ö H ö
ere, , e.
z
1
——
2
w nm, n.
r
kee Wirthschaftspolitik gehört auch das Eisenbahnwesen. Wir aben in ßen noch einmal, so viel Kilometer Hauptbahnen als Nebenbahnen. Umgekehrt müßte es sein. Von jeder . müßte ein Netz von . ausgehen. Diese Aufga
lte sich der Staat angelegen sein lassen. Wer nicht an das Verkehrsnetz angeschlossen ist, kann nicht mehr mit. Der Mittellandkanal hat mit der Zollfrage gar nichts zu thun. Auf natürlichen Wasserläufen dürfen nach Art. 54 der Verfassung keine Abgaben erhoben werden.
Der Staat hat aber an allen Flüssen schon so viel herumgearbeitet
durch Buhnen und andere Bauten, daß man eigentlich nur noch von künstlichen Wasserstraßen sprechen kann. Die Regierung sollte also dort so viel Abgaben fordern, als es den Aufwendungen des Staates für die waer, n, kö Wenn der Art. 54 richtig ausgelegt würde und Parität für alle asserstraßen herrschte, würde manche Gegnerschaft gegen die Kanäle aufhören. Besser als der von der Re⸗ gierung gewählte Kanalweg wäre vielleicht die Verbindung unserer großen Ströme in der Nähe der Mündungen. Es giebt östliche In⸗ dustrien, die von dem Mittellandkanal noch viel mehr fürchten, als die Landwirthschaft. Der Reichskanzler erwartet vom Kanal größeren Absatz der Landwirthschaft nach dem Westen. Einem solchen würde gerade ein Küstenkanal dienen, da schon jetzt die östliche Landwirthschaft wesentlich nach den Seehäfen ließ Ich habe vom Reichskanzler gehört „erhöhter Zollschutz“ (Abg. Dr. Sattler: „gesicherter Zollschutz' J; dann müßten die Erhöhungen der Zölle aber bald eintreten, jedenfalls vor Erledigung der Kanalvorlage. Das hätte aber nichts mit unserer Abstimmung über die Kanalvorlage zu thun. Die Schuldotationsverhältnisse sind zum theil ganz unhaltbar geworden. Wenn die Regierung die kleinen Gemeinwesen nicht gänzlich verarmen lassen will, muß dafür gesorgt werden, daß die In⸗ dustrie in der Nachbarschaft zu ihren Schul⸗ und Armen— lasten herangezogen wird. Der Liberalismus sollte es für seine Ehrenpflicht halten, eine solche Steuerpolitik zu unterstützen. Eine Nothwendigkeit ist auch die Revision der Grundsteuer, wenn nicht eine Ungerechtigkeit bestehen bleiben soll. Der Grundsteuer— reinertrag ist kein richtiger Maßstab für die Leistungsfähigkeit. Der hannoversche Staat ist seiner Zeit sehr leicht mit dieser Frage fertig ge⸗ worden. Der Redner befürwortet ferner besondere Eisenbahntarife zu Gunsten von Geestemünde, damit dieses mit Bremen konkurrieren könne. Nach der Weser⸗-Korrektion könnten die großen Schiffe bis nach Bremen kommen, und dadurch sei Geestemünde benach⸗ theiligt. Die Regierung solle dort überhaupt mehr nach nieder⸗ sächsischer Art regieren. Die Angriffe des Abg. Sattler gegen hannoversche Beamte seien nicht gerechtfertigt. Unter dem Ober⸗ Präsidenten von Bennigsen habe er auch nationalliberale Landräthe kennen gelernt. Daß die nationalliberale Partei das Welfenthum bekämpfe, sei einfach ihre Pflicht.
Minister des Innern Freiherr von Rheinbaben:
Meine Herren, ich war gestern Abend außer stande, auf die Aus— führungen des Herrn Abg. Dr. Sattler zu erwidern, weil ich von einem seiner Fraktionsgenossen gebeten wurde, das Haus, das schon durch die lange Sitzung ermüdet war, nicht noch länger zu beschäftigen. Ich bitte um die Erlaubniß, auf die Punkte zurückkommen zu können, die mein Ressort betreffen. Ich thue das um so lieber, als der Herr Abg. Dr. Hahn soeben Verhältnisse aus der Provinz Hannover be⸗ rührt hat, die mein Ressort ebenfalls angehen.
Zunächst darf ich dem Herrn Abg. Dr. Hahn erividern, daß mir
persönlich Beschwerden der Landräthe über mangelnde Berücksichti⸗ gung der Selbstverwaltungskörper nicht zu Ohren gekommen sind, und ß ich bitten muß, mir spezielle Fälle namhaft zu machen. Ich bin dann sehr gern bereit, in eine Prüfung einzutreten, ob den niedersächsischen Verhältnissen, wie er sich ausdrückte, nicht ge⸗ bührende Rücksicht getragen ist.
