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worden. Die Gebühr für ein gewöhnliches Gespräch bis zur Dauer von 3 Minuten beträgt im Verkehr f . Schönfeld (Kr. Oberbarnim) und Weesow e ö J . den übrigen Orten je 1 6
Berlin C., den 2. Februar 1901.
Kaiserliche Ober⸗Postdirektion. Griesbach.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den Geheimen Ober⸗-Finanzrath Rathjen in Berlin zum
Wirklichen Geheimen Ober-Finanzrath mit dem Range der Räthe erster Klasse zu ernennen.
Auf Allerhöchsten Spezial-Befehl Seiner Ma⸗ jestät des Kaisers und Königs wird die unter dem 23. Januar, aus Anlaß des Ablebens Ihrer Majestät der Königin von Großbritannien und Irland, angesagte Trauer von dem Königlichen Hof im Ganzen drei Monate, also bis zum 22. April, getiagen, und zwar: in der ersten Hälfte, das ist bis zum 8. März, in der tieferen und bis zum 22. April in der weniger tiefen Form, wie solche in der An⸗ sage vom 23. Januar dieses Jahres vorgeschrieben ist.
Berlin, den 4. Februar 1901.
Der Ober⸗Zeremonienmeister. Graf A. Eulenburg.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.
Am Lehrerinnen⸗Seminar zu Posen ist der bisherige ordentliche Seminarlehrer Dr. Hübler zu Oranienburg als Seminar⸗Oberlehrer angestellt worden.
Königliche Akademie der Künste. Bekanntmachung.
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Die laut Bekanntmachungen vom 25. August 1900 für die diesjährigen Wettbewerbe a. um den Großen Staatspreis auf den Gebieten der Malerei und der Architektur, b. um den Preis der Dr. Paul Schultze⸗Stiftung für Bildhauer, c. um den Preis der Ersten Michael Beer'schen Stiftung für jüdische Bildhauer festgesetzten Termine zur Einlieferung der Bewerbungen werden hiermit auf Freitag, den 31. Mai 1901, Nachmittags 3 Uhr, verlegt. Die Zuerkennung der Preise erfolgt in Abänderung der bezüglichen Programmbestimmung im Monat Juni 1901.
Berlin, den 24. Januar 1901. Der Präsident. H. Ende.
Verzeichniß der Vorlesungen an der Königlichen Lanzwirthschaftlichen Hochschule zu Berlin N. In validenstraße Nr. 42, im Sommer -Semester 1901.
1) Landwirthschaft, Forstwirthschaft und Gartenbau.
Geheimer Regierungsrath, Professor Dr. Orth: Allgemeiner Acker und Pflanzenbau, 2. Theil: Bewasserung des Bodens, einschließ⸗ lich Wiesenbau und Düngerlehre. Spezieller Acker- und Pflanzen« bau, 2. Theil: Anbau der Wurzel und Knollengewächse und der Handel sgewächse. Bonitierung des Bodens. Praktische Uebungen zur Bodenkunde. Leitung agronomischer und agrikulturchemischer Untersuchungen (Uebungen im Untersuchen von Boden, Pflanzen und Dünger), gemeinsam mit dem Assistenten Dr. Berju. Landwirthschaftliche Exrkursionen. Geheimer Regierungsrath, Professor Dr. Werner: Landwirthschaftliche Tarationslehre. Geschichtlicher Umriß der deutschen Landwirthschaft. Landwirthschaft⸗ liches Seminar, Abtheilung: Betriebslehre. Abriß der landwirth⸗ schaftlichen Produktionslehre (Betriebslehre) Demonstrationen am Rinde. Landwirthschaftliche Exkursionen Professor r. Lehmann: Pferdezucht Schweinezucht. Molkereiwesen. Landwirthschaftliches Seminar, Abtheilung Thierzucht. Uebungen in zootechnischen Unter⸗ suchungen: a. kleiner Kursus, h. großer Kursus für Fortgeschrittenere. Geheimer Rechnungsrath, Professor Schotte: Landwirthschaftliche Ma⸗ schinenkunde. Maschinen und bauliche Anlagen für Brauerei, Brennerei und Zuckerfabrilation. Feldmessen und Nivellieren für Landwirthe. Zeichen und Konstruktionsübungen. Forstmeister Kottmeier: Waldbau. Forstliche Erkursionen Garten⸗Inspektor Lin demuth: Gemüsebau. — Privatdozent Dr. Rem v: Grundzüge der Dungerlehre und Erdbakteriologie mit gelegentlichen Demonstrationen. Uebungen zur Einführung in die Methodik des Düngungs⸗, Züchtungs⸗ und Erdbakterienversuches
2) Naturwissenschaften.
a. Physik und Meteorologie. Professor r. Börnstein: Grperimental⸗Physik, 2. Theil. Dioptrik. Hydraulik. Phosilalische Uebungen. Privatdozent Dr. Leß: Praftische Witterungekunde. Meteorologische Uebungen
b. Cbemie und Technologie. Professor Pr. Buchner: Ein⸗ fübrung in die organische Experimental Ghemse. Chemische Uebungen in Gemeinschaft mit dem Assistenten Dr. Albert. Großes 2 Praktikum. Kleines chemisches Praktikum Dr. Albert: Repeti- forium der Chemie. Professor Dr. Gruner: Grundzüge der an organischen Gbemie. Professor Dr. Serjfeld: Räbenkultur und Zuckerfabrikation. Privatdozent, Professor Dr. Frentzel: Aus⸗ gewahlte Taritel aus der Cbemie der Nahrunge⸗ und Genußmittel.
