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Königliche Akademie der Künste. Bekanntmachung.
Wettbewerb
um den Preis der Giacomo Menerbeer'schen Stiftung für Tonkünstler
für das Jahr 1902.
Der Wettbewerb um den Preis der Giacomo Meyer⸗ beer'schen Stiftung für Tonkünstler wird hiermit für das Jahr 1902 eröffnet.
JI. Um zu demselben zugelassen zu werden, muß der Konkurrent:
1) in Deutschland geboren und erzogen sein und darf das 28. Jahr nicht überschritten haben; .
2) ö Studien in einer der zür Königlichen Akademie
er Künste gehörigen Lehranstalten für Musik (Aka⸗ demische Meisterschule für musikalische Komposition, Akademische Hochschule für Musik, Akademisches Institut für Kirchenmusik), oder in dem vom Professor Stern hier gegründeten Konservatorium für Musik, oder in dem Koͤnservatorium für Musik in Köln ge⸗ macht haben;
3) sich über 96. Befähigung und seine Studien durch Zeugnisse seiner Lehrer ausweisen.
II. Die Preisaufgaben bestehen;
a. in einer achtstimmigen Vokal⸗Doppelfuge, deren Haupt— ö mit dem Text von den Preisrichtern gegeben wird,
b. in einer Ouvertüre für großes Orchester,
e. in einer durch ein entsprechendes Instrumentalvorspiel einzuleitenden dramatischen Kantate für drei Stimmen mit Orchesterbegleitung, deren Text den Bewerbern mitgetheilt wird.
III. Die Bewerber haben ihre Anmeldung nebst den be⸗ treffenden Zeugnissen (ad J. 1, 2 und 3) mit genauer Angabe ihrer Wohnung der Königlichen Akademie der Künste bis um 1. Februar 1901 auf ihre Kosten einzusenden. Die Zu⸗ . des Themas der Vokal⸗Doppelfuge sowie des Textes er Kantate an die den gestellten Bedingungen entsprechenden Bewerber erfolgt in der Zeit vom 15. Februar bis zum 1. März 1901.
HL. Die Arbeiten müssen bis zum 15. November 1901 in eigenhändiger, sauberer und leserlicher Schrift versiegelt an die Königliche Akademie der Künste kostenfrei abgeliefert werden. Den Arbeiten ist ein den Namen des Bewerbers enthaltender versiegelter Umschlag beizufügen, dessen Außenseite mit einem ebenfalls auf dem Titel der Arbeiten befindlichen Motto zu versehen ist. Das Manuskript der preisgekrönten Arbeiten verbleibt Eigenthum der Königlichen Akademie der Künste. Die Verkündigung des Siegers und Zuerkennung des Preises erfolgt im Monat März 1902. Die uneröffneten Umschläge nebst den betreffenden Arbeiten werden dem sich persönlich oder schriftlich legitimierenden Eigenthümer durch den ef en der Königlichen Akademie der Künste zurückgegeben werden.
V. Der Preis besteht für den diesmaligen Wettbewerb in einem auf 4500 6 erhöhten Stipendium, welches der Sieger
um Zwecke weiterer musikalischer Ausbildung, insbesondere . eine Studienreise, nach Maßgabe später erfolgender be⸗ onderer Anordnungen zu verwenden hat.
Der Sieger ist verpflichtet, als Beweis seiner fortgesetzten künstlerischen Thätigkeit nach gewissen vorzuschreibenden Zeit⸗ räumen an die unterzeichnete Sektion der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin zwei eigene größere Kompositionen ein— usenden. Die eine muß eine Duvertüre oder ein Symphonie⸗ . die andere das Fragment einer Oper oder eines Ora⸗ toriums (Fsalm oder einer Messe) sein, dessen Ausführung etwa eine Viertelstunde dauern würde.
VI. Die Zahlung des Stipendiums erfolgt in drei Raten, deren erste beim Antritt der Studienreise, deren zweite und dritte aber erst nach Einsendung je einer der unter V geforderten Arbeiten fällig werden.
VII. Das Kollegium der Preisrichter besteht statutenmäßig aus den in Berlin wohnhaften Ordentlichen Mitgliedern der Musik⸗Sektion der Königlichen Akademie der Künste, den Kapellmeistern der hiesigen Königlichen Oper und dem Direktor des Stern'schen Konservatoriums.
Berlin, den 10. Dezember 1900.
Der Senat der Königlichen Akademie der Künste,
Sektion für Musik. R. Radecke.
Bekanntmachung.
Aus der laut Bekanntmachung vom 28. Juli d. J. aus⸗ eschriebenen Adolf Ginsberg-Stiftung sind durch Be⸗ chluß des Kuratoriums derselben für das Jahr 1901 zwei gleiche Stipendien verliehen worden, und zwar:
I) dem Maler Hermann Albrecht aus Zerbst, 2 dem Maler Paul Hückstädt aus Stralsund. Berlin, den 29. Dezember 1900. Der Vorsitzende des Kuratoriums der Adolf Ginsberg⸗Stiftung: A. von Werner, Direktor der Königlichen akademischen Hochschule für die bildenden Künste.
Per sonal⸗ Veränderungen.
Königlich EFreußische Armee.
Offüiiere, Fäbnriche ꝛck. Ernennungen, Gesörde⸗ rungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Neues Palais, 20. Dezember. v. Seydlitz u. Ludwiggdorf, Hauptm. a la suite detz Inf. Regtg. Nr. 128, als Komp. Chef in das Inf. Regt. von Courbière 12. Posen.) Nr. 19 versetz:.
Nachweisung der beim Santtäts-Korps im Monat November 1900 eingetretenen Veränderungen. Durch Verfügung deg General⸗Stabgarztes der Armee. Die nachftehend Aufgesührten sind mit Wahrnehmung offener Assistenjarn⸗ ftellen beauftragt, und war: .