Dann darf ich zurückkommen auf die Ausführungen des Abg. Dr. Sattler, und zwar darf ich seinen Ausführungen vielleicht in um⸗ gekehrter Reihenfolge nachgehen. Der Herr Abg. Dr. Sattler hat sich am Ende seiner Ausführungen, soweit sie mein Ressort betrafen, mit der Kriminalpolizei beschäftigt und hat die Behauptung aufgestellt, daß in Berlin Kapitalverbrechen überhaupt nicht mehr entdeckt würden. Er hat daran die Bemerkung geschlossen: es sei denn, wenn der be⸗ treffende Mörder sich bei der Polizei selber meldet. Ich glaube aber doch, daß der Herr Abg. Dr. Sattler die Geneigtheit haben wird, an⸗ zuerkennen, daß diese Behauptung, in der nicht gerade ein Ansporn für die Thätigkeit er Kriminalpolizei zu erblicken ist, zu intier war. Denn ich darf dem Abg. . attler gegenüber anführen, daß in den letzten Jahren, und zwar von 1891 bis gegenwärtig, von 77 Kriminal⸗ fällen nur 13 nicht entdeckt worden sind. (Hört, hört! rechts.) Es ist natürlich sehr bedauerlich, daß auch diese 13 Fälle nicht entdeckt worden sind; aber Sie wollen sich der außerordentlichen Schwierigkeit bewußt sein, die die Entdeckung von Kriminalfällen gerade in den Großstädten mit sich bringt. Anders ist es ja in den kleinen Städten, wo die verdächtigen Elemente eher bekannt sind (Zuruf: Konitz!) Ja, das ist allerdings auch ein Fall; aber über den sind die Akten noch nicht geschlossen. Wir werden vielleicht noch weiteres darüber erfahren. Aber im allgemeinen ist die Behauptung richtig, daß in Großstädten es besonders schwierig ist, die Schuldigen zu ermitteln, weil alle die persönlichen Berührungen meist
. wie sie in den kleineren Städten und auf dem vorhanden sind. Hunderte wohnen in einem keiner kümmert sich um den andern, keiner kontroliert den
Trotzdem sind, wie gesagt, von 77 Fällen nur 13 in den
letzten Jahren nicht entdeckt worden, und außerdem hat die Berliner
Kriminalpolizei in der Provinz in dieser Zeit 15 Kriminalfälle ent⸗
deckt. Also die Behauptung des Herrn Abg. Dr. Sattler, daß keine
Kriminalfälle mehr entdeckt werden, war nach meiner Ansicht doch zu end
n etwas
Herrn
großen
.
Dann ist der Herr Abg. Dr. Sattler auch auf die Verhältnisse im Kreise Gifhorn zu sprechen vieder der Be⸗ hauptung Ausdruck gegeben, daß die Gifhorner Zeitung in einseitiger ö der Behörden im kons ̃ ne beeinflußt worden sei. eine ich glaube, Sache anders verhält. Ich habe über Behauptung, in der Presse aufgestellt worden war, Bericht erfordert. mn ie Sache folgendermaßen: Der Blattes ist selbst ein ausgesprochener nationalliberaler Mann. Er hat sich indessen bei Wahlen stets neutral verhalten; er hat weder den konservativen Wahlaufruf noch auch die Einladung zu einer konserwativen Wählewersammlung ins Kreisblatt auf⸗ genommen. Er hat die Einladung zu der Versammlung der natic nalliberalen Partei aufgenommen allerdings nur im Inseratentheil. Richtig ist, daß die Redaktion die Aufnahme des Wahlaufrufes der Nationalliberalen abgelehnt hat. Das geschah aber aus eigener Entschließung des nationalliberalen Redaktenrs, ohne Wissen und Zuthun der Konservativen oder gar des Landraths, aus dem Grunde, weil dieser Aufruf eine versönliche Spitze gegen den konserwativen Kandidaten enthielt. (Hört! hört! rechts) Also ich
Redakteur des
glaube, von einer Beeinflussung seitens der amtlichen Instanzen kann hier nicht die Rede sein. Richtig ist, daß in demselben Blatt welfische Aufrufe gestanden haben, und ich erkenne mit dem Herrn Abg. Dr. Sattler durchaus an, daß das ungehörig ist, und es ist Vorsorge getroffen, daß es nicht wieder vorkommt.
Ich meine überhaupt, daß jeder Beamte in Hannover das Recht hat, sich der Partei anzuschließen, der er sich anzuschließen für gut befindet. Aber ich kann allerdings Herrn Abg. Dr. Sattler darin nur beistimmen, daß die Beamten ihren amtlichen Einfluß weder nach der einen, noch nach der anderen Seite einzusetzen haben. Die Parteien, um die es sich handelt, die national⸗ liberale und die konservative, sind die eine so national wie die andere, und es ist nicht Aufgabe der Behörden, für die eine oder andere — Partei zu nehmen. (Sehr richtig) Wir haben keine Veranlassung, die Hand über der nationalliberalen Partei zu halten und sie etwa vor der Konkurrenz der konservativen Partei zu bewahren. Wir dürfen aber umgekehrt auch nicht dazu übergehen, die konservative Partei zu begünstigen auf Kosten der nationalliberalen Partei. Ich meine, die Thätigkeit der Behörden kann nur darin bestehen, vermittelnd und in vorsichtiger Weise einzugreifen. Wenn aus der Konkurrenz dieser beiden Bestrebungen etwa der Dritte — das ist in Hannover der Welfe, der vielfach mit dem Sozialdemokraten Hand in Hand geht, — Vortheil zieht, dann ist es die Aufgabe der Behörden, in geeigneter Weise eine Vermittelung zu erzielen. Ich hoffe, meine Herren, daß die jetzt vorhandenen Differenzen zwischen beiden Parteien sich allmählich ausgleichen werden, daß beide ihr Arbeitsfeld in nationalem Interesse finden werden. Ich habe den Herrn Ober-Präsidenten ersucht, die Herren Landräthe in dieser Be⸗ ziehung anzuweisen, daß sie sich bei dem Wettbewerb beider nationalen Parteien der strikten Neutralität zu befleißigen haben.
Ich glaube, damit die Punkte berührt zu haben, die der Herr Abg. Dr. Sattler seinerseits gestern besprochen hat.
Darauf wird um 4/4 Uhr die weitere Berathung bis Mittwoch 11 Uhr vertagt.
Kunst und Wissenschaft.
