Oesterreich⸗ Ungarn.
Der österreichische Reichs rath ist i. ö getreten. Im Herrenh ause stellte, wie ‚W. T. B.“ meldet, der Minister⸗Präsident von Koerber das vom Kaiser er⸗ nannte Präsidium vor. Der Fürst Windischgrätz über⸗ nahm hierauf den Vorsitz, brachte ein dreimaliges Hoch auf den Kaiser aus und widmete der Königin Viktoria einen warmen Nachruf. Die Mitglieder des Hauses erhoben sich zum Zeichen ihrer Theilnahme von ihren Sitzen. Nach der 6. 9 Mitglieder der Kommissionen wurde die Sitzung eschlossen.
. Im Abgeordnetenh au z stellte der Minister⸗Präsident von Koerber als Alters⸗-Präsidenten den Abgeordneten Weigel aus Krakau vor. Daraufhin erhob sich ein an⸗ dauernder Lärm auf den Bänken der radikalen C ö welche in czechischer Sprache gegen die lens er fert cen, Weigel s protestierten und „Hanba“ Rufe ausstießen. Nachdem der Lärm sich gelegt hatte, begrüßte Weigel das Haus und forderte unter Hinweis auf die lange Zeit der Unthätigkeit das Parlament zu gemeinsamer Arbeit auf. Weigel verwies auf das . eispiel des Kaisers und brachte ein dreimaliges Hoch auf Allerhöchstdenselben aus, in welches das Haus begeistert einstimmte. Hierauf widmete Weigel der verewigten Königin Viktoria einen warmen Nachruf. (Großer Lärm auf den Bänken der Deutschradikalen, welche in die Rufe ausbrachen: „Heil den Buren, nieder mit Eng⸗ land!“ Großer Lärm; der Rest der Rede Weigel's blieb un— verständlich) Nachdem noch einige Formalitäten erledigt waren, setzte der Alters-Präsident die nächste Sitzung auf den 5. Februar, 11 Uhr Vormittags, fest und theilte mit, daß die feierliche Eröffnung des Reichsraths durch den Kaiser am 4 Februar erfolgen werde. —
Einem gestern ausgegebenen Communigus zufolge ist eine Fusion zwischen der katholischen Volkspartei und dem ehemaligen Zentrum vollzogen worden. Der neue Klub heißt Zentrumsklub und wählte den ehemaligen Präsidenten des Abgeordnetenhauses Kathrein zum Obmann; dieser erklärte, der Klub nehme unter den gegenwärtigen Verhältnissen eine nach allen Seiten hin unabhängige, zuwartende Haltung ein. Der Zentrumsklub beschloß einstimmig eine Kund⸗ gebung, welche besagt, derselbe halte an der katho⸗ lischen, dynastischen, österreichischen Gesinnung fest, stehe durchaus auf e reich er Standpunkt und werde jeder⸗ eit bereit sein, für die besonderen Rechte des deutschen
olks einzutreten und ö Angriffe abzuwehren. Der Klub erblicke jedoch in der gleichmäßigen Achtung und Pflege der Rechte aller Nationen und Vollsstämme des Reichs die einzige sichere Gewähr für die Einheit, die Wohl⸗ fahrt und die Machtstellung der Monarchie. Der Klub trete ferner ein für die Erhaltung des Parlamentarismus, für die be⸗ rechtigten Forderungen der Landwirthschaft, des Gewerbes ah der Arbeiter und für die Ermöglichung der Arbeits⸗ . des Hauses zu gedeihlicher Lösung der 1 lichen und sozialen Fragen, wie auch der Frage der Handels— verträge.
Die deutsche Fortschrittspartei hat, einer den Wiener Blättern zugestellten Mittheilung zufolge, sich bereit erklärt, Ver⸗ treter zu einer Berathung aller deutschen Parteien über Schritte
ur Sicherstellung des Deutschen als Staatssprache zu ent⸗ enden. Die Partei erstrebe, wie es in der Mittheilung weiter eißt, ein gemeinsames Vorgehen der deutschen Parteien in den zräsidentschaftsfragen und begrüße die Anregung der deutschen Volkspartei zur Bildung eines gol e r g g der . partei, der rtf n n und der Deutschradikalen behufs einheitlichen Husammenschlusses sämmtlicher deutschen Parteien in Fragen, die das Interesse des deutschen Volkes berühren.
Großbritannien und Irland.
Der Herzog von York verbrachte, wie „W. T. B.“ meldet, den vorgestrigen Tag sehr unruhig, hatte jedoch während der Nacht zum Donnerstag guten Schlaf. Die Besserung schreitet fort.
Das deutsche Geschwader ist gestern Mittag in Spithead eingetroffen. Der Prinz . von Preußen begab sich bald nach der Ankunft mit mehreren Offizieren seines Stabes nach Cowes und landete daselbst am Trinity⸗Pier, wo eine Kompagnie Grenadiere mit Fahne 9 Empfang aufgestellt war. Der Prinz schritt die Front
er Ehrenwache ab und fuhr sodann nach Osborne.
Der Herzog und die Herzogin von Aosta, der Herzog Robert von Württemberg, der Erbgroß— herzog von Baden, der Kronprinz von Schweden und Norwegen, der Prinz Mehemed Ali von Egypten, sowie die französische, die türkische und die bulgarische Mission sind gestern in London eingetroffen und von den Vertretern des Königs und den Botschaftern bezw. Gesandten dieser Staaten empfangen worden.
Die deutschen Vereine Londons haben einen großen Kranz aus Gardenien, Kamelien und weißen Lilien mit einer Schleife in den deutschen Farben, welche in Goldbuchstaben die Namen von über dreißig Vereinen trägt, nach Windsor gesandt.
Frankreich.
Der Senat begann gestern, wie W. T. B.“ berichtet, die Berathung des Budgets. Der Verichterstatter Du bost sprach sein Bedauern darüber aus, daß das Budget schlecht aufgestellt sei und daß in jedem Jahre Ergänzüngskredite erforderlich seien. Dubost legte die Nothwendigkeit dar, mit dem chronischen Defizit und dem n mit Anleihen zu brechen. Der Finanz⸗Minister Caillaux wies die Ausstellungen urück, welche der Berichterstatter gemacht hatte, und sprach . dahin aus, daß die diesjährige Budgetaufstellung einen bemerkenswerthen Fortschritt bedeute. Die Einheitlichkeit des Budgets sei vorzüglich durchgeführt und die Schuldentilgung vermehrt worden. Der Minister schloß mit dem Hinweise, daß die für die China⸗Expedition nothwendig gewordenen Aus⸗ aben durch die von den Chinesen zu zahlende Entschädigungs⸗ umme gedeckt würden. Die General⸗Debatte war damit beendigt.
