1900 / 288 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 04 Dec 1900 18:00:01 GMT) scan diff

würde die Kohlenindustrle in ihren regelmäßigen Absatzver⸗ hältnissen jedenfalls eine sehr unerwünschte Störung erleiden, eg würde ferner das Verhältniß zu unseren Nachbarn ungünstig beelnflußt werden, wag angesichts der demnächst abzuschließenden Handels verträge jedenfalls nicht zweckmäßig sein möchte. Dag ist aber sicher, daß unsere Kohlenproduktion jedenfalls in ihrer Entwickelung gestört würde. Wenn Sie annehmen, wir hätten damals in der Hochkonjunktur von 1890/91 ein Ausfuhrverbot erlassen, oder auch nur die Ausfuhrtarife beseitigt, so würde, nach meiner festen Ueberzeugung, die auch bon dem Herrn Handels. Minister getheilt wird, die Kohlenindustrie beute nicht in der Lage gewesen sein, auch nur annähernd das zu leisten, was sie in Wirklichkeit zur Deckung des gesteigerten Inlandsbedarfs ge⸗ leistet hat; denn wenn die Kohlenindustrie der Gefahr aus— gesetzt ist, daß die Tarispolitik und die Wirthschaftspolitik so tief einschneidend in ihre Verhältnisse eingreifen, sobald einmal die Wogen etwas hoch gehen, so wird die Entwickelung der Indastrie dadurch naturgemäß lahmgelegt. Die weitere Ab⸗ teufung von neuen Schächten, die Entwickelung der ganzen Produktion würde jedenfalls nicht gefördert, sondern wesentlich gehemmt sein, während die Kohlenproduktton jetzt mit allen Kräften gefördert worden ist, daß sie sich bemüht bat, dem außerordentlich gesteigerten Bedarf thunlichst zu entsprechen. Ich darf mir erlauben noch aus der jüngsten Zeit einige Zahlen für die weitere Steigerung der Leistungsfähigkeit der Zechen anzuführen. Der Herr Handels⸗Minister hat bereits mit- getheilt, daß die Differenz der Kohlenproduktion des Jahres 1900 gegen 1899 in den ersten 19 Monaten ein Plus von 1095 Millionen ju Gunsten von 1900 gebracht hat, ein Plus von 109 Millionen, welches der inländischen Konsumtion mehr angeboten worden ist. Meine Herren, in dem letzten Monat ist diese Produktion noch weiter in die Höhe gegangen. Ich habe im Monat November an zwei Tagen die Mengen zählen laffen, die seitens der preußischen Staatsbahn an Kohlen, Koks und Briquets auf allen Stationen befördert worden sind. Da hat sich ergeben, daß am 16. November 361 000 Tonnen von der Elsenbahn abgefahren sind, am 17. November 363 000 Tonnen. Um Ihnen ein deutlicheres Bild von dieser Menge zu geben, will ich hinzufügen, daß 720 Züge zu 100 Achsen dazu gehören, dieselben abzufahren. Um diese Züge hinter einander aufzustellen, würde eine Eisenbahnstrecke von fast 300 km Länge ungefähr eine Strecke von Berlin bis nach Altona erforderlich sein. Ein solcher Verkehr ist noch im vorigen Jahre auch

im entferntesten nicht gewesen.

Ich kann daher mit dem Herrn Handels,Minister nur die Hoffnung augsprechen, daß die so gesunde und rührig sich ent⸗— wickelnde einheimische Kohlenproduktion baldigst in der Lage sein wird, den Bedarf vollständig zu decken; und daß sie ihn auch zu mäßigen, allmählich sinkenden Preisen decken wird, davon bin ich fest überzeugt. Ich glaube, daß diese ganze Kalamität in ver— hältnißmäßig kurzer Zelt vorübergegangen sein wird, und hoffe das von ganzem Herzen; denn auch meinerseits habe ich allerdings be— obachten können, daß in einzelnen Landegtheilen eine Kalamität aus- gebrochen ist nicht für die großen Konsumenten, aber für die mittleren und kleineren Konsumenten, deren Noth man in einer geradezu krassen Weise ausgebeutet hat. Ich hoffe, daß die Maß⸗ regeln, die der Herr Handels. Minister in Aussicht gestellt hat, in dieser Beziehung, in Zukunft derartige Zustände verhindern werden.

Auf Antrag des Abg. Fritzen⸗Düsseldorf (Zentr), der vom ganzen Hause unterstützt wird, findet eine Besprechung der Interpellation statt.