A. E. Die erste-Versammlung der Gesellschaft für Erd⸗ kunde im neuen Jahre wurde durch den Vorsitzenden, Geheimen Regierungsrath, Professor Dr. Hellmann am Sonnabend mit Worten dankender Anerkennung für seinen Vorgänger im ie. sidium der Gesellschaft, den Geheimen Regierungsrath, Pro⸗ fessor Freiherrn von Richthofen eröffnet, welcher dieses Ehrenamt neun Jahre lang bekleidet hat. — Nach dem hierauf erstatteten Jahresbericht beträgt die Zahl der Mitglieder z. 3. 1268, von denen 1I61 zahlende, 67 korrespondierende und 40 Ehrenmitglieder sind. An Stelle des verstorbenen langjährigen Schatzmeisters der Gesellschaft, Rechnungsraths Bütow wurde Herr Banquier Haßlinger gewählt. Unter den im vergangenen Jahre verstorbenen Ehrenmitgliedern und Mitgliedern wurde der Namen von Erkert und Serpa Pinto⸗Lissabon mit Hervorhebung ihrer besonderen Verdienste um die geographische Wissenschaft gedacht.
Vor Eintritt in die Tagesordnung konnte der Vor⸗ sitzende noch zwei interessante Mittheilungen machen: Von dem schwedischen Reisenden in Inner -Asien Sven Hedin ist ein vom 28. September 1900 datiertes Schreiben von einem Punkte in Tibet, 230 km südwestlich vom Lop⸗Moor, bei der Gesellschaft eingetroffen. Danach hat der verdiente Forscher auf einer 95 Tage währenden Reise von Norden nach Süden sechs ostwestlich sich erstreckende hohe Gebirgsketten überschritten und viele neue Resultate von geographischem und naturwissenschaftlichem Interesse gesammelt. Die kartographischen Aufnahmen allein umfassen 500 Blatt. Die Hin- und Herreise erstreckte sich über 1550 km. — Ferner liegen Nachrichten von den Forschungsreisenden Freiherrn von Erlanger und hr. Oscar Neumann aus Afrika vor, die letzte vom 14. November 1900. Nach einer erfolg⸗ reichen, aber beschwerlichen Reise durch die Galla⸗Länder wurde das Nordufer des Rudolf⸗Sees erreicht. Hier trennten sich die Reisenden: Feriherr von Erlanger, um nach. S. zum Kenia vorzudringen, Dr. Neumann, um in nordwestlicher Richtung die Wasserscheide zwischen Rudolf-See und Nil festzustellen und womöglich bis zum Februar in Faschoda einzutreffen.
Zur Erläuterung einer im Saal ausgestellten Sammlung von Bildern von der jüngsten dänischen Nordlicht-Expedition unter Professor Dr. Paulsen nahm hierauf Herr Baschin, Kustos des geographischen Instituts der Universitat und bekannt durch seine eigenen, vor wenigen Jahren in Norwegen ausge⸗ führten Nordlicht⸗Studien, das Wort. Auch diese neuesten, im vorigen Winter in Island gesammelten Beobachtungen der ebenso ab⸗ wechselungsvollen wie prächtigen Lichterscheinung, wovon eine Anzahl schöner Photographien und Farbenskizzen vorlag, versprechen unsere Kenntniß von den Ursachen und Begleitumständen des Phänomens zu fördern, dessen Zusammenhang mit dem Erdmagnetismus erst ganz im allgemeinen feststeht, während die Rolle, welche die Elektrizität dabei spielt, noch der Aufklärung bedarf. Viel ist zu dem Zweck von den auch in Island eifrig betriebenen spektralanalytischen Untersuchungen und vor allem von den in den nächsten Jahren vielseitig bevorstehenden Beobachtungen der Südpolarlichter zu erhoffen.
Den Vortrag des Abends hielt Professor Dr. G. Volkens über Pap und die Palau⸗Inseln. Diese Inseln gehören zu den neuesten deutschen Kolonial⸗Erwerbungen und sind westlich von den Karolinen⸗, südlich von den Marianen⸗Inseln gelegen. YJap ist ein von Südost nach Nordwest sich erstreckendes, im Süden spitz auslaufendes, nach Norden sich verbreiterndes Eiland von 245 geegr. Meilen Länge und 1 Meilen Breite, mit seinen 4 Quadratmeilen Inhalt somit etwa so groß wie der deutsche Bundesstaat Bremen. Von einem breiten Korallenriff umgeben, ist die Insel schwer zugänglich; doch besteht an der Ostseite eine, wenn auch enge, so doch seit der in jüngster Zeit erfolgten Festlegung des Fahr⸗ wassers durch 30 bis 40 Bojen ganz ungefährliche Einfahrtstraße. Das Innere der Insel gliedert sich in drei Theile: den schmalen Küstenstreifen, ein sich daran schließendes ausgedehntes Terrassenland und das innere Hügelgelände mit Bergen bis zu 300 m Höhe. Der letztere, gebirgige Theil hat vulkanischen Charakter. Trachyt und Lava Überwiegen; doch findet sich in einzelnen Blöcken auch Gneis. Die Vegetation ist nicht übermäßig reich, die Zahl der Pflanzenarten beträgt höchstens 500. Die Baumvegetation wird durch das Ueberwiegen der Mangrove⸗Arten, die wohl sämmtlich vertreten sind, charakterisiert. Im Kulturlande sind Kokos⸗Palmen in den Wald hineingepflanzt. Sehr auffällig abweichend von dem fruchtbaren, an Wald und Blumen
darunter eine prachtvolle Lilie reichen Terrassenlande ist das Hügelland im Innern, das an Stelle der tropischen Vegetation des Unterlandes steppen⸗ zuweilen selbst wüstenartigen Charakter zeigt: wahrscheinlich eine Folge der verschie⸗ denen Wasser⸗ und Naährstoffversorgung hier und dort. Selbst in der Regenzeit stellt diese Hügelregion nur ein Grasland mit einzelnen daraus sich erhebenden Pandanus⸗Bäumen dar. Auch die Fauna von Yap ist im Ganzen ärmlich. An Säugethieren giebt es nur 4 Nager, Vögel sind reichlicher vertreten, Schlangen felt dafür giebt es viele und große Eidechsen, u. a. einen Leguan, der bis 11è m lang wird. In der Insektenwelt herrscht ein gewisser Reichthum, und reich geradezu ist die Meeresfauna zu nennen. Das Klima ist außerordentlich gesund, . und Lepra sind unbekannt. ie Schattentemperaturen schwanken das
