er eine augdrückliche Bescheinigung, so ist es doppelt vor⸗ . Die Marke oder Empfangsbescheinigung ist bei der
usreichung der neuen Zinsscheine zurückzugeben. Durch die Post st 36 die Kontrole der Staatspapiere nicht einzufenden.
Wer die Zinsscheine durch eine der obengenannten Provinzialkassen beziehen will, hat derselben die Erneuerungs⸗ scheine mit einem doppelten Verzeichnisse einzureichen. Das eine Verzeichniß wird, mit einer Een ngen rer ng ver⸗ sehen, sogleich zurückgegeben und ist bei Aushändigung der
Zinsscheine wieder abzuliefern. Formulare zu diesen Verzeich⸗ nissen sind bei den gedachten Cern, ech
nenden sonstigen Kassen unentgeltlich zu haben. Der Einreichung der Schuldverschreibungen bedarf es zur Erlangung der neuen Zinsscheine nur dann, wenn die Er⸗ neuerungsscheine abhanden gekommen sind; in diesem Falle sind die Schuldverschreibungen an die Kontrole der Staats⸗ papiere oder an eine der genannten Provinzialkassen mittels besonderer Eingabe einzureichen. Berlin, den 12. November 1900. Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann.
Bekanntmachung.
Am 16. April 1901 findet die Aufnahmeprüfung in das Königliche Seminar für Lehrerinnen und Erzieherinnen in Posen statt.
Wegen der näheren Bedingungen haben sich die be— treffenden Aspirantinnen an den Königlichen Seminar⸗Direktor, Schulrath Baldamus in Posen zu wenden.
Posen, den 8. November 1900.
Königliches Provinzial⸗Schul⸗Kollegium. von Bitter.
Die Personal-Veränderungen in der Arm ee re. befinden sich in der Ersten Beilage.
Aichtamtliches. Deu tsches Reich.
Preußen. Berlin, 17. November.
Seine Majestät der Kaiser und König trafen gestern Mittag 12/4 Uhr auf dem Oberschlesischen Bahnhof in Breslau ein und begaben Sich von dort mit Seiner Hoheit dem Erbprinzen von Sachsen⸗Meiningen zu Wagen nach der Kaserne des Leibkürasster⸗Regiments Großer Kurfürst (Schle⸗ sischesß Nr. 1, wo Allerhoͤchstdieselben bei dem Offizier⸗ korps das Frühstück einnahmen. Um 3 Uhr 47 Minuten Nachmittags erfolgte die Weiterfahrt Seiner Majestät des Kaisers vom Oberschlesischen Bahnhof nach Groß⸗Strehlitz, wo Allerhöchstdieselben um 6 Uhr Abends eintrafen. Seine Majestät wurden daselbst von dem Grafen von Tschirschky⸗Renard empfangen und nach dem Schlosse geleitet.
Heute Vormittag 9, Uhr begaben Sich Seine Majestät der Kaiser zur Jagd nach Sucholdna und der Fasanerie.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin begaben Sich heute Vormittag zur Einweihung der Verklärungskirche nach Adlershof und kehrten nach der Feier nach dem Neuen Palais zurück. Gestern besichtigten Ihre Majestät gelegentlich eines Besuches des Kunstgewerbe⸗Museums die dort ausge— stellten Arbeiten des Professors Eckmann.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin haben der Frau Amtsvorsteher von Oppen zu Adlershof das silberne Frauen⸗Verdienstkreuz am weißen Bande Allergnädigst zu verleihen geruht.
Der Regierungs-⸗Assessor Goldschmidt in Berlin ist der Königlichen Regierung zu Danzig zur dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Der Regierungs⸗Assessor von Loesch in Greifenhagen ist bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Bolkenhain im Regierungsbezirk Liegnitz zur Hilfeleistung in den landräthlichen Geschäften zugetheilt worden.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Weißen⸗ burg“, Kommandant: Kapitän zur See Hofmeier, gestern von Tsingtau nach Wusung in See gegangen.
S. M. S. „Kurfürst Friedrich Wilhelm“, Kom— mandant: Kapitän zur See von Holtzendorff, ist gestern in Schanghai eingetroffen und beabsichtigt, am 18. November nach Wusung zu gehen.
S. M. S. „Vineta“, Kommandant: Kapitän zur See da Fonseca⸗Wollheim, ist am 15. November von La Guayra nach Trinidad in See gegangen.
Schwarzburg⸗Sondershausen.
Der Landtag ist zum 21. d. M. nach Sonderghausen einberufen worden.
De sterreich⸗Ungarn.
Wie die „Neue Freie . aus Prag meldet, hat der dortige Oberlandeggerichts⸗Präsident Jansa wegen der von dem Justiz⸗Minister angeordneten strengen Dur fähre der Verordnungen, . welche die Badeni⸗Gautsch'schen Sprachen⸗ k aufgehoben wurden, seine Pensionierung nach⸗ gesucht. l —
In der gestrigen Sitzung des ungarischen Unter⸗ hauses erwiderte der Minister⸗Präsidenk von Szell auf
nd die Erneuerungsscheine an
. . sen und den von den Königlichen Regierungen in den Amtsblättern zu bezeich⸗
scheidung darüber bereits getroffen sei.
das Querulantenwesen zu begünstigen.
9 sein, daß die Monarchie in den occupierten ö ihre ission würdig erfülle. Die jetzigen Verhältnisse zeigten auch gegenüber den Zuständen bei Beginn der Occupation einen ö Fortschritt. Nach einer Erwiderung des Abg. Visontay nahm das Haus von der Antwort des Minister⸗ Präsidenten mit großer Mehrheit Kenntniß. Hierauf beantwortete der Minister⸗Präsident von Szeld eine Interpellation, betreffend die bosnischen Bahnen, dahin, daß er es nicht für richtig halte, daß über diese Angelegen⸗ heit jetzt in der ganzen Ausdehnung verhandelt werde, bevor die betreffenden Vorlagen den Parlamenten zugegangen seien, und deshalb das Haus ersuche, bis die Vorlage dem Pai⸗ lament unterbreitet sei, von einer eingehenden Berathung der Frage abzusehen und von seiner Antwort Kenntniß zu nehmen. Die Majorität nahm hierauf Kenntniß von der Antwort.
