1900 / 286 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 01 Dec 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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der Fal . Schipper in Wiesbaden em Landgericht daselbst. ö r Versegt sind: die Ersten Staatsanwälte Setteg ast in üitz nach Limburg, Saxo in Tilsit nach , der sanwalt von Schmiedeberg in Lyck nach Görlitz? Dem Notar, Justizrath Freiherrn von Massenbach in ö ist die nachgesuͤchte Entlassung aus dem Amt e ö

Zum Notar ernannt ist der Rechtsanwalt Haack in Schlochau. ĩ ̃

In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht; die Rechts⸗ anwälte Herma nowski bei dem Landgericht J in Berlin und Dr. Helmke bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Stettin. ;

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen; die Rechtsanwälte Hermanowski vom Landgericht II in Berlin bei dem Landgericht J in Berlin, Dr. Helmke aus Stettin hei dem Landgericht in Hagen, die Gerichts- Assessoren Walter Rosenthal bei dem Kammergericht, Dr. Hermann Fischer bei dem Oberlandesgericht in Köln, Dr. Bensch er bei dem , Lin Berlin, Dr. Jung bei dem Landgericht in Frankfurt a. M, Dr. Zillessen bei dem Amte ericht und hem Landgericht in Saarbrücken, Haber bei dem Amtsgericht in Driesen und Max Müller bei dem Amtsgericht in Velbert. . .

Der Senats⸗-Präsident bei dem Kammergericht Hadlich, die Amtsgerichtsräthe Koschella in Neunstadt O, Schl, und 16 ch in Castrop, der Rechtsanwalt, Justizrath Gottfried

räff in Koblenz und der Rechtsanwalt und Notar, Justiz⸗

rath Hr. Neukirch in Frankfurt a. M. sind gestorben.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Bekanntmachung.

Bei den Schiedsgerichten der Arbeitery er⸗ sicherung sind nachfolgende Beamte zu stellvertretenden Vor⸗ sitzenden ernannt worden;

der Regierungs⸗Assessor Reinecke in Aachen zum stell⸗ vertretenden Vorsitzenden des in Geilenkirchen bestehenden Schiedsgerichts und

der Regierungs⸗-Assessor Simon in Stettin zum stell⸗ vertretenden Vorsitzenden der dortigen Schiedsgerichte.

Der Sitz der Schiedsgerichte der Hannoverschen land⸗ wirthschaftlichen Berufsgenossenschaft in Hannover für den Kreis Bersenbrück und für die Regiebauten des Kommunal⸗ verbandes des Kreises Bersenbrück ist von Bersenbrück nach Quakenbrück verlegt worden.

Berlin, den 28. November 1900.

Der Minister für Handel und Gewerbe. Im Auftrage: Neuhaus.

Minister ium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegen heiten. Der Provinzial⸗Schulrath Oeltjen ist dem Provinzial⸗ Schulkollegium in Hannover Üüberwiesen worden. Am Schullehrer⸗-Seminar zu Siegburg ist der Knabenschul⸗ rektor Schmitz zu Bergisch⸗Gladhach als Seminar⸗ Oberlehrer angestellt worden.

Tagesordnung für die Sitzung des Landes-Eisenbahnraths am Freitag, den 14. Dezember 1900, Vormittags 10 Uhr.

1) Tarif für Holzkohle. 2 Tarif für galizisches Petroleum. 35 Mittheilungen über genehmigte Ausnahmetarife

n f. m 4) Uebersicht der Normaltransportgebühren.

Außerdem mehrere von der ständigen Tarifkommission der deutschen Eisenbahnen vorberathene, für die Beschlußfassung der Generalkonferenz der deutschen Eisenbahnverwaltungen vor—⸗ bereisete Anträge von allgemeinem Interesse zu den all⸗

emeinen Zufatzbestimmungen zur Eisenbahn⸗Verkehrs⸗ Brdnung und zu den allgemeinen Tarifvorschriften, betreffend die Tarlfierung von lebenden Thieren, von frischen Nüssen und Maronen, von Margarine, von Futter⸗ mehl, von Gerstenschalen, von Accu mulatoren, von Ruß zur Herstellung von Beleuchtungskohle und von Calciumcarbid, sowie die Ausstellung von Beschei— nigungen über Zuchtvieh.

Berlin, den 30. November 1900.

Der Vorsitzende des Landes⸗Eisenbahnraths. Fleck, Wirklicher Geheimer Rath, Unter⸗Staatssekretär.

Bekanntmachung.

Dem Markscheider Albert Odermann aus Neunkirchen bei Saarbrücken ist von uns heute die Befugniß zur selbsftändigen Ver richtung von Markscheiderarbeiten für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.

Claugthal, den 7. November 1900.

Königliches Ober⸗ Bergamt. von Vetten.

Aichtamtliches. Deu tsches Reich.

Preußen. Berlin, 1. Dezember.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin trafen gestern Nachmittag; hier ein und begaben Sich nach der Wohnung der Gräfin Yorck von Wartenburg, geb. von Olfers, um derselben die Theilnahme an dem Tode ihres Sohnes, des Obersten Grafen Jorck von Wartenburg, auszusprechen. Sh dann wohnten Ihre Majestät im Augusta⸗Hospital der mit der . verbundenen Feier des jährigen Jubiläums der

berin von Arnim und zweier Schwestern bei. Am Abend kehrten Ihre Majestät nach dem Neuen Palais zurũck.