über is hier e , . nur zwi
eschlechtern. ährend die Männer schlank und hochgewachsen sind, reichen die . ihnen nur bis Schulterhöhe und neigen zur Be hh t, Aehnliche Unterschiede zu Gunsten der Männer sind in den Gesichtszügen zu beobachten. Die Frauen sind meist häßlich. Die Haare sind bei beiden Geschlechtern schlicht und schwarz oder braun. Die Maͤnner 6 bärtig, doch verlangt es die Sitte, den Schnurrbart zu entfernen. Die Männer gehen meist, einen schmalen Leudenschurz abgerechnet, nackt; doch verschmähen sie ein ihnen angebotenes Jacket nicht, während sie Beinkleider mit Verachtung von sich weisen. Die Weiber bekleiden sich mit einem Schurz aus Dracgenen-Blättern und einem spitzen Hut aus Pandanus⸗Blättern. Der Schmuck spielt bei beiden hifi, tern keine hervorragende Rolle; das Tätowieren kommt sehr in , nur die älteren Personen zeigen noch bald Rumpf und Oberarm, bald aus⸗= schließlich die Beine tätowiert. Dagegen schmücken beide Geschlechter sich gern mit Blumen und Federn, namentlich bei den sehr beliebten Tänzen. Sowohl in dieser gelegentlichen Ausschmückung wie in ihren aus künstlichen Verschlingungen gebildeten, durch Händeklatschen begleiteten Tänzen beweisen die Jap⸗Insulaner einen ungewöhnlichen, das be— rechtigte Staunen der Europäer hervorrufenden Geschmack. Sie sind darin geradezu Meister. Ueberraschend für die Europäer ist auch die Bekanntschaft der Bevölkerung mit dem als Urbild des Telephons zu bezeichnenden Apparat zur Fernverständigung, der aus zwei mit irgend einer Membran überzogenen becherartigen Gefäßen besteht, welche mittels einer Bastschnur verbunden sind. Die Beschäftigung der Männer ist der Handel und Fischfang, die der Frauen der Landbau und die Sorge für das Haus; die bei weitem schwerere Lebensarbeit liegt auf ihnen, seitdem die früheren Ausflüge der Männer auf Canbes nach benachbarten
Inseln zu Kampf und Raub wohl für immer vorüber sind. Der von.
den Männern geübte Handel bezieht sich nur auf Tausch und Klein⸗ handel. Aller Außenhandel ist in den Händen der auf der Insel an— esiedelten Europäer und Tagalen. Wochenlang anhaltende Freuben⸗ feste knüpfen sich zur geeigneten Zeit des Jahres an Fang der fliegenden Fische, der- nur des Formen vor sich geht, die an unser Krebsleuchten erinnern. Berühmt, weil einzig in seiner Art in der ganzen Welt, ist die Insel Yap durch ihr Steingeld: runde, in der Mitte mit runder Ausbohrung versehene Steine von Handteller⸗ bis über Mühlstein-Größe, die schwersten 10 und mehr Zentner schwer. Diese Steine, deren Fels— material sich in Jap nicht findet, müssen in sehr alter Zeit von einer der Palau⸗-Inseln herbeigeschafft worden sein und spielen seitdem di; Rolle der großen Vermögensstücke, die an bestimmten Plätzen ves n⸗ wahrt werden und den Platz nur bei großen Veräußerungen, etwa von Grundstücken, verlassen. Für den Kleinverkehr ist Muschelgeld im“ Umlauf. Dörfer giebt es auf Jap nicht, die Häuser, hochgiebelig und, nach einer Seite übergeneigt, liegen zerstreut am Küstensaum.“ Immerhin giebt es eine Art von gemeindlichem Zusammenschluß von je etwa 106 in einer Landschaft liegenden Häusern, die ih einem Häuptling unterordnen. Mehrere solcher Gruppen gehorchen einem Oberhäuptling. Außer den von Familien bewohnten Häusern giebt es in jeder Landschaft auch ein oder mehrere Gemeindehäuser * die jungen Männer und die anhanglosen Alten. einem sauber gefügten Steinsockel und zeigen zuweilen auch Steinsäulen, während sie sonst von Holz erbaut und mit trocknen Blättern gedeckt sin ?. Als Wegebauer suchen die Jap⸗Insulaner ihres Gleichen. Durch dien ganze Insel erstrecken sich ausgezeichnete, mit flachen Steinen belegte, schmale Fußwege. Eine Minderheit der Bevölkerung, wahrscheinlich die Nachkommen der unterworfenen Urbevölkerung, lebt in einem Frohn⸗ oder Hörigkeitsverhältniß zu den Freien, welches sich dadurch kenntlich macht, daß gewisse schwierigere oder un— angenehmere Leistungen ausschließlich von dieser unfreien Volks⸗ klasse zu besorgen sind, so u. a. die Todtenbestattung. Kennzeichen der Freien ist ein im Haar getragener, hochaufgerichteter hölzerner Kamm von Fußlänge, auch sind die Unfreien von etwas dunkler Hautfarbe. Freie Männer dürfen unfreie Frauen ehelichen, aber die Verheirathung unfreier Männer mit freien Frauen ist verpönt. Von der Gruppe der Palau⸗Inseln, welche 11 Tagereisen von Jap entfernt sind, kennt der Vortragende nur die Hauptinsel aus eigener Anschauung. Alle diese Inseln, von denen einige nur 20 bis 1060 m im Umfang haben, steigen steiDl aus dem Meere auf, sodaß sie den Anblick von Heu schobern oder auch von Riesenpilzen gewähren, beim Näher⸗ kommen aber, weil sie an den Seiten von üppigster Vegetation bedeckt sind, häufig wie große, auf dem Wasser schwimmende Blumen⸗ körbe erscheinen. Der Zentralstock aller dieser, insgesammt 1000 Seelen beherbergenden Inseln, deren Areal dem des Fürstenthums Schaum— burg⸗Lippe gleichkommt, ist vulkanisches Gestein; das Niederungsland am Küstensaum ist auf Korallen aufgebaut. Die allgemeine Kultur der Bevölkerung steht ungefähr auf der Stufe der Yap⸗Insulaner, nur bilden 20— 30 Familien