1900 / 271 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 13 Nov 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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Frankreich.

In der gestrigen Sitzung der Deputtrtenkammer be— antragte, wie W. T. B. meldet, der Deputirte Gero ille⸗ Réa che, die Veranstalter und ue Mitarbeiter der Ausstellung u ihrem Erfolge zu beglückmanschen. Der Antrag wurde ein=

immig angenommen. Hiecauf beschloß die Kammer mit 95 gegen 154 Stimmen, an bier Tagen der Woche Vor— mittags und Nachmittags Sitzungen zu m. am Vormittag wird über das Budget, am Nachmittag über die Reform— vorlagen, in der von der Regierung vorgeschlagenen Reihen⸗ folge, berathen werden. Ausgenommen ist hiervon der Nach— mittag am . an welchem Interpellationen auf der Tages⸗ ordnung stehen sollen.

Dem „Sisrle zufolge wird der Finanz⸗Minister Caillaux der Deputirtenkammer einen Bericht über das Ergebniß der Enquete vorlegen, welche die Steuerämter in Betreff der unbeweglichen Güter der Klostergenossen⸗ schaften veranstaltet haben. Nach diesen Berichten beträgt der Werth derselben eine Milliarde Frances. Der Werth der veweglichen Güter der Kongregationen konnte noch nicht festgestellt werden, doch wird derselbe auf mindestens eine Milliarde geschätzt.

Der sozialistische Deputirte Mirman hat in der Depu⸗ tirten kamm er einen Gesetzentwurf eingebracht, durch welchen der Terminhandel mit Schafwolle ganz untersagt werden soll.

Italien.

Die „Agenzia Stefani“ erfährt, der apostolische Vikar in Peking Msgr. Favier werde demnächst in Rom erwartet. Er sei infolge der chinesischen Wirren vom Vatikan dorthin berufen werden. Nach Besprechungen des Msgr. Favier mit dem Kardinal Rampolla werde der Vatikan die von China zu verlangenden Entschädigungen feststellen und Frankreich e fr n diese Forderungen zu unterbreiten und zu unter— tützen.

Niederlande.

Die Königin hat, wie „W. T. B.“ aus dem Haag erfährt, ihren Kabinetschef beauftragt, durch das Amtsblatt allen denjenigen, welche im Lande, in den Kolonien und im Auslande Allerhöchstderselben aus Anlaß ihrer Verlobung den Ausdruck der Sympathie und Treue übermittelt haben, ihren herzlichen Dank auszusprechen. Die wohlthuende Theilnahme ihrer Volkes an ihrem Glücke habe sie mit großer Freude erfüllt.

Der Gesandte Dr. Leyds ist im Haag eingetroffen und wird bis zum nächsten Donnerstag daselbst verweilen.

Amerika.

Aus Washington vom gestrigen Tage meldet das „Reuter'sche Bureau“, Marokko . es wiederum ab⸗ gelehnt, sich auf die Forderung der Vereinigten Staaten ein⸗ zulassen, für die Ermordung eines naturalisierten Bürgers der Vereinigten Staaten eine Entschädigungssumme zu zahlen.

Die „Morning Post“ meldet aus Washington, der Chef des Marine⸗Artillerie⸗-Departements habe erklärt, er werde den Kongreß für das laufende Jahr um Be— willigung von? 500 099 Dollars für sein Departement ersuchen. Davon sollten 4 000 000 Dollars für Panzerungen, 500 000 Dollars für Munitionsreserven, 500 000 Dollars für Herstellung rauchlosen Pulvers, 250 000 Dollars für den Ankauf von Reservegeschützen für Hilfskreuzer verwandt werden. Det Rest werde in kleinen Posten für laufende Bedürfnisse Verwendung finden Das Marineamt beabsichtige, den Kongreß um

Bewilligung eines besonderen Postens von etwa 560 000

Dollars anzugehen, der für Versuche mit unterseeischen Booten bestimmt sei.

Asien.

Aus Peking vom getri en Tage meldet W. T. B.: In der letzten Konferenz der Vertreter der Mächte in Peking . endgültige Einigung erzielt worden ist, vorbehaltlich genauerer Redaktion, folgender⸗ maßen festgestellt worden:

Der Eingang der Note soll den Charakter derselben als einer décision irrévocable feststellen.

Sodann erhält unter den an die Chinesen zu stellenden Ansprüchen den ersten Platz die Forderung einer nach Berlin zu entsendenden, von einem chinesischen Kaiserlichen Prinzen zu führenden Mission, welche das Bedauern des Kaisers von China und der chinesischen Regierung über die Ermordung des Freiherrn von Ketteler ausdrücken soll. Außerdem ist auf dem Schauplatz der Unthat ein entsprechendes Denkmal mit lateinischer, deutscher und chinesischer Inschrift zu errichten, welche ebenfalls dem Bedauern des Kaisers von China über die geschehene Frevelthat Ausdruck giebt.

Demnächst soll Ching die Rädels führer, die zum theil bereits in dem chinesischen Edikt vom 25. . zum theil von den Vertretern der Mächte genannt sind und eventuell noch k werden, mit dem Tode bestrafen.

ie chinesische Regierung soll weiter zwei Jahre lang in allen Unter-Präfekturen eine Kaiserliche Verordnung an⸗ schlagen, die

I) die Mitgliedschaft der Boxer-Sekte mit dem Tode bedroht,

2) die über die Schuldigen verhängten Strafen publiziert und

3) die Vize⸗Könige sowie die Provinzial- und Lokalbeamten für die Ordnung in ihren Vc n ben verant⸗ wortlich macht und die Bestimmung trifft, daß solche Beamte, welche neue Vertrags verletzungen und Belästigungen der Fremden zulassen, sofort abgesetzt werden und niemals wieder andere Stellen erhalten dürfen.

Auf jeder fremden sder internationalen Begräbnißstätte, deren Graͤber während der Wirren profaniert worden sind, muß die chinesische Regierung ein Sühn edenkm al errichten.

Das Tsung⸗li⸗Hamen soll vollkommen reformiert

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Und auch der Verkehr der Gefandten mit dem Hofe in einer

Weise neu geregelt werden, die von den Mächten des näheren

zu bestimmen sein wird. ö .

