1900 / 286 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 01 Dec 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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gewesen, daß diese Denkschrift im Reichstage einer längeren Erörterung

NDualttat Am vori Außerdem wurden Durchschnitts⸗ m gen gering mittel gut ge, Verlauft⸗ j h Markttage . T7 enge r Macktort Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner 9 . 1 Doppel. r; ga , ee entner niedrigster höchster niedrigster höchster niedrigster höchster Doppelzentner lemm preis dem 2 . J ö 14 ; 1 ö ; ; Las * *. * * * *. * 4 4 e . Noch: Hafer. J 14 30 1430 14, 60 14 60 1480 14.89 ö. . . * ö K . 1x gh 1460 14 86 140 id 6o0 173 2344 1470 1639 24. . . = 1 10675 1135 53, i344 13.98 15.05 464 5 Zz 1320 353i 33. ji. . 1 11.36 1356 1a 85 14316 1320 15.59 41 53h56 12,98 z 863 33.11. 1 1395 id zds 1466 13 56 1336 367 3336 134 1a 66 33. 1. 2 1 1286 1230 1730 i536 137 66 13. 66 lt 2339 13,3 iz is 253.1. ; ; 11 17326 13350 13 56 1336 14 360 368 1 8654 15.97 6 s is, it. 111? 13 13 7 K 4 1435 . x 1 1355 1440 1440 16839 15 3 ; . . . . Arnstadt 1. Th . ö . 15265 14560 14 66 13 18 13.69 1352 2441. 1 14a 00 1416 145606 1626 5.66 bb 9 glb 15,15 bah 24. 11. 380 2 z ; Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Bemerkungen. D Gin liegender Strich

ie verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der ) in den Spalten für Preise bat die Bedeutung, daß der be

Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. treffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.)

in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.

Dentscher Reichstag. 11. Sitzung vom 30. November 1900. 1 Uhr. Zur Berathung steht zunächst die D en kschrift über die Ausführung der seit dem Jahre 1875 erlassenen Anleihe⸗

gesetze. . . .

Abg. Fritzen Düsseldorf (Zentr): Es ist wobl noch nicht da⸗ maäterzogen wurde. Wenn das jetzt geschiebt, so liegt der Grund dafũr darin, daß am 14 September für 80 Millionen Schatzanweisungen zu gen in Amerska begeben worden sind. Man hat damit zunächst das Selbffgefübl der Bürger der nordamerikanischen Union

nagemein gäestärkt. Es ist ganz sicher, daß unter denselben He. Diagungen die Schatzanweisungen auf dem deutschen Markte

sirien begeben werden können. In der Presse wurde damals zur Ver Heidigung der Maßregel ausgeführt, daß von derselben ein erbeblicher an Gold aus Amerika nach Deutschland zu erwarten sei. Wer das trifft ja um so weniger zu, als wir jährlich 3 Millionen

masen dorthin zu schicken haben. und in vier Jahren der ganze zurückgejablt sein muß. Ich frage daher den Schatzsekretär nach den besonderen Gründen diese . Weiter muß ge— fragt werden ötzlich g„oigen Zinsfuß übergegangen worden ist, während in den letzten Jahren nur 3 o ige Anleiben emittiert ill man zum 40, igen Zinsfuß zu⸗

Nach den sonstigen Wahrnehmungen scheint man doch für Deutschland bei dem 30M Typus bleiben zu wollen. Für die Reichs. Mlinbiger würde es ein sehr bitteres Gefübl sein, wenn man jetzt

* * 9

werden.

5 er Begebung.

2

Rathsamer aber wäre überjzugehen, welche u. a. den t obligatorischer Schuldentilgung Schuldentilgung Deutichlands ist Glãubige haben

1 . der 36 o ⸗Typas wieder aufgenemmen erbhaupt, zu verlocsbaren Anlei Vorzug haben, daß sie eine kawoidieren. Die jetzige Art der sehr vroblemat Den Vortheil, daß fie bei der : ät n al Pari zurũcktekemmen. Ei eil der europäischen Staaten hat theils ausschließlich solche ren Anleihen oder doch neben den nicht amortisablen nech einen gro heil amortisable Schulden.

Geriß haben die le

er andererseitt

loosung das Kapital wenigstens

Berloo

L.

tzterer hre schwachen Seiten, aber

i kleinen Mißstände bal fühlbar gemacht, daß man e kleinen gemacht, .

in jenen Ländern ausse anderen System Über⸗

gegangen wäre. Staats sekretãr

Thielmann: Meine Herren! Ich möchte

1. 3 211 chatzamts Dr. Freiherr von

die soeben an mich gestellten Fragen

1

g. Fritzen betraf die Möglichkeit itel. Der Herr Abgeordnete hat

der Ausgabe t i solche Ausgabe zu sprechen scheinen,

somobl die Grün

r Darlegung der gegen eine solche

wörtlich ein altehrwürdiges Doku⸗

s preußischen Finanz Ministers

ng zu Konsols bewerk—⸗ ̃

nicht bewußt gewesen, r Maßregel sprechenden Gründe fas ment zitiert hat, nämlich den Bericht de ven 1873, auf Grund dessen f

stelligt wurde, und ich möchte einige hieraus verlesen. Der Finan ⸗Minifter, der sich einer Menge verschiedener Schuld⸗ fiel gegenübersah, die mit verschiedenem Zinsfuß, mit verschiedener Amortisation und noch sonst verschiedenen Bedingungen auggestattet

90

waren, sagte in jenem Berichte:

210 * 6

Ie

* am als

„Wie wenig das Publikum auf die in Preußen bei den 41⸗ nad 4projzentigen Anleihen bis dahin bestehende Tilgungspflicht

