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Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 4 der „Gesetz⸗ Sammlung“ enthalt unter
Nr. 10 254 die Verordnung, betreffend Anlagen zur Her⸗ stellung von Zement, gebranntem Kalk, entwässertem Gips, von Ziegelsteinen und anderen gebrannten Thonwaaren, vom 14. . 1901; und unter
r. 10 25 die ere, . des Justiz⸗Ministers, betreffend
die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil des Bezirks des Amtsgerichts Gladenbach, vom 28. Januar 1901.
Berlin W., den 13. Februar 1901.
Königliches GesetzSammlungs⸗Amt. Weberstedt.
Bekanntmachung.
Auf Antrag der Papierfabrik Unterkochen, Gesellschaft mit beschränkter eh ng in Unterkochen b. Aalen, ist das unter Nr. 66 der Wasserzeichen⸗Liste , Wasserzeichen
Papierindustrie Unterkochen K gelöscht und an seine Stelle das Wasserzeichen Papierfabrik Unterkochen .... Normal ; eingetragen worden.
Charlottenburg, den 5. Februar 1991.
Königliche mechanisch⸗technische Versuchsanstalt. In Vertretung: Rudeloff.
Per sonal⸗Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Fähnriche ꝛc. Ernennungen Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Windsor Castle, 3. Februar. Kisch ke, Oberlt. im Inf. Regt. Nr. 143, in das Inf. Regt. von Borcke (4. Porꝗ) Nr. A versetzt.
Homburg v. d. Höhe, 9. Februar. Komp. Chefs: v. Dewitz im Inf. Regt. von der Goltz 8 Pomm.) Nr. 54, v. Wurmb im Inf. Regt. Nr. 128,
redt im Infanterie ⸗ Regiment Nr. 77, — zur Dienst— leistung beim Großen Generalstabe kommandiert. Graf von ertzberg, Oberleutnant im 3. Oberschlesischen Infanterie⸗
Die Hauptleute und
Gren. Regt. Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, Dallmer, Fähnrich im Leib⸗Grenadier⸗Regiment König Friedrich w, mi (IJ. Brandenburg.) Nr. 8, in das Inf. Regt. Nr. 154, — versetzt.
KG Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Homburg D. d. Höhe, 9. Februar. Frhr. v. Starck, Major und persönlicher Adjutant weiland des Prinzen Heinrich von Hessen und bei Rhein Großherzogliche Hoheit, mit Pension und der Uniform des 2. Groß⸗ 1 Hess. Drag. Regts. Leib⸗Drag. Regt.) Nr. 24, der Abschied bewilligt.
egt. Nr. 62, unter ö überzähligen Hauptm., in das
Königlich Bayerische Armee.
Offiziere, Fähnriche . Ernennungen, Beförde⸗ rungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 27. Januar. Frhr. v. Schackp auf Schönfeld, Oberst und Kommandeur des J. Schweren Reiter⸗Regts. Prinz Karl von Bavern, zum Kommandeur der 1. Kav. Brig. mit der bisherigen Uniform, Frhr. v. Speidel, Major A la suite des 1. Schweren Reiter⸗Regts. Prinz Karl von Bavern, Kommandeur der Equitationsanstalt, zum Kommandeur dieses Regts. Zeller, Major à la suite des 5. Chev. Regts. Erzherzog Albrecht von Oesterreich, bisber Reitlehrer an der Equitationsanstalt, zum Kommandeur dieser Anstalt, ernannt.
30. Januar. Kittel, Fähnr. vom 14. Inf. Regt. Hart⸗ mann, zum 8. Inf. Regt. Pranckh, v. He uß⸗Blöüßt, Fabnr. vom 4. Feld Art. Regt. König, zum 4. Chev. Regt. König. — versetzt. Rein⸗ hard, Lt. des 2. Chev. Regts. Taxis, unter Stellung à la suite dieses Truppentheils, auf die Dauer eines Jahres beurlaubt.
