1900 / 288 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 04 Dec 1900 18:00:01 GMT) scan diff

ebden zwischen Christen elnersestz. Saracenen und Arabern anderer ˖ itz, es gab vielmehr lange Zeiträume friedlichen und freundlichen

ebeneingnderwoßneng, ja die Beziebungen der christlichen Großen, der Rönige, Fürsten und Grafen in den auf Grundlage deg adendlandif n Lehenzweseng im Morgenlande neu begründeten chriftlichen Staaten u den mobamedanischen Großen waren jeitweise im 12. Jahrhundert ausgezeichnet, daß man sich ee g n Aufmerksamkelten erwies. 3 diesen friedlichen Zeiten ist auch durch abend⸗ wle morgen ländische Baumelster und Künstler fir den Ausbau und Schmuck der Burgen . geschehen, wovon wohlerhaltene . und Kunstgegenstände in einzelnen Burgen noch heute Zeugniß ablegen. Wenn der größte Theil davon heute mehr oder weniger in Ruinen liegt, oder wo dies nicht der i ftarfe Aenderungen der ursprünglichen Anlage zeigt, so trägt gewaltsame Zerstörung u den Kämpfen ener Tage daran die geringste Schuld. Tbeils ist diese Zerstörung der ursprünglichen Gestalt auf Grdbeben, besonderg das große Erdbeben von 1202, theils auf planmäßigen Umbau durch die späteren Besitzer, nach Erfindung des Schie 63 thells auch auf absichtliche Abtragung in der Zeit der Türkenherrschaf im 16. u. 16. Jabrhundert jurückzuführen. Der Vortragende knüpfte hieran eine Darlegung über die vom Stande der Waffentechnik des Mittelalters bedingte Form der Vertheidigung und den hieraus sich ergebenden Plan mittelalterlicher Burganlagen im Vergleich zu den nach Erfindung des Schteßpalvers sich aufdrängenden Nothwendigkeiten. Dort macht i das Prinzip ber vertikalen, hier das Prinzip der horijon⸗ talen Vertheldigung geltend, dort die Anlage nief fundierter, hoher Mauern und möglichst hoher Thürme, um die Wucht der herabgeworfenen Steine zu mehren, hier die Erniedrigung der Wälle nach äußerster Möglichkeit, fast biäß zur Unsichtbarkeit der Befestigungen im Terrain. Zu den einzelnen Burgbauten übergehend, tkeslte der Vortragende die von den Abendländern während ihrer zweihundertjährigen Herrschaft in , und Syrien errichteten Burgen in solche, die als Lehns. urgen einzelner Großen anzusprechen seien, und in die von den Ritter Orden, den Tempylern, Johannitern, drutschen Ordengz . rittern angelegten, meist sehr ausgedehnten Befeftigungen, welche ein umfriedetes Lager und eine Zltadelle unterscheiden lassen und von denen Karak am besten erbalten sei. Die Vorführung der Pläne und Bilder einer beträchtlichen Anzahl dieser Burgen fesselte die Aufmerksamteit der Zuhörerschast ganz ungemein, zumal sie be= gleitet war von Darstellungen der Kriegsmaschinen, deren sich die Be⸗ lagerer bedienten, und der Vertbeidigungs maßnahmen der Belagerten. Es ging daraus hervor, daß die Kreuzfahrer nächst ver don Polybtus und Vegetius beschriebenen antiken Kriegsmaschinen der Ballisten und Kataxulten sich auch gemisser, von neueren Schriftstellern, so nament lich von Viollet le Due, genau beschriebener und awbgebildeter Maschinen bedienten, um gewaltige Steine gegen die Belagerten zu schleudern, starke Balken mit ö . Stoß gegen die Mayrern zu schwingen u. s. w. Zum Schluß versprach Herr Bodo Gbhardt eine baldige Fortsetzung seiner Vorträge, mit Bezug auf deutsche Burganlagen.