Werth legt, solange das Ende der Tilgungsperiode sehr entfernt ist, ergiebt der unter gewöhnlichen Verhältnissen gleiche Preis, zu welchem gleich hoch verzinsliche Anleihen aus verschiedenen Jahren und daher mit verjchieden stark dotierten Tilgungsfonds gehandelt werden. Für die große Mehrzahl der Staatsgläubiger ist die Aus—= ficht, für ein selbst erheblich unter Part stehendes Anleiherapier nach Dezennien in den Besitz des vollen verschriebenen Kapitals ge⸗ Iangen zu können, von verschwinden der Bedeutung. Dagegen ist es eine empfindliche Beläsftigung, welche dem Verkehr mit preußischen Staatspapieren namentlich im Auslande Abbruch that, daß die Staatsgläubiger, sobald die Anleihen den Parikurs erreichten, zu genauer Durchmu sterunz der periodischen Ausloosungslisten genöthigt waren, n. s. w.“ Ich glaube, meine Herren, diese Gegengründe sprechen auch heute noch dafür, eg bei dem System der Konsols zu belassen. Ich gebe m, daß die Gründe für die Ausgabe tilgbarer Obligationen auch ihr Gewicht haben. Jedoch das größere Gewicht schreibe ich jetzt noch den Gegengründen zu. Ich glaube nicht, daß das Publikum die tügbaren Obligationen, deren schließliche Tilgung doch erst nach einem nder mehreren Menschenaltern würde vorgesehen werden können, an der Börse erheblich höher bewerthen würde als die gleich hoch ver⸗ ziaglichen Konsols. Ein Beschluß in dieser Richtung ist, wie ja der Herr Abgeordnete auch nicht voraussetzte, innerhalb der erbündeten Regierungen nicht gefaßt worden. Wag meine versönliche Ansicht anbetrifft, so habe ich sie eben ausgesprochen. Ich bin dafür, so lange sich die Verhältnisse nicht sehr ver⸗ schieben, es bei den Konsols zu belafsen. Dazu bestimmt mich aber auch noch ein anderer Grund. Wir haben jetzt zwar in jedem Jahre ein Tilgungsgesetz, aber wir haben von Jahr zu Jahr infolge des

gierung

also, den

reform den

sehnlicher a

heutigen geben

gewesen

Geldstand können, und doch

könnte.

treten Auslande

indem wir damit uns

haupt

genommen

gesetz von

Flottengesetzegz wenigstens noch für ein Jahrzehnt und länger sehr erhebliche Anleihen aufzunehmen, und ich weiß nicht, ob es nützlich sein würde, mit der einen Hand das Geld vom Publikum zu nehmen, um einen Bruchtheil dieses Bedarfg gegen amortisierte

wurde.

Dbhligationen dem Publikum wieder herauszuzahlen. Daß Preußen

baares Gold

Staaten voꝛ Yorker Bericht einige

die Augen führen. erster Stelle die für

Handelsbilanz daß die amerikanische Ausfuhr einen ganz auffallenden Aufschwang dementsprechend wuchs. ien amerifanischen Währungs-⸗

die amerikani schalten, daß

kbar

ein Schuldentilgungegesetz und erfreulich, aber Preußen ist in der Lage, jetzt seine Anleihen so gut wie ausschließlich auf werbende Zwecke zu beschränken. Lage ist das Reich nicht, wir müssen gegenwärtig, bis die Flotte auf den wünschenswerthen unserer Vertheidigung machen, die man nicht direkt als trachten kann; also das auszugebende Schuldtapital würde fürs Erste die denkbar zesetzlich feftzulegende Amortisation im nächsten Jahrzehnt noch um ein Erhebliches übersteigen, Gedanken an zurückzuftellen. Außerdem möchte ich gewissermaßen ne daß ein bindendes Schuldentilgungtzgesetz, etwa nach Art des preußischen oder ähnlich gestaltet, doch

für

ist.

mit den Landtag

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ls ich und, ich glaube,

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von 50 nicht während einer Period Diskont von 65 einen solchen von 70, un

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Gie ersfte Tra Die erste Frage Tagetz: worden

W

und kurzen Worten zu sage der Diskussion die nach einander Abg. Fritzen zur Zeit nur den September das Geldbedürfniß sich flüssiger hier zu

so

zu

Stand des Diskonts gerügt dringendste aufgefordert, il

Das war für mich der Hau nach Amerika zu gehen. Kurs bereits Inlande die müssen, daß bedeutende Goldverschickungen nach dem Auslande ein

und es war deshal

Gold

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vorzusuhren.

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aus diesem Hause wurde

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ist, auch

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amortisierbarer

iin mit einer

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der Einzelstaaten; aber wir stehen heute noch nicht vor

Die andere Frage des Herrn Abgeordneten war gewissermaßen

zu langen Reihe von Jahren überwunden wird, und 4prozentige Papiere der Lage nicht mehr en eten war die eshalb ist die 80⸗Millionenanleihe in

Herren,

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nicht irre,

ode und während einer ferneren Periode von

ie Regierung wur alles zu thun,

für die Zukunft

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hen.

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daß das Gold ja nicht in Barren oder hierher geschickt zu werden

Wechsel ere Zahlungsbilanz, und erwünscht gewesen Zeit gegen baares Gold umsetzen können. keinem Lande der Welt der Geldstand

braucht. auf London

mber

bedenklich dem Goldpunkt. 80 Millionen aus dem Markt gezozen hätten, befürchten

Ich

nehmen.

näherte

Wir hätten

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für die

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werbende be⸗

id zwingt mich Obligationen

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henbei erwähnen,

Reichs ⸗Finanz⸗ ünscht niemand

Finanz ⸗Minister

schärfer pointiert, sie lautete: Denken die verbündeten Regierungen der Typus der 3proz. Konsols zu verlassen und zu 4proz. Anleihen zurückzukehren? Meine Herren, da kann ich nur sagen: ein Beschluß darüber ift an den maßgebenden Stellen noch nicht gefaßt. Ich elber würde es für unrichtig halten, jetzt zu 4 proz. Papieren zurückkehren. Denn wenn auch gegenwärtig die Industrie erheblich minder gut situiert ist als noch vor einem Jahre, so ist es doch sehr leicht möglich, daß der Tiefstand, der sich jetzt anmeldet, in einer nicht

würden

Amerika be⸗ das mit heute im Laufe

viele Bor Herm Sorrr abe dem Verrn

Gründe

Bankdiskont hatten wir 90 Tagen einen 3 Wochen der hohe

de auf das aller⸗

nrtiar 1111

was eine Wieder

vermeiden lassen

ztbeweggrund, mit den 80 Millionen

sich der Londoner

wir im

wenn

gerathen, vom hier einflechten,

fremden Münzen von Amerika Wir erreichen denselben Zweck, Erstens zweitens hätten wir,

