ge nen Nachruf, welchen die Milglieder stchend anhoͤrten.
odann wurde die Sitzung aufgehoben. Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht eine Kaiserliche Verordnung, durch welche der österreichische Reichs⸗ . 31. Januar nach Wien einberufen wird. Mehrere Parteien des neuen Reichsraths haben bereits Beschlüsse über ihre künftige Haltung gefaßt. Ein von der Christlich⸗sozialen Vereinigung“ veröffentlichtes Mani⸗ fest an die Wähler betont das Festhalten an der deutschen Gemeinbürgschaft und erklärt, die 5 n werde gegen jede Obstruktion auftreten. Eine ähnliche Erklärung wurde an den Qbmann der in der deutschen Gemeinbürgschaft ver⸗ einigten Parteien gerichtet.
Großßbritannien und Irland.
Der König, die Herzoge von Connaught und von York, der . Ludwig von Battenberg, der Herzog von Argyll und der Erste Lord des Schatzes Balfour trafen, wie W. T. B.“ berichtet, gestern um 1 Uhr Mittags in London ein. Der König begab sich in geschlossenem Wagen ohne Eskorte nach Marlborough. House und grüßte die in den Straßen angesammelte Menschenmenge, welche schweigend das Haupt entblößte. Von hier aus fuhr der König, begleitet von einer kleinen Abtheilung der Leib⸗Garde, nach dem St. James⸗ Palast zur Eidesleistung vor dem Geheimen Rath. Eine große Anzahl von Pairs, Ministern, Richtern und Mitgliedern des Unterhauses, welche dem Geheimen Rath angehören, hatte sich bereits versammelt. Der Lord⸗Mayor und die Schöffen waren in etwa 20 Galawagen aus der City gekommen. Bei seiner Ankunft betrat der König zunächst nicht den Saal, in welchem sich die Mit⸗
lieder des Geheimen Raths befanden. Der Herzog von
evonssire machte in seiner Eigenschaft als Präsident des— selben den Anwesenden Mittheilung von dem Ableben der Königin und von der Thronbesteigung des Prinzen von Wales. Sodann begab sich eine aus mehreren Herzogen und anderen hervorragenden Persönlichkeiten bestehende Abordnun zu dem König, Allerhöchstwelcher nach einiges Zeit den Saa betrat und an die Anwesenden eine kurze Ansprache richtete. In dem Augenblick, als der König zu sprechen begann, gaben die im St. James⸗Park aufgestellten Geschütze, zum Zeichen der erfolgten Uebernahme der Regierung, Salven ab. Die An⸗ sprache lautete, wie folgt:
Niemals werde ich unter schmerzlicheren Umständen eine An⸗ sprache an Sie zu richten haben. Ich habe zunächst die traurige Pflicht zu erfüllen, Ihnen den Tod meiner geliebten Mutter, der Königin, mitzutheilen. Ich weiß, welchen tiefen Antheil Sie, die ganze Nation, ja, ich glaube nicht zu weit zu gehen wenn ich sage, die ganze Welt, an diesem meinem unersetzlichen Verlust nehmen, der uns alle trifft. Ich brauche wohl kaum zu sagen, daß ich mich stets bemühen werde, ihren Fußtapfen zu folgen. Indem ich jetzt die mir zufallende schwere Aufgabe übernehme, hin ich fest entschlossen, ein konstitutioneller Herrscher im strengsten Sinne des Worts zu sein und bis zum letzten Athemzuge für das Wohl und die Fort- entwickelung meines Volkes zu wirken. Ich habe beschlossen, den Namen Eduard anzuZunehmen, welcher bereits von sechs meiner Vorgänger , wurde. Hierbei unterschätze ich nicht den Namen Albert, den ich von meinem stets betrauerten großen und weisen Vater geerbt habe, der, wie ich glaube, mit allge⸗ meiner Zustimmung unter dem Namen „Albert der n, bekannt ist und dessen Name, wie ich wünsche, allein dastehen soll. Zum Schluß gebe ich dem Vertrauen Ausdruck, daß mich das Parlament und die Nation bei der Erfüllung der mir als Thronerben zufallenden schweren Pflichten unterstützen werden, der ich mit ganzer Kraft den Rest meines Lebens widmen will.“
Nachdem darauf der König den Eid geleistet hatte, daß er die Gesetze aufrechterhalten und der Verfassung gemäß regieren werde, schwuren alle Mitglieder des Geheimen Raths den Treueid und defilierten vor dem König, Allerhöchstwelchem sie die Hand küßten. Hiermit war die Zeremonie beendet. Bei seiner Rückkehr nach Marlborough House wurde der König überall von der Volksmenge begrüßt.
Die Lords des Geheimen Rathes hatten den König ehr⸗ furchtsvoll ersucht, Allerhöchstderselbe möge gestatten, daß seine Erklärung veröffentlicht werde, was der Fönig dann auch befahl. Das Amtsblatt veröffentlicht heute den Wortlaut der⸗ selben sowie eine von den in der gestrigen Sitzung des Geheimen Rathes anwesenden Mitgliedern unterzeichnete Proklamation, in welcher sie erklären, der Prinz Albert Eduard sei infolge des Ablebens der Königin unter dem Namen Cduard 9 von Gottes Gnaden König des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland und Kaiser von Indien geworden.
Der König und die Herzoge von Connaught und von York verblieben bis heute in London. Um 9 Uhr Vor⸗ mittags wurde heute vor dem St. Jamespalast Eduard VII. feierlich zum König von Großbritannien und Ir— land und Kaiser von Indien ausgerufen. Der Köni— war nicht anwesend. Auf Befehl des Kriegsamts bildeten bei der Proklamierung die Truppen in den Straßen Spalier.