schon eine Gemeinschaft, eine Art von Klub. Merkwürdig ist die namentlich in den Gemeindehäusern hervortretende Liebhaberei für bunten Bilderschmuck. Diese im Stil des kleinen Moritz der „Fliegenden Blätter“ ausgeführten Zerrbilder in schwarz, weiß, gelb und roth sind gleichwohl von recht treffender Charakteristik und stets verständlich. Als Geld in dem schwungvollen Tausch⸗ und Zwischenhandel der Inseln unter sich sind uralte Glasperlen, ver schiedener Größe, Durchsichtigkeit, Farbe und Schönheit im Umlauf, wovon jede Gattung, je nach ihren Eigenschaften und ihrer Seltenheit, einen bestimmten Werth repräsentiert. So existieren zwei blaue Perlen, jede im Werth eines Kriegscanoes. Versuchte Fälschungen dieses sonderbaren Geldes sind noch immer an der Wachsamkeit der Insulaner gescheitert. — Zum Schluß beantwortete der Vortragende die Frage, ob sich die Erwerbung dieses Archipels von 700 Inseln als Nutzen bringend erweisen werde, mit einem entschiedenen „Ja!“
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Italien.
Durch seesanitätspolizeiliche Verordnung vom 7. d. M. hat die Königlich italienische Regierung die zum Schutze gegen die Ein— schleppung der Beulenpest aus dem Hafen von Smyrna unter dem 6. d. M. getroffenen Schutzmaßregeln auf Herkünfte aus allen kleinasiatischen,zwischen dem Golf von Edremid und der ostasigtischen Grenze gelegenen Häfen ausgedehnt. (Vergl. R. ⸗Anz.“ Nr. 10 vom 12. d. M.)
Bulgarien.
Durch Verfügung des bulgarischen Ministers des Innern vom J. Januar d. J. ist die ganze Küste des Golfs von Smyrna, von Phocaea bis Vourla leinschließlich), seit 3. Januar 1901 für pest verseucht erklärt worden.
Nachts und .
Alle Häuser stehen auf
* 9
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Mittwoch, den 16. Januar
M 13.
Statistik und Bolkswirthschaft.
Die deutsche überseeis e Auswanderung im Dezember 1900 und in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.
C63 wurden befördert deutsche Auswanderer im Monat Dezember über 1900 1899 K 394 JJ 514 deutsche Häfen zusammen . 73839 908 fremde Häfen (soweit ermittelt 180 162 überhaupt . . 969 1077.
. 23 * . ö
— —— —
ie Einlagebewegung bei den preußischen Sparkassen . . im Jahre 1899.4 n (Stat. Korr) Wie in einem früheren Aufsatz), ausgefuhrt wurde, war das Jahr 1899 für die k im Ganzen noch eins der günstigsten, indem der Zuwachs an Einlagen nur in den vier . noch größer war. Betrachtet man die Entstehung diefes großen Zuwachses näher, so zeigt sich daß von Jahr zu Jahr die zugeschriebenen Zinsen einen . Betrag erreichen. der in einzeknen Jahren schon den Ueberschuß der Neueinlagen über die Rück— Kahlungen übertroffen hat. . ö n kein Einleger seine Zinsen abheben, so würde allein die zinszuschreibung bei einem Einlagekapital von über 5 Milliarden Mark inen Jahreszuwachs von mehr als 159 Millionen Mark an Einlagen bedingen. Wie sich dieses Verhältniß thatsächlich gestaltet, ergiebt die achfolgende Uebersicht. Es betrugen Millionen Mark ö der Ueberschuß der die in den Jahren Neueinlagen über zugeschriebenen ; die Rückzahlungen Zinsen ö, 145,652 145,60 ,, 182,26 136,13 , 186,90 128, 14 J 187,97 121,35 1 233,05 12,86 k 145,56 104,01 kd, 98,989 99, 57 . 52,96 9207 U 38,57 S6, 2tz 1590 .. . 98,29 30, 85 135,83 77,98 213,81 141,94 75,23 . 132,03 69,30 201,33 127,36 194,93 386,59 145,84 M2, 07 58, 33 150,40 95,09 54,15 149,24 74,3 419,40 123,9 70 68, h6 16.5 15,17 72, 17 43,97 16,09 51 27 102 Il, 5] 22,19 37,86 60,05 57 09 3526 7, 2j . 68. 8 3231 0 5. Danach ist im Jahre 1899 der Zuwachs durch Zinszuschreibung fast genau dem Ueberschusse der Neueinlagen über die, Rückzahlungen gleichgekommen; größer als im Berichtsjahre war dieser Ueberschuß noch in den Jahren 1895 mit 233,05, ferner 15896, 1897 und 1898 mit über 180 Millionen, fast ebenso groß endlich im Jahre 1894. Nimmt man nicht den Gesammtzuwachs, sondern den Ueberschuß der Neueinlagen über die Rückzahlungen zum Maßstabe der Einlage⸗ bewegung, so bieten die Jahre 1886 bis 1889 mit rund 127 bis 142 ü fiond Mark Ueberschuß ein fast ebenso günstiges Bild wie die Jahre 1894 bis 1899, da jene Ueberschüsse von einer geringeren Bevölkerung aufgebracht wurden als die dieser letzteren Jahre. Am niedrigsten ist der Ueherschuß im Jahre 1878; hier sind die Einlagen weniger durch diesen Ueberschuß als durch die Juschreibung von Zinsen gewachsen, im Ganzen um 6,605 Millionen Mark. Dieselbe Erschei nung zeigt sich dann in den Jahren 1891 und 1892. . Hier ist jedoch die Bedeutung des Zuwachses durch Juschreibung an Zinsen bereits so groß geworden, daß der Gesammtzuwachs an Einlagen weit über 160 Millionen hinausgeht. Im Jahre 1893 bleibt der Ueberschuß der Neueinlagen nur noch um ein Geringes
hinter dem Zinszuwachse zurück, um ihn in den nächsten fünf Jahren bedeutend zu übersteigen, im Jahre 1899 aber ihm wiederum ziemlich genau gleichzukommen. Die ganze Bewegung zeigt, daß ein so ent wickeltes Sparkassenwesen wie das preußische uibs bei stockender Sparthätigkeit in den Zinsen der vorhandenen Einlagen alljährlich erissermaßen von selbst einen Zuwachs gewinnt, der weit über die Beträge hinausgeht, welche vor etwa 25 Jahren Zinsen und Ueber⸗ schuß der Neueinlagen zusammen in die Sparkassen und damit auf den Kapitalmarkt brachten.