In der am 29. v. M unter dem . des Stagts⸗ sekrelärs des Innern, Staats- Ministers Dr. Grafen von Posa⸗ dowsky⸗Wehner abgehaltenen Plenarsitzung des Bundes⸗ raths wurde dem Entwurf eines Gesetzes für Elsaß⸗ Lothringen, betreffend den Verkauf von Waldflächen in, den Oberförstereien Bitsch⸗Nord und Bitsch⸗Süd, die Zustimmung ertheilt. Den zuständigen Ausschüssen wurden überwiesen: der Antrag ayerns, betreffend die Ein⸗ führung von Mehrleistungen nach §z 45 des Invaliden⸗ versicherungsgesetzes. der Antrag Badens wegen Ver⸗ wendung von Ueberschüssen des Sondervermögens der Landegversicherungsanstalt Baden, die Vorlage, betreffend Aenderungen in den Nummern XV und XLIVa der An⸗ lage B zur Eisenbahn⸗Verkehrsordnung, der Entwurf einer Verordnung über die Gerichtsbarkeit der deutschen Konsuln in Egypten, die Denkschrift über die Ausführung der seit dem Jahre 1875 erlassenen Anleihegesetzf, sowie die Ucbersichten Über die Einnahmen und Ausgaßen der Schutzgebiete für 1897/98 und 1898. Von der Uebersicht über die Bauaus⸗ führungen und Beschaffungen der Reicht⸗Eisenbahn⸗Verwaltung nach dem Stande vom 360. September d. J. wurde Kenntniß genommen. Außerdem wurde über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Wörth“, Kommandant: Kapitän zur See Borckenhagen, gestern von Wusung nach Nagasaki in See gegangen.

S. M. S. „Bussard“, Kommandant: Korvetten⸗ Kapitän von Bassewitz, ist gestern in Schanghai eingetroffen.

S. M. Torpedoboot „S gl“, Kommandant: Oberleutnant zur See Püllen, ist am 29. November in Canton angekommen.

Görlitz, 30. November. In der heutigen dritten Plenar⸗ sitzung des Kommunal-Landtages der preußischen Oberlausitz wurde zuerst der Bericht einer ständischen, mit der Revision des hiesigen Rettungshauses beauftragt gewesenen Kommission über den günstigen Zustand dieser Anstalt entgegen⸗ genommen. Daran schloß sich wiederum die Beschlußfassung über eine Anzahl von Gesuchen um Gewährung von Beihilfen zu Kirchen⸗ und Pfarrhaus-Reparaturen und zu verschiedenen gemeinnützigen und anderen Zwecken. Hierzu gehört auch das Gesuch um Bewilligung eines Beitrages zur Errichtung einer Bismarcksäule, welches ebenso wie mehrere andere der vor⸗ erwähnten Gesuche Berücksichtigung fand. Die nächste und letzte Sitzung findet morgen Vormitiag statt.

Frankreich.

Das „Journal officiel“ veröffentlicht eine Verordnung, in welcher erklärt wird, daß die in der Haager Konferenz von den Vertragsmächten beschlossenen Akte und Ver⸗ einbarungen für Frankreich in Kraft getreten sind. Wie ferner amtlich bekannt gemacht wird, wurden die Deputirten Léon Bourgeois und d' Estournelles, der frühere Botschafter Laboulaye und der Professor der Rechte Louis Renault zu Mitgliedern des Haager Schieds— gerichts ernannt.

Der Präsident Krüger empfing gestern Vormittag, wie „W. T. B.“ berichtet, den Syn dikus des Pariser Gemeinde⸗ raths, welcher ihm eine goldene Medaille zur Erinnerung an seinen Besuch im Hotel de Ville und einen Abdruck des Protokolls der Gemeinderathssitzung vom 5. November auf Per⸗ gament überreichte, in welcher über den Empfang des Präsidenten Krüger berathen worden war. Der Präsident dankte für die vielen Sympathiebeweise der Stadt Paris und ihrer Vertreter und betonte schließlich nochmals, daß nur durch ein Schiedsgericht der Frieden in Transvaal herbeigeführt werden könne. Nachmittags machte der Präsident Krüger dem Pröä— sidenten Loubet einen kurzen Abschiedsbesuch, den dieser als⸗ bald erwiderte. Auch mit den Präsidenten des Senats und der Deputirtenkamm er tauschte der Präsident Krüger gestern Nachmittag kurze Besuche aus.

Der Se nat nahm gestern einstimmig einen Antrag an, welcher dem Präsidenten Krüger in derselben Weise, wie es seitens der Deputirtenkammer geschehen ist, die Sympathie des Hauses ausdrückt. Die Präsidenten der verschiedenen Gruppen des Senats begaben sich darauf zu dem Präsidenten Krüger, um ihm von dem Beschlusse Mitiheikung zu machen.

In der gestrigen Voörmittagesitzung der Deputirten⸗ kammer richtete der Deputirte Basly an die Regierung eine Anfrage über die Katastrophe in Anichet und ver⸗ langte, daß das Halten von Dynamitvorräͤthen in den Minen verboten werde. Der Minister der öffentlichen Ar⸗ beiten Baudin erwiderte, daß die Ursachen der Explosion noch nicht genau bekannt seien; es sei möglich, daß in⸗ folge von Feuchtigkeit Selbsientzundung eingetreten sei. Die geltenden Vorschriften enthielten über die Vorräthe von

ynamit innerhalb der Minen genaue Bestimmungen. Es sci eine Untersuchung darüber eingeleitet worden, ob diese Vorschriften genau beobachtet worden seien. Die Kammer fuhr sodann bis zum Schluß der Sitzung mst der Generaldiekussion über das Budget des Ackerbau⸗ Ministeriums fort. In der Nachmittagssitzung er⸗ klärte der Minister der Kolonien Decrais in seiner Antwort auf die Interpellation des Deputirten Vigne über die Vorgänge in Zinder (im Sudan), er habe eine umfassende Untersuchung über diese Angelegenheit angeordnet. Der Minister berichtete sodann über die von Zeugen erhaltenen Mittheilungen, welche sämmtlich belastend für Voulet und Chanoine lauteten. Diese hätten nach der Ermordung des Obersten Klobb sich in schmähliche Verwünschungen gegen Freank⸗ reich selbst ausgelassen. Er habe die J Schriftstücke nicht 2 weil die gerichtliche Unter⸗ suchung eröffnet worden sei. Er wolle indessen einen Auszug des Berichts des Hauptmanns Joullaud verlesen, nach welchem Vou let seinen Offizieren erklärt habe, daß er nichts bedaure und bereit sei, das Vorgefallene nochmals zu thun; er habe einen Staatsstreich begangen; wenn er in Paris wäre, würde er Herr von Frankreich sein, Chan oine habe zu Voulet gesagt: „Ich Rhe mit dir durch Dick und Dünn! Es lebe die Freiheit!“ Der Kolonigl-Minister besprach sodann gewisse von dem Deputirten Vigne enthüllte Thatsachen und ertlärte, wenn seine Amtsvorgänger dieselben gekannt hätten, würden sie sie nicht verheimlicht haben. Was den. Sklavenhandel be⸗