In der Schloßkapelle von Osborne findet heute eine kirchliche Trauerfeier für die Angehörigen der Königlichen Familie und die Mitglieder des Königlichen Haushalts statt. — Der Kaiser Wilhelm hat in London zwei prachtvolle Kränze für Sich und die Kaiserin bestellt und wird die— selben bei der Feier persönlich am Sarge niederlegen.
Der erste Theil der i eg Trauerfeierlichkeiten wird, wie die Londoner Blätter melden, in der St. Georgs⸗Kapelle von Windsor in Gegenwart der fremden Fürstlichkeiten und anderer . stattfinden. Darauf wird die Leiche nach . übergeführt und dort ein Trauergottesdienst abge—
alten werden, an dem nur die Mitglieder der Königlichen Familie theilnehmen.
Im Amtsblatt wird volle Hoftrauer bis zum 24. Juli d. J. und Halbtrauer bis zum 24. Ja⸗ nuar 1902 angeordnet. Für die Armee ist Trauer bis zum 5. März befohlen; die Fahnen werden bis zum Beisetzungstage mit Trauerschleifen geschmückt. Auf den Docks in Plymouth, den Kriegsschiffen und dem 2 „Nile“ ist die Königs⸗Standarte halbmast geflaggt. Von der Zitadelle Plymouth wurde 8 Mittag ein Trauer⸗ enn efeuert. Das ganze Kanal-Geschwader hat den Be⸗ ehl erhalten, sh bei Spithead zu versammeln; man nimmt an, daß es sich um eine Flottenkundgebung aus Anlaß der Trauerfeier für die Königin Viktoria oder zu Ehren der Thronbesteigung des Königs handele.
Im Namen des diplomatischen Korps xrichtete der deutsche Botschafter Graf von Hatzfeldt an den Minister des Aeußern Lord Lansdowne ein Schreiben, in welchem es heißt, der schmerzliche und unersetzliche Verlust werde auch außerhalb der Grenzen Großbritanniens den Schmerz aller derjenigen wachrufen, welchen die Königin ehrfurchtsvolle Be⸗
Lord Lansdowne, dem König und der Königin das Beileid des diplomatischen Korps zu übermitteln. .
Das Parlament trat gestern Nachmittag in London zusammen. Alle Mitglieder erschienen in Trauerkleidung. Im Unterhause machte der Sprecher vom Tode der Königin Viktoria Mittheilung und fügte hinzu: Es liegt uns nunmehr die Pflicht oh, ihrem Nachfolger, dem König Eduard VII., den Treueid zu schwören. ,, leisteten zuerst der Sprecher und dann die übrigen Mitglieder des Hauses der Reihe nach den Eid. Im Oberhause war der Lordkanzler der erste, der den Treueid schwur; ihm folgten die Erzbischöfe von York und von Canterbury, sodann der Herzog von York, der Herzog von Connaught, der Earl Roberts und die übrigen Lords. — Morgen werden Anträge berathen werden, dem König das Beileid der beiden e fr des Parlaments beim Hinscheiden seiner Mutter und deren Glückwünsche zu seiner Thron⸗ besteigung auszusprechen.
Das Amtsblatt veröffentlicht eine Proklamation, in welcher alle Personen, welche ein Amt innehaben, aufgefordert werden, dieses Amt auch fernerhin auszuüben.
Frankreich.
Der Präsident Loubet empfing nach einer Meldung des W. T. B.“ aus Paris gestern den deutschen . Fürsten Münster von Derneburg in Audienz, in welcher derselbe sein Abberufungsschreiben überreichte.
Der frühere Kriegs-Minister, General de Galliffet hat an den „Gaulois“ einen Brief gerichtet, in welchem er den k General Geslin de Bourg egne als einen der
efähigtsten und pflichteifrigsten Generale der , Armee rühmt. Er erzählt sodann, daß er Geslin, als er von den gegen denselben eingeleiteten Untersuchungen gehört, seine Zeugenaussage angeboten habe. Geslin habe dieselbe ab⸗ gelehnt mit der Bemerkung, er werde sein Schicksal mit der Ergebung eines Christen tragen.
Rußland.
Der Kaiser und die Kaiserin begaben 1. einer Meldung des W. T. B.“ aus St. Petersburg zufolge, mit ihren Kindern gestern auf der Jacht Standart“ von Livadia nach Sewastopol, trafen daselbst am Vormittag ein und reisten am Abend im Sonderzug nach St. Petersburg weiter.
Aus Anlaß des Ablebens der Königin Viktoria ist Hoftrauer auf drei Monate befohlen worden.
In St. Petersburg fand gestern für den verstorbenen General-⸗Adjutanten des Großherzogs von Hessen, General Freiherrn von Sengrelens⸗Graney, ein Trauergottes— dienst statt, dem sich die Beisetzung auf dem Smolenski⸗ Friedhof anschloß. Anwesend waren der Großherzog und die Großherzogin von Hessen, mehrere Großfürsten und Großfürstinnen, sowie der deutsche Botschafter Fürst von Radolin mit allen Herren der Botschaft.
Der „Regierungsbote“ veröffentlicht einen ausführlichen Bericht über neuerliche Agitationen unter der Studentenschaft, welche politische Zwecke verfolgen und deren Hauptherd Kiew war. Da diese Agitationen auch zu tumul⸗ fuarischen Scenen geführt haben, bei welchen Militär ein⸗ schreiten mußte, hat der UnterrichtsMinister verfügt, daß unter Anwendung des ö vom 29. Juli 1899 zwei der Hen uldigen auf drei Jahre und fünf auf zwei Jahre zum
kilitärdienst einzuziehen sind. Von den übrigen an den Unruhen Betheiligten haben 176 ein Jahr der Militärpflicht zu genügen, während 209 einen strengen Verweis erhielten und für die Dauer eines Universitäts-Kursus der mit ihrem Stande verbundenen Vortheile verlustig erklärt wurden.
Italien.