Die Deputirten kammer 2 die Erörterung des Vereinsgesetzentwurfs wieder auf. Der Deputirte Beau— regard brachte einen Antrag ein, welcher die Freiheit der Vereinsbildung fordert, und führte aus, auf Grund der Re⸗ gierung vorlage könnten Leute wegen Geheimbündelei verhaftet werden, die sich im Café mit Jeitungslesen und Politik be⸗ schäftigten. Der Minister⸗Präsident Waldeck⸗Rousseau er— widerte, es sei in der Gesetzesvorlage genau bestimmt, was unter einer Vereinigung“ zu verstehen sei. Zu Artikel l wurden mehrere Abänderungsanträge gestellt; darunter befand sich ein von dem
Deputirten Renault⸗Moxrliêre eingebrachter, welcher nachdem der Minister⸗Präsident Waldeck⸗Roussea u sich gegen denselben ausgesprochen hatte, mit 309 gegen 233 Stimmen berworfen wurde. Sodann wurde mit 353 gegen 3 Stimmen Artikel l, welcher den Begriff „Vereinigung“ definiert, an⸗ genommen und die Sitzung aufgehoben.
Italien.
In der gestrigen Sitzung des Senats brachte der Unterrichts-Minister, wie „W. T. B.“ meldet, einen Gesetzentwurf ein, durch welchen das Geburtshaus Verdi's in Roncole zum National-Denkmal erklärt und die Er⸗ mächtigung ertheilt wird, die Leichen Verdi's und seiner Ge⸗ mahlin in dem von Verdi in Mailand gegründeten Institut für alte Musiker beizusetzen. Der Senat 1 eine Kom⸗ mission mit der Vorberathung des Gesetzentwurfs zu betrauen, die noch während der Sitzung Bericht erstatten Ene Der Gesetzentwurf wurde im weiteren Verlauf der Sitzung ein⸗ stimmig angenommen. .
Der Papst hat den Nuntius in Brüssel Granito di Belmonte⸗Pigngtelli beauftragt, dem König Eduard VII. das Beileid des Papstes anläßlich des Todes der Königin Viktoria und Glückwünsche zur Thronbesteigung auszu⸗ sprechen. Mit dem Nuntius begeben sich der Äuditeur der Nuntiatur Msgr. Peri Graf Morosini und Graf Marino Saluzzo, Herzog von Corigliano, nach London.
Spanien.
Gegenüber der Absicht, französische Kongregationen auf spanischem Boden anzusiedeln, wird, dem „W. T. B.“ zufolge, ein dieselbe . Vorgehen im Parlament angekündigt, bei dem Canalejas die Führung übernehmen will. Türkei. . Wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, ist das deutsche Schulschif „Moltke“ gestern von Konstantinopel abgegangen. Der deutsche Botschafter und die Mitglieber der
Spezial mission begleiteten an Bord der „Loreley das Schiff eine Zeit lang durch das Marmarameer.
Serbien.
Die Skupschting hat, dem ‚W. T. B.“ zufolge, heute eine Vorlage, betreffend die Arm ee⸗Reform, angenommen, nach welcher die Dienstzeit bei der Infanterie auf 11 Jahre herabgesetzt wird unter Beibehaltung des , Bien sses bei der Kavallerie und Artillerie Die Prüfungsbestimmungen für Offiziere werden verschärft und der Wirkungskreis für den Generalstab erweitert. Die Armee besteht aus der regulären National-Armee in drei Aufgeboten, umfassend alle Dienst⸗ pflichtigen vom 20. bis zum 5. Lebensjahre, und dem Land⸗ sturm, in welchem alle Dienstpflichtigen vom 17. bis zum 20. und vom 45. bis zum 50. Lebensjahre zu dienen haben.
Dänemark.
Die aus Mitgliedern der Rechten bestehende Majorität des Steuerausschusses des Landsthing hat, dem „W. T. B.“ Jufolge, gestern einen Vorschlag zu einer , . ,, veröffentlicht, welcher so⸗ wohl von dem Vorschlag des Folkething, wie von der Regierungsvorlage stark abweicht. Die Majorität des Steuer⸗ ausschusses des Landsthing schlägt vor, alle direkten Staatssteuern, welche bisher größtentheils nach veralteten Katastern auf dem er n lasteten, ferner alle Kom⸗ munalsteuern auf Landbesitz aufzuheben, welche bisher nach den⸗ selben veralteten Katastern erhoben wurden. Als Ersatz wird die in,, einer Vermögens- und Einkommen⸗ steuer sowie die Besteuerung der Grundeigenthümer nach dem Werth des Grundbesitzes, sowvohl im Staat wie in den Gemeinden, in Vorschlag gebracht. Die Einkommensteuer soll nach dem englischen Quellenbesteuerungssystem erhoben werden. Durch die Annahme dieses Entwurfs würde die Staatskasse eine Mindereinnahme haben, welche voraussichtlich eine Million betragen wird. Es wird von der Majorität des Steuerausschusses außerdem vorgeschlagen, den Gemeinden einen jährlichen Staatszuschuß von L/, Millionen zu gewähren, um die Gemeinden zu entlasten.
Asien.
Von dem Feldmarschall Grafen von Waldersee ist, wie „W. T. B.“ erfährt, gestern folgende Meldung aus Peking in Berlin eingetroffen: Die Kolonnen des Majors Hoffmann und des Hauptmanns von Auer sind ohne Zwischenfall zurückgekommen, da die Räuber durch ie,. Nachrichtendienst rechtzeitig gewarnt worden waren.
Der „Standard“ meldet aus Tientsin vom 31. Januar: Die Amtsgebäude der provisorischen Regierung in der Stadt Tientsin sind in verflossener Nacht gänzlich durch Feuer zerstört worden. Nichts ist gerettet worden. Das Feuer ist offenbar das Werk von Brandstiftern. In letzter Zeit wurden in Tientsin chinesische Nakate angeschlagen, in welchen über die von der provisorischen Regierung zur Deckung der laufenden Ausgaben erhobenen Steuern Klage geführt wurde.