Nichtamtliches. Deuntsches Reich.
Preußen. Berlin, 13. Februar.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten im Schlosse zu Homburg v. d. Höhe heute den Vortrag des Reichskanzlers Grafen von Bülow sowie diejenigen der Marine und nahmen die Meldungen des Botschafters Fürsten
von Radolin, des Gesandten Grafen von Alvensleben und des
General⸗Adjutanten, Generalleutnants von Kessel entgegen.
Laut Meldung des W. T. B.“ ist S. M. S. Loreley“, Kommandant: Kapitänleutnant Freiherr von Dalwigk zu
Lichtenfels, gestern von Konstantinopel nach Piraeus in
See gegangen S. M. S. „Gefion“, Kommandant: Korvetten⸗Kkapitän Bredow, ist am 11. Februar in Nagasaki und S. M S
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Tiger, Kommandant: Korvetten⸗Kapitan Mittelstaedt,
an demselben Tage in Tsingtau eingetroffen.
Der Dampfer H. SH. Meyer“ mit a die II. Division des J. Geschwaders, Transport ührer: Kapitänleumant Berger, ist gestern in Colombo angekommen und an demselben Tage nach Singapore in See — ö
Der Dampfer Darmstadt“ mit der abgelösten Besatzung S. M. S. Möwen, Transportführer: Kapitan⸗ leumant Hering, ist am 11. Februar in Melbourne ein⸗ getroffen und an demselben Tage nach Adelaide in S gegangen.
Baden.
Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen hat in der Nacht zum 12 d. M. wie die Karlsr. Jig berichtet, mit Höchstihrem Sohne, dem Prinzen Gustav, die Reise von Karlsruhe nach Nom an⸗
getreten. Sessen.
Seine stänigliche Hoheit der Großherzog wird, wie die Darmst Jig. meldet, heute von Darmsnadt die Reise nach St Petersburg antreten, wo Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin zur Zeit noch verweilt.
der Ablösung
Ser
Oesterreich Ungarn.
Gestern hat in Salzburg die Vermählung der Erz⸗ herzogin Anna von Oesterreich mit dem Fürsten Johannes zu Hohenlohe-Bartenstein stattgefunden.
Die Leiche des Königs Milan wird morgen, wie die Wiener Blätter melden, nach der serbischen Kirche überführt und dort aufgebahrt werden. Auf Freitag Nachmittag ist die Leichen⸗ feier, welche unter Erweisung König 4 Ehren stattfinden soll, angesetzt worden. Nach Beendigung der kirchlichen Zeremonie wird ein Hof⸗Separatzug, welchen Beamte des Oberst⸗Hof⸗ meisteramts begleiten, die Leiche nach dem Kloster Kruschedol in Syrmien bringen. Der serbische Gesandte Christitsch wird die Leiche nach Carlowitz begleiten.
Ueber die gestrige Sitzung des österreichischen Ab⸗ geordnetenhauses kegt folgender Bericht des, W. TB.“ vor:
Zunächst wurde eine Zuschrift des Minister⸗Präsidenten von Koerber an das Präsidium des Hauses über die Eheschließung des Erzherzogs Franz Ferdinand zur Verlesung gebracht, welche den gleichen Inhelt hat, wie die an das Herrenhaus gerichtete. Der Präsident Graf Vetter von der Lilie erklärte, dieselbe werde dem Archiv des Hauses einverleibt werden, und sprach zugleich den Wunsch aus, der Erzherzog möge sich bei der Erfüllung seiner Aufgaben lange Jahre der Unterstuͤtzung seiner Gemahlin erfreuen. Der Abg. Dr. Groß erklärte, daß mit Rücksicht auf die außerordentliche Wichtigkeit dieses Aktes die bloße Hinterlegung der Erklärung im Archiv und die einfache , durch das Präsidium des Hauses nicht genüge, und beantragte, einen Ausschuß von 57 Mitgliedern zu wählen, der über die Angelegenheit so bald als möglich zu berichten habe. Der Abg. Kramarc verlas namens der Czechen eine Erklärung, in welcher die czechischen Abgeordneten die Kompetenz des Reichsraths in der Angelegenheit der Thron⸗ folge nicht anerkennen, vielmehr dieses Recht für Böhmen und die Länder der böhmischen Krone für die Vertretung des Königreichs Böhmen beanspruchen. Sie erachteten daher die Verlesung der Erklärung als nicht geschehen und würden sich an der Abstimmung über den Antrag Groß nicht betheiligen. Der Abg. Kramare schloß mit einem Glückwunsch für den Erzherzog und dessen Gemahlin. Die Czechen verließen . den Saal. Nach weiterer Debatte würde über den Antrag Groß abgestimmt und derselbe angenommen.