erleichtern wir

venn uns

ce, diese Wechsel von London jeder Nun, melne Heeren, ist in

Amerika, und ich möchte aus eine

Gin

gesetz, welches den Nationalbanken e Ban kengesetzgebu die Nationalbanken solche sind, welche sich dem Bank⸗ und infolge dessen Banknoten ausgeben können; es ist eine ganz bedeutende Anzahl, weit über 1000 meines Wissens, alse nach dem neuen Währungsgesetz können die Nationalbanken, während ihre Notenauzgabe früher mit 90 ihres Grundkapitals begrenzt war, gegenwärtig bis zu vollen 100 0 ihres Kapitals Noten ausgeben. New Jork sagt darüber Folgendes: Der Goldüberfluß in diesem Lande ift, wenn man von der günstigen Handelzbilanz der letzten Jahre und den dadurch aus dem Auslande hierher fließenden großen Summen, den Ueberschüssen der Augfuhr über die Einfuhr abfieht, im wesentlichen auf die Wirkungen des Gesetzez vom 14. Mär des Jahres zurüũckjuführen, durch welches die Goldwährung für die Vereinigten Staaten gesetzlich festgestellt

unterworfen haben

Worte vorlesen, we Es sind jwei Gründe, die Vereinigten Staaten über⸗

der

fuhr

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letzten Jah

nicht

18

so flüssig wie in den Vereinigten

m jüngsten New

lche die Gründe des flüssigen

haupt⸗

re. Sie wissen,

für diejenigen Herren, welche ng nicht kennen, will ich hier ein⸗

Der Bericht

unseres G

eneral⸗Konsuls in

Dieses Gesetz gestattet den Natisnalbanken die Emission

von Banknoten bis zu dem Vollbetrag ihres Kapitale, statt wie big

dahin bis zu 90 0½¶ , gleichkommt. Außerdem können die Banken nunmehr die ibnen ale Sicherheit zu hinterlegenden Bonds der Vereinigten Staaten in billigeren zweiprozentigen Bonds statt wie bis dahln vierprozentigen bestellen. Ueberdies hat das neue Gesetz die Grrichtung von Nationalbanken in allen Stähten über 25 000 Ginwohner zugelassen,

wa einem Plus von etwa 80 Milllonen Dollare

von

wodurch eine große Anzahl neuer Bankinstitute mit Emissions⸗ befugniß geschaffen worden ist.“ Am Schlusse des Berichts sagt der General⸗Konsul: „Die Banken sind daher gesetzlich in der Lage, ibre Bank—

notenemission um 400 Millionen Dollars zu vergrößern.“

Wie gesagt, war bereits Anfang Herbst, im September, der . ( 9 /

Geldstand in New Vork ein außerordentlich flüssizer, und wenn wir günstige Bedingungen für unsere Anleihen haben wollen

so war es, ganz abgesehen von etwaigem Patriotismus, das

Geeignetst an den New Yorker Markt zu gehen. Wir hätten

und das gebe ich dem Herrn Abg. Fritzen ausdrücklich zu die 30 Milllonen auch in Veutschland aufnehmen können, und ich zweifle keinen Augenblick, daß sie auch hier gezeichnet worden wär Aber was un davon abhielt, war der Gedanke, den ich bereits vorher berübrte. Wenn wir so große Ansprüche an den

Kapitalmarkt stellten in einem Augenblick, wo die Hamburger Anleihe,

versch Stadt- Anleihen, meines Wissens auch Anleihen ver— schiedener anderer Bundesstaaten bereits am Horizonte waren, so ent⸗ blößten wir unseren Markt so sehr von Geldmitteln, daß gegen Schluß des Jahres ein Springen des Digkontt von 5 auf 6 ( viel⸗ leicht nicht zu vermeiden sein würde, und in diesem Dilemma gingen wir den vorsichtigeren Weg und gaben das Geld nach Amerika. Wenn wir also, wie heute Grund ist anzunehmen, mit dem fänsprozentigen Di über den Dejember⸗Ultimo hindurch aushalten werden, so

z, meine Herren, trifft ein Theil des Verdienstes hieran die

g der A leih nach Amerika.

„Graf von Kanitz (d. kons. ): Die Anregung des Abg Fritzen ist mir in gewissem Sinne sympathisch gewesen, weil sie uns Gelegenheit giebt, die 80. Millionen⸗Anleihe in Amerika zu besprechen. Zuvörderst bin auch ich der Meinung, daß wir zunächst bei dem Projentsatz von 3 o bleiben müssen. Ich kann nur bedauern,

und nicht auf dem dadurch für uns

die 80. Millionen⸗Anleihe in Amerika deutschen Markt aufgelegt haben. Es würde keinerlei finanzieller Nachtheil entstanden Alg die 30 preußische Staatsanleihe von 200 Millionen Mark zegeben wurde, ist sie vom deutschen Markte 22 mal über⸗ zeichnet worden. Das sollte doch als Beweis dafür dienen, daß der deutsche Markt auch die 80. Millionen ⸗Anleibe recht wohl hätte tragen können. Ich gebe za, daß die vom Reichs⸗Schatzsefretär geäukerten Kedenken eine gewisse Berechtigung haben. Vielleicht war der Gold⸗

* ) Ir daß wir

sein. aus⸗

1

bestand der Deutschen Reichebank so gering, daß er unter allen Umständen geschont werden mußte. Mag aher der Herr Schatz⸗ setretär immerhin aus diesem Grunde nach Amerlka gegan zen sein, so kommt es doch viel auf die Form an, in welcher das geschehen ist. Vorläufig müsfsen wir damit rechnen, daß unsere Anleihe auf einem fremden Markt als eine Erschöpfung des deatschen

Marktes aufgefaßt werden kann. Es ist ein großer Unterschied, ob man sucht oder sich suchen läßt, ob wir nach Amerika gehen oder ob die Amerikaner zu uns kommen. Zu einer Besserung dieser Zustände, zu einer günstigeren Gestaltung unseres Vervdältnisses Amerika werden wir nicht früher gelangen, als bis unser ganzes wirthschaft⸗ liches System ein anderes geworden ist. Die Zoo ige Rente Frank= reichg steht über Pari, die 24 o / gigen englischen Konsols steben auf 9g8 bis 99, die deutschen Anleihen stehen also durchschnittlich 13 bis 140 schlechter als die gleichwerthigen Anleihen anderer Staaten. Wir müssen dahin zu kommen suchen, daß auch unser 3 0 Typus auf den Parikurs gelangt. .