China muß den Mächten für Staat und Private ent— spredende Entschädigung leisten. Die zu zahlenden Summen begreis en, wie ausdrücklich hervorgehoben ist, auch die Beträge in sich, welche solchen Chinesen gezahlt werden sollen, die im Dienst der Fremden Schaden erlttien haben.

Das Verbot der Einführung von Waffen nach China wird bis auf weiteres aufrecht erhalten.

Jede einzelne Macht erhält das Recht, für ihre Gesandt⸗ schaft eine permanente Schutzwache zu halten. Das Ge—

sandtschafts viertel, in welchem Chinesen nicht sollen wohnen dürfen, wird in write n ehe nn gesetzt.

Die Befestigungen von Taku und etwaige andere, welche die freie Verbindung Pekings mit dem Meere hindern könnten, sollen geschleift werden. . .

Die Mächte werden einzelne Punkte zwischen der Hauptstadt und dem Meere bestimmen, die militärisch besetzt werden, um jederzeit die unbehinderte Kommunikation zwischen dem Sitze der Gesandtschaften und der See zu ge⸗ währleisten.

Der „Agenzia Stefani“ wird aus Peking vom 11. d. M. gemeldet, daß der Admiral Candiani von dort nach Taku zurückgekehrt sei.

Vie „Nowoje Wremja“ meldet, wie dem „W. T. B.“ be⸗ richtet wird, aus Mergen (Mandschurei) vom 10. d. M., daß eine dreitausend Köpfe zählende Abtheilung Bahn⸗ arbeiter sowie 150 Mann von der Schutzwache der mand⸗ schurischen Cisenbahn am 4. November von Tungusen angegriffen worden seien. Dieselben hätten in den Bergen auf die Russen geschossen. Als russische Schützen einige Salven abgegeben, hätten sich die Angreifer zurück— gezogen. Auf russischer Seite sei niemand getoͤdtet oder ver⸗ wundet worden. Die Mandschuren in Mergen erzählten, daß sich in den Wäldern starke Tungusen⸗Banden aufhielten, welche sich an den Russen rächen wollten.

Afrika.

Einem in London eingetroffenen Telegramm des britischen Kommissars in Uganda zufolge sind die Unruhen im Nandi⸗Bezirk beendigt. Die Eisenbahn⸗ und Telegraphen⸗ linien seien nunmehr ganz sicher. Alle benachbarten Völker⸗ schaften hätten den Verwaltungsbehörden in loyaler Weise bei⸗ gestanden. .

Der General Rundle hat, wie dem „W. T. B.“ aus Kapstadt vom gestrigen Tage berichtet wird, in den letzten Tagen mehrere Gefechte in den Distrikten von Harrismith, Vreve und Reitz gehabt. Der General Douglas hat Ventersdorp besetzt, wo die Buren ihre Operationsbasis und ihre Vorrathslager hatten. 21 Buren wurden gefangen genommen und eine Anzahl Rinder und Schafe erbeutet.

Aus Cradock vom gestrigen Tage erfährt dacselbe Bureau, daß in der Nähe von Petrusberg eine Polizei⸗ patrouille nach heftigem Kampfe von den Buren gefangen ge⸗ nommen worden her Nachdem man den Leuten ihre Gewehre und sonstige werthvolle Gegenstände abgenommen habe, selen sie wieder freigelassen worden.

Nr. 45 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts vom 7. November hat folgenden Jahalt: Arbeiten a. d. Kaiserl. Gesundheitzamte, XVII. Bd., 2. Heft. An⸗ kündigung. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Sterbefälle im September. Zeitweilige Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten. Desgl. gegen Pest. Weitere Mittheilungen auz Britisch⸗Ostindien, 1899. Gesetzzebung u. s. w. (Deutsches Reich) Acetylen. (Preußen.) Tuberkulose⸗Merkblatt. (Reg ⸗Bez. Potsdam.) Impfen der Schulkinder. (Bayern.) Lungenschwind⸗ sucht. (Schaumburg Lippe.) Ansteckende Krankheiten. (Ungarn.) Veterinärdienst. (Schwein) Absonderungshäuser und Desinfektions- anstalten. (Kanton Unterwalden.) Giftige Stoffe. Nieder- lande.) Butterhandel. Gang der Thierseuchen im Deutschen Reich, 31. Oktober. Desgl. in Ungarn, 3. Vierteljahr Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Bayern, Württemberg, Schweden.) Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften, Kongressen u. s. w. Deutsches Reich. XXVIII. Deutscher Kerzteiag. (Dänemark.)

abrikarbeit Vermischtes. (Britisch⸗Ostindien. Pasteur⸗Institut. Geschenkliste. Monatstabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 15 000 und mehr Eigwohnern, September. Deagl. in größeren Städten des Auslandes. Wochentabelle über die Sterbe— fälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krantenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung. Beilage: Gerichtliche Ent- scheidungen auf dem Gebiete der öffentlichen Gesundheitspflege (Impf⸗ wesen, Thierseuchen, Fleischbeschau).

Nr. 42 des „Eisenbahnn Verordnungsblatts“, heraus-

. im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 3. November, at folzenden Inhalt: Genebmiau igs-Urkunde vom 18 Oktober 1900,

betreffend die Ausgabe von 500 000 MS zu vter vom Hundert verzins⸗ licher Schuldverschreibungen auf den Inhaber durch die Kiel⸗Eckern. förde Flensburger Eisenbahngesellschaft 1II. Emission. Erlaß des Mini'ters der öffentlichen Arbeiten vom 26. Oktober 1900, betreffend die zur Anferttzung allgemeiner Vorarbeiten für Gisenbahnen er— forderliche Vornahme von Handlungen auf fremdem Grund und Boden. Nachrichten.

Nr. 43 vom 9. November erschien mit folgendem Inhalt: Er— lasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 26. Sktober 1960, betreffend Verhütung von Hochwassergefahren; vom 31 Oktober 1900, betreffend Sicherheitsstellungen; vom 5. Nobember 1900, betreffend Berechnung der Nebengebühren der Beamten des Fahrdiensteg. Nachrichten.