Unter den Eingängen befinden sich 58 Kaiserliche Verord⸗ nungen, welche in der Zeit vom 15. Juni 1897 bis zum 29. De⸗ zember 1909 auf Grund des Paragraphen 14 erlassen wurden, ferner das Budget und eine Vorlage, betreffend die Herstellung von Eisenbahnen auf Staatskosten, außerdem 193 Anträge und 84 Interpellatio nen. Unter den Anträgen befinden sich solche der Polen und Czechen, betreffend die Beantwortung der Thronrede durch eine Adresse, der Sozialdemokraten auf Er⸗ öffnung der Debatte über die Thronrede, ferner zwei Anträge auf Aufhebung des § 14, ein Antrag auf Verkürzung der militärischen Dienstzeit und ein solcher auf Einführung des allgemeinen Wahlrechts. Aus den Interpellationen sind solche über die Erhöhung der deutschen Getreidezölle, sowie, betreffend Sicherstellung des Deutschen als Staatssprache hervorzuheben.
Das Budget für 19901 veranschlagt die gesammten Staats⸗ ausgaben auf 1 641 163 344 Kronen, die gesammten Einnahmen auf 1641 997 585 Kronen. Der Ueberschuß beträgt demnach 834241 Kronen, d. h. 64 006 Kronen mehr als im Vorjahre. Das Gesammterforderniß ist ohne das Investitionspräliminare um 58 982 757 Kronen höher veranschlagt als dasjenige für 1900. Das Kapitel „Beitragsleistung zum Aufwande für die gemeinsamen Angelegenheiten weist ein Mehrerforderniß von 12 866818 Kronen auf, das Ministerium des Innern ein Mehrerforderniß von 6 952533 Kronen, das Landes⸗Vertheidigungs⸗Ministerium ein
d das Ei ein Mehrerforderniß von Kronen. Die einnahmen sind um 58146 763 Kronen höher als im Vorjahre veranschlagt. An dieser Steigerung ist das Handels⸗Ministerium mit 9 451 059 Kronen, das Eisenbabn⸗Ministerium mit 7947 940 Kronen betheiligt. Das Finanz⸗Ministerium hat das Erträgniß der direkten Steuern um 3 8909 300 Kronen, die Zolleinnahmen um 756 700 Kronen böher eingestellt. Von den Verzehrungssteuern ist die Branntwein⸗ steuer um 1 600 009, die Biersteuer um 285 000, die Zuckersteuer um 1050000 Kronen höher veranschlagt. Im Tabackgefälle ist eine Mehreinnahme von 5080009 Kronen vorgeseben.