Abg. Hilbck (nl): Die Kohlenfrage ist in erster Linie eine Frage der Produktion; von ihr hängt die Preislage für Kohlen ab. Die aufgetretenen Uebelstände baben sich nicht allein bei der Ruhrkohle, sondern ebenso bei der schlesischen und böhmischen Kohle gezeigt. Ein besonderer Vorwuif gegen daz Ruhrkohlen⸗Syndikat ist also garnicht berechtigt. In England hat man Kohlenpreise gehabt, welche das Miehr⸗ fache derer an der Rubr darstellten, und dabei ist die englische Produttion noch immer mindestens doppelt so groß als die unfrige. Pie deutsche Produktion ist der Menge nach noch niemals so gesteigert worden, wie in den letzten Jahren, und speziell unmittelbar vor dem Gintritt der Kohlenknappheit und Kohlentheuerung. Das Syndikat hat auch von dem Abg. Heim den Vorwurf erfahren müssen, daß man ein⸗ zelnen Zechen nicht gestattet hat, so viel zu fördern, wie sie wollten. Das ist ein sehr großer Irrthum. Die betressende Zeche hat gar⸗ nicht dae angemeldete Quantum fördern können. Auch der Arbenter⸗ mangel, unter dem die Zechen vielfach zu leiden haben, kommt hier in Betracht, und so erklärt es sich, daß das Duantum der Förderung hinter der Anmeldung zurückbleibt. Die Zu⸗ nahme der Förderung in den ersten 10 Monaten diefes Jahres ist gegen 1898 um eine Million Tonnen größer als die gefammte Jahrekausfuhr aus Westfalen. Die Ausfuhr nach Oesterreich und Rußland ist um 600 000 bezw. Z300 000 gegen 1898 in den ersten drei Quartalen gestiegen, das Ruhrgebiet hat auch diese Differenz gedeckt. Die Ausfuhr z. B. nach Holland ist dagegen etwas zurück gegangen. Die Ausfuhr ist ja das einzige Sicher heits⸗ ventil für den Ausgleich zwischen Produktion und Konsumtion; die Ausfuhr kann nicht verboten oder eingeschränkt werden. Selbst wenn die Kohlen ins Ausland billiger verkauft werden, so würde darin doch nur eine ganz gang und gäbe wirtbliche Maß⸗ nahme zu erblicken sein. Die Preise des Auslandes bestimmt der deutsche Produient nicht. Was für die alten nachbarlichen Be⸗ ziehungen und historischen Zusammenhänge zwischen Schlesien und Böhmen gilt, muß doch auch mindestens als Milderungszrund gelten für die Ausfuhr der Ruhrkohle nach Holland. Wag die Preis· bildung betrifft, so ist schon darauf hingewiesen worden, daß die Grubenpreise an der Ruhr nicht außergewöhnlich gesliegen sind; und in Westfalen schreibt man diese Grscheinung auch gerade der maberierenden Wirksamkeit des Syndikats zu; jedenfalls ist letzteres bei der Berechnung seiner Preise außer⸗ ordentlich ponsichtig gewesen und außerordentlich langsam vorgegangen. Allerdings ist kein Auf und Nieder der Preife mehr eingetreten; dat hat das Syndikat erreicht, und das ist sein Verdienst. Der Antheil der deutschen Bergleute an den höheren Preisen in Gestalt höherer Löhne ist auch kein egwegz so gering, wie es mit Vorliebe dargestellt wird. Daß dat Syndikat den Händlern den Bejug der Kohlen er— schwert hatte, ist, ebenfalls nicht zutreffend; das Syndikat nimmt darauf gar keinen Einfluß. Man wußte ja doch in der Produltion nicht daß plötzlich solche Kohlennoth auftreten würde. Und dieselben Händler, welche von 1898, 1899 immer zu maßigen Preisen die Kohlen vom Syndikat bezogen, haben die Kohlennoth von 1900 bnutzt, um ganz ungeheuerliche Gewinne zu machen. Daß die Preise nicht noch böher gestiegen sind, ist gerade det halb ein Verdienst des Syndikats. Die Zunghm:! der Produktion in den letzten 723 Jahren ist gerade für die Arbeiter in der Kohleninzustrie ganz besonderg gewinnbringend gewesen. Die Nettolsöhne betrugen 1897 134 Millionen 49,6 0e½ des Erlöseg für Kohlen, 1893 war das erste Sypndikatejahr, 1899 betrugen die Nettolöhne 249 Millionen. Diese Steigung hat sich auch im Jahre 1900 noch fortgesetzt. Und wieviel ist für dir Bergarbester sonst geschehen! Wievlel Kosten sind allein, durch die Beschaffung von Wohnungen

ür die Bergarbeiter den Kohlenzechen erwachsen! Ja, wir freuen . dessen, daß die Arbeiter dort so schöne, behagliche Wohnungen innehaben, und ich lade Ste alle ein, dorthin zu gehen. Ich werde Ihnen durch meine Verbindungen ermöglichen, diese Woh nungen auch kennen zu lernen. (Abg. Singer; Wir kennen dle Villen in Dortmund.) Die Erträge auß dem Bergbau seien, wie Redner am Schlusse nachjuweisen sucht, auch keinetwegs so hoch, wie man in weiten Kreisen des Publikums glaube. Die Gewerkschaften hätten lange sehr ungünstig abgeschnitten, die Aktiengesellschaften befänden sich allerdings in günstigerer Lage. Von einer Bemucherung der Köonsumenten durch dag Syndikat könne absolut keine Rede sein. In Zukunft würden derartige Kalamitäten nicht so bald wiederkehren. Dafür bürge zunächst schon die Thätigkeit des Syndikats; aber auch die große Zahl der neuen Unternehmungen, auf die schon hingedeutet worden sei, werde ihre vor⸗ beugende Wirkung äußern. Das Syndikat habe sich durch seine Leistungen in den letzten sieben Jahren den Anspruch auf das Ver trauen der Bepölkerung erworben. Es frage sich nur, ob der Minister der öffentlichen Arbeiten auch in Zukunft im stande sein werde, das mächtig steigende Förderquantum mit seinen Wagen abzufahren. Sollten die Preise der Kohlen heruntergehen, dann müßten auch die Löhne der Kohlenarbeiter wieder heruntergehen. ;