Die Goßner'schen Kleinkinder ⸗Bewabranstalten feierten am Sonntag in der Bethlehemskirche ihr 66. Jahres- fest. Nach . des Superintendenten Tillich über Psalm 115, V. 12 —16, erstattete der Pastor von Hanstein den Jahresbericht. In den sechs Anstalten werden z. 3. 385 Kinder bewahrt, 8 mehr als im Vorjahre. Obwohl 1794 M6 an Geschenken ein gegorgem, sind., bat der Verein doch eine Schuldenlast von 3478 4 Dem Erzieber Klüse, der 31 Jahre in der AÄnstalt in der Memelerstraße thätig gewesen und jetzt in den Ruhestand getreten ist, widmete Pastor von Hanstein Worte dankbarer Anerkennung. Die früher in der Lausitzerstraße befindliche Anstalt ist nach dem , , 9 verlegt worden und hat sich sdort gut entwickelt.

Der vor Ja hreefrist begründete Verein für Unfall Verletzte hielt gestern Abend im Reichs. Versicherungs amt unter der rsitz

des Regierungeratbs Dr. Flügge seine erste Jahresver sammlung ab. * Vereln, 34 Z. 288 Mitglieder zäblt, bejweckt, Unfall erletzten, deren Arbeltsfäbigkelt vermindert ist, bei Erlangung neuer Beschärtigung bebilflich jn sein. Die Erfahrungen des ersten Jahres baben bereits ge⸗ zeigt, daß die Aufgabe eine äberan schwierige ist. Der Arbeitgausschuß des Vereins versuchte zunächst, mit den früheren Arbeitgebern der Verletzten in Verbindu . kreten, doch konnte hierdurch bisber nur ein Bewerber in 836 stigung gebracht werden. Es wurde sodann in 900 Gxemplaren an die Leiter großer industrieller Unter nehmungen ein Flugblatt versandt, in dem dieselben ersucht wurden, der Unfallverletzten sich nach ö anzunehmen und dag Vorhanden sein leichter, für erletzte geeigneter Arbeit dem Verein, dessen Bureau sich Köthenerstraße 23 befindet, anjujelgen. Darauf gingen überhaupt nur 18 Antworten ein, nur 13 fielen zustimmend aut, und nur 2 Firmen gaben schließlich be⸗ stimmte Stellen an, in die sie Unfallverletzte einzustellen bereit seien. Auch die Hoffnung, daß sich gewisse Industriezwelge als besonderg geeignet für die Unterbringung Unfallverletzter erweisen würden, war eine trügerische; 218 Fabrikanten eines einzelnen Gewerbszweiges wurden um 5 Arbeit suchender angegangen, eine Antwort erhielt der Verein aber überhaupt nicht. . war auch der Versuch, bei den Vereinsmitaliedern Arbeltsftellen zu erlangen, wenig erfolgreich. Eg gelang daher im Laufe des Jahre nur in 6 Fällen, knee in Arbeitsstellen zu bringen. Inggesammt hatten 419 derartige Personen die Vermittelung des Vereins in Anspruch genommen; 218 erbaten Arbeitsvermittlung, 201 Rechts belehrung, die nach Möglichkeit gewährt wurde; in 45 ang wurden Schriflsätze ange⸗ fertigt, in7 Fällen äußerte sich der saristische Beirat, in J Fällen wurden ärztliche Gutachten eingeholt. An die Berichterstastung knüpfte sich eine lange Debatte, die schließlich ju dem Ergebniß führte, daß man trotz der hisherizen Mißerfolge weiter thätig sein, dabei aber versuchen will, eine Dezentralisatlon der Wirkfamkeit herbeizuführen. 6

