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Der Regierungsrath Dr. Schulz in Wiesbaden ist der Königlichen Regierung . und der Regierungs⸗Assessor Keller in Mayen der Königlichen Regierung zu Sigmaringen zur weiteren dienstlichen , , überwiesen worden. Der Regierunge⸗Assessor von Aster aus Feankfurt a. O. ist dem Landrath des Kreises Pyritz, Regierungsbezirk Stettin, zur ö in den landräthlichen Geschäften zugetheilt worden.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Fü rst Bismarck“, Kommandant: Kapitän zur See Graf von Moltke, mit dem Chef des Kreuzer-Geschwaders, Vize⸗ Admiral Bendemann gestern von Wusung nach Tsingtau in See hangen
S. M. S. „Hertha“, Kommandant: Fregatten⸗Kapitän Derzewski, ist gestern von Tschifu nach Tsingtau weiter gegangen.
S. M. S. „Tiger“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän von Mittelstädt, ist gestern von Tsingtau in Tschifu an⸗ gekommen.
S. M. S. „Hansa“, Kommandant: Kapitän zur See Pohl, ist am 11. Dezember von Taku nach Tchinwantau und S. M. S. „Schwalbe“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Boerner, heute von Tchinkiang nach Nanking abgegangen.
Kiel, 12. Dezember. Die mit dem Dampfer „Köln“ aus China zurückgekehrten Offiziere und Mannschaften trafen heute Nachmittag um 5isz Uhr hier ein. Zum Empfange waren Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrich mit dem Prinzen Waldemar sowie der General-Inspekteur der Marine, Admiral von Köster, der Ober⸗Bürgermeister i und zahlreiche . und Deputationen aller Marine⸗
eile erschienen. Der Admiral von Köster hielt eine An⸗ sprache, in welcher er, dem „W. T. B.“ zufolge, der Tapferkeit der ,, . Anerkennung zollte und ein Hurrah auf Seine Majestät den Kaiser ausbrachte, in welches die trotz des strömenden Regens zahlreich anwesende Volksmenge einstimmte, während die Musik „Heil Dir im Siegerkranz“ spielte. Nachdem der Ober⸗Bürgermeister Fuß die Heimkehrenden im Namen der Stadt begrüßt hatte, ließ sich Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrich mehrere Verwundete vorstellen und erkundigte sich nach ihrem Befinden und ihren Verhältnissen. Sodann marschierte der Zug durch die reich beflaggten und glänzend illuminierten . von der Menge begleitet, nach der Kaserne. Die Verwundeten und Kranken folgten in mit Blumen geschmückten Wagen, denen sich die Krieger⸗ und Militärvereine anschlossen, die zum Empfange erschienen waren.
Wilhelmshaven, 12. Dezember. Bei dem heutigen Festkommers, welchen die Stadt Wilhelmshaven zu Ehren der aus China zurückgekehrten Offiiere und Mannschaften ver⸗ anstaltete, wurden 660 Mann bewirthet. Das gesammte Offizier⸗ korps sowie die städtischen Behörden waren erschienen. Der Admiral Thomsen feierte die Kämpfer von Taku, Peking und Tientsin in begeisterter Rede; die Marine sei durch die Thaten der Kämpfer in China eine ebenbürtige Schwester der Armee ge⸗ worden. Es sei dies der Erfolg der Schule Seiner Majestät des Kaisers. Der Admiral Thomsen schloß mit einem enthusiastisch aufgenommenen Hurrah auf Seine Majestät den Kaiser und verlas sodann eine Depesche des Marinekabinets, in welcher mitgetheilt wird, daß auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers die Flaggen am Sonntag von sämmtlichen gesunden Mannschaften nach Berlin gebracht werden sollen, wo auf dem Lehrter Bahnhof feierlicher Empfang stattfinden werde.
Reuß ä. L. Der Landtag ist zum 17. Dezember nach Greiz ein⸗ berufen worden.
DOesterreich⸗Ungarn.
Der Kaiser empfing gestern, wie „W. T. B. meldet, den preußischen Generalmajor Grafen von Hülsen-Haeseler in besonderer Audienz, welcher Allerhöchstdemselben im Auf⸗ trage des Deutschen Kaisers einen Interims⸗-Marschallstab überreichte. Später empfing der Kaiser den bayerischen Obersten Poe ppl, welcher sich als neuer Kommandeur des 13. bayeri⸗ schen Infanterie⸗Regiments vorstellte, das den Namen des Kaisers trägt. Abends vor der Hoftafel empfing der Kaiser den deutschen Militär⸗Attaché, Rittmeister von Bülow in be⸗ sonderer Audienz. An der Hoftasel nahmen der deutsche Botschafter Fürst zu Eulenburg und Hartefeld mit den Herren der deutschen Botschaft, der Generalmajor Graf von Hülsen⸗Haeseler, der bayerische Oberst Poeppl, ver⸗ schiedene Hofwürdenträger und mehrere Generale theil.
Die Wahlen zum Reichsrath haben gestern mit den Wahlen der allgemeinen Wählerklasse in der Bukowina und in Krain begonnen. Im Ganzen werden dort drei Abgeordnete
ewählt. Die Mehrzahl der Wahlen wird erst im Januar ee wen.