Abg. Richter (fr. Volksp. ): Die eben gehörte Rede war eine Vertheidigung des Syndikats. Während der Abg. Heim rief: Nieder mit dem Syndikat! hat der Vorredner gerufen: Es lebe das Syndikat! Ich halte es weder mit dem einen noch mit dem andern. Die Frage muß viel allgemeiner gefaßt werden. Die Kohlenfrage interessiert ganz Deutschland. Ich bedauere, daß, als die Klagen über die Kohlennoth in den Landtagen zur Sprache kamen, man in der Aufklärung zu zurückhaltend gewesen ist. Zweifellos haben auch viele Kreise ein Interesse daran, die Kohlennoth möglichst groß erscheinen zu lassen. Wir brauchen über alles, was mit der Kohlenfrage zusammenhängt, mehr statistische Aufklärung, namentlich Müt— tbeilungen über die Koblenproduktton im In. und Auslande u. f. w. Was wir * in den Jahresberichten finden, schafft keine volle Klar heit. Das Verhältniß jwischen Angebot und Nachfrage hat sich ver⸗ schoben. Die Nachfrage hat sich gesteigert, das Angebot hat sih in folge des letzten harten Winters, der Kriege in Trangvaal und China und des Bergarbeiterstrikes in Böhmen und Sachsen verringert. , . ist die Produftion um 10 0½'„ gesteigert worden, es sind aber auch 580 009 t mehr an das Ausland abgegeben wosden als früher. Ich finde es auffällig. daß in Obeischlesien der Kohlenpreis um Soo, in zillde shleste um 28 9ο in derselben Zeit gestiegen ist. Wie erklärt sich dieser Widerspruch? Nicht un— berechtigt erscheint mir der Vorwurf, daß die Kohlenproduktion nicht genügend erhöht worden ist, vier Fünstel des schlesischen Kohlen. gebiets sind noch unbebaut. (Zuruf: Weil die Arbeiter fehlen) Die noch unbebauten Kohlenfelder Oberschlesiens könnten noch mehr Kohlen liefern, als der gegenwartige Kohlenbergbau für ganz Preußen beträgt. Auch das Bergamt hat Fehler gemacht, indem es bas Regal vielfach an Private gab. Diese Klagen sind auch von ber „Schlesischen Zeitung! erhoben worden. Gegen ein Kohlenaugfuhr— verbot muß ich mich erklären. Deutschland ist für Produktion und Konsumtion kein einheitliches Gebiet, weil die Trangportkoften zu große Unterschiede haben. Wir müssen deshalb mit dem Auslande austauschen, ganz abgesehen davon, daß wir von Oefterreich Ungarn ebenso gut Kohlen beziehen wie dorthin verkaufen. Darüber herrscht Einverständniß, daß die Tarifmaßnahmen keinen Einfluß auf die Preisbildung gehabt haben. Nicht die Aufuhrtarife ins Ausland sind es, die die Kohlenpreise steigern, sondern vielmehr die Ausnahme⸗ tarife im Inlande, die die auslaäͤndische Konkurrenz aus dem Inlande zu verdrängen suchen. In die Zusammenstellung aller Ausnahme tarife hat die Regierung mit Recht auch diese Inlandtarffe auf⸗ enommen. Es mag ja Herrn Heim sehr genehm sein, wenn er . kann, es sei eine Schmach, daß englische und amerikanische Kohle hierher komme. Die Ausnahmetarife im Inland erweitern das Absatzgebiet und steigern die Preise, weil sie die Nachfrage steigern. Wir haben ja noch in letzter Zeit erlebt, mit welchem Nachdruck man darauf dringt, den Bezug der oberschlesischen Kohle nach Stettin und Berlin durch Ausnahmetarife zu begünstigen. Die Eisenbahnverwaltung trägt also dazu bei, den Absatz zu erweitern und die Preise zu steigern. Ich wünsche nur, daß uns bald wieder eine solche Uebersicht der Aus— nahmetarife mitgetheilt wird wie im Jahre 1892. Die Ausnahme tarife begünstigen alle Syndikate und ähnlichen Vereinigungen unzweifelhaft. Die Kohleninteressenten haben fortgesetzt auf Er— weiterung dieser Tarife gedrängt, und man sagte immer, daß Ver= träge vorlägen. Wenn es sich um Zollerhöhungen handelt, fragt man aber nicht, ob Verträge vorliegen. Es war mir sehr interessant, Herrn Heim gegen den Ring des Kohlensyndikatg auf⸗ treten zu sehen, ich wünschte nur, daß das Zentrum und die rechte Seite ebenso eifrig gegen die sonstigen Ringe auftraten. Der Zucker ring ist um keines Haares Breite besser als das Kohlenfynditat; Herr Heim erelfert sich darüber, daß die Schwelzer die Kohlen billiger kaufen als die Bayern. Das ijt beim Zucker ganz dieselbe Geschichte. Ausfuhrprämie und Ausfuhrtarif ist da genau dasselbe. Wenn sich die Preise steigern, so ist man im Publikum naturgemäß geneigt, seinen Unmuth gegen die zu kehren, bei denen die Preisstelgerung dem Publikum unmittelbar fühlbar wird. Darum müssen bie Händler immer mehr büßen, als an sich richtig ist. Aber abgesehen vom Syndikat, jeigen auch die Kohlenhändler, die im Besitz der Kohlen sind, die so sehr gefragt werden, nicht nur im Preise, jondern auch in der Geschäftsgebahrung einen Hochmuth und beantworten Anfragen in einer Weise, als ob es sich nicht um vertragschließende Leute, sondern um Herrscher und Untergebene handelte. Die ecke ist eben ju kurz geworden; man zerrt an allen Ecken, und wer eine starke Hand hat, kann mehr zu sich hinüberztehen, während die schwächeren Hände mehr zahlen müsfen als andere. Da ist et richtig, wenn sich die Schwachen zu Genossenschaften vereinigen. Nach den Lehren von Schulze, DVelitzsch sind mehrere kleine Kräfte vereinigt eine große Kraft. Peshalb ist das Genossen⸗ schaftswesen hier am Platze, und ich wünschte, daß die Herren von der Rechten die Freundschaft für die Genossenschaften, die sie jetzt in der Kohlenfrage haben, auch zeigen, wenn es sich nicht um den Kohlenhandel handelt. Der Minister sprach von dem direkten Vohlenbezug der landwirthschaftlichen Zentralberelne. Ganz schön! Aber ein Genossenschastsanwalt klagte mir noch kürzlich, daß diese Gunst wohl den landwirthschaftlichen Genossenschaften, aber nicht andern, nicht den Konsumpereinen zu theil werde, daß diese vielmehr gerade im Bergdepartement einer großen bureaukrarischen Steifheit begegnen. Ver Handels Minister sagt, die Händler seien so schlecht, daß sie zu den Gruben kämen, als Nachbarn gerierten und mit dem Fuhrwerk als Landbewohner Kohlen abholten, diese dann aber auf die Eisenbahnen lüden und an andere verkauften. Ich babe ein Zirkular gelesen, wonach diese Schlechtigkeit gerade ein landwirthschaftlicher Zentralverein verübt hat, der seine Mitglieder darauf aufmerksam machte, daß sie auf diesem Wege zu Kohlen kommen könnten. Also sehr tadelngwerth scheint mir das nicht zu sein. Es fragt sich nur, ob sie die Kohlen nicht unverhältnißmäßig billiger be⸗ kommen als andere Konsumenten. Ver Minister sprach von einer gemeinsamen Stelle für Beschwerden, die er wohl auf den fiskalischen Gruben einrichten will. In den HBesprechungen der Schlesischen Zeitung: über die Kohlenfrage wurde darauf hingewiesen, daß an der Saar ein solches Bureau besteht. Der Minister von Berlepsch wollte noch ein solches einrichten, es ist aber nichts daraus geworden. Von einer Preislimitierung für den Klein handel verspreche ich mir ebenso wenig wie der Minister Die Kleinhändler würden dadurch nur noch abhängiger vom Syndikat werden. Der Minister sagt, den Händlern seien vertragsmäßige Verpflichtungen auferlegt. Darin steht nur, daß sie nicht über einen angemessenen Preis hinausgehen sollen. Was aber ein angemessener Hreis ist, entscheidet die Handels lammer in Essen, die bekanntlich von dem Kohlenring selbst besetzt ist. In Wirklichkeit sind die Verhältnisse des Syndikats noch nicht genügend klargestellt. Hauptsache ist, Syndtkate und Ringe nicht bon Staatswegen zu begünstigen. Wenn eine Grube die pon den Syndikaten bestimmte Produktion summe überschreitet, wird ihr an⸗

