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einem dieser Prozesse hat das Geld diese hundsgemeine Rolle gespielt, in dem anderen bat der Mammon die unschuldigen Kinder verfährt. In einem Projeß war der Mammon der Gegenstand des Glücks- viels, in dem anderen gemeine Spekulation und Betrügerei unter
ten, von denen man es nicht erwarten sollte. (Zwischenruf des Abg. Singer: Hohe Getreide ölle! Präsident Graf von Balle⸗ strem bittet, den Redner nicht zu unterbrechen, vier Tage dauere bereits die Etatsberathung, und man komme sonst nicht zu Ende) Der Zwischenruf bevwelst nur die Ober- flächlichteit, mit der die Herren gewisse Dinge bebandeln. Man hat von sozlaldemokratischer Seite der Regierung den Vorwurf ge⸗ macht, daß sie sich mit dem kapitalistischen Interefse der Arbeitgeber identifistere. Ich bedauere in hohem Maße, daß durch die 12 000, . dieser Schein entstanden ist. Aber ich kann, soweit meine Kenntniß reicht, sagen, daß in unserea Ministerien und ins⸗ besondere im Staatssekrekariat des Innern dieser Geist, der den Mammon begünstigt, nicht vorhanden ist. Ich hätte nur gewüascht, daß der Staatssekretär des Innern nicht den Versuch gemacht hätte, die Affaire schöner darjustellen, als sie ift. Sie ist, wie der Reichskanzler richtig gesagt hat, ein Mißgriff, und sie wird durch eine andere Darstellung nicht besser. Damit sollte die Sache begraben sein. Wenn man dem Staatgsekretär des Innern den Vorwurf macht, daß in seinem Ressort auf der sonalpolitischen Linie zu langsam gearbeitet wird, so muß ich darauf hinweisen, welche ungeheuere Arkeit den Herren von der Regierung durch die heutige Sozialpolitit auferlegt wird. Hundert und Hundert der werthvollsten Kräfte werden in den Parlamentesitzungen, in den Kommissionssitzungen verbraucht, und alle Sstzungen sind doch nicht wichtig. Es giebt sehr viele Reden, und ich nehme auch die melnigen nicht aus, aus denen die Herren nichts lernen können. Deshalb sollte man dem Reichsamt des Innern nicht einen unbegründeten Vorwurf machen. Ginen Wunsch habe ich allerdings; er betrifft die furchtbare Wobnungsfrage. Der Reichstag hat mit überwältigender Mehrheit die Regierung aufgefordert, in der Wohnungsfrage eine Kommission niederzusetzen; es ist aber seitdem nichts geschehen. Die Zustände in Berlin sind eradezu schaudererregend gewesen; 66 Familien haben ꝛ. dem Tempelhofer Feld ohne Obdach gelagert. Gerade das Haus, die Wohnstätte der Familie, sst der Rahmen. in dem sich das sittlich religtöse Leben abspielt. Ich stimme der Weltpolitik zu, aber ich denke, daß man auch für die Wohnungsfrage mehr Mittel zur Verfügung haben müßte, als aus— gegeben werden. Dasselbe gilt von der Invalidenversorgung. Ich finde, daß vielfach das innere Staate, und Reichsleben unter einem durchaus materiellen Gesichtspunkt aufgefaßt wird. Auch die Agrar⸗ frage wird von der linken Seife immer als eine Geld— frage behandelt, und man thut so, als wenn der Land⸗ wirthschaft nur daran läge, große Gewinne einzuheimsen, während doch der Gewinn der Landwirthschaft kaum ausreicht, die Betreffenden zu ernäbren. Gerade in der Industrie stößt man fich nicht an 10 oder 30/0 Dividende. Ringe und Syndikate werden nur sebr leise angesaßt, während man die Landwirthschaft garnicht enug unterdrücken kann. Wir sollten im Gegensatz zu England froh ein, daß die Hälfte unseres Landes der Landwirthschaft gehört. Gerade in England ist man bestrebt, der Ländergier und Unersaͤttlich⸗ keit immer neue Opfer zuzuführen. Es geht da zu wie in einem großen Geschäft, wo man sich überstürzt, bis man scheitert oder Bankeroft macht. Den Agrariern wird der Vorwurf. gemacht, daß sie manchmal viel fordern. Bas ist überall so: man schlägt vor, um nach her wenigstens etwas zu erreichen. Aber ich muß sogen; dieser Haß auf der linken Seite, der gegen die Agrarier herrscht, ist wirklich unbillig und ungerecht. Unsere Armee könnte garnicht in der Weise bestehen, wie sie besteht, wenn die ländliche Bevölkerung der Verkümmerung preis- egeben würde, wenn man den