Im böhmischen Landtage beantwortete gestern der Oberstlandmarschall Fürst Lobkowitz eine Interpellation des Abg. Schücker, betreffend die Verweigerung der Echöhung der Subvention für das deutsche Landes⸗Theater. Fürst Lobkowitz wies darauf hin, daß der Antrag auf Erhöhung der Subvention im Landesausschusse erst gestellt worden sei, als die Ermächtigung zur Anweisung der Nachtragskredite bereits erloschen gewesen. Da die endgültige Entscheidung der Kompetenz des Landtages vorbehalten sei, sei er überzeugt, das Haus werde die Er⸗ höhung bei der budgetären Bähandlung bewilligen. Unter den im Landtag eingebrachten Anträgen befindet sich ein solcher des Abg. Dworak namens des Jungczechenklubs und anderer czechischen Abgeordneten, betreffend die Inartikulierung der Ehe des Erzherzogs Franz Ferdinand. Der Antrag beruft sich auf verschiedene Majestätsbriefe, insbesondere auf die prag⸗ matische Sanktion, sowie auf die Dezemberverfassung von 1868, welche auch das Recht der Landtage in sich schließe, die Thronfolge zu bestimmen.
Großbritannien und Irland. Die früheren Minister Goschen und Sir M. W. Ridley sind, wie W. T. B.“ meldet, zu Peers ernannt worden. Bei der gestern im Unterhause , Berathung des Berichts über die Nachtrag s forderung für das Heer verlangten Reid und Bryce, daß man den Buren statt
bedingungsloser Uebergabe mildere Bedingungen anbieten solle. Der Staatssekretär des Kriegsamts Brodrick verlas einen Auszug aus den Proklamationen des Lord Roberts und erklärte, die Regierung wünsche das Ende des Guerillakrieges. Wenn im Geiste dieser Proklamationen Abmachungen getroffen werden könnten, welche den zur Ueber⸗ gabe aufgeforderten Buren mehr Vertrauen einflößten, so werde die Regierung gern die nöthigen Bestimmungen treffen; Vorbedingung hierfür sei aber, daß diese Ab⸗ machungen nicht als Beweis von Schwäche ausgelegt würden und dann eine Verlängerung des Kampfes ah nf, en Bei der Berathung des Berichts über die Resolution, be⸗ treffend die Kriegs anleihe, sprach Sir Charles Dilke den Wunsch aus, daß die Regierung Schritte thun möge, um ge⸗ wisse Aktiva der Trangsvaal-Regierung, wie den Antheil der Transvaal⸗Regierung an der Niederländisch⸗Südafrikanischen Eisenbahn und ihre Grubenrechte, dem Schatzamt zu unter⸗ stellen. Der Schatzkanzler Sir Michael Hicks Beach erwiderte hierauf, er wünsche, den ausgesprochenen Erwartungen gerecht zu werden, daß man einen beträchtlichen Theil der J kosten aus dem Vermögen Transvaals wieder einbringe. Ein Theil der Frage sei durch die zur Prüfung der Konzessionen in Transvaal eingesetzte Kommission gründlich erwogen worden; eine fernere, vorläufige Maßregel sei die Entsendung von Sir David Barbour, einem Manne von der höchsten Erfahrung in Finanzangelegenheiten, nach Transvaal; derselbe solle als Kommissar der britischen Regierung einen umfassenden Bericht über den Gegenstand erstatten. Der Bericht über die Resolution, betreffend die Kriegsanleihe, wurde hierauf an⸗ genommen und sodann die erste Lesung der Kriegsanleihe⸗ Bill genehmigt.
Frankreich.
Der General Tournier ist zum kommandierenden General des XIII. Armee⸗Korps ernannt worden.
Rußland.
Infolge der Erklärung der den Kaiser behandelnden Aerzte, daß der Krankheitsprozeß seinen Lauf beendigt habe und die Genesung, die schon mehr als zwei Wochen andauere, vollkommen regelmäßig vor sich gehe, ist, wie dem W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, die Veröffentlichung von Bulletins eingestellt worden.
Italien.
In der gestrigen Sitzung der Depu tirtenkammer sprach, wie „W. T. B.“ berichtet, der Deputirte Baccelli bei der Berathung des Budgets des Unterrichts⸗ Ministeriums sein Bedauern über die Abschaffung des Unterrichts im Deutschen aus, der von ihm in den Lyceen ein⸗ geführt worden sei. Der Unterrichts-Minister Gallo erklärte, er habe diesen Unterricht aufgehoben, da für die Ertheilung desselben keine gesetzliche Grundlage vorhanden sei; er habe sich indessen vorgenommen, den Unterricht im Deutschen mittels Gesetzes einzuführen.
Spanien.
Der Ministerrath hat, dem „W. T. B.“ zufolge, be⸗ schlossen, dem Senat das Abkommen mit den Besitzern der Anleihescheine der äußern Schuld heute zur Genehmigung vor⸗ zulegen.
Schweiz.
Die Bundes versammlung hat, wie „W. T. B.“ aus Bern berichtet, Brenner⸗-Basel (radikal zum Bundes⸗ Präsidenten für 1901 und Zemp⸗ Luzern (ultramontan) zum Vize-⸗Präsidenten gewählt.
Niederlande.
Der niederländische Gesandte in Lissabon van Weede is gestern im Haag angekommen und vom Minister des Aeußern de Beaufort empfangen worden.
Im dem amtlichen Blatte wird bekannt gemacht, daß der deutsche Konsul in Lourengo Marques mit der Wahrung der dortigen niederländischen Interessen beauftragt worden sei.
Serbien.
Nach einer dem „W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus Belgrad ist der frühere Minister Gentschitsch gestern wegen Majestätsbeleidigung und öffentlicher Beleidigung der Regierung zu 7 Jahren einfachen Gefängnisses verurtheilt worden.
Bulgarien.
Aus Sofia meldet „W. T. B.“, daß gestern Vormittag unter dem Vorsitz des Fürsten ein Ministerrath abgehalten worden sei. Am Nachmittag habe der Minister⸗Präsident Iwantschow in der Sobranje ein Dekret des Fürsten verlesen, durch welches die Sobranje aufgelöst wird. Die Neuwahlen sind auf den 28. Januar a. St. anberaumt worden.