geblich eine hohe Strafe zum Beften einer Penstongkasse öffentlichen Charakterg für die Bergleute auferlegt. Sollte sich dies so verhalten, o würde darin eine unberechtigte, indirekte Staatshilfe liegen. Zum Schluß kann ich nur wünschen, daß das Zentrum nicht nur für billige Koblen, sondern überhaupt für billige Lebensmittel seinen starken Einfluß einsetzen möge.

Abg. Graf von Kanitz (d. kons); Daß die Kompetenz des ö, zur Erörterung dieser Frage von keiner Seite beftritten ist, kann ich mit Befriedigung konstatleren. Mit den Ausführungen dez Interpellanten bin ich im wesentlichen einverstanden. Wenn (3 dem Kohlensyndikat zum großen Verdlenst angerechnet wird, daß es die Preise reguliert habe, daß große Schwankungen nicht vor' gekommen sind, so sind die Thatsachen richtig; aber auf die Auf⸗ wärtsbewegung der Preise, welche der Konsument bezablt, bat daß Syndikat, keinen Einfluß autüben können, eg bat sich den Machinationen der Händler gegenüber aig machtlog erwiesen. Das Kokssyndikat hat ebenfalls ohne Erfolg sich an vie Händler gewandt, um sie zur Mäßlgung ju ermahnen. Vie Händler haben aber nach der Kölnischen Zeitung“ geantwortet, sie hätten keine Lust, sich mit Gewinnen zu begnügen, welche kaum die Unkosten decken, während dag Syndikat die Preise fo unverhältniß⸗ mäßig in die Höhe setze. Ueberhaupt ist es mit diesen einseitigen Vorwürfen gegen die Händler elne eigene Sache. Dag Kohlen synditat hat sich genöthigt gesetzen, eine Anzahl seiner Angeftellten zu entlassen, weil sich herausgestellt hatte, daß dieselben unerlaubte Nebengeschäfte betrieben. Nach der „Kölnischen Volkszeitung“, der ich die Gewähr für ihre Angaben üÜberlassen muß, sind 12 Beamte entlassen worden, weil sie von den Großhändlern Kohlen zurückkauften und sie dann an kleine Handler zu theureren Peeisen weiter verkauften. Ich stimme darin mit dem Abg. Richter überein, daß das Kohlensyndikat zu verdienen sucht, wo es kann. Auer was dabei herguskommen soll, wenn die Handelg kammer in Gssen gegen etwaige Wucherprofite der Händler einschreiten soll, ist mir hei den engen Beiiehungen, die dort berrschen, räthselhaft. Ich möchte den Kohlenhändler sehen, der von dieser Kammer angeklagt würde. Yrakttischer wäre etz, wenn der Minister der öffentlichen Arbeiten eine. Verfüzung erlteße. wonach künftig nur dsejenigen Kohlenhändler zu den Ausnahmetarifsätzen Kohlen verfrachten dürfen, welche sich verpflichten, mit einem Profit von 5 oder 10 6 pro Waggon zufrteden zu sein. Das ware der einzige gangbare Weg. um der Peeistreiberti der Zwischenbändler ein Ende zu machen. Sie würden dann noch außerordentlich viel verdienen. Was Oberschlesien betrifft, würde es sich empfehlen, daß die fizkalische Grubenverwaltung noch mehr als bisher Kohlen direkt an dle Konsumenten abgiebt. Es ist doch ganz gut möglich, daß von den vier Millionen Tonnen, welche auf den oberschlesischen fistalischen Gruben gefördert werden, noch etwa eine Milllon Tonnen direkt an die Konsumenten abgegeben und den Großhändlern entzogen wird. Große Schwierigkeiten wird das nicht verurfachen, namentlich, wenn auf den Zechen selbst ein Verkaufsbureau eingerichtet wird. Der Abg. Richter hat gesagt, die reichen Kohlenfelder in Oberschlesien müßten noch mehr als bisher abgebaut werden. An sich hätte ich gegen die Steigerung der Kohlenproduktion nichts einzuwenden, aber wo sollen die Tausende von Arbeitern her= kommen, wo in den letzten fünfzehn Jahren die preußische Gesammt⸗ belegschafl sich mehr als verdoppelt bat? Sie zählt j'tzt über 400 090 Köpfe. Bei dem Arbeitermangel auf dem Lande ifi es abfolut un= angänglich, daß noch weitere ländliche Arbeiter den Grubenbezirken zufließen. Ich bedauere deshalb, mich dem Wunsche det Abg. Richter nach weiterer Ausdehnung der Kohlenförderung zur Zeit nicht anschließen zu können. Der Minister von Thielen hat die verlangte Aufhebung des Ausfuhrtarifs für Kohlen zur Zeit als nicht räthlich bezeichnet. Er meinte auch, daß die Kuf— bebung dieser Tarife am Bestehenden nichts ändern würde; das kann ich nicht ohne weiteres gelten lassen. Dle preußische Staats ei senbahn⸗ Verwaltung hat ausgerechnet, daß, wenn man den Rohstofftarif zu Grunde legte, sich bei der Aufhebung des Exporttarifs eine Mehr— einnahme von über 2 Millionen Mark bherausstellen würde. Die se Einnahme würde sich aber auf 4 Millionen belaufen, wenn man den Spezialtarif 3 einstellte. Die Befürchtung, daß dag Aus- land die Kohlen auf dem Wasserwege einführen würde, kann ich nicht theilen; denn so schnell lassen sich die nöthigen Vorrichtungen: Abladestellen, Hafencinrichtungen u. s. w., nicht tiffen. Der Bezug des Auslands wird sich nicht vermindern. Eg wird auch einen guten moralischen Eindruck im Lande machen, wenn diese Ausfuhrbegünstigung aufgehoben würde. Herr Hilbck meint, die Koblenwerke hätten nur einen ganz bescheidenen Nutzen. Dem widersprechen doch die enormen Eingahmen und hohen Bividenden der Zechen und der Attien— gesellschaften. Keinem vaterländischen Erwerbe jweig geht es so gut wie der Kohlenindustrie, und wenn sie einige Arbeiter entlasen muß, so ist das wahrhastig kein Unglück; diese können in der Landwirthschaft beschäftigt werden. Den Schwerpunkt lege ich auf die Beschränkung des Zwischenhandels. Der Schutz des Gemeinwohl muß über den Sonderinteressen stehen. Es ist Pflicht der Regierung, sich über die Sonderinteressen binwegzusetzen und rücksichtelos die Landeswohlfahrt zu pflegen. Publica szalus, suprema lex

Nach persönlichen Bemerkungen der Abgg. Dr. Heim und Graf von Kanitz wird die weitere Besprechung vertagt.