Groß und Kleinbesitz aushungert. ch gönne der Industrie, daß sie durch ihre Entdeckungen die Welt erobert und große Gewinne erzielt, aber man sollte der Landwirthschaft auch die kleinen Gewinne gönnen. Herr Bebel vermißt den christlichen Geist in der Politik. Diesen Gedanken möchte ich auf die Welwolitik anwenden. Ich habe vor wenigen Tagen aus den Briefen eines der berufensten Chinakenner erfahren, daß man von dem Tische des chinesischen Kaisers ein Neues Testament als Andenken mitgenommen habe. Der Gewäbrsmann hat aus sehr intimen Kreisen die Nachricht empfangen, daß ein wesentlicher Grund, weshalb die Kaiserin von China und 2 Tuan dem regierenden Kaiser so feindlich gesinnt seien, darin äge, daß der Kaiser von Ching dag Neue Testament läse. Das zeigt, daß der Ruf: „Ehre sei Gott, und Friede auf Erden“, eine anz andere Rolle spielt, als die Herren meinen. Das Ghristenthum geht doch seinen Gang durch die Länder und Jahrhunderte. Ich meine, auch die große Weltpolitik muß von chriftlichen Gesichtspunkten aus getrieben werden. Man spricht so viel von christlichen Großmächten. Diese sogenannten christlichen Großmächte lassen sehr wenig von diesem christlichen Geist bemerken. Die Arf und Weise, wie General Chaffee unserem Ober Komman⸗ dierenden gegenübertrat, ließ wenig von Christenthum verspüren und konnte nur den Chinesen ein Beispiel geben, in ihren Handlungen fortzufahren. Vor wenigen Jahren wurden die armenischen Christen zu Tausenden hingeschlachtet und eine ganje blübende Provinz zerstört. Was baben die christlichen Großmächte da geihan? Garnichts. Beinahe jahrelang hat man nicht einmal erfahren, was da geschehen ist. Ueber einen Dreyfus brachten die Zeitungen spaltenlange Berichte. Was ist das für eine Zeit und wag für eine Welt! Ich bin überzeugt. der Grund war, daß Dreyfus ein Jude ist. Wenn irgend ein Christ so gehandelt bätte wie Dreyfugz, kein Habn hätte danach gekräht. Ich will nicht sagen, daß er nicht zu Recht verurtheilt worden ist. Aber solche Dinge kommen doch alle Tage vor. Man kann ja nicht leugnen, daß wir in Deutschland mit dem Sultan noch am freundlichsten stehen. Der Ausgang der Burensache ist vom Volle mit Unmuth aufgenommen worden, weil gegen die Armeniergreuel von den cheistlichen Mächten nichts geschehen ist. Wir erleben auch bier die Wahrheit der alten Fabel: Ich bin groß und Du bist klein, darum fresse ich Dich auf. Die großen Mächte machen die kleinen todt, und die Welt ist ein großetz Waarenhaus geworden. Wa die Burensache berrlfft, so dürfen wir nicht vergessen, daß der Reichskanzler sie erst übernommen bat und ihr unmöglich eine neue Wendung geben konnte. Wenn er aber eine absolute Nichtintervention proklamierte, so ist gerade Eng- land von diesem Grundsatz gegenüber den Buren abgewichen. Uebrigens haben sich in England denn doch Stimmen erhoben, die sich gegen diese grausame Kriegführung aussprechen. Ich erinnere nur an eine kleine Schrift des englischen Schriststellers Stead, der den Trangvaalkrieg aufg schärfste verurtheilt und ibn sogar vom Standpunkte der Buren auz einen beiligen Krieg nennt. Und wie in England, so hat dieser Krieg auch anderwärts und speziell bei uns das Rechte gefübl und da Gewissen der Bevölkerung wachgerufen. Eg ist bedauerlich, daß in dieser Frage bel uns zwischen Kaiser und Volk ein Spalt klafft. Mir sind Briese zugegangen, die theils schmerz⸗ Üichsite Betiübniß, theils Erbitterung und Wuth über die Haltung unserer offiziellen Kreise in der Burenftage athmen. Angesichts des Frledengkongresses im Haag, angesichts der christlichen Weihnacht ist der Trangvaalkrieg, der bereits zur Mordbrenneret ausgeartet ist, ein traurlges Zeichen der Zeit, ebenso wie die Gleichgültigkeit weiter Kreise für Recht und Gerechtigkeit. Darum bitte ich Gott, daß er unseren Reichskanzler erleuchten möge, damit auch er mehr auf di⸗ christliche Harmonie Rücksicht nimmt. Ich kann nur die Hoffnung augsprechen, daß in dem europäischen Völkerkonzert der Sinn für Recht und Gerechtigkeit sich mehr bethätigt.
