1900 / 255 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 25 Oct 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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Ministertum der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Der bisherige Dozent am eidgenössischen Polytechnikum, Ingenieur Alwin Nachtweh zu Zürich ist zum außerordent⸗ lichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität Halle⸗Wittenberg ernannt worden.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bekanntmachung.

Von den zum 1. März 1896 gekündigten Nieder⸗ schlesischen Zweigbahn-Prioritäts⸗Sbligationen der Oberschlesischen Eisenbahn⸗Gesellschaft sind noch die Nummern 3891 bis 38884 zu 100 Thlr. rückständig. Die In⸗ haber dieser Stücke werden wiederholt aufgefordert, sie baldigst an die Staatsschulden-Tilzungskasse in Berlin W., Tauben—⸗ straße 29, an Leine Reglerungs⸗Hauplkasse oder an die Kreis⸗ kasse in Frankfurt a. M. zur Einlösung einzuliefern. Der Anspruch aus den Obligationen erlischt, wenn sie, 19 Jahre lang alljährlich einmal aufgerufen, nicht binnen Jahresfrist nach dem letzten Aufruf zur Einlösung vorgelegt werden.

Berlin, den 13. Oktober 1900.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann.

Aichtamtliches. Deutsches Reich. Preus en. Berlin, 25. Oktober.

Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin und Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Eitel— Friedrich und Adalbert besuchten heute Vormittag, wie „W. T. B.“ meldet, in Begleitung des Geheimen Kommerzien⸗ raths Krupp und dessen Gemahlin die im Flaggen⸗ und Guirlandenschmuck prangende Arbeiterkolonie Altenhof bei Essen und wohnten daselbst den feierlichen Einweihungen der neuerbauten evangelischen und der katholischen Kapelle bei. Eine zahlreiche Volksmenge begrüßte Ihre Majestäten bei der Ankunft und Abfahrt zurch sich immer wiederholende stürmische Zurufe. Nach etwa halbstündigem Aufenthalt erfolgte die Rückfahrt nach der Villa Hügel.

Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung. Vorher beriethen der Ausschuß für Handel und Ver— kehr und die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen.

In Nr. 245 der „Leipziger Volkszeitung“ vom 22. d. M. findet sich ein angeblich von dem General-Sekretär des „Zentral-Verbandes deutscher Industrieller“ herrührendes Schreiben abgedruckt, an welches die „Leipziger Volkszeitung“ heftige Angriffe gegen das Reichsamt des Innern knüpft. Zur Klarstellung der Thatsachen wird Folgendes bemerkt:

Gegenüber den zum theil sehr tendenziösen Entstellungen in der Oeffentlichkeit erschien es weiten Kreisen, insbesondere aus der Industrie, nach der Ende Juni 1899 im Reichstage vollzogenen ersten Lesung des Gesetzentwurfs zum Schutz der Arbeits willigen unbedingt nothwendig, an der Hand des amt lichen parlamentarischen Materials des Reichs— tages die öffentliche Meinung möglichst umfangreich darüber aufzuklären, welche Thatsachen die Einbringung dieses Gesetz⸗ entwurfs veranlaßt hatten und welche Gründe von den Ver— tretern der Regierungen bei der Vertheidigung des Gesetz— entwurfs im Reichstage beigebracht worden sind. Zu diesem Zweck wurden Auszüge aus der der Begründung des Gesetz entwurfs beigegebenen, das amtliche Material enthaltenden Denkschrift, sowie der stenographische Wortlaut von Reden, die bei der Verhandlung des Gesetzentwurfs im Reichstage von Regierungsvertretern gehalten worden waren, in zahl reichen Exemplaren provinziellen Blättern beigefügt. Auf Anregung und durch Vermittelung des Direktors im Reichs amt des Innern Dr. von Woedtke hat der General Sekretär Bueck eine Summe von 12000 S6 zur Verfügung ge⸗ stellt; diese ist zur Deckung der Druckkosten verwendet worden, die durch die Wiedergabe des obenbezeichneten amtlichen Ma⸗

̃ entstanden sind. Ueber die Verausgabung der Summe

behufs Verbreitung des bezeichneten, in den Drucksachen des

ichs its niedergelegten amtlichen Materials besitzt te urkundliche Beläge.

r durch das Gesetz vom 14. Juni 1900 260) herbeigeführten Erhöhung der Reichs⸗ auf Lotterieloose von 10 Prozent auf planmäßigen Preises hat sich auch eine Preises der Loose ie für die 204. Lotteri Derselbe beträgt künftig

in halbes Loos 24 (M,

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edoch der niedrigste Gewinn 120 66, in der 3. Klasse von 160 6 4. Klasse von 220 S auf 236 S hierdurch bedingte Einziehung r Gewinne ist insofern auf Maß beschränkt worden als Klasse) für die Staatskasse ver⸗ at vom Betrage sämmtlicher Freiloose zu höhung des Spielkapitals (der Gewinnsumme) und die nach 11 des früheren Plans und die Lotterie⸗Einnehmer von den Ge⸗

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Der Kaiserliche Gesandte in Brüssel, Wirkliche Geheime Rath Graf von Alvensleben ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Kaiserliche Gesandte in Stockholm Graf von Wallwitz hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub an⸗ getreten. Während der Abwesenheit desselben fungiert der etats mäßige Legations⸗Sekretär der Kaiserlichen Gesandtschaft, Legationsrath Dr. Freiherr von Heintze-Weißenrode als Geschäftsträger.

