Berichte von deutschen Fruchtmärkten. Durchschnitts⸗
Dualltãt . Verkauft pre kt S .
1900 Am Lorigen —⸗ . gering mittel gut Verkaufte ¶ Verkauf. Markttage Gezahlter Preis für 1 Doppeljentner a 1Ynvpel. ch 5.
November Marttort — Gejahlter Preit für 1 Doppeljentner Meng 1 el Durch ü höchster niedrigster höchster niedrigster höchster zentner 8 entner ö 6 40 4. 4. (Preis unbekannt)
schnittt⸗ nledrigster höchster niedrigster höͤchster niedrigster Doppelzentner (Prelß unbelannt, Hafer.
jentner hreiz dem Döoppe Fei . S0 ; . ᷣ Stargard i. Poanm m.. ö ö — 12.50 8 12.90 13,10 ; ei ze nm. J 12,00 12,20 12,40 12,40 Allensteen J 3,5 ł 14 60 11: ... 12 40 — 12,80 1280 Marggrabowa. . ; ö h 3, 14.10 , i 11,80 12.00 . 12.20 1220 Thorn . —̃ö J — 14,70 . ĩ Krotoschin . - w ö ; 12 50 12, 80 — 13,00 13,00 Angermünde. ö ö . 1470 ; Ostromo . kJ 13,90 13,090 13,10 13,20 1 O 23 ‚ . — z . ( J 1280 13,30 3,5 13,80 13,80 Stargard i. Plc rlßm. . . . 14,40 1 ; 1490 15, 10 15 30 15, 30 Lauenburg i. P.. 15 00 ,, (. ; ; 12,40 12,50 . 12 80 13.20 k ; 11,80 11,80 ? 12, 30 12 80 1 l 1340 13,60 3 13.80 13,80 k 12,20 12, 45 12,95 13,20 Schönau a. F. 3 1,6 11,80 12.00 12,80 13, 00 Neustadt, O. S... , 11,40 1160 12 00 1 J 14,440 14 40 1470 165,00 1 : 1300 1400 14.50 14,50 k ö 12900 1210 1220 12320 anno nee,, ,. w — 13,50 14,20 15,50 Duderstadt . . . 3. 12.57 1267 13,00 13,33 ö,, . , 1280 12,80 ; 13,20 13,70 e ii ./) 10,40 11,70 12,00 12.40 J 12, 00 1220 12 60 13, 00
ö 3, 13.80 . ; J w 8 15 00 ; ö Hagen i. W. 14.50 165 00 15.50 16990 12,00 12,40
Duderstadt.. k ; ; 1. . 11. 1 — ö—— — Hd e 37 Ig 56 . . 1 2, 1250 1275 13 65 135 06 Emden. JJ 2,835 3,6 13,765 ö alter Hafer — dM — — 14,00 15, 90 e 422 3, 17,50 . J neuer Hafer . — 11,50 12,50 k 3,6 16,96 Dinkelsbühl. w,, 12.90 13,00 ; 13 30 13,40 1 JJ ; 16,20 J . 12.30 — 13,900 13560 k s 1716 7 ö 4 ? . iz ost 13 52 357 13576 1576 Giengen. 1 17.09 9 2 511. . 44444 ‚ 1 ? . 13,00 J 2 . 13570 e — — — 158,46 15.56 I . 4, 23 ? 57 1414. d 12,650 12,70 3, 13,20 13,60 1. . ü Waren 1. M.. J 5. 15 46 135 360 336 1436 1426 ; . . ö ; Braunschweig. k 3, 13,50 14,40 1585 15, S ; ,. ) DJ ; J — 1 — 13,60 ! 14,00 14,00 1700 23 470 13,80 168 . k JJ 6. . ; 66. K Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. Ein liegender Strich (— in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.