Statistik und Volkswirthschaft.

Bevölkerung der Niederlande nach dem Stande vom 31. Dezember 1899.

Die Bevölkerung der Niederlande zählte nach dem Stande vom 31. Dejember 1899 5103 431 Seelen, wovon auf männliche Ein⸗ wohner 2520 157 und auf weibliche 2 583 274 Seelen entfielen. Die bevölkertste niederländische Provinz ist Südbolland, welches 1144401 Einwohner oder 22 42 , der Gesammtbevölkerung zählte. erauf folgen Nordholland mit 968 083 Einwohnern oder 18,97 0, elder⸗ land mit 566 649 Ginwohnern oder 11,10 0.0, Nordbrabant mit 553 845 Einwohnern oder 10,85 oso, Friesland mit 340 263 Gin— wohnern oder 6,670/‚09. Overtjssel mir 333 337 Einwohnern oder 6,53 , Groningen mit 299 033 Einwohnern oder H, , Limburg mit 281 951 Einwohnern oder 5,52 9G, Utrecht mit 251 034 Ein— wohnern oder 4,92 09, Zeeland mit 216293 Einwohnern oder 4, 24 o /o und Drenthe mit 148 542 Einwohnern oder 2,92 o, der Gesammt⸗ bevölkerung.

Im Vergleich mit der vorangegangenen Volkszählung hat die Gesammtbevölkerung des Reichs um 15,13 C jugenommen. Die Bevölkerungszunahme der einzelnen Provinzen betrug bei Südholland 20 51 do, bet Nordholland 1671 , bei Drenthe 13 65 o, bei Utrecht 13,59 Yo, bei Overijssel 12,83 o, bei Gelderland 10,63 og, bei Lim= burg 1026 Co, bei Groningen 9 62 0½, bei Nordbrabant 8, 68 C, bei Zeeland 8,6 oo und bei Friesland 140 0o.

Die vier größten Städte, welche bei der letzten Volkszählung je über 100 000 Einwohner zählten, waren Amsterdam, Rotterdam, Gravenhage und Utrech'; diese hatten insgesammt eine Einwohner⸗ zahl, welche 1 137 426 Seelen oder 22 29 09 der Gesammtbevslkerung ausmachte. Amsterdam zählte 510 850 Einwohner oder 10,01 0. Rotterdam 318 468 Einwohner oder 6,24 5so, Gravenhage 206 023 Einwohner oder 404 000 und Utrecht 102 085 Ginwohner oder 2d

der Gesammtbeböllerung des Königreichß. Ven diesen vler Gteß städten, batte Amsterdam selt der setzten Vosffesählung um 25 5. Rotterdam um 57,76 o/o, Gravenhage um 31,39 oo ünd Utrecht se 21, 03 oo zugenommen. m

Im gesammten Königreich giebt es 46 Gemeinden mit eine Finwebngrabl bis bob Selen, fh Gemeinden von bi bi i Seelen, 315 Gemeinden von 1001 bis 2000 Seelen, 365 Bemelnde hn öbl bis doeh Earle, Tg Gemeinden on öh Ci 36 Cid 33 Gemeinden von 10001 bis 20 0oo9 Seelen, 16 Gemeinden von

og bis bg 090 Seelen, 4 Gemeinden von 560 gol bis 16009

Seelen und 4 Gemeinden von 100001 und mehr Seelen.

Seit, dem Jahre 1830 hat, die Gesammtberölkerung des Reicht um ghoso jugenommen und die Bevölkerung der drei Provinzen Nordholland, Südholland und Drenthe sich mehr als verdoppelt Dabei ist die Zunahme der männlichen Bevöllerung größer gewesen als diejenige der weiblichen. Nach der letzten Volkszählung kamen 1026 weibliche Einwohner auf 1000 männliche. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen General ⸗Konsulats in Amsterdam.)

Kunst und Wissenschaft.

Die schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm hat das Recht, Vorschläge für den „Literatur— preis“ der Nobel-Stiftung zu machen, den Mitgliedern der schwedischen, französischen und spanischen Akademien, ferner den Mitgliedern der philosophisch⸗historischen Klassen anderer Alademien (und den Akademien gleichstehender geistes wissenschaft⸗ licher Institute und Gesellschaften), sowie den Lehrern der Aesthetit Literafur und Geschichte an Universitäten zugesprochen. Der Preis soll jährlich dem besten im Sinne des Idealismus ver— faßten und durch den Druck veröffentlichten literarischen Werke eines lebenden Autors zuerkannt werden. Der Begri vliterarisches Werk“ umfaßt nicht nur die Belletristik, sondern jedes Werk, das durch Form und Stil literarischen Werth besitzt. Motivierte Vorschläge der oben genannten berechtigten Personen in einer der folgenden Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Latein, Skandinavisch, sind vor dem 1. Februar jedes Jahres an das Svenska Akademiens Nobelkommittè in Stockholm einzureichen.

