1900 / 291 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 07 Dec 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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Norwegen.

13 Deiember 1800, 16 Ühr Vormittags. Sanltätsdepot der

k alder,

e m u gehörendem Blechgeschirr, ucksäcken von braunem Segeltuch, 19 wollenen 833 100 Sicke

Modelle und Bedinqungen ebenda.

1. Februar 1901. A. Fischer, Architekt in Bergen: einer Dampfheizung und. Anlage eines Lüstungssystems torlum für Lungenkranke in Lyster. Näheres bei dem Genannten.

Brasilien.

Die in Nr. 200 des Reichs. Anzeigers vom 23. August d. J. angekündigte Verdingung des Baues von Hafenanlagen, Waaren⸗ schuppen u. s. w. sowie die Lieferung und Aufstellung hydraulischer Trähne im Hafen von Reelf (Staat Pernambuco) ist auf den 25. Fe

bruar 1901 verschoben worden.

Verkehr S⸗Austalten.

Bremen, 7. Dezember. (W. T. B. Norddeutscher Lloyd. Dampfer Kaiser Wilhelm der Große‘ v. New Jork 6. Dei. a. d. Weser angek. „Paknam'*, n. Oft-Asien best., 5. Dei passiert. Großer Kurfürst‘, n. Australlen best., 6. Dez. in Colombo, „Hayern? v. Ost⸗Asten 5. Dez. in Suej, Heidelberg“, n. Brasilien best, 6. Dei. in Oporto und König Albert? v. OstAsien in anghai angek. Köln“, v. Ost⸗Asten kommend, 5. Dez. Glbraltar

t

ert.

Hamburg, 7. Dezember. (W. T. B.) Hamhurg-⸗Amertika⸗ Linie. Dampfer Deutschland! 6. Dez. in New Jork angek. „Pre— torig⸗, v. New Jork n. Hamburg, h. Dez. v. Cherbourg abgeg.,.. v. St. Thomaß n. Hamburg, und „Castilia', v. Hamburg n. West⸗ indien, 6. Dez. in Havre, sowie Granarla“ in Havanng angek. Cherutklg. 6. Dem. v. St. Thomag Über Habré n. H abgeg. Weftphalig ', v. Hamburg n. Portland Mane), 6. Der. in North Sydney, „Sarnia“ in Port Sald und „Saxonia“ in Bremner⸗

paf

haven angekommen.

London, . Deiember. (B. T. B.) Castle- Linie. Dampfer Carigbrook Castlen gestern auf Heimreise von Kapstadt abgegangen.

Theater und Musik. Im Königlichen Opernhause geht

Cornelius komische Oper ‚Der Barbier von Bagdad“ in Scene. Hierauf folgt das Ballet Vergißmeinnicht . Am Sonntag wird Richard Wagner ß Oper „Der fliegende Holländer folgender Besetzung gegeben: Senta: Fräulein Hledler; Erik: Herr Kraus; Holländer: Herr Hoffmann: Daland? Herr Wittekopf; Mary: Frau Goetze; Steuermann: Herr Philipp. Kapellmeister Walter dirigiert. Am Mittwoch, den 128. d. K., persönlicher Leitung des Herrn Eugen d'Albert eine Aufführung seiner beiden Opern „Die Abreise! und „Kain statt. erste Aufführung von Hans Pßitzner's Oper „Der arme Heinrich

ist für Sonnabend, den 15. d. M., angefeßzt.

Im Königlichen Schauspielbause gebt morgen von Wildenbruch's Schauspiel Die Tochter des Erasmus? in nach⸗ stehender Besetzung in Scene: Cratzmuß: Herr Kraußneck; Maria:

räulein Poppe; Katharina von Glornig: Fräulein on ' A eutinger: Herr Ludwig; Frau Peutinger: Fräulein Abich; Konstanze: räulein von Mayburg; Ulrich von Hutten: Herr Mattowszly; Don gnacio: Herr Boettcher; Dr. Eck: Herr Molenar; Sberst Frunds. Herr Nesper; Nikodem: Herr Vollmer; Arnold: Fräulein

erg: Cerigioli.

Gerhart Hauptmann's neues Werk, das Künstlerdrama Michael Kramer“, zu dem die Proben im Deutschen Theater schon seit

Wetterbericht vom 7. Dezember 1900, 8 Uhr Vormittags.

3 56 Wetter. richtung

Name der Beobachtungt⸗ station

iveau reduz. in Celsius.

Temperatur

NO wolkig W wolkig DM D. 2 Regen WNW 5wollig

22 Barometerst. SD de Ode n

TS SS a 0ou. Meereg⸗

SS OD K O0

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Isle d'Aix. Parlg ... Vl sie gen 66 lder... 755,9 W hristiansund 754,9 Stkudegnae z 757.6 Skagen. 755,5 Roden hagen. 752,1 Karlstad.. 756,2 Stockbolm. 752,5 Ra 2 bedeckt Wisby ... 749, RMO bedeckt Haparanda 749,7 Windstille wolkenlos

Borkum. 7541 J RM J beben Reitum ... 756,9 wolkenlos mburg.. 752,6 bedeckt winemünde 749,4 3 Regen Rügenwalder mũnde... 748.3 Regen Neufahrwasser 748.5 bedeckt Memel' . 747.5 Schnee Munster