Aus Canton vom heutigen Tage meldet „W. T. B.“, wegen des Ueberfalls auf dem Kanal zwischen Shuntak und Kumschuck, bei dem zwei deutsche Schutzgenossen in einem Haus— boot von Piraten verwundet wurden und ein chinesischer Diener getödtet wurde (s. Nr. 24 d. Bl.), sei auf eine Beschwerde der dbeutschen Gesandtschaft in Peking von dem zuständigen chinesischen Gouverneur die wf aha einer größeren Truppenabtheilung zur Ergreifung der Schuldigen angeordnet worden. Wegen ihrer Bestrafung seien bereits Änträge gestellt worden, unter Vorbehalt der Entschädigungsansprüche der ver⸗ wundeten Schutzgenossen.
Dem Reuter schen Bureau“ wird aus Hongkong vom heutigen Tage berichtet, die Seeräuberei nehme einen
olchen Umfang an, daß die Konsuln bei dem Vize⸗König in Canton vorstellig geworden seien, damit derselbe den Wasser⸗ wegen einen besseren Schutz an 26 lasse. Der Vize⸗ König habe erwidert, er thue alles Mögliche für die Sicher⸗ heit der Schiffahrt. Die Konsuln seien mit dieser Antwort unzufrieden. Afrika.
Lord Kitchener meldet aus Pretoria vom gestrigen Tage, der General Knor habe am 29. v. mit den Trüppen de Wet's südlich von Welcome ein Gefecht ge— habt. Nach te en ununterbrochenen . ãtten die Buren fünf Todte auf dem Schlachtfelde aelasg Drei Buren seien gefangen genommen worden. ie Buren hätten eine 2 Anzahl Verwundeter mitgenommen. Offizier und ein ann verwundet
Auf britischer eite . ein Mann getödtet und ein Major und zwei
worden. Am Mittwoch Abend hätten die Truppen de Wet's dann
überschritten. Die Kolonne des Generals Bruce⸗Hamilton, welche in der Nähe lagerte, e nicht mehr mit dem Feind in Fühlung kommen können. Der General French säubere mit einer Kavallerie und berittener kö das Land östlich von
retoria und Johannesburg zwischen den nach der Delagoa⸗
ay und Natal führenden Dahmen, Am 30. v. M. sei er im Thal des Wilge auf etwa 2009 Buren gestoßen. Der Feind habe sich indessen mit einem Verlust von vier Todten und neun Verwundeten zurückgezogen. Auf britischer Seite ö die Verluste einen Todten und sieben Verwundete be⸗ ragen.
Aus Kapstadt wird dem „Reuter'schen Bureau“ berichtet, daß der ö Angriff der Buren auf die Minen von Vanryn und Modderfontein, wie jetzt bekannt werde, sehr ,, und von demselben Kommando ar geführt worden sei, welches die Werke von Kleinfontein und Bragpau zerstört hahe. Man befürchte, daß der Schaden sich auf etwa 300 000 Pfd. Sterl. belaufen werde. Es seien Schritte zum besseren Schutze der auswärts liegenden Minen gethan worden. Die Militärbehörden hätten genehmigt, daß zwei Mitglieder der Kammer sich nach den Minen von . begäben, um
bei . raelsport die nach Bloemfontein führende Bahnlinie
die Interessen der Minenbesitzer wahrzunehmen.
Demselben Bureau zufolge hat der Kommissar in Kronstad dem Militär⸗Gouverneur in Bloemfontein mitgetheilt, daß Andries Wes sels, welcher die Friedenskommission nach ö begleitete, am 28. Januar auf Befehl de Wet s in Klipfontein erschossen worden sei.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die get gn Sitzungen des Reichs⸗ 6 und des Hauses der Abgeordneten befinden ich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— In der heutigen 69.) Sitzung des Reichstages, welcher der Stgatssekretär des Innern, Staats⸗-Minister Dr. Graf von Posadowsky beiwohnte, wurde die zweite Berathung des Reichshaushalts-Etats für 1901 im
Etat des Reichs amts des Innern bei dem Kapitel
„Kaiserliches Gesundheitsamt“, fortgesetzt.
In der Debatte nahmen bis zum Schluß des Blattes das Wort der Staatssekretär des Innern, Stagts-Minister Dr. Graf von Posadowsky sowie die Abgg. Dr. Müller⸗Sagan (fr. Volksp. und Antrick (Soz).
Nr. 5 der n en ,, des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“ vom 30. Januar hat folgenden Inhalt: Beirath des Gesundheitsamts für Fragen der Land- und . schaft. — Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — Zeitweilige Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten. — Desgl. gegen Pest. — Medizinalstatistische Mittheilungen aus n n, 1899. Gesetzgebung u. s. w. (Schwarzburg⸗Sondershausen.] lachtvieh⸗ versichereng. — (Oesterreich. ) Antiseptisches Mittel von Rawitscher. — r gr von Arzneizubereitungen ꝛc. — (Belgien. Butter und Margarine. — QNiederlaude) Ansteckende Krankheiten. — (Däne— mark) Meldepflicht der Dampfer ꝛ. — (Spanien.) Nahrungsmittel a — Gang der Thierseuchen. Deutsche Viehguarantäne⸗ Anstalten, 3. Vierteljahr 19009. — Tollwuth im S ge Reiche, 1899. — Thierseuchen in Bosnien 2c, 3. Vierteljahr 1900. — Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Oesterreich). — Verhand ungen von gesetzgebenden Körperschaften, Vereinen, Kon— gressen u. s. w. (Preußen. Berlin.) Untersuchung von Nahrungs— mitteln ꝛc. — Italien). Chinin. — (Norwegen). Staats⸗ haushalts⸗Entwurf 1991 2. — Vermischtes. (Oesterreich. Wien.) Her ggg m r ga astalt, 1899. — (Frankreich. Seine⸗Departe⸗ ment.) Gesundheitsrath, 1899. — (Rußland.) Sibirische Pest. — (Philippinen. Manila.) Gesundheitsverhältnisse, September 1900. — (Kapland.) Geburten und Todesfälle, 1899. — Vereinigte Staaten von Amerika. Cincinnati.) Todesursachen, 1899. — Geschenk⸗ liste. — e , n. über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterung. — Beilage: Gerichtliche Entscheidungen auf dem Gebiete der öffentlichen Gesundheitspflege (Thierseuchen, Eichen, Aerzte).