13. November. Dr. Sommer, einiläbrig freiwilliger Arit beim Inf. Regt. Prinj Moritz von Anhalt ⸗Dessau (5 Pomm.) Nr. 42, unter Versetzung zum 6. Pemm Jaf. Regt. Nr. 49 und Grnennung zum Unterarjt deg Freiedengstandeg, .
27. Ro vember. Görhardt, einjäbrig freiwilliger Arzt beim 2. Rhein Feld ⸗Art. Regt. Nr. 23, unter Ernennung jum Unterarzt des Friedentzstandeg,
29 November. Buchbol;j, einjäbrig⸗freiwilliger Art beim 1. Hanseat. Inf. Regt. Nr. 75, uater Versetzung jum 2. Hannov.
Grnennung zum Unterarzt des
Inf. Regt. Nr. 77 und Ernennung jum Unterarzt des i, , Wirfig, einjährig freiwilliger Arst beim Jaf. Regt. Nr. 154, unter ciedensstandes,
30. Ro vember. Dr. John, Unterarjt beim Hus. Regt. Kaiser Franz Joseyb von Oesterreich, König von Ungarn (Schleswig⸗ Holstein. Ne. I6, Dr. Rothe, Unterarzi beim 5. Thücing. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sachsen), Müller, Unterarzt beim Gren. Regt. König Friedrich II. 13. Ostvreuß) Ne. 4, Dr. Maaß, Unterarzt beim 2. Großherzogl. Meckienburg. Drag. Regt. Nr. 18, Dr. Goldbach, Unterarzt beim Inf. Regt. Nr. 143.
Katholische Militär⸗Geistliche. Warnecke, bisher Kaplan in Gozlar a. H, als Garn. Pfarrer in Spandau angestellt.
stöniglich Bayerische Armee.
Offiziere, Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Verfetzungen. Im aktiven Heere. 8. Dezember. Schäffer, Sberlt. A la suite des 5 Chev. Regts. Erzherzog Albrecht von Oesterreich, in dieses Regt. wleder eingereiht.
12 Dezember. v. Faber du Faur, Oberlt. à la suite des 3. Chev. Regts. Herzog Karl Theodor, Adjutant bei der 2. Kav. Brig, als Adsutant zur 4. Armee Insp. kommandiert. Rüdinger, Oberlt. des 1. Schweren Reiter⸗Regts. Prinz Karl von Bayern, unter Stellung à la suite dieses Regts, zum Adjutanten bei der 2. Kap. Brig. ernannt.
15. Dezember. Hauser, Hauptm. des 19. Inf. Regta. König Viktor Emanuel III. von Italien, zum Komp. Chef im 14. Inf. Regt. Hartmann ernannt. Müller, Lt. des 4. Inf. Regts. König Wilhelm von Württemberg, mit einem Patent vom 21. Juli d. J. zum 19. Inf. Regt. König Viktor Emanuel 111 von Jtalien versetzt.
Abschiedsbewilligungen. Ja aktiven Heere. 15. De— zember. Gürster, Hauptm. und Komp. Chef im 14 Inf. Regt: Hartmann mit der gesetzlichen Pension uad mit der Eclaubniß zum Tragen der bisberigen Uniform mit den bestimmungsmäßigen Abzeichen zur Disp. gestellt.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 29. Dezember.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten im Neuen Palais heute Vormittag die Vorträge des Chefs des Generalstabes der Armee, Generals Grafen von Schlieffen und des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke.
Der Ober⸗Regierungsrath Behrendt in Marienwerder ist an die Königliche Regierung zu Cassel versetzt und ihm die Stelle als Dirigent der Finanzabtheilung in Angelegenheiten der Domänen⸗ und Forstverwaltung übertragen worden.
Der Regierungsrath Andersonn in Posen ist an die Provinzial-Steuerdirektion zu Hannover, der Regierungsrath Laube in Sigmaringen an die Provinzial⸗Steuerdirektion zu Posen, der Regierungsrath Haehling von Lanzenauer in Magdeburg an die Regierung zu Sigmaringen und der Re⸗ gierungsrath, Ober⸗Zollinspektor Dr. Finger in Kiel an die Provinzial⸗Steuerdirektion zu Magdeburg versetzt worden.
Dem Landrath von Steinmann in Hünfeld ist die kommissarische Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Glatz, Regierun gobehirt Breslau, dem Regierungs⸗-Assessor von Loefen in Cassel die kommissarische Verwaltung des Land⸗ rathsamts im Kreise Löwenberg, Regierungsbezirk Liegnitz, und dem Regierunge⸗Assessor von Heyer in Liegnitz die Ver⸗ tretung des Landraths von Heimburg in Biedenkopf, Regierungs⸗ bezirk Wiesbaden, während dessen Theilnahme an den bevor⸗ stehenden Sitzungen des Hauses der Abgeordneten übertragen worden.
Die Regierungs⸗Assessoren Graf von Rödern in Freien⸗ walde a. O. und Schumann in Bromberg sind dem König⸗ lichen Ober-Präsidium zu Posen zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.
Laut Meldung des „W. T. B. ist S. M. S. „Wörth“, Kommandant: Kapitän zur See Borckenhagen, gestern in Wusung eingetroffen.
S. M. S. „Hela“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Rampold, beabsichtigt, am 31. Dezember von Schanghai nach Tschingkiang in See zu gehen.
Württemberg.
Der Landtag ist, wie „W. T. B.“ 15. Januar einberufen worden.
Hessen.
Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Herzogin⸗ Wittwe von Sachsen-Coburg und Gotha, Hächstwelche seit einigen Tagen zum Besuch am Großherzoglichen Hofe verweilt, stattete, wie ‚W. T. B.“ meldet, gestern Mittag Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich im Schlosse Friedrichshof einen Besuch ab.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Ueber das Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs ist, dem „W. T. B.“ zufolge, heute folgender Krankheitsbericht ausgegeben worden:
Seme Königliche Hoheit hat den gestrigen Tag größtentheils schlafend zugebracht. Die Temperatur betrug Abends 3930, der Puls 92, die Respiration 34. Ein gegen 7 Uhr Abends eingetretener Schwächanfall hat sich rasch geboben. Heute früh betrug die Tempe⸗ ratur 37,60; einige Stunden raͤhigen Schlafes baben wesentliche Besserung gebracht.
erfährt, zum
Oldenburg.