e. Mineralogie, Geologie und Geegnosie. Professor Dr. Gruner: Geognosie und (Geologie. Die wichtigsten Bodenarten mit Berüũcksichtigung ihrer rationellsten Kultur. Praktische Uebungen im Bestimmen ven Bodenarten in Verbindung mit geologisch⸗agro⸗ nemischen Aufnabmen im Felde. Demonstratienen im Musenm. Geognostische Exkursionen.
d4. Botanik und Pflanzenvbysioele gie. Gebeimer Re⸗ Rerungsrath, Professor Dr. Any: Grerimentalrbysiolegie der . Praftikum für Pflanzenpbysiologle und Pflanjenpaibologie. Arbeiten für Vorgeschrittene im botanischen Instifut. Geheimer Regiemugerath, Professor Dr. Witt m ack: Spstematische Botanik, mil kesenderer Berücksichtigung der Nuß und Jierpflanzen. Gräser
sonderer Berücksichtigung der Landwirthschaft. — Privatdozent Dr. Kolkwitz: 3. elungsgeschichte der Pflanzen. H, Re⸗ petitorium. . ; . .
s. Zoologie und Thierphysiologie. Professor He. Neh⸗ ring: Joologie und Geschichte der Hausthiere. n Re⸗ petikorium. Zoologische Exkursionen. — Dr. iem enz: Fisch— zucht, 2. Theil. — Regierungsrath, e gn Dr. Rörig: Ueber die der Landwirthschaft nützlichen und schädlichen Insekten, mit besonderer Berücksichtigung der Bienenzucht und des Seidenbaues. Entomologische Exkursionen. — ph ln Ir,. Zuntz: Ueberblick der gesammten Thierphysiologie. Thierphysiologlsches Praktikum. Arbeiten im thierphysiolo , Laboratorium für Geübtere, gemeinsam mit dem Assistenten, Fi essor Dr. Frentzel. Thierphysiologisches Colloquium.
3) Veterinärkunde.
Geheimer Regierungsrath, Professor Dr. Dieckerhoff: Innere Krankheiten der Hausthiere. — Professor Dr. . Aeußere Krankheiten der Hausthiere. — Professor Dr. Schmaltz: Geburts⸗ kunde der Hausthiere. — Ober⸗Roßarzt a. D. Küttner: Huf⸗— beschlagslehre. . 4 Rechts- und Staatswissenschaft.
Professor Dr. Sering: Nationalökonomie. Reichs⸗ und preußisches Recht, mit besonderer Rücksicht auf die für den Landwirth, den Landmesser und Kulturtechniker wichtigen Rechtsverhältnisse. Caan eftk e Seminar. ;
5) Kulturtechnik und Baukunde.
Geheimer Ober⸗Baurath von Münstermann: Kulturtechnik. Entwerfen kulturtechnischer Anlagen.! — Regierungs- und Baurath Grantz: Baukonstruktionslehre. Erdbau. Wasserbau. Entwerfen von Bauwerken des Wege⸗ und Brückenbaues.
6) Geodäsie und Mathematik. Geheimer Regierungsrath, Professor Dr. Vogler: Ausgleichungs⸗ rechnung. Praktische Geometrie. Geodätische Rechenübungen. — Meßübungen, gemeinsam mit Professor Hegemann. — Professor Hegemann; Geographische Ortsbestimmung. Uebungen im Aus⸗ gleichen. Zeichen bungen. — Professor Dr. Reichel; Analytische Geometrie und höhere Analysis. Algebraische Analysis. Trigonometrie. Analytische Geometrie und höhere Analysis (Fortsetzung). Uebungen zur Analysis. Mathematische , Uebungen zur ane r ,. Geometrie und Elementarmathematik. Beginn des Sommer⸗Semesters am 16. April, der Vorlesungen zwischen dem 16. und 22. April 1901. — Programme sind durch das Sekretariat zu erhalten. Berlin, den 23. Januar 1901. ; ; Der Rektor der , . Hochschule. Vogler.
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Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 4. Februar.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin wohnten, wie dem „W. T. B.“ aus Homburg v. d. H. gemeldet wird, am Sonnabend Mittag in Begleitung Ihrer Königlichen Hoheiten der Erbprinzessin von Sachsen-⸗Meiningen, der Kronprinzessin von Griechenland und der Prinzessin Friedrich Karl von Gessen dem Trauergottesdienst für Ihre Majestät die Königin Viktoria in der dortigen englischen Kirche bei. An der Trauerfeier nahmen auch die erh der Behörden theil. Das Schloß und die öffentlichen Gebäude hatten halb⸗ mast geflaggt. Am Nachmittag statteten Ihre Majestät die Kaiserin und Königin im Schlosse rieb e che of Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Friedrich einen zweistündigen Be⸗
such ab.
Der Königlich großbritannische Botschafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe Sir Frank Eavendish Lascelles hat sich nach England begeben. Während seiner Abwesenheit fungiert der Erste Botschafts-Sekretär Viscount Gough als interimistischer Geschäftsträger.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Stein“. Kommandant: Fregatten⸗Kapitän Bachem, am 2. Februar in Dartmouth angekommen und beabsichtigt, am 9. Februar nach Lissabon in See zu gehen.
S. M. S. „Hertha“, Kommandant: Fregatten⸗Kapitän
Derzewski, ist am 1. Februar und S. M. S. „Tiger“, Kommandant: Korvetten-⸗Kapitän von Mittelstädt, am 3. Februar in Tschifu eingetroffen. S. M. S. „Jaguar“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Kinderling, ist am 1. Februar in Kiukiang angekommen und beabsichtigt, am 4. Februar von Kigukiang in See zu gehen.