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Bevölkerung Badens am 1. Dezember 1900.
Nach den vorläufigen Ermittelungen des Statistischen Landes amts hatte das Großherzogthum Baden am 1. Dezember 1900 eine ortsanwesende Bevölkerung von 1 866584 Personen, von denen 925 670 oder 49,6 0/9 dem männlichen und 940 914 oder 50,4 0 dem weiblichen Geschlechte angehörten. Seit 1895 hat die Einwohnerzahl des badischen Landes eine Vermehrung um 141 129 Seelen oder 5, 18 00 erfahren; mithin ist sie in der letzten Zählperiode durchschnittlich jährlich um l, 98h oo, angewachsen. Es ist dies sowohl absolut wie verhältniß⸗ mäßig die größte jährliche Zunahme seit 1828. Damals betrug die Einwohnerzahl des Großherzogthums 11769075. Seit jener Zeit ist die Bevölkerung des Landes demnach um mehr als die Hälfte genauer um b8,7 /o) und seit der Gründung des Deutschen Reichs (1871) um mehr als ein Viertel (27,70 / 0) gestiegen. 4
In wenigen Tagen werden in einer Sondernummer der „Statisti= schen Hein gen , für das Großherzogthum Baden“ die vorläufigen Zählungsergebnisse für sämmtliche Gemeinden ꝛc. des Landes und ihre Bevölkerungs⸗-Zu⸗ oder ⸗Abnahme seit 1895 zur Veröffentlichung gelangen.
Bauwesen.
Die Architektur des XX. Jahrhunderts. Zeitschrift für moderne Baukunst. Herausgegeben von Hugo Licht, Stadt-Bau—⸗ direktor in Leipzig, mit Tert ven Dr. Adolf Rosenberg. Jähr⸗ lich 100 Blatt in dreimongtlichen Zwischenräumen. Beschreibender Tert in drei Sprachen. Her et 48: 32 em. Verlag von Ernst Wasmuth, Berlin W., Markgrafenstraße 35. Preis pro Quartal 109. Erste Lieferung. — Die von der im Titel genannten, überaus rührigen Verlagsbuchhandlung unternommenen Veröffentlichungen moderner Werke der Baukunst haben, mit der „Architektur Berlins“ beginnend, unter der bewährten Leitung des Stadt⸗Baudirektors Hugo Licht sich allmählich auf Deutschland und zuletzt 4 ganz Eurepa, theilweise auch auf Amerika erstreckt. er letzten Huh lation, der Architektur der Gegenwart“ folgt i als neue selbständige Zeit-
schrift. Die Architektur des XX. Jahrhunderts.. Wie der Prospekt sagt,
wird auch in dieser Veröffentlichung ein durchaus objektiver, von keinem Parteigeist beherrschter Ueberblick über alle hervorragenden Schöpfungen der modernen Architektur gegeben werden, gleichviel, welchen Richtungen diese angehören. Die moderne Architektur im künstlerischen Sinne hat in den letzten Jahrzehnten einen so mächtigen Aufschwung erlebt und in allen Kulturländern einen 6 großen Umfang angenommen, daß die betheiligten Kreise, peziell die ausführenden Architekten, eine derartige Sammlung
orragender baukünstlerischer Schöpfungen, in denen sich die ortschritte der neuesten Zeit offenbaren, mit Interesse begrüßen werden. on ahnlichen Veröffenllichtngen undersche det sich die . Architektur des XX. Jahrhunderts“ speziell dadurch, daß darin hauptsächlich die fachmännischen Anforderungen durch genaue Wiedergabe bon Grund rissen, Schnitten und Details herücksichtigt werden. K wird ein Band von 25 Tafeln (Lichtdrücs in Groß⸗Folio⸗Format erscheinen, mit Text in deutscher, französischer und englischer Sprache, Grundrissen 2c. Die vorliegende erste Lieferung beginnt mit drei Tafeln, welche das neue Land und Amtsgericht 1 in Berlin (Architekten: R. . und Otto Schmalz) in vorzüglich, gelungenen photo⸗ graphischen Aufnahmen der Hauptfront mit den beiden Eckthürmen und der Westfront, vorführen. Auch der mächtigste private Berliner Neubau aus jüngster Zeit, das Kaufhaus Tietz (Architekten: B. Sehring und L. Lachmann), wird durch Ansichten der Vorder- und . veranschaulicht. Aus dem an interessanten modernen rchitekturschöpfungen nicht minder reichen Dresden 6 man Aufnahmen der Sächsischen andelsbank (beide Fronten) und der Kreuzkirche (Juneres, Altarprospekt, Blick auf die Emporen), beides Werke der Architekten Schilling und Gräbner. Zwei Tafeln mit mehreren Ansichten zeigen Inneres und Aeußeres der Friedenskirche in Heilbronn (J. Vollmer). Paris ist vertreten durch eine große Theilansicht des berühmten Hauptportals der Weltausstellung von Rens Binet (nebst beigegebener verkleinerter Gesammtaufnahme), Amsterdam 6 einen Bankpalast und das Geschäftsgebäude einer Lebens⸗ Versicherungs⸗Gesellschaft, London und Budapest durch Wohnhãuser. Diesen städtischen Bauwerken reihen sich guf einer Folge weiterer Tafeln Ansichten neuester Villen und Landhäuser an, so die Villa Wertheim im Grunewald (Architekt: Alfred Messel), Villa Simolin Eisenlohr u. Weigle) und Landhaus Eitel (Albert Eitel) in Stuttgart, utshaus in Denzerheide bei Ems (Rudolf Vogel, drei Tafeln). Die beiden letzten Tafeln bieten Faksimile⸗ Reproduktionen der bei dem Wettbewerb für die Bebauung des dem ehemaligen Kurfürstlichen Schlosse in Mainz benachbarten Stadttheils mit dem ersten Preise ausgezeichneten Entwürfe von Friedrich Pützer in Darmstadt. Die Wiedergabe sowohl der photographischen Aufnahmen wie der letzterwähnten Entwürfe mittels Lichtdrucks durch die Anstalt von Wilhelm Greve hierselbst ist musterhaft klar und sorgfältig. Im Text giebt der wohlbekannte Kunstschriftsteller Cornelius Gurlitt einleitend eine geistvolle Dar⸗ legung der Ziele der Architektur im neuen Jahrhundert; dann folgen kurze, das künstlerisch und ästhetisch Charakteristische der Architektur herborhebende Erläuterungen zu den einzelnen Tafeln, nebst Grund⸗ rissen. Den Schluß bilden unter der Ueberschrift Bücher-Chronik“ Besprechungen neuester Erscheinungen, auf dem Gebiete des Bau⸗ wesens. Nach der vorliegenden Probelieferung darf die in Anbetracht der Fülle des darin dargebotenen Anschauungsmaterials sehr preiswerthe Zeitschrift besonders den jüngeren ausführenden Architekten empfohlen werden.