Abg. Möller -⸗Duisburg (nl) wendet sich gegen die Aug führungen des Abg Dr. Habn und bestreltet namenzlich, daß die 6 auf Kosten der Landwirthschaft von der Regierung und
esetzgebung bevorzugt werde. Als Mitglied des Wiribschaftlichen Ausschusseß habe er davon nichts bemerkt. Dem Abg. Hr. Hahn gegenüber macht Redner die Lohnstatistik der Bern: — geltend und führt aus, daß die allgemeine wirthschafiliche Lage fär die Aibeiter von größter Bedeutung
sei. Die Arbelter hätten genau dasselbe Interesse, daz wirtbschaft .
liche Leben in die Höhe zu bringen, wie die Unternehmer. Nur durch Vereinigung der verschledenen Interessen könne man zum Ziele kommen. Gegenüber den Klagen von agrarischer Seite über die Ent⸗ ziehung der Landarbeiter durch die Industeie weise er auf die frühere starke Auswanderung nach den überseeischen Staaten hin. Schließlich spricht Redner die Erwartung aus, daß bezüglich des neuen Zolltarifs eine Verständigung unter den Parteien startfinden möge.
Abg. Graf von Klinckowstroem (dtons.): Die Ausführungen des Abg. Möller sollten der Linken zu denken geben. Es geht dargus hervor, daß bei ibm im Gegensatz zu anderen Herren der Linken Ver⸗ ständniß und richtige Ansicht der wirthschaftlichen Verhältuisse vor handen ist. Landwirtbschaft und Industrie greifen ineingnder, und darum glaube ich, daß wir uns verständigen werden, weil wir uns verständligen müsfen, weil ohne diese Verständigung ein Handelsvertrag überhaupt nicht zu stande kommen kann. Ich bin überzeugt, daß auch die Industrie dabon durchdrungen ist, daß die. Zollsätze für Getreide, die wir nach ernsser Berathung al die richtige Basig der Handels— verträge halten, nothwendig sind, um der Landwirthschaft einen Ge— winn über die Produktiongkosten hinauß ju ermöglichen. Die agrarische Bewegung ist überhaupt nur entstanden, weil die Land⸗ wirthschaft sich nicht mehr anders helfen konnte; und die Bewegung würde überhaupt garnicht mehr erlstieren, wenn sie nicht begründet wäre. Wenn die Herren von der Linken immer von einer Vertheuerung der Kohlen frechen, so haben sie gar keine Ahnung davon, wie hoch unsere Produktionskosten sind. Ich erinnere Sie an die hohen Steuern, die Schul! und Kirchenlasten, an die Lasten der soßtalen Gesetzgebung. Ueberlegen Sie sich doch die Sache. Wenn wir in der Landwirthschaft die Grundsätze des Freihandels beobachten und die Arbeiter nach dem Grundsatz von Angebot und Nachfrage be⸗ handeln wollten, so müßten wir nur Kulis beschäftigen. Wir haben aber viese Logik nicht. Die Arbeiter gehören zu unt, und wir be— schäftigen 6. so lange es uns irgend möglich ist. Was die TrangpaalFrage anbetrifft, so hat der Reichskanzler als der leitende Staatsmann erklärt, waz er erklären konnte. Er hat alles gethan, was in unserer Kraft steht; er hat vor allen Dingen, und das hat