A. F. Sabsarzt Dr. Fülleborn, welcher im Auftrage der Akademie der Wissenschaften aus den Mitteln der Wenzel⸗Heckmann— Stiftung die Fauna des Nyassa⸗Sees studiert bat, säbrte im Laufe der vergangenen Wechen seine reichen Sammlungen vorzüglicher ,, . der an diesen See grenzenden Länd er und ihrer Bevölkerung verschiedenen Vereinen durch den Bildwerfer vor Augen. Da der Forschungtreisende aus seinen 800 Blätter um— fassenden Aufnahmen für jeden Verein eine besondere Auswahl getroffen hatte, wie sie den besonderen Vereinszwecken am besten entsprach, unterblieb die Berichierstattung bis nach der letzten Vorführung, um von dem, wovon diese Bilder erzählen, eine möglichst umfassende Dar⸗ stellung geben zu können. Das allgemeine Urtheil der Beschauer wird zweifellos ein nicht bloß die große Mühe, das Geschick und den Ge— schmack in der Auswabl der zu photographierenden Objette und die technische Vollendung der Bilder voll anerkennendes, sondern fast mehr noch der Ausdruck angenehmen Erstaunens über einen großen Theil dieser Bilder sein, weil si⸗ das südliche Ce hf. W afrika in viel hellerem Lichte einer bereits vorhandenen Ztiplli— sation zeigen, als von den Meisten bisher vermuther wurde. Bei einigen der auf dem Wege von Lindi an der Küste bis zum Nyassa⸗Ser berührten Negerstamme findet man jwar noch die bar— barischen Lippen- und DOhrenpflöcke; dafür aber entschädigt die vergleichsweise hohe Kulturstufe der Negerstämme, welche in der landschaftlich schönen und fruchtbaren Gebirgslande am Nordende des Nyassa und zwischen diesem und dem Tanganyika⸗ See wohnen. Der große Kultur ⸗Unterschied der einen und der anderen Stämme findet seine recht charakteristische Ecklärung darin, daß die einen bis in das letzte Jahrzehnt in beständigem Kriegt— zustande gelebt und unter den Sllavenjagden arabischer Händler un— ausgesetzt schwer gelitten haben, die anderen dagegen sich friedlicher und gesitteter Zustände erfreuten Friede ernährt, Unfriede verzehrt“, dieses Wort gilt überall in der Welt, aber es tritt nicht leicht mit solcher überzeugenden Kraft vor Augen wie beispielsweise in den Abbil— dungen der Wohnungen jener friedlosen und dieser friedfertigen Stämme: dort entweder Höhlenwohnungen oder zwischen Feltz⸗ geröll ängstlich versteckte niedrige Holjhüͤtten, Handehütten nicht unähnlich; hier aus Bambug auch nach unseren Maßstäben aufs kunst⸗ vollste geflochtene, mit reicher Holjarchitektur, ja bei den Häuptlingen sogar mit bunter Malerei, wenn auch in roher Aus fuͤhrung, ge⸗

schmückte Häuser. Der Art des Wohneng entspricht die übrige Lebens

haltung; jene Bevölkerungen fast ganz unbekleidet oder doch höchstenz, sowohl Männer wie Frauen, Lendenschurz versehen, diese zumeist in faltenreicher, an Tunica und Toga erinnernden Gewändern aus selbst⸗ gesponnenen und selbst geweblen Baumwollstoffen. Bei jenen rohen Glementen ist Tätowierung, selbst im Gesicht, wo sie sehr verunstaltend wirkt, bei beiden Geschlechtern in Uebung, bei den Stämmen im Seengebiet tritt sie fast ganz zurück. Mindestent sind letztere frei von den oben schon erwähnten körperlichen Verunstaltungen, die bei älteren , ,. manchmal eine außerordentliche Ausdehnung annehmen, weil

brläppchen und Oberlippe sich unter dem bestäandigen Druck der Pflöcke immer weiter ausdehnen und deshalb von Zeit zu Zeit immer . Pflöcke in Anwendung gebracht werden müffen, die, sowelt sie ohl sind, öfters zugleich als Schaupftabackdose oder jur Verwahrung des Messers dienen. Zu den im Gebirgslande ungebräuchlichen Dingen gehört auch die auffällige Kopffrisur, auf welche die in der Eut⸗ wickelung zurückgebliebenen Stämme außerordentliche Mühe verwenden, mit dem Erfolge, daß sie sich ebenso geschmacklose wie lästige, häufig viele Pfund schwere Ungeihüme von Hauptschmuck herstellen. Die Photographien von Dr. Fülleborn jeigen Frifuren mit hinten herab⸗ hängendem kurzem Zopf, etwa in der Form, wie ihn die Soldaten im siebenjãhrigen Kriege trugen, und andere, bei denen der Zopf vorn, also über die Stirn bis zur Mitte der Nase herabhängt. In die sem Fall sind dann die anderen Haare zu kleineren Zöpschen zusammengefaßt, die parallel neben den Hauptjopf gelegt sind und Wücstchen nicht unähnlich sehen. Die wunderlichste und zugleich lästigste Haartracht ist jedoch die bei den Wagogo, Zusammenknetung einzelner Haarbüsche ducch Lehm ju Klümpchen, etwa in . und Größe von Eicheln, Walnüssen bis lu Pflaumengröße. Diese nach den Trockaen steinharten Klößchen liegen einz neben dem andern wle große Schuppen auf dem Kopf; zum Ueber— fliß sind sie durch Ocker auch noch feuerroth gefärbt. Bei den lampf⸗ lustigen Wahebe, die als siegreiche Unterjocher schwächerer Stämme kulturell etwas höher stehen als die ihnen Unterlegenen, tritt das Interesse an tröegerischen Autputz stark in den Vordergrund. Es wurden ein befestigteh Lager und ein Kriegstanz derselben, außerdem Masongo im Kriegsschmuck vorgefährt. 3 den am meisten bot— geschrittenen Stämmen des Seengebiets, u. a. den Wamehasi, inter⸗ essierten verschiedene Intsérieurs von ganzen Temben, so von der Wohnung des Sultans Merere, der den Laxus eint Bettes verschmäht und auf der Erde schläft, und von einem mit einer Art Karjer zur Bestrafung von Unfugtreibenden ver sehenen Gemeindehause, welches letztere den jungen Cbepaaren zugewiesen ist, solange sie kein eigenes Heim besttzen. Mit den Fortschritten der Zivilisation haben diese Bepölkerungen auch nan von deren Kehrselten sich zu eigen gemacht. Sle rauchen Tabak m seltsamer Weise nach oben gerichteter Pfeife, sie trinken berauschendel Pomhe mit denselben Wirkungen, die der Alkohol in jeder Form an den Organismus übt; aber sie trinken aus der hohlen Hand, in die ein Anderer aug der thönernen Flasche hineingießt, und mit selchem Eifer, daß es gegebenen Falleñ mehr eln Schütten als ein Trinken nennen ist. Doch scheint man sich dem Pombe Genuß Mi gerade im Unmaß hinzugeben, denn das Volk ist arte lsg und in manchen gewerblichen Thätigkeiten geübt. Es wurde