Der Königliche Gesandte in München Graf von Monts ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und han die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Herzoglich sachsen⸗ altenburgische Staats⸗Minister von Helldor ff 1 in Berlin eingetroffen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Gefion“, Kommandant: Fregatten⸗Kapitän Rollmann, gestern in Amoy angekommen.

S. M. S. „Iltis“, Kommandant: Kapitänleutnant Sthamer, ist gestern in Wuhu eingetroffen.

S. M. Tpbt. „S8 91 * ist gestern in Amoy angekommen und an demselben Tage nach Hongkong weitergegangen.

Der Dampfer „Köln“ mit den abgelösten Mann⸗ schaften der Schiffe des Kreuzergeschwaders, Trant⸗ portführer: Oberleutnant zur See Petzel, ist gestern von Tsingtau nach Schanghai in See gegangen.

Der Dampfer „Prinz Heinrich“ mit dem Fähnrichs⸗ Transport für das Kreuzergeschwader, Transport⸗ führer: Kapitänleutnant Blomeyer, ist gestern in Antwerpen angekommen und beabsichtigt, am 26. Oktober nach Southampton in See zu gehen.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗-Anzeigers“ wird eine vorläufige Nachweisung des Taback-Anbaues im deutschen Zollgebiet im Jahre 1900, zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt, veröffentlicht.

Barmen, 24. Oktober. Die Antwort Seiner Majestät des Kaisers und Königs auf die Ansprache des Ober⸗ Bürgermeisters Dr. Lentze in der Rähmeshalle lautete nach dem Bericht des ‚„W. T. B.“, wie folgt:

Den tiefen Dank namens der Kaiserin und in Meinem Namen für den Emp fang seitens Ihrer Stadt bitte Ich Sie, der Bürger⸗ schaft kund zu thun. Die freudigen Gesichter and die wundervolle Aus— schmückung der Häufer und Straßen Ihrer Stadt sind Zeugen von den Gefühlen, die die Bürgerschaft beseelen und denen Sie in so geeigneter Weise soeben Worte verliehen haben. Ich habe es tief bedauern müssen, daß Ich die Stadt auf Unsern Besuch habe warten lassen müssen, allein die Sorge um das in Gefahr schwebende Leben Meiner Frau Mutter ließ Mich nicht von ihrem Krankenlager weichen. Ich bin nunmehr froh, daß Mir ihr Zustand gestattet, den Besuch aus— zuführen, wenn auch deg Herzens freudige Bewegung durch den Schatten,

der über ihr liegt, noch getrübt ist. Sie hat Mich aber ersucht, auch

in ihrem Namen der Stadt einen Gruß zu überbringen. Dieses Auftrags entledige Ich Mich hiermit. Daß Ihre Stadt besonders auf Handel und Wandel und das Schaffen der Industrie angewiese ist, das weiß die Welt längst. Ihre Leistungen steben frei und offen vor allem Volke da, und Sie brauchen sich dessen wahrlich nicht zu schämen. Daß es stets Mein erstes Ziel und Meine größte Arbeit ist, für Mein Volk und seine arbeitenden Theile den Frieden nach Möglichkeit zu erhalten, davon habe Ich vor wenigen Tagen erst, glaube Ich, wieder einen Beweis abgelegt: das Uebereinkommen mit dem mächtigsten germanischen Staate außer unserem Volke wird, so hoffe Ich, in die weite Zukunft hinaus gemeinsames Streben auf dem offenen Weltmarkte für unsere Völker gewährleisten in freundschaftlichem Wertkampfe, ohne Alles aber, was wir fühlen, denken und thun, vereinigen Wunsche, daß Gottes Segen auf der Arbeit der Bürger Ihrer Stadt auch in der Folge ruhen und sie blühen und gedeihen möge. Elberfeld, 24. Oktober. Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten trafen, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Vormittag nach 11 Uhr hier auf dem Neuen Markt ein, wo das neue Rathhaus errichtet ist. Nicht enden wollende Hochrufe erschallten aus der zahl⸗ reichen Volksmenge, die auf dem Platze sich eingefunden hatte und alle umliegenden Häuser bis auf die Dächer besetzt hielt. Am Eingange des Rathhauses wurden Ihre Majestäten von dem Ober⸗Bürgermeister Funck, dem Beigeordneten Lütje und dem Senior der Stadtverordneten Krugmann empfangen. Sowohl Seine Majestät der Kaiser als Ihre Majestät die Kaiserin unterhielten Sich einige Zeit mit den Herren, welche Allerhöchstdieselben hierauf in den Festsaal

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tadtverordneten und einige Ehrengäste versammelt hatten. Auf en Treppen zum Festsaale bildeten Ehrenjungfrauen Spalier. achdem Ihre Majestäten Sich unter den Baldachin in aale begeben hatten, begrüßte der Ober⸗Bürgermeister Funck lerhöchstdieselben mit einer Ansprache, in welcher er dem ank und der Freude Elberfelds Ausdruck gab und die ebe, Treue und Dankbarkeit der Stadt gegen das Königshaus vorhob, welche in den Denkmälern für den Kaiser Wilhelm J. ür den Kaiser Friedrich ihren sichtbaren Ausdruck fänden. Das neue Rathhaus erfahre durch den Kaiserlichen Besuch die höchste Weihe. Der Ober⸗Bürgermeister bot sodann den Ehrentrunk Elberfelds in einem von den Frauen und Jungfrauen Elberfelds gestifteten Kaiserbecher dar. Seine Majestät der Kaiser erwiderte hierauf, wie „W. T. B.“ meldet, Folgendes:

Für die Uns dargebrachte Huldigung und für den Empfang, den die Bürgerschaft der Stadt Elberfeld Uns bereitet haben, sagen Wir Beide, die Kaiserin und Ich, von ganjem Herzen Unseren wärmsten Dank. Wenn ez Uns erst heute vergönnt ist, in Ihren Mauern zu er— scheinen, so liegt dag daran, daß Uns bange Sorge an das Krankenlager Meiner Hohen Matter gefesselt hielt. Gott sei Dank bat es die Wendung jum Besseren gestattet, daß Wir heute Ibrem Wunsche entsprechen konnten. Meine Frau Mutter, die Lebensgefährtin des Kaisers Friedrich III., dessen Standbild Sie

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s Rathhauses führten, wo sich die Beigeordneten, die

in so herrlicher Schöne bor Ihrem Hause stehen haben, bietet Ihnen von ihrem Lager durch Meinen Mund ihren Gruß. Ich freue Mich von ganzem Herjen, daß Ich der Einladung, die Sie an Mich vor Jahren gerichtet haben, Ihr Haus emzuweihen, entsprechen kann. Ich beglückwünsche Sie zu dem stoljen Bau, den Sie auf⸗ geführt haben. Möge in seinen Räumen immer der alte gute deutsche Bürgersinn walten, gemeinsam zu wirken und gemeinsam große Ziele zu erringen, und möge der Handel und die Industrie dieser Stadt, die allseitig anerkannt siad auf dem Weltmarkte, ihren Ruhm von Jahr zu Jahr mehren. Daß Mir Gott aber die Möglich- keit verleihen möge und die Kraft und die Fähigkeit, den dazu noth— wendigen Frieden zu erhalten und zu bewahren und, wenn ez nöthig ist, zu erjwingen, das sei Mein erstes Gebet an dieser Stelle. Ich trinke den Pokal auf das Wohl der Stadt und auf das Gedeihen Ihrer Bürgerschaft und zum Heile dieses Hauses, daz Ich damit wehe.

Ihre Majestät die Kaiserin wurde hierauf von einem kleinen Mädchen mit einem Gedicht begrüßt und Allerhöchst—

derselben ein Blumenstrauß überreicht. Sodann wurden Ihren

Majestäten die Beigeordneten und die Stadtverordneten vor⸗ gestellt. Der Kaiser, die Kaiserin sowie das Gefolge zeichneten Sich dann in das Ehrenbuch der Stadt Elberfeld ein. Als die Majestäten den Balkon des Rath⸗ hauses betraten, wurde unter ungeheurem Jubel von der auf dem Platze versammelten Volksmenge die Nationalhymne ange— stimmt. Erst nach etwa einer Stunde verließen Ihre Majestäten das Rathhaus, wobei Allerhöchstdieselben abermals auf das freudigste begrüßt wurden. Der Jubel pflanzte sich in den Straßen, welche Ihre Majestäten durchfuhren, fort und dauerte noch einige Zeit an, nachdem die Majestäten den Bahnhof der Schwebebahn bereits betreten hatten, mit welcher Allerhöchstdieselben Sich nach Vohwinkel begaben. Nach der Abfahrt der Majestäten durchwogte die Feststraße eine freudig bewegte Volksmenge; auf den öffentlichen Plätzen spielten die Kapellen. Abends war die Stadt illuminiert.

Vohwinkel, 24. Oktober. Seine Majestät der Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin wohnten, nachdem Aller⸗ höchstdieselben mit der Schwebebahn hier eingetroffen waren, der Enthüllung des Siegesbrunnens bei, welcher die Figur einer Germania zeigt, und setzten sodann die Fahrt nach Essen fort. Um 3 Uhr 20 Minuten erfolgte die Ankunft Ihrer Majestäten in der Villa Hügel.

Vayern.

Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent hat, wie W. T. B.“ meldet, an den Fürsten zu Hohenlohe⸗ Schillingsfürst unter dem 19. d. M. aus Hintersee das nachstehende Telegramm gesandt:

Mein lieber Fürst! Einer Mittheilung Seiner Majestät des Deutschen Kaisers habe ich entnommen, daß Sie wegen Ihrer ge— schwächten Gesundbeit den Rücktritt von Ihren Aemtern erbeten und erhalten haben. Diese Nachricht erfüllt mich vom allgemeinen wie vom besonderen bayerischen Standpunkt aus mit großem Be⸗ dauern. Sie haben mit ruhiger Sicherheit die Geschäfte des Reiches geleitet und zugleich die Zugehörigkeit zu dem engeren Vaterlande niemals verleugnet. Immer durfte ich die Ueberzeugung haben, daß Sie auch den bayerischen Interessen und Anliegen ein wohlmeinendes Verständniß und thunlichste Rücksichtnahme jeder ei entgegenbringen. Dafür spreche ich Ihnen bei Ihrem Scheiden aus dem aktiven Dienste meinen warmen Dank aus. Mögen Sie sich des wohlverdienten Ruhestandes noch lange erfreuen.“

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute früh von Budapest wieder in Wien eingetroffen.