Schluß 65 Uhr. Nächste Sitzung Mitiwoch 14 Uhr. (Antrag des Zentrums, betreffend die Freiheit der Religions— übung.) 0

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Das Erlöschen der Maul, und Klauenseuche ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet morden vom Viehhofe zu Magdeburg am 3. Dezember.

. . Kapkolonie.

Die kapländische Government Gazette! vom 26. Oktober d. J. enthält eine Bekanntmachung der Kap⸗Regierung vom 23. Oktober, durch welche die Bestimmungen bezüglich der Einfuhr von Schweinen in die Kapkolonte auf dem See⸗ wege neu geregelt werden. Danach muß sich der Eigenthümer vor der Verschiffung von einem ordnungggemãß gualifi ierten Thierarzt ein Attest darüber ausstellen lassen, daß die Schweine zur Zeit der Verschiffung keine Zeichen einer ansteckenden Krantheit aufgewiesen haben. Außerdem muß der Abfender vor einer zuständigen Behörde des Ausfuhrlandes eine eidliche Versicherung unterzeichnen, daß die Schweine auf den Grundstücken, von welchen sie ausgeführt wenden sollen, wenigstens 14 Tage gewefen sind, bevor sie jur Verschiff ang fortgebracht wurden, sowie daß während der, genannten Zeit kein anderes Schwein auf die Grund- stücke gebracht worden ist, daß die Schweine nicht von der Schweineseuche befallen sind und auch nicht aus einem Srte stammen, wo Schweineseuche herrscht, und schließlich, daß die Ausfuhr in dem Lande, Staat oder Territorkum, aus weichem dle Ausfuhr erfolgen soll, nicht durch gesetzliche Bestimmung verboten ist. Pas Attest und die schriftliche Versicherung find der von der Regierung der Kapkolonie dazu ermächtigten Person auszuhändigen. Schweine, welche ohne dle ge⸗ nannten Papiere in der Kapkolonie eintreffen, dürfen nur in Kapstadt, 6 Glisabeth und Gast London, wo Quarantäne Ginrichtungen be⸗ tehen, gelandet werden. Die Quarantaäne soll wenlgstens 28 Tage, vom Zeitpunkt, der Einschiffung an gerechnet, dauern. Schweine, welche bei der Ankunft in einem Hafen oder Octe der Kapkosonie von der Schweineseuche befallen oder unterwegs mit verseuchten Schweinen in Kontakt gekommen sind, unterliegen den in jedem einzelnen Falle von der Reglerung anzuordnenden Maßnahmen,

Jahre ra 183 864 640 Franken im Jahre 1898.

Auslande:

Zweite Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Dienstag, den 4. Dezember

1900.

n 288.

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichs amt des Innern zusammengestellten Nachrichten für Handel und Industrie“)

Ausfuhr von Textilmaschinen aus Großbritannien in den Monaten Januar bis Oktober 1900, verglichen mit den beiden vorhergehenden Jahren. 1898 1899 1900

Werth in Pfund Sterling 952 190 1421 583 946 249 846 839 768 390 722 095 (96 956 157 073 165 424 550 179 438 021 650 581 18 14 307 786 1064 582 89 369 177 217 24 066 260 928 70116 109 027

Bestimmungs länder

ong. Fapan ereinigte Staaten von Amerika Süd⸗Amerika Gritisch Südafrika zritisch Indien. Australasien Andere Länder Zusammen

64 865 108 068 11063 506 155 14406

320 818

274 655 100188 945 21 923 1068188 384900 16 668 17 553 247 887 399 606 5 387 112 5639 011 5207 (Nach Cotton.)

240 836

97 213

399.

Die Einfuhr von Wein nach Frankreich in den ersten neun

Monaten der Jahre 1898 bis 1900. Frankreich bezog in den ersten neun Monaten det laufenden Jahres und der beiden Vorjahre folgende Mengen Wein aug dem 1898 1899 1900

Hektoliter

2985 106

3612 679

64 283

76 442

481

4039139 2107615 55 17 ( 56 218

1464

Spanien Algier. Italien Tuni!s . J Portugal.. . 48 Aus anderen Länder 65061 95 396 Zusammen. 6 324 674 6 834 387 413579109

Diese Einfuhr batte einen Werth von 108 369 520 Franken im

1900, von 175 351 148 Franken im Jahre 1899 und von

Das hauptsächlichste Bezugsland ist im laufenden Jahre Spanien,

nachdem es im Jahre 1899 von Algier an die jweite Stelle gedrängt

Auch der Bedarf Frankreichs an portugiesischem Wein italienischen Wein

wvworden war.

die Hälfte der 1898 er Ginfuhr dorther.

ceetttertem Lunetten.

uhrgebäuse eingeführt, die weder poliert, noch eiseliert, graviert oder guillochtert und die mit unfertigen Scharnieren versehen, deren Mittel⸗ stiüͤcke (carrures) jedoch facettiert sind oder deren Lunetten eine besondere

Immerhin geht die Einfuhr von Wein aus Spanien beträgt im laufenden Jahre nur etwas mehr als Ver Absatz von algerischem Weine hat ebenfalls gegen 1398 um mehr als die Halfte abgenommen. und tunesischem Dagegen hat sich die Einfuhr von (Nach El Eco de

stetia zurück und

zusehends. 1899

sich

gegen

verringert . fast verdoppelt.

Aduanas.!)