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reiburg i. Schl... ; ; ; k 15,30 /. ; ; 3 ? 15 15 30 1 433 5 , 15,20 e 14, 15 25 11 . 2 ö 15,10 Neustadt O. S.. J 5 15 70 ö ö ö 14,10 Eilenburg... . . ! 14A 70
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Großhandels ⸗ Durchschnittspreise von Getreide für die Gazette averages, d. h. die aus den Umsätzen an 196 ] deutschen Politik liegt trotz der Erwerbung solcher Stützpunkte auf dem aun außerdeutschen Börsen Plätzen Markt orten des Königreichs ermittelten Durchschnittspreise für ein. euroväischen Festlande, Auch wir sind jeder Politik der Abenteuer abhold;
für die Woche vom 12. bis 17. November 1900 heimisches Getreide, ist 1 Imperial⸗Quarter Weizen =* 480, Hafer nach den gestrigen Erklärungen des Kanzlers darf man in dieser Beziehung ur ; K — 312, Gerste — 400 Pfd. engl. angesetzt. 1 Bushel Weizen — nunmehr beruhigt sein. Aber unsere nationale Ehre ist engagiert und nebst entsprechenden Angaben für die Vorwoche. 60 Pfd. engl; 1 Pfd. engl. — 453,6 g; 1 Last Roggen — 2100, muß ihre Sühne erhalten. Eine Politik, die lediglich die deutschen Inter⸗ Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt. Weizen — 2400 kg. essen und die deutschen Rechte wahren will, können wir nur gut— 1000 kg in Mark. 6 . — der Preise 4 9. . . 83 ö. Hier, ö i nn ö . ta. 2 n Felde 31
. ; ö den einzelnen Tages Notierungen im Deutschen Reichs. und Staats—⸗ re geblieben ist, die Ermordung vieler deutscher Missionare mußte lpreise für vrompte Loco. ] Waare, soweit nicht etwaz Anderes bemerkt) Anzeige?“ ermittelten wochentfichen Durchschnittz⸗Wechselkurse an der die Regierung zu kraftwollem Handeln peranlafsen, wenn sie sich nicht Wo he Berliner Börse zu Grunde gelegt, und zwar für Wien und Budapesl dem Vorwurf aussetzen wollte, pflichtwidrig zu handeln. Wir billigen ö e Dagegen die Kurse auf Wien, für London und e, ,. die Kurse auf London, aus diesen Gesichtspunkten heraus auch die Entsendung der Panzer⸗ für Chicago und New Jork die Kurse auf New Jork, für St. Peters. Division; wir mußten auch mit unseren Schiffen imponierend auftreten.
burg, Odefsa und Riga die Kurse auf St. Petersburg, für Pariz, Die Entsendung der Panzer⸗Division beweist gleichzeitig die Noth⸗ Anfwerven und Amsterdam die Kurse auf diese Plätze. wendigkeit der beiden letzten Flottenvorlagen. Die Größe des Macht- aufgebots zu beurtheilen, ist Sache der Verwaltung; es ist bei uns an⸗ erkennenswerther Weise der Fehler eines ungenügenden Aufgebots, wie ihn die Engländer Transvaal gegenüber begangen haben, vermieden Deutscher Reichstag. worden. Dle Inscenierung des Chinafeldzuges anlangend, verstehen
. 9 900 . wir zwar sehr wohl das patriotische Aufwallen der Gefühle und die
; = 4. Sitzung vom 20. November 1900. 1 Uhr. Exaltation bei den Abschiedsscenen, aber der theatralische Aufputz einiger dieser Scenen scheint uns doch nicht recht mit dem deutschen,
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Allenstein Marggrabowa. Elbing = horn Angermünde Luckenwalde. otsdam.. rankfurt a. O.. .