Die Regierungevorlage, betreffend die Herstel lung von Eisen⸗ babnen auf Staatskosten, sowie die Festsetzung des Bau— Investition spraliminare der Staats ⸗-Eisenbahnver⸗ waltung, entspricht im wesentlichen der vorjährigen gleichen Gesetzes⸗ vorlage, nur daß das Präliminare statt bis 1904 bis 1905 ausgedehnt ist. Unter den auf Staatskesten berzustellenden Bahnen befinden sich die
Vorjabre beantragten Linien der Tauern⸗Bahn und Narawanka⸗
die Eisenbahn Lemberg — Sambor, die galizische Grenz-
ie Baukosten der neuen Bahnen betragen rund
ionen Kronen (gegen 244 Millicnen Kronen), von denen
der Rest über diese
ür die bereits bergestellten
en sind rund 582 000 Kronen, Nillionen mehr als im Vor⸗
es bestebenden Staatsbahn⸗
(gegen 234 Millionen).
zaff ung durch die Ausgabe estitie renenrente erfelgen. Ebenso soll der on 80 Millionen Kronen (gegen 88 im Vorjahre) zur theil⸗ weise aus den Kassenbestanden be⸗
werden. An der Eisenbabn⸗
Böbmen und Galizien
des Triester Hafens mit
ihnen, sowie durch die bervor⸗
namentlich der Eisen ⸗ und
Gesammt⸗
werder werden
e der Minifter⸗Präsident
en BobBen Fwauses 6 Dobben Med
9 volljogen ist ort erbeten, um kurz den Standvunkt zu kenn die Regierung in Benmg anf das Arbeite programm des ses einnimmt. Gegenüber manchen mit zreiteten Gerüchten möchte ich vor imen Hintergedanken baben und auch keine wird in allen ihren Aeußernngen
so bemerfe ich denn, daß wir
Wabl der Delegationen und der
um dann den im Vorjahr noth⸗
6 etwa liebgewerdenen wieder te bereit, sofort in die Dies werden Sie an unseren ager an deren Reibenfelge erkennen. Wir rtrauen auf die Arbeitswilligkeit des hoben Hauses. Mit Rück⸗ f den Umstand, daß schen seit vier Jabren der Staatn⸗ 2g in diesem boben nicht mehr erledigt werden ratben wi griff nabme der Beratung des f d zur Berathung der Vorlage über
⸗ Wir würden Ibnen emrfeblen, sedann einen ietzentwurf, betreffend die Erböbung der Branntweinabgaben, ju Auch würde die Regierung Werth darauf legen, wenn
einer gewissen allem betonen,
Arbeit einzutreten
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diekntiert wird, einer befriedigenden Lösnng zugeführt Inzwischen wird das Rekrutenkentingent zu voetieren sein, Stellung an einen gesetz lich vordgeschriebenen Termin Die übrigen alt e n erlennenden Verlagen
ann jedenfalls successiv an die Reibe kemmen. Das Hans a entnebmen, daß wir unt nicht in die Beschaulichkeit
.
Botschafter
e Angelegenkeit der kumulattren Waisenkassen, die schen
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der Bureaus y wollen. Wir als Männer erns⸗
Arbeit vor Ihnen, die nichts wünschen , parlamentarischen Thätigkeit. ir wollen dem hohen E mn den frei machen, der aus einer traurigen Vergangenheit heraus führt, und hoffen, daß Sie uns folgen werden.“
Sodann ergriff der Finanz⸗Minister Böhm von Bawerk daz Wort. Derselbe bemerkte zunächst, daß dem diesjährigen r ulãren Budget nicht, wie in den letzten 4 Jahren, ein besonderes ur f. 4 angegliedert, sondern daß für die Investitionen in k. onderer Weise vorgesorgt worden sei, weil man mit der bisheri en Praxis keine günstigen Erfahrungen gemacht habe, Dabei 1h der Minister hervor, daß die Kassenbestände für die Investitionen nicht mehr herangezogen werden könnten, und
Verschlechterung, sondern nur eine formale Aenderung bedeute. Di Vermögens⸗-Bilanz habe sich nicht verschlechtert, sondern vielmehr verbessert, er nehme eine Vermögensverbesserung um 15 Millionen Kronen, an. Das Budget sei durchaus solid und reell aufgestelt und die wirthschaftliche Lage nicht als schlecht zu bezeichne Dies beweise u. a. der nicht ungünstige Stand der Handch Bilanz, die Stabilität des Hern ,. Staatskredits und R steigende Lohnbewegung der 5 Jahre. Einer jährlichen Mar aufwendung von 86 Millionen Kronen, hauptsächlich zur Verbessem
der wirthschaftlichen Lage der staatlichen Arbeiter, stehe eine ; einnahme von 35 Millionen Kronen gegenüber; daher sei die R willigung der Branntweinsteuervorlage dringend nothwendig. N Valutaregulierung solle ohne Ueberstürzung mit Beharrlichkeit bis m Ziele weitergeführt werden. Nach einem Hinweis auf die bevorstehen. den Investitionen, namentlich zum Bau von ,. schloß de Minister mit der Feststellung, daß die budgetäre Lage zwar keinen An=
laß i. Besorgniß gebe, aber daß sie auch keine leichtfertige Behandlum gestatte.