Abg. Büsing (nl. ): Mit dem letzten Wunsche können wir uns nur ein verstanden erklären. Den Uebergang zu amortisierbaren An⸗ leihen würde ich für ein Unglück halten. Für eine regelmäßige Schuldentilgung sind meine Freunde immer zu haben gewesen uad werden dafür immer zu haben sein. Die Begebung der 80. Milltonen⸗

Anleibe in Amerika hat im Lande nicht unbedeutendes Aufseben erregt. Ein Theil der Presse hat diese Maßregel aus nationalen

Gründen getadelt. Man hat von einer schweren Niederlage Deutsch- lands gesprochen, die uns vor der ganzen Welt ein Armnthszeugntß ausgesttllt habe u. s. w. Deutschland hätte ja gewiß leicht die S0 Mill onen aufbringen können; im übrigen weiß ich mich aber in dieser Frage frei von patriotischen Beklemmungen. Ich welse darauf hin, daß unsere Anleiben seit langem in England notiert werden, und England hat auch bereite in Amerika Anleiben negozitert, obne daß deshalb in England irgend jemand patriotische Schmerzen gebabt hätte. Im September wacen immerhin die deutschen Geldverhältnisse etwas beengt, und man wollte das Kreditbedürfniß des deutschen Ge⸗ werbeg schonen. Es handelte sich auch weniger um die Stärkung unserez Goldbestandes als um die Heranziehung von Zahlungsgold. An sich bin ich also durchaus geneigt, den Gründen des Staatz sekretãrs Gerechtigkeit widerfahren ju lassen. Aber ein Moment hebt das Ge⸗ wicht dieser Gründe wieder auf, und das ist die Ginfübrung des Papiers im Betrage von fünf Millionen Mark an der Berliner Börse; denn jetzt ist es in die Hand der Amerikaner gegeben, in dem thnen geeignet scheinenden Augenblick die gane Anleibe herüber zuwerfen, den Kurs zu drücken und uns 80 Milllonen Gold zu ent ziehen. Jedenfalls werden wir ung über die Angelegenbeit in der Budgetkommission weiter zu unterbalten haben; denn der Scha sekret r hat für sein Vorgehen gewiß noch andere Gründe gebabt.

Staatssekretär des Reichs⸗Schaßamts, Dr. Freiherr von Thielmann:

Meine Herren! Die Worte deg Herrn Abg. Büstag fingen an wie Jucker und hörten auf wie Essig. (Heiterkeit Ich möchte, soviel

an mir liegt, den Mitgliedern der Budgetkommlssion hler im Plenum

e e e, ,

des hohen Hauseg bereitg alles mlttheilen, was ich zu sagen habe. Ich glaube, die Mitglieder der Budgetkommission würden mir dankbar sein, wenn die Besprechung hler im Plenum ju Ende geführt werden könnte. (Sehr richtig! rechts.)

Der Herr Abg. Büsing hat meinen Gründen, die ich vorbin an—⸗ führte, daß es wünschenszwerth gewesen sef, den deutschen Markt zu entlasten, beigepflichtet. Er hat aber nachher gesagt: hätte die Reichs⸗ bank an ihren sämmtlichen dreihundert und einigen Stellen dem kleinen Publikum die Stücke der Schatzanweisungen al pari an— geboten, sie wären wie warme Semmel abgegangen. Dag glaube ich, die Reichtzbank hätte gewiß auf diese Weise sie unterbringen können, aber dann wäre gerade das eingetreten, was der Herr Abg. Büsing mit mir für unvortheilhaft hielt, die 80 Millionen wären dem deutschen Markt entzogen worden und die Reichsbank wäre nicht ge⸗ stärkt worden.

Der jwelte, und, wie mir schien, ernstere Gegengrund des Herrn Abgeordneten liegt in der Möglichkeit für die Amerikaner, jederzeit, wenn es ihnen einmal paßt, wenn das Geld bei ihnen nicht so flüssig ist, die Stücke wieder nach Deutschland herüberzuwerfen. Meine Herren, es ist Ihnen wahrscheinlich bekannt, daß zur Zeit des Tief— standes unserer Konsols nicht unerhebliche Summen davon auf offenem Markt aufgekauft wurden und nach England gegangen sind. (Sehr richtig! rechts) Ich möchte also die Gegenfrage stellen: Was hindert die Engländer, die Konsols, die sie von uns aufgekauft haben, zurück zuschicken in einem Moment, wo es ihnen paßt und uns nicht paßt? In derselben Lage sind wir den Amerikanern gegenüber. Die Amerikaner können jeden Augenblick Konsols auf unserem Markt aufkaufen und können sie ung zurückschicken, wenn es uns am wenigsten gelegen ist; daß sie aber gerade diese Schatzanweisungs⸗Anleihe vorzeitig zurück— schicken, daz glaube ich aus einem rein praktischen Erwägungsgrunde

nicht. Die Amerikaner haben sie uns auf dem Papier mit 994 be⸗ zahlt, der amerlkanische Nehmer hat sie, da die o /9 in Kommission und Spesen stecken ich erinnere unter anderem an die ziemlich hohe Versicherungsgebühr über den Ozean , mit pari bezahlt, in Wirklichkeit hat er sie aber etwas über pari bezahlt, da in

der Kursnotierung an der New Porker Börse der Kurs für je 400 M mit 955 angenommen wird, während der Vista— markkurß auf Berlin nur 943 ist, d. h. der abnehmende Amerikaner ich meine nicht Kuhn, Loeb u. Cie., sondern deren Hinterleute, welche die Anleihe abgenommen haben hat sie de facto mit 1008 bezahlt. Sollten einmal unsere Konsols sinken und gleich—⸗ zeltig in Amerika Geldkaappheit eintreten, was ich nach der Wieder— wahl Me Kinley's für die ersten zwei bis drei Jahre nicht annehme (hört, hört! rechts), dann werden die Amerikaner die Anleihe nur mit einem Verluste, und zwar mit Rücksicht auf die Spesen mit einem nicht ganz unerheblichen Verluste berübersenden können, während sie 1904 sicher sind, den Pariwerth baar hier wiederzuerhalten. Diese Gefahr, die theoretisch, wie ich dem Herrn Abg. Büsing zu⸗ gewiß vorhanden ist, schrumpft dadurch praktisch erbeblich