Literatur.
Literatur über das neue Eherecht. Das Bürgerliche Hesetzbuch für das Deutsche Reich enthält in seinem Familienrecht (4. 1 eine Reihe besonders bedeutsamer, in ihrer gesellschaftlichen und wirthschaftlichen Tragweite erst zu erprobender Neuerungen. Im Ganzen laufen diese einerseits auf eine größere Selbständigkeit für weibliche Personen, zumal die Ehefrau und die verwittwete Mutter, owie für Hauskinder hingus, andererseits auf eine kräftigere Durch⸗ ührung des staatlichen Aufsichtsrechts, insbesondere bezüglich der persönlichen und der Vermögensverhältnisse der Minderjährigen, vor allem der Bevormundeten. Die Literatur über das neue Vormund⸗ schaftsrecht ist schon besprochen worden; im Folgenden gedenken wir . . Anzahl von Spezialarbeiten über das jetzt geltende
erecht.
Die Ueberleitung der bestehenden Ehen unter das neue Recht, auf Grund des preußischen Ausführungsgesetzes zum B. Ge- B. und unter besonderer Berücksichtigung der landrechtlichen Güterstände dargestellt von Walter Kuhbier, Gerichts⸗Referendar in Kulm a. W. Verlag von J. U. Kern, Breslau. Kart. 2 M — Diese Schrift behandelt eine Reihe ‚seh wichtiger praktischer Fragen. Der Verfasser beschäftigt sich zunächst mit Art. 200 des Einfiihrung gesetzes und § 44 des preußischen Ausführungsgesetzes zum B. G. B und, erörtert darauf die Frage, welche Ehen in das neue Recht üher—= geleitet werden, bei welchen dies nicht geschieht, und wie die Rechts⸗ berhältnisse der nicht übergeleiteten und die der übergeleiteten Ehen nd. Sodann werden die wesentlichsten Aenderungen gegenüber dem
llgemeinen Landrechte dargelegt. Der . hat die Aufgabe, welche er sich gestellt hat, gut gelöst; das lehrreiche Buch kann zum Studium , werden. .
Das Eherecht des Bürgerlichen Gesetzbuchs nebst dem preußischen Ausführungsgesetz vom 20. September 1899. Von Hr. C. Rocholl, Hier . Geheimen Ober- Justizrath und Senats— , . a. D. Berlin, Karl Heymann's Verlag. Geh. S MM — Das
erk ist ein klar geschriebener, leicht verständlicher Kommentar zum Gherecht mit Einschluß des ehelichen Güterrechts, welcher dem ebildeten Laien den Inhalt der Rechtsnormen vermitteln fi und dazu wohl geeignet erscheint. Doch auch der Jurist wird sich manche Anregung und Belehrung aus dem inhaltreichen Buche holen, das den Zusammenhang der Vorschriften aufdeckt, altes und neues Recht nebeneinander stellt und nicht arm ist an geschichtlichen und kritischen Erläuterungen. Die Darstellung folgt in ihren 9 Ab⸗ chnitten der Legalorduung. In einem Anhang sind behandelt: die rtikel 42 ff. des preußischen Ausführungsgesetzes zum B. G. B., das Gesetz, betreffend das eheliche Güterrecht in Westfalen, von 1869, die Ministerigl⸗Verordnungen über Ausländerehen und zu § 84 des ersenenstandsgeseßes, endlich die Ueberleitungs⸗Verordnung vom 20. Dezember 1899. ; .
Das Rechtsverhältniß zwischen Eltern und Kindern nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch. Von Dr. jur. W. E. KLnitschky, Landgerichtsrath a. D. A4 S. Berlin, Verlag von O. Häring, — Der Verfasser dieser Monographie hat die für das Rechtsverhältniß zwischen Eltern und Kindern jetzt maßgebenden Be— timmungen mit einer Klarheit in Anlage und Ausdruck zur Dar— tellung gebracht, daß auch der Laie sich unschwer in das Verständniß des og hineinarbeiten kann. Er ist dabei keiner Schwierigkeit aus dem Wege gegangen. Besonderg eindringende Untersuchungen nden sich in den Abschnitten über die Unterhaltspflicht, die Sorge ür die Person des Kindes und über die für den größten Theil des Reiches neue elterliche Gewalt der Mutter. ̃ J
Das gesetzliche eheliche Güterrecht in Deutschland. Von Ullmann, Rechtsanwalt in Magdeburg. Verlag von Siemen roth u. Troschel, Berlin. Geh. 4 6 — In diesem Werke wird eine eingehende systematische Darstellung lediglich des gesetzlichen ehelichen Güterrechts, d. h. derjenigen Rechtssätze des B. G. B. gegeben, welche die güterrechtlichen Verhältnisse der Ehegatten regeln, wenn die letzteren diese Regelung durch einen in der hierfür bestimmten Form ab— geschlossenen Vertrag, den Ehevertrag, nicht vorgenommen haben. Dabei wird eine Reihe von Einzelfragen in den Kreis der Erörterung ge— ogen, die für die Anwendung des Gesetzes von Bedeutung sind. Nachdem der 6 in einer kurzen Einleitung die leitenden Ge— danken angedeutet hat, behandelt er im ersten Abschnitt das Vor—⸗ behaltsgut und die Rechte der Ehegatten in Ansehung desselben, im zweiten das eingebrachte Gut und die Rechte des Mannes hinsichtlich dieses Vermögengtheilt. Die Erörterungen über das gesetzliche eheliche Güterrecht en hier von einer auf diesem Gebiet noch nicht erreichten Ausführlichkeit und Gründlichkeit. z 3
Ehescheidungsrecht und Ehelcheidungsprozgß einschließ⸗ lich der Nichtigkeitserklärung der Che im Deutschen Reiche. Von Ju lin s Erler, Ober⸗Landesgerichtsrath. Zweite, völlig umgearbeitete Auf— lage des gleichnamigen preußisch ⸗deutschrechtlichen Buches. Berlin, Verlag von S. W. Müller. Kart. 5 0 Das beliebte Erler sche Werk über das Ehescheidungsrecht, welches in seiner ersten Auflage das preußische Recht behandelte, hat eine wesentliche Umarbeitung er— fahren. Geblieben ist eigentlich nur ver Rahmen; im übrigen ist alles neu. Die Darstellung des jetzt im Deutschen Reiche geltetenden Ehe⸗