Das Wiener „Fremdenblatt“ bestätigt, daß Oesterreich⸗

ngarn dem deutsch-britischen Abkommen, betreffend ina, beigetreten sei. Großbritannien und Irland.

Der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain hielt gestern im Gildenhause der Londoner Fischhändler eine Rede, in welcher er, wie „W. T. B.“ berichtet, ausführte: die Ver⸗ einigung mit den Kolonien bedeute nicht, daß Großbritannien den anderen Völkern feindlich gesinnt sei; im Gegentheil, Großbritannien wünsche deren Freundbschaft, wenn sie nicht zu theuer erkauft werde. Es hoffe, daß die anderen Völker die freundschaftlichen Gefühle erwidern würden, die es für sie fühle und zum Ausdruck bringe. „Wenn die fremden Völker,“ so fuhr der Staatssekretär fort, „unsere Freundschaft ablehnen, so werden wir ohne diese wirken. Wenn wir sie nicht überreden können, dann müssen wir isoliert sein, jedoch umgeben und stark gemacht durch Schwesternationen, nämlich die Kolonien; unsere Isolierung wird eine glänzende

Isolierung sein, sodaß, selbst wenn Großbritannien fallen sollte,

die überseeischen Kolonien die britische Tradition weiter führen würden. Der neue Imperialismus bedeutet die Anerkennung,

daß alle britischen Kolonien dieselben Rechte haben, wle

Großbritannien selbst. Der Staatssekretär drückte so⸗

dann die Hoffnung aus, daß die Föderation von Canada und von Australien ein Beispiel für Süd- Afrika sein

werde, und wies darauf hin, daß die Reichs⸗Föderation das Reich in den Stand setze, die Mission der Gerechtigkeit, der Zivilisation und des Friedens fortzuführen. Er bestritt, daß Großbritannien Zeichen des Verfalls aufweise, und schloß, indem er auf dag nach Süd⸗Afrika gesandte ausgezeichnete Heer hinwies und besonders der Freiwilligen und der von den

Kolonien gesandten Unterstützungen gedachte.

Der Kanzler der Schatztammer Sir Michael Hicks⸗ Beach, welcher gestern Abend auf einem Bankett der Handelskammer von Liverpool eine Rede hielt, sagte darin, dem „W. T. B.“ zufolge, bezüglich des letzten deutsch⸗ britischen Abkommens, daß die britischen Grundsätze hinsicht⸗ lich Chinas von Deutschland angenommen worden seien. Er wolle dem Abkommen keine ungebührliche Bedeutung bei⸗ messen; aber es sei schon etwas, daß in einer so schwierigen Frage wie dieser zwei große Mächte im Stande gewefen seien, ihre Interessen und ihre Ziele genau festzustellen und sie den anderen Mächten zur Genehmigung zu unterbreiten. Wenn man ö vergegenwärtige, was diese Mächte und besonders der Kaiser von Rußland, zu welchem, wie er glaube, die ganze Welt vollstes Vertrauen haben Fönne, erklärt hätten, so habe man allen Grund zu hoffen, daß die in dem deutsch⸗britischen Abkommen enthaltenen Grundsätze von den an dieser großen und wichtigen Angelegen⸗ heit betheiligten Mächten allgemein würden angenommen und, wenn dies der Fall sei, die Angelegenheit in

freundschafllicher Weise von den Mächten. werde geregelt werden. an könne weiter hoffen, daß durch diese Regelung die Interessen Großbritanniens in China völlig gewahrt und

überhaupt in der ganzen Welt friedliche Verhältnisse würden

herbeigeführt werden.

Frankreich.

Wie die „Agence Havas“ meldet, empfing der Minister des Auswärtigen Del cassé zwei vom 20. Oktober datierte Telegramme des Gesandten Pich on über dienstliche Angelegen—⸗ heiten, in welchen jedoch von dem Gesundheitszustand des Ge⸗ sandten nicht die Rede sei. .

Die „Agence Havas“ meldet ferner, die gegenwärtig in Paris stattfindenden Besprechungen zwischen Vertretern Frank⸗ reichs, Deutsch lan ds und Oesterreich⸗-Ungarns bezweckten, daß gegen eine in entsprechender Höhe erfolgende Aufhebung der Zuckerprämien von Großbritannien und den anderen zucker⸗Einfuhrländern der Verzicht auf die bestehenden oder zeplanten Kompensationsabgaben erlangt werde. Der Abschluß eines Abkommens zwischen den drei Mächten stehe nahe bevor. . -

Das Pariser Zuchtpolizeigericht verhandelte gestern, wie „W. T. B.“ * Perichlet, in einem Beleidigungs⸗ prozeß, welchen der Oberstleutnant Piequart vor zwei Jahren gegen das Blatt „Le Jour“ angestrengt hatte, weil in diesem Blatt behauptet war, der Generalstab besitze eine Momentphotographie, welche Picquart Arm in Arm mit dem früheren deutschen Militär-Attachs von Schwartzkoppen im Park von Karlsruhe darstelle. Die angeklagten Journalisten Pofsien und Galli wurden schuldig befunden und ersterer zu sechs Monaten, letzterer zu einem Monat Gefängniß sowie zu einem Schadenersatz in Höhe von 30 000 Frs. und zur Be⸗ fanntmachung des Erkenntnisses in 60 Zeitungen verurtheilt.