Seine Königliche Hoheit der Groß her zog leidet, wie amtlich gemeldet wird, infolge von Ueberanstrengung an einer Herzaffeltion, welche eine längere Kur im Auslande nöthig macht.
Frankreich.
Die Deputirtenkammer nahm gestern, wie, W. T. B.“ berichtet, mit 346 gegen 170 Stimmen einen , , durch welchen der Stadt Parig gestattet wird, an Stelle der a sfren Accise auf hygienische Getränke neue Abgaben zu chaffen, welche hauptfächlich Im mobiliarwerthe treffen
sollen, und dann mit 348 gegen 131 Stimmen die Vorlage betreffend die Reform der Getränkesteuern, in der vom Senat beschlossenen Fassung an.
Italien.
In der gestrigen Sitzung des Senats erklärte, wie W. T. B.“ berichtet, bei der Berathung des Budgets dez Ministeriums des Aeußern der Minister des Aeußern Visconti⸗Venosta auf eine Interpellation des Deputirten Vitelleschi über die Lage in China: man habe die Aufgabe die Interessen Italiens und seiner Staatsangehörigen . nehmen, nicht Anderen überlassen können. Italien habe ebenfalls Genugthuung für die Verletzung des Poͤlkerrechts verlangen müssen, und es müsse auch wünschen, daß China dem inker— nationalen Handel geöffnet sei. Auf die Entschließungen der Regierung hätten Erwägungen höherer Art eingewirkt. Seit— dem man in den allgemeinen Fragen ein Einvernehmen erzielt und mehr noch seitdem ganz Europa bezüglich der großen humanitären Ziele einmüthig vorgehe, dürfe Italien als die jüngste Großmacht nicht fehlen. Die Regierung wolle weder eine Abenteurerpalitik in Ching treiben, noch erstrebe sie anderwärts eine Ausdehnung. In erster Linie sei jede Occupation von Ländergebiet ausgeschlossen. Die Entwickelung der Dinge habe die Erklärungen, welche er seiner Zeit im Senate abgegeben habe, bestätigt. Seitdem die Gesandtschaften entsetzt seien, dürfe man sich nicht wundern, wenn zwischen den Mächten vorübergehende Meinungsverschiedenheiten sich gezeigt hätten, aber dieselben seien stets beigelegt worden, da allgemein der Wunsch nach Einigung geherrscht habe. Das hohe Streben nach Solidarität habe niemals aufgehört, im Rath der Mächte vorzuherrschen. Diesem Solidaritaͤtsgefühl sei Italien stets treu geblieben. Die Verhandlungen seien nicht leicht gewesen. Nach dem Entsatz der Gesandtschaften hätten die Mächte Genugthuung für die Vergangenheit und Bürgschaften für die Zukunst verlangen müssen. Italien habe den Grundsätzen zuge⸗ stimmt, die für die Einigung unter den Mächten maßgebend gewesen seien. Die Theilung Chinas in große Sphären, auch solche handelspolitischer Art, würde eine Maßnahme sein, zu der Italien sich nicht bereit finden lassen werde, im Gegen⸗ theil sei eine Politik ersprießlich, welche diejenigen chinesischen Häfen, in denen die Beziehungen zu Europa am stärksten ent⸗ wickelt seien, dem internationalen Handel öffne. Diese Friedens⸗ grundlagen seien von den Kabinetten ihren Vertretern in Peking mitgetheilt worden, die noch einige Ergänzungen vor⸗ geschlagen, über welche die Mächte weiterhin sich ge⸗ einigt hätten. Nunmehr seien die endgültigen Friedensbedin— gungen den chinesischen Unterhändlern mitgetheilt worden. Darin sei vor allem die von der Gerechtigkeit erforderte Sühne inbegriffen, ferner die Entschädigungsforderungen der privaten Gesellschaften, wie auch der 5 gierungen, welche sich für ihr Vertheidigungswerk große Dpfer hätten auferlegen müssen. Man werde die Ver⸗ theidigungsmaßnahmen zu dauernden machen, und außer— dem würden die fremden Gesandten in Peking zu ihrer größeren Sicherheit mit ständigen Streitkräften versehen werden. Andere Bedingungen beträfen die wirthschaftlichen Interessen der Mächte und Chinas. Die Mächte wünschten, die Frage und die damit verbundenen schweren Verantwortlichkeiten endgültig zu regeln. Italien seinerseits werde in seiner loyalen gemäßigten Theilnahme fortfahren und sich dieselben Schadenersatzleistungen und Bürgschaften sichern, welche die andern Mächte erlangen würden. Der Deputirte Vitelleschi erklärte 1h durch die Mittheilungen des Ministers für befriedigt, worauf das Budget des Aeußern bewilligt wurde.
Der Papst empfing gestern den Prinzen Max von Sachsen in Privataudienz.
Der Kommandant Grover Botha, ein Bruder Louis Botha's, ist gestern mit seinem Sckreiär in Rom eingetroffen und hat alsbald seine Reise über Turin nach dem Haag fort⸗ gesetzz, um dort mit dem Präsidenten Krüger zusammen— zutreffen.
Türkei.
Das Wiener „Telegr.⸗Korresp. Bureau“ meldet aus Konstantinopel, daß sich der Konflikt im Sanitäts⸗ rath (s. Nr. 289 d. Bl) verschärft habe. Durch ein Irade sei Dr. Zitterer zum Sanitäts⸗Inspektor ernannt worden. Die fremden Delegirten betrachteten diese Ernennung als un⸗ vereinbar mit ihren auf internationalen Bestimmungen be⸗ ruhenden Rechten und hätten sich in einer identischen Note an die Chefs der auswärtigen Missionen gewandt, welche heute über die zu unternehmenden Schritte berathen würden.