scheidungsrechtz, sowie des Chescheidungsprozesses ist sehr eingehend klar und ühersichtlich: zur Zeit ohne Zweifel die beste Bear eitung 4 , hei . as Re er escheidung nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch, unter . der . des Ein⸗ führungsgesetzes sowie der landesgesetzlichen Ausführunggvorschriften E die Praxis bearbeitet von Br. Curt Davbidson, Gerichts⸗ ssessor in Altona. Karl Heymann's Verlag, Berlin. Geh. 4 6 — Dieses Buch ist im wesentlichen ein Kommentar zu den FS§ 1561 bis 1587 des B. G. B., behandelt aber auch ausführkich den Inhalt der sS 1635 und 1636 des B. G⸗-B. sowie den der Artikel 17, 261, 202 und 206 k zum B. G.-B., das Recht der Uebergangszeit; über das ng rt. 17, des Einführungggesetzes in
Betracht kommende ausländische Recht ist eine kurze . gegeben.
Von rechtsgeschichtlichen und theoretischen Erörterungen hat der Ver— fasser Abstand genommen. Das Buch will der Praxis dienen und wird diesen Zweck auch in ausgedehntem Maße erfüllen. An vielen Stellen sind Entscheidungen herangezogen, die auf dem bisherigen Rechte fußen, und es ist untersucht, wie die betreffenden Fälle nach dem Nechte des B. G. B. zu entscheiden sind. j
Necht und Pflicht der Wittwe. Ein Rathgeber für das praftische Leben von Dr. jur. Axel Benedixr, Erstem Staatsanwalt in Guhen. Verlag von Franz Vahlen, Berlin. Geb. 2 S — Das Buch verdankt, wie der Verfasser im Vorwort bemerkt, seine Ent— stehung der Wahrnehmung, daß es den Frauen zumeist an den Kennt— nissen fehlt, deren sie bedürfen, um an Skelle des verstorbenen Mannes die Sorge für sich und ihre Kinder übernehmen zu können. Diesem Nothstande will der Verfasser durch praktische Anleitungen abhelfen, und es muß anerkannt werden, daß sein Rathgeber' dazu sehr geeignet ist. In zehn Kapiteln behandelt er: Eintritt des Todes, Vorberzitung der Bestattung, Begräbniß, Einfluß des Wittwen⸗ standes, staatliche Reliktenfürsorge, vermögensrechtliche Folgen des Todes, die Wittwe, als Erbin des Mannes, die Wittwe als gesetzliche Erbin des Mannes, Nachlaßregulierung und Rechtsleben der Wittwe. Ueberall sind nicht nur die rechtlichen Ver⸗ haältnisse unter Zugrundlegung des seit dem J. Fanuar 1909 geltenden Rechts klar und gemeinverständlich dargestellt, fondern die Lebens— verhältnisse überhaupt berücksichtigt. Zahlreiche Beispiele und For⸗ mulare, die in einem Anhang beigefügt sind, fowie ein Sachregister erhöhen die Brauchbarkeit des Buches.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Für die 15. Wandergusstellung der Deutschen Land
wirthschafts⸗Gesellschaft, welche in Halle a. S. vom 13. bis 18. Juni 1901 stattfinden wird, werden jetzt die Vorbereitungen ge⸗ troffen. Für Thiere ist, der Schluß der Anmeldefrist auf den 28. . festgesetzt. Die Beschreibung der Pferde hat bis zum 15. März, die der anderen Thiere bis zum 31. März zu erfolgen. Vach dem 15. März werden Pferde, nach dem 31. März die übrigen Thiere, auch gegen Entrichtung des doppelten Standgeldes, nicht mehr angenommen. Fische können bis 1. Mai, Geflügel bis 10. Mai an— gemeldet werden. Die Anmeldung von Erzeugnissen kann im allgemeinen bis zum 28. Februar erfolgen. Für Gruppe 9. Bienenwirthschaft, ist die Frist bis zum 31. März, für Gruppe 11, lebende Gründüngungs⸗ pflanzen, bis zum 1. Juni hinausgeschoben, während für Dauerwaaren in Gruppe 19 die Anmeldung am 1. Dezember 1900 erfolgt fein mußte und für Schinken am 15. Februar 1901 geschlossen werden muß. Ein Versäumen, des richtigen Anmeldetermins hat auch hier entweder die Zahlung eines doppelten Standgeldes oder den Aus⸗ schluß von der Schau zur Folge. Für Geräthe ist der letzte Termin der Anmeldung zu den Normalsätzen der 28. Februar, während gegen Entrichtung des doppelten Standgeldes eren bis zum 31. Mn, 1901 hinausgeschoben ist. Die Schauordnung, welche nähere Auskunft über die Ausstellbedingungen giebt, ist durch die Hauptstelle der Deut— schen Landwirthschafts⸗Gesellschaft, Berlin w., Kochstraße 73, zu beziehen. Bei der mit der Wanderausstellung in Halle verbundenen Aus— stellung von Dauerwaaren wird vor allem Werth darauf gelegt werden, oh die Waaren seetüchtig sind und nach längerer Seefahrt wohlschmeckend bleiben. Um dies festzustellen, werden die an— emeldeten und bereits jetzt eingesandten Dauerwagren, die zur Aus— . kommen sollen, eine längere Seereise durchmachen und dann nach der Rückkehr in Halle zur Beurtheilung kommen. Mit dem Dampfer „Friedrich der Große“ sind die Sendungen am 3. Ja— nuar nach Australien in See gegangen. Es sind insbesondere Butter- und Fleischwaaren, aber auch andere Erzeugnisse angemeldet worden, Der Dauerwgarenfabrikation will die Deutsche Landwirth⸗ schafts-Gesellschaft in Zukunft ihre besondere Aufmerksamkeit zuwenden und auch auf ihren ferneren Ausstellungen solche Prüfungen, vor allem von Fleischwaaren, veranstalten, um her t nach Möglichkeit dazu beizutragen, daß Deutschland nach allen Richtungen hin die Versorgung seiner Bevölkerung mit Fleischnahrung, besonders auch hinsichtlich des Schiffsbedarfs, selbst übernehmen kann.