6.

Italien.

Der Minister des Auswärtigen, der Direktor der Posten und der Schatzmeister der Südafrikanischen Republik sind, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern an Bord des Dampfers „Herzog“ in Neapel eingetroffen und gedachten am Abend die Reise nach Hamburg fortzusetzen.

Auf ärztliche Anordnung hütete der Papst am Dienstag während des ganzen Tages das Bett, um sich von den langen Empfängen der letzten . welche ihn ermüdet hatten, zu erholen. Der Papst empfing jedoch den Kardinal⸗-Staatssekretär Rampolla und dessen Stellvertreter. Gestern stand der Papst auf und ertheilte die gewöhnlichen Audienzen.

Schweden und Norwegen.

Das norwegische Storthing wurde, wie dem „W. T. B.“ aus Christiania gemeldet wird, gestern durch den Kronprinz⸗Regenten feierlich eröffnet. Der älteste Sohn des Kronprinzen, Prinz Gustav Adolph, leistete den Eid auf die Verfassung. In der Thronrede wird hervorgehoben, daß die Beziehungen zu den fremden Mächten unverändert freund⸗ schaftliche seien. Nach einer kurzen Besprechung des Krieges in Süd⸗Afrika, der chinesischen Unruhen, der Haager Konvention, der Errichtung des Nobel⸗Instituts, dessen erste Preisvertheilung am 10. Dezember 1901, dem Todestage Nobel's, stattfinden solle, wurden Gesetzentwürfe angekündigt, betreffend das allge⸗ meine bürgerliche Strafrecht, die Anmeldungspflicht für Reisende und Ausländer ꝛc.

Assien.

Nach einem in London eingetroffenen amtlichen Bericht

aus Simla ist in dem gestern gemeldeten Kampfe mit den Mahsud⸗Waziris bei Jandola nur ein Leutnant gefallen, welcher dem 45. Sikhs⸗Regiment angehörte. Die japanische Regierung hat, wie „W. T. B.“ meldet, bei den Mächten den Antrag gestellt, daß seitens der Kabinette die Erörterungen und Vereinbarungen über die schwebenden chinesischen Angelegenheiten zunächst den fremden Vertretern in Peking übertragen würden,

Der „Timeg“ wird aus Peking vom 19. d. M. gemeldet, daß daselbst eingegangene Telegramme des Kaisers, welche am 12. Oktober in Tungkuan am Gelben Flusse aufgegeben worden seien, keine Andeutung dafür enthielten, daß der Hof nach Peking zurückzukehren beabsichtige. Der Hof stehe im Gegentheil ganz unter dem Einflusse Tungfuhsiang's und seiner Kansu⸗Truppen, deren Interesse verlange, daß der Hof in Singanfu bleibe. Eine Antwort auf die Note Li⸗Hung—⸗ Tschang's und des Prinzen Tsching an das diplomatische Korps vom 16. Oktober sei noch nicht abgesandt worden. Die Russisch-⸗Chinesische Bank habe Anweisung erhalten, ihre Thätigkeit in Peking wieder aufzunehmen.

In Tokio ist, wie das „Reuter'sche Bureau“ erfährt, aus Hankau die Nachricht eingetroffen, daß der Kaiser von China am 20. Oktober auf seinem Wege nach Singanfu in Toukan eingetroffen sei. Seine Ankunft in Singanfu werde für den 25. oder 26. Oktober erwartet.

Dem „Standard“ wird aus Schanghai gemeldet, in

gut unterrichteten nicht militärischen Kreisen erwarte man, daß im Winter von den Chinesen ein ernster Versuch werde gemacht werden, Peking wieder zu nehmen. e Der Times“ wird aus Schanghai berichtet, der Mmiral Seymour sei am 24. d. M. dort eingetroffen; der Fürst Uch tomsky habe sich von Schanghai nach Port Arthur begeben. Die Verbindung mit Peking sei äußerst schlecht; Briefe erlitten eine Verzögerung von 6 Wochen. Alle Ver⸗ suche, die geschäftliche Thätigkeit in Tientsin wieder auf⸗ zunehmen, 6 an den Schwierigkeiten der Leichter⸗ verhältnisse in Taku.

Nach einem Telegramm des „Daily Telegraph“ aus Canton vom 23. Oktober haben die Aufständischen Hu itsch au eingeschlossen. Dieselben hatten, nachdem sie den Kaiserlichen Truppen eine schwere Niederlage beigebracht, die große Handels⸗ stadt Samtschun erobert. Am 33. d. M. sei ein Aufstand i Namhu ng an der Grenze der Provinzen Kwantung und

wangsi ausgebrochen.

Wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, ist gestern bei dem russischen Generalstab folgender Bericht eingetroffen: Am 28. September sei in der Nähe der Stadt aigi (nördlich von der Station Udini an der manbschu⸗ rischen Eisenbahn) durch eine Abtheilung der Eisenbahn⸗ chutzwache eine 300 Mann starke Abtheilung Tun⸗ gusen und chinesische Soldaten, welche verschiedene Raub⸗ züge ausgeführt hatte, angegriffen und gezwungen worden, die Stadf zu' verlassen. Bie selbe habe hierauf eine starke

kellung gegenüber der Stadt am Majicheflusse einge⸗ ömmen. Die Russen unter dem Kommando des Kapitäns amn hoi or hätten jedoch den Fluß überschritten und en geschlagenen Feind, soweit es das sumpfige Gelände er—

laubte, verfolgt. Es seien eine Menge Waffen und zwei Ge⸗ be erbeutet worden. Die russischen Verluste seien unbedeutend. us Omosss werde berichtet, daß die Chinesen aus der Stadt Santschaku vertrieben und von Kosaken weit ver⸗ folgt worden seien. Viele Gewehre und Patronen seien erbeutet worden. Afrika.

Eine Depesche des Feldmarschalls Lord Roberts aus Pretoria vom 22. d. M. meldet. Der General French erreichte von Carolina aus am 20. Oktober Bethel, nachdem er auf dem größeren Theil seines Marsches, besonders in der Gegend von Ermelo, auf Widerstand gestoßen war. Von seiner Abtheilung wurden am 16. Oktober 1 Dffizier und 5 Mann getöytet, 3 Offiziere und 16 Mann verwundet, während 5 vermißt werden; am 17. Oktober wurden 4 Mann verwundet, am 20. Oktober 1 Mann getödtet und 4 verwundet. Die Kolonne des Generals Settle erreichte Ho opstadt; auch sie war unterwegs von Buren angegriffen worden; 1 Offizier und 15 Mann wurden verwundet. Bei Zeeru st geschah ein Angriff auf den Convoi der Kolonne des Generals Lord Methuen; 1 8ffizier und 1 Mann fielen, während 1 Offizier und 8 Mann verwundet wurden. Eine auf Fouragierung begriffene Abtheilung der Truppe des Generals Barton wurde am 18. Oktober bei Frederickstadt an⸗ gegriffen; 2 Offiziere und 2 Mann geriethen in Gefangen⸗ schaft, 2 Mann fielen, 4 wurden verwundet. Am 21. Oktober kam der General Barton nochmals mit den Buren, welche mit großer Kühnheit vorgingen, ins Gefecht; dabei fiel ein Offizier. Bei Pienarsriver wurde eine Buren⸗Abtheilung mit Erfolg überrascht; ein Engländer wurde verwundet, während 18 Buren gefangen genommen wurden.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Arbeiter der städtischen Markthallen in Berlin sind, wie hiesige Blätter berichten, bei der Direktion um die Ein⸗ führung des „Zweischichtensystems“ vorstellig geworden, und zwar soll die eine Arbeitsschicht von 5 Uhr Morgens bis 3 Uhr Nachmittags, die andere von 1 Uhr Mittags bis 10 Uhr Abends währen. Außerdem fordern sie von der Direktion eine Erhöhung der Löhne. Der An⸗ fangslohn soll 3 A6 betragen, nach einem Dienftjahre sollen 3,50 M und nach zwe Dienstjahren 4 S gezahlt werden. Ferner wünschen sie die Gewährung eines Sommerurlaubz unter Weiterzahlung des Lohnes (veral. Nr. 199/1899 d. Bl.). Die Fahrstuhlfahrer der Zentral⸗Markthalle fordern außerdem für sich die Einführung der Achtstundenschicht.

Kunst und Wissenschaft.

Für die ethnologische Abtheilung des Museums für Völkerkunde hierselbst sind in den Monaten April bis Juni d. J. nach den „Amtlichen Berichten aus den Königlichen Kunstsammlungen“ nachstehende Erwerbungen ersolgt:

Aus FIndtien wurde der Abtheilung eine Sammlung Papier- abklatsche von Reliefs des Tempels von Angkor Wat überwiesen, aus dem malaiischen Archipel als Geschenk des Herrn Carl Stangen zwei Modelle, Haus und Schliff, aus Singapore; angekauft wurden Kalang⸗Figuren von Java und ein Wayang Kalitik aus Desa Kedungwungi, Pekalongan, Java. Aus Ost⸗Asien wurden durch Ankauf erworben: ein älteres japanisches Tempel⸗ bild, der Shingon⸗Selte (Mystizismus) angehörig; die japanische Otiginalbezeichnung auf der Rückseite lautet: Kongskai mandara (= Sanskrit: Vajradhàätumandala), es bildet somit die Ergänzung zu einem bereits früher erworbenen Mandala⸗Bild; ferner die Fort. setzungg / und Ergänzungshefte des „Nihon bijutsu gahs“ „Maga— zine of Japanese art“; die Fortsetzung des großen kultur⸗ und kunstgeschichtlichen Lieferungswerks in Folio: Kokkwa Nr. 99—117 Phatographien aus Nordost-Tibet, aufgenommen durch Dr. F in Karlzrube; aus Persien durch Ankauf eine gravierte Sche