Düsseldorf, 3. Februar. Nachdem Seine Majestät der König die Zusammenberufung des Provinzial⸗Land⸗ tages der Rheinprovinz auf den heutigen Tag zu genehmigen geruht hatte, begab sich heute Mittag 12 Uhr, nach Beendigung des in der evangelischen und in der katholischen Kirche absehaltenen Gottesdienstes, der Königliche Landtags⸗ Kommissarius, Ober⸗Präsident der Rheinprovinz, Wirkliche Geheime Nath Nasse nach dem Ständehause und eröffnete den 12. Rheinischen Provinzial⸗LLandtag mit nachfolgender Ansprache:
Vochgeehrte Herren!
Dem von Seiner Masestät dem König bierher berufenen 12. Pro⸗ vinzial · Landtage habe ich namens der NTöniglichen Staatsregierung herzlichen Willkemmensgruß zu entbieten.
Mit warmer Dankbarkeit hat uns die hohe Gnade erfüllt, die Seine Majestät unserer Proving in den Jahren 1899 und 1900 durch den Besuch einer Reihe denkwürdiger Stätten des Bergischen Landes und durch den Besuch des indnstrie⸗ reichen Wupperthals zu erweisen geruhte. Unauslöschlich wird allen Theilnehmern die Erinnerung an den Jubel Hunderttausender rheinischer Derzen sein, welche an jenen Tagen ihrer Liche zu HVerrscherbang und Vaterland begeisterten Ausdruck gaben. Neuwahlen baben die Zusammenseßung des Provinzial Landtages geändert. vassen Sie uns ehrend derjeniqen Abgeordneten gedenken, welche durch den Tod abbermmfen worden sind, darunter deg langsäbrigen und bewährten Vorsitzenden des Propinzial-Ausschusses, La. Frais a. D. Janssen. Mögen auch die zahlreichen neuen Abgeordneten in treuer Pflicht
sammenlegung im Geltungsgebiet des rheinischen Rechts geltenden Zuständigkeits⸗Verfahrens auf die Landestheile des linken Rheinufers.
. der Neuwahl des Vorsitzenden des Provinzial⸗-Ausschusses wird Ihnen die Vorbereitung der Neuwahl des Landeshauptmanns obliegen, da Landeshauptmann Hr, Klein zu allgemeinem Leidwesen in Aussicht genommen hat, wenn r seine Gesundheitsverhältnisse nicht bessern, bei Gelegenheit des nächstfolgenden Prowinzial⸗Landtages sein schwieriges, von ihm mit Sachkenntniß und Erfolg geführtes Amt niederzulegen. . .
Der Ihnen zugegangene Verwaltungsbericht läßt erkennen, daß die Verwaltung der kommunalen Angelegenheiten der Provinz treff⸗ lichen Fortgang genommen hat. Auch der Haushaltsplan fin die Jahre 1901 und 19902 eröffnet einen befriedigenden Ausblick in die Zukunft; er zeigt, wie die Provinzial⸗Verwaltung auf allen Gebieten gn der fortschreitenden Entwickelung der Provinz betheiligt ist und sowehl den materiellen Bedürfnissen, wie der Pflege von Kunst und Wissenschaft ihre fördernde Fürsorge widmet. Die bei mehreren Posten des Voranschlags, besonders bei dem Landarmenwesen, dem Straßen⸗ bau, den landwirthschaftlichen Fonds unvermeidlichen Steigerungen der Ausgaben werden sich ohne empfindliche Vermehrung des Steuer⸗ drucks bewerkstelligen lassen.
Von den sonstigen Vorlagen welche seitens des Provinzial⸗ Ausschusses an Sie gelangen, möchte ich besonders hervorheben die Vorschläge, welche Ihnen zur Ausführung des am 1. April v. Is. in Kraft getretenen Gesetzes, betreffend die Anstellung und Versorgung der Jommunalheamten, vom 36. Juli 13359 gemacht werden, sowie die Anträge, für die Beamten der Kreise und Stadtgemeinden eine besondere ö. einzurichten, und den nicht ruhegehalts⸗ berechtigten Beamten, Angestellten und Arbeitern der Probinzial⸗ verwaltung im Fall dauernder Dienstunfähigkelt oder Todes Invaliden⸗ bzw. Wittwen- und Waisengeld als Zuschuß zu den reichsgesetzlichen Unterstützungen zu gewähren.
Von großer Wichtigkeit ist das am 1. April 1901 in Kraft tretende ch über die ginn n, , Minderjähriger. Ihnen wird es obliegen, durch zweckmäßige Ausführungsvorschriften die ie r ne Durchführung der bedeutsamen Ziele des ichern.
Der Förderung der Landwirthaft soll die Ihrer Beschlußfassung
esetzes zu
unterbreitete Neuregelung der Verhältnisse der landwirthschaftlichen
Winterschulen, sowie der Wein- und Obstbaumschulen dienen.
Indem ich der Ueberzeugung Ausdruck verleihe, daß Sie auch dieses Mal mit Eifer und Umsicht hh der Ihnen obliegenden 36 gaben widmen, und daß Ihre Berathungen der Provinz zum Heile
ereichen werden, erkläre ich auf Allerhöchsten Befehl den 47. Rheinischen e, ere ma für eröffnet.
Darauf fand die Wahl des Vorsitzenden des Provinzial⸗ Landtages sowie eines Stellvertreters desselben statt. 33 Vorsitzenden wurde der Fürst Wilhelm zu Wied, zum Stellvertreter desselben der Ober⸗Bürgermelster Becker aus Köln gewählt.