Schweden und Norwegen.
Wie dem „W. T. B.“ aus Stockholm berichtet wird, brachte gestern der schwedische Finan⸗Mmister Graf Wacht⸗ meister im Staatsrath den von ihm ausgearbeiteten Ent⸗ wurf der neuen Heeresvorla ge ein, weicher eine jährliche Mehrausgabe von 22 350 0090 Kronen vorsieht. Zur Deckung schlägt der Minister eine Erhöhung der Steuer auf Grundeigen⸗ thum um 100 Proz, sowie eine Erhöhung der Einkommensteuer vor, doch sollen die Jahreseinkommen bis zur Höhe von 1800 Kronen ganz oder theilweise von der Steuer befreit sein. Die hierdurch erzielte Mehreinnahme wird auf jährlich 6 800 900 Kronen veranschlagt. Aus der Reform anderer Steuergesetze wird ferner eine Mehreinnahme von 42090 000 Kronen jähr⸗ lich erwartet, aus einer Wehrsteuer 500 900 und aus der Er⸗ höhung der Stempelabgaben 1 500 000 Kronen. Der Finanz⸗ Minister schlägt weiter eine Besteuerung aller Gerstenprodukte mit 15 Oere per Kilogramm vor. Ausgenommen davon sollen nichtspirituose Getränke sein. Hierdurch wird eine Jahres—⸗ einnahme von 4M Millionen erwartet. Der Minister beab⸗ sichtigt auch eine Erhöhung der Branntweinsteuer um 10 Oere für den Liter, wodurch drei Millignen Kronen eingehen bürften. Außerdem fordert der Minister, daß von den Ein⸗ nahmen der Reichsbank 3, Millionen an den Staat ab⸗ geführt werden sollen, da die Einnahmen der Bank durch das ihr jetzt e., we Notenmonopol muthmaßlich wachsen würden. Fallg die genannten Einnahmequellen nicht augreichen, ist noch eine Erhöhung des Kaffeesolleg von 14 auf 2. Oere für das Kilogramm geplant, die 2/a Millionen einbringen dürfte, sowie eine . ung ber Jölle auf Taback und Wein, von der eine Mehrelnnahme von 11/, Millionen, und eine Echöhung der Zuckerabgaben, von der ein Mehrertrag von einer Million erwariet wird.
Umeriła.
Juan Antonto Orrego hat am 27 d. M., wie das „Neuter'sche Bureau“ aug Valparaiso erfährt, die Stellung
Leichner, zu richten.
„ Minister⸗Präsidenten übernommen. Infolge dessen hen alle übrigen Minister ihre Demission . n
Msien.
Von dem General⸗Feldmarschall Grafen von Waldersee sind, wie W. T. B.“ erfährt, gestern folgende Depeschen aus eking vom 25. d. M. in Berlin eingetroffen; Nach dem Cintreffen sämmtlicher Bataillone der 1. Brigade habe ich dieser heute die von Seiner Majestät dem Kaiser verliehenen Fah nen übergeben. Im Anschluß daran hat eine ausgezelchnet verlaufene Parade der hiesigen deutschen Garnison stattgefunden. Die Generale Lenewitsch, Jama⸗ utschi und Chaffee waren ebenso wie die Fuhrer der taliener und Oesterreicher zugezogen. Die Generale Gaselee und Voyrgn haben sich durch Offiziere vertreten lassen. Amerikaner, Oesterreicher, Italiener und Russen hatten Truppen⸗ abordnungen entsandt. Zur Kooperation mit der am 21. Dezember gemeldeten Erypedition des Obersten Grüber (welche am 19 von Tientsin auf uetienhsien aufbrach) geht morgen ein gemischtes De⸗
tachement unter dem Major von Madai (Kommandeur des 1. See⸗
Bataillons) in der Richtung auf Sanhohsien vor, ferner ein amerikanisches Detachement von Peking über Hsianghohsien.
Die am 22. Dezember von den Franzosen geschlagenen Truppen
scheinen in südlicher Richtung geflohen zu sein. Die „Daily News“ herichten aus Schanghai vom gestrigen Tage, der britische General⸗Konsul Warren habe aus
Peking den chinesischen Text der Friedensbedingungen erhalten mit dem Auftrag, sich mit dem deutschen General- Konsul Dr. Knappe ir . ; — bedingungen offiziell dem Vize⸗König Liu kunji zu übermitteln. Warren und Dr. Knappe seien am 27. d. M. nach Nanking aͤbgereist, um den Aufirag auszuführen.
ins Benehmen zu setzen und die Friedens⸗
Afrika. Aus Johannesburg vom gestrigen Tage meldet das
. „Reuter'sche Bureau“, daß die Batterien von New Klein⸗
fontein und Chimes am Donnerstag durch die Buren
. beschädigt worden seien.
Kunst und Wissenschaft.
Die Ausstellung der Schülerarbeiten des Königlichen Kunstgewerbe⸗Museums und der Königlichen Kunstschule im Lichthofe , her Museums wird am Sonntag, den 30. Dezember, geschlossen.
In Vorbereitung ist eine Ausstellung der für die Pariser Weltausstellung im Auftrage des Königlichen Hofes gefertigten
ö Prunkmöbel sowie der Ankäufe des Museums auf der Welt— . ausstellung.