Die illustrierte Wochenschrift Ueber all“ offizielles Organ des Deutschen Flottenvereins (Herausgeber: Freiherr von Beaulieu— Wareonnay; Deutsches Verlagshaus Bong u. Co. in Berlin, Leiv ig, Wien u. Stuttgart) bringt in ibrem 7 Heft eine getreue Faksimile⸗ Wiedergabe der gegenwärtig im Reichstage ausgestellten, von Seiner Majestät dem Kaiser gejeichneten Tafeln, welche die Zusammen—⸗ sctzung der zur Zeit in Ost⸗Asien vereinigten Flotten darstellen. Diese Taseln geben ein sehr anschauliches Bild von der maritimen Stärke, in der die einzelnen Nationen in den chinesischen Gewässern vertreten sind: den ersten Platz nimmt Japan mit 66 Schiffen ein; dann folgen England mit 49, Räßland mit 28. Deutschland mit 23, Frankreich mit 21, die Vereinigten Staaten von Amerika mit 18 uĩ. s. w. An instruttivam Werth gewinnen die Tafeln ferner noch dadurch, daß auch der Tonnengehalt jedes einzelnen Schiffeg angegeben und die Panzerung und Bestuͤckung in blauem Farbenton markiert ist. Das Heft kann durch jede Buch⸗ handlung oder direkt vom Kanzleramt des Deutschen Flotftenoereing, Berlin NW., Schiffbauerdamm 23 1, zum Preise von 30 bejogen 6 Der vierteljährliche Abonnemente preis der Zeitschrist beträgt 3 S 75 4.

Essen a. Ruhr, 4. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird ge⸗ meldet: Gestern, Nachmittag 6 Uhr 20 Minuten, wurde infolge nicht techtzeitigen Schließens der Wegeschranken ein den Ucbergang an der Westseire des Bahnhofs Langendreer passierendes, mit iwei Pferden bespanntes Lastsuhrwerk durch den Schnellzug 24 Dort mund Köln überfahren. Die Pferde wurden getödtet, das Fubrwerk zertrümmert, der Lekomotivführer des Schnellzuges leicht verletzt. Der Zug erlitt eine vierstündige Verspätung.

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Dortmund, 4. Dejember. (W. T. B.) Wie der Dort. munder General-Anzeiger! meldet, wurden beim Abteufen einer neuen Zeche bei Werne an der Lippe durch elne Dynamit. Gxplosion vier Personen getödtet und drei berwundet.

Paritz, 4. Deiember. (B. T. B) Der Minister der schön Künste theilte einem Berichterstaiter mit, daß die 1. * . schlossen habe, daz Kolontal· Mönister tum, welches elne beständige

euerggefahr für das Loupre⸗Mufeum bilde, auz dem Lou vre⸗

alast zu entfernen. Vorläufig soll das Loubre Mufeum durch eine tarke Feuermauer von den Bürcaux des Kolontal, Wöinssterium voll. ständig getrennt werden.

Konstantinopel, 3. Dejember. (B. T. B.) In, der Nacht zum Sonntag herrschte hier und in der Umgegend ern heftiger Sturm, durch welchen zahlreiche Unfälle verursacht wurden. Eine Anzahl Segelschiffe und Barken, sowle ein türkischer und ein griechischer Dampfer siad geschetert. Menschenverluste sind nicht ju beklagen. In den Vorstädten Jenikapu und Kumkapu stüriten mehrere Häuser ein. Eine Aazahl Personen wurde ver; schüttet, sie wurden jedoch sämmtlich gerettet.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

marschall Graf von Stärkere reguläre Truppen unter einem General stehen bei Thsang, 95 km südlich von Tientsin; gegen dieselben gehen von Tientsin zwei Detachements unter dem Obersten von Rohrscheidt und dem Major von Falkenhayn auf beiden Seiten des Kaiser⸗Kanals vor.

Berlin, 4. Dezemher. (W. T. B.) Der Kaiserliche Ge⸗ sandte in Peling r. Mumm von Schwarzenstein meldet, er habe den Bischof Anzer, der zu einer Rücksprache mit dem General⸗ Gouverneur M uanschikai nach Tsinanfu reisen wolle, auf die Gefahren dieser Reise aufmerksam gemacht und den General⸗Gouverneur durch ein Telegramm um Maßnahmen u einem ausreichenden Schutze des Bischofs ersucht. Yuan— it? übernehme in einem sehr entgegenkommenden Aniwort— telegramm die volle Verantwortung für die Sicherheit des Bischofs Anzer, der am 30. November von Tsingtau abzureisen beabsichtige.

Bu dapest, 4. Dezember. (WB. T. B) Beide Häuser des Reichstages hielten heute eine gemeinsame Sitzung ab, in welcher Graf Bela Szechenyi zum Kronhüter gewählt wurde. Nach der Wahl begaben sich die Mitglieder des Reichstages und der Regierung in das Königliche Palais, wo der neugewählte Kronhüter den Eid in die Hände des Kaisers und Königs ablegte.