denn in der Lage, Konsols auf unsern Markt zu werfen Zeit, wo sie den Kurs drücken und ung nicht gelegen kommen, ist jedes Land, welches beispielsweise wie England uns auf offenem Markte Konsols abgenommen hatte. Nun fragt der Herr Abg. Graf von Kanitz nach meinen weiteren Gründen, und der Herr Abg. Büsing hat sich, wenn ich mich recht entsinne, dieser Frage an— geschlossen. Ein weiterer Grund stand im Zusammenhang mit der Anleihe vom Winter 1899; das deutsche Publikum hat daran keine rechte Freude gehabt: es hat sie zu 92 genommen, und wer sie nicht halten konnte, hat verschiedene Prozente daran verloren. Gegenwärtig, meine Herren, und ich konnte das bereits im September wissen, das Publikum ahnte es vielleicht, aber es war darüber noch wenig in der Presse steht eine Anleihe von ungefähr 150 Millionen für nach China in Aussicht, und es ist in den Erläute⸗ rungen zu dem betreffenden Gesetzentwurf Ihnen bereits gesagt, daß das Jahr 1901 fernere Anspräche bringen wird zur Fortsetzung dieser Expedition. Ich werde wann, weiß ich noch nicht, das unterliegt selbstverständlich noch der Beobachtung der Marktlage und anderen

gebe, zusammen; zu einer

gesagt worden,

die Expedition

Erwägungen mit einer Anleihe für China auf den Markt treten müssen; auch ganz abgesehen von der ordentlichen Anleihe des Etats 1901 Ob und in welcher Weise diese Anleihen werden kombiniert werden können, ist noch eine Frage der Zukunft. Aber ich spreche es deshalb bereits aus, daß das Jahr 1901 nicht ohne eine größere Anleihe vorübergehen wird. Nun fragte ich mich damals im September: ist es praktisch

für das Reich, jetzt, im Herbst 1900, 80 Millionen zu begeben, wo das Publikum sich doch deutlich an den Fingern abzählen kann, daß im Jahre 1901 an seinen Geldbeutel noch erheblich höhere Anforde⸗ rungen werden gestellt werden? Ich beantwortete es dahin: lieber ein⸗ mal gründlich, und die Hauptanleihe bleibt bis 1901; die 80 Millionen, die wir jetzt brauchen und ich schicke voraus, durchaus nicht etwa wegen China brauchen, sondern für laufende Bedürfnisse —, werden besser aus anderer Quelle bezogen; denn wenn wir in einer Zeitfrist von, sagen wir, oder vielleicht 4 Jahren zwei Anleihen auf den deutschen Markt werfen, so ist das nicht geeignet, die Kurse zu heben. Das waren im wesentlichen die anderen Gründe, welche Herr Graf Kanitz hören wollte.

Nun hat Herr Graf Kanitz noch gesagt: wenn es so weit war, so hätten wir doch nicht den Amerikanern nachlaufen sollen so habe ich es wenigstens verstanden; sollte ich mich geirrt baben, so bin ich jeder Verbesserung zugänglich. Meine Herren, ich kann Ihnen die Versicherung geben, die Amerikaner sind uns gekommen ich will nicht sagen, nachgelaufen; aber sie sind uns gekommen, und das ist ganz natürlich bei einem flüssigen Geldstande, wie er jetzt in Amerika berrscht, der Kapitalsanlage auf dem Weltmarkte sucht. Also die Mythe, die in der Presse vielfach aufgetaucht ist, wir wären Hilfe suchend nach Amerika gegangen, möchte ich hiermit zerstört haben.

Wag der Herr Graf Kanitz sonst über das goldene Zeitalter in Amerika sagte, ist ja wahr; die Amertkaner haben eine Handelsbilanz, wie sie auf der Welt noch nicht dagewesen ist. (Hört, hört) Sie haben eine industrielle Blüthe, wie sie auf der Welt vielleicht noch nie dagewesen ist. Daz sind Sachen, die kann ich nicht ändern, die kann ich höchstens bedauern. Aber das Bedauern würde nicht viel belfen. Ich wünschte auch, wir hätten dieselbe Blüthe und denfelben Reichthum nicht allein an Geld, sondern auch an allen Naturschätzen. Aber, wie gesagt, meine Herren, mit diesen frommen Wänschen konnten wir uns über die gegenwärtigen Finanmverhäͤltnisse nicht hinweghelfen.

Abg. Richter (fr. Volkzy): Eg ist mir nicht recht verstänbli wat bei der allgemeinen Besprechung hier herauskommen soll. 9 man hier geltend macht, kann ebenso gut in der Kommission por⸗ gebracht werden; und will man besondere Wünsche jum Ausdruck bringen, so steht eg ja Jedem frei, bei ver zweiten Lesung Anträge zu stellen. In sachlicher Beziehung würde ich es für einen nicht zu vergntwortenden Schritt halten, wenn man zu den verloogbaren Anleihen zurückkehren wollte. Ich habe berestz im Jahre 1869 durch eine Publikatlon mit den ersten Anstoß zur Konsolldierung der preußischen Anleihen gegeben, die dann vom Finan;⸗Minister Camphausen ausgeführt worden ist. Man klagt so viel über daz Schulden machen. Eg giebt ja ein ganz tinfachetz Mittel: machen Sie ein Gesetz, in dem bestimmt wird, daß alle Ueberschässe nicht auf den Etat ebracht, sondern zur Verminderung der Anleihen verwende werden. Zweifellos hätten die 80 Millionen auch in Deutschland begeben werden können; aber es ist bekannt, daß sich gerade damals ka, ddommunen in einem finanziellen Nothstande befanden und stellen⸗ weise, wie Köln, die Reichtbank in Anspruch nehmen mußten. Ge

wäre durch die Auflegung der Anleihe im Innern entschieden den Finanzbedürfnissen der Kommunen nicht entsprochen

worden. Die ausgesprochene Befürchtung, es würden die Amerikaner die 80 Millionen plötzlich herüberwersen, kann ich nicht theilen; es kr e, mn gl, anzunehmen, daß dle ver schie hen en am e lkan i schen