Mecklenburg⸗Schwerin.
Die Rekonvalescenz Seiner Hoheit des Herzog⸗Regenten ist, den „Mecklenb. Nachr.“ zufolge, während der letzten Woche gut fortgeschritten, doch wird Höchstderselbe noch einige Tage
as Bett hüten müssen.
Großbritannien und Irland.
Ueber die Ueberführung der Leiche Ihrer Majestät der Königin Viktoria von der Viktoria⸗Station in London nach Wind sor berichtet W. T. B.“
Bald nachdem der Sarg in der Viktoria⸗-Station auf die Lafette gestellt worden war, gab der Herzog von Norfolk, dem 1 Earl Roberts ein eiche worauf dieser den dem Sarge voraufmarschierenden
ruppen den Befehl zum Abmarsch ertheilte. Langsam zogen die vielen Tausende von Soldaten, welche um den linken Arm Trauerflor trugen, dahin, beständig verstärkt durch neue Abtheilungen, welche in den angrenzenden Straßen aufgestellt waren und sich bei dem Herannahen des Zuges an⸗ hien Hinter dem Militär ritten die fremden Militär⸗ Attachés; ihnen folgte der Generalstab der Armee, an der Spitze Earl Roberts. Den nun folgenden Haupt⸗ theil des Trauerzuges führte der Herzog von Norfolk zu Pferde; in dichter Gruppe schlossen sich ihm die Hof⸗ würdenträger und die Vertreter der britischen Aristokratie an. Unmittelbar hinter denselben gingen zu Fuß der Lord⸗Kammer⸗ herr und der Lord⸗Steward mit ihren Amtsstäben in der Hand; dann kam die von acht Pferden gezogene Lafette, auf welcher der Sarg stand. 2 den Pferden saßen Postillone in gold⸗ gestickten Livreen, Königliche Stallknechte schritten neben den Pferden einher. Der Sarg war mit einem schweren seidenen, weißen Bahrtuch bedecki, in dessen Ecken Königliche Wappen in Gold und Silber gestickt waren. Zur Seite des Leichenwagens schritt eine Gruppe von Offizieren, hinter ihm trug ein Sergeant der Leibgarde die Königliche Standarte. Mit kleinem Abstande folgten nunmehr die Allerhöchsten und Höchsten Leidtragenden, an der Spitze Seine Majestät der König Eduard, Allerhöchstdemselben zur Rechten Seine Majestät der Kaiser Wilhelm, zur Linken der Herzog von Connaught. Der Kaiser Wilhelm trug die Uniform eines britischen Feldmarschalls. In Gruppen, meistens zu dreien, folgten die anderen Fürstlichkeiten zu Pferde, an ihrer Sy die Könige von Portugal und Griechentand. er Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich in der Uniform eines ungarischen Generals ritt mit dem Großfürsten⸗ Thronfolger von Rußland und dem Kronprinzen von Schweden und Norwegen, der Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen mit dem Prinzen Ferdinand von Rumänien und dem Kronprinzen von Griechenland und der Erbgroßherzog von Baden mit dem Prinzen Arnulf von Bayern und dem Herzog Robert von Württemberg. Die Abordnungen der Offiziere des preußischen 1. Garde ⸗ Dragoner ⸗ Regiments, dessen Chef die verstorbene Königin war, sowie des preußischen Husaren⸗ Regiments Fürst Blücher von Wahlstatt folgten un⸗ mittelbar vor den Königlichen Wagen. Im ersten Wagen befand sich Ihre Majestät die Königin Alexandra mit den drei Prinzessinnen Töchtern, im zweiten der König der Belgier mit drei Töchtern der verstorbenen Königin. Zahlreiche weitere Königliche Wagen felgten. — geschlossen. Den Schluß des Zuges bildeten nteroffiziere und Mannschaften der preußischen Re⸗ gimenter sowie Leibgardisten. In den Straßen, welche der Zug passierte, trugen alle Häuser Trauerschmuck; die Laternen
erfüllung und ernster Hingabe an die Inkeressen der Provinz die vor nehmen Traditienen des Provinzial vandtages bechhalsen
und Futterfräuter und Bonitlerungerflan en. Jächtung der Kultur pflan ien BVotanische Erkursionen. Privat dorent. . Dr. Carl Müller: Grundzüge der praltischen Bafterlenfunde mit be—
und Entschließung unterbreitet werden. ; Die KReonialiche Staatsregierung erbittet Ihr Gutachten über den Entwurf eines Gesetzeg, betreffend die Aunedehnung des für die Ju.
Mannigfaltige und bedeutsame Vorlagen werden Ihrer Prüfung
waren mit Lorbeerkränzen oder Blumen geschmückt. Einen liefen Eindruck machte die außerordentliche Stille der zahllosen Zuschauer beim Passieren des * welcher um 1 Uhr 15 Minuten am Paddington⸗Bahnhof eintraf. Von hier aus ging der Eisenbahnzug mit der Leiche um 1 Uhr 49 Minuten nach Windsor ab, wo die Ankunft um 2 Uhr 30 Minuten erfolgte.