Frankreich. Zollbehandlung von Taschenubrgebäusen mit fa— Mittelstüch oder mit karnießförmigen Seit einiger Zeit werden goldene und silberne Taschen—

Form von Karnieß oder Kannelierung zeigen. Nach einem Gutachten

des comité consultatif des arts werden die Facetten, Karnieße und

Artikel oz bis des Gefetzes vom

Kannelierungen durch Stanzen der Metallplatte hergestellt; sie stellen daher keine Verzierungsarbeit im Sinne der Anmerkung 1 zu

16. August 1895 dar. Gemäß

SEntschließung der Minister fr Handel und Finanzen vom 3. Oktober

scheidung auch auf dergleichen Taschenuhrgebäuse aus unedlem Metall

die 45 416

vom 3. November d. J. verordnet:

als rohe Taschenuhrgebäuse

1900 sind derartige Gehäuse mithin ihr Gegebenenfalls hat diese Ent⸗

(Tarif. Nr. 503 bis) zu verzollen.

Anwendung zu finden. (Zirkular der General Zolldirektion vom

8. Oktober 1900, Nr. 3132.)

Die russischen Eisenhütten im Jahre 1899.

Nach dem soeben veröffentlichten Bericht der Montanindustriellen Südrußlandz waren im Jahre 1899: 14 Hättenwerke im Betrieb, Arbeiter beschäftigten. Die Hütten erzeugten aug 38 0709 000 Pud Steinkohle 38 960 900 Pud Kolg.

Erzeugt wurde insgesammt S1 760 000 Pud Gußeisen, zu welchem Zwecke im Ganzen 143 270 000 Pud mineralischer Heijstoffe und 136111 000 Pud Eisenerz verbraucht wurden. (St. Petersburger

Zeitung.)

Portugal.

Vorübergehende Freigabe der Einfuhr von Weizen und Festsetzung des Weizenzolles. Ein portugiesisches Gesetz

Artikel l. Vom Tage der Veröffentlichung dieses Dekrets ab bis zum 15. Januar nächsten Jabres wird die Einfuhr von 15 Millionen Kilogramm fremden Weijens zur Brod⸗ und Nudel fabrikatien geftattet. .

§ 1. Von der in diesem Artikel genannten Menge sind 1481 000 kg für die Nudelfabritation bestimmt. .

§ 2. Vie Vertbeilung deg eingefübrten Welzens geschieht auf Grund der dem Dekret vom 3. April 1899 angefügten Tabellen, und der in Kraft stehenden, späterhin vorgenommenen Abänderungen.

Artikel 2. Der Zoll auf den auf Grund . Dekrets ein⸗ geführten Weijen wird auf 13 Réöig für 1 kg festgesetzt.

(Diario do Governo.]

Die Kohlengruben auf den Färser.

Nach einem Gerüchte beabsichtigt man, aus den Kohlenvorräthen der Färöer, welche bislang nicht ausgebeutet worden sind, jetzt jährlich W0 9000 t nach Bergen, Drontheim, Kopenhagen, Amsterdam und Antwerpen zu verfrachten. Es sollen schon Verhandlungen mit einigen Schiffteigenthümern über die Frachtsätze schweben, und man glaubt auf eine Absendung von Dampfschiffen wöchentlich rechnen zu önnen. (Fhe Board of Trade Journal.)

Winke für den Export von Zement.

m Juli und August dieses Jahres erfuhr der Preis des porn h . in den Vereinigten Staaten infolge der rückgängigen Nachfrage und der hierdurch veranlaßten Anhäufung von Vortäthen in den Fabriken östlicher Distrikte eine bedeutende Grmäßlgung. Da die Lagerräume dieser Fabriken nur von be⸗

dem Westen der Union gebracht und Depots für die einzelnen Distrikte an hierfüc geeigneten Orten errichtet, da die Fabriken sonst ibren Betrieb hätten einstellen ozer ihre Lagerräume bezeutend ver— größern müssen. In den letzten zweit Jahren wuchs der Zement⸗ bedarf in solchem Maße über die Leistungsfäbigkeit der dortigen Fabriken hinaus, daß, trotzdem viele alte Fabriken vergrößert und neue erbaut warden, noch 2 Millionen Fässer jährlich importiert werden mußten. Die gegenwärtige Preis verminderung ist die natär— liche Folge der stark angewachsenen inländischen Produktion. Va— gegen ist berechtigte Aussicht vorhanden, daß die gegenwärtigen Preise für den Rest der Saison erhalten bleiben. Sie betragen bei Abnahme von 1000 Fässern 1,585 Doll. in New York (Stadt) und 1,K87 Doll. in. Chicago. Fachmännische Kreise in den Vereinigten Staaten nehmen an, daß trotz der gesunkenen Prelse noch immer ein Absatz erstklassiger, europäischer Zemente in Nord-Amerika möglich sein wird, insbesondere nach den Gebieten an der Ostkäste. Die Frachtsätz⸗ von den deutschen Häfen nach Nord-Amerika wurden bereits ermäßlat. Zugleich schlug man vor, den deutschen Zement unverpackt (in bulk) nach den nordamerikanischen Häfen zu verschiffen und ibn erst dort zur Weiterversendung an die Konsumenten nach amerikanischer Art zu verpacken.

In Kalifornien, dem für fremden Zement aufnahmefähigsten Gebiete der Union, genießt das belgische Produkt steigende Beliebtheit, da es als natürlicher Artikel zu einem niedrigeren Prelse erhältlich ist als das bisher besonders angesehene englische Fabrikat. Eine unerwartete Konkurrenz bilden die auß Japan und China kommenden Zimente, die im Jahre 1900 zum ersten Male auf dem Markte erschienen. Ihre Qualität soll eine zufriedenstellende sein, und ihr Preis ist insolge der geringeren Provbuktionskosten ein niedriger. Auch kommt ihnen noch der Umstand zu gute, daß sie wegen der unmittelbaren Schiffsverbindung in 30 Tagen nach telegraphischer Bestellung geliefert werden können. .

Einem englischen Konsulatsberichte aus Mogambiqgue ist zu entnehmen, daß deutscher Zement sich rasch den ostafritanischen Marlt eroberte, vorzüglich infolge seiner guten Verpackung in Gierfässern, während sowohl der englische als der französisch- Zement durch die Packung in schwachen Holzfässern leidet. (Desterreichisches Handels⸗ museum.)