Das Comité zur Errichtuns eines Denkmals für
Richard Wagner in Berlin hat nunmehr die Bedingungen für ein zur Erlangung geeigneter Entwürfe zu erlassendes Preis ausschreiben festgesetzt, welches vom 2 Januar 1901 ab durch das ᷣdZZentralbureau (Schützenstraße 31) zur Versendung gelangen wird Zur Prüfung der eingereichten Arbeiten ist eine aus Bildhauern, Malern und AUcchitekten zusammengesetzte internationale Iny gebildet worden, welcher
u. A. als auswärtige Mitglieder Mercié⸗Paris, van der Staxpven— Brüssel, von Zumbusch. Wien, Maison. München, Hellmer Wien, Rumann⸗München und von Berliner Künstlern die Professoreg
Breuer, Rieth, Hartzer, Raschdorff, Skarbina und der Baureth Kayser angehören. Alle Anfragen sind unter der oben genannten
Adresse an den Vorsitzenden des Comité z, Herrn Kommerzienrath
In Lissabon ist, wie W. T. B.“ meldet, gestern der Afrika⸗
forscher Alexander Albert de la Rocha de Serpa Pinto gestorben. Er war am 30 April 1846 auf Schloß Polchras am Douro geboren, vwurde in Amerika, wohin sein Vater auswanderte, erzogen, kehrte iim Jahre 1858 nach Portugal zurück, besuchte die Militaärschule in Lissabon und wurde im Jahre 1864 Leutnant in der Infanterie. Rach Mojambique versetzt, schiedene Reisen und wurde im Jahre 1877 als Major mit
machte er von dort auß ver—
der Führung einer Expedition betraut. Hierbei erforschte er den oberen Lauf und die Zuflüsse des Sambesi, die auf dem Plateau ent-
springen, das die Wasserscheide zwischen Sambesi, Kuango. Quanza und Kubango bildet, und wandte sich dann von den Vietoriafällen aus nach Pretoria, welches er im Jahre 1879 erreichte, um über
Durban nach Europa zurückjukehren. Die Leitung einer zweiten Expedition von Mozambique längz der Küste und dann land— einwärtz mußte er wegen Erkrankung an seinen Begleiter, den Marineofftzier Cardojo, abgeben; dagegen führte er im Jahre 1889 eine neue Expedition nach dem Schire, von der er freilich aus politischen Gründen im darauffolgenden Jahre bereits abberufen
vwurde. Die Schilderung seiner ersten Reise ist in mehreren Sprachen
erschlenen, deutsch von Wobeser unter dem Titel Wanderung quer
durch Afrika“ (Leipzig 1881, zwei Bde.).
Geschichte der christlichen Kunst von Franz aver Kraug. Zweiter Band, jwelte Abtheilung: Renaissaner und Neujeit. Geste Hilfte. Mit 132 Abbildungen. ¶ V u. S. 1-282) Freiburg i. Br., Herder'sche Verla zshandlung. Pr. 8 — Schon bei Besprechung der früheren, die christliche Frühseit und das Mittel. alter behandelnden Abthetilungen des Kraus'schen Bucheg wurde auf diese frefflichn Probe deutscher Gelebrsamkeit mit warmer Anerkennung hingewiesen; eine Pfrüfung dieses jũüngst erschienenen Halbbandes über die Ftunst der Frübrengissance kann das dort Gesagte nur bestätigen. Er nthält zwei Abschnitte: „Begriff, Natur und konstitutive hlement⸗ der Renaissance“' und „Die italienische Frührenaissance'. Besonders der erste Abschnitt gebört zu den gelungensten Partien des Kraus ichen Werkeß. Mit Recht hebt der Verfasser hervor, daß die Renaissance eben derjenigen des perikleischen Zeitalters die größte und bedeutsamste Funstperiode bilde und daß sie darüber blnaus die mächtigste Revolution ei, welche der menschliche Geist und die menschliche Seele seit der Umwandlung der Gesellschaft aus einer beidnischen in eine cheistliche giebt haben. In klarer Uebersicht entwickelt Kraus die einzelnen Flemente für die in ibrem innersten Kern nar als die künstlerische Ent ⸗ altung des stallenischen Vollsgeistes anzusprechende Kunst des Quattro- Et. Dem klassischen Altertbum hat diese Kanst nur den äußeren
abmen entlehnt, in welchen sie die frelen Schöpfungen ihrer Pbantasie hineinsetzte. Zu den für die Renaissance maßgebenden Elementen chnet Kraus vor allem daß, wag man die Entdeckung des Menschen, zie Erkenniniß der Persönllchteit ihrer ganzen Gestalt nach, genannt vat, daneben die neuerwachte Liebe zur Natur. Die hierdurch er ⸗ egte künftlerische inet gelangte zu ihrer völligen Ausbildung lurch dag gesellschastliche Leben, namentlich des 15. Jahrhunderts, durch die veränderte Stellung der Frau in Ler Gelellschaft und durch
Einfluß den Ye nnr gunrn, namentlich der Päpste, in der Zeit
don 1450 big 1550. Besondere Beachtung verdient der an vielen tuen Gesichtepunkten reiche Äbschnitt ber das Verhältniß der Kirche En Renaissangebewegung. Kraug weist die von Übereifrigen doghstern (Reichensperger, Janssen u. A.) vertretene Ansicht rü, daß die Renasssance nur elne Wiederbelebung der nttfe sei und der in Deuischland elnhesmischen gothischen Kunst Egenüber nur den Werth länftiicher Erweckung und Nachempfindung ner längst ing Grab gesunkenen Kunst beanspruchen könne. Gbenso