Großbritannien und Irland.
Lord Rosebery, welcher Rektor der Universität in Glasgow ist, hielt gestern, wie ‚W. T. B.“ berichtet, an die dortigen Studenten eine Ansprache, in der er sich über „das Britische Reich“ aussprach. Dieser Auedruck, führte Lord Rosebery aus, welcher beständig herabgezogen werde, verkörpere die britische Geschichte, die britischen Traditionen und die britische Rasse. Dieses Wort komme in Betracht für den Frieden, den Handel, die Zivilisation, Treue und Glauben und auch für das geschäftliche Leben. Vor fünfzig Jahren habe die Welt noch ruhig zugesehen, wie die Engländer un⸗ kultivierte Länder entdeckt und annektiert hätten. Damals hätten die fremden Länder über die Handelsthätigkeit noch zu spotten gepflegt. Jetzt werde über jede Meile Landes, das noch nicht auf den Landkarten verzeichnet sei, gestritten und jede Nation wünsche jetzt eine Nation von Handelsleuten zu sein. Die Engländer, welche einst eine Art Monopol besessen hätten, hätten jetzt um ihre Existenz zu kämpfen. Das zwanzigste Jahrhundert werde eine Periode fast erbitterten Wett⸗ bewerbs unter den Nationen sein, und zwar wahrscheinlich noch mehr auf dem Gebiete der Werke des Friedens als des Krieges. Die Nation müsse daher noch kaufmännischer werden, ganz gleich, ob es sich um Krieger, Kaufleute oder Staats—⸗ männer handle.
Frankreich. Die Deputirtenkammer nahm in ihrer gestrigen Vor mittagssitzung, wie „W. T. B.“ berichtet, die Vorlage, be⸗ treffend die Reform der Erbschaftssteuer, an. Der Deputirte Pourquéry de Boisserin interpellierte sodann die Regierung wegen der Wiedereröffnung einer Kapelle der Jesuiten. Der Minister⸗Präsident Wal deck-Rousseau er⸗ widerte: wenn er die Dekrete vom Jahre 1880 nicht in Anwendung gebracht habe, so liege das daran, daß die Gesetzgebung in dieser Materie ohnmächtig sei. Die kaum erst aufgelösten Kongregationen hätten sich von neuem gebildet. Die Regierung habe Gesetz⸗ entwürfe, betreffend die Kongregationen, eingebracht; die Kammer werde in der nächsten Woche über dieselben abstimmen können. Der Deputirte Charonnat brachte eine Tages⸗ 6srdnung ein, welche besagt, die Kammer rechne darauf, daß die Regierung das Ihrige dazu beitragen werde, daß die Ab⸗ stimmung über das Gesetz, betreffend die Assoziationen, zu einem günstigen Ergebniß führe. Diese Tagesordnung, welche der Minister⸗Prãsident Waldeck-Rousseau annahm, wurde auch von der Kammer mit 316 gegen 192 Stimmen genehmigt. — In der gestrigen Nachmittagssitzung interpellierte der De⸗ putirte Coutant (Soz) wegen des Eisenbahnunfalls bei Choisy⸗le⸗Roi. Der Redner verlangte die Bestrafung der Eisenbahn⸗Gesellschaft, welche dadurch, daß sie die Zahl ihrer Beamten zu sehr verringert habe, die wahre Schuldige sei. Coutant brachte eine Tages ordnung ein, in welcher gefordert wird, daß die Eisenbahn⸗Gesellschaften zu Maßregeln gezwungen würden, welche zur Gewährleistung der Sicherheit der Reisenden er⸗ forderlich seien. Der Minister der öffentlichen Arbeiten Baudin erwiderte, die amtliche Untersuchung über den Eisenbahnunfall bei Choisy⸗le⸗Roi sei eingeleitet. Der Minister erklärte, er sei entschlossen, alle Schuldigen gerichtlich zu ver⸗ folgen, und nahm die von Coutant eingebrachte Tagesordnung an. Dieselbe wurde darauf auch von der Kammer an⸗ genommen. Der Kultus⸗Minister Waldeck-Rousseau hat beschlossen, den Bischof von Annecy wegen Ueberschreitung seiner Amtsbefugnisse vor den Staatsrath zu stellen, da derselbe den Geistlichen seiner Diözese aufgetragen hatte, bei Leichenbegäna⸗ in keinerlei Fahnen zu dulden, welche nicht kirchlich geweiht eien. Wie aus Marseille berichtet wird, sprach der dortige Maire in einer Sitzung des Gemeinderaths den Wunsch aus, daß die Bevölkerung sich bei der Ankunft des Präsidenten Krüger die Stellung der Regierung im allgemeinen Interesse vor Augen halten möge.
Rußland. Das gestern früh um 10 Uhr in Livadia ausgegebene Bulletin über das Befinden des Kaisers lautet, wie dem . W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird: Der Kaiser brachte gestern den ganzen Tag befriedigend zu. Abends war die Temperatur 39.1 , der Puls 72 Nachts schlief Seine Malestät hinlänglich gut Morgens war die Temperatur 38.10, der Puls 68; das Allgemeinbefinden fehr gut. Der „Nowoje Wremja“ wird aus Simferopol vom 16. d. M. gemeldet, daß die Abreise der Minister aus Jalta nach St. Petersburg aufgeschoben worden sei; der russische Botschafter Sinowiew sei von Jalta nach Konstantinopel zurückgekehrt.