mich am meisten gefreut, betont, daß von einer Abhängigkeit England gegenüber nicht im Geringsten die Rede sein kann. Er hat ferner erklärt, daß, wenn verwandtschaftliche und dynastische Beziehungen auf die Politik einen Einfluß haben sollten, er nicht mehr diesen Posten einnehmen würde Was wollen Sie denn noch? Die Reife des Präͤsidenten Krüger nach Berlin hatte doch offenbar einen politischen Zweck, und diesem politischen Zweck konnten wir nicht entgegenkommen. Wenn er trotzdem die Reise antreten wollte, so konnte das nur den Grund haben, daß er durch diese Reise in Berlin für seine Sache, wenn nicht die reale Wirklichkeit, doch einen gewissen Schein sich rekonstruieren wollte, der für unsere Politik gewisse Folgen haben konnte, die man nicht unterschätzen sollte. Wenn der Abg. Bebel gefragt hat, was eg mit dem „für jetzt? für eine Bewandtniß habe, so konnte er doch nicht erwarten, daß der Reichs kanzler ibm darauf antworte. Das jetzt“ kann nach meiner Ueber— zeugung nur heißen: ‚so lange der seitherige Präsident von Transvaal in politischen. uns lief berührenden Zwecken uns besuchen will.“ Kommt er als tapferer Soldat, als Held, der für sein Vaterland gekämpft haf, dann werden wir stets bereit sein, ihn als Soldaten mit allen ihm jukommenden Ehren zu empfangen.
Abg. Fürst Radziwill (Pole) tritt den gestrigen Behauytungen des Abg. Br. Sattler betreffs des Propstes von Kriesinski entgegen und bebt hervor, daß der Erzbischof von Stablewski dem Propst die Nichtannahme der Kandidatur gerade aus Rücksichten der Nicht⸗ beeinflussung der Wahl anbeimgegeben habe.
Darauf wird ein Schlußantrag angenommen.
Zur Geschäftsordnung bemerkt der
Abg. Bebel (Soz.), daß ihm durch den Schluß der Debatte die Möglichkeit benommen set, auf die Angriffe der Abgg. Graf Roon und Stoecker auf seine Partei und seine Person heute zu antworten. Er behalte sich vor, bei passender Gelegenheit auf diese Angriffe zurück zukommen.
Nach persönlichen Bemerkungen der Abgg. Dr. Hasse, Richter und Stoecker werden, gemäß einem Antrage der Abgg. Bassermann (nl), von Kardorff (Rp), Dr. Lieber (Zentr.), Graf zu Limburg⸗Stirum (d. kons.) und Rickert (fr. Vgg.), ein großer Theil des Ordinariums des Etats, das gesammte Extraordinarium und die meisten Einnahmekapisel an die Budgetkommission überwiesen.
Die nächste Sitzung wird auf Dienstag, den 8. Januar 1901, Nachmittags 2 Uhr, festgesetzt. (Tagesordnung: Erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend das Urheberrecht.)
Präsident Graf von Ballestrem; Ehe wir auseinandergehen, möchte ich noch allen geebrten Kollegen ein recht fröhliches Weihnachte⸗ sest und ein glückliches Neujahr wünschen und daran die Hoffnung knüpfen, daß Sie und auch alle die Anderen am S8. Januar frisch gestärlt zur Arbeit zurückkehren.
Schluß 41 Uhr.
Literatur.