Aus Osft-Afrika ging der Abtheilung eine größere Zahl Geschenken zu: Herr Oberleutnant Glauning überwies in abermaligem Anschluß an die früheren bochbedeutsamen Sammlungen, die ihm das Museum seit 1895 zu verdanken hat, eine Anzahl wichtiger Stäcke autz Uwinsa, Herr Hauptmann von Prittwitz und Gaffron eine wichtige Sammlung aus Uhehe und Upogoro, Herr Hauptmann Lang— held, gleichfalls schon seit Jahren ein Gönner des Museums, einen Blasebalgbezug aus Irangi. Herr Carl Wiese schenkte eine große Sammlung von den Angoni, Senga, Atschewa und Wasimba, alles aus der Gegend von Chiromo, die bisher im Museum noch so gut wie garnicht vertreten war und durch diese Schenkung nun mit einem Mal in sehr würdiger Weise zur Vertretung gelangt. Herr Hilfskassenführer Wendt schenkte eine Zauberkiste mit mannigfachem Inhalt, aus dem Besitze des gefürchteten Hauptes des Kroni!Aufstandes, Herr Berg- Assessor Dr. Dantz einen eigenartigen eisernen Kopfputz in Gestalt einer Federkrone. Der Güte des Herrn Oberleusnants Baumstark ist eine größere Sammlung aus dem abflußlosen Gebiete Deutsch-Ost⸗ afrikas zu verdanken. Angekauft wurden eine Thonpfeife aus Uganda und einige Stücke aus Madagaskar. Aus West-⸗Afrika schenkte Herr Oberleutnant Graf Zech eine größere Anzabl ethnographischer Stücke aus dem nördlichen Hinterlande von Togo, alle von großer wissenschaftlicher Bedeutung und mit bewunderngwerth genauen Angaben aus dem Munde zuverläfsiger Eingeborenen. Ebenso hat Dr. Kersting im Anschluß an seine früberen werthvollen Zu⸗— wendungen abermalz eine Serte wichtiger Stücke aus dem nördlichen Togo, darunter als völlige Neaheit Pfeile aus Dagomba mit einem kleinen Federbuschel auf einer der Kerbenspitzen, geschenkt. Frau Oberst von Queis überwies der Abtheilung die voa ihrem Sohne, Leutnant von Queis, hinterlassene Sammlung mit vielen wichtigen neuen Stücken aus dem westlichen Kamtrun, darunter mehrere ge—⸗ schnitzte Köpfe in einem eigenartigen, bisher unbekannt gewesenen Stil. In die Form eines Tausches mit Herrn Professor Hans Mever gekleidet ist eine wichtige Erwerbung aus Benin: eine große Rundfigur einen Europäer darstellend, und noch eine andere Rundfigur (angeblich eine Königin von Benin), ferner eine von einem größeren Bildwerk stam⸗ mende Gruppe mit zwel Figuren, eine vorzüglich schöne Panthermaske, eine von allen sonst bisber aus Benin bekannten Typen abweichende Glocke, ein erzeneg Messer und ein aus Elfenbein geschnitzter Ibis. Herr C. H. Read schenkte einen bemalten Gipsabguß des schönsten in Brinsst Museum befindlichen Benin⸗Kopfes, und Herr Professor Hans Meyer gestattete die Abformung von vier für das Museum wichtigen Stücken seiner eigenen Benin⸗Sammlung. Herr Oberarzt Dr. Sydow schenkte die vollständige Haartracht einer Pangwe⸗Frau. Angekauft wurden drei Sammlungen aus Kamerun, lm Ganzen mit 257 Nummern, außerdem ein schoͤnes Holzgefäß aug Benin in Form einer Antilope. Aus Süd -Afrika wurden durch Tausch drel in Chierform aus Horn geschnißte Bebälter für Schnupf. taback erworben. Aus Nord ˖ Afrika sandte Herr F. Kilian eine Schnur mit Thonperlen von den Guanchen.

Aug Oeeanien gingen der ethnographischen Abtheilung folgende Geschenke zu: Herr Professor Lewia überwies einen Angelbaken von den Salomonen von ganz ungewöhnlicher, bisber bier nicht vertrelener Form,. Derr Prosessor Baeßler jwei kostbare alte Wuderkeulen von den Markerag, don ganz seltener Größe und ungewöhnlicher Form; Herr Dr. Thllenius schenkte eine große, twpisch bemalte Tara von Samog und hatte die Güte, die ausgezeichneter Modelle eines Schleppnetzes und eines Tuthorng aug Neuseeland zu vermitteln Herr G. Scharf in Hamburg schenkte einen großen, alten Schleifstein für Steinbeile aus Talohae, Markesag. Inseln, Derr Missionar John