Der König und die Königin übermittelten, wie dem W. T. B.“ aus Rom berichtet wird, der Kaiserin Friedri und dem König von Großbritannien und Irland Beileids⸗Telegramme.
Der italienische Geschäftsträger in London wurde be⸗ auftragt, der britischen Regierung das Beileid der italieni—⸗ schen Regierung auszusprechen.
Auf Anordnung des Minister⸗Präsidenten haben alle öffent⸗ lichen Gebäude und die Kriegsschiffe bis zum Tage nach der Beisetzung der Königin Viktoria halbmast zu flaggen.
Im Senat widmete gestern der Minister des Aeußern Visconti⸗Venosta ber der en , mmm Finke einen warmen Nachruf. Er sagte u. a.: Wir werden nicht vergessen, daß während ihrer langen und wohlthätigen Regierung Italien bei seiner Wiederaufrichtung seitens der ben en Regierung
und des britischen Volkes Sympathie und eine , gefunden
hat, deren Gedächtniß sich mit der aufrichtigen Freundschaft verbindet, die zwischen beiden Nationen besieht. Der Prä⸗ sident des Senats schloß sich den Kundgebungen der Trauer an und schlug vor, ein Beileids⸗Telegranim an das Haus der Lords zu senden und zum *ich der Trauer des Senats die Sitzung aufzuheben. Diese Anträge wurden einstimmig genehmigt. Portugal.
In der Deputirtenkammer beantragte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, der Präsident des Hauses, eine Bei⸗ leidskundgebung an die britische Regierung zu richten. Der Minister des Aeußern unterstützte diesen Antrag nicht nur im Namen der Regierung, sondern auch im Namen der ganzen portugiesischen Nation, welche den Schmerz des verbündeten Volks fheile. Der Minister⸗Präsident schil— derte dann die verstorbene Königin Victoria als Familien⸗ mutter und als Souveränin und führte weiter aus, Portugal befinde sich Großbritannien gegenüber nicht nur in der Lage eines Volkes, das Herrschertugenden bemundere, sondern auch in der Lage einer verbündeten Nation, die stets an der Seite der anderen stehe, sowohl zur Zeit der Freude wie zur Zeit des Schmerzes. Schließlich rühmte der Minister-Präsident die Eigenschaften des Königs Eduard VII., des würdigen Nach⸗ folgers seiner Mutter, 27 Liebe zur portugiesischen Nation und zum Herrscherhause Portugals ein sicheres Unterpfand sei für das Weiterbestehen der Heng g der beiden Völker. Der Antrag wurde vom Hause einstimmig genehmigt.
Belgien.
In K 67 Sitzung der Repräsentantenkam mer knüpfte der Rräsident an die Mittheilung von dem Tode der Königin Viktoria, welche von den eordneten stehend angehört wurde, folgende Erklärung: „Die lange Regierung der Königin ** ungefähr zu derselben Jeit, als das freie und un⸗ abhängige Belgien erstand. 46 wird sich stets dankbar der Sympathien erinnern, welche die Königin unserm Lande entgegen⸗
wunderung einzuflößen verstand. Graf von Haßfeldt bittet
die Sitzung aufzuheben. Der Minister des Aeußern sch⸗ sich diesem Antrage an und theilte mit, daß er . 6e Gesandten in London beguftragt habe, der großbritanni Königsfamilie das tiefe Beileid der belgischen Regierung aus, zusprechen. Hierauf wurde die Sitzung aufgehoben.
Griechenland.
In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkam machte der Minister⸗Präsident Theotz kis Mittheilun 1 Tode der Königin Viktorig, gab der Dankbarkeit dez . Volkes gegenüber Großbritannien Ausdruck und chlug vor, zum Zeichen der Trauer die Sitzung auf ;uheben und an das hritische Parlament eine Beileidskunz— gebung zu richten. Der Vorschlag wurde einstimmig an— genommen.
Rumänien.
Der König sandte aus Anlaß des Todes der Königin Viktoria, dem König von Großbritannien um Irland eine Beileids⸗Depesche. Bei dem Leichenbegẽngniß wird sich der König Karl durch den Prinzen Ferdinan) von Rumänien vertreten lassen.
Serbien. Der Minister⸗Präsident machte in der gestrigen Sitzun ,, . umbert und der Königin Viktoria. Ein Antrag, dem tiefen Schmerze des Hauses hierüber im Protokoll Ausdruck zu verleihen, wurde einstimmig angenommen und hierauf die Sitzung geschlossen. Bulgarien.
Die von dem Minister-Präsidenten Iwantschow ein— gereichte Demission des Kabinets ist, wie „W. T. B. aus Sofia meldet, angenom men und Petrow mit der Bildung eines neuen Kabinets beauftragt worden.
Asien.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Tientsin, daß am 18. Januar der General von Lessel zur Feier des preußischen Kronjubiläums eine Parade über die deutschen Truppen abhielt. — An diesem Tage übergaben . Russen die Schanhaikwan-Eisenbahn an die
eutschen.
Von dem General⸗Feldmarschall Grafen von Waldersee ist, dem „W. T. B.“ Mf e ge aus Peking nachstehendes Telegramm vom 22. . M. in Berlin eingetroffen: Ein kleines Detachement unter dem Haupimann von Wangenheim it am 21. Januar auf Wunsch der Ortsbehörde zur Beruhigun der Einwohner nach Schaho (23 km nordwestlich von . entsandt worden.
Ein gemischtes Bataillon italienischer Truppen unter dem Befehl des Majors Manusardi ging, wie der „Agenzia Stefani“ aus Peking berichtet wird, am 18. d. M. nach Mahfung und Pingkusien ab, um die Boxerbanden jener Gegenden zu zerstreuen. Der Rückkehr der Truppen wurde heute entgegengesehen.