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14,75 13,50 14,60 14,60 13,00 13,35 165, 00 14,06 12,50 14,80 12,50 12,70 12 40 1420 15,10 15,20
1125 11,70 13,0 13,
13,20 13,00 13,20 13,50 14,70 1430 13,20 14,00 13,76 13,30 12,90 15,00 1500 12,90 15,00 13,60
1600 16,60 15,50 15,38
13,00 1376 14.00 14,50 1440
11,50 10,50 12,00 12.90 13, 20 15, 090 14 80
13 80 13,50 16,00 1600 13,00 17,00 1400 13,35 17,00 17,00 16, 00 15,62 13,00 13,20 13,20 14,40 15,30 16,00
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St. Peter b ; H Roggen . 90,43 89,2 Weljen, Saxonka . 23,53 121,84 Haser ö . ; ; 12 80,79
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Roggen, 71 bis 72 Kg per hi...... 38999 88,9! Wessen, Ulka, 765 bis 76 kg per bl... „12 114,37
Roggen, z J 8 88, 91 Wehen, 75 bi z ö . ; „43 116, 34
dag 9 2 1235 i. lieferbare Waare des laufenden Monats 373 661 Antwerpen.
Donau, mittel. ö 34,79 133.04
Red Winter Nr. 2 ! 13751
Kansas. ö 39, 10 137,26
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w 4 Kurrachee, roth 137,0 136,69
Am ster dam. Roggen . low w Roggen 4 St. Petersburge . Weijen, ameritanischer Winter ⸗ 1
London. a. Hrodnuktenbörse (Mark Lans). engl. wetß . 133,61 J 130,26
b. Gazette averages. 127,090
englisches Getreide, 1573.35 Mittelpreiz aus 196 Marktorten? 112733
Liverpool. ,,, 143,97 Walla Walla 136,00 Galifornier . 141,15
Western Winter wd Weljen Northern Duluth Nr. J. . 146,56 J . Manstnnn Mr, ; 1562,88 11 137,87
. . . .
15e k 125,605 dꝛfer ö dd 110,46 Gerfte Californier Brau... 131.380
1 109,42
Chicago. ö. ce wee e er, e, Ble, nr, liz
New York. Red Winter Nr. 2 2. — 2
. 8 Wen gleferungs · Waare 171 31 12240 ber Mal.. , 175,56 12727
Bemerkungen. 1 Tschetwert Weizen ist — 163,80. Roggen — 147,42, Hafer — d8 s kg angenommen; 1 Imperial⸗Quarter ist für die Weizen notiz an der Londoner Produktenbörse — 50g Pfund engl. gerechnet;
Die erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Feststellung eines dritten Nachtrags zum Reichs⸗ haushalts-⸗Etat für 1990 (Ausgaben für die China⸗ Expedition), wird fortgesetzt.
Abg. Bassermann (ul.): Während der Abg Bebel gestern ein durchaus absprechendes Urtheil über die Cbinapolitik der Regie⸗ rung abgegeben hat, sind wir unsererseits nicht in der Lage, uns diesem Vertreter grauer, weltfremder Theorien anzuschließen. Er ist so weit gegangen, die zivilssierten Nationen und die Chinesen gleich⸗ zustellen und sogar die Boxerbewegung zu glorifizieren. Wir erblicken in diesen Boxern wilde, räuberische Horden, welche auch als solche behandelt werden müssen. Unter der Zustimmung der großen Mehrheit des Reichstages und unter Billigung der Nation hat die Vertretung der auswärtigen Politik vor zwei Jahren ibren Standpunkt gegenüber China entwickelt; damals hat selbst der Abg. Bebel die Erwerbung von Kiautschou als eine natürliche Sache erklärt. Wir erachten auch heute noch die Erwerbung eines Stütz⸗ punktes in Ost. Asien als eine politische Nothwendigkeit für Deutsch⸗ land. Diese unsere Auffassung ist bestättgt worden durch die neuere Entwicklung des deutschen Handelz in China, die nur von England übertroffen wird. Einzelne Ausführungen des Abg. Bebel kennzeichnen sich sofort als völlig unhaltbar. Er erklärt die Entsendung der Schutztrupven nach Peking für eigen Fehler; wir können doch heute aber nur bedauern, daß sie