Eplnner in seiner Thätigkeit gezeigt, ebenso ein Weber. Von der shigteit, Metalle auz ihren Erjen auszuschmeljen, legte das Bild an Hochafens von primitivfter Beschaffenheit Zeugniß ab. Die echt scheint sich in blühendem Zustande zu befinden. Das Fischen m See wird mit denselben Netzen und Geräthen betrieben, deren r uns bedienen, aber ez liegt kein Grund zu der Annahme vor, ö. g die Verfahrensweisen von außen eingeführt worden sind.

s Gin großer Theil der Photographien Dr. Fülleborn's veran- schaulicht die Schwierigkeiten der Wanderung, den Zug der Träger, az Passieren eines Flusses, eine Rast im Walde, eine Schießübung vor den Wahehe Kriegern, ein Lagerblld mit aufgerichteten Zelten, die Begegnung mit einer Windhose. Andere zeigen die Anlage der NMissonganstalien welche die Expedition auf ihrem Wenge antraf, . 4a, eine probssprische Kirche, einen Fachwerkbau mit Füllungen pon trockenem Grase. Besonderes Interesse erregten die An⸗ lage der deutschen Station Langenburg am Nordende des Riyassa / Seeg und der im nahen Hafen liegende erste deutsche Dampfer auf dem See, sowie das große stählerne Ruderboot der Station. Pei den Häusern von Langenburg sind Gisenkonstruktion und Gipsdlelen angewandt. Der Nyassa. Se besitzt eine Brandung pie der Ozean, zumal seine Ufer meist steil und selsig sind. Seine lamn'schaftliche Schönheit steht den bekannten Bildern vom Tanganyika nicht nach. Auch das vulkanische Gebirgsland der Conde⸗Berge zwischen beiden Seen hat dem Retlsenden, viele schöne Ansichten ge— liefert, darunter das Bilo eines Wasserfalls mit darüber sich spannender, natürlicher Lavabrücke.

Dr. Fülleborn setzte seine Reise südlich, den Nyassa⸗See in ganzer Länge kreuzend, fort und fand ihn mit zahlreichen Handelsschiffen der Gngländer belebt, die zur Fabrt auf dem an Untiefen reichen, dem Ger entströmenden und zum Zambesi abfließenden Schire meist mit Schaufelrädern am Heck konstrulert sind. Dag englische Fort Johnston am Südende des Sees macht bereits den Eindruck einer europäischen Stadt, wie mehrere Aufnahmen beweisen, ebenso der englische Hafen Hatz an der Schice⸗ Mündung, in dessen Straßen eine Steaßen⸗ sokomotive läuft. Dagegen gewähren die benachbarten portugiesischen Hifen Kilimane und Mogambique den Eindruck des Verfalls nach rüherer Größe und Bedeutung.

Cine Bemerkung Dr. Füllebeorn's am Schluß seines Vortrages pries mit Recht die von der Photographie gebotene Möglichkeit, bie weinesten Kreise mit Land und Leuten ferner Himmels— striche bekannt und vertraut zu machen und das Interesse daran im Besonderen auch für unsere Kolonien mehr ju beleben, als es die anschaulichste Reisebeschreibung je. vermöchte. Freilich, so fügte er hinzu, fehle diesen. Bildern eins: ber Glanz der Farbe, den man bei ihrem Anblick im Vergleich zu der lebendigen Erinnerung an die wunderbaren Reize der Tropen mmer wieder schmerzlich vermisse, da es noch immer nicht gelungen sei, die natürlichen Farben auf der photograph eschen Platte mit- jufirieren.

44 Der Kunstsalon von Bruno u. Paul Cassixrer (Victorlastr. 35), hat in seiner November⸗Aus stellung einen fcanjösischen Maler zu Ehren gebracht, der bisher in Deutschland noch völlig unbekannt war, obwohl er bereits in der impressio⸗ nistischen Bewegung der sechziger und siebliger Jahre eine nicht un⸗ bedeutende Rolle gespielt bat: Paul Cézanne. Zola widmete ihm . 3. das Buch „Mon salon“, in dem er sür die neuere naturalistische Richtung der Malerei namhaft eintrat; aber auch in Frank- reich war das Talent Cöéjanne's in Vergessenheit gerathen, bis man in den letzten Jahren wieder mehr auf ihn aufmert sam wurde. Und er verdient solche Beachtung, wenngleich es kähn wäre, ihn den Hauptmeistern der franjösiichen Freilichtmalerei, wie Manet und Degas, ohne Vorbehalt zur Seite zu stellen. Seine Art zu sehen und zu malen, hat etwas Kindlich, naives; zeichnerische n und Unmöglichkelten finden sich namentlich in den figürlichen

arstellungen nicht selten. Ebenso oft überrascht er aber in seinen Stillleben und Landschaften durch einen Farbengeschmack, eine Sicherheit der Beobachtung und Selbständiakeit des Blicka, die seine Arbeiten in die erste Reihe der Schöpfungen des Trompe-l'oeil-Impressionismus rücken. In koloristischer Beziehung stehen seine Malereien dem modernen Gefühl näher als selbst die Manet's, und, was seine Erscheinung be— sonders sympathisch macht, das ist die unbeirrte Ehrlichkeit, die sich in keinem Pinseljuge verleugnet. Drei Landschaften: ein Waldinterieur, eine Antwerpener Vedute und die in den lichten Tönen P ssarro's gehaltene Landstraße“, dürften unter den aasgestellten Bildern wohl am meisten Eindruck machen. Aber auch einige Stillleben verdienen bei aller Unbeholfenheit des Arrangements aufrichtige Bewunderung.