wie die romanische und gothische Kunst des Nordens, so steigt auch die Renaissance alg große nationale That des italienischen Volta geistes vor uns auf. Vas religiös ⸗ kirchliche Gebiet wird durch den Streit über Gothik und Renalfsance an sich garnicht berührt. Auch der Votstellung eines inneren Gegensatzez jwischen Renaifsance und Cbristenthum tritt Kraus mit trefflichen Gründen entgegen. Bis zu Raffael' Ende hat die italienische Kunst im Großen und Ganzen jenen Jdeenreichthum sich bewahrt, der auf den Ueberlieferungen und dem Geiste der altchristlichön und mittelalterlichen Zeiten beruhte. Der weittragende Einfluß, den die Renaissance auf die Kicche, auf deren Theologie und auf den Betrieb der kirchlichen Wissenschaft ausgeübt bat, wird von Kraus ing rechte Licht gesetzt. — Auch der Abschnitt über die italienische Frührenaissance bietet viel Beachtenswerthes. Es sei hier nur auf Einzelneg rerwiesen. In der Behandlung der sienesischen Malerschule werden in geistvoller Form die Wechsel⸗ beziehungen des künstlerischen Schaffungsvermögeng und der sozialen und politischen Entwickelung Sienas dargelegt. Bei Besyrechung des Freskencyelus in der spanischen Kapelle zu Florenz berichtigt Kraus die geltende Ansicht über die Beziehungen des Dominikaner Ocdens zur Kunst der Frührenaissance. Die bisherige Auslegung des Fresko— bildes an der Ostwand der Kapelle wird gegenüber den Ausführungen von Kraus nicht mehr aufrecht erhalten werden können. Dem Maler Fra Angelico ist ein besonderer Abschnitt gewidmet, der auch über daz Verhältniß dieses Künstlers zur christlichen Mystik werthvolle Fingerzeige enthält. Bemerkenswerth ist des Verfassers Urtheil über den Maler. Perugino. Kraus nimmt ihn gegen den Vorwurf des Atheismus in Schutz und glaubt in der vollendetsten Schöpfung des Meisters, der „Kreuzigung“ in S. Maria Maddalena dei Paz zu Florenz, den Einfluß Sayonagrola's zu erkennen. Ueber das Verhältniß des Savonarola zur Kunst spricht sich Kraus im Schlußkapitel näher aus. Er stellt in Abrede, daß in den Reformgedanken des Frate ein die ganze Kunst umgestaltendes Prinzip gelegen habe; Sabonarola habe im innersten Grunde seiner Seele kein persönliches Verhältniß zur Kunst gehabt. — Was in früheren Besprechungen über die übersichtliche Gruppierung des Stoffes, die vornehm abgellärte und an geeigneter Stelle (. B. bei der Beschreibung des Zaubers. der über den Campo santo in Pisa, das Kloster S. Marco in Florenz ausgegossen ist 2) zu wohl⸗ thuender Wärme gesteigerte Form der Varstellung, über die Außz— stattung des Werkes, insbesondere den sorgfältig gewählten und gut , gilt auch von der neu er⸗
enenen eilung. Hoffen ringt das Jahr 1901 den Schluß⸗ band des trefflichen Kraus'schen Werkes. ö. cluß
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Aus den „Verbffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitgsamts, Nr. 52 vom 28. Dezember 1900.) Pest.
Madagaskar. Die in Tamatave vom 27. August bis 23. Oktober d. J. amtlich festgestellten 12 Pestfälle, von denen 7 tödtlich verlaufen sind, vertheilen sich auf Kreolen, Inder und Chinesen. Eingeborene waren dieses Mal nicht betroffen. Gesund⸗ heitspässe werden zufolge einer Mittheilung vom 18. November nun⸗ mehr wieder ohne Anmerkung auggestellt.
Rö6union. Auf der Insel sind am 1. und 8. Dezember zwei tödtlich berlaufene Fälle von Pest vorgekommen. Absonderungsmaß- nahmen, welche die Ausbreitung der Krankheit verhindern sollen, sind angeblich sofort getroffen.
Paraguay. Ende Oltober wurde in Asuneion die Nachricht verbreitet, daß in Villa Concepeion die Pest aufgetreten sei; das Gerücht wurde von den Tagesblättern der Nachbarstaaten aufgengmmen; darauf sandte der National⸗Gesundheitgrath zu Asuncion einen seiner Aerste nach Concepcion, um den Thatbestand festzustellen. Derselbe hat zufolge einer amtlichen Mittheilung des National⸗ Gesundheitsraths vom 3. November das Gerücht über „das Vor—⸗ kommen vestverdächtiger Fälle in Concepcton“ auf dag bestimmteste als unbegründet bezeichnet.
Nach dem Telegramm dieses Arztes gab ez in Villa Concepelon zur Zrit zwar nicht einen einzigen auch nur im geringsten verdächtigen Fall von Beulenpest, doch war der Arit behufs Anstellung eingehender Nachforschungen zunächst noch dort geblieben.
Queensland. Nach den Wochenausweisen der Zentralgesund⸗ heitsbebörde der Kolonie sind während der am 3. Novemher ab⸗ gelaufenen Woche zu Brisbane 2 Pesterkrankungen vorgekommen; am 3 November waren in der ganzen Kolonte noch 4 Fälle in Be⸗ handlung: 1 in Charters Towers seit dem 29. September, 3 in Brisbane.
Cholera.
Britisch⸗Ostindien. In Kaltutta sind in der Zeit vom 11. bis 24. Nevember 61 Personen an der Cholera gestorben.
Verschiedene Krankheiten.