Kapstadt, 3. Dezember. (Meldung des „Reuter'schen Bureaus“) Die 11 Mann, welche in Johannesburg verhaftet

verdächtig waren, sollen weggebracht werben, da die vor— handenen Beweismittel die Einleitung eines gerichtlichen Ver— fahrens nicht rechtfertigen. Es sind keine Bomben aufgefunden worden. Die Festgenommenen sind größtentheils Italiener.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zwelten

Beilage.)

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Berlin, 4. Dezember. (W. T. B.) Der General⸗-Feld⸗ Bald erser meldet aus Peking vom 38. . M.:

wurden, weil sie eines Mordanschlags gegen Lord Roberts ö

Wetterbericht vom 4 Dezem ber 1900, 8 Uhr Vormittags.

Wind. 9. Wetter.

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Name der Geobachtungt⸗ station

Temperatur in Gelsius.

3 Regen 2 Regen

Regen bedeckt

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56,7 Windstille Nebel Wtesby . .

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Eine Depression erstreckt sich vom Ozean im Nord⸗ westen big Zentral- Europa mit einem Minimum bon unter 745 im über der Nordsee. Der höchste Luf druck liegt über Südoft. Europa. In Deutsch⸗ land ist daz Wetter meift wärmer und trübe, Mildes Wetter, im Norden stellenwesse mit Nieder. schlägen, wahrscheinlich.

Deutsche See warte.

ö Theater.

ö tnigtihe n usies Mittwoch: Dpern· aus. 261. Vorfstellung. igaro's Hochzeit. Komische Dyer in 4 Akten 6 , , , Mojart. Text nach Beaumarchalg, von Lorenzo i Uebersetzung von Knigge⸗Vulpiut. Anfang 1 Dr.

Schauspielhaug. 275. Vorstellung. Tes Meeres und der Liebe Wellen. Trauersplel in 5 Auf—,

S de de E R C C e . ODC O O D

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zügen von Franz Grillparier.

n In Seene gesetzt vom Ober Regisseur Max Grube. Anfang 74 Uhr.

Neues Opern ⸗Theater. Zu Gunsten der Genossen⸗ schaft deutscher Bühnenangehöriger unter gütiger Mitwirkung der Königlichen Kam mersängerin Frau Lilli Lehmann, des Herrn Violin⸗Virtuofen Henri Marteau aus Paris, Professors am Konservatorium in Genf, des Herrn Professors Reinhold Herrmann und des Perrn Carl Pander: Robert und Bertram, orer: Die lustigen Vagabonden. Poff: mit Gesängen und Tänien in 4 Abtbeilungen von Gustav Raeder. In Serne gesetzt vom Regisseur Troescher. Anfang 79 Uhr. Nach der Vor⸗ stellung: Promenaden Konzert, Tombola 2c. Pcelse der Plätze: Fremden⸗Loge 20 6, Mittel⸗ Balkon und Logen 12 „MS, Mittel Parquet 10 , Seiten · Parquet 6 46, Seiten. Balkon (. und 2 Reihe) 6 6, Seiten ˖⸗ Balkon 13. bis 5. Reibe) 5 „, Tribüne (1. und 2. Reibe) 5 S6, Tribüne (3. bis 5. Reihe) 4 A6, Stehplatz 2 S. Billetreserpesatz Ur. 77. Der Billet Verkauf findet im Königlichen Schauspielhause statt.

Donnerstag: Opern haus. 262. Vorstellung. Die Afriranerin. Große Oper in 5 Akten von Giacomo Meverbeer. Tert von Gugsne Seribe, deutsch von Ferdinand Gumbert. Ballet von Paui Taglioni. Anfang 78 Uhr.

Schauspielhaus. 776. Vorstellung. Tie Welt, in der man sich langweilt. Lustspiel in 3 Auf⸗— zügen von Edouard Paifleron, übersetzt von Emerich von Bukopiegs. Anfang 741 Uhr.