treffe, so habe er im Januar ein Rundschreiben erlassen, um

diesem Handel ein Ende zu machen. Der Minister nahm 4 den General Gallieni gegen die Angriffe des

eputirten Vigne in Schutz, welche sich auf die Verordnungen bezogen, die der General Gallleni gegen die Eingeborenen auf Madagaskar erlassen hat. Pic Verordnungen seien zudem nur vorübergehende, und außerdem würden die Frohn⸗ bienste mit dem 1. Januar aufhören. Der Minister lobte den General, Gallieni und dessen Verwaltung und betonte, daß die einigen Offizieren zum Vorwurf gemachten Vorkommnisse und Grausamkeiten nur auf Ver⸗ leumdung beruhten. Der Minister gab zu daß von 150 Eingeborenen, welche im Gefängniß gesessen hätten, 23 erstickt seien. Der für dieses Vorkommniß verantwortliche Beamte, welcher sich der Fahrlässigkeit schuldig gemacht habe, sei der Staatsanwaltschaft übergeben worden. Der Minister schloß mit dem Hinweise, daß man den Eingeborenen gegenüber 3 Politik der Gerechtigkeit und der Humanität befolgen müsse.

Nu land.

Wie dem „W. T. B.“ aus Livadia berichtet wird, verbrachte der Kaiser den Donneretag und die folgende Nacht sehr gut. Das Befinden Seiner Majestät ist sehr be⸗ friedigend. Vorgestern Abend war die Temperatur 36440, der Puls 60, gestern Morgen war die Temperatur 36,80, der Puls 62.

Der General⸗Gouverneur von Warschau, General der Infanterie und General⸗Adjutant Fürst Alexander Imeretinsky ist gestern Abend gestorben.

Portugal.

Aus Lissabon wird dem W. T. B.“ gemeldet, daß der Finanz-Minister und der Minister der öffentlichen Arbeiten zurücktreten würden. Es verlaute, Fernando Mattoso werde zum Finanz⸗Minister, Manoel Vargas zum Minister der offentlichen Arbeiten ernannt werden.

Schweiz.

Das schiedsgerichtliche Urtheil, des Bundes⸗ raths in dem französisch-brasilianischen Konflikt wegen eines Territoriums in Guyana ist heute, wie „W. T. B.“ meldet, den Parteien zugestellt worden.

Niederlande.

Dem Journal „Vaderland“ zufolge, hat die Regierung, wie „W. T. B.“ mittheilt, dem niederländischen Konsul in in Lourengo Marques Pott einen Urlaub von drei Monaten bewilligt. Pott werde demnächst in den Niederlanden erwartet.

Belgien.

Die Repräsentantenkammer hat gestern, wie „W. T. B.“ erfährt, mit 77 gegen 61 Stimmen bei 3 Stimm⸗ enthaltungen die Tagesordnung des liberalen Deputirten Delvaux abgelehnt, welche besagt, daß die Unterdrückung des militärischen Stellvertreterwesens die Vorbedingung für die Reorganisation der Armee sein müsse.

Türkei.

Nach einer Meldung des Wiener „Telegr⸗Korresp⸗Bureaus“ aus Konstantinopel vom gestrigen Tage ist der armenische Bischof in Musch Papken von den Lokalbehörden in Haft genommen worden, weil er Beschwerde über die von Kurden an der armenischen Bevölkerung ausgeübten Bedrückungen er⸗ hoben hatte.

In Konstantinopel sind gestern, wie „W. T. B.“ meldet, auf Grund eines Irades des Sultans die Rati⸗ fikationen eines Abkommens ausgetauscht worden, welches die Erhebung von Differentialzöllen Serbien gegenüber suspendirt.

Serbien.

Die oberste Gerichteinstanz in Belgrad hat, dem „W. T. B.“ zufolge, den Beschluß der Präsektur bestätigt, durch welchen der ehemalige Minister Gentschitsch wegen Majestätsbeleidigung unter Anklage gestellt wird.

Bulgarien.

Der Sobranje ist, wie „W. T. B.“ meldet, eine Vor⸗ lage, betreffend die von der Türkei gewährten Zoll⸗ zug eständnisse, zugegangen. Die Grundlage für die Ab⸗ änderung des Zolltarifs bildet die gegenseitige Zollfreiheit für solche Produkte, welche mit. Ursprungszeugnissen versehen sind. Ausgenommen sind bulgarischerfelts Klein⸗ vieh, Getreide und Mehl, türkischerseits Häute, Leder und Baumwolle, welche einen Werthzoll von 8 Proz. zahlen. Unberührt bleiben die Zollsätze für Salz, Taback und alkoholische Getränke. Gewisse türkische Waagren genießen außerdem Accisefreiheit. Die Abänderung soll mit dem 28. Dezember in Kraft treten. Die Mehrheit der Sobranje ist anscheinend mit der Vorlage nicht einverstanden, da man günstigere Zugeständnisse erwartet hatte.

Amerika.

Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Valpgraiso vom gestrigen Tage gemeldet, daß der Kong reß von Bolivien, wie ein in Valparaiso eingetroffenes Telegramm melde, am Donnerstag in geheimer Sitzung beschlossen habe, den Vorschlag des chilenischen Gesandten, daß an Stelle des Waffenstillstandsvertrags zwischen Chile und Bolivien ein endgültiger Friedensvertrag abgeschlossen werden solle, abzulehnen. Bolivien bestehe auf der Forderung, einen Hafen am Stillen Ozean zu besitzen.

AVñten.

Von dem General⸗Feldmarschall Grafen von Waldersee ist, wie W. T. B.“ erfährt, gestern folgende Meldung vom 29. v. Pi. in Berlin eingetroffen: Die aus Kalgan zurück⸗ kehrende Kolonne setzt morgen unter dem Kommando des Generals von Gayl ihren Rückweg von Tschatao aus fort. Der Gesundheitszustand des Expeditionskorps ist fortgesetzt gut.

Dem „Neuter'schen Bureau“ wird aus Tien tsin gemeldet: Die provisorische Regierung habe eine Kundgebung erlassen, in welcher das Verbergen von Waffen in der Stadt und in den Vorstäbten bei Todesstrafe verboten werde. Es sei für die Auslieferung der Waffen eine Frist von fünf Tagen gesetzt worden. Diese Vorsichtsmaßregel sei sehr nothwendig, da eine große Menge Waffen gefunden worden sei und zahl⸗ reiche Boxer sich in der Stadt verborgen aufhielten. Der Provinzial⸗Schatzmeister Tang wenhuan, welcher von dem Militärgericht in Paoting-fu' zum Tode verurtheilt wurde, werde nach Tientsin gebracht und dort von dem Scharfrichter der städtischen Regierung enthauptet werden.

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Die „Morning Post“ meldet aus Schanghai vom 30. Novemher: Der Vize⸗König in Wutschang Tschang⸗ tschi⸗tung sei bereit, die Lebensmittelzufuhr für den Hof ein⸗ zustellen, wenn der Vize⸗König Liukunji von Nanking damit einverstanden sei. Liukunji habe telegraphisch geantwortet, er werde die Waffenlieferungen einstellen, aber die Lebensmittel⸗ zufuhr, solange der Kaiser derselben bedürfe, fortsetzen.

Die „Daily News“ berichten aus Schanghai vom gestrigen Tage, am 28. v. M. hätten die Konsuln eine gemeinsame Proklamation gegen die Einführung von Gegenständen 16 Zweck der Herstellung von Kriegsmaterial erlassen.

m 2). v. M. habe der japanische Konsul, auf Instruktionen aus Tokio hin, erklärt, daß er seine e,, zurückziehe. Dieses Vorgehen errege großes

rstaunen unter den Konsuln. Gerüchtweise verlaute, die Chinesen erwürben eifrig . und Munition, und die k seien bei der Einführung derselben unter falscher eklaration infolge amtlicher Instruktion sehr nachsichtig. Afrika.

Wie amtlich bekannt gemacht worden ist, ist der Feld⸗ marschall Lord Roberts in dem Ober⸗Kommando in Süd⸗ Afrika durch Lord Kitchener ersetzt worden, welcher zum Generalleutnant befördert worden ist und den Titel „Local General“ erhalten hat.

Aus Vryburg vom 27. d. M. berichtet das „Reuter'sche Bureau“, daß die Garnison von Schweizerrenneke von einer Abtheilung aus Vryhurg entsetzt worden sei. Die Buren, welche den Platz eingeschlossen, hätten einigen Wider⸗ stand geleistet, seien aber schließlich mit Verlusten zurück— getrieben worden. Die Engländer hätten 3 Verwundete verloren.

Nach einer Meldung desselben Bureaus aus Kapstadt vom gestrigen Tage sind in der ganzen Kapkolonie die militärischen Posten verstärkt worden. Die Bewegung zu Gunsten der Verkündigung des Kriegsrechts in den dortigen Landbezirken sei im Wachsen.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.

Bauwesen.

In dem Wettbewerb um Entwurfsskizzen für den Bau eines Oberlandesgerichts⸗ Gedäudes in Hamburg wurde, wie das „Centralbl. d. Bauverw.“ meldet, ein erster Preis nicht ertheilt. Je einen jweiten Preis (4000 M6) erhielten die Architekten Stam⸗ mann u. Zinnow in Hambarg, Lundt u. Kallmorgen in Hamburg und Rust u. Müller in Leipzig. während den Ärchltekten Willy Glogner in Charlottenburg ⸗Läbeck, Fernando Lorenzen in Hamburg und H. E. August Meyer in Hamburg je ein dritter Preis (2000 46) zuerlannt wurde.

In dem Wettbewerb um Pläne zu Gisenbahn- und Hafenanlagen in Bergen in Norwegen waren 13 Entwürfe und zu Kanaltsationsanlagen7 Entwürfe eingegangen. Für die Gisen⸗ bahnanlage erhielten den ersten Prei (5000 Kr.) die Ingenieure der norwegischen Staatsetsenbahnen Ferdinand Bierke u. Heglund JIversen, den jweiten (3000 Kr.) dje Ingenieure Karl Schneider u. Jens Knudsen in Berlin, den dritten (2000 Kr.) Ingenieur Kristtan Henriksen in Voß (Norwegen). Die Entwürfe. „Udvlkling“ und „Ingestion wurden für je 1000 Kr. zum Ankauf empfohlen. Für die Hafenanlage erhielten den ersten Preis (6000 Kr.) die In— genieure Karl Schnelder u. Jens Knudsen in Berlin, den zweiten 2000 Kr.) die Ingenieure C. Bjerknaes u Overgaard in Christiania. Der dritte Preis wurde nicht vertheilt. Die Entwürfe Forslag und Udvikling' wurden für je 500 Kr. zum Ankauf empfohlen. Für die Kanalisationcanlage wurde der erste Preis nicht ertbeilt. Den zweiten Preis (4000 Kr) erhielten Cand. polyt. Ebpaerd Lund und Cand. polyt Thomas Sundbye in Kopenhagen, den dritten Preis (2000 Kr.) einerseits Baurath Graepel und Ingenieur P. Krohn in Bremen, andererseits die Ingenieure Gmerich Fischer u. Robert Griesemann in Magdeburg, letzterer Ingenieur des sKanalisationsbauamts der Stadt Magdeburg.