; zelnen Obligationen alle gleichzeitig nach Deutschland verkaufen werden. Das liegt ganz außerhalb des Bereichs der Möglichkeit. Es hat dies eine aaffallende Aehnlichkeit mit der ewigen Behauptung der Ueberschwemmung Deutschlands mit aus— ländischem Getreide. Man hat weiter gesagt, et wäre den armen deutschen Reicht, Anleihe⸗Besitzern, die an den 3M osoigen Papieren so viel verloren hätten, wohl zu gönnen gewesen, daß sie auch bei der 4 0j01gen Anleihe etwas abbekommen hätten. Das ist doch garnicht ernst zu nehmen. Denn wenn die 80 Millionen Anleihe zu 40 ½ auf den deutschen Markt gekommen wäre, so würde für die 35 o/ gigen Papiere sicher ein großer Kurssturz entstanden sein. Daß die Finanzverwaltung sich immer an eine bestimmte Begebungsform halten solle, halte ich für falsch. Die Begebungeform muß wechseln und unter Umständen direkt das Publikum betbeiligt werden. Die „KRölnische Zeitung“ hat vor einigen Wochen den Vorschlag gemacht, um den armen Besitzern von 30 Obligationen zu Hilfe zu kommen, ihnen nachträglich 3 0 zu gewahren. Kursrückgänge macht man am leichtesten durch Be— schtänkung der Anleihen unmöglich.

Abg. Dr. Arendt (Rp.): Ich bin in der seltenen Lage, mit dem Abg. Richter in allem Wesentlichen übereinstimmen zu können. Ich glaube, etz sind Schmerzen über die Begebung in Amerika ledig- lich bei den Bar quiers vorhanden, denen der Vermittelungsgewinn für diese Anleihe entging. Schlagend hat Herr Richter ferner nach gewiesen, daß es ein böser Räckschritt wäre, wenn man die Form der Konsols verlassen und zu den verloosbaren Anleihen zurückkehren wollte. Es würde dadurch die Möglichkeit von Zinsherabsetzung und Konversion sehr erschwert werden. Ich bin Überzeugt, daß auch insere 30/oigen Konsols viel feüher, als man jetzt glaubt, über Part kommen werden. Alle Ueberschüsse des Reichs zur Deckung von An⸗ leihen zu benutzen, wie das in Preußen geschieht, ist indessen wobl sür das Reich nicht praktisch. Obwobl ich ferner mit dem Abg. Richter die Begebung der Anleihe nach Amerika durchaus für nützlich halte, halte ich die Meinung doch für zu weitgehend, daß wir in diesem Jahre über den Herbst leichter hinweg gekommen sind als sonst. Dazu ist die 80 Millionen ⸗Anleihe doch nicht bedeutend genug, daß sie allein uns vor einer Disfonterhöhung schützte. Die Gründe dafür, daß eine solche nicht eingetreten ist, liegen in der inter— nationalen Gestaltung des Geldmarttes. Das liegt heute klar zu Tage; sonst könnte sich der Diskont garnicht so niedrig halten, wie es jetzt der Fall ist und voraut sichtlich bis zum Jahresschluß der Fall sein wird. Daß Deutschland, wie Herr Büsing sagt, auch seinerseits jene 80 Millionen aufgebracht hätte, steht fest; es bat sich eben in diesem Fall nicht um die Kapital“, sondern um die Goldfrage gehandelt; es galt, unsere geschwächten Goldbestände ju stärken; und bei allem prinzipiellen

Dissensuß muß ich mich mit der Maßregel einverstanden erklären. Die 80 Millionen werden nicht plötzlich nach Deutschland zurück⸗ kehren, aber nicht aus dem von dem Staatssekretär an— geführten Grunde, weil das nur mit Veilust geschehen könnte, sondern aus den Gründen, die der Abg. Richter dar⸗ legte. Unsere Haute⸗Finance hat sich außerordentlich übernommen,

Mittel in übergroßem Maßstabe im Aus⸗ lande festgelegt; nun ist die Ebbe eingetreten. Dazu kommt die schlechte Handelsbilanz. Wenn nun auch diese 80 Millionen nur ein ganz geringer Posten sind, so spielen sie doch in dieser Gestaltung der Dinge eine gewisse Rolle. Herr Richter hat auch schon darauf hin gewiesen, wie diese Summe schon wegen ihrer Geringfügigkeit keines⸗

sie hat die deutschen

wegs den durch den Kursrückgang geschädigten Inhabern der 30,0 Konsols einen Ausgleich hätte bieten können. Die Begebung in Amerika war auch deshalb sehr dankenswerth, weil die Re— gierung dabei das Prinzip der Anleihen ganz verlassen hat. Der Schatzsekretär hat mit Recht auf die künftige Handels⸗ bilanz bingewiesen. Möchte er seinen Einfluß ausbieten, daß wir ebenfalls eine solche günstige Handelsbilanz bekommen. Wenn

die Aenderung des Währungtgesetzes in Amerika eine Erhöhung des Geldumlaufs um 400 Millionen Dollars zur Folge gehabt hat, so kann ich auch hier nur wünschen, daß er solche Besteebungen auf eine Förderung des Geldumlaufs bei uns unteistützen wrd. Im übrigen halte ich die Begebung der 80 Millionen in Amerika im Interesse der Staatsfinanzen und der Volkswirthschaft für durchaus richtig. Leider

haben wir aber heute keinen selbständigen deutschen Geldmarkt mehr. Wir sind von dem internationalen Geldmarkt abhängig. Es ist gut, daß durch die Begebung der 80. Millionen Anleihe in

Amerika die Goldbestände der Reichsbank etwas aufgebessert worden sind. Hoffentlich führt die Zinsdifferenz zwischen Frankreich und Deutschland das französische Publikum dazu, sich wieder den Leutschen Staatswerthen zuzuwenden wie vor 1870. Die herzliche Aufnahme des Präsidenten Krüger hat bei uns einen weiten Widerball gefunden. Mögen die gemeinsamen Sympathien und Antipathien dazu bei⸗ tragen, den alten Groll Frankreichs zu beseitigen und die natürliche wirthschaftliche Verbindung zwischen beiden Ländern ihre Auferstehung feiern zu lassen, zum Nutzen Deutschlands, aber auch Frankreichs. Wir werden jede Maßregel unterstützen, welche die Goldbestände der Reichsbank vermehren kann.