Der aus München nach Berlin übergesiedelte Louis Corinth, von dem ebenfalls eine Kollektion von etwa fünfzehn Bildern bei Casstrer ausgestellt ist, bietet manche Berührungspunkte mit der Kunst Cszanne's. Auch er ust ein keck auf sein Ziel losgehender Naturalist von lebhaftem Temperament und derber Ricksichts. losigfeit. Auch in seinen Blldern treffen wir gelegentlich auf gründlich verfehlte Einzelheiten, neben denen malerische Finessen um so brillanter hervortreten. Seine zahlreichen Bildnisse leiden jwar durchgehendg an einem zu schweren, aschgrauen Ton, muthen dem Auge nicht selten die Ergänzung wichtiger Einzelheiten der Ausführung ju, aber die furiose Art der Charakteristik hat einen Anflug von Genialität, verblüfft jedenfalls durch ihre Lebendigkelt. Was den Malereien Corinth's zur rein känstlerischen Wirkung mangelt, lehrt recht deutlich das im gleichen Raum aufgehängte, von der Sommerausstellung der Sejession bekannte Interieur von Anders Zorn. Hier ist dasselbe Streben nach Naturwahrheit gebändigt durch eine kluge und feinsinnige lleberlegung, die selbst dem derbsten Vorwurf eine elegante Wendung ju geben weiß. Es ist ungemein fesselnd, zwei so verschieden organt. sierte Naturen an der gleichen Arbeit zu sehen. Zorn's Malweise ist eines wegs kleinlich, aber seine Hand ist leichter als die Corinth's, sein Aug; einer gesteigerten Empfindung fähig. Walter Leistikow's Funst wächst, wie seine ausgestellten Arbeiten der letzten Monate beweisen, immer höher empor. Aus jeder seiner Land⸗ schaften, die keine große Abwechselung in den Vorwürfen zeigen, pricht starke perfönliche Empfiäpung. Unermüdlich hebt er neus Schätze auß den Reizen der märkischn Waldlandschaft. Oft verstebt r mit einer feingesühlten Hortzontlinie den Stimmungsgebalt einer lichten Vedute wunderbar ju individualisieren und zu vertiefen. Auch seine pastellierten Duünenbilder durchströmt eine ernste und echte

timmung, dabei sind sie weniger stilisiert als die genannten Ve⸗ an aus den Wäldern und Halden der Mark, die schwerlich einen eredteren Malerpoeten finden wird als Leistikow.

89 Zur Einführung in die „Orestie“ des Aeschvlus hält der ger ne Regierungsrath, Professor Dr. von Wilamowitz« söllen dorff im „Akademischen Verein für Kunst und i atuz. am Freitag, Abends 9 Uhr, einen Vortrag im ichitektenhause (Wilhelm lraße 2 93)

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Ernteergebniß in Rußland.

7 7 . General ⸗Konsul in Odessa berichtet unter dem , Folgendes:

9 Das Grgebniß der Getreldeernte im hiesigen Amtsbenirk ift nach nmehr veröffentlichter amtlicher Schätzung folgendes gewesen: Gouvernements Roggen i,, Hafer Gerste

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Fannen r,, , 735 11145 is ss 3 535. jg ö

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Ueber den Ausfall der Maisernte sehlen die Angaben zur Zeit noch.

Das 3. Heft 483 Bandes des Journals für Landwirth— schaft“, welches im Auftrage der Landwirthschaftskammer für die m Hannover unter Betheiligung der landwirthschaftlichen In titute, Laboratorten und Versuchsanstalten deutscher Hochschulen herausgegeben und unter Mitwirkung der Professoren Dr. J. Gsser, Direktor des Thöerarmnei⸗Jastituts, hr. W. Fleischm ann, Direktor des landwirthschaftlichen Instituts, Dr. Fr. Lehmann, Direktor der landwirthschaftlichen Versuchsstation, und Dr. C. von Seel horst, Direktor des landwirthschaftlichen Versuchsfelded in Göttingen, von Professor Dr. B. Tollens, Direktor des agrikultur—⸗ chemischen Laboratoriums daselbst, redigiert wird (Verlag von Paul Parey, Berlin; Abonne⸗mentspreis des Bandeg 10 ), erschien mit folgendem Inhalt: Ueber die Prozesse der Be— wegung des Wasserg und der Salilösungen im Boden“ von S. Krawkow⸗St. Petersburg; Arbeit aus dem agrikultur-chemischen Labo—⸗ ratorlum und aus dem Laboratorium des landwirthschastlichen Ver= suchzfeldes der Universität Göttingen: „Der Einfluß des Wassertz und der Düngung auf die Zusammensetzung der Asche der Kartoffelpflanzen“ von Dr. . von Daszewski (mitgetheilt von Professor Dr. B Tollens); Mittheilung aus der chemischen Abtheilung der Königlich ungarischen Landes ⸗Versuchsstation für Pflanzenbau in Uangarisch⸗ Altenburg (Magyar ⸗Ovär), Ungarn: „Ueber die Stoffaufnahme jweier Kultur⸗ pflanzen von Dr. Altxius von 'Sigmond (hierzu eine Tafel); Arbeit aus dem Laboratorium des landwirthschaftlichen Versuchsfeldeg der Universität Göttingen: „Einfluß des Wassergehalts und der Düngung des Bodens auf die Produktion und die Zusammensetzung von Fuiter⸗ pflanzen; italienisches Raigras und Klee! von Professor Dr. C. von Seelhorst mit Dr. N. Georgs und F. Fahrenholtz; „Zur Stickstoff⸗ bestimmung im Salpeter von Dr. O. Böttcher ⸗Möckern, Erwiderung auf vorstehende Bemerkungen Dr. Böttcher's von Dr. L. von Wissell.

Der Obstbaum als Straßenbaum. Aaleitung zur Pflanzung und Pflege von Obstbäumen an Straßen, öffentlichen Ver— kehrswegen und im Großbetriebe, sowie zur Abschätzung von Obst— anlagen von Rittergqutzbesitzer Garcke⸗Wittgendorf, Vorsitzendem des Ausschusses für Obst«, Wein und Gartenbau bei der Landwirthschafts⸗ kammer der Provinz Sachsen. Mit 11 Abbildungen. Frankfurt a. d. Oder, Verlag der Königlichen Hofbuchdruckerei von Trowitzsch u. Sohn. Preis 1 6 Der Verfasser sucht an der Hand seiner langjährigen Erfahrung nachzuweisen, daß an den Chausseen, Gemeinde und Wirthschaftswegen Obstbäume mlt solchem Nutzen angepflanzt werden können, daß sie bei richtiger Sortenwahl und sach— gemäßer Pflege einen großen Theil der Unterhaltungekosten dieser Verkehrswege zu decken vermöchten. In sieben Kapiteln bespricht er die Wahl der Obstarten, den Bejug und die Pflanzuag der , r, Schnitt, Ernährung und Pflege derselben, die Be— kämpfung der Schädlinge und die Verwerthung des Obstes. Eine Ergänzung dazu bilden die Kapitel über die Abschitzung des Ertrages von Obstanlagen und einzelnen Bäamen.