Nach einer Meldung der „Agence Havas“ aus Peking haben
sich 6 000 Mann regulärer chinesischer Truppen in der Nähe von Tschen-ting⸗fu angesammelt. Sie stehen einen Tagesmarsch von den französischen Truppen entfernt. Der General Voyron hat Anstalten getroffen, sie beobachten zu lassen. Der französische Gesandte Pichon richtete an den Prinzen Tsching und Li⸗Hung⸗T 66 ein in ent— schiedenem Tone . Schreiben, in welchem verlangt wird, daß die Chinesen sich sofort zerstreuen sollen.
Aus Schanghai berichtet die „Agenzia Stefani“: Elf Seeräuber, welche von italienischen Schiffen ergriffen worden waren, wurden am W. Januar in Ningpo hingerichtet. Der Gouverneur sprach dem Admiral Candiani seinen Dank für den der Schiffahrt geleisteten Dienst aus.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstages und der Wortlaut der Rede des Vize⸗Praͤsidenten des Staats⸗ Ministeriums, Finanz⸗Ministers Dr. von Miquel, welche derselbe in der gestrigen Sitzung des Hauses der Abge⸗ ordneten gehalten hat, befinden iich in der Ersten Beilage.
C Die seutige (32. Sitzung des Reich stgges, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗-Minister Dr. Graf von Hol adow sky und der Staatssekretär des Reichs⸗Postamts von Pgdbielski beiwohnten, eröffnete der ; ie Graf von Ballestrem mit der Mittheilung, daß Seine Majestät der Kaiser und König auf die gestrige Trauer— kundgebung des Reichstages telegraphisch ieh fr err herzlichen Dank auszudrücken geruht habe. Auf der Tagesordnung stand zunächst die folgende, von dem Abg. von Glebocki (Pole) eingebrachte Inter⸗ pellation: . 1) Ist dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß in letzter Zeit
an vielen Orten des Bundesstaats Preußen die Postbehörden Post—⸗ werthsendungen und einfache Briefe, entgegen den Bestimmungen . vom 20. März 1900, nicht befördert haben, wo⸗ durch zum theil materieller Schaden für das betreffende Publikum entstanden ist?
2) Welche Maßnahmen gedenkt der Herr Reichskanzler zu er— greifen, um für die Zukunft solchen Uebelständen vorzubeugen?
Nachdem der Staatssekretär des Reichs⸗Postamts von Podbielski sich im Namen des Reichskanzlers zur , n. Beantwortung bereit erklärt hatte, erhielt der Abg. von Glebocki zur Begründung der Interpellation das Wort. (Schluß des Blattes.)
— Das Haus der Abgeordneten nahm in der . (10. air. welcher der Minister der ö entlichen rbeiten von Thielen beiwohnte, zunächst in erster und weiter Lesung den Gesetzentwurf, betreffend die Ergänzung er Gesetze über die Errichtung von Marksteinen vom 7. Oktober 1865 und vom 7. April 1869, ohne Debatte an und setzte dann die am I7. Januar abgebrochene Besprechung der Interpellation der Abgg Funck, Saen ger (fr. ar) u. Gen, betreffend die Verhinderung von Eisenbahn⸗ unglücks fällen, fort. Bis zum Schluß des Blattes nahmen der Abg. Mach nl), der Minister der öffentlichen Arbeiten von Thielen und der Abg. Fritzen⸗Borken (Zentr.) das Wort.
brachte. Der Präsident beantragte, zum Zeichen der Trauer
l echrichten. . Gesnndbee
Nr. 4 der Veröffentlichungen Les Kaiserlichen Ge⸗ i ts“ vom 23. nuar hat folgenden Inhalt: u mee, lein, Ankündigung. — Ge⸗ der Volkskrankheiten. — Zeitweilige Maß— geln gegen Pest. — Geburten und Todesfälle in Stockholm, 1895. , Gefetzgebung u. s. w. (Deutsches Rei h Diphtherie Heilserum. ö. . Wiblid Geisteskranke. C ! reußen. lzbrand⸗ Gntschädigung.! (Baden.. Heilstätte Friedrichs heim; Qldenburg Titel. — 6 warzburg⸗Sondershausen) Gemeingefährliche Krank- heiten. (Cübeck) Desgl. — Desterreich) Zu an der Frauen zum medizinischen Berufe. — Desgl. zum Pharmazeuti chen Berufe. Epanien. e. und Kinderarbeit Weinbauschutz. Gang der Thierseuchen im Dentschen Reiche, 15. Januar 190. — Rotz der Pferde im Deutschen Reiche, 1899. Thier⸗ seuchen in Frankreich, 3. Vierteliahr 1300. Desgl. in Norwegen, 1395. — Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen, Deutsches Reich. Preuß. Reg. Bez. Potsdam, Jesterreich⸗. — Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften. (Preußen.) Vivisektionen. — Geschenk: ite = Wochentabelle über die Sterbefälle in dentschen Orten mit 40 600 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Kranken äusern deutscher Grohßstãädte. = Desgl. in deutschen Stadt- und Landbezirken. — Witterung.
undheitsstand und Gan
Statistik und Volkswirthschaft.
Vorläufiges Ergebniß der lůetzten Volkszählung im Großherzogthum Hessen.