Als der Zug im Begriff war, sich vom Bahnhof zu Windsor in . zu setzen, wollten die Pferde, welche vor der Lafette angespannt waren und die lange Zeit im Winde und in der Kälte vor dem Bahnhof gestanden hatten, nicht anziehen. Dieselben wurden daher abgespannt, und Matrosen zogen dann die Lafette bis nach der St. Georgs⸗ Kapelle. An der Thür derselben empfing die Geistlichkeit den Sarg und geleitete ihn durch das Mittelschiff bis zum Altar, dem gegenüber ein Katafalk errichtet war, a welchem der Sarg inmitten von Blumen aufgestellt wurde. Der Gottesdienst war derjenige der angli⸗ kanischen Kirche, zu deren . Hymnen von Tschaikowsky, Gounod und GJ wurßen, Der Bischof von Winchester und der Dechant von Windsor hielten den Gottesdienst ab, der Erzbischof von Canterbury ertheilte den Segen. Hierauf folgte ein tiefes Schweigen, unterbrochen von leisem Schluchzen. Alsdann stand ein Herold auf und rief mit lauter feierlicher Stimme die Titel der heimgegangenen Königin aus. Mit Beethoven's Trauermarsch, auf der Orgel vor⸗ getragen, schloß der Gottesdienst. Alsdann begaben Sich die n Hen und Fürstlichen Herrschaften nach dem Schlosse indösor.
Gestern wohnten der König, die Königin, der Kaiser Wilhelm, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, der Herzog von Sachsen⸗Coburg und Gotha sowie die ubrigen Mitglieder der Königlichen Familie dem Gottesdienst in der St. Georgs-Kapelle bei. ö
Die Leiche der Königin Viktoria wird bis heute in der neben der St. Georgs⸗-Kapelle gelegenen Albert⸗Gedächtniß— Kapelle verbleiben und alsdann zur Beisetzung nach Frog⸗ more gebracht werden. ö (
Ein offizielles Bulletin besagt, daß die Besserung in dem Befinden des Herzogs von Hor k befriedigende Fort— schritte mache. .
Seine Majestät der Deutsche Kaiser, hat, wie „W. T. B.“ meldet, auf ein Beileids- und Glückwunsch⸗ Telegramm, welches der Oberst der Royal Dragoons, General Russel im Namen des Regiments an Allerhöchst— denselben gerichtet hatte, erwidert: Er danke dem General, wie dem braven Regiment der Royal Dragoons. Das
Mitgefühl Seines Regiments sei Ihm ein Trost in Seiner Trauer. Das Regiment werde gewiß Seine Genugthuung darüber theilen, daß sein Chef zum Feldmarschall in dem Heere Seiner Majestät ernannt worden sei. Er danke Allen nochmals herzlich.
Der rg here Franz Ferdinand von Oesterreich ist am Sonnabend Abend wieder von London abgereist. Das n. Personal der österreichischen Botschaft war auf dem
ahnhof zur Verabschiedung anwesend.
Frankreich.
Bei der gestern im Departement Lot vorgenommenen Wahl eines Senators wurde, dem „W. T. B.“ zufolge, der Maire von Cahors Costes (radikal mit 450 Stimmen gegen Segny 9 gewählt, welcher 185 Stimmen erhielt. — Bei der Wahl zur Deputirtenkam ner im 11. Pariser Arrondissement wurden 8399 Stimmen abgegeben; davon erhielt Max Régis (Nationalist) AIs, Allemane (Sozialist 2108, Legrain Radikah 1579, Fa be rot (Sozialist) 1292 Stimmen. Die übrigen Stimmen waren zersplittert.
Italien.
In der vorgestrigen Sitzung des Senats begründete, wie „W. T. B.“ meldet, der Senator Canevaro seine Inter— pellation über die Ermordung des Königs Humbert. Der Redner erinnerte an den Verlauf der in Rom abgehaltenen Konferenz gegen den Anarchismus, verlangte die Wiederein— führung 1 Todesstrafe in Italien für anarchistische Verbrechen und forderte die Regierung auf, zu erklären, was sie für die 37 kunft zum Schutze der Person des Lönigs und der Einrichtungen des Landes zu thun gedenke. Der Minister des Aeußern Visconti⸗ Venosta erklärte, im Verfolg der Konferenz gegen den Anar⸗ chismus habe sich die italienische Polizei mik den Polizei⸗ verwaltungen des Auslandes in Verbindung gesetzt, da sie ein planmäßiges, einheitliches Vorgehen der Polizei aller Länder gegen den Anarchismus für nothwendig halte. Sie habe außerdem bei Unterhandlungen über Abänderung oder Er⸗ neuerung der Auslieferungsverträge stets auf der Forderung bestanden, daß anarchistische Verbrechen als gemeine Verbrechen angesehen werden sollten. Der Minister⸗Präsident Saracco erklärte sich mit dem Minister des Aeußern ein verstanden. Er versicherte, daß die Regierung wie bisher so auch fernerhin alles Mögliche thun werde, damit die bereits ergriffenen und die nech zu ergreifenden Maßnahmen ihren Zweck erreichten. Nach der Ermordung des Königs Bumbert habe die Regierung eine Einigung der Mächte herbei—⸗ uführen gesucht, um das von der Konferenz gegen den Anarchismus angestrebte Ziel zu verwirklichen. Der Justiz⸗ Minister Gianturco betonte, daß anarchistische Verbrechen keinen politischen Zweck verfolgten, sondern auf den Umsturz aller gesellschaftlichen Ordnung gerichtet seien; er brachte sodann den Entwurf eines Gesetzes über die anarchistischen Verbrechen ein und verlangte die Dring lichkeit für die Vorlage. Der Minister bemerkte dazu, daß der Gesetzentwurf keineswegs reaktionär sei, sondern der Ver theidigung der Gesellschaft diene und die Bestimmungen der ee ff über die Vereinigung von Verbrechern zu ergänzen bestimmt sei. Der Senator Canevaro erklärte sich von dem Vorgehen der Regierung für befriedigt, und die Sitzung wurde darauf aufgehoben.