Nach der Rede des Finanz⸗Ministers nahm das . die auf der Tagesordnung stehende Wahl der Immunitäts⸗, Tegitimationz. und Petitions⸗Ausschüsse vor, worauf der Abg. Schöne rer in einer Anfrage an den Präsidenten darüber Beschwerde führte, daß der Minister⸗Präsident in seiner Erklärung dem use das Arbeits⸗ programm vorgezeichnet habe, was aber nicht Sache der Regierung sei, und fragte den Präsidenten, ob er in Zukunft einem solchen Vorgehen der Regierung rechtzeitig entgegentreten werde. Der Präsident Graf Vetter von der Lilie erwiderte, der Minister⸗Präsident habe bloß einen Wunsch geäußert, was man der Regierung nicht verbieten könne. Der Präsident beraumte sodann die na er. Sitzung auf heute an mit der Tagesordnung: Ausschußwahlen und erste Lesung der Regierungs— vorlagen.
Einem Communigus zufolge bestätigte in der gestrigen Sitzung der deutschen Fortschrittspartei der Abg. Pergelt seine vor kurzem abgegebene Erklärung, daß die Angabe, er habe geäußert, er würde sich am liebsten der alldeutschen Ver— einigung anschließen, sowie daß er bestrebt sei, alle deutsch⸗ fortschrittlichen Abgeordneten aus Böhmen zum Austritt aus der Partei zu veranlassen, vollständig unrichtig sei.
ierauf wurde folgender Beschluß gefaßt: Die deutsche
ortschrittspartei wird, wie bisher, unerschütterlich für die Rechte und die Interessen der Deutschen in Oesterreich ein⸗ treten. Sie erblickt in der geetgichen Festlegung der deutschen Sprache als enen, . ie erste Voraussetzung . gedeihlichen Lösung der Nationalitäten und Sprachen⸗ . und zu geordneter stagtlicher Entwickelung. Der Klub wird, wie bisher, den Grundsatz der Freiheit und der Gleich— berechtigung aller Staatsbürger vor dem Gesetz sowie den Grundsatz des geistigen und wirthschaftlichen Fortschritts gegen jede deutschfeindliche und reaktionäre Strömung auf das kräftigste vertheidigen.
Großbritannien und Irland.
Der König hat, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, der Königin den Hosenband⸗Orden verliehen.
Der König von Griechenland hat gestern die Rück— reise von London nach Athen angetreten; der König Eduard, der Herzog von Cornwall und York und der Prinz Karl von Dänemark geleiteten Allerhöchstdenselben zum Bahnhofe. ;
Die „London Gazette“ hat gestern die Verleihung der Würde eines Earl an Lord Roberts unter dem Titel Earl Roberts von Kandahar und Pretoria und Waterford ver⸗
öffentlicht. Frankreich.
Die Deputirtenkammer nahm gestern, wie, W. T. B.“ meldet, mit 351 gegen 174 Stimmen einen Gesetzentwurf an, durch welchen die Stadt Paris ermächtigt wird, als Ersatzʒ für die aufgehobene Bier⸗ und Wein⸗Accisesteuer eine direkte Miethssteuer auf Räumlichkeiten, welche dem Handel, der Wissenschaft und der Industrie dienen, einzuführen.