Den Mittheilungen der Gr. h. Zentralstelle für die Landes statistik' zufolge, ergab die Volkszählung vom 1. Dezember 1900 nach den vorlaͤufigen Aufstellungen eine orksanwesende Bevölkerung des Großherzogthums Hefsen von 1120135. Bei der Erhebung pon 1595 wurden 1 039 520 Personen ermittelt. Innerhalb der letzten 5 Jahre hat also eine Zunahme von 81 115 Personen oder 781 0so, d. J. durchschnittlich jährlich 16 oo, stattgefunden, während in dem vorangegangenen Jahrfünft 1890/95 sich die ie r . um nur 161357 oder 4,6350 = O, gz o im Durchschnitt jährlich vermehrt
atte. . ;
b In den Provinzen ergaben ö. folgende Veränderungen der Volkszahl: in Starkenburg vermehrte sich die Bevölkerung von 444 562 Personen im Jahr 1895 * 489 445 im Jahr 1900 oder um 44 8583 Personen, d. i. 10,1 Jo; in Oberhessen von 271 524 auf 282 165 oder um 16 641 Personen, d. i. 390 /o; in Rheinhessen von 322 934 auf 348 525 oder um 25 591 Personen, d. i. I o/o. ⸗
Die Ergebnisse der Zählung in den Städten mit mehr als 10000 i . sind folgende:
Zunahme bez. Ab⸗
vrtsanwesende es. . Bevölkerung nahme 9 seit 1395
, D m,.
am 1. Dez. am zZ. Dez. 1900. 1895. 63 745 39 408 22 924 76946 33 175
in Proz. absolute. der Bevölk.
Zur Arbeiterbewegung. Die Zahl der ausständigen Bergarbeiter in Moncegu-les⸗ Mines (dergl. Nr. 198. Bl) beträgt, wie W. T. B. vom heutigen Tage meldet, etwa 10000.
Kunst und Wissenschaft.
Die Ausstellung der Prunkmöbel und Neuerwerbungen von der Pgrifer Weltausstellung im Lichthofe des Kunst— gewerbe Museums (s. d. gestr. Nr. d. Bl) ist noch bereichert worden durch einen Schmuckbrunnen, der nach Entwürfen von , Otto Rieth von Amberg in Berlin modelliert und in der
llberwaarenfabrik von P. Bruckmann in Heilbronn in Silber, Bronze, Marmor und Clfenbein ausgeführt worden ist. Das Ganze, über drei Meter hoch, stellt das deutsche Lied dar. Die allegorische Figur eine schlanke Jungfrau mit der Harfe, steht unter einem leichten Aufbau, den die Rheintöchter tragen; an der Kuppel weisen zahlreiche kleinere Figuren auf Sang und Tanz hin. Der Brunnen ist bestimmt, durch fließendes Wasfer und elektrisches Licht belebt zu werden. In Paris bildete er auf der Esplanade des Inxalides den strahlenden Mittelpunkt der oberen Galerie. — Im oberen Vestihül des Kunstgewerbe⸗Museums ist eine Ausstellung künstlerischer Einbanddecken eröffnet worden. Angeregt durch die Ansprüche der neuen Bewegung im Kunsthandwerk, beginnen jetzt die Verleger aller Länder, ihre Verlagswerke in Einbänden auf den Markt zu bringen, deren Zeichnung die Hand berufener Künstler bekundet. Die Ausstellung läßt an ganzen Bänden und einzelnen Degkeln erkennen, wie vielerlel Kräfte bereits an dieser Arbeit ce, sind. Die ausgestellten Stücke sind theils den Sammlungen der Bi liothek des Kunstgewerbe⸗Museums entnommen, theils von Verlagsanstalten, wie S. Fischer in Berlin, F Volckmar, B. G. Teubner, EC. Diederichs in Lespzig und Anderen zur Verfügung gestellt. Die Ausstellung wird nicht nur den Fachleuten, Verlegern und Buchbindern, sondern allen Freunden unseres rüstig aufstrebenden Buchgewerbes Anregung bieten.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Auf die Tagesordnung der am 5. Februar d. J. beginnenden Plenarversammlung des Dzutschen i ,. ts⸗ raths ist noch gesetzt worden: Stellungnahme der Landwirthschaft zu der bevorstehenden Neuregelung der deutschen Handelspolitik (Referent: Graf von Kanitz⸗Podangen).
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maszregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 4 vom 23. Januar 1901.)
Pe 6 .
Großbritannien. Wie nachträglich bekannt wird, sind vom 10. bis 14. Dezember v. J. in Hull auf dem von Alexandrien ein— getroffenen englischen Dampfer „Friary ! 3 Todesfälle an der Pest vorgekommen. Von der Besatzung wurden damals mehrere Personen dem Seuchenhause in Hull zur n, e,, überwiesen. Türkei. Nach einem amtlichen Bericht hat der an der Pest verstorbene Barkenführer in Beikos (Therapia gegenüber) ewohnt. Er ist Ende Dezember erkrankt und zuerst auf ö und Lungenentzündung behandelt. Nachdem sich sein ustand verschlinmerk hatte, ist er zu seinem Bruder nach einem anderen am Bosporus gelegenen Orte geschafft worden, und dort ist er nach drei Tagen gestorben. Der Leichnam ist darauf in das ospital der Milltärschule in Stamhul gebracht worden; bei der nterfuchung wurde das Vorhandensein von a , feslgestellt. ie Häuser, in welchen der Verstorbene währenz seiner Krankheit * ist, sind abgesperrt worden; das Schiff, auf welchem er über— eführt wurde, und die Personen, mit denen er in w ej kommen ist, sind desinfiziert worden. Auch sind für das he pilal in Stambul, sowie für die ungesunden Quartiere der hrer strenge Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Was die Ent⸗
Barken⸗
*