nicht in größerer Zahl entsandt wurden. Auch die Besetzung der Taku⸗ Forts durch die verbündeten Truppen war eine politische Nothwendigkeit. Thatsächlich hat die deutsche Regierung bis zuletzt eine chinafreundliche Politik getrieben. Die Angriffe auf die Thätigkeit der Missionen können wir nicht für begründet erachten. Wir können nicht anerkennen, daß in dem Ver⸗ halten der Mijssionare ein Grund für die leider stattgehabten Aus—= schreitungen gelegen hat. Die Missionare ihrerseits erheben auch Anklagen gegen diese oder jene der verbündeten Mächte wegen der die ruhige Entwicklung störenden, hier und da erfolgten plötzlichen Besitzergreifungen chinesischen Gebiets. Soweit wir zutückdenken können, haben höher stebende Nationen ihre Einflußsphäre auf niedriger stehende Völker ausgedehnt. So zieht der Missionar ein, so zieht der Kaufmann ein, und endlich kommt es zu einer Gebletsaneignung. Vergleiche der Erwerbung von Kianischou mlt den Freibeltskriegen, mit der Annexion von Elsaß—⸗ Lothringen und dergleichen sind ganz unstatthaft. In den „Sozta⸗ listischen Monatshest 'n“ hat sich eine Stimme vernehmen lassen, welche unserer Auffassung über die Berechtigung solcher Noionial⸗ politik sehr nahe steht und es sianlose Romantik nennt, der Unkultur immer den Vorrang zu lassen. Das hat Herr Bernstein geschrieben, den man ja in gewissen sozialistischen Kreisen nicht zur Geltung kommen lassen mag. Diese Urtheile Bernstein's scheinen mir maß⸗ gebender ju sein als die gesteigen Ausführungen des Abg. Bebel. Auch sonst ist der sozialdemotratischen Partei der Gedanke einer im—⸗ perialistischen Politik nicht fremd geblieben, wie besonders eine Aeuße= rung unseres j̃tzigen Kollegen Ledebour auf dem Mainzer Parteltage dieses Jahres, gelegentlich auch schon vorher eine Aasführung der „Reuen Zit aus Anlaß einer gegen die Chamberlain Politik ge⸗ richteten Resolutson beweist. Aehnliche Aeußerungen liegen von dem sozlaldemokratischen Kollegen Schippel in den . Soßtalistischen Monats⸗ heften, von Herrn David Mainz u. A. vor. Damit ist zugegeben, daß diese Chingpolitit der deutschen Regierung auch den Inter essen der deutschen Arbeiterschast entspricht. In dem Maße, wie unsere Industrie wächst, muß sie neue Absatzgebiete heran ⸗ ziehen, und dae Bestreben der Reglerung in dieser Richtung deckt sich rolsssändig mit den Interessen der deutschen Arbelterschaft. Die Be— deutung des Chinafeldzuges sollte nicht übertrieben werden, man sollte nicht von einer weltgeschichtlichen Mission, von einer neuen Perlode
der Weltgeschichte, die damit anhebe, sprechen, der Schweipunkt der
bescheikenen Wesen zu harmonieren. Dazu gebören auch die vielen bei dieser Gelegenheit gehaltenen Reden. Das Reden wirkt ansteckend. Manche dieser Reden, mancher Ausdruck in denselben hat verstimmend in Deutschland gewirkt. Inzwischen bat mit manchen dieser nicht zu billigenden Aeußerlichkeiten die Vorzüglichkeit der Expedierung und die Durchführung der Kampagne versöhnt. Im „Vorwärts“ hat man allerdings unglaublich übertriebene Darstellungen der Situation, herrührend von Herrn Kurt Eißner, gelesen. Da wird von der tiefsten Erniedrigung Deutschlands, von der Nothwendigkeit eines neuen Jena, von dem Modergeruch bestialischer Sentimentalität u. s. w. u. J. w. gesprochen. In den Verhandlungen des Mainzer Parteitages trat eine Rednerin