Schweden und Norwegen.
Wie „W. T. B.“ aus Stockholm vom gestrigen Tage meldet, bessert sich der Gesundheitszustand des. Königs täglich und ist jetzt so gut, daß man erwarte, der König werde in den nächsten Tagen die Regierung wieder übernehmen.
Asien.
Das Ober⸗-Komm aäando in Peking hat, wie W. T. B.“ erfährt, am 11. d. M. gemeldet, daß die Rhede von Taku zugefroren und der Oberbau der Eisenbahn von Hangtsun nach Peking fertiggestellt sei.
Die Londoner Blätter berichten aus Schanghai vom 11. d. M, daß die Gesandten beschlossen hätten, die Voll⸗ machten Li⸗Hung-⸗Tschang's nicht anzuerkennen, da sie nicht das em lfegel des Kaisers trügen.
Afrika.
Lord Kitchener meldet aus Pretoria vom 12. d. M., der General Knox bedränge de Wet fortwährend auf seinem Marsche. Der Feind bewege sich in der Richtung nach Reddersburg, wo eine britische Kolonne bereit stehe, um dem General Knox Beihilfe zu leisten.
Der „Correspondencia de Espana“ wird aus Tanger gemeldet, daß sich die Stämme in der Gegend zwischen Tanger und Fez empört hätten und die Karawgnen plünderten. Die Bewegung scheine sich nach Nordwesten aus⸗ zudehnen.
Par lamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichst befindet sich in der Ersten Beilage. he ta ge⸗
— In der heutigen (19) Sitzung des Reichstageg in welcher der Reschskanzler Graf von Bülow, der Staatz. sekretär des Innern, Staats-Minister Dr. Graf von Posa— dowsky, der Minister für Handel und Gewerbe Brefeld der Kriegs⸗Minister, General der Infanterie von Goßler' der Staatssekretär des Reichs -Schatzamts Dr. Freihert von Thiel mann und der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Dr. Freiherr von Richthofen zugegen waren, wurde die ersie Lesung des Reichs dkaus halts Etats für 1991 fortgesetzt.
Bis zum Schluß des Blattes nahmen das Wort die Aba Hug (Zentr.), Freiherr von Hodenberg (6. k. 96). r. Hahn (b. F. F), Werner (Reformp) und Graf von Roon (d. kons.).
—
Nr. 50 der Veröffentlichungen des Kaäaiserlichen Gesundheitsamts vom 12. Dezember hat folgenden Inhalt: Ge⸗ sundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — Zeitweilige Maß. regeln gegen Pest. — Gesetzgebung u. s. w. (Veutsches Reich). Arzneibuch. — (Braunschweig.) Gemeingefährlich Krankheiten. (Sachsen· Meiningen.) Tuberkulose. — (Schweiz.) Medizinalprüfungen. — (Belgien.) Gefährliche Betriebe ꝛc. — Gang der Thierseuchen im Deutschen Reiche, 30. November. — Desgl. in den Niederlanden, 3. Vierteljahr. — Desgl. in Bulgarien. — Zeitweillge Maßregeln gege⸗ Thierseuchen. (Preuß. Reg, Bezirke Gumbinnen, Liegnitz, Oesterreich, Belgien.) — Vermischtes. (Deutsches Reich) Tuberkulose Merkblatt. Krankenhäuser, 1899. — (Preußen.) Weichselzopf. — Schlachthäuser, 1899. — (Hamburg.) Chemisches Staats Laboratorium, 1899. — (Italien. Venedig) Bepölkerungsbewegung, 1899. — (Ver⸗ einigte Staaten von Amerika. Rhode Island.) Desgl. 1898 — Geschenkliste. — Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Dergl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deuischer Großstädte. — Desgl. in deutschen Stadt und Landbezirken. — Witterung. — Grundwasserstand und Bodenwärme imn Berlin und München, November.
Statistik und Bolkswirthschaft.
Die Bergwerksproduktion im Deutschen Reich 1399.
In dem IV. . Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs“ (Jahrgang 1900) veröffentlicht das Kaiserliche Statistische Amt die endgültigen Nachweisungen über die Bergwerke, Salinen und Hütten im Deutschen Reich und in Luxemburg für daz Jahr 1899. Bei den Haupterjeugnissen der Montaninwustrie stellten sich im Vergleich mit dem Vorjahre Menge und Werth der Erzeugung, wie folgt: .
; betrug
Bei den folgenden die der
ö Menge der Erzeugung Werth der Erzeugung Erzeugnissen 1899 1898 1899 1898 Tonnen Tonnen 1000 M 1000 6
J. Bergwerkg⸗
Erzeugnisse. Steinkohlen .. 101 639 753 96 309 652 789 4490 710 233 Braunkohlen 34 204 66631 648 898 78 450 73 380 Steinsalz S861 123 807792 3828 389 ö 1108 159 1103643 15 353 15 34 Andere Kalisalze .. 1384972 1105212 16 808 14 307 Eisenerze . 17 989 63515 901263 70170 60 825 Zinkerze 664 536 641 706 35 420 22 ,, 144 370 19 311 14112 Kapfererze 733 619 02781 20 868 Schwefelkies 144 623 36 849 1037
II. Salze aus wässe⸗ riger Lösung. Kochsalz (Chlornatrium) 571058 Chlorkaltum .. ; 207 506 Glaubersalz 79 062 Schwefelsaure Thonerde 37693
III. Hütten ⸗Erzeug⸗ nisse. Roheisen aller Art .. 143 132 7312766
Darunter: Masseln zur Gießerei Masseln zur Flußeisen⸗
bereitung . 475 399 4850 367 299981 Masseln zur Schweiß⸗ eisenbereitung ; 222 687 1172 802 68 280
Zink (Blecklink) .. 53 15 154 867 72 951
Blei (Blockblei) 9225 132742 37 260
Kupfer Bleckkupfer) 34 633 30695 50 M6 kg Silber (Reinmetall) 467 590 480578 Gold (Reinmetall). 2605 2 847 Tonnen Tonnen Schwefelsäure aller Art 832 667 768 243
Kupfervitriol.... 5142 4352 IV. Verarbeitetes Roheisen. Gußwaaren zweiter Schmel zung ...