durch Herkünfte von Smyrna angesteckt sei, läßt sich daher nicht auf⸗ recht erhalten. ; In der Umgebung von Smyrna waren Ende Dejember v. J. in den beiden Dörfern Thomaso und Papa⸗Skalg nahe bei Cordelio mehrere . von Lungenentzündung beobachtet, welche tödtlich verliefen. Der Verdacht, daß es sich um Pest handele, wurde zu Beginn des Januar durch die kteriologische Untersuchung be⸗ stätigt; zufolge einer Nachricht vom 2. Januar waren bereits 13 Er⸗ krankungen an der Pest, von denen 12 mit dem Tod der Kranken geendet hatten, festgestellt. Die Seuche scheint durch den Bewohner einer Herberge in Smyrna nach Thomaso verschleppt worden zu sein. ritisch⸗Ostindien. Während der zweiten Dezemberwoche wurden in der Präfidentschaft Bom bay 570. Erkrankungen und 108 Todesfälle an der Pest , estgestellt; die Seuche hat also im Vergleich zu den Vorwochen erhe ki, n Japan. In Ofaka sind im September 21 (16), im Ok—⸗ tober 15 9 im November 22 (16) Personen an der Pest er⸗ krankt (gestorbenh; außerdem sind während des Monats Oktober in Kobe J Personen an der Pest erkrankt und gestorben, und während des Monats November sind in Wakayama Ken, einem Nachbar— bezirke von Osaka, 5 Pestfälle, alle mit tödtlichem Ausgang, vor⸗ gekommen. Da infizierte Ratten gefunden wurden, nimmt man, an, daß , ö Thieren, vielleicht mit den Segelschiffen, eingeschleppt worden ist. ; K Staaten von Amerika. Seit dem 4. No= vember ist in San Francisco noch ein weiterer Fall von Pest beobachtet, und zwar am 7. Dezember; derselbe ist, wie alle im Jahre 1900 dort beobachteten . tödtlich verlaufen. ö. Argentinien. ufolge Zeitungsangaben vom 17. Dei ember waren in Tueum ann der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, kurz hintereinander 4 Personen einer Bäckerei unter pestverdächtigen 6 erkrankt und 3 davon gestorben. Am 18. Dezember sollen dann 2 weitere Personen in gleicher Weise dort erkrankt sein. Die Krankheit soll durch einen aus Brasilien eingewanderten Arbeiter eingeschleppt worden sein. 66. in San Nicolas, Provinz Buenos Aires, sind zufolge Jeitungsnachrichten vom 29. De⸗ zember faft gleichzeitig 4 Personen, welche in einem Lager haufe für Landeserzeugnisse (Wolle, Häute u. dergl.) angestellt waren, unter pestverdächtigen Erscheinungen erkrankt; eine dieser erkrankten Personen ist zwei Tage nach Ausbruch der Krankheit ver⸗
storben. Cholerg. J . Britisch-Ostindien. In Kalkutta sind in der Zeit vom; 9g. bis 15. Dezember v. J. 24 Personen an der Cholera gestorben.
Gelbfieber.
Es gelangten zur Anzeige: in Rio de Janeirg vom 1. bis
31. Oktober 6 Todesfälle, in Cienfuegos am 23. Dezember 1 Er⸗
krankung, in Havanna vom 9. bis 15. Dezember 4 Todesfälle und in Vera Eruz vom 2. bis 8. Dezember 2 Todesfälle.
Verschie dene Krankheiten. * . Pocken: Glasgow 2. Moskau 3. Odessa 5, , 11, St. Peters burg 2, Warschau 14, Kalkutta 61 Todesfälle; New York 15, Paris zo, St. Petersburg 49. Warschau (Krankenhäuser) 16 Erkrankungen; Flecktyphus: St. Petersburg 4 Erkrankungen; Gen ickstgrre⸗ New York 5 Todesfälle; Varizellen, München 31, Nürn⸗ berg 34, Budapest 57. Dr 21, Wien 106 Erkrankungen; Rothlauf: Wien 25 Erkrankungen; eyidemische Ohr⸗ speicheldrüsen- Entzündung: Wien 92 Erkrankungen; In⸗ fluenza: Berlin Hamburg 6. Altona, Braunschweig, nnover, Leipzig, Stettin, New Vork, Stockholm, Wien je 2, London 10, Moskau 9, Paris 4, St. Petersburg. 7 Todesfälle; Nürnberg 35, Hamburg 31, Kopenhagen 158, Stockholm 21 Er⸗ krankungen; Keuchhusten: London 32 Todesfälle; Reg.⸗Bez. Schleswig 35, München 39, Budapest 24, Wien 49 Erkrankungen; Lungenentzündung: München 22, Kopenhagen 23, Warschau (Krankenhäuser) 31 Erkrankungen. — Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichts⸗ orte 1886 95: 1.159,90): in Bochum — Erkrankungen kamen zur Meldung in Berlin 50, Breslau 30, in den Reg⸗Bezirken Düsseldorf 197, Königsberg 149, Lüneburg 94, in München 3, Nürnberg 31, Ham⸗ burg 25, Budapest 205. Edinburg 170, Kopenhagen 219, Nen Vork 111, St. Petersburg 7, Prag 41, Wien 837 — desgl. an Scharlach (1886 95: 0, gl o/o): in Altendorf, Elbing, Essen, Flensburg X. Er⸗ krankungen wurden angezeigt in Berlin 22, im Reg. Bez. Düssel⸗ dorf 145, in Hamburg 55. Budapest 37 Edinburg 21, Kopen⸗ hagen 36, London (Krankenhäuser) 156, New Vork 71, Paris 40, St. Petersburg 109, Stockholm 27. Wien 49 — desgl. an Diphtherie und Eroup (188695: 427 ½ ); in Bromberg, Kohlenz — Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 62, in den Reg. Bezirken Arnsberg 12, Düsseldorf 193, Hildesheim 97, in Hamburg 23, Edinburg 24, London (Krankenhäuser) 106, New Vork 276, Paris 80, St. Petersburg 103, Stockholm 6, Wien 52 — desgl. an Unter⸗ leibs typhus (1886/95: 0,75 0,9): in Rom — Erkrankungen kamen zur Anzeige in London (Krankenhäuser) 29, New Vork 104, Paris 42, St. Petersburg 80. ö Der Ausbruch der Maul- und. Klauenseuche unter Ueberständer-Schafen ist dem Kaiserlichen Gesundheitsamt ge⸗ meldet worden vom Zentral-Viehhofe zu Berlin am 23. Januar. 1 Niederlande. . Der Niederländische Staatscourant! vom 22. d. M, enthält eine Verfügung des Ministers des Innern, wonach Hull für durch Pest verfeucht erklärt wird. Die Quarantänefrist ist auf 10 Tage festgesetzt worden. . . Durch Verfügung der Luremburgischen Regierung vom 8. 8. M. ist das Verbot der Ein- und Durchfuhr gewisser Gegenstände, welche aus der Stadt Glasgow herrühren, auf gehoben worden
Serbien. ö
Die serbische Regierung hat infolge des in Stambul, vor— gekommenen Pestfalls die Stadt Konstankinopel für pestverseucht erklärt und die Inkraftsetzung der in dem Zirkular⸗Erlaß des serbischen Ministeriums des Innern vom 24. Nobember a. St. 189 vor, esehenen , . eln angeordnet. (Vergl. „Reichs⸗A Anzeiger Nr. 304 vom 25. Dezember 1899) 5 ĩ
Die Anwendung dieser Maßregeln wird hauptsächlich anf den serbischen Grenzstationen pre und Rist opatz der Eisen⸗ bahnen Konstantinopel, Sophia — Pirot und Salonik— Vranja erfolgen. (Vergl. auch R. Anz.“ Nr. 18 vom 21. d. M.)