J. Neumann's Taschenbuch und Notiskalender für den Landwirth auf das Jahr 1901. Verlag von J. Neumann, Neudamm. Mit Bleistift in Segelleinen dauerhaft gebunden, Preis 1LM 20 4. Dieser Kalender wird von vielen Landwirthen wegen seiner praktischen Einrichtung und seines Inhalts, namentlich der mannigfachen Tabellen zur Berechnung und Ginzeichnung, seit Jahren geschätzt und sein Erscheinen stets freudig begrüßt. Auch dieser neue Jahrgang wird in den Kreisen, für die er bestimmt ist, willkammen geheißen werden.

Gesundheitswesen, Thierkraukheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Desterreich.

Zufolge Rundschreibens der K. K. österreichischen Seeb-hörde in Triest vom 5. d. M. sind die gegen Herkünfte aus Egvpten und den Häfen des Rothen Meeres angeordneten Quaran⸗ tänemaßregeln aufgehoben worden. Schiffe von dorther unterliegen bei Ankunft einer strengen ärztlichen Untersuchung. (Vergl. R⸗Anz.“ Ne. 133 vom 6. Juni d. J.)

Spanien.

Durch Ministerialerlaß vom 6. d. M. sind die Herk ũůnfte aus Grand ⸗Bassam, Dakar, Gorse, Rufisco und Bat hurst (Senegam bien) wegen Erlösschens des gelben Fiebers unter den üblichen Bedingungen wieder freigegeben worden. (Vergl. „R.Anz.“ Nr. 134 und Nr. 161 vom 7. Juni und vom 9. Juli

. 89) Portugal.

Durch eine im „Diario do Gooerno! Nr. 251 veröffentlichte Verfügung des Königlich portugtesischen Migisteriums des Janern vom 5. d. M. wird bestimmt, daß die Herkänfte aus Alexan⸗ drien den durch die Verfügung vom 14. April 1897 eingeführten Maßregeln zur Verhütung der Einschleppung der Beulenpest nicht mehr zu unterwerfen sind. (Vergl. R⸗Anz.“ Ne. 119 vom 18. Mat d. J.)

Indien.

Wegen Auftretens der Pest in Penang finden auf die von dort kommenden Schiffe im Hafen von Chittagong die Vorschriften der Venediger Sanitäts⸗Konvention Anwendung.

Hinter-⸗Indien.

Nach der in der Straits Settlements Government Gazette“ vom 12. v. M. veröffentlichten Zusammenstellung der in Singapore geltenden Quarantänebestimmungen sind die seiner Zeit gegen Ntutschwang angeordneten Maßregeln nicht mehr in Kraft. (Vergl. . R. Anz.“ Nr. 215 vom 10. September d. J.)

Alexandrien, 11. November. (W. T. B.) Heute sind hier zwei neue Pest fälle festgestellt worden.

Verdingungen im Auslande.

Oesterreich ˖ Ungarn..

23. November, 12 Uhr. Direktion der priv. österr. ungar. Staats ⸗Eisenbahn⸗Gesellschaft: Lieferung von Werkieugen für die Zeit vom 1. Janugr 1901 bis 31. Dezember 1901. Näheres bei, der Ab⸗ tbeilung für Materialwesen der priv., öftterr, ungar. Staatg. Eisenbahn⸗ Gesellschaft in Wien X,2 hintere Südbahnstraße Nr. 1 und beim Reichs · Anzeiger“).

Spanien.

Die Direccion General de Correos 7 Lélégrafos in Madrid ist ermächtigt worden, eine (n, , nn, für die Lieferung von Papier ohne Ende für den Bedarf der spanischen Telegraphen⸗ stationen auf die Dauer von ö , auszuschreiben.

ͤ elgien.

Ohne Datum. Administration der belgischen Staatsbabnen: Lieferung von 400 000 eichenen oder buchenen Schwellen und von 265 Loosen eichenem Fundamentierungsbolz für 1901 und 1902. Spezial ˖ Avis Nr. 187 ist in Brüssel, Rue de Augustins 15, erhältlich. Angebote sind zunächst zu richten A 1a Direction des voies et travaux, Rue de Louvain 11, ia Brüssel. ö

20. November, 11 Uhr. Hospices civils in Brüssel: Lieferung von 4000 kg Alkohol. . ̃

21. Nobember, 12 Uhr. Station de Charleroi-Sud: Bau eines Leitungs⸗Thurms für die elektrische Beleuchtung auf der Station Montigny / Formatlon. 18 616,365 Fr. Kaution 1700 Fr. Spezial⸗ Lastenheft Nr. 265. Angebgte bis 17. November.

21. November, 12 Uhr. Börse in Brüssel: Ausführung von Viadukt ⸗Arbeiten zwischen den Stationen Dilbeck und Bodeghem

Salnt Martin. 73 071,79 Fr. Spezial⸗TLastenbefte Nr. 220 und Nr. 220 bis. Angebote bis 17. November.

21. November, 1 Uhr. Ebenda: Lieferung von Handwerkzeug für Tischler und Apparaten zum Heben von Lokomotiven und Tendern. Spezial ⸗Laftenheft Nr. 669.

Nächstens. Station Montz: Lieferung von 66 000 Pfl ister⸗ steinen und 410 m Bordschwellen. Kautlon 1100 Fr.

Deggl. Börse in Brüssel: Lieferung für die belglschen Staate bahnen von 5000 Hanfschnüren mit Metallspitzen, 200 eisernen Binde⸗ ketten von 20 m Länge, 25 Kettchen zum Berschließen von Flaschen mit Säuren, 2 Waggon Krahnen mit einer Tragfähigkeit von 6000 kg mit Kontregewicht, System Nicaise und Delcupe und Sicherheits⸗ bremse, System Baume und Marpeut, 200 Achsen für Waggons von 10 t, 2 Apyaraten zum Heben von Lokomotiven und 1 Apparat zum Heben von Teadern, sowie von Gitterstangen aus Gußeisen für Loko⸗ motiven. 8 Loose.