Der Zollausschuß der Deputirtenkammer hat sich, nach Anhörung des Berichterstatters Plichon, für einen Gesetzentwurf, betreffend die Einführung von Zöllen auf Gasglühlichtstrüm pfe, ausgesprochen.
Spanien.
Die auf die Vermählung der Prinzessin von Asturien bezüglichen Urkunden sind, dem ‚W. T. B.“ zu folge, gestern in dem Königlichen Schlosse zu Madrid unter— zeichnet worden.
Die Unruhen in Madrid dauern fort; gestern gegen Abend wurde die Puerta del Sol von der Gendarmerie be setzt, die Truppen waren konsigniert. Das Erscheinen des republikanischen Blattes El Pais“ ist suspendiert worden
Der Jahrestag der Erklärung der Republik in Spanien wurde vorgestern in Saragossa, Pampelona, Cadiz, Valencia und anderen Städten durch Bankette gefeiert.
In Saragossa ist eine von den am Montag ver wundeten Personen gestorben. Alle Cafés sind geschlossen, ungefähr 30 Verhaftungen wurden vorgenommen. Der Präfekt bat vorgestern die Abhaltung einer revpublikanischen Versammlung untersagt, die Behörden haben die Vorsichte maßregeln vermehrt.
Türkei.
Wie das Wiener Telegr⸗Korresp⸗Bureau“ aus Kon⸗ stantinopel meldet, hätten, authentischen Informationen zu⸗ folge, die Lage in Macedonien und ingbesondere die Umtriebe der macedonischen Comitég in der letzien Audienz des russischen Botschafters bei dem Sultan einen Gegenstand der Besprechung gebildet. Der habe die macedonischen Lokalbehörden wegen ihrer Duldsamteit gegenüber den Schuldigen getadelt, ein strenges Vorgehen gegen die Ruhestörer empfohlen und hin zugefügt, daß 2 sich im Falle blutiger Konflikte wischen lürkischen Truppen und Macedoniern neutral ver⸗ alien werde. Der Botschafter habe erklärt, daß Bulgarien durch die Umtriebe der macedonischen Comitég alle Sympa⸗ thien in Europa verliere. Ferner habe der Botschafter bei dieser Gelegenheit auch die Frage der Weihe des Metropoliten Firmilian berührt und dabei die hierauf bezüglichen Schritte der serbischen Regierung unterstützt
. n betonte, daß ;. Vorlage, betreffend die Ausgabe von Tilgungsrente, keine thatsãchlit⸗ . D
Rumänien.
äsident der Deputirtenkammer Can tacuzene hat,
wie 3 ** erfährt, gestern Abend das Mandat, ein neues Kabinet zu bilden, in die Hände des Königs zurũck⸗ t, da es ihm nicht gelungen sei, irgend ein Mitglied des sheren Ministeriums dazu zu bestimmen, in das neue Kabinet inzutreten, noch einen der Freunde Carp's zur Bildung eines
e hatten Konzentrations Ministeriums zu bewegen. Gleich⸗
ing rieth derselbe dem König, die Demission des Kabinets . nicht anzunehmen, wobei er seine Unterstützung zusagte.
Serbien.
Der König und die Königin sind in der Nacht zum Kd. M. von Nisch in Belgrad eingetroffen. Die Stadt trägt muerschmuck.
Schweden und Norwegen.
Wie dem „W. T. B.“ aus Stockholm vom gestrigen Zage berichtet wird, war die Königin in den letzten Tagen seberfrei. Allerhöchstdieselbe muß jedoch fortwährend das Bett hüten.
Amerika.
Der republikanische Parteiführer Babeock hat, wie W. T. B.“ meldet, im Repräsentantenhause eine Bill eingebracht, nach welcher der Zoll auf alle unfertigen Eisen⸗ und Stahlerzeugnisse, wie Baueisen, Stahlblöcke, Schienen und Stäbe aufgehoben werden soll. .