(Westf ). 753,8 3 bedeckt nover.. 751,4 Windstille bedeckt erlin.... 749.565 bedeckt Chemnitz.. 749,9 3 Regen Breslau... 749,9 SO 3 Regen Metz ö 758,6 bedeckt Frankfurt (Main) . 754,0 bedeckt Rarlgrubhe.. 755,6 bedeckt München.. 7523 Regen

Ein Maximum von über 766 mm liegt über der Bigeayasee, ein Minimum von unter 750 mim über Böhmen und der südlichen Ostsee. In Deutschland ist das Wetter mild und regnerisch. Träbeg, vor r, mildeg Wetter mit Niederschlägen wahr⸗

Deutsche Seewarte. 0 Theater.

iche Schanspiele. Sonnabend: Dpern⸗ baus. Verftellung. Der Barbier won Bagdad. Komische Oper in 7 Aufmugen von Peter

bedeckt bedeckt wolkig wolkenlos bedeckt bedeckt wolkenlot

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von braunem

en zu wollenen Decken, 200 wollenen Unterjacken, S AÄrzneilgften zum Gebrauch in

edengzeiten, 6 Schlitten, 12 Garnituren Instrumente für Ränzel,

Garnitur Instrumente für Verbandkasten, Blechschachteln zu 8 Argneikasten und 1 Garnitur Verbandkaften. Angebote mit der Aufschrift ‚„Sanitetsmateriel“ werden im Bureau des Sanitäts. verwalterg, Verwaltungsgebäude der Festung, entgegengenommen.

Einrichtung

findet unter

Genehmigung: für Qst Asien).

Sonntag. NachmittagHs 2 Uhr: Der Pfarrer bon Kirchfeld. Abends 7 Uhr: Die strengen

Montag: Die strengen Herren.

Carl Hauptmann.

Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Das Glück im Winkel. Abends 8 Uhr: Die Welt, in der man sich langweilt. 4 Ubr: Kindervorstellung. Hänsel und Gretel.

Montag, Abends 8 Uhr: Ephraim's Breite. Märchensptel mit Gesang in 4

he uet 1,10 M. JI. Rang

g, Nachmittags: 36 halben Preisen: Abendg: Bann el Fr pe ö 34 a 8 La Traviatn. Konzerte. ontag: Zar un mermaun. ; h Pien e: 16. n Gastspiel Sing -Akademie. Sonnabend, Anfang 8 Uhr: Neun Beilagen 2 Zum er Male: I. Klavier⸗Abend von Ernest Jedlieʒła. 9 omeo und Julia.

längerer . im Fange sind, wird von den Damen Dumont, Gberty, von nitz, Schneider und den en Junker, Kayßler, Meinhard. Reinhard, Sauer, eiger, Vallentin und Jiener dargestellt werden; die Regie fübrt 2. Emil Lefsing. Die erste Aufführung ist auß den 21. d. M. fi aeg.

Im Schiller Theater ist die erste Aufführung der Weirauch⸗ schen Pofse Die Maschinenbauer für Mittwoch nächster Woche an. gesetzt. Auch in diesem Jahre werden Welhnachts. Abonnement wieder ausgegeben. Diese Weihnachts Abonnements zum Ji. Rang für beliebig zu wählende Abendvorstellungen an Wochentagen sind in zweierlei Form zu haben; die eine , vier, die andere sechs zu einem gefällig ausgestatteten Hefichen vereinigte Gintrittskarten. Der HYrels beträgt 3 und 4.50 6 Die Ausgabe dieser Abonne⸗ mentshefte, welche sich besonders als Weihnachts gabe für Haus⸗ angestellte und für die heranwachsende Jugend eignen, beginnt mergen.

Im Theater des Westeng tritt Fräulein Jier fl am Sonn⸗ tag in der Titelpartie der Oper „La Praviata“ auf. Bie Rolle des Alfred wird Herr Otzcar Braun übernehmen. Am Dienstag findet die Erstaufführung von Goungd's Oper Romeo und Julia“ statt.

Im Programm des nächsten (fünften) Philbarmontfchen Konzerts unter Arthur Nikisch'z Leitung und soltstischer Mit⸗ wirkung von Eug one Ysaye am 10. Dezember tritt an Stelle des „Posmer von Chausson das Violin-Konzert in E-moll von Mendels⸗ ohn. Das Programm lautet jetzt: aydn Symphonie L'Ours?*; Bach; Violtn⸗Konjeit in G-dur; Db. Scharwenka: Dramatische Phantasie (Novität); Mendelssohn: Violin ⸗Konzert in E-moll.

Mannigfaltiges. Berlin, den 7. Dezember 1900.

Das Reichs ⸗-Postmuseum wird vom 9. Dejember ab wieder für die allgemeine Besichtigung zugänglich sein.