Präsident des Reichsbank Direktoriums Dr. Koch: Meine Herren! Die ausführliche vorangegangene Digkussion bat die Frage der Plaelerung der Anleihe von 80 Millionen in Amerika behandelt und die nähere Frage des Verhältnisses des Geldmarkis und der Reichsbank. Zwar sind ja auch diese Verhältnisse von dem Herrn Staatssekretär des Reichs Schatzamts neben den aus der Finanz⸗ wirthschaft des Reichs entnommenen Gründen und von mehreren Perren Abgeordneten, namentlich den Herren Richter und Dr. Arendt, aus= führlich beleuchtet worden, sodaß mir dadurch das Meifte schon vorweg genommen ist. Dessen ungeachtet mögen Sie gestatten, Einiges hituzu⸗

jufügen. Die Reichsbank war bei dieser ganzen Maßregel nur aus— fübrende Instanj, sie konnte als Reichsbank nicht dem Reiche⸗

Schatzamt die Mitwirkung versagen. Ich will auch garnicht Anstand nehmen, anzuerkennen, daß die Reichsbank die 2 im vollsten Maße gebilligt bat. Die Verbältnisse waren in der That dazu an gethan; es war in der ganzen ersten Hälfte des Jabres noch Rsiemlich schwierig, die Bedärfnifse der Industrie und des Handels zu überseben. Infolge dessen war die Durchschnittsanlage der Reichsbank, die sich wesentlich aus Industrie und Handel 3 Wechsel und Lombard zu⸗ sammensetzt, vom 1. Januar bis 30. September, dem ftärksten Termin, noch 28 Millionen höher als im vergangenen Jahre 1899. Es batten Wechselankäufe bis dahin stattgefunden: seit dem 1. Januar 58723 Millionen, 1899 nur für 5718 Milllonen. Daz ist also eine Steigerung von 2700/0, selbft in diesem Jahre, gegen das voran= gegangene, dag ju einem boben Zinssatz big zu 790 gefübrt hat. Vaneden herrschie eine fast unverminderte Emil siongthättgkeit., Es sind vom 1. Januar bis 1. Oktober für ea. 19848 Millionen Mart bier an der Berliner Börse emittiert, So war es nun auch mit der Anleihe vom 7. September. Das Geschäft wurde Mitte

.

September abgeschloffen. Gs war anzunehmen

auf den sehr gesteigerten Herbstbedarf, den auch der Büsiag vorhin betonte, daß bis jum 30. September noch eine sehe bedeutende Steigerung elntreten würde, die nachträglich auch ungeachtet des Geschäfts eingetreten ist. Die Anlage ist gestlegen um 152 Millionen, das Metall hat sich um 108 Millionen vermindert. Es hat sich eine Ueberschreitung der Notengrenze um 192 Millionen ergeben. Damit im Zusammenhang stand nun eine recht bedrohliche Steigerung für Wechsel. Wir baben dag ganze Jahr über mit ungünftigen Kursen des Auglandes zu kämpfen gehabt, hauptsächlich

durch die Pariser Weltausstellung, die viel Gold ing Ausland entführte, und durch den Transvaalkrieg. Der Wechselkurs in London war zu einer solchen Höhe gelangt, daß er die

Ausfuhr von Geld nach England geradeju begünstigte. Unser diesen Umständen konnte eg räthlich erscheinen, dag bekannte Mittel anzuwenden, um das Gold im Inland etwas festzuhalten und die Einfuhr zu begünstigen, wenn man eine Anleihe im Ausland auf⸗ nahm. Dat ist ja das Mittel, was vielfach früher empfohlen worben ist; es ist eigentlich dag einzige, um erbebliche Bestände an Gold hereinzubringen, sonst sind die Mittel, abgesehen von der Handels- bilanz, nicht erhebliche eg könnte räthlich erscheinen, im Geld⸗ malkte das Gold im großen Verkehr zu schonen, wie den Gold⸗ bestand der Reichsbank, der wesentlich heruntergegangen war.

Wir haben dasz Mittel angewandt, um die Goldbestände etwas zu halten bei einem Diskont von 5 o/ allerdings weniger als im vorigen Jahre, aber immerhin 5 /g. Auf diese

Weise war es gelungen, den bisherigen Stand zu erhalten. Nachher hat das Abkommen einen erheblichen Posten von autländischem Golde hereingeführt. Die Valuta des Abkommens konnte nicht allein in effektivem Golde bestehen, sondern sie bestand auch in der Begründung eineö Guthabent im Auslande, j. B. in Wechselfonds. Dieses Gät⸗ haben ist j tzt fast gleichbedeutend mit Goldbestand. Wir sind namentlich auch mit dem Bestande in der Lage gewesen, von den Wechseln, die wir hatten, elwag zu verkaufen und dadurch den früher hohen Wechselkurs etwas zu drücken. Wir haben jetzt noch ein

sehr bepeutendes und anggiebiges Geschäft im Auslande, das sich nicht unterschätzen läßt und sich in ähnlicher Richtung

immer verwenden läßt. Inzwischen hat nach den Vorgängen ein sehr bedeutendes Nachlassen der Ansprüche in Handel und Industrie statt⸗ gefunden. Ich glaube, daß dies wesentlich der Grund gewesen ist, im Zusammenhange mit dem Abkommen, den Diskont in diesem Sommer erheblich niedriger ju halten. Dadurch werden meines Erachtens auch die Ausführungen des Herrn Abg. Arendt widerlegt, daß die Verbält⸗ nisse des internationalen Geldmarktes früher den Viskont gesteigert hätten und ihn später auch wieder fteigern würden. Ich glaube, es wird im wesentlichen der Aufschwung von Handel und Industrie daran schuld sein. Ich stimme durchaus den Ausführungen des „Economiste frangais“ das vorige Jahr zu, der als Ursache angiebt: wegen der viel fachen Mobilisation und der fortwährend gesteigerten Ansprüche! Run ift ja jetzt, nachdem die Ansprüche von Handel und Induftrie zurückgegangen sind, das Geld billiger geworden. Daß daz auch zu⸗ der internationalen Bewegung, das will ich gar⸗