Aussichten der diesjährigen Weizenernte in Indien.
Dem von dem Statistischen Departement in Kalkutta unter dem 3. v. M. veröffentlichten ersten allgemeinen Bericht über die indische Weizenernte für 1909 — 1901 entnehmen wir Folgendes:
Im nördlichen Indien sind die Aussichten sehr gut. Die Aus— saat fand unter günstigen Ded ingungen statt, und die Anbaufläche. hat sich bedeutend vergrößert. Die Winterregen traten rechtzeitig ein und bestärken die Hoffnung auf ein reichliches Ergebniß. Dies bezieht sich besonders auf diejenigen Provinzen, welche hauptsächlich zum Weizenerport beitragen. Dagegen ist in den Zentralprobinzen Berar und Bombay die Anbaufläche weit hinter dem Durchschnitt zurück— geblieben, und die Aussichten sind in Bombay und Berar weniger günstig, da die Winterregen dort 2 sind.
Im Einzeln⸗ Folgendes zu bemerken: Im Punjab wird die mit Weizen besiellte Fläche auf 7 805000 Acres geschätzt, d. i. 23 66 mehr als im Vorjahr. Der Stand der Saaten ist ausgezeichnet und verspricht ein glänzendes Ergebniß.
In den Nordwest⸗Provinzen und Oudh wird die Anbaufläche etwa 20 o mehr als die Durchschnittsanbaufläche betragen. Die , waren auch dort zur Zeit der Berichterstattung (15. De⸗ jember v. J.) gut, doch war damals Regen erwünscht. Dieser ist seitdem reichlich gefallen.
Was die Zentralprovinzen anlangt, so glaubt man dort auf eine Zunahme der Anbaufläche im Verhältniß zum vorigen Jahr, wo dieselbe um mehr als die Hälfte hinter der Normal⸗Anbauflaäͤche zurück⸗ geblieben war, rechnen zu können. Die Saaten sind in besserem Boden gut aufgegangen, aber lassen auf ärmerem und hochliegendem Boden zu wünschen übrig.
Im Norden und Osten sind die e . im allgemeinen be⸗ friedigend, dagegen hatten in Nagpur woltiges Wetter und abnorme 3 den Saaten geschadet. Die Saaten litten zur Zeit der Bericht⸗ erstattung unter Dürre. Sofern Regen rechtzeitig eintritt (und dieser ist seitdem gefallen) kann immerhin auf ein mäßiges Ergebniß gerechnet werden.
Aus Bombay liegen nur Nachrichten bis zum 5. Dezember vor, und auch diese sind ir unvollständig. Jedenfalls wird die Anbau⸗ fläche dort bedeutend hinter dem Durchschnitt zurückbleiben, der Stand der Saaten soll im allgemeinen befriedigend, in Kathiawar gut und in Theilen von Dekkan — Karnatak sehr mäßig sein.
In Siad war zur Zeit der Berichterstattung um 5o½ weniger Weizen als im Durchschnitt angebaut, die Aussaat war jedoch noch im Gange, und man hofft, daß die Anbaufläche den Durchschnitt a, wird. Der Stand der Saaten war im allgemeinen gut.
ie Nachrichten aus Berar datieren ebenfalls vom 6. De zember, danach waren die Aussichten nicht günstig. Die Anbaufläche wird auf kaum mehr als dle Hälfte einer Durchschnittsanbaufläche geschätzt, und man glaubte, im Falle des Ausbleibens der Winterregen, auf nicht über S6 o/ einer Normalernte rechnen zu können.
ft JM des 55. Bandes des Organs für naturwissensch er , auf dem Gebiet der K Die . ö = chaftlichen Verfu Ss-Station en“, welches unter Mitwirkung sämmtlicher deutschen Versuchs Stationen der Profeffor an der König⸗ lichen Akademie und Vorstand der physiologischen Versuchz⸗ und Samenkontrol⸗Station zu Tharand Pr. Friedrich Nobbe herausgiebt (Verlagsbuchhandlung Paul Parey, Berlin; Abonnements prei⸗ des Bandes 12 M), erschien mit folgendem Inhalt: „Paul Parey f (mit Bildnißz; „Die herbstliche Rück⸗ wanderung von Stoffen bei der Hopfenpflanze“ von Professor C. Fruwirth und Dr. W. Zielstorff; Mittheilung aus dem agronom.“ pedologischen Institut der Königlichen Landwirthschaftlichen Hochschule zu Berlin: „Tin Beitrag zur Pfethodik der chemischen Bodenknter— suchung' von Dr. Georg Berju; Mittheilungen aus dem agrikultur⸗ emischen Laboratorium des Polytechnikums * in Zürich: „Ueber die Rückbildung der Eiweißstoffe aus deren Zerfallprodukten in der Pflanze bon E. Schulze, „Ueber die stickstoffhaltigen Bestandtheile der Samen und der Keimpflanzen von Lupinus abus“ von R. J. Wassilieff, Versuche über die Frage, ob in den Pflanzen bei Lichtabschluß Eiweiß stoffe ich bilden! von M. Iwanoff; Verband landwirthfschaftlicher Versu s⸗Stationen im Deutschen Reiche: Vorläufige Mittheilung der Beschlüsse der XX. Hauptversammlung des Verbandes landwirth⸗ schaftlicher Versuchs⸗Stationen im Deutschen Reiche zu Bonn vom 14. un? 15. September 1900; „Ueber die Errichtung von Versuchs— wirthschaften und die Verbindung derselben mit den jetzigen Verfuchs⸗ Stationen? von J. König⸗Münster i. W.; Mittheilung aus der land⸗ wirthschaftlichen Versuchs⸗Station Kempen (Rhein): „Eine Methode zur quantitativen Bestimmung von fremden Sämereien in Kraft⸗ futtermitteln“ von Dr. A. Y. Grevillius; „Bemerkungen zu der Arbeit von Dr. Albert Kleiber: Bestimmung des Gehaltes einiger Pflanzen ꝛc. an Cellulofe ꝛc. von W. Hoff meister⸗Insterburg; Ueber den Stoffwechsel des Pferdes“ von N. Zuntz⸗ Berlin; Mit⸗ theilung aus der landw. Versuchs⸗-Station Und dem agrikultur⸗ chem, Laboratorium der Universität Jeng: „Die Verwendung einer Pepsinlösung zur Untersuchung bon thierischem Koth und Stallmist“ von Th. Pfeiffer (Ref.) und D. Lemmermann; Mittheilung aus der Köni lichen Pflanzenphysiologischen Versuchs⸗Station Tharand: „Ueber den Einfluß verschiedener Impfstoffmengen auf die Knöllchenbildung und den Ertrag von Leguminosen“ von F. Nobbe und L. Hiltner (hierzu 1 Tafel; „Zur Bestimmung des Kaligehaltes im Ackerboden“, dorläufige Mittheilung von Dr. A. Rümpler; Vertrag, betr. den Verkauf landw., Saatwagren unter Werths-Garantie zwischen den landw. Kreisvereinen im Königreich Sachsen und verschiedenen Saat— firmen; Personal⸗-Notizen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Das Erlöschen der Maul- und Klauenseuche ist dem. Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Zentral-Vieh⸗ hofe zu Berlin am 31. Januar.