Niederlande. Wie dem „W. T. B.“ aus dem Haag gemeldet wird, * das niederländische Kriegsschiff, Gelderland“ von Port Zaid durch die Meerenge von Messina direkt nach Marseille, wo es am 21. d. M. eintreffen dürfte. Von dort kehrt es zuräck, um die unterbrochene Fahrt nach Java wieder aufzunehmen. Die Mitglieder der Burenmission Wolmarans und Wessels reisen heute in Begleitung des Sekretärs Debruyn und
eine Interpellation des Abg. Visontay, betreffend den
Nichtempfang einer bosnischen Deputation durch den Kaiser, daß die Beschwerden, welche die Deputation dem Kaiser habe vortragen wollen, bereits in einer früheren Audienz vorgetragen worden seien und eine Ent⸗ Es gehe nicht an, durch Wiederholung bereits erledigter Angelegenheiten Nachdem der Minister⸗Präsident eingehend dargelegt hatte, daß die Re⸗ gierung auf die religiösen Ansichten der Mohamedaner alle gebührende Rücksicht nehme, ersuchte er das Haus, davon überzeugt
Paris ab; Fischer schließt sich ihnen in Brüssel an. Sonntag früh werden dieselben sich nach r lll n Br. Leyds fährt allein von Brüsfel dorthin. n.
Rumänien.
Wie dem „W. T. B.“ aus Bukarest gemeldet wird wurde gestern Alexow, welcher der Mitschuld an der Er. mordung des Professors Micha ileanu beschuldl— ist, verhört. Derselbe erklärte, er sei ein macedonischer din n g Auf die Aufforderung Trifanow's sei er in die geheime Ges schaft eingetreten. Er habe von Ikonomow, dessen wahre Namen er anfangs nicht gekannt habe, ein Packet mit i sowie einen Brief erhalten, in welchem von der Todesstrafe, welch das Comité über Trifanow verhängt habe, die Rede gewesen f Dimitrow habe dem Jlonomow mitgetheilt, er wolle Michalleann ferner einen angeblichen türkischen Spion Jaschar und einen anderen Bulgaren tödten. Auf die Frage, warum er diet der Polizei nicht angezeigt habe, erklärte der Angeklagte, er habe es aus Furcht vor dem macedonischen Comité unterlassen welches die Verübung des Verbrechens angeordnet habe. Ach im Pete w hestätigte, daß Dimitrow erklärt habe, er sei von Sarg— fow beauftragt worden, den Professor Michaileanu zu ermorden. Dimitrow gab zu, das gesagt zu haben, es sei aber nicht wahr. Bog danom erinnerte sich nicht, bei der Zusammen— kunft mit Sarafow in Bukarest von einer Verschwörung gegen den König Carol sprechen gehört zu haben; vor dem Unzen suchungsrichter habe er dies nur zugegeben, weil er von dem— selben geschlagen worden sei. Karambulew widersprach diesem und erklärte, sowohl Bosniakow als Bogdanow have gesagt, ez werde leicht sein, einen Angriff gegen den König Carol aug ju führen, da der König fast ohne jede Begleitung in den Straßen promeniere. Auch der Präsident erklärte, Bogdanow hahe ihm selbst gesagt, daß der König am 15. Dezember 1899 von Arsow und Bosniakow am Dimbowitza⸗ Quai verfolgt worden sei. Aus, den verlesenen Proto—= kollen über die Konfrontation der Angeklagten geht hervor daß alle geständig waren. Hierauf begann das Zeugenverhzt.
Amerika.
Dem „W. T. B.“ zufolge hat der Schatzsekretär Gage dem Kabinet angezeigt, er werde in der Budgetvorlage mü— theilen, daß der Ueberschuß der Staatseinnahmen über die Ausgaben in dem gegenwärtigen Rechnungsjahr 80 Millionen Dollars betrage.
Der Gesandte von Nicaragug, welcher nach Wasphin gton zurückgekehrt ist, hat, wie das „Reuter'sche Bureau meldet, erklärt, daß die Meinungsverschiedenheiten zwischen Nicaraguga und Costarieég beigelegt seien; beide Regierungen seien gewillt, mit den Vereinigten Staaten bei jedem vernünftigen Plane hinsichtlich des Baues des pro— jektierten Kanals zusammenzuwirken.
Asien.
Aus Washington meldet das „Reuter'sche Bureau“, der dortige chinesische Gesandte Wu⸗ting⸗fang habe ein Telegramm des Taotai Scheng folgenden Inhalts erhalten: Ein vom 13. Nodember datiertes Kaiserliches Dekret ent— kleide die Prinzen Tuan und Tschwang ihres Ranges und ihrer Aemter und befehle, daß bade auf Lebenszeit gefangen gesetzt würden. Das Dekret ordne ferner an, daß der Prinz Jih und der Prinz zweiten Grades Jing gefangen gesetzt würden, daß der Prinz zweiten Grades Lien seines Ranges entkleidet werde, daß der Herzo Tsailan und Jingnien im Range herabgesetzt würden, daß Tschaoschutsch iao degradiert, aber als Beamter beibehalten und daß Jühsien nach der fernsten Landesgrenze verbannt werden solle. Bezüglich Kangji's heiße es in dem Dekret, daß, da er todt sei, keine Strafe mehr über ihn verhängt werden könne.
Der „Standard“ meldet aus Schanghai vom 15. No⸗ vember: Das Kaiserliche Edikt, welches befehle, daß der Prinz Tuan und der Prinz Tschwang auf Lebenszeit ins Gefäng= niß gesetzt werden sollen, bestimme zugleich, daß dieselben in das Gefängniß des Kaiserhauses in Mukden zu bringen seien. Die Kaiser in-Wittwe gedenke jezt nach Taijüanfu, der Hauptstadt von Schansi, zurückzukehren, weil sie befürchte, daß die mohamedanische Erhebung in Kansu überhand nehmen werde. Wie die „Indépendance Belge“ aus St. Petersburg erfährt, ist die belgische Missron unter dem Hauptmann Five wohlbehalten in Urg a (Mongotei) eingetroffen und wird über Rußland nach Europa zurückkehren.
