorektor: Professor Dr. Fuchs, Richter: Geheimer Regierungsrath Dr. Daude, Dekane; Professor D. rn, Geheimer Justizrath, Pro⸗ fessor Dr. Kahl, Geheimer Medizinalrath, Professor Dr. Engelmann und Professor Dr. ö Senatoren: Geheimer Regierungsrath, Professor Dr. Vahlen, Geheimer Justizrath, Professor Dr. Per nice, Geheimer Regierungs⸗ Rath, Professor Dr. Dilthey, Geheimer Medizinaltarh, Piofessor Dr. Jolly und Professor Dr. Tobler.
Hierauf nahm der Rektor seinem Amtsnachfolger den vsr⸗ geschriebenen Rektoreid ab und übergab ihm die Insignien des Rektoramts.
Der neue Rektor, Professor D. Dr. Harnack hielt alsdann seine Antritisrede über Sokrates und die alte Kirche.
Mit Gesang schloß die Feier.
Di- Kunsthandlung von Bruno u. Paul CM izer Vierer.
straße 36, bereilet für den Monar Neoember elne Kollektio Ausstellung. der Werke des nach Berlin übergesi⸗delten Münchener Malers Louis Corinth vor.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Rumänien.
Zufolge Bekanntmachung des rumänischen Ministerkums des Innern (veröffentlicht im „Monitor ofleial“ vom 26 September / 5. Oltober d. I) ist die sücr Herkünfte vor Smyrna ange ordnete Quarantäne aufgehoben und durch eine strenge ärztliche
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