Der „New York Times“ wird aus Washington be⸗ richtet, das Staatsdepartement habe Venezu lg nicht allein vor Anwendung von Gewalt bezüglich des Asphalt— Zwischenfalls gewarnt, sondern es auch davon benachrichtigt, daß, wenn die Angelegenheit vor Gericht gebracht werde, die Ent⸗ scheidungen in den Vereinigten Staaien nachgeprüft we den mußten, und daß Enischädigung würde verlangt werden, folls sich ergeben sollte, daß die Entscheidungen ungerecht für Amerikaner seien.
Asien.
Der General⸗Feldmarschall Graf von Waldersee hat, dem „W. T. B.“ jußelge aus Peking vom 11. d. M. emeldet, daß die in die Gegend von Yenkhing entsandte Sire m mi und Gebirgs⸗-Artillerie am Montag zurück⸗ ekommen sei, da berittene Abtheilungen für die Erfüllung der e ausreichten. Von Paoting⸗fu aus seien seit kurzem 6 in der deutschen Zone liegende Distrikts-Hauptoxrte
auernd mit je einer Kompagnie belegt worden, um die Be⸗ völkerung vor Raub und Erpressung zu schützen.
Die „Times“ meldet aus Peking vom 11. Februar, der großbritannische Gesandte habe den chinesischen Ver⸗ fretern mitgetheilt, seine Regierung lehne es ab, den gänzlich unbekannten Beamten Tscheng-⸗po⸗hsi als Spezialgefandten für Großbritannien anzunehmen. ; .
Der General Voyron meldet, die Eisenbahn Peking — Paoting⸗fu sei am 10. d. M. eröffnet worden. Er habe in Gegenwart des französischen und des belgischen Ge— sandten eine Parade über die Truppen abgehalten, welcher eine zahlreiche chinesische Volksmenge beigewohnt habe; die Haltung der Truppen sei vorzüglich gewesen, der Gesundheits⸗ zustand sei sehr gut. ; .
Aus Kalkutta wird dem „W. T. B.“ berichtet, daß im Pendschab eine neue Grenzprovinz errichtet worden sei. Da⸗ durch seien die unruhigen Wasiristämme am Khyberpasse unter direkte britische Verwaltung gekommen.
Afrika.
Aus Lourengo Marques vom gestrigen Tage wird dem „Reuter'schen Bureau“ gemeldet, daß die Fieberzeit mit ganz außergewöhnlicher Heftigkeit an ebrochen sei. Die Zahl der Kranken halte sich ständig hoch. Unter den angesehenen britischen Bewohnern der Stadt seien schon viele Todesfälle vorgekommen. Die meisten Angestellten der unter britischer Verwaltung stehenden Eisenbahn seien er⸗ krankt und auf das Hospitalschiff „Oreana“ geschafft worden. Kranke kämen auf Transportschiffen fast jeden Tag von Komatipoort in Lourengo Marques an und würden an Bord der „Orcana“ gebracht, die schon fast ganz besetzt sei. Auch unter den nach Lourengo Marques geflüchteten Buren hätten sich viele Todesfälle ereignet. .
Eine Depesche Lord Kitchener's aus Pretoria meldet, der General French habe einen Convoi von 50 Wagen und 15 Karren erbeutet und 45 Buren gefangen genommen. Auf britischer Seite sei ein Mann verwundet worden.
Dem Reuter schen Bureau“ wird aus Coles⸗ berg vom 11. d. M. e , Es werde ge⸗ meldet, daß am 10. d. M. eine Burentruppe in Hamelfontein erschienen sei, dabei sei es zu einem Ge⸗ fechte gekommen, in welchem ein Engländer gefallen sei. Auf den Hügeln hinter Donkerpoort, nördlich von Norvalspont, ständen zahlreiche Buren. Aus Maseru wird demselben Bureau gemeldet: Die Engländer hätten Ficksburg besetzt und dabei nur geringen Widerstand gefunden; Wepener sei von den Engländern geräumt und von den Buren besetzt worden.