auf, Rosa Luxemburg, velche den Führern vorwarf, daß sie nicht muthig genug seien, gegenüber dem chinesischen Abenteuer die Konsequenzen des Parteiprogramms zu ziehen. Aber Herr Singer winkte ab, und so ist es auch auf den sozialistischen Parteitag bei einigem Theaterdonner geblieben. Ungeschickt freilich war die offiziöse Vertheidigung, welche Graf Waldersee zu erfahren batte. Die Mobilmachung des „Reichs⸗Anzeigers war sehr über⸗ flüssig. Man sollte sich auch in Deutschland in solchen Fragen das Nervözwerden abgewöhnen. Im übrigen stellt sich die Ernennuag des Grafen Waldersee alz ein Erfolg der deutschen Diplomatie dar. Der Uaeinizkeit der Mächte wurde dadurch in diesem Punkte ein rasches Ende bereitet. Wenn Herr Bebel meinte, daß ein deutscher Feldwebel den „Er kutlonsmarschall! hätte ersetzen können, so sind solche Vergleiche nicht nach unserem Geschmack. Wir schätzen Graf Waldersee als einen verdienten deutschen Offizier, der in hohen Jahren diese schwere Aufgabe bereitwillig übernahm. Lediglich Anerkennung haben wir für die Listungssähigkeit der deutschen Armee und Marine und der deutschen Rhederei. Die Truppenführung ist eine energische, die Tächtigkeit unserer Mann schaften hat sich auch diesmal wieder bewährt. Wir wünschen eine Kriegführung frei von Sentimentalität; daß unsere Soldaten nicht geneigt sein werden, mit den verwundeten und ge⸗ fangenen Bexern sanft umzugehen, ist selbstverständlich. err Bebel hat uns sämmtliche „Hunnenbriefe vorgelesen (Abg. Bebel (Soz ): Nur einen Theil ), aber nichis hat er uns mitgetheilt über die Unthaten, welche von den Boxern begangen wurden und worüber auch authentische Materialien vorhanden sind. Einzelne Grausamkeiten roher Natur sind ja sehr bedauerlich; wir müssen wünschen, daß die Kriegführung innerhalb der Möglichkeit eine humane sei. Eine roße Aniahl der Hunnenbriefen, welche ja überall unangenehm berührt ö ist jedenfalls erdichtet; aber das Schlimmste ist, daß man diese Briefe mit gewissen Aeußerungen und Direktiven in Ver- bindung bringt: ein neuer Beweis, wie nothwendig es ist, jedes Wort genau ju wägen. Fest steht, daß deutsche Soldaten sich an den Plünderungen in Tientsin und Peking nicht betheiligt haben; außer- dem hat der Kriegs. Minister ja gestern sehr energische Erklärungen in diesem Punkte abgegeben. Das Programm der verbündeten Regierungen hat auch über unsere Parteikreise hinaus Billigung gefunden, so in der Freisinnigen Volkzpartei auf deren letztem Parteitage. Die deutsche Polittk ist zielbewußt und doch in Solidarität mit den anderen Mächten dorgegangen. Das Abkommen mit England bedeutet nach unserer Meinung nicht eine Verschlechterung 6 Beziehungen mit Ruß⸗ land; dieses Abkommen ist vielmehr ein Erfolg der deuischen Politik, welcher nur möglich wurde dadurch, daß Deutschland in Ost-Asien ofort seine ganze Energie aufbot. Darüber, ob die 80. Millionen ˖ Anleihe mit dem chinesischen Geldbedarf zusammenhängt, werden wir ja in der Kommission näheres erfahren. Immerhin hat die Auflegung dieser Anleihe in Amerika einen unangenehmen Beigeschmack 8 abt, und wan kann diese Gefühle der kleinen Kapltalisten und Sparer wohl verstehen. Die Nichteinberufung des Reichstages im Sommer finden wir im höchsten Grade tadelnswerth. Weshalb die Ein⸗ berufung unterblieb, ist noch immer nicht klar zu erkennen. Hatten