Die Stadtverordneten ehrten in ihrer gestrigen Sitzung das Andenken des verstorbenen Stadt. Gebeimen Ober ⸗Regierungs⸗ rathe Spinola, welchem der Vorsteher Dr. Langerhang einen warmen Nachruf widmete, in der üblichen Weise. Ber Vorsteher stattete hierauf seinen Dank für die ihrn zu scinein 26sährigen Jubiläum als Stadtverordneter überreichte Adresse ab. Bie Frage der Verlegung des Friedrichs ˖ Werderschen Gymnasiums nach Moabit, welche den Hauptgegenstand der Tagesordnung bildete, gab sodann zu lebhaften Debatten Anlaß. Der Alusschuß der Stadtverordneten · Versammlung hatte sich für diese Verle jung ausgesprochen, gleichzeitig aber den Magistrat ersucht, sobald als möglich eine neue Vorlage zu machen, betreffend die Verlegung einer zweiken höheren Lehranstalt tn die Bezirke vor dem Halleschen Thor, weil auch für diefe dag gleiche Bedürfniß anerkannt werden müsse. Der Stadtv. Mommsen trat für den Ausschußantrag ein, der Stadtv. Schwalbe sprach sich gegen die Verlegung deg Friedrichz⸗Werderschen Gymnastums aus, hielt aber den Wunsch des Stadtteils Moabit nach einem Gymnasium für berechtigt. Nach weiterer Debatte, an wescher sich die Stadtov. Cassel, Virchow, Ulrich II., Sachs II. bethelligten, nahm der Ober- Bürgermeister Kirschner vas Wort und legte nochmals die Gründe dar, welche den Magistrat zu selner Vorlage veranlaßt hätten. Die Verlegung des Eymnasiumg sei sehr wohl zu bewirken; die Geschichte beweise, daß man nicht bloß Gymnasien, sondern sogar Unidersitäten verlegen könne. Der Stadtthell Friedrichswerder entwickele sich immer mehr ju einer Hotel und Geschäftsgegend, und die Änzahl der Schüler aus jener Gegend, die das Gymnasium befuchen, fei sehr gering; in Moabit sei dagegen das Beduürfniß nach einem Gymnasium vorhanden. In namentlicher Abstimmung wurde darauf der Antrag des Ausschusses mit S7 gegen 23 Stimmen angenommen. Im weiteren Verlauf der Sitzung erklärte sich die Versammlung mit der Gewãhrung einer Beihilfe von 2000 6 an das Zentral. Diakoniffenhaus . Ber thanien' ju den Kosten der Errichtung einer Mauer und ebenso mit der Gewährung einer Summe von 500 M an den Verein „Canaria“ zu Ehrenpreisen der Stadt Berlin für hervorragende Leistungen auf der Ausstellung im Monat Dezember d. J. einperstanden und nahm die Anträge dez Magistrats auf unentgestliche Lieferung von Wasser zum Betriebe der vier am Denkmal des Fürsten Bismarck zu er⸗ richtenden Fontänen sowie auf Erwerbung eines in der Greifenhagener

Cornellußs. Vergißmeinnicht. Tanzmärchen in ö . . = L Att (3 Bildern) von Heinrich Regel und Otto Cessnig Thenter. e, .

Musik von Richard Goldberger. Anfang in,, wie die Blätter ...

Schauspielbaus. 278. Vorstellung. Die Tochter Montag: Johannisfeuer. des Erasmus. Ernst von Wildenbruch. Anfang 78 Uhr.

Neues Opern ⸗Theater: Geschlossen.

Schauspiel in 4 Aufjügen von

279. Vorstellung. Der wilde probe.

= Sigmund Lautenburg. am Sonntag 63 . e nn tee mittags 3 Uhr: Wohlthätigkeits. Vorstellung. Klar täglich bei Bote u. Bock, Leipzigerstraße 37, statt. zum Gefecht.

Deutsches Theater. Sonnabend: Die Macht der Finsternißi. Anfang 71 Uhr.

Maxim.

j ö ; Schmidt. Berliner Theater. Sonnabend: Ueber unsere Sonniag, Nachmittags 3 Ubr: Die Bildschnitzer.

Hockenjos. Abends 7 Uhr: Der Leibalte.

Platze: Logen 2109 4,

mittags 3 Uhr. Sneemittchen bei den sieben ; en. Abende: Letztes Gastspiel von Gräßin * r ,, mur ,. Vittorino Arimondi und Giacomo

ie Jüdin. maus (j. Akt.

Neunes Theater. (Direktion: Nuscha Butze) Sonnabend: Die Liebesprobe. Schwank in 3 Akten Opernhaus. 264. Vorstellung. Der von Thilo von Trotha und Jul. Freund. Anfang Philharmonischen Orchester (J. Rebicet). fliegende Holländer. Romantische Sper in 3 Aten 74 Uhr von Richard Wagner. Anfang 77 Uhr.

Schauspielhaus. Reutlingen. Lustsplel in 4 Aufzügen nach dem Roman von Hans Werder, von Gustav von Moser Nackte Kuust. Schwank in 3 Akten von Georg und von Thilo von Trotha. Anfang 7 Uhr. Lebfels. . r, n,. a . auf ,.

auspiel in 5 Aufzügen von Wolfgang von Goethe. ö Direktion: Sigmund Lauten⸗ Anfang 7 Uhr. Mittags 12 Uhr: Oeffentliche Residen Theater 29 . Hauptvrobe des großen stonzerts (Silfs.-Comiis für Ost . Asien).

Sonntag und folgende Tage: Die Liebes.

Sonntag und folgende Tage: Die Dame von

Hälfte ermäßigten Preisen: Nora. Der 22 . , . ergerac. ends 7 Nosenmontag. refer Rosenmontag. j e . Seressians bühne. Alexandervlatz 0. Sonn

abend: Der Leibalte. Komödie in 3 Akten von Lotbar ein Kind rei.

.

Thalia · Theater. Sonnabend: Amor von eute. Große Ausstattungs. Posse mit Gesang und ö ae. J Alfr. d. k Verehelicht: Hr. Theodor Graf Reventlow⸗ Itzilletz cheater. 8 . Uhr: h 3. 8 . 3 ee. an 2 . . (Cie sener vat Ephraim reite. Schauspiel in en von onntag und folgende Tage: Amor von heute. . ; Shualge n,. n Tochter: Hrn. ,. Zierold (Bromberg). asor Ogwald Fischer (Stettin). * 6 3 . 1 D. . ö 3 8 : j nigstein i. T.). Hr. erförster Gerhar kten. Preise der 4 3 che ig 2. i. Fr. a3 80 g, II. Rang 55 Abende 7 Uhr: Der ebeime ertha Sydow, geb. ect

Theater des Weslens. Sonnabend, Nach. ee i,. rr, th Gern.