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 1. Dezember. (W. T. B) Norddeutscher Lloyd. Dampfer Großer Kurfürst“, n. Australien best, 30 Nov. in Aden, Karlsruhe‘ v. Australien in Genua, Hamburg“, n. Ost-⸗Asien best., in Antwerpen und ‚Crefeld“ v. Taku in Nagasali angekommen.

Dam burg, 1. Dezember. (W. T. B. Oam burg Amertita⸗ Line. Damgfer „Beutschland', v. Hamburg n. New Vork, 30. Nov. v. Cherbourg und Nubia“, v. Stettin n. New Vork, sowie Lady Armstrong“, v. New Jork n. Stettin, 1. Dej. v. Swinemünde, Bethanla“ 30. Nov. v. Baltimore n. Hamburg abg. Aeilia“ 30. Nov. in Baltimore angekommen. *

London, 30. November. (W. T. B.) Union ⸗Linie. Dampfer „Gaul“ Donnerstag auf Ausreise in Kapstadt angekommen.

Rotterdam, 30 November. (W. T. B. Holland ⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer ‚Spaarndam“ v. Rotterdam gestern n. New York abgegangen.

Theater und Musik.

Theater des Westens.

Neben Herrn Arimondti, dem trefflichen, hier bereits bekannten italienischen Bassisten, trat gestern die Gräfin Juliane Vasquez von der Königlichen Oper in Budapest in Meverbeer'g. Oper Die Hugenotten“ als Gast auf. Die Künstlerin, welche sich zum ersten Mal in Berlin hören ließ, sang die Partie der Valentine in itallenischer Sprache mit ausgiebiger, wohlgebildeter Stimme und dramatischem Ausdruck. Ihr Organ, welches besonders in der hohen Lage wohllautend ist, hat fast keinen Fehler, ez sei denn, daß man die bei italienischen Sängern beliebte, zuweilen etwag flache Tonbildung als solchen bezeichnet. Lebbafte Anerkennung wurde der Künftlerin namentlich nach dem großen Duett des vierten Akts, bei welchem sie in Herrn Araryi einen guten Partner hatte, zu theil. Der Letztgenannte, welcher eifrig bestrebt ist, die, am Anfang der Saison an seinem Gesange gerügten Mängel, u. a. das unschöne Tremolieren, zu belt tig bot als Raoul sein Bestes und theilte sich verdientermaßen mit den beiden Gästen in die Ehren des Abends. Herrn Arimondi's Wiedergabe des Marcel reihte

ch würdig den vorzüglichen Leistungen an, welche er bisher geboten hat. Unter den anderen Mitwirkenden sind noch Fräulein Mugrauer (Margarethe von Valols) und Herr Waschow (St. Bris) lobend zu

erwähnen. Thalia Theater.

Gestern ging eine nen. Ausstattungghosse,⸗ Amor von Heute? von Jean Kren und Alfred Schönfeld (Musik von Gustav Wanda) jum ersten Male in Scene und löste die von . Ver⸗ fafsern stammende Posse Der Liebegschlüssel . welche bisher den Spielplan beherrschie, ab. Auch diese Norität erreichte ihren Zweck, dem Publikum einen heiteren Theaterabend zu beretten, vollkommen und hatte sich dementsprechend eines durch⸗ schlagenden Erfolges zu erfreuen. Sie enthält eigentlich ebense wenig

Handlung wie ihre Vorzärgerin. Was von elner solchen vorhanden ist, hat einen vielbegehrten Helrathzagenten zum Mttelpun kt, um den sich ein vergnügunggsüchtigeg Ghepaar, von welchem jeder Theil seine eigenen Wege geht, dessen heirathelustige Tochter Molly, eine luftige Gouvernante Mary, ein reicher . Lebemann Amandus Herzig, ein jovialer Weinstubenbesttzer und ein Detektivbeamter, der sich im Uebereifer immer in den Anderen gestellten Fallen fängt, gruppieren. Diese Personen haben nun aͤußerst komische Erlebnisse, die sich in Freienwalde einerseits, sowie in einem Balllokal und einem Weinrestaurant Berlins andererseitg errianen. Hierbei giebt eine reiche und geichmackoolle Ausstattung den wirksamen Hinter⸗ grund. Zahlreiche eigenartige Kuplets, Einzel- und Massen⸗ tänze, farben prächtige k und dergl. sowie virle mehr oder minder qute Witz⸗ sorgen ür stete Abwechselung und bilden den eigent⸗ lichen Kern des Stücketz. Vie von Herrn Gustar Wanda komponierte Musik ist melodiös, einschmeichelnd, flott und bumorvoll. In der Hauptrolle des als Amor von heute“ beseichneten Heirathsvermittlers war Herr Thomaß wie immer von zündender Komik. Naäͤchst ihm stand Herr Thielscher als Amandus Herzig im Vordergrunde und schuf in seiner bekannten liebenzwürdig, humorvollen Weise eine Fiqur von unwiderstehlich belustigender Wirkung. Ven den VDarstellerianen traten besonders die Damen Pois, Milani und Milton hervor, unter denen sich die letztere auch durch ihre Tanzfertigkeit auszeichnete. Die Damen Junke⸗ Schatz, Wanoviut und Wehling, sowie die Herren Helmerzing, Paul- müller und Jun ker mann wirkten nach Kräften zum Gelingen mit. Stürmischer Beifall lohnte den Daist llein, und zahlreiche Hervor⸗ rufe veranlaßten auch die Autoren sowie den Komponisten zum Er⸗ scheinen auf der Bühne. Konzerte.