zusammen;
291,22 318,3
315,04 309,32 345,91 249,57 198,56 145,03 124,83 179,14
59 2h
Bewegung der Bevölkerung in Frankreich 1899. (Stat. Korr. Die Bevölkerungsbewegung Frankreichs im Jahre 1399 ist, wie sich aus der nachstehenden, dem „Journal! de lu Sociéts e Statistique de Earis-*“*) entnommenen Uehersicht, ergiebt, im allgemeinen eine nicht ungünstige zu nennen, wennschon sie hinsichtlich des bereits seit 20 Jahren sehr schwachen natürlichen Bevölkerungs , . des Landes eine wesentliche Besserung nicht zur Folge ge abt hat. Es betrugen in den Jahren im zehnjährigen Durch⸗ die 39h 1598 schnitt von 1653 Tlisrjs 284373 6287 782 820 74 552 S57 372
41750
287179 7238 769 347 74 586 843933 39 805
295 752 7179 772 657 74970 847 627 39 860
Cheschließungen . Scheidungen eheliche
Geburten 1 1 insgesammt
Todtgeburten .. ;
Sterbefalle .. . 816 233 810073 329 732
der Geburtenüberschuß n. 31 394 33 860 238 140.
Die Eheschließungen haben hiernach im Berichtsjahre gegen 1898 sast um 30 / , also ziemlich stark, zugenommen; ihre Zahl war größer als in jedem der Jahre bis 1876 zurück. Die Ehescheidungen, deren stetige Vermehrung im Jahre 1897 mit 7160 Fällen den Höhepunkt erreicht hatte, sind seitdem im Rückgang begriffen. Die Zahl der Geburten ist gegen das Vorjahr etwas gestiegen; während aber die ehelichen Geburten gegen den Jahresdurchschnitt von 1889 — 98 zurückstehen, stellte sich die Zahl der unehelichen Geburten etwas höher als dieser. Außer im Jahre [ö9gs wurden bis 1889 zurück nur in den Jahren 1895 und 1890 weniger Geburtsfälle als im Berichts jahre, nämlich Sz4 173 bezw. 838 069, gezählt. Die Jahl der Todtgeburten und Sterbefälle übertrifft zwar
Vergl. Nr. 300 des ‚R. u. St. A.“ vom 18. Dezember 1900.
Heft 1 vom Dezember 1909.
1901.
diejenige des Vorjahres, zeigt aber . den Durchschnitt des Jahr⸗ zehntes 1889 — 98 einen nicht unerheblichen ö Die Abnahme des Geburtenüberschusses gegen 1898 ist auf die hohe Sterblichkeit des Berichtsjahres zurückzuführen. Immerhin war der natürliche Be— völkerungszuwachs in diesem noch größer als im 2 der Jahre 1889— 98. Im einzelnen wird er bis 1889 zurück noch von den Jahren 1897 mit einem Ueberschusse von 1098 088, 1896 mit einem solchen von 93 700, 1889 mit einem Ueberschusse von 85 646 und 1894 mit einem solchen von 39768 Geburten übertroffen, während in den Jahren 1890, 1891, 1892 und 1895 ein Sterbefälleüberschuß und 18953 ein Zuwachs von nur 7146 Personen zu verzeichnen war.
Literatur.