Neues Opern ⸗Theater: Geschlossen.

Nentsches Theater. Mittwoch:

montag. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Fuhrmann Henschel. Fteitag: Roseunmontag.

Nosen⸗

Berliner Theater. Mittwoch: Ueber unsere raft.

Donnerttag: Die strengen Herren.

Freitag: 13. Abonnementg⸗ Vorstellung. Die Räuber.

Schiller Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die Welt, in der man sich langweilt. Lustspiel in 3 Aufzügen von Gduard illexron. Deutsch von A. Tuthen und Carl Friedrich Wittmann.

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Ephraim's Breite.

Freitag, Abend 8 Uhr: Faust, zweiter Theil. (Zweiter Abend)

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Ephraim's Breite.

chen bei den sieben Zwergen.

Abend: Gastspiel von Francegchiag Prevost?: Ln Traviata.

Donnergtag , . 26 Uhr: Alademischer

Verein für Kunst und Literatur. Orestie des

Ueschylus. Abends 8 Uhr: Hoffmanns Er⸗ zãhlun gen.

Freitag: 14. Abonnements. Vorstellung. Gastspiel von Franceechina Prevosti. Lucia von Lammer moor.

Cessing · Theater. Mittwoch Morituri. (Teja. Fritzchen. Das Ewig Männliche.)

Donnerttag: Johannisfeuer.

Feitag: Wie die Blätter...

Sonnabend: Johannisfeuer.

Sonntag: Wie die Blätter ...

Neues Theater. (Direktion: Nuscha Butze.) Mittwoch, Nachmitiags 2 Uhr: Unter dem Pro— tektorat Seiner Durchlaucht des Erbprinzen von Hohenzollern. Die Sixtinga. Schauspiel in Akten von Henriette Clara von Foerster. Preise der Plätze wie gewöhnlich. Abends 71 Uhr: Die Liebesprobe. Schwank in 3 Akten von Thilo von Trotba und Jul. Freund.

Donnerstag und folgende Tage: Die Liebes probe.

Ne sidenz· Theater. Direltion: Sigmund Lauten⸗ burg. Mittwoch: Die Dame non Maxim. (La dame de chez Maxim.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau. Uebersctzt und bearbeitet von Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 75 Uhr.

Donnertzlag und solgende Tage: Die Dame von Maxim.

Son nabend, Nachmittags 3 Uhr: Wohlthätigkeite⸗ Vorstellung. Klar zum Gefecht.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei bis über die Hilfte ermäßigten Preisen: Nora.

Sercesstonsbühne. Alexanderplatz 10. Mitt woch: Der Leibalte. Komödie in 3 Alten von Lothar

Schmidt. Donnergtztag: Dieselbe Vorstellung.

Thalia Theater. Mittwoch: Amor von heute. Große Ausstattungs Vosse mit Gesang und Tanz von Jean Kren und Alfr. Schönfeld. Musik von Gust. Wanda. Anfang 76 Uhr.

Donnerttag und folgende Tage: Amor von heute.

Bentral Theater. Mittwoch; Der Braut⸗ vater. Gesanggposse in 3 Akten von Adolf Ros6e. Musik von Heinrich Platzbecker. Anfang 75 Uhr.

Vonnerstag und folgende Tage: Der Brautvater.

Son nabend, Nachmittags 4 Uhr: Kiagdervorstellung. Gastspiel des Märchen ⸗Ensemble. Hänsel und Gretel. Märchenspiel mit Gesang in 4 Atten. Preise der Plätze: Logen 210 M, Parquet 1, 10 4, J. Rang 80 J, II. Rang h5 3

Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Zu halben Preisen: 2 Geisha. Abends 7 Uhr: Der Braut⸗

ater.

Konzerte.

Sing -Akademje. Mittwoch, Anfang 8 Uhr; II. Lieder ⸗Abend von Tilly Koenen.

Saal Bechstein. Mittwoch, Anfan Lieder⸗Abend von Georg Lederer inn.

Beethoven · Saal. Mittwoch, Anfang 8 Uhr: II. Klavier Abend von Max Pauer.