Afrika. Der „Standard“ berichtet aus Durban vom 165. N⸗ vember, daß, den daselbst aus Standerton eingetroffenen Nachrichten zufolge, der dortige Bezirk noch immer beunruhigt sei. Die dort ansässigen Buren stleßen wieder zu den Kom— mandos. Der „Daily Telegraph“ meldet aus Pietermaxitzburg vom 15. November: Die britische Garnison von Vryheid sei thatsächlich eingeschlossen. Die Stadt sei geräumt und eine Stellung auf den Hügeln, welche den Platz beherrschten, eingenommen worden. Die Garnison habe auf sechs Monate Proviant. Aus Lourengo Margues vom gestrigen Tage be das „Reuter'sche Bureau“, der bisherige General⸗Konsul de südafrikanischen Republiken Pott sei amtlich ang — worden, die Flaggen der Südafrikanischen Republik und d Oranje⸗Freistaats nicht mehr aufzuziehen, da Portugal beide Länder nicht mehr als unabhängige Staaten anerkenne. Die Londoner Blätter melden aus Tanger vom 16 ch vember, die auswärtigen Vertreter hätten den deutschen Gesandten ersucht, bei dem Sultan die Erlaubniß zu en wirken, daß in Punta de Malabala nahe bei Tanger eine dauernde Quarantänestation errichtet werde.
Parlamentarische Nachrichten.
Dem Reichs tage ist eine Denkschrift über die Ausfübrunß der seit dem Jahre 15875 erlassenen Anleihegefetze zugegangen.
im
Von den Abgg. Bassermann und Genossen ist Reichstage folgender Antrag eingebracht worden. 6 Der Reichstag wolle beschließen: die verbündeten deg en eee
ersuchen, baldigst einen Gesetzentwurf, durch welchen ka uf⸗ Gerichte für Rechtsstreitigkeiten aus 2 e un männischen Dienstvertrag eingeführt werden, vorluleg
Grobler's, eines höheren Beamten von Transvaal, nach
in demselben folgende Grundsäͤtz' zur Anwendung zu bringen;. er; I) diese besonderen Gerichte sind den Amtsgerichten amnliedem
2) die Gerichte besteben aus einem Amterich er als Vorsitzenden und . einem Prinsipal und einem Handlungsgqebilfen als Beisitzern;
3) die Beisitzer . mittels Wahl der Prinzipale und mj sungtgehllfen in getrennter Wahlhandlung bestellt. Die Wahl ist unmittelbar und geheim; ᷣ
4) das Verfahren ist ein beschleuniztes, einfaches, mit geringen Kosten verknüpftegz; : ;
5) den Gerichisen sind die Streitigkeiten aus dem kaufmännischen Dlenstvertrag zu überweisen; ;
6) die Berufung gegen Urtheile dieser Gerichte ist nur zulässig, wenn der Wertb dez Streitgegenstandes den Betrag von einhundert
Mark übersteigt.
—
Kunst und Wissenschaft.
A. F. Vor einer den großen Saal des Kaniserhofs“ bis auf den letzten Platz füllenden Versammlung der Abtheilung Berlin; Chartottenburg der „ Deutschen Kolgnial-Gesellschaft“ hielt am Donnerstag Abend der Geheime Medtzinalrath. Professor Dr. Koch eigen Vortrag über die Ergebniss- der auf Reichskosten zur Erforschung der Malaria in die tropischen Länder ent- sandten Expedition, Dieselbe hatte auß dem Vortragenden als Leiter und Professor Dr. Frosch, sowie Stabzarit Dr. Ollwig bestaa den und im Frühjahr 1899 damit begonnen, in Italien vorbereitende Studien zu machen. Von dort aus war dle Expedition im Herbst nach Java und später nach Neu⸗Gulnea weitergegangen, wo ein langer Aufent⸗ halt genommen wurde. Die Räcklehr ist erst vor wenigen Wochen erfolgt. Einleitend erinnerte der Vortragende daran, daß die Malaria unjweifelhaft veranlaß! ist durch einen im Blut dez Menschen leben · den thierischen, nicht pflanzlichen Pargsiten, der so chacakteristisch in seiner Erscheinung ist, daß eta Tropfen Blut aus dem Finger eineg Kranken genügt, um nach geringer Borüibung dag Vorhandenseln des Krankheitserregerß unter dem Mikrostop mit vollkommener Sicherheit sestzustellen. Im gemäßigten Klima sind 1wei Arten det Parasiten bestimmt worden, in Italien glaubte man früher drei andere Arten, in den Tropen noch weitere Varietäten gefunden zu haben. Diese letztere Voraugsetzung ist durch die Ergeb— nisse der neuen Untersuch ungen entkräftet worden. Es giebt in Italien und den Tropen nur einen Melaria⸗Parasiten, aber es giebt ver schledene Erkrankungsformen: leichtere und schnell verlaufende, längere und schwerere, auch solche von typhösem Charakter. Kennzeichnend ist sür die Malaria in allen Formen die Wiederholuag der Anfälle, wenn ez nicht geglückt ist. durch rechtzeitige Behandlung mit Chinin, daz mit Sicherheit den Parasiten tödtet, vollständige Heilung herbei. jusühren. Diese Wiederholung der Anfälle hängt anscheinend mit dem Auftreten neuer Generationen von Parasiten im Blut zusammen, sie bezeichnet den Höbevunkt von deren Entwickelung, worauf dann immer wieder ein Akflauen der Krankheittzerscheinungen folgt, auch wenn keine ärztliche Behandlung stattgefunden hat. Wie der Vacasit jn den moenschlichen Körper komme, war laage Zeit Gegenstand verschtedenartigster Vermuthungen. Jetz! ist mit Sicherheit festgestellt, daß ausschlteßlich die Viücken als Träger des Malarlakeim zu betrachlen sind. Gerade, als vie Expedition sich rüstete, wurde mit Bezug bierauf die höchst wichtige Entdeckung Dr. Rosse'z bekannt, daß die Müäcken ihrerseits die Para— siten durch das von ihnen aufgesaugte Blut eines an Malaria er frankten Menschen empfangen, daß sie dieselben aber in ihrem Magen weiterentwickeln, und daß die weiterentwickelten