Dem Journal „Patria“ zufolge, soll die Regierung zu der Einbringung des Gesetzentwurss gegen die anarchistischen Verbrechen durch neuerdings erfolgte Verhaftungen veranlaßt worden sein. Es solle ein Anarchist verhaftet worden sein, der mit der Ermordung des n der Abruzzen beauftragt gewesen sei, und zwei andere in Genua, welche einen Meer e gegen den Präsidenten eines Gerichts⸗ hofes ausführen sollten, der einen ihrer Genossen verurtheilt hat. Die Deputirtenkammer nahm vorgestern die Vorlage, betreffend die Ehrungen Verdi's, an.
Dpanien.
In Valencia haben am Sonnabend, wie W. T. B.“ meldet, bei Gelegenheit einer kirchlichen Feier Kundgebungen siangefunden. Cine Menschenmenge zog vor die Kirche der
scsulten und rief: „Es lebe die Freiheit, nieder mit der Reaktion, nieder mit den Jejsuiten!“ Dieselbe zog dann unter denselben Rufen zum St. Josepyhs⸗ Kollegium und lender Steine gegen datzselbe. Die Gendarmerie zerstreuie
ie Tumultuanten. Die Ruhe wurde wiederhergestellt, und es wurden die nöthigen Vorsichtsmaßregeln ergriffen.
Türkei.
Vorgestern Abend ist, wie W. T. B.“ meldet, die deu tsche Spezialmission von Konstantinopel abgereist. Auf dem Bahnhofe waren die Mitglieder der deutschen Bot⸗ schaft und als Vertreter des Sultans der Ober⸗-Zeremonien⸗ meister Ibrahim Ben, ferner der General , , Pascha und Rehmi Pascha, welche der Mission beigegeben waren, anwesend. Die türkischen Vertreter überbrachten Grüße des Sultans. Die Mission bat, ihren Dank für die ihr . ihres Aufenthaltes erwiesenen Ehren zu über⸗ mitteln.
Der neugewählte serbische Metropolit von Prizren, Nikipher, ist von dem Sultan bestätigt und gestern in der Patriarchatskirche zu Konstantinopel konsekriert worden.
Asien.
Der General⸗-Feldmarschall Graf von Waldersee hat, dem „W. T. B.“ zufolge, aus Peking gemeldet, daß ein kleines Detachemenkt unter dem Major Cleve (GBataillons⸗ Kommandeur im 6. Ostasiatischen Infanterie⸗Regiment) am Freitag von Tientsin nach Koku (17 km westlich von Taku) abmarschiert sei, um von dort längs des Hsiawanschan⸗ (35 Kanals und des Kaiserkanals zurückzukehren. — Die Cisenbahn Peking — Föngtai — Paoting⸗fu sei wiederhergestellt.
Der „Standard“ erhält aus Schanghai nachstehende, vom 2. d. M. datierte Meldung: Ein Kagiserliches Dekret von ungewöhnlicher Länge führe die dem Kaiser vorgeschlagenen Reformmaßnahmen, insgesammt 98, bis ins einzelne aus— arbeitet, an. Das Dekret ersuche alle Vize⸗Könige und Houverneure, zu berichten, welche Reformen fe für geboten erachteten, sobald der Friede geschlossen sein werde. — Ein aufgeklärter chinesischer Beamter, Namens Schentunho, welcher vor einiger Zeit auf die Beschuldigung Kangyi's hin, daß er die Wusung-Forts desarmiert 33 an die Grenze verhannt wurde, sei, wie das Telegramm ferner meldet, be— ie g und mit einem militärischen Kommando in Kalgan etraut worden.
Afrika.
Aus Lourengo Marques vom gestrigen Tage berichtet das „Reuter'sche Bureau“, daß etwa 2000 Buren unter dem Befehl des Obersten Blake sich auf portugiesischem Gebiet befänden, wie man annehme, zu dem ö. die auf diesem Gebiet befindlichen Buren zu befreien. Die Portugiesen hätten beschlossen, die auf portugiesischem Gebiet anwesenden Buren welche sich weigerten, sich den Engländern zu ergeben, nac Madeirg zu senden.
Dasselbe Bureau berichtet aus Bloemfontein vom 1. 8. M., die Vorhut des Obersten Marshall sei am 31. v. M.
, . Sannas Post und Thabanchu auf die Streitmacht
e Wet's gestoßen, welche mit zwei Lastwagen und einer Anzahl Kap⸗Karren auf dem Marsche nach Süden begriffen gewesen sei.
Nach einer Meldung aus Pretoria vom 2. d. M. führen zur Zeit sieben britische Truppen⸗Abtheilungen eine kombinierte Bewegung aus, um das östliche Transvaal von feindlichen Truppen zu säubern; dieselben ruͤcken von verschiedenen Punkten an der Linie Johannesburg Pretoria und an der Delagoa⸗ Bay⸗Eisenbahn vor und werden möglicherweise auf einem Punkte zusammentreffen.
Lord Kitchener meldet vom 2. d. M. (der Aufgabeort der Depesche ist nicht genannt): Der Posten in Modder⸗
ontein am hanchind? südwestlich von Krügersdorp, wurde on 1009 Buren angegriffen. Von Krügersdorp aus wurde eine Entsatztruppe entsandt, welche jedoch den Fall des Postens nicht verhindern konnte. Die auf dem Posten von den Buren gefangenen Offiziere und , , sind in Vereenigung eingetroffen. Weitere Einzelheiten fehlen. 666
Wie das „Reuter 'sche Bureau“ aus Kimberley vom 3. d. M. erfährt, stieß in der Nähe von Koffyfontein eine Abtheilung britischer berittener Infanterie auf Buren und griff dieselben unter dem Schutze von Artilleriefeuer an. 17 Buren fielen, eine Anzahl wurde verwundet, drei wurden gefangen genommen.