Am Montag batten die Herren Eugen Gura und Ernst von Possart in der Philharmonie bei ibrem ersten Goethe Abend in Ton und Wort ein überaus zahlreiches Puhltkum ver— sammelt. Der eigenartige Gedanke, einzelne Dichtungen eist deklamatorisch vorzutragen, ehe sie in Liedform zu Gehör bracht wurden, erweckte schon an und für sich allgemeines Interesse. Erhöht wurde der Eindruck noch durch die warm empfundene und charakteristische Renitation, welche, durch die modulationsfähige Stimme des Vortragenden noch ein ganz besor derg reizvolles Gepräge erhielt. Nur für die „Zu⸗ eignung“ aus „Faust“' wollte det Umfang des an und für sich nicht sehr kraftvollen Organs des Künstlers nicht ganz ausreichen. Da⸗ gegen gelang Herrn von Possart beispielsweise die Wiedergabe der Ballade Der Erlkönig und namentlich eines Bruchstücks aus den

Wahlverwandtschaftenꝰ ganz besonders gut, und er erntete stürmischen Beifall. EGbenso sein Partner, Herr Eugen Gura, dessen dramatisch ausdrucksvolle Gesangsart wie immer

das gespannt lauschende Auditorium in eine musikfreudige und gehobene Stimmung versetzt; und wahre Beifallestürme entfeffelte. Leider litt der gefeierte Sänger unter einer meikbaren Indisposition, welche ihn in der Entfaltung seines ganzen Könnens eiwag behinderte. So fesselnd aber auch die Leistungen der beiden Vortragenden im Einzelnen waren, darf doch nicht verhehlt werden, daß das gesprochene und gesungene Wort sich zuwellen gegenseitig beelnrrächtigten, da nicht jedes der ausgewäblten Stücke für beide Arten des Vortrags gleich geeignet erschien. An demselben Abend brachte im Beethoven Saal Herr Jobannes Miersch (Violin) mit dem Pbilharmonischen Orchefter das Konzert in G-moll Nr. 1 von Bruch, das in D-moll Nr. 2 von Wieniawski, die E-dur⸗Romanze von Beethoven und ein Konzertstück in A-moll von Paul, Th. Miersch, dem Bruder des Künstlers, zu Gehör. Der Konzertgeber, welcher seine Ausbildung bei Rappoldi in Dregben und Leonard bezw. Massart in Paris genossen hat und hier sowohl wie im Ausland bereits mit Erfolg aufgetreten ift, ver⸗ fügt über einen schönen, weichen Strich und anerkönnengwerthe Technik. Mitunter klang der volle Ton jedoch nicht gan schlackenfrei, auch bätte man sich juweilen etwas mehr Empfindung gewünscht. Eine Indianische Rhapsodie“ über Motive der Ute⸗Indianer Golorados für großes Orchester von Paul Th. Miersch fand nur weaig Anklang. Wenn auch in derselben einige hübsche, eigenartige Motibe hervortreten, so wirkt das Ganze doch zu wenig einheitlich und in der Instrumentation bizarr. Einen rechten Genuß bot der Klavier Abend, welchen Fräulein Fanny Davies an demselben Tage in der Sing Akademie veranstaltet batte. Sie spielte nur Kompositionen älterer Meister mit ihrer bekannten technischen Fertigkeit und feinen mustkalischen Auffassung, sodaß ihre Vorträge wohl zu erwärmen ver mochten und ihr lebhaften Applaus eintrugen. Namentlich war dies bei der Wiedergabe der zweiten Suite in A-moll (genannt englische) von Bach und des Charakterstücks in A-dur sowie des Prölude H-moll von Mendelssohn der Fall. Ebenfalls am Montag gab ferner noch im Saal Bechstein die be—⸗ kannte Konzertsängerin, Frau Lula Gmeiner, einen Lieder Abend. Ihre schöne frische Menzo Sopranstimme bewährte auch diesmal ihre vorzügliche Schulung im Forte sowohl wie in den feinsten Nüancen des Piano. Auch die glockenreine Intonation trat wiederum ganz befon ders bervor. Die musikalische Sicherheit, mit welcher die Dame jedes Vortragsstück gestaltet, übt auf die Zuhörer einen angenehmen Eindruck aus, der noch durch die gesunde, natürliche Auffassung der Künstlerin erhöht wird, welche vielfach an ihre Lebrmeisterin, Frau Herzog, erinnert. Für den ihr gespendeten, lebhaften Beifall des zahl⸗ reichen Auditoriums dankte die Sängerin durch einige Zugaben,