; 7 1
1232 126
Schweißeisen und Schweißstahl. Rohluppen und Roh⸗ schlenen zum Verkauf 79 232 82911 Fertige Schweißeisen⸗ fabtikate 1ũ124613 1077 363
Flußeisen und Flußstahl. Blöcke (Ingots) zum ö, 467 72 441 601 Halbfabrikate (Billete, Platinen) zum Verkauf 1040670 986 572 N 3853 Fertige Flußeisenfabri⸗
1820 256 4352 832 100 458
Die Bierbrauerei im Veutschen Reiche 135*
Dle in demselben „Vierteljabrshest jur Statistit des Deutch Reichs“ veröffentlichten Nachweise über die Blerbrauerei un dt Bierhesteuerung zeigen, daß die Biergewinnung in den dent Steuergebleten auch im Jahre 1899 zugenommen hat, er tivrechen dem Aufschwung von Handel und Gewerbe im Veuischen Reich * dem steigenden Verdlenst der Lohnarbelter. Eigmangel in folge pe milden Wintern, der 1395 viele Brauereien zu Betriebs eln schrãnl ange genöthigt hatte, machte sich nur in wenigen Benirken ahbe. PHänstig far bie Hickrseugung wirkten aich noch die schenl Bbsternten uhnd der geringe Üusfall der Weinernten in den Jaht 1897 und 1898.
rückläufige Bewegung zeigt dagegen wieder die Zahl der im . gewesenen hear weil die kleinen Betriebe dem Wett ˖ bewerb der Großbetriebe nicht selten unterliegen und das im Klein petriebe bergestellte obergährige Bier mehr und mehr von dem unter shrigen Bier verdrängt wird.
ö Ceugt wurden an Bier: im Braustenergebiet 432 (1898: 42,3) Millionen Hektollter, in Bayern 177 (1898; 175) Millionen, in
4,13 (1898: 4,07) Millionen, in Baden 34 (1898: nen, in Elsaß⸗Lothringen 113 (1898: 1,06) Millionen utschen Zollgebiet (einschl. von Luxemburg) 69,5 (1898: 68.0) , . Bei Bayern und Baden gelten diese Zablen Kalenderjahr 1899, bei den übrigen Steuergebieten für das jar 1. April 1899 big 31. März 1900. Berücksichtigung der Ein und Ausfuhr ist der jährliche
Bier verbrauch auf den Kopf der Bevölkerung berechnet
worden: für das Brausteuergebiet auf 10441 (1898: 103 8), für Bayern
auf 247,51 (1898: 247,6), für Württemberg auf 192,8 1 (1898: 191,2), für Baden auf 171,6 1 (1898: 1642), für Elsaß Lothringen auf zö7 1 (1898: 823) und für das deutsche Zollgebiet auf 125,0 1
iz: 124 3.
Konkurse im Deutschen Reiche.
Nach der vorläufigen Mittheilung des Kaiserlichen Statistischen Amts zur Konkurgstatistik gelangten im dritten Vierteljahr 906 im Deutschen Reich 1755 neue Konkurse zur Zählung, gegen 1625 im dritten Vierteljahr 1899.
Es wurden 180 Anträge auf Konkurgeröffnung wegen Mangels eines auch nur die Kosten des Verfahrens deckenden Massebetrags ab= gewiesen und 1585 Konkursverfahren eröffnet; von letzteren hatte in zes Fällen der Gemeinschuldner ausschließlich die Konkurgeröffnung beantragt.
Reendet wurden im dritten Vierteljahr 1900 1539 (drittes Viertel⸗ jahr 1899 1626) Konkursberfahren, und iwagr durch Schlußvertheilung oho, durch Zwangevergleich 361, infolge allgemeiner Einwilligung 35 und wegen Massemangels 93. In hal beendeten Konkursverfahren war ein Gläubigeraugschuß bestellt.
Von den 1765 neuen und den 1639 beendeten Konkursverfahren betrafen:
physische Personen. . . 1409 neue und 1316 beendete
2 299 - .
Handelsgesellschaften 79 . 8
Genossenschaften ... ; 5 ö
andere Gemeinschuldner. 1 .
Kunst und Wissenschaft.