Fentral - Theater. Sonnabend, Nachmittags Gestorben;:

Zu balben Preisen: a Werber.) Abends 7. Uhr: Der Brautwater und Fieder—

Straße belegenen Grundftückk bebusg Grrichtung einer Gemelnde. Sin cr ae Auf die öffentliche folgte eine geheime ö

Am 1. Januar 1901 tritt bei der Großen Berliner Straßenbahn ein bedeutende Herabsetzung der Prelfe fal Zeitkarten in Kraft. Der Grund und Mindesspreig einer iitlarte wird von 830 M auf ß 6 monatlich ermäßigt, Gleichteifig witz, der von Vielen als lästig empfundene Zwang, stets auf mindestenz zwel Strecken ju abonnieren, au fgehohen und für den Preig von 6 4 die Benutzung elner einzel nen ganzen Betrtebslinte gestattet. Wesentlich dürfte für viele Abonnenten, namentlich für diesenigen, welche in den Vororten wohnen, die Vergünstigung sein, daß , nicht mehr Abonnementgkarten für Theilstrecken, sondern folche für etrtebslinlen in ihrer ganzen Länge ausgegeben werden. Abonnenten, welche mit einer Linie nicht auszukommen vermögen, haben für jede weitere ganze fahrplanmäßige Linie nur einen Zuschlag ven je 2 H. monatlich zu zablen. Eine ganz besondere Preizermäßtigung genießen diejenigen Abonnenten, welche Karten für alle Linien haben, da der Preis dieser Karten um volle 10 46 monatlich, ven 25 auf 159 6, ermäßigt ist. Die bisherige Einrichtung der Nebenkarten, welche nur in geringem Umfang benutzt wurde, ist fallen gelassen worden. Da infolge der Preisberabsetzungen ein starker Andrang deg abonnie⸗ renden geh lskun zu erwarten ist, richtet die Direktion an dle Abonnenten das Ersuchen, die Anmeldung der Abonnements für den Januar spätestens bis jum 15. Dezember im Hauptbureau in der Friedrichstraße 218 oder auf einem ihrer Betrtebzbahnhöfe unter Beibringung der laufenden Karten bezw. Photographfen zu be= wirken, Nur wenn dies gescheben ist, gewährleistet die Direktion eine rechtzeitige Fertigstellung der neuen Karten. Die bis zum 15. De⸗ lember vorbestellten Karten können aledann schoa vom driften Weihnachtsfeiertage ab in Empfang genommen werden.

. ö Zu Gunsten der Schöneberger Volkgküche findet morgen Abend in den Auguste Vie toria Sälen (Lutherstraße 31/32) ein Winterfest statt, welch ss gus Konzert, Theater-Aufführung und Ball besteht. Bekannte Künstler haben ihre Mitwirkung zugesagt, u. A. die Konzertsängerinnen Laise Klosseck Müller, Emmy Marc Ehrnhorst, Agnes Binte, der Rejttator Herr Friedrich Kulicke und mehrere Berliner Bübnenkünstler. Billers sind in der Schöneberger Genossenschaftsbank (Hauptstraße 22a) käuflich.

Köln, 6. Dezember. (W. T. B.) Durch den Sturm, der

in der vergangenen Nacht und heute in den früben Morgenstunden

hier und in der Umgegend herrschte (9gl. Nr. 290 d Bl.), wurden

jahlreiche Kamine und Fenster zerstört, Dächer beschädigt und zum

theil abgedeckt, so an dem Neubau der Handelsschule und an dem einer Volkzschule. Auf den Bahnhöfen in Kalfcheuern und

Nippes wurden durch den Sturm nicht unerhebliche Verheerungen angerichtet, der Betrieb wurde jedoch nicht gestött. Auf dem Güker=

bahnhof St. Gereon setzte der Sturm einen Güterwagen in Be— wegung, der einen Arbeiter überfuhr und schwer verletzte. In Lützel bei Koblenz sind infolge des Sturmes zwei Neubauten eingestürzt, doch wurde niemand verletzt. Erst heute früh 8 Ubr war die Gewalt des Sturmes gebrochen. In Saargem ünd ist die Saar infolge der Regengüsse um 2 m (auf 3,70 m) geftiegen, und bei Saarlouks ist sie über die Ufer getreten. leber den Ber grutsch bei Vallendar berichten die biesigen Abendblätter noch, daß derselbe bei Urbar in der Nähe von Vallendar erfolgt sei. Er babe schon am Sonntag begonnen und sich in der vergangenen Nacht in ver⸗ stärktem Maße wiederholt; 120 Pioniere mit fechtzftündiger Ablösung seien an der Arbeit, welche sehr schwierig sei, da die Thonmassen mit dem Spaten abgestochen werden müßten. Nachrutschungen seien wahr⸗

scheinlich.

Essen (Ruhr), 6. Dezember. (W. T. B.) In Reckling⸗ haufen stürzte, nach der Rheinisch. Westsälischen Zeitung“, infolge des Sturmes in der vergangenen Nacht eine im Bau begriffene

Maschinenfabrik ein.