Einführung in das Studium des Bürgerlichen Gesetz buchs. Lehrbuch des bürgerlichen Rechts von Dr. F. Ende mann, ordentlichem Professor in Halle. 3. bis 5. Auflage. II. Band, 2. Theil: Familienrecht. Berlin, Karl Heymann's Verlag. Pr. geb. 83 M — Das Werk liegt, nachdem auf den dritten, das Erbrecht bebandelnden Band jttzt auch der dem Familienrecht gewidmete Theil des zweiten Bandes gefolgt ist, nunmehr vollständig vor. Es ist von den bisher vollendeten systematischen Bearbeitungen des neuen bütrger— lichen Rechts die eingehendste und dürfte hierin auch in der nächsten Zeit nur von der Deirnburg'schen übertroffen werden. Wäbrend aber die letztere vornehmlich für den Praktiker besßimmt ist, eignet sich das Endemann sche Werk mit seiner leicht verständlichen, die Rechts regeln durch überall eingefügte Beispiele peranschaulichenden Darstellung auch vortrefflich zur Einführung der jungen Juristen in das neue Recht, um so mehr, als der Verfasser in seiner Arbeit das im B. G. B. enthaltene Recht mit dem bis— herigen verknüpft, immer zunächst als Grundlage das römische, das ältere deutsche und das gemeine Recht, oft auch das preußische Partikulartrecht darstellt. Die bedeutsameren Etscheinungen der Literatur sind sorgsam benatzt und alle streitigen Punkte des neuen Rechts erörtert. Die Aufführungen Endemann's zeichnen sich darch Zuver—⸗ lässigkeit wie durch genaues Eingehen auf die Sache auz, und man wird nur selten ihnen nicht zustimmen können.
— Gewerbeordnung für das Deutsche Reich in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. Juli 1909. Textausgabe mit ausführlichem Sachregister. Berlin, Verlag von Franz Vahlen. Pr geb. 120 460 Diese für die Praxis sehr brauchbare Ausgabe giebt den Text der Gewerbeordnung in ihrer neuesten Fassung in forreftem und leicht leabarem Druck wieder. Ein zuverlässiges Sachregister von 32 Seiten Umfang ist dem geschmackvoll ausgestatteten Buche zur Grleichterung des Nachschlagens beigegeben.
Gothbalscher. Genealogischer Hofkalender nebst diy lomatisch ⸗ statistischem 36 Y für 1901. 138. Jahrgang. Gotha, Justus Perthet. — Der soeben erschienegne Hostalender sür dag Jahr 1901 weist eine größere Zahl neu aufgengmmener Färst⸗ licher Geschlechter auf. An die am 1. Januar d. J. von Seiner Majestät dem König von Preußen in den Fürftenstand erhobenen bit« herigen Grafen Richard zu Dobna⸗Schlobitten, Philipp zu Eulen— burg und Hertefeld, EGdjard zu Inn. und Knyphausen mit ihren engeren Famtlien reihen sich an: die Fürstin Sophie von Hohenberg, Gemahlin des Grzherjogs Franz Ferdinand von Desterreich Gste,
die russischen Herzöge von Leuchtenberg, ein Zweig der Fürsten Ra. manowzty, und fünf italienische fürstliche Familien: Gerams, Mon. tignano, Palestringa, Sant' Angelo dei Lombardi und Ecjla. aleichwohl keine Vermehrung des Textes eintreten zu lassen, hat . Redaktion des Kalenders elne Anzahl Fürftlicher Familien, in Dee Personalbestand wenig oder gar keine Aenderungen erfolgt sind ua einem Hinweise auf den letzten Jahrgang versehen. Dle polslische Veränderungen in verschiedenen Theilen der Welt haben im . Jahrgang gleichfalls Berücksichtigung gefunden. Samoa ist unter die Zahl der deutschen Schutzgeblete eingereiht, die TongaInseln sinß den unter britischem Protektorat stehenden Ländern beigegeben worden. Die beiben südafrikanischen Freistaaten sind mit ihren Präsidenten und den bel ihnen beglaubigten und noch nicht abbe—, rufenen divlomatischen Vertretern beibehalten worden, da eine end., gültige Entscheldung noch nicht gefällt ist; zugleich st aber bei dem Artikel „Großbritannien! unter den afrika, nischen Keionien sowohl die „Oranje Riper Colony, alg auch die Vaal River Colony“ eingefügt, Andere Abschnitte sind ganz nen bearbeitet, wie z. B. die Darstellung des russischen Militärweseng und der Artikel Kreta“. Die statistischen Angaben über alle Staaten der Erde beruhen wiederum zumetst auf amtlichen Veröffentlichungen oder schrifllichen Mittheilungen der Landegregierungen oder der bei diesen beglaubigten Vertreter fremder Mächte. Sie orientteren fiber Flächeninhalt und Bevölkerung, Konfession, Staattzangehörigkest Nattonalltät, Vertheilung der Bevölkerung nach dem Beruf, Be—= wegung der Bevölkerung, Ein⸗ und Autzwan derung, Einwohnerzahl der größeren Stadtgemelnden, über Finanzen, Budget, Staatgschulhen Entwickelung deg Handels und Verlebrg, Hauptwaaren der Aus, und Einfuhr, Schlffabrtebewegung, Stand der Handelgmarinen, Länge der Eisenbahnen, Zahl der Postbureaux und der beförderten Briefe R. Telegraphen, Telephone, Zusammensetzung., Stärke und Ejnihe long der Heeregzmacht und Besland der Kriegäflotte. Geschmückt ist der neue Jahrgang mlt den Porträtg Ibrer Königlichen Heheiten dez Großherzogs Friedrich August und der Großherzogin Elisabeth von Oldenburg, sowie des Kalserlichen Botschafters in Wien Fürsten Philipp zu Eulenburg und Hertefeld und des Präsidenten der Ver einigten Staaten von Brasillen Dr. Manoel Ferraz de Campoz Salleg.