Pazasiten sich dann in der Giftdrüse der Mücke ausammeln. Da eine Mücke, bevor sie Blut saugt, erst daß Gift ihrer Deüse in die Stich— wunde entleert, so ist es begreiflich, daz gleichzeitig der Malaria Parasit dem Gestochenen eingeimpft wird, vorausgesetzt, daß er in der stechenden Mücke vorhanden ist, was aber keineswegs die Regel, sondern wahrscheinlich die Ausnahme ist. Denn nicht alle Mücken scheinen gleichmäßig zur Weiterentwickelung deg Parasiten in shrem Körper veranlagt — die Anopheles genannte Art scheint es vor allem — und Voraussetzung bleibt immer, daß sie vorher einen Malaria⸗ kranken gestochen hat. Es besteht alio eine eigenthüm liche Wechselwirkung jwischen Mensch und Mücke in Bezug auf den Malaria Parasiten, ein Kreislauf des letzteren von der Mücke zum Menschen und von diesem zurück zur Mücke. Kein Malariakranter, ohne daß ihn eine infijlerte Mücke gestochen, keine mit dem Malarig-Parasiten infinerte Mücke, ohne daß sie einen Malariakranken gestochen! Die Möglich- kest, daß es auch anderweitige Uebertrazungsformen des Malaria— gifteg geben könne, ist natürlich nach allen Seiten hin erörtert worden. Allein es haben sich im Blut anderer Thiere, der Affen, Fledermäuse, Vögel wohl dem der Malaria ähnliche Parasiten gefunden, niemals jedoch die gleichen. Es wiederholt sich hier somit eine Erscheinung, die auch bei anderen Schmaꝛotzern beobachtet wird: daß jede Thier⸗ gattung ihren eigenen, nur ihr eigenthümlichen Schmarotzer besitzt — In Italien wurde nicht Rom, sondern der in den toskanischen Maremmen gelegene, regelmäßig von Malaria heimgesuchte Ort Grosseto alz Beobachtungsstatlon gewählt. Die kritische Zeit beginnt im April; aber erst am 23. Juni meldete sich der eiste Malariakranke am Ort. Von diesem Tage ab nahm ibre Zahl aber täglich zu, sodaß binnen ganz kurzer Zeit A0 Kranke in Behandlung waren. Es blieben fast alle Fälle mit wenigen Ausnahmen leicht, da sie sofort richtig behandelt wurden, so⸗ daß die meisten Kranken binnen wenigen Tagen genesen waren. Anfang August nahmen die Erkrankungen stark ab, im September hatten sie fast ganz aufgehört, auch blieb es zweifelhaft, ob die in der letzten Zeit vorgekommenen Erkrankungen nicht Rücktälle unvollkommen Geheilter darstellten. Die Jahresperlode der Malaria ist des halb für Itallen auf 4 bis 44 Monate zu bemessen. Wo aber bleibt der Parasit in der Zeit bis zur nächsten Periode? Hierauf kann nach Lage der gegenwärtigen Erkenntniß und auf Grund zahl⸗ reicher Thatsachen nur die eine Antwort gegeben werden: Gr bleibt in dem ungenügend geheilten Menschen, äußert sich zuweilen durch Rückfälle und wird im nächsten Früßjahr durch die Mücken in be⸗ kannter Art wiederum von einem auf den anderen Menschen über tragen. Noch im erbt verließen die drei Herren Italien, um in Jaba zur dortigen Regenzeit ein zutreffen, in der erfahrungsmäͤßig die Malarla, Erkrankungen am häufigsten sind. Hier in einem Lande von 2000 jähriger Kultur, ebenso wie in dem noch ganz un— kultivierten, mit undurchdringlichem Urwald bedeckten Neu, Guinea sand der Redner die Malaria als eine schreckliche Volksgeißel, im Grunde genemmen als das größte, vielleicht das einzige Hinderniß für den Europäer, um in den Tropen leben und Kultur entfalten zu können, ein Hinderniß auch für die Entwickelung der ein⸗ geborenen Bevölkerungen zu höchster körperlicher Leistunge sähigkeit. Denn ez konnte festgestellt werden, daß die Malaria jwar keineswegs überall endemisch ist, daß aber Orte oder Gebiete, in denen sie nicht heimisch ist, zu den Auznahmen gehören. Wo Malaria aber endemisch, da ist sie eine ganz allgemeine Kinderkeantheit, von der 80 bis 100 aller Kinder bis zu 2 Jahren betroffen werden. Erst im 3. bis 5. Lebensjahre wird sie seltener, Kinder von 19 Jahren er— scheinen alg ganz frei davon. Diese kee, , erwies sich als sehr wichtig zur schnellen und sicheren Feststellung., ob in elnem Ort die Malaria heimisch sei oder nicht. Es durften hur ein oder einige Kinder unter 2 Jahren in der bekannten Art untersucht werden. Fand man sie malariakrank, so wußte man genug. Cs erwöet sich denn auch, daß sich mit der Zelt
en Eingeborcnen eine Art bon Immunität gegen Malaria ent⸗ widelt, fodaß die Anfälle leicht sind und leichter ertragen werden. iese latente Form der Krankheit ist gleichwohl eine Gefahr, weil Ve Uebertragungsfähie keit durch die Mücken bestehen bleibt. Gan aiser Wilheimè, Land, ganz Neu. Pommern, Neu ⸗ Hannover c. wurde mit rd mnißzn ghia wenigen Auenahmen von Malaria infiziert gefunden. nr ein größereg Gebiet, bekannt als Kalser Wilhelm, Kap, erwies * gan frel davon. Eg liegt hoch, ist felsig und von Urwald frei. d wohnt machten einen auffallend gesünderen und kräftigeren . als die Bewohner der von Malaria dauernd heimgesuchten enirke. — Für die Mitglieder der Expedition stand nach allen diesen