(Fortsetzung des Inn,, . in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Franz Henri von Dulong.

zum Deutschen Reichs⸗Anz

Erste Beilage

Aichtamtliches

Aus einem zur Veröffentlichung in einer medizinischen Zeitschrift bestimmten Bericht des der Kaiserlichen Gesandtschaft in Peking beigegebenen Stabsarztes Dr. Velde über die allgemeinen Gesundheitsverhältnisse, sowie über die Thätigkeit und Beobachtungen in dem internationalen Hospital während der Belagerung der Gesandtschaften in Peking.

Durch die Unterbrechung der Eisenbahnlinie Tientsin— Peking am 3. Juni waren die in letzterer Stadt befindlichen Fremden von dem persönlichen Verkehr mit der Außenwelt abgeschnitten. Die telegraphische Verbindung bestand bis zum 10. Juni; einigermaßen regelmäßiger schriftlicher Verkehr war Von da ab gelang es nur ganz vereinzelt, Nachrichten durch Boten nach Tientsin zu schicken und solche von dort zurückzuerhalten.

bis zum 13. Juni möglich. Innerhalb der Stadt

Landsleuten Europäern verkehren;

2B. Juni, 4 Uhr Nachmittags, ab,

Fremden angriffen, war die Absperrung eine vollkommene. Die Einschließung erfolgte an zwei getrennt liegenden Plätzen, dem Gesandtschaftsviertel und der katholischen Missionsanstalt Peitang, und war so vollständig, daß während der ganzen Dauer der Belagerung zwischen diesen beiden innerhalb der Stadt gelegenen Orten keinerlei Mittheilung möglich war. Die folgenden Angaben beziehen sich im wesentlichen auf die Zustände in den Gesandtschaften.

A. Allgemeine Gesundheitsverhältnisse.

m besetzt östliche Grenze wurde gebildet durch die deutsche und französische Gesandtschaft und den Su wang fu, den Palast des verstorbenen Prinzen Kung; die nörbliche durch den Su wang fu und die englische Gesandtschaft; die west— liche durch die englische, russische und amerikanische Gesandtschaft. Durch einen von Norden nach Süden gehe Kanal, welcher nach starken Regengüssen einige im übrigen aber nur ein kleines Rinnsal darstellte, wurde die Stellung in zwei annähernd gleiche Theile geschieden; zwei über den Kanal führende Steinbrücken waren in unserem Besitz. Die größte Ausdehnung von Nord nach Süd betrug etwa 600 m, von OHst nach West ebensoviel, die Flächenaus⸗ dehnung etwa 1 / km, die Umfassungslinie Von der besetzten Fläche gingen während der dauernden Belagerung nur einige 100 4m verloren. meisten Gebäude in den Gesandtschaften waren europäischer Art, oder doch im Innern nach europäischer auf den übrigen Grundstücken befanden sich fast ausschließlich chinesische Häuser. schaften und im Su wang fu, waren kein

den, 12 m breiten Stunden lang voll Wasser war,

ungefähr 4 km. fast 2 Monate

Art hergerichtet:

Saal Bechstein. Sonnabend, Anfang 76 Uhr: II. Lieder und Duett Abend von Magda und

Abgesehen der Gesandt⸗

zlätze vor

Die Zahl der eingeschlossenen Fremden 1009, darunter 400 Offiziere und Mannscha wachen und 200 Frauen und Kinder. heimischen Dienern und chinesischen Christen etwa Während letztere im Su wang fu und den angrenzenden

Beethoven aal. Sonnabend, Anfang 8 Ubr:

Konzert von Emile Bosquet (Klaoier) mit dem 3000 Per⸗

gesetzt von lischen Akt stehend zu Pferde. Auftreten des Anfang 74 Uhr. Nach, Löwen Baron. Virekfor Albert Schumann anerkannt unerreicht dastehende Original Biessuten. Um 95 Uhr: China. Großez Mandgen. Ausstattungz⸗ stück mit wunderbaren Wasser⸗ und Lichteffekten. Neue Einlegen: Die sausende Bootsfahrt die Sonntag,. Nachmittags 3 Uhr: Bei bis über die 100 Fuß lange und steile Kaskade hinab. Er⸗ stürmung der großen, glatten chinesischen

Mauer. Einig dastebende Hravourleistung.

chinesischen Häusern untergebracht waren, hatte Theil der Europäer, darunter fast ausnahmslos Frauen und Kinder, den Schutz der englischen aufgesucht, welche weniger ausgesetzt und allgemein als etwaiger letzter Zufluchts— ort in Aussicht genommen war

Die Witterung war wenigen Tagen war die als die Blutwärme gesunder güsse, welche sonst um diese Jahreszeit fast pflegen, kamen nur in geringer Zahl vor. S aufgeworfenen Befestigungen gefährlich, als auch hei den zer⸗ schossenen Dächern sonst senr lästig werden können