FF. Das Buch von den preußtischen Königen von b. Bernhard Rogge, Könialichem Hofprediger in Potsdam. rstte, vermehrte Auflage. Mit 9 Brustbildern. Dannoper. Verlag von Carl Meyer (Gustav Prior). XII und 624 S. Preis geh. 8 , geb. 10 S — Daß vorliegende Werk verdankt seine Entstehung den mannigfachen Anregungen Seiner Majestät des Katsers und Köntgs zur Belebung des Geschichtgunterrichts, inbesondere Aller— höchstdessen wiederholten Hinweisungen auf den sittlichen Gewinn, der dem Lernenden aus der Beschäftigung mit der vaterländischen Geschichte erwachse. Dem ersten Erscheinen des Buches im Jahre 1890 ist jetzt die dritte Auflage gefolgt. Den nächsten Anlaß zu deren Veranstaltung, hat, wie der Verfasser in seinem Vorwort bemerkt, dem Verleger die am 18. Januar F. J. be⸗ vorstehende 200 jährige Gedenkfeier der Erhebung Preußens jum Königreich gegeben. Eine lebendige Anschauung, getragen pon einem starken eyangelischen Gefühl, gesunde Auffassung von Menschen und Verhältnissen und ein frischer, die Aufmerksamkeit fesselnder Er⸗ zählungston machen in glücklicher Verelnigung die Lektüre des Bucht belehrend, erfreuend und erhebend, sodaß man ihm die weßteste Ver⸗ breitung wünschen darf.
Preußen unter der Köntgekrone. Der Jugend und dem Volke gewidmet von Friedrich Trom nau, Stadt und Kretz Schulinspeklor in Königeberg i. Pr. In jwei Ausgaben: kleine Ausgabe, 48 Seiten mit 30 Holzschnitten, Pr. geh. 25 ; größere Ausgabe, 80 Seiten mit Titelbild und 45 Abbildungen im Text auf Velinpapier, Pr. geb. 1 „ 25 J. Breslau, Verlag von Ferdinand Hirt. — In gedrängter Kürze hat der Verfasser die Ereignisse in Preußen seit der Erhebung desselben zum Königthum geschildert. Besonderg bervorgehoben wird das innere Wirken der Herrscher, wie es sih gezeigt hat in ibrer Fürsorge für Landbau und Gewerbe, für Kanst und Wissenschaft, für Handel und Verkehremittel. Auch die Verdienste der preußischen Könige um die Gesetzgebung und Rechtspflege, um die Verwaltung und Ordnung des Steuerweseng, um di Hebung der Volksbildung werden dargelegt. Der reiche, zum the schwer zugänglichen Quellenwerken entnommene Bilderschmuck zeig eine sorgsältige Auswahl und künftlerische Ausführung. Von besonder Interesse und Werth sind die seltenen Bilder, die in der größerer Ausgabe der Beschreibung der Krönungössejerlichkelten beigefügt sied
— Das XIX. Jahrhundert in Wort und Bild. Politi und Kulturgeschichte von Hans Kraemer, in Verbindung mit her vorragenden Fachmännern. Mit ea. 1500 Illustratlonen, sowie zabl reichen farbigen Kunstblättern, Faesimile⸗ Beilagen z. IV. (Snpple ment ⸗) Band. Deutsches Verlagsbaus Bong u. Co., Berlin, Leir ng, Wien, Stuttgart. Pr. eleg. geb. 16 6 — Diese rrächtige Skula revue ist mit der soeben erfolgten Ausgabe des Supplement. Bande nunmehr zum Abschluß gelangt. Uater den zahlreichen Novitäten des diesjäbrigen Weibnachts. Büchermarktes wird auch dieler neue Band ebenso hervorleuchten und gleich großen Beifall finden R ersten drei Theile des Prachtwerks, die sich einer außerordentli freundlichen Aufnahme und welten Verbreinung zu erfreuen hatten Die Ursache dieses ungewöhnlichen