Dirhus Schumann. Mlttwoch, Abends präzise 7t Uhr: Brillaute Vorstellung. Auftreten des berühmten Kunstreiters Mons. Alphonse Althaff in seinem musikalischen Akt stehend zu Pferde. Außerdem: Rawson X June. Direstor Albert Schumann's anerkannt unerreicht dastehende Original Deessuren. Um 95 Uhr: Ching. Großes Mansgen= Ausstattungsstüch mit wunderbaren Wasser⸗ und Lichteffekten. Mitwirkend ca. 600 Personen. Neue Einlage: Erstürmung der 20 Fuß hohen, glatten chinefischen Mauer. Hissung der deutschen diegg ö

Donnerstag, Abeads 7! Uhr: Gala⸗Abend.

Familien⸗Nachrichten.

Geboren: Ein Sohn: Hen. Kurt von Bassewitz (Fuchshöfen, O- P. Hrn. Oberleutnant Kurt Bühl (Saarbrücken). Etne Tochter: . Fritz Frhrn. von Fürstenberg (Kopanina). Hrn. Rittmeister von Ramin (Demmin). Hrn. Regierungo⸗Assessor Suermondt (Harburg, Eibe).

Gestorben: Hr. Geheimer Ober⸗Negierungerash

Bernhard Syinola (Berlin). Hr. Pastor smer. Carl Gabler (Charlottenburg). Fr. Kronanwalt Loulse Fromme, get. Drewsen (Hameln). Fr. Agnes von Wegerer, geb. von Frangois (Berlin). Fr. Ober. MRegierungszrath Auguste Naumann, geb. Bitter (Stade) Verw. Fr. Pastor Luise Rüffer, geb. Kellner (Hirschbera 1. Schl. ). Frl. Leopoldine von Winning (Liegnitz. Frl. Magdalene Henriette von Beschwitz (Blase⸗ witz Hrn. Dear Rücker Sohn Bernhard (Flottbek).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Siemen roth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Vruck der Norddeutschen ,, . und Verlags⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilbelmstraße Nr. 32.

Neun Beilagen (einschlleßlich Bzrsen · Beilage),

somie bie Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗ lichen Auzeigerd (eiuschließfich der unter Nr. 2 veröffentlichten Bekanntmachungeu)- betreffend Kommaunbitgesellschaften auf Aktien und Aktiengesellschaften, für die Wache vom 26. November bis J. Dezember 1900, und ein Berzeichniß ver von ver Königlich Preußischen Landes Aufnahme heraus gegebenen und von der Planukammer ver walteten Karten und Pläne.

. Er ste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 28S.

Berlin, Dienstag, den 4. Dezember

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

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Deutscher Reichstag. 12. Sitzung vom 3. Dezember 1900. 2 Uhr.

Auf der Tagesordnung steht die Interpellation der

Abgg. Dr. Heim und Müller⸗Fulda (Zentr):

„Was gedenken die verbündeten Regierungen zu thun, um der bestehenden, weite Volkskreise schwer bedrückenden Koblen⸗ theuerung wirksam abzuhelfen und für die Zukunft die Wiederkehr solcher Zustände zu verhüten **

Auf die Frage des Präsidenten, ob und wann der Vertreter der verbündeten Regierungen bereit sei, die Inter⸗ pellation zu beantworten, erklärt der SStaatssekretär des Innern, Sta ats⸗Minister Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner:

Der Reichskanzler ist bereit, die Interpellation heute sofort zu beantworten. Ich bitte, demgemäß, nach Begründung der Inter⸗ pellation, dem Königlich preußischen Herrn Handels⸗Minister und demnächft dem Königlich preußischen Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten das Wort zu ertbeilen.