Da zu Beginn der Unruhen niemand an einer zwei Monate währenden Belagerung gedacht hatte, war man mit der Bereitstellung der eitig vorgegangen. lezen Tagen, eine größere Menge Sicherheit zu bringen, doch mangelte es an Schlachtvieh und an Futter für die vorhandenen Thiere Umstand, daß wegen der schlechten Verhir

der größte sämmtliche Gesandtschaft verhältnißmäßig

Birhkus Sthumann. Sonnabend, Abends präzlse 9 . 9 1 . 27 ö

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: 7 übt. Grande Soiree Mig h- Ire. Uus- trelen des gesammten Künftler-⸗Personals in seinen Glanzleistungen. Neue Entröes der Clowns und Auguste. U. a. Geschm. Hodgini, Doppel Jongleure zu Pferde. S Alex, russische Musital. burg. Sonnabend: Die Dame von Maxim. (La Exce itr eg. 4 Balaguers, spanische Akrobaten. dame de chez Maxim.) Schwank in 3 Akten 5 Jockeys, phänomenale Reitnummer. Gast viel Mentag: Jieueg Opern. Theater. Mit Allerböchster bon Georges Feydeau. , , bearbeitet des Mons. Alphone Althoff in feinem musika·

Grostes Konzert (Siisg. Comtts don Bennd Jacobson. In

feindlichen

den Belagerten günstig Luftwärme übermäßig hoch, höher

täglich einzutreten ie hätten sowohl den

die Möglichkeit

erforderlichen Nahrungsmittel nicht recht; Zwar gelang es noch in den Sonntag: Zwei große Vorstellungen: Nach= 1 * * 8 * . mittags 35 Uhr und Abends 77 Uhr. Nachmittag Günstig war ferner der idung Pekings viele Fa

Familien⸗Nachrichten.

Assessor Robert Reinsch (Greglau).

milien fich größere Vorräthe an europäischen Leber sbedürfnissen und Konserven s theidigungelinie zwei europäische Läden befanhen, deren Be— stände an Nahrungsmitteln sehr zu statten kamen. und Maulthiere waren und so erfolgte die Ernährung vorwien Reis und Brot. Milch und frische Gemüse fehlt und Eier konnten erst in der zweiten Häl geringer Anzahl einges

Verlobt: Frl. Priska Höflich mit Hrn. Berg—⸗ vorhanden

) Pferdefleisch, en vollständig, fle der Belagerung in lige Herab⸗ Belagerten eintrat, if Unzulänglichkeit n Abwechselung in

ausreichender Menge

chmuggelt werden. Die augenfäl setzung des Körpergewichts, welche bei allen ist neben der seelischen Erregung weniger ar der Nahrungsstoffe, als auf ben Mangel a zurückzuführen. slich Reis nur noch in Ausnahmefällen vorhanden:

Verantwortlicher Redalteur: Direktor Siemen roth in Berlin.

von ancegchina

Verlag der Cypedltion (Scholj) in Berlin. Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 337.

leinschlleßlich Börsen · Hellage).

harten Kuchen verarbeiteten. Bien Tagen nur von einem Gemüse von Baum⸗ Personen, welche unangemeldet in unserem wohnen geblieben waren und bis dahin von den Ab— Almosen ihrer Landsleute ihre Nahrung bereitet Ende der Belagerung waren in den Gesandt— Tage vorräthig, während tzes für 3000 Menschen Pfund Reis vorhanden war.

latiern vermischt zu lebten in den le ern; es waren

Drud der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗

Halten noch Lebensmittel für etwa 14 m Peitang im Augenblick des Entsa

cin Bestand von 50

Berlin, Freitag den 7. Dezemher

eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1900.

Es lag auf der Hand, daß bei dem dichten Zusammen⸗ wohnen so zahlreicher Menschen auf einem kleinen, nicht dazu vorhereiteten Raume nur durch die sorgfältigste Beachtung der hygienischen Vorschriften der Ausbruch epidemischer Krank⸗ heiten verhindert werben konnte. Man traf daher folgende Anordnungen:

1) Die chinesischen Familien mußten möglichst weit ge⸗ trennt von den Fremden wohnen. Erkcankte Chinesen wurden in ordnungsmäßige ärztliche Behandlung gengmmen.

2) Die Umgebung der Brunnen wurde peinlich sauber gehalten; Entnahme von Wasser war nur mittels der hierfür am Brunnen befestigten Gefäße gestattet. Ausleeren von Gebrauchswasser, Waschen und Spülen am Brunnen war untersagt.

3) An geeigneten Stellen wurden Feldlatrinen errichtet und in regelmäßigen Zwischenräumen erneuert, sowie mit Kalk desinfiziert. Die in den Haäusern gebrauchten Nachtstühle wurden täglich entleert und ihr Inhalt vergraben.

H Der Müll wurde täglich an einen bestimmten Platz im Kanal gebracht und hier sobald als nothwendig verbrannt.

Alle diese Anordnungen wurden durch Missions- und in

Peking ansässige Zivilärzte sorgfältig überwacht und that— sächlich streng durchgeführt. In der deutschen, französischen, russischen und englischen Gesandtschaft waren Begräbnißplätze eingerichtet, in welchen die Leichen in der Regel einzeln, ausnahmgweise bis zu 3 in einem gemeinsamen Grabe, beigesetzt wurden. Die Japaner begruben die Leichen der Ihrigen hinter ihrer Gesandtschaft nur vorläufig; nach der Befreiung wurden die Ueberreste ver⸗ brannt und die Asche nach der Heimath überführt.

B. Rr ant heiten nnd Ste rbiichkest an Rant,

Der Gesundheitszustand bei den Belagerten war wuntet Berücksichtigung der Verhältnisse recht günstig; nur die Er⸗ krankungen der Verdauungswerkzeuge erreichten eine nennens— werthe Verbreitung. Der Mangel an frischer Kuhmilch und der dadurch bedingte Wechsel in der Etnährung erwies sich für die Kinder unter zwei Jahren verhängnißvoll, da von ihnen der größte Theil an schwerem Brechdurchfall erkrankte und die Hälfte (5) starb. Ruhr kam ungefähr 15 mal vor, und zwar fast ausschließlich bei den Matrosen einer hestimmten Nation, von welchen 2 starben. Hier hatte der Offizier, trotz erfolgter Warnung, den Mannschaften den Genuß schlecht schmeckenden Wassers aus einem verdächtigen Brunnen in ungekochtem Zustande gestattet, um dieselben daran zu gewöhnen“.