Den „Amtlichen Berichten aus den Königlichen Kun st— samm lungen“ entnehmen wir über die Neuerwerbungen der Königlichen Museen in dem Vierteliahr vom 1. Jult bis 30. September d. J. Folgendes:
Eine Schenkung des Herrn Fulius Wernher in London, der der Gemälde ⸗ Galerie schon wiederholt werthvolle Zuwendungen gemacht hat, bereicherte diese Sammlung mit einem für die Geschichte ber deutschen Malerei außerordentlich wichtigen Monument: acht Tafeln mit Darstellungen aus dem Marienleben und der Passion Fhristi, die — nach der Inschrift auf einer der Tafeln — 1437 von Hans Multscher ausgeführt worden sind. Hans Multscher von Ulm war als Künstler bisher nur bekannt durch den in Sterzing Tirol) bewabrten stattlichen Altar, der nach einer urkundlichen Nachricht 1457 von ibm geliefert wurde. Die acht lüczlich im Lon⸗
doner Kunstbandel aufgetauchten und nun für die Berliner Galerie
gewonnenen Tafeln bildeten ursprünglich zwei, guf beiden Seiten mit se jwei Darstellungen übereigander geschmückte Altarflügel. Nach der Analogie des Stersinger Altars darf man sich die Bilder so geordnet denken: bei geschlossenen Flügeln oben links Christi Geburt, rechts die Anbetung der Könige, unten links das Pfingstfest, rechts der Tod Marlä; bei geöffneten Flügeln oben links die Oelbergseene, rechts die Gerichtsdarstellung mit Pilati Handwaschung, unten links die Kreuz- tragung, rechts die Auferstehung Christi. Die Flügel verschlossen einen Altarschrein, der vermuthlich die Kreuzigung in Schnitzerei barg. Auf der Tafel des Marientodes steht die Inschrift: „bitte got fur hanssen muoltscheren vo richehofe burgr ze ulm hant dz werk gemacht do ma zalt MCGG0XXVIII. Auf der Tafel des Pfingfffestes liest man in etwas wunderlicher Schreibung: ‚Hans Muoltscher vo richehove hant ge“. Herr Oskar Huldschinskv schenkte der Galerie ein altniederländisches, in Leimfarben auf Leinwand gemaltes Bild, das dem Stil nach von van der Goeg berrührt. Bei der Seltenheit der Werke gerade dieses altniederländischen Meisters ist die Gabe sehr willkommen. Die Gruppe der um Christum Trauernden ist in gedrängter Anordnung dargestellt: Marla, Johannes, Magdalena und zwei andere Frauen, alle in Halbfigur. Diese Komposition kann kaum von Hause aus ein abgeschlossenes Ganze gewesen sein. Augenscheinlich war das Bild der rechte Flügel eines Triptychont, dessen Mitte die Abnahme vom Kreuj darstellte und dessen linker Flügel etwa die Gruppe des Stifters mit seinem Schutz- beiligen bildete. Herrn Alfred Beit verdankt die Sammlung das kleine vlämische Porträt eines jüngeren Mannes, das schon der Tracht nach offenbar aus der ersten Hilfte des XV. Jahrhunderts stammt und in der tiefen und barmonischen Färbung den Bildnissen des Jan van Eyck sehr nabe stebt, sodaß es fär die schwierige Frage nach den Künftlern, die noch gleichzeitig mit ihm in den Niederlanden thätig waren, von Werth ist.
Für die Sammlung der antiken Skulpturen wurde im Kunsthandel eine weibliche Gewandfigur aus Marmor erworben. Der Kepf ist das Porträt einer Römerin aus der Zeit der Antonine; Haltung und Gewand der Figur deuten auf ein auch in anderen Wiederbolungen nachweisbares griechlsches Vorbild aus der ersten Hälfte des V. Jahrhunderts v. Chr. Die Sammlung der Ab güsse wurde vermehrt durch ein Geschenk des Herrn Direktors Dr. Wiegand, den Abguß einer archaischen weiblichen Kalksteinstatuette aus Klajomenge, welche sich in Smyrna im Privatbesitz befiadet.
Für die Sammlung der Bildwerke der schristlichen Epoche
wurde durch Ankauf erworben ein kleines Hochrelief in Marmor, dar⸗ stellend Anna selbdritt mit dem kleinen Johannes, ein späteres Werk des lombardischen Bildnerß Agostino Busti, gen. Vambala, das in der Komposition abhängig von Leonardo's Gemälde im Louvre erscheint. Bei der Versteigerung der Samm⸗ lung G. Miller von Aichholz ju Paris wurde eine große Plakette aus Glockengußmetall angekauft: eine Arbeit des Antonio Filarete mit der Darstellung der tbronenden Madonna in reicher ornamental und sigürlich gejierter Rahmung, aus einem Oratorium der Villa Costozja bei Vicenza stammend. Ein zweites stärker ziseliertes Exemplar dieser Plalette befindet sich im Louvre. Angekauft wurden ferner fünf ltalienische Plaketten deg XV. und XVI. Jahrhunderts, sämmtlich bisher nicht bekaant, darunter ein Porträt der Elisabetta Gonzaga. A Ein boher Gönner, der die Abtheilung häufig schon bedacht hat, überwies ihr drei bistorisch interessante Elfenbeinplatten aug der Sammlung Degmottt'z, byzantinische Arbeiten des X. bis XI. Jahr⸗ e n und zwar eine Piatte mit der Darstellung der Finführung . in den Tempel. zu der die Sammlung bereits eine Art Gegen⸗ i besitzt, önd jwei Flügel eines Triptychons mit je drei HBrust— dern von Heiligen. — Herr Geheimer Kommerzienrath A. Thieme 1 dein ig schenkte jwei jusammengebörige Kapitelle aus Stuck mit n Bildnsssen eineg jungen Mannetz und seiner Gattin, mittel. 6 Wa Arbeiten von etwa 1570. — Herr Oz kar Huldfchinsky 867 te eine Bronzestatuette des Apollo, die zu 8er des . dm br undertz frei nach einer Figur Praxltelischen Charakters n geführt ist. — Gine Zuwendung deg Herrn Gust av Salomon rachte in die Abtheilung ein Stuckrelief des Luen Della Robbin 2 einer Madonna in Halbfigur, dag in einem minder — Grxemplare berests vorbanden war. — Herr Geheimer Re—⸗ gi n . e ng n nn, * 2 Ross 1 er Köni reu n Kunstsammlungen für 11 derffen ficht worden if. 6 2.