Die Kohlenvroduktion in den füdöstlichen Gebieten der Vereinigten Staaten von Amerika.

An der Kohlenproduktton der Vereinigten Staaten von Amerika im Jahre 1899 nahmen dreißig Staaten und Territorien theil. Von diesen produzierten 19 je mehr als 1 Mill. t, 7 je üker 5 Mill. t, 4 je über 10 Mill. t und zwei Pennsylvanien und Illinois über 20 Mill. t.

Den bkedeutendsten Antheil an der Gesammtförderung der Union hat seit vielen Jahren Pennsylvanien, und zwar betrug derselbe nie unter 520/99, im Jahre 1880 sogar 65 / und 1899 53 der Gesammtproduktion. Illinois produzierte 24 439 019 t g. oHũo von der Gesammtförderung; die Zunahme belief sich gegen 1898 auf nahezu 6 Mill. 4. West⸗Virginien produzterte 16,9, Mill. t, Ohio 165 Mill. t, Alabama 7,65 Mill. t. Diese fünf Dauptproduktiont⸗ gebiete sowie das weniger ertragreiche Indiana liegen oͤstlich vom Mississippi; ihre Produktion beträgt jusammen 224 Mill. t, ihr An— theil an der Gesammsprodultion Ss8,.3 6 / g, während auf die westlich vom Mississippi gelegenen Staaten 29,5 Mill. t 11,7 0 der Ge⸗ sammtförderung entfallen. ö.

Nimmt man innerhalb des östlichen Produktionsgebiets die Flüsse Potomak und Ohio als Scheidungslinie, so entfallen auf die nördlich dieser Grenze gelegenen Staaten im Jahre 1899 187 Mill. t 73,7 Mo, gegen 161,6 Mill. t 65 oo im Jahre 1898, während die südlichen Staaten 1899 mit 37 Mill. t 14,6 0υ, 1898 mit 32,2 Mill. 19 9 betheiligt sind. Die südlichen Staaten produzierten 1899 im Einzelnen folgende Mengen: .

In West⸗Virginien stellte sich das Ergebniß auf 1946 Mill. t im Werthe von 12 Mill. Doll. Gegen 1898 hat sich die Produktion um 26 Mill. t vergrößert. Einige unwesentliche Arbeitseinstellungen, an denen sich 3468 Bergleute betheiligten, veranlaßten einen Ausfall von 76 829 Arbeitstagen. An Bergwerktmaschinen waren 1899 154 Stück in Thätigkeit, also 68 Maschinen mehr als im Vorjahre. Die mit diesen Maschinen geförderte Menge belief sich auf 1,9 Mill. t 927 0ͤ½ der Gesammtförderung. ö.

In Alabama wurden 1899 76 Mill. t im Werthe von 83 Mill. Doll. gefördert. Gegen 1898 ist eine Zanahme der Produktion um 11 Mill. t 1620 eingetreten. Diese Gewichts⸗ zunahme wird aber durch die Steigerung Werthes noch bedeutend übertroffen; letzterer betrug 1898 49 Mill. Doll., 1899 aber 82 Mill. Doll,, die Zunahme stellte sich also auf 33 Mill Doll. 67 . Trotz der vermehrten Anwendung von Maschlnen (53 gegen 37), hat sich die mit denselben ge⸗ wonneng Kohlenmenge verringert. Arbeltseinstellungen fanden zehn Mal statt und veranlaßten einen Ausfall, von 71 715 Arbeitstagen. Die durchschnittlich geförderte Vtenge war ungewöhnlich groß und betrug pro Arbeiter und Arbeitstag 257 t gegen 244 t im Jahre 1898 und 2,338 t im Jahr 1897. An der Spitze der Produktion steben die Bergwerke in der Grafschaft Jefferson, deren Erträge sich 1399 auf 4.9 Mill. t, 1898 auf 4,2 Mill. t, 1897 auf 3.7 Mill. t. 1896 auf 3,7 Mill. t stellten. Von der 1899er Menge gelangten 22 Mill. t zur Verschiffung, 2,5 Mill. t wurden verkoit,

der RKest ging in den örtlichen Handel über oder wurde von den Werken selbst verbraucht. .

3 der Höhe der Produktion folgen die Staaten: Kentucky mit 46 Mill. . (im Werthe von 36 Mill. Doll.); Tennessee mit 33 Mill. t (im Werthe von 3,9 Mill. Doll); Virginia mit 2 Mill. t (im Werthe von 13 Mill Bol.); Teraz mit 8.3 Mill. (im Werthe bon 13 Mill. Doll); Arkansas mit O8 Mill. . (im Werthe von 1ů,0 Mill. Doll); Georgia mit 02 Mill. t (im Werthe von 02 Mill. Doll.) und Nord Carolina mit 27 000 * (im Werthe

von 35 000 Doll.). (The Tradesman.)

des

Argentinische Republik.

Zollfreie Ginfuhr von Motoren für Dreschmaschinen. Ged. . Entscheidung des Finanz ⸗Ministers der Argentinischen Republik erfolgt die Einfuhr von Motoren für Dreschmaschlnen und von Ersatzstücken für solche nut dann zollfrei, wenn die Gegenstände gleichzeitig zur Einfuhr gelangen. (Boletin oficial vom 14. Of- tober 1900)

Ueber Produktion und Ausfuhr von Welzen in Argentinien und Indien.

Dag amertkanische Ackerbau Ministerlum veröffentlicht einen Bericht über die Produktion und den Export von Weizen in Argentinien und Britisch⸗Indien. Dle argentinische Ernte beginnt melst Ende Nobember in den nördlichen Distrikten und schreitet langsam gegen Süden vor, wo sie gewöhnlich anfangs Februar beendet wird; die indische Weizenernte beginnt wieder gegen Ende Februar in den südlichen Bezirken und schreitet dann

zu einer Zeit auf die europätschen Märkte, in welcher die Preise besonders lohnend sind, in der so wohl die sichtbaren als auch die unsichtbaren Vorräthe der übrigen maßgebenden Weizenlãnder schon stark zusammengeschmoljen sind. Daher sind die Welt⸗ preise von Weizen zlemlich stark von dem Ausfalle der argentinischen und indischen Ernte und von den Zufuhren aut diesen Ländern ab hängig. In einem Jahre, wie dem gegenwärtigen, wo die Weizen ernte erheblich hinter jener der beiden letzten Jahre jurückgeblteben ist, wird aller Wahrscheinlichkeit nach besondere Aufmerksamkeit der indischen und argentinischen Wetzenernté zugewendet werden, die bis Mai 1901 eingeheimst wird. Die Weizen, und Mehlausfuhr Argentiniens gestaltete sich in den letzten Jahren folgendermaßen (in Bushels zu 60 Pfd.): Wen ien Weljenmehl 59 M6 347 2062 440 37 110 548 2729223 19211 570 2 617745 1889, 2097190 23 698 914 1615876

1399. 62 939 958 3 009000.