An Unterleibstyphus litt zu Beginn der Belagerung eine Zivilperson; auf nicht völlig aufgeklärte Weise erkrankten shäter zu verschiedenen Zeiten 3 Mann daran, welche wegen Verwundungen in Behandlung waren. Alle genasen.

Scharlachfieber, welches bei den Chinesen ziemlich hãufig vorkam, wurde auf 4 Europäer übertragen, welche sofort streng abgesondert wurden. Von diesen starb ein Kind in der fünften Woche (nach Aufhebung der Belagerung) an Zellgewebsent— zündung am Halse.

Weitere übertragbare Krankheiten kamen nicht vor. Die Gesammtsterblichkeit an Krankheiten betrug 7 oder, auf das Jahr berechnet, 42 069. Nach Abzug der Altersklasse unter 2 Jahren, welche 500 6 oe Sterblichkeit aufwies, bleibt für die übrigen indessen nur eine Jahressterblichkeit von 12 o /oo be⸗ stehen.

C. Hospital.

Die Anlage eines gemeinsamen Hospitals erwies sich von vornherein als zwingende Nothwendigkeit. Zwar hätten die einzelnen Kontingente zunächst wohl ihre Verwundeten in ihren Quartieren unterbringen können; jedoch war eine geordnete Pflege an einer Stelle besser gewährleistet als an vielen räumlich getrennten, und so auch die Schwierigkeit vermieden, welche bei etwa plötzlich nothwendig werdendem Räumen einer Gesandtschaft durch den Transport von Verwundeten entstanden ware.

Das Kanzleigebäude der englischen Gesandtschaft wurde für Lazarethzwecke zur Verfügung gestellt, ein eingeschossiges Haus mit sechs großen Innenräumen und einigen' kleineren Gelassen. Ein Zimmer, welches Licht von zwei Seiten hatte, wurde Verbinde⸗ und Operationssaal, die übrigen fünf Kranken⸗ räume; die Küche war in einem Seitengebäͤude, die Latrine in einem zu diesem Zwecke errichteten Mattenhause unter— gebracht. Als die Zahl der Verwundeten und Kranken stieg, wurde ein großer Raum des Nebenhauses hinzugenommen, welcher zuerst für Genesende, später für innerlich Kranke benutzt wurde.

Das Haus war von hohen Bäumen umgeben, welche nicht nur willkommenen Schatten boten, sondern in denen auch die feindlichen Granaten krepierten, welche sonst unfehlbar in das Dach eingeschlagen wären. Zum Schutz gegen Spreng stücke und vorher aufgeschlagene Infanteriegeschosse mußten allerdings die Fenster hoch herauf mit Sandsäͤcken verbaut werden, wodurch der Zutritt an Licht und Luft in un⸗— erwünschter Weise eingeschränkt wurde. Ganz ließ sich das Eindringen von Geschossen auch so nicht verhüten, doch wurde glücklicherweise niemand dadurch verletzt.

Die ganze Ausstattung des Lazareths war natürlich im— provisiert. Betten und Wäsche wurden von allen Seiten bereitwilligst in genügender Anzahl geliefert, sodaß sammt⸗ liche Verwundete auf Matratzen, wenn auch nicht in Bett⸗ stellen, ruhen konnten. Zur Verpflegung fanden die in den europäischen Läden vorhanden gewesenen Konserven in aus⸗ gedehnter Weise Verwendung. Die vorhandenen Hammel waren von Anfang an für Kranke aufbewahrt worden, so⸗ daß im Hospital während der ganzen Belagerung zweimal wöchentlich Hammelfleisch gegeben werden konnte; an den übrigen Tagen mußte Pferde bezw. Maulthierflelsch verabfolgt werden.

Aerztliche Instrumente und Arzneien waren aus meinen Beständen und aus denjenigen der englischen Gesandtschaft in genügender Menge vorhanden; von Verbandstoffen dagegen reichien Watte und Gaze nur etwa 5 Wochen lang, da eine sfrische Sendung, welche ich für meine Pollklinit

erwartete, nicht mehr rechtzeitig eintraf. Ich benutzte daher Gaze⸗Säckchen, welche mit Torf und, als dieser zu Ende war, mit Sägemehl gefüllt und dann in strömendem Wasserdampf sterilisiert wurden. Dieselben erfüllten ihren Zweck vollkommen, sofern es sich um Aufsaugen von Wundabfonderungen handelte, konnten aber zum Polstern keine Verwendung finden. Die Anwendung des Sägemehls war reinlicher als diejenige des Torfs. Zum Polssern würde un⸗ . rohe Baumwolle ohne Nachtheil angewendet. Gips tand leider nur in geringer Menge zur Verfügung, sodaß wir öfter, als uns lieb war, zu allerhand improvisierten Lagerungsvorrichtungen unsere Zuflucht nehmen mußten, welche indessen, wenn auch viel umftändlicher, schließlich doch zum Ziele führten.