A. Crump eine Serie von Muschelgeld aus Neu Bri in verschiedenen Stadien der Bearbeitung, Herr e . M. Fromm drei Gesichtsmasken mit menschlichen Knochen aus Reu Britannien. Herr Edward Tregear, der bekannte Grforscher der polynesischen Sprachen, überwies ein in wirklicher Größe aus- geführtes Modell eintg Kotaha, jenes alterihümlichen jetzt vergessenen Wurfapparateß der Maori Herr von Luschan zwe Hegen aug Tenn und, drei Pfeile von den Neuen Hebriden, alle fän Stück von der weiten Cooh'schen Reife stammend. urch Ankauf wurden erworhen? zwei Sammlungen aus BririschNeu⸗Guinea, im Gaanjen gegen deer. hundert Stücke umfassend und reich an großen Schaitzwerken und an geschnitzten und bemalten Schädeln aus dem , serner einige ältere Wurfhöljer autz Neu-Holland, ein Schlld von den French Inseln und eine Reihe vräbistorischer“ Funde aus Nanmatal. Die Anthropologische Sammlung erhielt an Geschenken: drei Schädel aus Ost Afrika (Muhesa, Mbondei, Moigo) von Herrn Regterangs⸗Arjt Dr. F. Plehn und jwei Schädel aus Süd Ruhmn da von Herrn Hauptmann Langheld. 36 Aus Nord-Amerika wurden erworben: als Geschenk von Dertn Professor Dr. E. von Drygalski Grabfunde auz Westgrönland von seiner im Auftrage der „Gesellschaft Erdkunde zu Berlin“ ausgeführten Expedition herrührend, von Herrn Scharnweber ein Modell eines Kanus der Sioux aus Birkenrinde; durch Ankauf Geräth von Eskimos aus Jacobs havn und Wachsköpfe und ⸗Hände für Kossümfiguren. Aut Zentral, Amerika wurden der Abtheilung überwiesen: als Gefchenk der Frau Cäcilie Seler zwei Hemden mexikansscher Indianerinnen, eing mit dem Saft der Purpurschnecke gefärbt; als Leihgabe von dem Kaiserlichen Gesandten in Serbien Freiherrn von Wäcker ⸗Gotter ein mexikanisches Steinjoch, stulptiert; angekauft wurde eine große Sammlung von Alterthümern aus Honduras, Gebiet des Rio Ulua, sowie ein Gipgabguß einer Steinstulptur aus Mexsio, nachdem Herr Hauptmann von Levetzau freundlichst das Original zur Verfügung gestellt hatte. AuJis Süd⸗Amerika warben überwiesen: als Geschenk von Herrn J. Rochet in Paris ein kleiner Topf mit Thierornamentik aus Geuador, von Herrn Ernst Vahl in Desterro ein Topf und altindianisches Steingeräth aus Sta. Catharina; als Leihgabe von Herrn Professor Dr. A. Baeßler zwei prächtige Goldhelme der Quimbaya im Caucathal und drei kleinere Goldfunde aus Columbien.

A. F. Die erste Versammlung der Berliner Gesellschaft für Anthropologie in dem soeben begonnenen Winterhalbjahr er— öffnete am 20. d. M. vas Vorstandsmitglied Professor Dr. von den Steinen im Namen und Auftrage der Gesellschaft durch eine herzliche An⸗ sprache an den Vorsitzenden, Geheimen Medizinalrath, Professor Dr. Virchow, aus Anlaß von dessen vor zwei Monaten gefeierter goldenen Hochzeit. Gin schönes, gleichjeitig übergebenes Arrangement von großblüthigen Alpenveilchen galt der Lebensgefährtin des Gefeierten. Professoꝛ Virchow dankte ersichtlich bewegt für die ihn angenehm üͤberraschende Kundgebung. Es folgten vor Eintritt in die Tages⸗ ordnung verschiedene Mittheilungen über Büchereingänge (darunter Arthur Baeßler's mit Spannung erwartetes Buch von den Südfee⸗ Inseln), Begrüßungen der anwesenden Gäste von außerhalb, unter ihnen der Botaniker Bidart aus Santiago de Chile, der ein großes Herbarium aus Chile auf den Tisch des Hauses legte, kurze Berichte über Versammlungen des letzten Sommers und zum Schluß einige Nekrologe auf im Laufe der letzten Monate aus dem Leben geschiedene Mitglieder der Gesellschaft. Viel Interesse erregte eine Mittheilung von Dr. Goetz über die Freilegung und Untersuchang eines Hügelgrabes bei Weißenfels in Thüringen. Bisher unterschied man bei diesen der Steinzeit angehörigen Hägelgräbern solche mit uad solche ohne Steinkiste. Ecstere gehören mehr dem deutschen Norden, letztere Mittel und Süddeutschland an. vom Redner aufgedeckten Grabe sind alle Merkmale de grabes ohne Steinkiste, dagegen bestimmte vorhanden, daß ursprünglich eine Auskleidung des Grabes mit Balken und vielleicht Bohlen in Anwendung gebracht Der Gebrauch der Bestattung war also, im Grunde g nämliche, nur das zur Herstellung der Grabkammer Material von den erklärlicher Weise besser . Steinkistengräbern erheblich ver Sol mehr gefunden werden; ge ten di Menschenhand ganz unberührt ge ebung deutlich die Stel ewesen, und diese

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Etzigen Grwerdungen daber ud 23 Volzschnitzwerke, die mar Vaugarchttekrue gehören eigentbũ nli gestaltete schlaake Saulen ast überall in den vertikalen Theilen der Häusfer en und kürzeren Pfeilern allet Art wieder delt. Dag untere Delrtel dieser Qalen stellt immer einen aufrechtstehenden Mann dar, Ne oderen zwen Nittel ein mit der Schwanz nach oben gerichte teg Krokodil, dag fich an. schickt, den Mann zu derschlingen und einen Tod (en zum Weil im Rachen dat. Bel anderen Delsschnitzwerken don Taut det man sich um ihren Gebrauch ju dersehen, ü dergegennärtlgen. daß die Bewohner Pfablbauer sind, deren Däuser au Mäblea im Sampf eder Wasser steben. Site stellen 4 B. eigenartige Rertern dar, gekedat n einer menschlichen Figar. r

Von Neu. Britannten liegt eine edr schöne Schädel sammlang der. darunter eine Anzabl trepanlerter Schädel mit demer ken eertd glant