Nach einer Depesche des „Reuter'schen Bureaus“ aus Bethulie vom 3. d. M. stießen am Sonnabend in der Nähe dieses Ortes zwei Eisenbahnzüge zusammen. Ein Offizier und drei Mann wurden getödtet, mehrere Personen verletzt.
Einer Meldung aus Clanwilliam zufolge stieß gestern eine Patrouille der Kolonialtruppen in der Nähe von Klip⸗ fontein auf die Buren. Nach einem fünfstündigen Gefecht wurde der Feind aus seiner Stellung vertrieben. Eine Ver⸗ folgung des Feindes war wegen des dichten Buschwerks nicht möglich. Die Buren verloren 3 Mann, die Engländer hatten keine Verluste. Eine Abtheilung der Kitchener⸗Scouts traf gestern nahe beim Doornfluß auf den Feind.
Parlamentarische Nachrichten.
In der heutigen (40) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Reichs⸗Justizamts Dr. Nieber⸗ ding und der Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamts Freiherr von Thielmann beiwohnten, wurde die zweite Berathung des Reichshaushalts-Etats für 1901 bei dem Etat für die Reichs⸗Justizverwaltung fortgesetzt.
Außer dem Staatssekretär des Neichs⸗Justizamts Dr. Nieberding nahmen bis zum Schluß des Blattes das Wort die Abgg. Bassermann (nl und Beckh⸗Coburg (fr. Volksp.).
Das Haus der Abgeordneten begann in der heutigen (17) Sitzung, welcher der Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministerium s, Finanz- Minister Dr. von Miquel, der Minister der öffentlichen Arbeiten von Thielen, der Minisier für Landwirthschaft ꝛc. Freiherr von Hammer⸗ stein und der Minister für Handel und Ge⸗ werbe Brefeld beiwohnten, die erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Herstellung und den Ausbau von Kanälen und Flußläufen im Interesse des Schiffahrtsverkehrs und der Landeskultur, und der Staatsverträge über die Kanalisierung der Weser von Hameln bis Bremen.
Vis zum Schluß des Blattes nahmen der Minister der öffentlichen Arbeiten von Thielen und der Abg. Dr. am Zehnhoff (JZentr) das Wort.
Nr. 5 des Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraus⸗ egeben im Ministerium der ,. Arbeiten, vom 31. Januar, 7 folgenden Inhalt: Allerhöchster Erlaß vom 29. Dezember 1909, betreffend Verlängerung der Frist für die Herstellung der Bahnstrecke von Brohl bis Kempenich. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 17. Januar 1901, betreffend Veräußerung von Grund— stücken; vom 21. Januar 1901, betreffend Verwendung weiblicher Dersonten im Eisenbahndienst. — Nachrichten.
Kunst und Wissenschaft.
v. A. In der Kunsthandlung von Amsler u. Ruthardt (Behrenstraße 29) ist gegenwärtig elne Reihe von Wachsbleistift⸗ Zeichnungen des holländischen Künstlers Anton van Welie aus— elegt, der s. Zt. schon eine umfassende Sammlung psychologisch feiner Fer re welche allgemeine Aufmerksamkeit erregken, bei Schulte zur Ausstellung gebracht hat. Die fünf hier vorliegenden Blätter waren bisher in Deutschland noch unbekannt. Es sind überaus feinsinnige, Arbeiten eines malerisch und poetisch stark empfindenden Künstlers, der seinen Traumgestalten Leben zu ver— leihen versteht. Sie muthen wie Verkörperungen Maeterlinck'scher Figuren an, denn man sieht darin eine starke Naturbeobachtung mit einem unbeschreiblichen Zauber märchenhaften Lebens vereint. Die Technik der Wachsbleistift⸗ Zeichnung ist von diskreter und vornehmer Wirkung. — Sehr interessant sind auch zwei Original-Lithographien des Franzosen Lunois, die sich durch ungemein lebhafte und dabei angenehme Farben und flotte Bewegung auszeichnen.
Die Kunsthandlung von Keller u. Reiner (Potsdamerstraße 122) schreibt einen Wettbewerb aus zur Erlangung künstlerisch eigen, artiger Entwürfe für ein Speisezim mer. Für die drei besten Arbeiten sind Preise von 10090 At, 600 ½ und 400 M festgesetzt. Pro—⸗ fessor Justus Brinckmann, Professor Lichtwark-⸗Hamburg, Dr. Graul Leipzig, Direktor Jessen, Professor Messel, Stadt-Baurath Hoffmann Berlin und Hofrath von Scala⸗Wien fungieren als Preisrichter, denen sich die Inhaber der Firma anschließen. Der Schlußtermin für die Einlieferung der Entwürfe ist der 15. April d. J. Die näheren Bedingungen theilt die genannte Kunsthandlung auf An— fragen mit.