Zu Beginn des verflossenen Oktober hatte der argentinische Wejzenexport von der Ernte 1899/1900 bereits über 65 Millionen Bushels betragen. Das Grforderniß Argentiniens für Nahrungg⸗ und Saatzwecke wird auf 32 Millionsn Bushels veranschlagt, so daß über 97 Millionen Busbels der argentinischen Ernte bereits plaziert sind; da diese aber 1091 237 000 Bushels betrug., verbleiben noch 4 Millionen Busbels für den Export oder den inländischen Konsum, doch sind 6 bis 7 Milltonen Bushels Vorräthe von der vorjährigen Ernte in dieser Aufstellung nicht inbegriffen.

Der Weizenexport Britisch⸗Indiens betrug in den Verwaltungs—⸗ jahren (1. April bis 31. März):

1894.

62 899

1900 8 1896

398

Bushels 12 857 227 18 672117 3 566 379 4466167

1899 36 444 312 1900 ; 18 114 282.

Es gilt nicht als wahrscheinlich, daß im laufenden Jahre der indische Weizenexport größer sein werde, als in den Hungersnothjahren 1396 bis 1898, in denen der Export nicht mehr als 3 beziehunge⸗ weise 4 Millionen Bushels betrug.

Argentiniens Bedeutung für den Weizenmarkt liegt namentlich in der Größe seines Exports. Als Exporteur steht es in guten Jahren an zweiter Stelle in der Liste der sieben größten Weijenproduktions⸗ Länder hinter den Vereinigten Staaten von Amerika; fast 70 o der argentinischen Ernte kommen regelmäßig zum Export. Ganz anders liegen die Verhältnisse in Indien, das als Produzent den vierten 2 in der Liste der großen Weizen -Länder einnimmt, dessen Export jedo nur jwlschen 2 und 40½ in schlechten und 140, der Ernte in guten Jahren schwankt. (Pester Lloyd.)

1895 1896 1897 1898

Der Verkehr im Suezkanal. Während der ersten sechs Monate des Jahres 1900 haben 1674 Schiffe mit 4665 544 Reg. Tons netto den Suezkanal passtert. Nach Flaggen geordnet gestaltete sich dieser Verkehr für die hauptsächlichsten Länder in folgender Weise: Flagge Deutschland Amerika l Großbritannien 1000 Oesterreich⸗ Ungarn... 64 Dänemark - Spanien Frankreich Italien Japan Niederlande Norwegen Türkei

Schiffe Netto⸗Raumgehalt 202 630111 5 13150 2 843 127 171 021 33 472 50 149 314 588 71190 119 098 243 917 40 908 20 289

196633 Personen befördert, und jwar 51 492 Passagiere, 35 928 Militärpersonen und 19 213 Pilger, Gefangene, Emigranten. (Kon⸗ stantinopler Handelsblatt.

Konkurse im Auslande. Rumänien. Costache Agachi in Berlad.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Korg an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Kuhr sind am 3. d. M. gestellt 15 362, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Königsberg i. Pr., 3. Dezember. W. T. B.) Die He triebgeinnahmen der Ostpreußischen Südbahn im No- vember 1900 betrugen nach vorläufiger Feststellung im Personen⸗ verkehr 75 773 M, im Güterverkehr 397 440 Mn, an Extra⸗ ordinarien 27 9000 S, zusammen 500 213 M. (darunter auf der Strecke Fischhausen -Palmnicken 5579 S), im November 1899 provisorisch 534 410 M, mithin gegen den entsprechenden Monat des Vorjahres weniger 34197 AM, im Ganzen vom 1. Januar bis 30. Rovbr. 1900 5 112 756 6 (provisorische Einnahme aus russischem Verkehr nach russischem Stil), gegen provisorisch 4581 527 M im Vorjahre, mithin gegen den entsprechenden Zeitraum des Vorjahres mehr 531 229 M, gegen endgültige Einnahme vom November 1899 mehr 232 088 M

Breslau, 3. Dezember. (W. T. B.) Schluß⸗Kurse. Schles. 3 L. Pfdbr. Litt. A. 93, 90, Breglauer Digkontobank 104 30, Breslauer Kecgserban 103 Jö, Kreditaktien Schlestscher Band. 144 00, Bretlauer Spritfabrik 172 00, Donnersmark 224,0, Kattowitz er 36 50. Bber chile. Ei. 134,35, Caro Hegen che di Akt. 135, 10, Dberschles. Koks 162 5606. Bberschles. P. J. 123 Ho, Spp. Jemen 123, 099, Giesel Jem. 122, 50, L. Ind. Kramsta 153,50, Schles. Jement 158.50, Schl. Jinkh.⸗A. —, Laurahütte 206 90, Brel. Oelfabr. 77.25, Koks. Obligat. 94,50, Niederschles. elektr. und Kleinbahn⸗ esellschaft 56,50 Cellulose Feldmühle Kosel 162.00, 2

uk Aktien 116, 0. Emailllerwerke. Silesia 148. 00, Schlesische dölekirihitatg. und Gaegeseischa ft Litt? . vo. do. itt. R.

107,50 Gd. J deburg, 3. Dezember. (W. T. B.) Zuckerb ericht. ren L ö 4 o / o Re em n 10 40 10,526. Nachprodukte erkl. Stetig. AN 97.

8 30-860. Stimmung: Kry ucker I. Brotrafflnade J. 27 97. Gen, i gsnnad nm, enn Gem.

Norden vor, wo ste anfangs Mal statifindet. Der

schränktem Umfange sind, wurden große Mengen von Jement nach

egen Cee rtube's g, namentlich Argentiniens, gelangt daher

Mell mit Faß 27,475. mmung: —.