Am Dienstag veranstaltete im Saal Bechstein Herr Eugen Brieger, ein vielversprechender Anfänger, einen sehr gut besuchten Lieder⸗ Abend. Der Sänger gab mit kräftiger, gutgeschulter Baritonstimme und künstlerischem Verständniß Lieder von Schabert, Schumann, Brahms, Loewe und Anderen wieder. Sein Vortrag zündete und rief stürmischen Beifall hervor, sodaß er mehrere Gesänge da capo singen mußte. Im Beethopen⸗ Saal gab Professor Max Pauer am Dienstag einen Klapler⸗Abend. Er spielte sämmt— liche Stück: des geschmackvoll zusammengeftellten Programms mit hervorragender Technik, weichem, angenehmem Anschlag und großem, musskalischem Verständniß. Das Rondo capriccioso von Mendels⸗ sohn wurde ganz besonders schön zu Gebör gebracht; die dreizebnte ungarische Rhapfodie von Liszt, welche den Schluß bildete, entfesselte solchen Beifall, daß der Künstler sich zu einer Zugabe verstehen mußte. An demfelben Abend gaben im Ronzertsaal des Römischen Hofs“ der Bassist Georg Schäfer und die Altistin Martha Ludewig unter Mitwirkung des Pianisten Hermann Lafont ein Konzert. Daß Programm war abwechselungsreich und bot beinahe des Guten zu viek. Herr Lafont, der den Abend mit Variations sérienses von F. Mendelssohn einleitete, zeigte sich hler und auch in drei weiteren Musikstücken von Schumann und Liszt als tüchtiger Pianist. Derr Schäfer fang Lieder ron Schubert, Schumann, Jensen u. A. Daz Srgan des Künstlers klingt nicht unschön, ist aber wenig mobulatlonsfähig, auch war die Intonatlon nicht immer ganz rein. Fräaltin Ludewig hat elzen schönen Alt von großem Um⸗ fange, der namentlich im Laufe des Abend, nachdem eine anfängliche Befangenheit überwunden war, einen hoben Reiz ausübte und die zablreichen Zuhörer zu lebhaftem Belfall hinriß. In Bezug auf den künstlerischen Vortrag bedarf die Sängerin aber noch der weiteren Vervollkommnung. Die Begleitung, die Herr Otto Bake uibernommen hatte, war decent und gut. Ebenso zeugte der Vortrag der von Herrn Lafont zu Gebör gebrachten Klavier stücke ven anerkennengwerthem musttalischen Verständniß.! In der Sing ⸗Akademie gab gleichfalls am Dienstag err Günther Freudenberg seinen ersten Klavier- Abend in 23 Salon. Obwohl man ihn als einen tüchtigen Pianisten von be— deutender sechnischer Fertigkeit bezeichnen kann, erschien sein mustlallsches Empfinden noch nicht gereift genug. Namentlich trat dies bei der Wiedergabe der schwierigen Songte in Bedur

a (op. 106) von Beethoven 2 und auch sonst wollte es scheinen,

als habe sich der Konzertgeber an für ihn noch zu schwierige Aufgaben

erangewagt. ? m Bee thoven-⸗Saal veranstaltete am Mittwoch das bekannte

Böhmische Streichquartett sein jweites Abonnements Konzert

nischen den

und O moll. Quartett oh 51 Nr Brahmg und dem Beethovensschen Es-dur Quartett (op. 127 Romposttion eines landsmännischen Komponisten, ein Gele

in G-dur von Bitegslav Nopäk, nach dem Manuskript zur erstmallgen Aufführung. Das Werk ist von klarem, einfache Aufbau, en . anmuthende, vielleicht hier und da etwag weichlich klingende Themen, die jedoch glatt und fein verarbeitet sind, und zeugt dafür, daß der Ver⸗ fasser, ein Schüler Anton Dporätk'z, im allgemeinen den Kammerflil beherrscht und ein leicht und geschmackvoll gestaltender Musfker ist, der noch manches Gute zu schaffen im stande sein dürfte. Am meisten gefiel wohl der Mittelsatz des Quartettz; jedenfalls wurde er a lebhaftesten durch Beifall ausgezeichnet, und es schien fast an Verlengen vorhanden zu sein, ihn zum zweiten Male zu hören. Gespielt wurde das Werk ebenso vortrefflich wie die beiren anderen Quartette. Im Konzertsaal deß Römischen Hofs gaben an demselben Abend Fräulein Anna Bromberg (Ge⸗

sang) und Herr Max Modern (Violine) gemeinsam ein Konzert Die Dame verfügt über einen gut geschulten

Megzosopran von nicht bedeutendem Umfang und einen warmen und verständigen Vortrag. Ihre Tongebung ist jedoch nicht immer gleichmäßig genug, auch tremoliert sie ein wenig und überanstrengt die Stimme alljusehr im Forte. Dagegen weiß sie ihr außer⸗ ordentlich wohlklingendes Plano, von welchem sie freilich einen etwas zu ausgiebigen Gebrauch macht, gut zu verwenden. Der mitwirkende Violinist, Lehrer am Stern'schen Konservatorium, brachte zwei Kom⸗ positionen von Holländer und Wientawski zwar mit nicht immer ganz einwandfreiem Ansatz, jedoch mit antrkennens werter technischer Fertigkeit und recht jympathischem Vertrag zu Gehör. Warmer Beifall des vollbesetzten Saales wurde beiden Konzertgebern zu Theil. Im Saale der Sing ⸗Akademie gab an diesem Tage Herr Dr. Ludwig Wüllner den ersten seiner angekündigten vier Lieder— Abende. Wie immer, wenn der interessante Künstler sich hören läßt, hatte sich eine große Zuhörerschaft eingt funden. Das Prograram war gut gewählt. und enthielt neben bekannten Komposittonen bier geistliche Gesänge aus dem spanischen Liederbuch von Hugo Wolf, welche die rbapsodierende und mehr auf charakterische Wiedergabe als auf Klangschön heit bedachte Vortragsart des Konzertgebers besonderg günstig bervortreten liehen. „Die Grenadiere von Schumann wurden als letzte Gabe des Abends mit dramatischer Lebendigkeit wieder⸗ gegeben und waren von wahrhaft packender Wirkung Die enthusias. mierten Zuhörer riefen den Sänger, der im Laufe des Konjertg mit mancher. Wiederholung ihren Wünschen entgegenge kommen war, wiederholt durch Beifall auf das Podium zurück. Tas populäre Symphonie-Konzert des Philharmonischen Orchesters, welches gleichfalls am Mittwoch in der Philhar⸗ monie unter des Königlichen Musikdirektors Herrn Rebisek be⸗ wäbrter Leitung ftattfand, hatte, wie immer, den Saal bis zum letzten Platz mit einer musikfreudigen Zuhöterschaft gefüllt. Es bot in einm aus secht Nummern bestebenden Programm alg Neuheit ein Konzert in A-moll für Pioloncillo mit Orchester von L. F. Revlus, welches von Herrn Anton Heiling mit großer Fertigkeit, warmem, ansprechenden Ton und fein abschattiertem Vor⸗ trage zu Gehör gebracht wurde und ihm reichen Beifall ein⸗ trug. Die Komposition an und für sich wirkte jedoch minder erwärmend, da sie fast nur auf den äußeren Effekt hinzielt. Am wirksamsten war der Mittelsatz, bei welchem der lebhafte Applaus auch ebenso dem Tonwerke wie dem ausübenden Künstler galt. Von den anderen Darbietungen wurde namentlich das Andante und Finale aus dem Konzert für Violoncello von G. Holtermann, von demselben Künstler vorgetragen, besonders beifällig aufgenommen. Im Königlichen Opernhause findet morgen eine Auf⸗ führung von Beethoven's Oper „Fidelio statt. Die Besetzung lautet: Don Fernando: Herr Knüpfer; Don Pizarro: Herr Bachmann; Florestan: Hert Sylva; Leongre: Fräulein Hiedler; Recco: Herr Mödlinger; Marzelline; Frau Gradl; Jacquins: Herr Philipp. Zu Begin wird die große Leonoren * Davperture (Nr. 3 in C-dur) gespielt. Kaxellmeister Strauß dirigiert. Am Montag geht die komische Oper Der Barbier von Bagdad“ von Peer Cornelius im Verein mit dem Ballet Die rothen Schuhen in Scene.