Interpellant Abg. Dr. Heim (Zentr.) führt zur Begründung etwa Folgendes aus: Die Interpellation kommt noch nicht zu spät, wie ihr verschiedentlich vorgeworfen worden ist, denn die Krise, die durch die Kohlennoth bervorgerufen ist, ist noch nicht überwunden. Das Zentrum bat übrigens rechtzeitig schon im letzten Winter und Frühiahr im preußischen Abgeordnetenhause und im Reichstage auf das drohende Unheil hingewiesen, zu einer Zeit, wo sich das eigentliche . noch recht passiv verbielt. Ber Minister von Thielen agte damalg freilich im preußischen Abgeordnetenhause, daß er die Sache nicht so schwarj ansähe, eg würde Alles wieder gut werden, wenn die strikenden Arbeiter zur Vernunft kämen. Das ist nun doch nicht so gekommen, die Verhältnisse baben sich vielmehr immer mehr zugespitzt. Den Hauptein fluß auf die Gestaltung derselben hat nun unzweifelhaft das Rheinisch⸗Westfälische Kohlensyndikat, welches seit 1893 befteht. Auch dieses hat, wie jedes Syndikat, seine Verdienste, aber es ist auch hier der Augenblick gekommen, wo das beste Institut Schaden stiften muß, wenn es seine Kompetenz überschreitet. Das Syndikat hat Kohlenverkaufagesellschaften hervorgerufen, welche die Vertheilung der Produltion in die Hand zu nehmen haben; an diese müssen sich wieder die Grossisten wenden. Wer sich dieser Vermittelung nicht bedienen will, bekommt keine Kohlen eliefert. Dieser monopolistische Betrieb muß nothwendig die . in die Höhe treiben. Der e n Vandels⸗ Minister at nun am 1. Februar 1900 auszuführen gesucht, daß das Kohlen

syndikat keineswegs preissteigernd gewirkt habe. Aber seit der Syndi⸗ katsbildung giebt es doch nicht mehr bei den Preisen der verschiedenen Kohlen ein Auf und Nieder, sondern nur ein Aufsteigen. Vor der Syndikatsbildung waren die Engrospreise maßgebend für den Kohlenverbrauch, nach der Syndlkatsbildung sind diese Engrotz= preise ganz wertblos geworden, weil die Verbraucher gar keine Kohlen erlangen können, wie ich als Vertreter von landwirth⸗ schaftlichen Genossenschaften ganz direkt bezeugen kann. Das sind Mißstände, die wir ausschließlich der Syndikats⸗ bildung verdanken. Die Syndikatspreise bewegen sich jwischen 125 und 127 , die Grossisten machen bei jeder Tonne einen Profit von 4 6 Auf diesen Gewinn haben nun die Syndikate hin⸗ gedeutet, um den Grossisten die Schelle umzuhängen, aber damit kann man doch niemand irre führen, weil die Grossisten doch durchaus auf das Belieben der Syndikate angewiesen sind. Die Grossisten haben sich nun unter sich geeinigt und die Kohle zurückgehalten und da—⸗ durch allerdings Riesengewinne eingebeimst; einem derselben konnte für ein Arbeitsjahr ein Gewian von einer halben Million nach—⸗ gerechnet werden. Die nachtheiligen Wirkungen auf die große Masse der Konsumenten, namentlich der mittleren und kleineren Gewerbe⸗ treibenden, sind nicht ausgeblieben; die ganz großen Betriebe haben weniger von der Preissteigerung zu leiden, weil sie ihre eigenen Kohlenwerke besitzen. Ebenso schlimm war ez mit der Preissteigerung der böhmischen Kohle bestellt, auch hier haben die Grossisten die Dosis der Vertheuerung nach unten nochmals ver⸗ doppelt; die Böhmen sind den rheinisch⸗weftfälischen Interessenten noch über gewesen. Wir in Bayern haben die Früchte dieses Systems besonders gründlich zu kosten bekommen; wir haben erkannt, welche Vortheile es bietet, dem Deutschen Reich anzugehören. Die deutsche Kohle war jenseits der Grenze, in der Schweiz, erheblich billiger als bei uns. Die Hauptschuld an dieser Treiberei liegt bei den Syndikaten. Noch heute hat das Syndikat keinen Namen eines Grossisten genannt, der etwa in unreeller Weise die Preise getrieben hat, wie die Syndikate behaupten. Nur die Großverbraucher haben einen verhältnißmäßig geringen Preigaufschlag von 1 1.75 4M bezahlen müssen; nimmt man den Preisaufschlag im Durchschnitt des gesammten deutschen Konfums nur auf 6 S an, so würde dies eine Steigerung von 768 Millionen Mark in einem Jahre bedeuten! Der Handeig.Minister hat leider den Mahnungen, die aus der Mitte der preußischen Volksvertretung in dieser Richtung an ibn ergangen sind, nicht entsprochen. Es wurden immer wieder Erhebungen und Erwägungen in Aucsicht gestellt, die immer sehr lange dauern und bei denen nichts Rechtes herauskommt. Der Minister Brefeld bat überhaupt gesprochen, nicht als wenn er Minister, sondern Vorsitzender des Aufsichtsraths eines Koblenwerks gewesen wäre. i. Weise war der liebe Gott in diesem Herbst einsichtiger und nachsichtiger als der Minister; er