Bulgarien. 2 Der bulgarische Gesundheitsrath hat die aus Anlaß des in Stam« bul vorgekommenen Pestfalles angeordneten Maßnahmen wieder aufgehoben. (Vergl. ‚R. Anz.“ Nr. 19 vom 15. d. N. In Zukunft sollen aus der Türkei kommende Reisende
j Eisenbahnfahrt auf der Strecke
lediglich einer während der auf Se , . auszuübenden ärjtlichen Be—
obachtung unterzogen werden.
Hull, 23. Januar. (W. T. B Heute starb noch ein Mann von der * gf des Dampfers „Friary“ an der Lungenpest. (vgl. Nr. 18 d. . r .
St. Petersburg, 23. Januar. (W. T. B.) Der „Regierungs⸗ bote“ veroffentlicht Berichte, welche der Kommission zur Ver—= hütung und zum Kampfe mit der Pestepidemie von dem Prinzen von Qldenburg aus den verpesteten Gegenden zu⸗ egangen sind (bgl. Nr. 8 2. Bl.). Danach waren im Dorfe
ladimirowka, im Berk Zarewo des Gouvernements Astrachan, bis zum 12. d. 3 25 Personen erkrankt, von denen
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ieben nung auf Genesung gewähren. Seitdem sind keine . r in der genannten Ortschaft vorgekommen, sodaß die Epidemie daselbst als erloschen erklärt worden ist. In drei Srten nahe Ta lowka im Gouvernement Samara waren vom 23. Dezember bis zum 10 Januar 61 Krankheitsfälle vorgekommen, von welchen 44 todtlic verliefen. Der rinz bon Oldenburg ließ sofort nach seiner am 18. Janugr de, , Ankunft in Alexandrow — Gaj strenge , n,. an⸗ wenden, wobei auch die Bevölkerung sich eifrig betheiligte. Trotzdem kamen am 20. Januar noch drei neue Fälle vor, welche alle einen tödtlichen Ausgang hatten. Inzwischen hatte der Prinz sich nach Karakug und von dort in die kirgisische Steppe, an die Mündungen der Wolga und an die Nordküste des Kaspischen Meeres begeben. um sich persoͤnlich von der Ausführung der dort angeordneten Vorsichts⸗ maßregeln zu überzeugen. Seit dem 17. Januar war dort kein neuer Pe 3 vorgekommen.
Die mit dem Preise des internationalen Berliner Tuberkulose⸗ Kongreffes gekrönte Schrift Die Tuberkulose als Volks⸗ krankheit und deren Bekämpfung“ ven Dr. Knopf, welche soeben behufs weitester Verbreitung vom Deutschen Zentral-Comits zur Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke herausgegeben worden und von der Geschästsstelle (Berlin W., Wil helmplatz 2) zum Selbst= kostenpreife zu beziehen ist, giebt in volksthümlicher Darstellung ein gedrängtes Bild des Wesens der Tuberkulose, namentlich der Lungenschwindfucht, sowie der zu ihrer Verhütung und Heilung eeigneten Mittel. Ein Vorwort von dem Geheimen Medizinalrath, he . Dr. B. Fränkel enthält Angaben über die Entstehung der Schrift und die Arbeiten des Preisgerichts. Eine Anzahl von Abbisdungen erläutert den Tert. Zweifellos wird die Schrift zur Auf⸗ klärung des Publikums über die Gefahren der größten Volksseuche beizutragen im stande sein. Der Preis des kleinen Vft chen beträgt, einschließlich von Verpackung und Porto, innerhalb Deutschlands für 10 Stück 1620 ½, für 100 Stück 9 M, für 1000 Stück 80 (6.
Verkehrs⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite englische Post über Osten de vom 23. Januar in Köln den Anschluß an Zug 31 nach Berlin über Hildesheim wegen Zugverspätung in England nicht erreicht.
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Bremen, J. Januar. (W. T. B.) Norddeu tscher Lloyd. Dampfer „Dresden“, n. New Vork best., 22. Jan. Prawle Point pass. „Kaiserin Maria Theresia“ v. New York 22. Jan. in Neapel angekommen. . .
— 24. Januar. (W. T. B) Dampfer „Bayern“ 22. Jan. v. Genua n. Neapel abgeg. „Königsberg“ v. Ost-Asien 22. Jan. in Hamburg angek. „Norderney“ 23. Jan. v. Singapore n. Penang abgeg. „Willehad“‘ v. d. La Plata 23. Jan. in Antwerpen, „Tanglin“, n. Ost-Asien best, in Port Said, „Livland“ v. Brasilien a. d. Weser und „Sachsen“, n. Ost-Asien best,, in Hongkong anget. „Trave“ b. New York 23. Jan. in Southampton angek. und M. Bremen abgeg. Der Dampfer überbringt 247 Passagiere und volle Ladungz. 8 ö .