Von Gönnern, die nicht genannt zu werden wünschen, empfing die Sammlung ferner folgende Stucke: Die Merkurstatuen des Giovanni da Bologna und des Benvenuto Cellini (vom Perseus⸗ Monument) in kleinen Bronzenachbildungen aus dem XVI. Jahrhundert. in italienische Plaketten des TV. und XVI. Jahrhunderts, die in der
ammlung bisher fehlten. Eine in Holz geschnitzte, alt bemalte Frei⸗ figur der thronenden Madonna, angeblich aus dem Schottenkloster zu Regensburg stammend, eine Arbeit des XII. Jahrhunderts. Gin Kruziftx in natürlicher Größe, in Holj geschnitzt, alt bemalt, von einem süddeutschen Meister um 1520 auageführt.
Die Sammlungen des Münjzkabinets wurden im dritten Vierteljahr 1900 vermehrt um 320 antike, 904 mittelalterliche, 1649 neuzeitliche, 15 orientalische Münzen, 88 Medaillen und 6 Siegel⸗ stempel, inggesammt 2980 Stäck.
Zu dem Wettbewerb für ein Kaiser Friedrich⸗Denkmal in Charlottenburg sind, dem Central⸗Bl. d. Bauverw. zufolge, im Ganzen 69, theils in Modellen, theils in Zeichnungen hergestellte Entwürfe eingegangen. Die Preisrichter traten am 3. De zember im Kunstautstellungsgebäude der Sezessioa, Kantstraße 12, jzusammen und haben nach zweitägiger Berathung den ersten Preis von 4000 dem Bildhauer Otto Richter in Berlin und dem Architekten J. Welz in Charlottenburg für ihren gemeinschaftlichen Entwurf mit der Bezeichnung „Ehre den Zollern“, den zweiten Preig von 2500 S dem Bildhauer Professor R. Anders in Charlottenburg und dem Architekten Garnison⸗Bauinspektor O. Zeyß in Berlin für ihren gemeinschaftlichen Entwurf mit der Bezeichnung „Neues ge— stalte, das Alte erhalte“, den dritten Preis von 1500 M dem Bild⸗ hauer Professor G. Eberlein in Berlin für den Entwurf mit der Bezeichnung „Sieger von Wörth. zuerkannt, Außerdem beschloß das Preisgericht im Hinblick auf die rege Betheiligung an diesem Wettbewerb und auf die reiche Fülle von Gedanken, die durch ihn für die Gestaltung des Denkmals gewonnen sind, den städtischen Be— hörden von Charlottenburg zu empfehlen, die vier Arbeiten mit den Kennworten: Dem Unvergeßlichen', Germania“, Nord und Süd“ und „Bello victor, morbo victus“ durch eine Geldentschädigung im Betrage von je 500 M auszuzeichnen.
4 Während die vorderen Räumlichkeiten der Kunsthandlung von Keller u. Reiner (Potsdamerstraße 122) gegenwärtig mit einer . künstlerischer und kunftgewerblicher Festgaben an die Weihnachts⸗ timmung des Besuchers appellieren, haben in dem Oherlichtsaal eine Reihe von Malera ihre neuesten Arbeiten in Sonderausstellungen vor kunstfreundlichen Augen ausgebreitet. Wie die zahlreichen Zettel mit dem Vermerk „verkauft“ hbeweisen, macht die Kauflust des Publikums nicht an der Schwelle dieses Saales Hilt.
Paul Höniger schildert mit bekannter pariserischer Verve elegante Frauengestalten auf der Straße oder in Boudoirs und das Treiben des Großstadtverkehrs in flotten Pastellveduten. Er weiß allen Bildern pikanten koloristischen Reiz zu verleihen, wenngleich die Skala seiner Schilderungskunst nicht über allzu viele Töne verfügt. Oer mann Hendrich's Phantasie weilt nach wie vor in den Gefilden dichterischen Schauen. Der Aufwand an reichen, schillernden Farbeneffekten steht indessen gelegentlich in Mißoerbältniß zur Tiefe der Auffassung. Ebenfalls einen etwas oberflächlichen Eindruck machen die sonnigen Veduten auz dem Drient, die Max Rabes zur Weihnachtsmesse beigesteuert hat. Dagegen freuen wir uns, in Johann Martini ein junges Berliner Talent von großer Intimität und Feinsinnigkeit begrüßen zu können. Hermann Vogler, der Märcheasejessionist der Worpsweder Künstlerkolonie, ermüdet durch seine kreastlosen und hyperempfindsamen Gestalten auf die Dauer; das Prinzip erscheint stärker als die seiner Durch führung gewidmete Kraft; nicht anders auch bei Fietgens⸗Ham⸗ burg, der Carriere's Nebelgestalten zu seinem Vorbild sich erkoren hat, aber das Schicksal so vieler Nachahmer theilt, in Uebertreibung zu gerathen. Kräftig im Vortrag, dabei von ehrlicher Empfindung für die bescheidenen Reize und die Kleinporsie der märkischen Landschaft getragen, wirken die Studien von Theodor Johannsen überaus sympatbisch, wenn auch seine Art zu sehen keine sonderlich icharr aus⸗ geprägte Eigenart verräth. Sehr originell stellt L. Metz s Charakterköpfe in den Bildrahmen: zarte, inniges Empfinden strßmende Schöpfungen. In der Peisönlichkeit des Pariser und Zeichners Héran mischen sich Bizatrerie Süß einem wenig erfreulichen Gesammteindrack, den obachtete Einzelphysiognomien nicht zu verwischen vermögen.
Bauwesen.