Auf. dem Rathsberge in der Gemeinde Pinnebergerdorf, Kreis Pinneberg, sind mehrere Urnenfunde gemacht worden. Mit einer Beihilfe aus Mitteln des Museums vaterländischer Alterthümer zu Kiel ist jetzt eine planmäßige und sorgfältige Auf deckung der anscheinend noch zahlreich vorhandenen Urnen gesichert. Aus Flensburg wird berichtet, daß der Neubau des städti— schen Kunstgewerbe⸗Museums bis zum Erdgeschoß gefördert ist. Der lleber fi ung der Sauermgnn'schen Kunst- und , daselbst in städtische Verwaltung und der dem— nächstigen Angliederung der Schule an das Kunstgewerbe⸗Museum int durch eine anderweitige Organisation der Schule vorgearbeitet worden.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Die Pferdezucht in den Do naustaaten und die deutsche . Einfuhr.
(Aus den vom Auswärtigen Amt mitgetheilten Berichten der deutschen land⸗ und forstwirthschaftlichen Sachverständigen im Auslande.)
In demselben Maße, in dem die Rinderzucht in den Donau ländern von dem Futtermangel betroffen wird, ist dies auch bei der Pferdezucht der Fall. Von einer allgemeinen Züchtung ist, wie wir chon bemerkten, keine Rede; die Bestrebungen und Versuche auf diesem Gebiete beschränken sich auf die Errichtung eines Staatsgestüten und die Zuchten einiger Großgrundbesitzer.
Rumänien, das aus Oesterreich⸗üngarn für 1 —2 Millionen, aus Rußland für 300 009 bis 400 000 Fr. Pferde jährlich einführt, in den Jahren 1877178 während des russisch-türkischen K rieges allein für 14764 186 Fr. (11 811 349 ½) Remontepferde kaufte, hat seitn dem Jahre 1874 ein Staatsgestüt in Nucet (später nach Cislaw ver legt). 4 arabische, in Egypten gekaufte Hengste konnten mit dem arabi schen, ungarischen und englischen Blut der Stuten nicht die gewünschte Größe herbeiführen; auch die später dazu aufgenommenen rumänischen und russischen Stuten waren für die darauf verwandten englischen Vengste ein zu abweichendes Zuchtmaterial. Seit 1891 ging man daher hauptsächlich zum Erwerb ungarischer Hengste über. Ju der gewünschten Größe würden übrigens wohl richtig verwandte nord deutsche Vaterthiere leichter verhelfen. Wenn für ihr Bekanntwerden hier gewirkt würde, wären sie des Beifalls sicher, auch bei den Privai züchtern, welche hauptsächlich ungarisches Zuchtmaterial und einzel englische Voll- und Halbblutpferde, auch russische Traber verwende
Einzelne kaltblütige Pferde sind gleichfalls seitens des Ackerban Ministeriums für die Musterfarmen aus dem nahebelegenen Kärnth. beschafft worden. Ebendaher und aus Steiermark besorgte di staädtische Verwaltung in Bukarest Arbeitspferde für ihren Bedar;, während die Gasgesellschaft Belgier zum Lastfuhrwerk kommen ließ; alles Anzeichen, daß Rumänien auch für die zielbewußt betrieben“ Pferdezucht noch ein reiches und dankbares Arbeitsfeld bietet: freilich bleibt, wie überall in der Viehzucht, die Beschaffung reichliche Futtermittel und gute Pflege die Vorbedingung für jede Art ve Erfolg
Aus Antwerpen wird uns unterm 23. d. M. geschrieben
Im vorigen Jahre haben belgische Kapitalisten unter f
zösischer Firma eine Gesellschaft gebildet, deren Zweck die wirth= schaftliche Ausbeutung der bisher unbewohnten Kerguelen⸗ Insel ist. Die im Indischen Ozean, 4910 sudlicher Breite, gelegene von Eisschollen umgebene Insel soll gute Häfen besitzen und Kohlen reichthümer bergen. Sie steht seit ihrer Entdeckung durch den fra: zösischen Seemann Kerguelen Trämarec im Jabre 777 unter fra: zösischem Protettorat.
Im Dezember vorigen Jahres ist eine von der erwähnten schaft ausgerüstete Erpeditlion auf der einem reichen mann, Herrn Robert Osterrieth, gehörigen hier nach dem Kerguelenland ausgefahren. Di längere Zeit mit Proviant verseben und auch ie ist, führt eine Anzahl Zuchtschafe an Bord, um auf zucht in größerem Maßstabe einzuführen. Leiter der der belgische Kapitän de Gerlache, der 1899 auf dem Belgiea! eine Südpolar⸗Erpedition erfolgreich ausgctübrt
Ueber die Auesichten des Unternehmens ist man bier getheilt Ansicht. Die Einen meinen, der Boden werde sich wohl mn Scha zucht eignen, da auf der Insel bereits Büffel und wilde Schale an getroffen worden seien. Andere bebaupten, man müsse dort zuver di zahlreichen wilden Schafe ausretten, damit nich mitgebracht ahmen Thiere verwilderten. Die gäniliche Auzrettung der wilden Schafe werde aber greße Schw eite ursachen. Immerbin glaubt man, daß das Unternebmen, wenn es auch zunächst keine Rent derspreche, nach Ueberwindung der Anfangeschwierigkeilen cine aut Zukunft haben könne
Damp Sambia
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Verkehra · Anstalten.
Im Verkehr mit den deutjchen Schutzgebieten Deut sch⸗Südwe Afrika und Lamerun, soweit deren Pestanstalten an Pest Auweisungedienst mit Denutschland tbeilnebmen, sind den etzi ad Nachnabmen bis o) Æ auf cingeschric enen Rriesfendungen und auf Packeten big 10 Rae jugelaffen. Ueber die aüberen Berlnanngen
für Sendungen mit Nachnabme ertheilen die Pestanftalten Unifun