Pocken: Glasgow 3. Odessa 10, Paris 9, St. Petersburg 2, Warschau 37, Kalkutta 14 Todesfälle; Reg. Bez. Minden 2. Paris 104, St. Petersburg 43, Warschau (Krankenhäuser) 36 Erkrankungen; Flecktyyhu s: Mogkau 2 Todesfälle; St. Petersburg 4 Eckrankungen; Genickstarre: New Nock 5 Todesfälle; Milybrand: New Jork 1 Todesfall; Vari⸗ rellen! Budavest 81, Prag 23, Wien 111 Eiktankungen; Roth⸗ lauf: Wen 27 Erkrankungen; epidemische Ohrspeicheldrüsen Entzündung: Wien 30 Erkrankungen; Influenza: Berlin 5, Barmen 3, Budapest 2, London 15. Moskau 6. New York 2, St. Petersburg 11 Todesfälle; Kepenhagen 91 Eckrankungen; Keuch⸗ hust en: London 28 Todesfalle; Budapest 30. Wien 61 Erkrankungen; Lungenentzündung; Warschau (Krankenhaͤuser) 32 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen staͤrb an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1886 95: 1,B15 0/9: in Bamberg, Dessau, Vulsburg, Königshütte, Amsterdam — Grkrankungen kamen ur Meldung in Berlin 5, in den Reg. Bezirken Arngberg 249, Düsseldert 279, Königsberg 3652, Schleswig 146, Wiesbaden 118, in München 82, Hamburg 765, Budapest 294, Edinburg 136, Kopenhagen g,. New York 53. St. Petersburg 59. Wien 1009 — desgl. an Scharlach (1886/95: 0, 1 G): in Altendorf, Duisburg Elbing, Essen — Erkrankungen wurden angezeigt in Berlin 33, in den Reg. Bezirken Arnsberg 186. Düsseldorf 160, in Hamburg 62, Budapest 46, Goinburg 24. Kovenhagen 29, London (Kranken. häuser) 255, New JYock 91, Parigz 55, St. Petersburg 92, Stockholm 34, Wien 62; ferner wurden Erkrankungen an Diphtherte und Croup gemeldet in Berlin 76, in den Reg. Be⸗ zirken Arnsberg 121, Düsseldorf 935, in Hamburg 27, London (Krankenhäuser) 173, New Jork 242, Paris 71, St. Petersburg 124, Stockholm 66, Wien 53 — desal. an Unterleibstyphus in 6 (Krankenbäuser) 53, New Jork S6, Paris 45, St. Peterg— urg 98.
Der Ausbruch und das Erlöschen der Maul und Tien een s; ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Viehhofe zu Metz am 27. Dezember
Turkei.
Zufolge Beschlusses des Internationalen Gesundbeltgrathg in stonstantinopel ist die für Herkünfte von Alexandrien ange— ordnete 48 ständige Beobachtungs⸗ Quarantäne wieder auf- gehoben worden. (Vergl. R. Anz.“ Nr. 277 vom 20. v. M.)
Brastlien.
Gin Dekret deg Bundeg⸗Präsidenten, Nr. 3837, vom 24. No- vember d. * bestimmt:
1) Schiffe, die mit Passagierbeförderung von einem brasilsanischen Hafen nach elnem andern solchen fahren, müssen einen
Art an Bord haben; der Schiffsführer verfällt im Falle der Zu⸗
wlderhandlung in jedem Hafen, in dem er anlegt, einer Strafe von 200 Milreis;
2) von dieser Verpflichtung sind nur diej⸗nigen Schiffe befreit, deren Reise vom Abgangs⸗ bis zum definitiven Bestimm angshafen sich in weniger als 24 Stunden vollzieht.
Hänter⸗Indien.
Nach der wöchentlich in der Straits Seitlements Government Gajette! veröffentlichten Zusammenstellung der in Singapore geltenden Quarantänebestin mungen sind die seiner Zeit gegen Hongkong und Formosa aus Anlaß der Pestgefahr an⸗ geordneten Maßnahmen seit dem 13. bezw. 29. v. M. nicht mebr in Kraft, dagegen unterliegen Herkünfte aus Delt und Langkat (Sumatra) wegen dort herrschender Cholera selt dem 22. v. M. der Quarantäne bis zur Freilassung durch den Gesundheitsbeamten. (Vergl. . R. Anz. Nr. 215 vom 10. Sep-
tember d. J.) Niederländisch⸗Indien.
Nach einer im „Javasche Courant! vom 23. November d. J. veröffentlichten Verordnung des Generalgouverneursg von Nieder⸗ ländisch Indien ist die Quarantäne wegen Cholera gegen Singapore (Straits Settlements) verhängt worden.
Verkehrs⸗Anstalten.
Laut 6 aus Köln (Rhein) hat die zweite englische Post über Ostende vom 28. Dezember in Köln den Anschluß an Zug 31 nach Berlin über Hildesheim wegen Zugvoerspätung in England und widriger See nicht erreicht.
Bremen, 28. Dezember. (W. T. B.) Norddeutscher Llovd. Dampfer „Sachsenꝰ 26. Dez. v. Neapel n. Ost⸗Asien abgeg. Trave“ 27. Dez. v. Bremen in New York angek. Preußen“ 27. Dez. v. Hongkeng n. Jokohama und H. H. Meier v. New Vork n. Bremen abgeg. „Hannover v. OstAsien 27. Dez. in Bremerhaven angekommen.
— 29. Dejember. (W. T. B.) Dampfer Oldenburg“ 28. Dez in New York angek. „Kaiser Wilhelm II. 28 Dei. Reise v. Gibraltar über Neapel n. Genua fortgesetzt. Darmstadt 28 Dez. v. Port Said n. Australien. Stuttgart“, v. Australien kommend, v. Genua n. Bremen und „Kaiserin Maria Theresia“ v. Southampton n. New York abgegangen.
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause wird morgen als zweller Abend der Gesammtaufführung von Richard Wagner's Bird n ffn r Der Ring des Nibelungen „Die Walküre“ gegeben. Die Besetzung lautet: Siegmund: Herr Kraus; Sieglinde: Fräulein Hiedler; Brünnhilde: Frau Gulbranson; Wotan: Herr Bachmann; Hunding; Herr Mödlinger; Fricka: Frau Götze. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. — Au Sylvester Abend geht Arthur Sullivan's Burlegk⸗Operette Der Mikado“ in folgender Besetzung in Scene; Mikado: Herr Knüpfer; Nanki Poo: Herr Philipp; Koko: Herr Lieban; Pooh Bah: Herr Berger; Yisb Tush; Herr Nebe; hum Jam: Frau Lieban⸗Globig; Pitti Sing: Fräulein Laaß; . Boh: Fräulein von Bibow; Kattsha: Frau Goetze. — Am Neujahrstage wird auf Allerhöchsten Befebl Lortzing's Oper „Zar und Zimmermann“ gegeben. Das Publikum wird ersucht, in Geseünschafts⸗Toilette zu erscheinen.