Ermittelungen fest, daß eg zunächst nur eln Mittel zur Be— kämpfung der Malaria gebe, nämlich sie in den ersten Stadien mit Chinin zu behandeln und so dafür Sorge zu tragen, daß bie Zahl der Kranken, von denen das Gift auf die Mücken übergeht, ich so stark herabmindere, als nur irgend möglich. Nach diesem lan ist während einer Malarla⸗Saison in Stephangort (Kaiser Wilhelms⸗Land) verfahren und sind auch Kinder und latent Kranke behandelt worden. Der Erfolg war, daß die Malaria⸗Erkrankungen ungleich geringer waren als zu den gleichen Perioden der voran gegangenen Jähre an demselben Ort. Geheimer Rath Koch glaubt, daß diese planmäßige Bekämpfung überall in unseren Kolonien, namentlich im malaiischen Archipel und in West -Afrika, zu organisieren sei, um bald eine Abnahme der Malarla herbeizufühten. Dazu bedürfe es allerdings der Aerzte und billigen Chininz. Daß diese Behandlungaweise der Krankheit richtig und von dem erwarteten Erfolg sei, dafür spreche auch eine andere, wenig bekannte Thatsache: Vor Einführung der Chinin⸗Behandlung von Malaria in der milden Form des Wechselsiebergz, in der sie im gemäßigten Klima auftritt, sei die Ziehl der Ma— laria⸗Erkraukungen in der denischen Armee recht beträchtlich ge⸗ wesen. Sie habe im Jahre 1869 noch 13 000 betragen, sei aber Schritt für Schritt bis 18965 herablegangen auf 2009, in der Garinison Spandau allein in vieser Zit von 2400 auf 1 Gikrankung. — Der Redner legt nach seinen Erfahrungen geringen Werth auf die als unautßführbar zu erachtenden Vorschläge, die Mäcken durch Petro leum, das man in die Sümpfe gießen solle, ju vernichten. Das würde in den Tropen, wo sedes trockene Blatt am Boden eine Brutstätt⸗ für Mücken sei, ein thörichter Versuch sein. Auch das Einreiben der Haut mit Nelkenöl oder Aehnlichem zum Schutz gegen Mücken sei ein ziemlich unwirksames Vorbeugungsmittel; Mückennetze oder Möückenschleier könnten wohl in der Nacht mit Vortheil angewendet werden, aber doch nicht in den Stunden der Arbeit oder in den ersten noch außerhalb des Bettes verbrachten Stunden nach Sonnenunter⸗ gang, wo die Mücken gewöhnlich am munterften sind. Dr. Kuhn's Entdeckung eines Malaria ⸗Heilserumz halte er, Redner, für eine Selbsttäuschung. Einen gewissen Werth habe dagegen die vrophylaktische Behandlung durch Eignehmen kleiner Dosen von Chlain. Der Vortragende hat sich auf diese Weise gesund erhalten; doch gehe das auf die Dauer nicht an, da dieses Mittel den Menschen matt und keank mache. — In jedem Falle gebe es für unsere Kolonien in den Tropen keine wichtigere und einschneidendere Frage als die: Wie ist der Geißel der Malaria früher oder später ein Gade zu machen? Der Redner hofft, daß die Expedition, die er geleitet, zur einstigen Lösung dieser Aufgabe wichtige Beiträge geliefert habe. Daß die Versammlung dieser Ansicht zustimmte, bewies der lang: andauernde Beifall, als der Geheime Rath Koch seine fast zweistündige Rede schloß. Der Ge⸗ heime Medizinalrath, Professor Dr. Gerhard sprach in einem Schlußwort nur aut, waz Aller Herzen bewegte, als er dem Forscher Dank sagte für seine aufopferungsvolle und erfolgreiche Thätigkeit im Dienste der Menschheit.
Verdingungen im Auslande.
Oesterreich⸗ Ungarn.
24. November, 12 Uhr. Direktion der priv. 3sterreichisch⸗ungari⸗ schen Staats ⸗EGisenbahn⸗Gesellschaft: Lieferung von Wagenfedern, Federstabl und Drahtstiften für das Kalenzerjahr 1901.
25 November, 12 Uhr: Lieferung von Sellerwaaren für das Kalenderjahr 1901. Näheres bei der Abtheilung für Materialwesen der priv. österreichisch⸗ungarischen Staats Eisenbahn⸗Gesellschaft in Wien, X 2, hintere Südbahnftraße Nr. 1, und beim, Reichs⸗Anzeiger “.
Niederlande.
26. November in Timmerhuis zu Rotterdam: Lieferung von Eichen“, Fichten⸗, Tannen. und Kiefernholz zu Bauzwicken. Be— dingungen erbältlich für 25 Cents in der Buchdruckerei von Wed. P. van Wesberge & Zoon, Houttiun 73, in Rotterdam.
Verkehr s⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite englische Post über Ostende vom 16. November in Köln den Anschluß an Zig 31 nach Berlin über Hildesheim wegen Zugverspätung in Belgien nicht erreicht.
Bremen, 17. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyt. Dampfer „Wittetind' 12. Nov. Reise v. Nagasali n. Taku fortgel „Heidelberg“, v. d. La Plata kommend, 16. Nob. Dungeneß pass. 3 H. Meier“ v. Ost⸗Asien 16. Nov. in Suez, Werra“, n. New Vork best, in Neapel und „Preußen?, n. Ost-Asien best, in Ant— weryen aagekommen. ‚Kalser Wilhelm II.“, v. New Jork n. Gen aa, 16. Nop. die Azoren pass. Mark“, v. d. La Plata kommend, 16. Nov. v. Vigo n. Bremen ahgegangen. ;
Hamburg, 17. November. (. T. B.) Oam burg ⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer, Markomannia“, v. Hamburg über Havre n. West⸗ indien, 16 Nov. v. Antwerpen abgeg. „Allemannia“ 16. Nov. in Hamburg angek. „Flandrig⸗, v. St. Thomas n. Hamburg, 16. Nov. v. Havre, „Sicilia! 14 Nov. v. Buenos Aireg über Barcelona n. Genua abgeg. Marten 16. Nov, in Pbiladelphia angek. . Bengalia“, v. Damburg n. Baltimore, 16. Nov. v. Boston, „Suevia“ 17. Nov. v. Schanghai n. Hongkong abgegangen. . .
London, 16. November. (WBW. T. B. Unisen ⸗Lin ie. Dampfer German“ heute auf Ausreise a. d. Canarischen Inseln und „Scot“ auf Heimreise in Southampton angekommen.
Rotterdam, 16. November. (W. T. B.) Holland ⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer ‚Statendam“‘, v. Rotterdam n. New Vork, heute Prarole Point passiert.
Theater und Mufik.
Konzerte.