hat uns einen warmen Herbst bis jetzt beschert, sonst wäre es noch piel schlimmer gekommen. Die Limitierung in der Förderung, wie sie von dem Syndikat vorgenommen ist, ist eine geradesn frivole Maß= tegel gewesen. Zahlreiche Grossisten wurden auf ihres Bezuges reduziert, und das angesichts der Marktlage, der Nothlage der großen Masse der Bevölkerung! Und we steßt es mit den staatlichen Kohlenbergwerken? Gegenüber den kleinen Verbrauchern haben sie sich nicht viel besser benommen als die Privatwerke. Sie gehen mit dem Preise herauf, aber nicht mehr herab. Das XVIII. Armee Korps ist auf sein Ausschreiben zur Kohlen⸗ lieferung ohne Antwort geblieben, es ist gejwungen worden, seinen Kohlenbedarf in England zu decken. Es ist sogar der Glpfel der Ironie damit besttegen worden, daß man den Rath gab, es möchten sich Wohlfahrtsvereinigungen bilden, welche den kleinen Leuten billigere Kohlen verschaffen! Man hat gesagt, die Sache ginge den Reichgtag garnichts an. Wie, wenn nun der Reichsfag auch die Kohlen unter diejenigen Artikel aufnimmt, für die, wie für Salz und Schießpulver, jeitweise ein Ausfuhrverbot erlassen werden kann? Die bezüglich der Ausfuhrtarite getroffene Maßregel hat sich als völlig wirkungslos erwiesen. Eg ist garnicht einzusehen, warum bei uns die Export- tarife noch immer nicht auf den Normaltarif zurückgeführt worden sind; was Rußland gekonnt hat, sollten wir doch auch können. Auch sonst wäre guf dem Tarifgebiete noch Mancherlei möglich, was der Wiederkehr solcher Mißverhältnisse vorbeugen könnte. In Bayern ist von einer Bestimmung des Berggesetzes betreffend den Abbau⸗ jwang, Gebrauch gemacht worden; in Preußen, dessen Berggesetz diese Vorschrift auch hat, ist von einer Geltendmachung der⸗ selben mindestens seit zehn Jahren keine Rede mehr, wie sehr auch eine solche Maßregel zu Gunsten der Verbraucher wäre. Vor allem muß aber eine amtliche Erhebung über die Wirksamkeit der Kartelle, Syndikate und Ringe eintreten, wie das Zentrum sie be⸗ antragt hat. Der Grundgedanke der Syndikate ist ein gesunder; aber gegen solche Auswüchse und Aasschreitungen muß von Gesetzgebung wegen eingeschritten werden. Die f. müssen, wie in 6. reich, der Staatgaufsicht unterstellt werden. ir kommen auf die

Dauer um diese Verpflichtung nicht herum. Wir haben die Hoffnung,

daß die Regierung uns befriedigende Antwort geben wird.

Minister für Handel und Gewerbe Brefeld:

Meine Herren! Ich kann die Beantwortung der vorliegenden Inter⸗ pellation selbstverständlich nur für das Gebiet des prenßischen Staats übernehmen; ich scheide auch bei der Beantwortung der Interpellation die Frage der Aufhebung der Ausfuhrtarife für Kohlen aug, indem ich diese ressortgemäß dem Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten äaberlasse. Die Interpellation selbst verbreitet sich über die in diesem Jahre bervorgetretene Kohlentheuerung, die ale ein

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