Dänemark. Infolge des. Ausbruchs der Maul. und Klauenseuche in Kerritslev auf Lolland hat der dänische Landwirthschafts⸗ Minister die Viehausfuhr von Lolland bis auf weiteres untersagt.
Verdingungen im Auslande.
Oesterreich-Ungarn. DOhne Datum. Stadtverwaltung von Brcka in Ungarn: Ein⸗ richtung von Gasbeleuchtung. Kostentilgung innerhalb 20 bis 25 Jahren. ö . 15. Februar. Direktion der Kaschau⸗Oderberger Bahn in Budapest: Lieferung von 42 000 kg Mineralschmieröl für Dampfzylinder. Italien.
Ohne, Datum. Siilische Eisenbahnen: Vergrößerung des Güter⸗ bahnhofs in Imerg. Anschlag 35 551 Fr. ohne die Kosten für das dazu erforderliche Metallmaterial.
Niederlande.
4. Februar. Verwaltung der Genossenschaft Loppersum em Omstreken in Loppersum: Lieferung von künstlichem Dünger. Be⸗ dingungen bei S. D. Jensems, Sekretär der Genossenschaft.
27. März, Mittags. Kolonial⸗Ministerium im Haag: Lieferung don etwa 3609 t gußeisernen Asphaltröhren mit Muffen für eine Wasserleitung in Soerabaya auf Java. Bedingungen mit nieder⸗ ländischem oder englischem Text für 2.50 Gulden bei Martinus NUvhoff, Buchhändler, Nobelstraat 18, im Haag; ebenda niederländische Stempelmarken für Angebote zum Preise von 0,37 Gulden.
Luxemburg. 16. Februar, 19 Uhr. Verwaltung der öffentlichen Arbeiten, 2 1 2 * [ 9 ( 246 Negierungsgebäude, Verdingungsbureau in Luxemburg: Lieferung von 60 C00 eichenen Querschwellen und 100 Kubikmeter Nutzholz für den Oberbau der Vizinalbahn Luxemburg — Echternach. Rumänien. 18. Februar, 10 Uhr. Ministerium für Ackerbau, Industrie und Handel in Bukarest: Verkauf von 240 495 Eichen zum Schlagen. Norwegen.
27. Februar, 7 Uhr Nachm. Staatsbahnen, Christiania: Liefe rung von 10 Kieswagen für Normalspur. Angebote mit der Auf schrift: G rusvggne sor bredt Spor werden im Expeditionsbureau der Eisenbahn-Verwaltung, Jernbanetorvet 89g, Christiania, ent gegengenommen. Zeichnungen und Bedingungen im Bureau des Direktors der Maschinen-Abtheilung ebenda.
Verkehrs⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite englische Post über Osten de vom 31. Januar in Köln den Anschluß an Zug 31 nach Berlin über Hildesheim wegen Zugverspätung in England nicht erreicht.
Bremen, 31. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer Trave“ 30. Jan. v. Southampton n. Nem Nork und „Aachen“ 30. Jan. v. Coruñla n. d. La Plata abgeg. „Köln“ 31. Jan. v. New Vork in Bremerhaven, „H. H. Meier“, n. DOst-Asien best., 30. Jan. in Port Said angekommen.
1. Februar. (W. T. B.) Dampfer ‚Kaiserin Maria Theresia“, n. New Jork best. 31. Jan. in Negpel angek. „Prinz Heinrich“ 31. Jan. Reise v. Neapel n. Genua fortges. Norderney v. Ost⸗ Asien 30. Jan. in Colombo, „Helgoland“ v. Galveston 31. Jan. a. d. Weser angek. , Irene‘ 31. Jan. Reise v. Port Said n. Neapel fortges. ‚Darmstadt“, n. Australien best., 31. Jan. in Sydney angekommen.
London, 31. Januar. (W. T. B. Union Linie. Dampfer Briton' am Mittwoch auf Heimreise v. Kapstadt abgegangen.
Die wichtigsten Häfen Cbinas. Ein Handbuch für Kapitäne und Rbedereien. Verausgegeben von der Direkt ien der d Seewarte. Mit 11 Tafeln. Verlag von E Berlin 8W. Pr. geb. 2 50 C geb. 3 M eine übersichtlicihe Zusammenstellung iffadrt in den chinesischen Gewässern wichtigen Angaben. Diese werden dem Schiffefübrer um erwünschter fein als der Seederkebe denr cher Kriegs. und Vandelsschiffe in jenen Gewassem alkäbrlick un Steigen
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