Rotterdäm, 23. Januar. (W. T. B.) Holland⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer Potsdam“ v. New Vork Dienstag in Rotterdam angekommen.
Heft 2 (Mitte Januar 1901) der Zeitschrift für Binnen⸗ Schiffahrt“, herausgegeben vom Jentral⸗Verein für Hebung der deutschen Fluß- und Kanal⸗-Schiffahrt, Verbands⸗-Zeitschrift für den Deutsch⸗Sesterreichisch Ungarischen Verband für Binnenschiffahrt (Verlag von A. Troschel, Berlin), hat folgenden Inhalt: Vereins . — Thronrede und Kanglvorlage. — Die Kanalvorlage. Gesetzentwurf, betreffend, die Herstellung und den Ausbau von Kanälen und Flußläufen im Interesse des Schiffahrtsverkehrs und der Landeskultur. HE — n. — Ueber die Ergebnisse einiger im Anschluß an die Dortmund Ems⸗Kanalversuche angestellten Modellversuche, betreffend den Schiffswiderstand. Vortrag von Geheimem Hofrath, Professor Engels⸗Dresden. (Mit 7 Abbildungen. — Frachtsätze der Binnen⸗ und Seeschiffahrt, sowie der Eisenbahn⸗ und Landbeförderung. Ge heimer Regierungsrath a. D. Schwabe. — Zur kommenden Kanal— vorlage. XXIV. — Von unseren Wasserstraßen. — Vermischtes. — Personal⸗Nachrichten.
Theater und Musik.
Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater.
„Der Damenschneider“, eine nachgelassene Operette von Carl Millöcker, ging gestern, nachdem sie vor 9 . Zeit unter dem Titel „Nordlicht“ in Wien aufgeführt worden war, hier zum ersten Mal in Scene. Das von Hugo Wittmann herrührende Libretto, welches für Berlin von Louis Herrmann umgearbeitet und mit außerordentlich witzigen Kuplets versehen wurde, weist eine Dandlung auf, die recht lustig wirkt, obwohl sie sich auf dem bekannten Verwechselungsmotiv aufbaut. Ein russischer Graf, der eine Aufsehen erregende Broschüre geschrieben hat, in welcher die Behörden revolutionäre Tendenzen ver muthen, geräth auf der Flucht vor der Polizei in das Haus des Stadthauptmanns Jussupoff, der ihn für einen Damenschneider hält, mit welchem seine Tochter sich vermählen soll, während umgekehrt der richtige Damenschneider für den Grafen gehalten wird. Dieses Qui pro quo giebt zu allerlei komischen Situationen Anlaß, bis sich am Schluß die Verwickelungen in harmlos heiterer Weise lösen. inige Längen im Dir werden wohl bei den späteren, vermuthlich recht häufigen Wiederholungen des Werks ausgemerzt werden müssen. Die Musik zu diesen Vorgängen trägt das anmuthige und prickelnde Gepräge, welches man aus früheren Schöpfungen des Komponisten kennt, und weist in jedem Aft eine Weisen auf, welche von dem zahlreichen
da capo verlangt wurden, sodaß sich die Aufführung bis in die zwölfte Stunde hinzog. Die— selbe war in, übrigen mit, großer. Sorgfalt. vorbereitet und bewies, daß die unter Herrn Fritzsche's Leitung stehende Operetten bühne über vortreffliche Kräfte verfügt. Mit gutem Humor gab Herr Josephi den bärbeißigen, aber bestechlichen Stadthauptmann und erzielte namentlich mit dem Vortrag des Liedes ‚Ruhelos der Rubel rollt! im zweiten Akt stürmischen und wohlverdienten Applaus. Anmuthig und temperamentvoll verkörperte Fräulein Reichsberg des Stadthauptmanns Tochter Marina, welche Gefahr läuft, den ihr unbe kannten Grafen anstatt des ihr zugedachten Damenschneiders zu heirathen. Die Rolle des letzteren spielte und sang Herr Becker ebenso vor trefflich wie Herr Streitmann die des verfolgten Edelmanns. Mil Anerkennung ist ferner Fräulein Jenny Door in der Partie einer dem Grafen zugethanen Fürstin ju nennen; sie erntete besonders mit einem stinmnun geo ssen Liede: „Von Früchten, die man uns verboten“ leb haften Beifall. Auch die Darsteller der Episodenrollen füllten ihre Plätze zur Zufriedenheit aus. Das Publikum kargte, wie schon erwähnt, mit dem Beifall nicht und rief mit den Sängern den Kapellmeister Karolanyi und den Direktor Fritzsche, der das Werk trefflich in Scene gesetzt hatte, mehrmals hervor. Belle ⸗ Alliance Theater.
Das Ensemble der Kölnischen Volksbühne brachte am Dienstag zwei Neuheiten, „Glückliche Flitterwochen, und Die kölnische Heimath“, beide von W. , , zur Luffiührnng Das erstgenannte einaltige Stück, welches als ein Felddienst⸗ Abenteuer bezeichnet wird, schildert in der den Bühnen. türken der Kölner Gesellschaft eigenen, derbkomischen, in ihrer Naivetat aber dennoch ansprechenden Art die Begegnisse einer Offiziers Patrouille, welche sich bei, einer Gelände -Erkundung verritten
at und im Hause des einsam wohnenden, jungverheiratheten
ülle ansprechender Publikum fast alle
tehung des Falles anlangt, so stelll der Bericht fest, daß der Ver— lorbene seit i. e. fin Gewerbe nicht ausgeübt hat und mit Schiffen nicht in Berührung gekommen ist. Die Annahme, daß er
16 gestorben und zwei gesund geworden sind, während die übrigen
Schuhmacher ⸗Ehepaars Tünnes und Annemarie Nachfrage über