Die ärztliche Behandlung im Hospital lag in den Hãnden des englischen Gesandtschafts⸗Arztes Dr. Poole und den meinigen. Der französische Gesandtschafts⸗Arzt Dr. Matiguon versah den Dienst in der französischen und deutschen Gesandt⸗ schaft, der russische in der russischen, der japanische (am letzten Tage verwundet) in dem Su wang fu bei Japanern und Italienern. In der amerikanischen Gesandtschaft war zuerst ein mit der Schutzwache angekommener Assistenz⸗ Arzt und, als dieser am 30. Juni durch einen Knochenschuß in den Oberschenkel schwer verwundet worden war, ein Missions⸗ Arzt thätig.

An gutem Pflegepersonal war kein Mangel. Ein eng⸗ lischer, ein deutscher, ein italienischer und ein amerikanischer Lazarethgehilfe wechselten sich in den Dienstleistungen ab. der Spitze des weiblichen Personals stand eine wohlgeübte englische Krankenpflegerin, welcher 4 englische bezw. amerika⸗ nische weibliche Aerzte und 6 andere Damen, sowie 2 katho⸗ lische Schwestern französischer Nationalität beigegeben waren. Alle kamen ihren Obliegenheiten mit der größten Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit nach und wurden auch bei der heftigsten Beschießung und unter der unmittelbaren Wirkung des feindlichen Feuers von ihrer Besonnenheit und Ruhe nicht verlassen. Man kann ihrer Thätigkeit nur mit der höchsten Achtung und Anerkennung gedenken.

In dem Lazareth fanden die Verwundeten von 8 Nationen mit 6 verschiedenen Sprachen senglisch, deutsch, französisch, italienisch, russisch, japanischß Aufnahme; außerdem mußte mit dem Unterpersonal chinesisch gesprochen werden. Um die sich hieraus ergebenden Schwierigkeiten nach Möglichkeit zu ver⸗ meiden, waren russische und japanische Dolmetscher zu be⸗ stimmten Stunden anwesend; insbesondere hielt sich ständig eine der russischen Damen, welche sämmtlich mehrere Sprachen beherrschten, im Lazareth auf.

Die Einrichtung des Lazareths begann am 20. Juni, zu⸗ gleich mit der Aufnahme der ersten Verwundeten; bereits am 22. Juni war der Betrieb vollkommen geregelt und selbständig. Der Schluß erfolgte am 18. August.

Die Gesammtziffer der in das Hospital aufgenommenen Personen betrug 166; davon waren todt eingeliefert 5; an Wunden starben innerhalb 24 Stunden 13. nach längerer Zeit 4; schließlich gingen an Krankheiten (Ruhr) zu Grunde 2 sodaß die Zahl aller Gestorbenen 24 beträgt. Von den Auf⸗ genommenen litten an Wunden 126, an Krankheiten 40. Den verschiedenen Nationalitäten gehörten an:

Militär Zivil Zusammen

men, J 7 Deutsche K Engländer . Franzosen 1 Holländer Japaner Italiener Desterreicher Russen

Summe

D.

Von Schußwaffen und Geschossen kamen auf chinesischer

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Seite so ziemlich alle Arten zur Verwendung, welche seit Er findung des Schießpulvers angefertigt worden sind: Lunten— flinten, Perkussionsgewehre, Wallbächsen, Mausergewehre M. 71. 88 und 98, Manlichergewehre u. s. w. Feldschlangen und Vorderlade⸗-Geschütze mit eisernen Vollkugeln von 0 dis 10 Kg Gewicht, Krupp'sche Geschütze von 3— ) em und Schnell feuergeschütze, und schlicßlich als merkwürdigste Waffe Brand— raketen Am meisten Eifer wurde von den Chinesen auf Brandstiften verwendet, das sie u. a. auch mit Hand granaten betrieben; wo irgend möglich, wurden von gedeckter Stellung aus die brennenden Gebäude noch mittels einer Feuer⸗ spritze mit Petroleum berieselt. Außerdem sprengten sie an der französischen Gesandtschaft 2, am Peitang 5 Minen, von denen die größte einen Trichter von 20 m Durchmesser am oberen Rande und 8m Tiefe aufwarf. Glücklicherweise schossen die Chinesen mit den Gewehren meist ohne zu zielen und viel zu hoch, sodaß eine erhebliche Zahl der Geschosse in ihre eigenen, von der entgegengesetzten Seite angrelfenden Reihen eingeschlagen sein muß. Ihre Geschütze verstanden sie offenbar nicht zu bedienen und richteten auch damit verhãltnißmãßig wenig Unheil an; ihre Minen waren gleichfalls theilweise recht schlecht angelegt. So verloren die Franzosen durch die beiden rasch hinter einander hochgehenden Minen in ihrer Gesandtschaft? Mann todt und einige leicht verwundet, während von den Gegnern M ihr Leben einbüßten. Eine gegen die Nordfront der englischen Gesandischaft gerichtete und zum Sprengen vorbereitete, aber nicht g sprengte Mine verlief derartig gekrümmt, daß sie nicht in der Gesandischaft, sondern unter einem von Chinesen beseßzten Hause endigte. Die am Peitang gelegten Minen waren einwandafrei; durch eine derselben wurden 5. Italiener und etwa chinesische Christen verschüttet, von denen nur ein italienischer Offizier nach , Stunden lebend ausgegraben werden konnte. Zu erwähnen ist schließlich noch, daß ü nur regelrechte Geschosse, sondern auch gehacktes Blei,

von Thürschlössern, Schrauben u. dgl. aus den Ranonen und Wallbüchsen gefeuert wurden.