Am Montag batten sich im Saal Bechstein zwei Känstler zu gemeinsamem Wirken vereinigt, die Sopranistin Fräulein Ada Osann und der Tnorist Herr William von Haxthausen. Die Dame hat eine wenig ausgiebige Stimme, erzielte aber durch edlen Vortrag und weises Maßhalten in der Tongebung eine gute Wirkung und erntete reichen Beifall. Herr von Haxthausen sang mit etwaö sprödem, in der Höhe gedrücktem Tenor, schmiegte sich aber im Vortrage einiger Duette von Wilm, Kahn, Schubert und Brahms seiner Partnerin wirkungsvoll an. — Im Beethoven⸗Saal gab am Montag Frau Maikti Järnefelt, eine finische Sängerin, welche sich im vergangenen Jahr kereits günstig hier einführte, ein Konzert. Ihre kraftvolle, schone Sopranstim me eignet sich vorzüglich für den dramatischen Gesang, leider haftet ihr aber in der höheren Tonlage öfter eine kleine Schärfe und ein leichte: Tremolo an, doch entschädigt wiederum der von starkem Gefühl durch. wärmte Vortrag für diese Schwäche. Sleglinde's Erjählung . Schläfst Du, Gast ? aus der „Walküre! von R. Wagner brachte dle Sängerin sowobl im Ton, wie im Vortrag vortrefflich zu Gehör und erntete dafür mit Recht reichen Beifall. Unterstützt wurde sie von Herrn Pterre Sechiari, dem ersten Solo⸗Violinisten des Lamonreux-Orchesterß in Paris. Mit seiner Anfangs⸗Darbietung, der Chaconne von Bach, er, er sich sofort die Gunst der Zuhörer und bewies darin, daß er ein tüchtiger, ernst strebender Künstler ist. Er trug noch im Laufe des Abends moderne Kompositionen vor, unter ihnen daß Rondo capriccioso von Saint-Sasas, in welchen er ebenfalls eine außerordentlich entwickelte Technik bekundete. Sein Ton ist gro und weich und der Vortrag von Empfindung getragen. Allerdings entwickelt der Künstler im Spiel nicht die Ein anz, welche geeignet wäre, ihn zu einer glaͤn zenden Gif. g des Konzertsaalcz zu machen. Herr Kapell meister Järnefelt begleitete die Vortragenden mit großer Sicherheit, aber bei den Gesangsnummern bisweilen etwas jzu laut. Der Saal war ziemlich gut besetzt, und die Zubörer dankten durch reichen Beifall. — Ver gleichfallz am Montag veranstaltete zweite Klavier Abend des
errn Wladimir von Pachmann im dicht besetzten Saale der ing ⸗Akademie war wieder ein Beweis für die große Beliebtheit, deren sich dieser eigenartige Künstler mit Recht erfreut. Unter seinen Darbietungen gab es auch diesmal mancheg Beispiel feiner, mitanter sogar launiger Vortragekunst, die ihre gewohnte jündende Wirkung auf die Hörer ausübte. So z. B. riefen Menuetto und Moments musicals von Schubert, Etude, Valse und Scherze von Chopin wahre Belfallsftärme hervor, jodaß Heer von Pachmann sich zu mehreren Zugaben entschließen mußte. In der Sing ⸗Akademle ga? am Dienetaz Fräulein da Seegert (Alt unter Mitwirkung des Ploltnoirkuosen Herrn Hanz Neumann (Violine) ein Konzert, welchez zahlreich bejucht war. Die Sängerin verfügt über eine gut geschulte Stimme von bedeutenden Umfang und hne Klang und fand mit ihren Vor⸗ trägen lebhetten Beifall. Besonders gest:l n,, n ,. von C. M. von Weber; weniger gut gelang daz zum Schluß gesunzene Lied Hurrah der Rhein. Herr Neumann spielte mit an⸗ erkennenswerther Technik, aber zu wenig Empfindung. Am meisten länzte seine Fertigkeit im Perpetuum mobile von Fe. Riez. — ö demselben Tage gaben die Sängerinnen Betsy Schot und Betty Loewen im Römischen Hof einen Lieder und Duett⸗ Abend unter Mitwirkung des Soloflötisten des Philharmonischen Orchestergß, Herrn Ary van Leeuwen. Fräulein Schot, welche hier berests bekannt ift, war recht gut disponiert, trug in ge⸗ schmackvoller Weise vor und erntete wohlverdienten Beifall, namentlich nach der Wiedergabe dreier Lieder von Woldemar Sack, welche der letztere persönlich begleitete. Fräulein Lorwen brachte ihre weniger klangvolle Stimme besonders bei den zu Gehör gebrachten Duetten zu wirksamer Geltung. Herr van Leeuwen spielte die Sonate für Flöte Nr. 106 (aus den Handschriften Friedrichs des Großen) mit großer Virtuosität und erzielte damit verdienten Belfall. — Die dem Berliner Konzert ⸗ Publikum wohlbekannte? Altistin, Fräulein Therese Behr hatte bet ihtem ebenfalls am Dienstag im Beethsvensaal veranstalteten Konzert einen großen Erfolg zu verzeichnen. Das Programm wies fünf neue Liedkomposttionen auf, von denen das in heiterem, volksthümlichen Ton gehaltene Veilchen“ bon Hermann Behr wiederholt werden mußte. Aber auch das mehr elegisch gestimmte Lied Warum?“ dezselben Tomponisten fand bei recht charakteristischer Wiedergabe eine beifällige Aufnahme. Von den zu Gehör gebrachten Gesangskomposttionen von Reisenauer gefiel eine Ballade Der wunde Rirter“ durch ihre glückliche Gifindung am besten.
Das D⸗ntsche Theater bringt auch in der nächsten Woche aus⸗ schließlich Wiederholungen der beiden letzten Novitäten, und zwar von Tolstoi's Drama „Die Macht der Finsternißz außer morgen Abend noch am Donnertztag und Sonnabend, von Otto Erich Hartleben's Offizierstragõ die Rosenmontag! am Montag, Dienstag, Frettag, sowie am nächsttolgenden Sonntag Ahend Am Mittwoch bleibt das Theater geschlofsen. Als Nachmittags. Vorstellung ift für morgen Fanst angesetzt.