Im Königlichen Schau spielhause gelangt morgen Adolph LArronge's Lustspiel Der Compagnon zur Aufführung. — Am Sylvester Abend werden jum ersten Male drei Einakter⸗ Schwänke von Gustav Kadelburg gegeben, und jwar 1) Das schwache Geschlecht? (Friedrich Günther: Herr Kirschner; Therese, seine Frau: Frau Schramm; Alice: Fräulein von Mayburg; Bernhard Krüger, Buchhalter; Herr Boettcher; Marie, Dienjtmädchen: Fräulein Hoff), 2) ‚Das Pulverfaß' (Rudolf Eichstädt: Herr Vollmer; Helene: Fräulein Haugner; Julie: Fräulein Sperr; Dr. Hans Vollmer; Herr Keßler; Ernst Noster. Student: Herr Hartmann; Paul Wegner, Student: Herr Herter; Alexander Berndt, Student: Herr R. Arndt; Bertha. Hausmädchen: Fräulein e ,, 3) „Der neue Vormund“ (Oskar Kaltenbach: Herr Keßler; Bernhardine: Fräulein Abich; Dora: Fräulein von Mayburg; Kanzleirath Weinece: Herr Eichholz; Rechtsanwalt Gäüssing: Herr Boettcher; Eduard Ka Üisli: Herr Vollmer; Kläre Schierke: Fräulein Cerigloli; Baumann: Herr Krüger; Minna, Hausmädchen: Frau Pagay). Die Stücke sind vom ber. Regisseur Grube in Scene gesetzt. — Am Neujahrgtztage geht Goethe's Schauspiel „Iphigenie auf Tauris“ in nachstehender Besetzung in Scene: Iphigenie: Fränlein Peppe; Thoasg: Herr Molenar; DOrest: Herr Matkoweky; Pylades: Herr Christians; Arkas: Herr Kraußneck.
Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater findet morgen zu T ,. Preisen eine Aufführung von Ernst von Wildenbruch's Schausplel Die Tochter des Erasmus“ statt. — Morgen und am Montag Nachmittag finden die beiden letzten Vorstellungen von Therese Haupt's dramatischem Weibhnachtsmaärchen Wie Klein Else das Christkind suchen ging“ statt.
Das Deutsche Thegter hat für nächfte Woche folgenden Spiel- plan aufgestellt: Morgen Nachmittag: Der Probekandidat“‘, Abendg: Michael Tramer?; Montag (Sylvesterabend);: Der Biberpelz; Dienstag (Neujahrstag), Nachmittags: Cyrano von Bergerac “*,. Abends: Rosenmontag⸗; Mittwoch: „Die Macht der Finsterniß '; Donners tag: Michael Kramer; Freitag? „‚Rosenmontag“; Sonnabend: Michael Kramer“; nächstfolgenden Sonntag Nachmittag: ‚Der Probe⸗ kandidat“, Abends: Resenmontag“.
Der Spielplan des Berliner Theaters für die kommende Woche lautet, wie folgt: morgen Abend, am Dienstag (1. Januar), Donnerstag und Sonnabend: „Die beiden Leonoren'; am Montag (Sylvester. Mittwoch, Freitag (17. Abonnementeg⸗Vorstellung) und näcsten Sonntag Abend: Frauenherischaft?“. Nachmittags. Vor⸗ stellunzen des Märchens „Habakuk im Wetterhäuschen“ finden morgen sowie am Diengtag, Sonnabend und nächsten Sonntag statt.
Im Sch iller-Theater wird morgen Nachmittag Wilbelm Tell in Scene geben; für morgen Abend ist das Pailleron'sche Luftspiel Die Welt, in der man fich langweilt“ angesetzt. Am Montag (Sylvester) beginnt die Vorstellung von Der Raub der Sabinerinnen ! um 79 Uhr. Am Dienstag, den 1. Januar, wird Nachmittags Die Tochter des Herrn Fabricius‘, Abends Der Raub der Sabinerinnen' gegeben. Am Miitwoch und Sonnabend finden Wiederbolungen der Posse „Die Maschinenbauer“ statt, für Vonneretag ist Die Welt, in der man sich laagweilt‘, für Freitag Die Orientreise angesetzt. Am nächsten Sonntag Nachmittag wird „Kabale und Liebe“ aufgefübrt.
Im Theater deg Westens geht morgen Nachmittag Nicolai'z Oper Die lustigen Weiber von Windsor/ in Scene, morgen Abend und am Donnergtag finden Wlederbolungen von Offenbach's vhantastischer Dper „Hoffmann“ Eczäblungen statt. Am Montag (Beginn 7 Uhr) und am Sonnabend gelangt zu halben Preisen Der Zigeunerbaron?“ zur Aufführung Am Diengtag Nachmittag wird Lortßzing's Oper Undine, Abendz Der Bettel student' und am Mittwoch, mit Herrn Giacomo Rawner als Gast, Der Troubadour“ gegeben. Am Frellag kommt jum ersten Mal Renatar, Dper in einem Akt, Musik von D. M. Scarano, zur Darstellu⸗ hierju wird Der Waffen schmied' gegeben; am Soanabend Nach. mittag wird noch einmal das Weibnachtamärchen Sneewit den sieben Zwergen wiederbolt. ;
Im Lessing ⸗Theater gebt am Montag (Sylvester) der drei altig? Schwank Sylvesternacht ; von Meilbae Und Haldy in Scene, welcher am Mütwoch nächster Woche wiederbolt wird. Der Stoff deg Libretfos zu der Operette Die Fledermaus ist diesem Schwank entlehnt. Morgen, sowie am Dient tag, Dongnergtag und nächften Sonntag finden Wiederholungen der neuen Komödie von Otto Ernst Flachgmann als Grzieber' statt. Am tag ge sangt Sudermann iz Schauspiel Jobannte seue.! und am Sonnabend Giecose A Schauspiel Wie die Blätter jur Aufführung.