Hohenzollern-Jahrbuch Forschungen und Abbildungen zur Geschichte der Hohenzollern in Brandenburg-Preußen. Herausgegeben von Paul Seidel. Vierter Jahrgang 1990. Festausgabe zur zweihundertjährigen Jubelfeier der preußischen Königskrone. 387 Seiten Tert, 40 ganzseitige Bilder, 282 Abbildungen im Text und vier Farbendruck-Beilagen. Verlag von Giesecke und Devrient in Berlin und Leipzig. Preis geheftet 20 M, in Ganzleinenband 24 60 Liebhaberausgabe auf Velin⸗Papier, in Leder gebunden, mit Bilder⸗ mappe 60 S. — Der Inhalt dieses neuesten Bandes der Hohenzollern⸗Jahrbücher ist im Hinblick auf die am 18. Januar d. J. bevorstehende 200 jährige Jubelfeier der preußischen Krone fast ausschließlich dem ersten preußischen Könige und der Geschichte seiner Zeit gewidmet. Eine Reihe hervorragender Gelehrten hat sich ver— einigt, um in sorgfältigen, aus archivarischen Forschungen hervor— gegangenen Einzeldarstellungen ein zuverlässiges Gesammtbild der Re— gierungszeit Friedrich's J. darzubieten. Eingeleitet wird der Band durch einen Beitrag zum Krönungsjubiläum von dem General-Direktor der preußischen Staatsarchive, Professor Dr. Koser, welcher in großen Zügen und geistvoller Form die Entwickelung Brandenburg⸗ Preußens und Deutschlands unter dem Kurhut, der Königs- und Kaiserkrone schildert. Der Erste Königliche Haus⸗-Archivar, Geheime Archivrath Dr. Großmann führt den Leser dann in die Jugendzeit des ersten Königs zurück. Archivrath Professor Dr. Berner, Zweiter Königlicher Haus⸗-Archivar, giebt eine Darstellung der auswärtigen Politik des Königs als Kurfürst Friedrich 1II. von Brandenburg. Dr. Krauske, Professor an der Universität Göttingen, bietet ein Lebens⸗ bild der Königin Sophie Charlotte. Der Herausgeber, Direktor des Hohenzollern⸗Museums, Dr. Paul Seidel, schildert die Gründung des hohen Ordens vom Schwarzen Adler und die Königskroͤnung am 17. und 18. Januar 17091 in Königsberg; Dr. Hintze, Professor an der Universität Berlin, Staat und Gesellschaft unter dem ersten Könige: der verstorbene Oberstleutnant a. Dr. Jähns das Kriegswesen unter König Friedrich .; Pro⸗ fessor Dr. Harnack, der zeitige Rektor der he, , Berlin, das geistige und wissenschaftliche Leben in Branden urg · Aeußen um das Jahr 1769; Oberlehrer Professor Dr. Thouret den „Einzug der Musen und Grazien in die Mark“; endlich Professor Dr. von Oettingen, ständiger Sekretär der Akademie der Künste, und der Herausgeber Dr. Seidel die bildenden Künste unter König Friedrich J., und zwar die Gründung der Kunst⸗Akademie in Berlin und die Pflege der Künste am Königlichen Hofe, Diesen Auffätzen schließen sich ferner noch an: Beiträge zur Geschichte der Landesaufnahme in Brandenburg ⸗Preußen unter dem Großen Kur⸗ fürften und König Friedrich J. von dem Geheimen Archivrath Dr. Friedlaender, sowie die Fortsetzung der im Jahrbuch 1898 be⸗ gonnenen Abhandlung „Die historischen Denkmale in der Sieges⸗ Allee des Berliner Thiergartens! von dem General-Direktor der preußischen Staatsarchive, Professor Koser. Der Herausgeber hat für eine ganz besonders reiche und glänzende Illustrierung dieses Bandes Sorge getragen. Professor F. Skarbina lieferte dafür zwei Original⸗Aquarelle, welche die „Selbstkrönung des ersten preußischen Königs am 18. Januar 1701 zu Königsberg“ und „Die Gründung des Schwarzen Adler⸗Ordens am 17. Januar 17091“ zum Vorwurf haben und in Farbendruck sorgfältig wiedergegeben sind. Ferner findet man in dem Bande zwei vorzüglich gelungene Reproduktionen zeit⸗ genössischer Gemälde im Berliner Xchkoffel (vor dem Titel) König Friedrich J. auf dem Throne“ und das Bildniß der Königin Sophie Charlotte“. Zwei werthvolle Kunstblätter von Professor E. Doepler d. J. zeigen die Bildnisse sämmtlicher preußischen Könige von 1701 bis 1901 in allegorischen Umrahmungen. Endlich enthält der Band noch die farbige Wiedergabe einer interessanten Karte der Umgegend von Potsdam, sowie 40 ganzseitige Bilder und 282 Text Illüstrationen. Schon vorstehende kurze Inhaltsangabe wird erkennen lassen, daß diesem vierten Bande der Hohenzollern Jahrbücher unter der umfangreichen Literatur, welche das Krönungsjubiläum gezeitigt hat, ein besonders hervorragender Platz und die Beachtung aller Freunde der vaterländischen Geschichte gebührt. J 326
— „Hie Waibling!“ Poetisches Tagebuch eines fraktionslosen Deutschen. Von Dagobert von Gerhardt-Ampntor. Fünfte durchgesehene und vermehrte Auflage. Breslau, Schlesische Verlags Anstalt von S. Schottlaender. Pr. geh. 1,50 (6, geb. 2,30 (6. Diese Dichtungen, welche zwei Dejennien neuester deutscher und preußischer Geschichte poetisch widerspiegeln, erscheinen hiermit zum 200jährigen Jubiläum der preußischen Krönigskrone in einem ver— mehrten Neudruck, der außer der Großjährigerklärung Seiner Kaiser lichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen am 6. Mai v. J. auch dieses festliche Greignis in schwungvollen Versen feiert. Diese neue fünfte Ausgabe des Buches wird wegen der treuen Anhänglichkeit an das preußische Königshaus und das deutsche Vaterland, die in vielen Beiträgen in sprachlich vollendeter Ferm zum Ausdruck kammt, in patriotischen Leserkreisen denselben Beifall finden wie die früheren.
„Zwei Jahrhunderte unter dem schwarzen Adler,“
Vaterländische Bilder in Liedern mit verbindender Dellamation; Dich tung von Fritz Werner, Musik von Edwin Schultz. Verlag von Gebrüder Hug u. Co. in Leipzig. Preis der Dichtung 30 R, des Klavier Auszugs 1,50 6 — In poetischer Sprache schildert der Verfasser die Entwickelung Preußens in den letzten zwei Jahrhunderten. Die musikalische Bearbeitung ven Edwin Schultz ist schwungvoll und melodiös. Die Ausgabe für höhere Lehranstalten ist ür vierstimmigen gemischten Chor, diejenige für Volks-, Mittel Bürgerschulen 2c. für zweistimmigen Schulchor arrangiert.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Rotterdamer Getreidemarkt im Dezember 1900.