Erfolges liegt einerseit in der volkstümlichen Darstellung und der Mitarbeit eister Fachmänner und Gelehrter, andererseits in der reichen künstlerischen stattung, die zu dem ebenso unterhaltenden wie belebrenden Text di schönste Ergänzung bietet. Der neue, vierte Band stellt ein vollkommen in sich abgeschlossenes, selbständiges Ganzes dar, sodaß er auch gen von Solchen erworben werden wird, welche die ersten drei Bände neck nicht besitzen. Seinen Inhalt bildet neben einer Darstellun r Vorgeschichte des Burenkrieges und der Ereignisse bis zur Ginnahmt von Pretoria sowie zwei fesselnden Abhandlungen über die Ent wickelun des Heerwesens und der Kriegeflotten — die erstere aus der Feder der unlängst in China jäh aus dem Leben geschiedenen Obersten Gralen Maximilian Jorct von Wartenburg, die letztere von dem Kavitänleutnan⸗ a. D. Wiel nus — eine umfangreiche, durch viele Bilder erlauterke Schilderung der wichtigsten Gruppen der Pariser Weltautst lung, don allem der Abtheilungen für Technik und Industrie, Cben d Physik, Kunst und Kuünstgewerbe, Baukunst, Wohlfahrtspflege n In Anbetracht den reichen Inhalttß und der prachtvollen Ausstatlun ist der Preis des Werks ein niedriger zu nennen. ;
Aus Fritz Reuter's jungen and alten Tags Neues über des Dichterg Leben und Werden, auf Grund ungerdruckter Briefe und Dichtungen mitgeibellt von Karl Theodor G= Mit zahlreichen Bildnissen, Skisten, Ansichten und Falsimil theil nach Originalieichnungen von Theodor Schloepke ur Reuter. Drirter (Schluß) Band. Wismar, Hinst Hofhuchhaudlung. Pr. geb. 4 A Gerade zur rechten Zein fu Weihnachtetisch in jedem Hause, in welchem Fritz Reuter werth gehalten wird, eischen soeben dieser dritte, abt 2. Band beg Werkeg, in welchem der unermüdliche Versan= von dem endlich aufblühenden Glück Neuter'z, nachden die Festunge jahre hinter sich hatte, sowte von seinen und seinen Freunden in Treptow, Neubrandenburg erzählt. Außer vielen neuen, herzlich anmutbenden Ginzelb besondere aus den letzten Jahren in Gisenach, entbält die . auch mancheg bisher gänzlich Unbekannte auß dem Leben ** ct Amtebauptmanns Weber, jener sebem Leser bekannten fer igen. n deutschen Figur aus der ‚Franzosentid'. Obgleich schon ric Re ersten Bände deg Wertes mit zahlreichen Bilbern aus Reuter= . und seiner Umgebung geschmückt waren, zeigt der neu erichiene, Band, daß noch immer in zahlreichen Freundesbänden Materia Fülle vorhanken war, um auch ihn mit Portraitę, Ansichten Sliss u. J. w. auf dag Reichste aus zustatten.
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Ueę her
Zweite Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 292.
Berlin, Freitag, den 14. Dezember
Berichte von deutschen Fruchtmärkten.
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11 w , n m w na,.
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Breslau
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St. Wendel Döbeln
Urach Giengen. . Langenau i. Wttbg. Ueberlingen Rastatt ChůuteauSalins Breglau
Landsberg a. W..
Hemerkungen. Di ö — * i n . ie verkaufte
Langenau i. Wttbz.
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