Im Königlichen Schausvielhause wird morgen G. von

Moser's und Th. von Trotha's Lustspiel Der wilde Reutlingen“ ge⸗ geben. Am Montag wird Friedrich Hebbel's deutscheg Trauerspiel „Agnes Bernauer jum ersten Male wiederholt. Im Neuen Königlichen Opern⸗-Thegter findet morgen Nachmittag die wiederholt angekündigte große Musikaufführung statt. 2 geht zu ermäßigten Preisen Turandot, Prinzessin von China in Scene.

Das Deutsche Theater hat für nächste Woche folgenden Spiel=

plan aufgestellt: mergen Abend, Vienstag und Sonnabend; Die Macht der Finsfterniß ; Montag, Mitwoch, Freitag und nächstfolgen- den Sonntag Abend: Rosenmontag'; Donnerstag:; „Fuhrmann Henschel; morgen Nachmittag: Die versunkene Glocke; nächst⸗ solgenden Sonntag Nachmittag: Cyrano von Bergerac“. Im Berliner Tegter wird das Lustspiel Die strengen Herren‘ morgen, sowie am Montag, Donnerstag und nächten Sonn⸗ iag gegeben. Am Diengtag gehen „Die Räuber“, neu einstudiert, in Scene und werden am Freitag (13 Abonnements, Vorstellung) wieder⸗ holt. Björnson's Schauspiel „Ueber unsere Kraft“ gelangt am Mitt-⸗ woch und Sonnabend zur Aufführung. Morgen Nachmittag kommt „Maria Stuart“, nächsten Sonntag Nachmittag „Der Pfarrer von Kirchfeld' zur Daistellung.

Im Schiller⸗Theater wird Carl Hauptmann'z Schauspiel Ephraim's Breite! am Montag, Donnerstag und Sonnabend wiederholt. Am Mittwoch wird „Die Welt, in der man sich lang⸗ weilt“ gegeben; am Dienstag und Freitag findet eine Wiederholung von „Faust “, 11J. Theil (erster und zweiter Abend), statt. Morgen Nachmittag geht „Die Welt, in der man sich langweilt“, Abends Das Glück im Wintel' in Scene. Im Bürgersaal des Rath⸗ hauses findet morgen ein „Offenbach ⸗Abend“ statt.

Im Theater des Westens geht morgen Nachmittag und am Montag Lortzing's Oper „Undine“ in Scene. Morgen Abend und am Mittwoch gastlert Fräulein Prevofti in der Oper „La Traviata“ und am Freitag in Gemeinschaft mit Herrn Arimondi in der Oper ‚Lucia ron Lammermoor‘?. Am Diengtag findet eine Wiederholung der „Hugenotten mit Frau Gräfin Vasguez und Herrn Arimondl als Gästen ftatt. Am Mittwoch und Sonnabend Nachmittag gebt das Kindermärchen Snerwittchen bei den sieben Zwergen“, am Donnerstag Nachmittag die Or estie des Aeschvlus und Abends Offenbach's phantastische Oper „Hoffmann!z Erzählungen in Scene. Am Sonnabend Abend gelangt Halby's Oper Die Jüdin“ mit den Herren Vittorino Arimondi und

iacomo Rawner als Gästen zur Aufführung.

Im Lessing-⸗Theater wird morgen sowie am Dienstag und Freitag nächster Woche Giacosa's Schauspiel . Wie die Blätter ie e. am Montag, Donnertz tag und Sonnabend wird . Johannie⸗ feuer“ gegeben. Am Mittwoch geht in der bekannten Besetzung der Einaktercyllus . Morituri in Scene.

Im Neuen Theater gelangt Die Liebesprobe“, Schwank von Thilo von Trotha und Julius Freund, an allen Abenden nächster Woche zur Wiederholung. Morgen und am nächsten Sonntag Nachmittag geht zu halben Preisen der Schwank Nackte Kunst“ in Scene.

Im , , n, r. findet morgen Nachmittag bei bis über die Hälfte ermäßigten e, . eine Aufführung des Schauspiels ,. pon Victorien Sardou statt. An allen Abenden nächster Woche wird Die Dame von Maxim“ gegeben

Im Central-Theater wird morgen Nachmistag bei halben Prtisen die Zeller'sche Operette Der Vogelbändler zur Aufführung gebracht. Abendg gebt ole Gesangeposse Der Brautvater in Sein.

Die Konzert⸗Direktion Hermann Wolff kündigt für die nächste Woche folgende Konzerte an: Sonntag: Peetheven⸗

aal: Lieder. und Balladen. Abend von Eugen Gura.— Montag: aal Bechstein: Lieder. und Balladen Abend von Fran Seebach Sing · Akademie: II. Konzert (Klavier Abend) von J. W. Dito Voß.