Im Berliner Theater wird das Blumenthal-⸗Kadelburg'sche Lustspiel Die strengen Herren morgen sowie am Dienstag und Sonnabend gegeben. Am Montag findet eine Wiederholung des Schauspielz ‚ Der Pfarrer von Kirchfeld“ statt. Im Mittwoch bleibt das Theater sowie die Kasse geschlofsen. Am Donnerstag geht zum ersten Male das vieraktige Lustsplel Die beiden Leonoren‘, von Paul Lindau, in Scene, welches am Freitag (12. Abonnement, Vorstellun g) wiederhelt wird. Morgen Nachmittag wird „Prinz Friedrich von Homburg“ gegeben.
In Sctller⸗Theater gen Nachmittag Sudermann ' 3 Schauspiel Die Ehre“, Abends das Lustspiel Die goldene Eva gegeben. Wiederbolungen des Lustf ie Welt, in der man sich langweilt“ sind für Moatag, Dieas Sonnabend nächfter Woche angesetzt. Am Doanerstag und n führungen von Fauft “?,
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Freitag gelangt Suder⸗ jur Dan stellung. Am wegen geschloffen.
. — gen Nachmittag zu halben rei ufttgen Weiber von Windsor“ in Scene; sffenbach'sꝰ Oper Hoffmann's Erzählungen zur Aufführung. Montag wird der Waffenschmied', am Donnerstag Undine gegeben. Am Dienstag beginnt Fräulein Prevosti in der Oper La Traviata“ ihr Gaft viel, das sie am Sonnabend in derselben Rolle fortsetzt. Im Mittwoch findet unter Mitwirkung der Damen Destinn und Bracken hammer, der Herren H. Ernst und Günther eine Aufführung von Massenen's geift-⸗ lichem Drama Maria Magdalena“ statt. Am Freitag treten in der Oper „Die Jüdin“ der italienisch Bassist Herr Arimondi und der Heldentenor Herr Rawener als Gäste auf. Am Sonnabend Nachmittag um 2 Uhr veranfstaltet der Akademische Verein für Kunst und Literatur“ eine Aufführung der ‚Orestie“ des Aeschylus.
Im Lessing⸗Theater wird morgen Philippi's Shauspiel „Die Mission“ aufgeführt. Am Dlenstag, Donnerstag, Freitag und nächsten Sonntag geht „‚Johannisfeuer', am Montag und Sonn⸗ abend Die Ghren in Scene. — Am Mittwoch (Bußtag) bleibt daz Theater geschlossen. Morgen Rachmittag wird zu ermäßigten Prei sen Die Sklavin“ gegeben.
Im Neuen Theater gelangt an allen Abenden nächster Weche Die Liebesprobe', Schwank in drei Akten von Thilo von Trotha und Julius Freund, zur Wiederhol ing, mit Ausnahme von Mittwoch, an welchem Tage das Theater des Bußtags wegen geschlossen bleibt. Morgen Nachmittag wird „Nackte Kunst“, Schwank in drei Akten von Georg Lehfels, zu halben Preisen gegeben. .
Auf der Secessionsbühne gelangen morgen Abend die drei Einakter Die Biloschnitzer'. Daheim“ und Der Bär“ zur Auf⸗ führung. Nachmittags gehen die Schwänke „Hocke zjoz und Peter Squenz“' in Scene. . .
Im Thalia⸗Theater findet morgen die letzte Sonntage ⸗ Vor- stellung der Posse Der Liebesschlüssel“ statt. . J
Die Konzert- Direktion Hermann Wolff kündigt für die nächste Woche folgende Konzerte an: Sonntag:; Pzilbarmonte: Mittags 12 Uhr, öffentliche Hauptprobe jum IV. Phil barmonischen Konzert, Dirigent: Arthur Nikisch, Solistin: Clotilde Kleeberg; Beethoven ⸗Saal: Abends 73 Uhr, J. Vortragsabend von Robert Hausmann und Robert Kahn. — Montag: Philbarmonie: IV. Phil⸗ harmonisches Konzert (s. oben); Saal Bechstein: Konzert von Hermann Balcke (Klavier), Mitw.: Arthur Barth (Bariton); Sing ⸗Akademte: Lieder ⸗ Abend von Mary Colden , Tracy, WMitw.; Heinrich Bruns (Tenor) — Dienstag: Saal Bechstein: II. Abonnements-= Konzert (Französischer Abend) des „Holländischen Trio', Mitre. Magda von Dulong; Beethoben⸗ Saal:; Lieder⸗Abend von Ida Ekman. — Donnerstag: Saal Bechstein: II. Klavier ⸗Abend von Alfred Reisenauer; Bee mhoven ˖ Saal: Konzert von Elvira Schmuckler Viol.) mit dem Philharmonischen Orchester (J. Reb d k; Phil⸗ ö III. letzte) Klavier⸗ Abend (Chopin - Abend) von Wladimir von Pachinann. — Freitag: Saal Bechstem: Lieder⸗ Abend von Ina Christon, Mitw.:; Clotilde Kleeberg; Beethoben⸗ Saal: Konzert von Alexander Petschnikoft unter Mit wirkung von Lill Petschnikoff mit dem Philharmonischen Orchester (J. Rebis c; Pbilharmenle: . Konzert der Berliner Liedertafel, Chormeister J. Zander, Mitw.; Marie Dietrich, Königliche Sängerin. — Sonnabend: Saal Bechsteln: Lieder ⸗ Abend von Matja von Niessen⸗ Stone; Beethoven ⸗ Saal. Konzert don Alice Schwabe (Klav) mit dem Philbarmonischen Orchester (J. Rebisek, Mitw: Martin M. Leeser [ Ges.); Sing- Akademie: Vortrags ⸗ Abend von Willy Benda (Violoncello) und Margarete Wllly Benda (Klav.). Mitw.: Martha Gulbrandsen ˖ Sandal (Ges.).
Mannigfaltiges. Berlin, den 17. November 1900.
Der Magistrat beschäftigte sich in seiner gestrigen Sitzung mit der , betreffend den Neubau eines De teh. des
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für das Amtsgericht. Berlin ⸗Wedding“ auf dem Brunnen. Platze.
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