A. F. Die beiden jüngsten Versammlungen des Berliner Architekten⸗Vereins waren durch besonders interessante Vorträge ausgejeichnet. In der ersteren sprach der Stadt Baumnspektor Karl Meier an der Hand von Plänen und Lichtbildern über die Kanali⸗ sation von Paris, die binnen wenigen Jahren in vottrefflicher Weise durchgeführt sein wird und auch zur Zeit bereit, dem 10. Juli v. J. alle Ginläufe in die Seine beseitigt sin sanitären Verhältnisse von Paris zu recht günstigen gestaltet bat. Sxä als in anderen Großstädten ist dort der Gedanke der Schwem m kanalisation und der Rieselfelder vollständig zum Durchbruch gekommen. Obgleich schon während des zweiten Kaiserreichs von 1860 bis 1857 ein Netz von Kanälen unter der Erde angelegt wurde, das noch in seinen kleinften Zweigen begebbar, in den großen Egouts sogar ju Reinigunge⸗ und Besichtigungszwecken schiffbar war und gleichjeitig alle anderen Leitungen des städtischen Versorgungsnetzes mi Auenahme des Gaseg beherbergte, hatte man bis 1839 der Ao— leitung der Fäkalien in diesen Kanälen den heftigsten Widerstand entgegengesetzt und sich der Vortheile begeben, auch diese lästigften Abfallstoffe den weit unterhalb von Paris bei Clichv und St. Denis in die Seine mündenden Hauptsammlern zu übergeben. Bis in das letzte Jahrzehnt hinein hat desbalb in Paris das seit 1319 behördlich geordnete Abfubrsystem für Fäkalien bestanden. Eꝛst 1894 konnte nach Anlage der Rieselfelder von Achoreg vorgeschrieben werden, daß alle Abwaͤsser und Fäkalien nur noch in die Egouts ge—⸗ leitet werden dürften. Das erweiterte Kanalnetz, die Ausführung neuer Hauptsammler und die Anlage ausgedehnier Rieselfelder bat 117 Millionen Franes gekostet. Dabei sind alle neuesten Verbesse⸗ run gen, z. B. Tunnelbetrieb mit Vortriebschild unter Anwendung von Luftdruck, zur Anwendung gekommen. Der Erfolg war der, daß die Seine innerhalb Paris rein von Abfallstoffen ist und auch die unterhalb wohnenden Seine Anwohner sich nicht mehr über Verseuchang des Flusses beklagen dürfen. Zur Zeit ist über die Hälfte aller Pariser Grundstücke an die Kanalisation angeschlossen, der Rest wird es in einigen Jahren sein.
In der Versammlung, welche am Montag Abend stattfand, sprach der Regierung ⸗ und Baurath Hasak über die Ver⸗ glasung der Fenster vom fünften Jahrhundert an. Es besteht, wie der Vortragende ausführte, die seltsame Meinung, daß trotz des boben Alters des Glases und trotz der sehr alten Uebung der Technik, flache Glasscheiben zu erblasen, noch im 11. und 12. Jahrhundert die Kirchenfenster in Deutschland unverglast gewesen seien und erst im 14. Jahrhundert das Fensterglas sich allgemein in den Privathäusern ein⸗ geführt habe. Diese Ansicht ist irrthümlich und nur dadurch erklärlich, daß wir die Mittheilungen italienischer und gallischer Chronisten, die sich darin gefielen, die Veutschen als Barbaren hinzustellen, für baare Münze nabmen. In Wahrheit liegt die Sache genau umgekehrt. Erst die Deutschen baben den Romanen die Verglasung der Fenster gelehrt. Mit der römischen Kultur war demjenigen Theile Germantens, der unter römischer Herischaft stand, also dem Mosel., Rhein ⸗ und oberen Donaugebtet, auch daz Glaz bekannt geworden, dessen Anwendung für Fenster sir bei ibrem Klima und ihrer Gewohnheit, viel Licht in die Päuser und viel Oeffnungen in den Wänden zu lassen, als besonderg nützlich empfanden. Es ist daher in hohem Grade wahrscheinlich, daß die Technik der Fensterschelben auf deutschem Boden erfunden
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worden ist; denn die ersten 1 Nachrichten von dem Vor⸗ handenseln von Fenstern aus Glas, nicht aus durchsichtigem Stein es wird scharf zwischen vitrum und lapis apecularis unterschleden besitzen wir vom Hofe eines Westgothentönigs in Spanten und von Theodorich dem Großen, dem Dietrich von Bern der Helden age. Die letztere Kunde namentlich ist jwiefach beglaubigt, durch das Vor⸗ bandensein eines uralten. Fensters in der Kirche ant. Apollinare in classe ju Ravenna, das die Art der Verglasung durch kleine vier= eckige Scheiben zwischen starken Holileisten zeigt, und durch ein vor Anfang des 6. Jahrhunderts entstandenes Mosaskbild vom Palast des Theodorich, das deutlich in den Fensteröffaungen auch Fenster der vorgedachten Art zeigt, wie die vorgelegten Photograyhien des einen und des anderen bewiesen. 