Das Kaiserliche Konsulat in Rotterdam berichtet unter dem 10. d. M. Folgendes: i .
In Bezug auf den hiesigen Getreidemarkt sind, wie überhaupt in den letzten Monaten, auch für Dezember 1900 wenig Fluktuationen aufzuweisen. . .
Weizen. Es war wenig Angebot. Namentlich polnische Sorten konnten einen guten Preis behaupten Eine große Partie wurde zu Anfang des Monats an die Mehlfabriken verkauft.
das Inland. Gerst e. Auch Handel jedoch beschräntt.
Hafer war in loko knapp; die Preise blieben sest.
Mais. In diesem Artikel fand ein lebhafter Handel zu wenig schwankenden Preisen statt. ͤ
Die Preise und Vorräthe ergeben sich aus nachstehender Tabelle: Getreidepreise und Vorräthe in Rotterdam im Monat Dezember 1900.
. . Gerste, Weizen Roggen und, Hafer
Mais Last zu
am am 1.12. 00.1. 1. 01 Getreideart ö 3, . . 1 Last zu Last zu für Last 2400 kg 2100 kg 2000 kg 100 kg ] sschätzungs⸗
Fl. Fl. IJ. X. weise)
Weizen: 2000 3800 Amer. Red⸗ winter. ... 199 Südrussischer 160 — 190 Donau ... . 175-185. La Plata... 1886 Roggen: Südrussischer n,, Western
Gerste: .
2200
1204128
J ö 36 Hafer: nicht Nu fee, 626, J an⸗ Amerikanischer 6,40 - 5,751 f ge⸗
geben
Mais: Amer. mixed. 108 Odessa .... 124 CEinquantin. 150
SHandel und Gewerbe.
Von den gesetzgebenden Körperschaften der Argentinischen Republik ist unter dem 14. November 1900 ein neues Markenschutzgesetz beschlossen worden, welches unter dem 23. November verkündet worden ist.
Für deutsche Gewerbetreibende ist besonders wichtig der Artikel 68 dieses Gesetzes, welcher im französischen Text folgende Fassung hat: ᷣ
„Les marques délivrées dans la République Argentine pendant les quatre mois qui suivront la promulgation de cette loi, pourront étre annulées si avant l'expiration de ce délai l'inscription d'une marque étrangère identique ou susceptible de produire confusion était sollicitée. Dans ce cas, le propriétaire de cette dernière devra justifier que la marque lni avait étè concédée antèérieure- ment par l'autorits compétente et qu'elle était en usage dans le pays avant la sanction de la présente loi.“
Hiernach genießen ausländische Marken ein Vorzugsrecht vor den innerhalb vier Monaten nach der Verkündung des Gesetzes eingetragenen, gleichen oder ähnlichen Marken, sofern sie innerhalb dieser Frist, alsss vor dem 23. März 1901 angemeldet werden. Dieses Recht ist ferner an die Voraus⸗ setzung geknüpft, daß die Marken im Ursprungslande früher eingetragen und dort vor dem Erlaß des neuen Gesetzes im
Roggen. Die Stimmung war fest mit zunehmender Frage für
Auch für diesen Artikel war die Stimmung fest, der
Gebrauch waren. ö
Mit dem Eintragungsgesuch sind vorzulegen:
a. sechs Darstellungen der Marke;
b. bei figürlichen Marken eine Beschreibung in zwei Aus⸗ fertigungen, in welcher gesagt wird, für welche Klasse von Waaren die Marke dienen soll und ob sie als Fabrik- Handels- oder als landwirthschaftliche Marke verwendet werden soll:
c. die Quittung der General-Staatskasse über die Zahlung der Anmeldegebühr (50 Piaster);
d. eine Hh cht? in gesetzlicher Form ausgestellt, für den Vertreter;
e. falls die Marke den Namen oder die Gesichtszüge einer Person darstellt, die Einwilligungserklärung dieser Person oder ihrer Erben. . .
Zu bemerken ist noch, daß die unter der Herrschaft der früheren Bestimmungen eingetragenen Marken für den Rest der laufenden Schutzfrist in Kraft bleiben.
Zwangsversteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin gelangte das Grundstück Gormannstraße 5, der Frau Friederike Ortlesf, geb. Saul, gehörig, zur Versteigerung. Nutzungswerth 11 210 6 Mit dem Baargebot von 3009 M und 136 009 6 bestehen bleibenden Sypo theken blieb Frl. Else Saul in demselben Hause Meistbietende. Aufgehoben wurde das Verfahren, betreffend die Zwangs⸗ versteigerung des C. Schulze'schen Grundstücks Rostockerstraße 26.
Tägliche Wagengestellung für Kehlen und K ok s an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 15. d. M. gestellt 15 317, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. ; ̃ In Oberschlesien sind am d. M. gestellt 6122, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Berlin, 15. Januar. (W. T. B findet keine Börse statt.
Am Freitag, den 18. d. M.,
Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin bdaben in ihrer Sitzung vom 14. d. M., verbehaltlich der Genebmigung der Finanz⸗Kommission, beschlessen, aus Anlaß der Gedenkfeier des Wo jährigen Bestebens des Königteichs Preußen aus Mitteln der Korporation eine Vohenzollern Jubilaums Stiftung“ im Betrage von 50 000 ( mit der Bestimmung zu errichten, daß aus den Erträgen dieses Kapitals korporierte oder nicht kowerierte Kauf leute im Asplbause der Friedrich Wilbelm ⸗ Viktoria ⸗ Stiftung ver- pflegt werden sollen