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nicht leugnen; es sind verschiedene Umstände, die dieses Resultat herbeigeführt daben. Ader obgleich die Goldproduktion in Tranvaal gehemmt worden ist, obgleich der früher so große Import von Gold hierher etwas zurückgegangen ist, ist tropßzdem eine Verbilligung des Goldes bei uns eingetreten. Das zeigt doch, daß noch andere Gründe wesentllch mitspielen. Ich will auf diesen Punkt nicht weiter eingehen. Der jetzige Zustand ift recht befriedigend: es bat in den letzten Wochen ein sehr bedeutender Rückstrom seit dem Monat Sep⸗ tember, wo die Situation eine gespannte war, stattgefunden, die An⸗ lagen sind zurückgegangen seit dem 30. September um etwa 140 Mlllionen, sie sind gegen den 30. September v. J. gestiegen, der

Goldbestand ist ebenfalls gestiegen, und zwar nicht unerbeblich. Es wurde gesagt, wir gingen mit der Reserpe zurück. Unsere Reserve hat sich aber seit November v. J. um 66 Millionen und seit 30. Sep⸗

306 Millionen Mark vermehrt. Ich glaube, dieser Zu⸗

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stand ist ein befriedigender, und zwar hat das Abkommen dazu, wer nicht sehr erheblich, so doch etwas beigetragen. Denn schließlich können auch bei der Digkontfrage 80 Millionen Mark immerhin eine gewisse Rolle spielen, wenn sie dem Geldmarkte ent⸗ zogen werden. Es ist zuletzt eine kleine Bewegung, die den Stein ins Rollen bringt. Ich will hoffen, daß wir den verhältnißmäßig nicht zu hohen Zinsfuß behalten. Nun ist noch die Befürchtung ausgesprochen worden, daß die Vortheile des Abkommens da⸗ durch sllusorisch gemacht werden könnten, daß die Papiere don Amerika wieder ju uns zurückkommen und das Gold, das

ir Valuta hereingekommen ist, wieder abgezogen werden könnte. laube nicht, das besorgen zu müssen. Nach den Erfahrungen, is ber in Amerika gemacht worden sind, befindet sich ein großer zrt in festen Händen, bei Versicherungsanstalten und ähnlichen te darin eine gute Anlage gefunden haben. Hier an der r e sind allerhöchstens Millionen gehandelt. Daß sich ein Markt dafür nicht verwahren laßt, ist schon erwähnt. Ich wieder⸗ hele, daß sich die Reichsbank dem Urtbeile anschließen kann und muß, Abkommen an sich ein räthliches und in seinen Folgen nütz⸗

Abg. Dr. von Siemens (fr. Vgg. kehrt der Journalistentribüne den Rücken zu und ist deshalb nicht in allen Theilen seiner Rede verständlich'!! Man hat behauptet, die Begebung der Anleibe in Amerika sei ein Akt der Nothwendigkeit gewesen. Ich meine, es unterliegt nicht dem geringften Zweifel, daß es der Regierung möglich gewesen wäre, die 80 Millionen im Inlande zu begeben; an dem Kredit des Landes kann man melnes Dafürhaltens überhaupt nicht zweifeln. Ich halte es für nützlich, daz ausdrücklich zu konstatieren, weil sich an diese Operation eine ganze Reihe von Fsritiken im Aus⸗ lande geknüpft bat, die nicht unwidersprochen bleiben dürfen. Wenn der Abg Richter gesagt hat, der Widerspruch des Herrn Büsing er⸗ kläre sich aus der allgemeinen Banquierwuth, daß ihnen ein solches Geschäft entgangen sei, so muß ich sagen, daß das Gefühl, welches entftanden ist, durch etwas ganz Anderes veranlaßt war. Ein solcheg Gefühl ist allerdings in der ganzen Presse bemerkbar gewesen, aber warum? Weil man sich sagte, daß es dem Kredit des Landes

nicht dienlich sei, daß man sich ohne irgend welche Angabe von Gründen an das Ausland gewendet hat. Und warum bat dlese Sache im Auslande solches Erstaunen erregt? An

sich ist es eine gacz selbstverständliche und ngtürliche Sache, daß leder Staat seine Paplere auf dem besten Markt zu verkaufen sucht. Kein Land der Welt bat sich je gescheut, seine Papiere einem fremden Lande zu geben. Desterreich sucht seinen Schwerpunkt draußen, ebenso Italien, Rußland, jetzt sogar England. Warum ist es nun in Deutschland aufgefallen? Es hat sich ein gewisser Zwiespalt in unserer Finanzverwaltung in den letzten Jahren gejeigt. Man hat nun in Deutschland, namentlich in Preußen, in den letzten Jahren ganz besonderen Werth darauf gelegt, die Papiere im Inlande ju placieren, und nicht allzu viel Schul den im Aufland zu machen. Man ist den Weg gegangen, daß man durch die Konvertierungen, die in Preußen stattgefunden haben, indem man eine, meines Darurhaltens vorübergehende, Konjunktur benutzte, den inneren Besitz des Landes unsicher gemacht hat. Das hat zur Folge gehabt, daß ein Theil der Leute, die Konsols besaßen, sie nicht mehr mit 3 6 nebmen konnten, sondern 9 sie ihr Geld theils in ausländischen Werthen angelegt baben, theils sich der Industrie zugewendet haben, und i aube, daß ein wesentlicher Theil der übertriebenen Entwickelun der Industrie mit zuzuschreiben ift der Bewegung die durch diese Konvertierung enfstanden ift. Auch die Landwirthschaft hat daranter gelitten, indem diese Bewegung den n, aus dem Often in die Industrie des Westeng, vom Land in die Stadt beförderte. Unter diesen Umständen wird man sich nicht wundern, wenn man im Auslande sftutzig wurde. Während in Preußen der 339 berab⸗· gesetzt wird, kommt auf einmal die er, . agt: ich werde j tzt ein 4 00iges Papler begeben und dieseg Ausland n

placleren' suchen. Der Abg. Fritzen konnte mit Net den auf · stellen w man gebt in 3 Richtung weler