53 diesen ältesten Zzugnissen von Glasfenstern liegt aus den folgenden Jahrhunderten in Klofter⸗Aufteichnungen und Ue⸗ kunden aller Art eine Menge zweifelloser Beweisstücke dafür dor, daß mindestens die Kirchen und die Paläste ker Großen Glasfenfter besaßen. Bei dem Palast Karl's des Großen steht dies außer Frage; aber die Art der Aufzeichnung und Hervorhebung der Thatf des Vorhandenseing von Fenstern läßt immerhin erkennen, daß die Fenfterverglasung ein Luxus war, den sich nicht Jeder⸗ mann leisten konnte. Aus dem Jahre 539 besttzen wir Aufteich⸗ nungen des Bischofß Hrabanus Maurus von Mainz über die Techn und Verwendung des Glases, begleitet sogar von Rezepten für die Herstellung bunter Gläser. Der Umstand, daß häufig von einer Kombi⸗ nation von durchsichtigem Stein und Glas die Rede ist, läßt fast vermuthen, daß man die hohen Bogenfenster der Kirchen mit dännge= schliffenen Marmorplattlen ausfüllte und darin runde oder vierecklge Deff⸗ nungen für weiße und bunte Gläser aussparte. Wie wichtig gelegentliche Bemerkungen der Chronisten für die Ergrundung solcher kulturgeschichtlich interessanten Einzelbeiten werden können, ergiebt sich u. a, aus einer Auf⸗ zeichnung des zu Anfang des 9. Jahrhundertz lebenden Bischofz Ludger von Münster, in der er von den in der Morgensonne funkelnden Fenstern seiner Kathedrale spricht. Der Redner hat alle diefe Zeugnisse mit einem bewunderngswerrhen Fleiß zusammengetragen. Gs geht daraus als Gesammtergebniß hervor, daß mindestens um das Jahr 19090 die Verglasung der Fenster in den europaischen Kulturländern ganz all⸗ gemein war. Immerhin ist dies eine langsame Entwickelung, da die Ggyvpter als die wahrscheinlichen Gifinder des Glases dasselbe schon um 2400 v. Chr. in Gebrauch hatten, aus welcher Zeit wir einen Glasbecher besitzen. Aus dem Jahre 1300 v. Chr. Kind egyptische Bilder erhalten, welche Glashläser bei der Arbeit zeigen. Jedach erft 700 v. Chr. ift das durchsichtige Glas errunden worden, dessen Vertrieb und wohl auch Eejeugung im Großen die Phönteler in die Hand nahmen und damit laut des bekannten Jeugnisses von Plinkus in den Ruf gelangten, das Glaz erfunden zu bahen. Die Römer leqien auf das durchsichtige Glas einen hohen Zoll. Daß si⸗ selbst und die Griechen es nicht zu Fenstern benutzten, hat seinen Grund darin, daß ihre Tempel garkeine und ihre Häuser keine Fenfteröff nungen nach der Straße hatten. Dennoch liegen auch bei den römischen Schriftstellern zahlreiche Zeugnisse dafür vor, daß sie Deff nungen ing Freie mit durchsichtigem Stein verwahrten. Jedenfalls brauchten sie zu anderen Zwecken das Glas sehr viel und trugen feine Bereitungswesse in alle von ihnen eroberten Länder.
Technik.
zthpreisbewerbung für 1900 im Berliner
— taschineningenieure, die den Entwurf zu einem Endbahnhof einer elektrisch zu betreibenden Fernbahn zum Gegenstand as „Centralbl. d. Bauverm. mel det, im Ganzen vier Lösungen eingegangen, von denen drei mit Pretsen ausgejeichnet wurden. lle, vier Arbeiten werden als häug⸗ Probearł är die Staatsprüfung im Maschinen⸗ Minister der öffentlichen Arbeiten
̃ Ministerium vorgelegt werden.
betragenden Veitmeyer⸗- Preis und die goldene
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der Regierungs⸗Baufũührer Callen berg
der hiesigen Technischen Hochschule. Feheime Slaby wird am Sonnabend, den 22. 5. M. zsaale der Allgemeinen Clefktri⸗
35) eine 19 über draht⸗
K 1 les
Der Sch weizeri Zug unter dem 2. Dejember berichte ist nun allgemein beradet, wenigfteas r war die Winterung nicht günstig, od Ganz gleich erging es mit dem Laubrechen; anch dier mußte nan auf trockene Waare verzichten. e Runkeln ꝛc. find edenfallg anter Dach; die Ernte wird vielf g einz gute, eft aber auch nur als mittlere bezeichnet. —⸗ Fratswnuchs ein reichlicher war and auch gut ausgenutzt wurde, beweift der Umftand, daß in der letzten Woche noch Fuder Gras und weidendes Bieh geseben Rarden gewiß eine Seltenbeit um diese J jeit
Verkehrs ⸗Anstalten.
Bremen, 12. Dejember. (W. T. B.) Dampfer Stolberg‘, v. Brafilien werpen angekommen.
— 13. Dezember. (W. T New Jork über Southampton n Reise b. Tsingtau n. Schanghai fortaei. 11. Dej. in Suez angek. Mark 12 Southampton und Prin SDeinrich 1 z Schanghai n. Nagasaki fortges. König Albert d. Dft Asten. 11. Den. in Hong keng angek. Pfalj 12. Der. Reise d Vigo a. Senthanrten octge ent Marburg“ 12. Der. v. Dandee, Dam darge d. Jen a n. D N und „Kaiser Wilbelm der Großen d. Sontkampten n. Nem NHork abgeg. Bayern v. Dst. Asien. 12 Dey in Genua anger Sachen 12. Dej. v. Pamburg n. Dst⸗Asten abgegangen.
Dam burg, 13. Dejemder. (G T. B) Dam burg - Amertka- Linke. Dampfer Cap Frio“, d. New Pork n. Dawbarg. L. Den. Dover pass. Diqpania,. d. New Vork n. Stettin M D d. Kopenhagen, Deutschland'. *. New Yorck iber Mi u. Cherbourg n. Pamburg und Teutonia, v. O Havre n. Westin den. v. Antwerden abgeg Ulemannia und Croatia 12. Deibr. in St. Toeaag ange. Weedala- . Dam burg n. Portland Mane), 12. Dejbr. c. Nertz Soy dnen Sie ar v. bre Aireg n. Genua. 11. Dejde. d Barcelena. Umbein 12. Dejbr. v. Dongkong n. Singapore ad geg. Serbia L. Den he. in Sue und Damburg“ 12. Dede. in Genua aagekemmen.
Aatwerden n.