Verkehr s⸗Anstalten.

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite englische Post über Ostende vom 12. November in Köln den Anschluß an Zug 31 nach Berlin über Hildesheim wegen widriger See nicht erreicht.

Länge der dem internationalen Uebereinkommen unter⸗ stellten Eisenbahnstrecken.

Laut den dem Zentralamt füc den internationalen Eisenbahn⸗ transport von den betheiligten Staaten zugegangenen Mittheilungen hat am 31. März 19090 die Länge der dem internatlonalen Heber-⸗ einkommen vom 14 Oktober 1890 unterstellten Gisenbahnstrecken 193 431 Km (gegen 186 900 km am 31 Mär 1899) betragen. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr ftellt sich auf 6531 km. In der nachstehenden Tabelle ist diese Länge zugleich für die verschtedenen Länder vom ersten Jahre des Bestehens des Uebereinkommens an (1893) angegeben:

1393 1894 18395 1896

Kilometer Eisenbahnstrecken

Deutschland .. 43 209 44272 44 900 46071

Gehkerreih 14887 15 507 15 800 15919

Ungarn 172 1236 12 934 13 706 Desterr. ungar. Okku⸗

pations- Gebiet. 374 374 105 105

Belgien 516 530 53 4 555

338 514 35 803 Italien 762 12 358 12 566 12931 Luxemburg 356 356 356 356 , 2514 251 2513 26 35 28 091 32 844 3176 jusammen 152510 58 516 163 350 167 978. 1897 1898 1900 Kilometer Eisenbabnftrecken Deutschland. .. 45953 48 0 235 4565 50: Desterreich 16316 16776 17 404 Uagarn 14 644 15 608 16234 De sterr. un gar. Okku⸗ pations⸗ Gebiet Belgien Dänemark Frankreich Zuxemburg

zusammen ) (Schweizerisches Handelsamtsblatt.)

St. Petersburg, 12. November. (W. T. B.) Morgen findet die feierliche Eröffnung eines auf Kosten des Kommuntkations-— Ministeriums im nördlichen Theil des Donau ⸗Deltas nen an⸗ gelegten CTanals statt. Derselbe hat eine Länge von 300 und eine Brelte von 22 Klaftern.

Bremen, 13. November. (W. T. B.) 3 ut scher Lloyd. Dampfer Heidelberg! 10. Nov. v. Funchal n. Antwerpen abgeg. Stuttgart, n. Ost Asien best., 12. Nov. in Jokohama angek. kind“ 12. Nod. v. Nagasakt n. Taku abgeg. „Prinzeß Irene“, n. O Asien best., 12. Nov. in Genua angek. Mainz‘, n. New Jork best., 12. Nov. St. Catbarines vassiert. Großer Kurfürst 12. Noz). v. Southampton n. Genua abgegangen.

Ham burg, 13. November. (B. T. B.) Dam burg ⸗Ameri

̃ Dampfer Cap Frio“, v. Samburg über Boulogne su

12. Novbr. Cuxhaven und Flandria“, v. St. T

1. Hamburg, Lizard pass. Nubia“ 12. Norkr. in Ham

„Granaria“‘, v. Hamburg über Havanna n. Nem Orleans, „Calabria“, v. Hamburg über Antwerpen und Havre n. Westindien, Markomannia“, v. Hamburg n. Weflindien, und Acilla“, v. Ham⸗ burg n. Baltimore, 12. Noodr. Cuxhaven pass. Batavia“ 12. Nobbr. v. Nagasaki n. Wladiwostock und Sibiria“ v. Havre n. Hamburg abgeg. Andalusia“ 13. Novbr. in Moji, Abessinia 12. Novbr. in Taku angekommen.

Rotterdam, 12 Nodember. (W. T. B.) Holland⸗Amerika⸗ Linke. Dampfer Rotterdam“, . New Jork n. Rotterdam, Sonnabend v. New York abgeg. Maagdam “*, v. Rotterdam n. New Vork, heute in New Jork angekommen.

Heft 6 (1900) des „Archivs für Eisenbahnwesen , herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Verlag von Julius Springer in Berlin), erschien mit folgendem Inhalt: Die Eisenbahnen Deutschlands, Englands und Frankreichs in den Jahren 1896 bis 1898; Aeber technische Wissenschaft und technisches Studium, ein Wort zur Abwehr und Aufklärung! von Göring, mit einer Erwiderung von Cohn; Die Königlich württembergischen Staats eisenbahnen und die Bodenseedampfschiffahrt im Etatsjahre 1898; Wohlfahrtseinrichtungen der Königlich württembergischen Ver- kehrsanstalten; Die Gisenbahnen im Großherzogtham Baden im Jahre 1898; Die Gotthardbahn im Jahre 1899 Die Elsendahnen Ungarns im Jahre 1898 (von Nagel); Die Eisenbadnen im Königreiche der Niederlande im Jabre 1898 Die belgischen Eisenbabnen im Jahre 1898; Die russischen Gisen⸗ bahnen im Jabre 1897 (Schluß, von Merteng); Die Gisenbahnen Britisch. Ost in diens im Jahre 1898.99; Die Eisenbahnen in Australlen. Kleinere Mittheilungen: Amerikanische Getreide⸗ und Mehlfrachten; Bericht des italienischen Ausschafses für die Prüfung der Frage wegen Anwendung der Clektrizität als Zugkraft für Elsenbahnen; Die Gisen. bahnen in Algier und Tunis am 31. Dejember 1898; Finanzteller Stand der Pensions⸗ und Krankenunterstützungekassen der ungarischen Eisenbahnen in den Jahren 1897 und 1898; Die Gisenbahnen in der Kapkolonie. Rechtsprechung: Wegerecht (Eikenntniß des Ober- verwaltungsgerichts vom 12. 1900). Gesetzgebung: n , Reich; Preußen; Oesterreich Ungarn; Schweiß; Italien; Rußland.

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