Die Londoner Blätter melden aus Pretoria, es heiße daselbst, de Wet habe am Sonntag Nachts den Oranjefluß wenige Meilen nördlich von Norvals pont überschritten und ziehe nach Philipstown weiter. Fünf britische Abtheilungen verfolgten ihn; alle Furten würden bewacht; in allen seien Minen gelegt.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die ginge Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneien befinden sich in der Zweiten und Dritten Beilage.
— In der heutigen (18) Sitzung des Reichstages, welcher der Minister der öffentlichen Arbeiten von Thielen, der Staatssekreiär des Neichs⸗Schatzamts Freiherr von Thielmann und der Staatesekretär des Auswärtigen Amts Dr. —— von Richthofen beiwohnten, wurde nach einer dor Eintritt in die Tagesordnung abgegebenen Erklärung des Abg. Heine (Soz), beireffend in der Sißzung des preußischen
auses der Abgeordneten gegen ihn gerichtete Ausführungen
Justi zMinisters Schönstedt, die zweite Berathung des Reichshaushalts⸗Ctats für 1901 bei dem Etat für die
erwaltung der Eisen bahnen fortgesetzt.
Bis zum Schlusse des Blattes nahmen der Abg. Dr. Paasche 696 und der Minister der öffentlichen Arbeiten don Thielen das Wort.
— Das Haus ver Abgeordneten setzte in der 2 (25) Sitzung, welcher der Minister des Innern reiherr von Rheinbaben beiwohnte, die 1 Berathung
des Staatshaushalts⸗Etats für 1901 bei dem Etat des
Ministeriums des Innern fort.
Bis zum Schluß des Blattes nahmen der Abg. Dr. Dittrich (Zentr) und der Minister des Innern Freiherr von Rheinbaben das Wort.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In einer am Montag stattgehabten Versammlung der Täschner und Koffermgcher Berlins wurde, wie hiesige Blätter berichten, beschlossen, in Anbetracht der bisher ergebnißlos verlaufenen Verhand—⸗ lungen ihre Forderungen, deren wesentlichste in einem Mindest⸗ wochenlohn von 24 MS und einem Aufschlag von 10 0½ auf den Aecordtarif bestehen, den Arbeitgebern nochmals zu unterbreiten. Bis Freitag soll eine Antwort der letzteren abgewartet und sodann über einen etwaigen allgemeinen Ausstand Beschluß gefaßt werden.
Land⸗ und Forstwirthschaft. Saatenstand und Getreidehbandel in Bulgarien.
Das Kaiserliche Konsulat in Varna berichtet unter dem 29. v. M. Folgendes; ; . Die Aussichten für das Gedeihen der Wintersaaten können in ganz Nord⸗Ostbulgarien als günstig bezeichnet werden. . Die während des Monats Dezember eingetretenen häufigen Niederschläge und gelinden Fröste, sowie die mitunter frühjahrsähnliche Wärme erleichterten die an manchen Stellen noch nicht beendeten Feldarbeiten und Winteraussaaten sehr. ö Der Gesammtumsatz im Getreidehandel blieb in den Grenzen des vorigen Monats. Der Export nach europäischen Häfen nahm um ein Geringes zu; die Zufuhr erfolgte fast ausschließlich durch die Bahn; der Transport vermittels Wagen aus der Umgebung von Varna beschränkte sich auf ein sehr geringes Mavp/z.!.. Die Exportwaare wurde, wie folgt, verschifft: Weizen.. . 4211 16 für Konstantinopel, ö w Griechenland, é 2 6g Amsterdam, Mais und Weizen 2800 Bilbao, . Marseille, Weizen 2000 t Emden, J J Die letzten Durchschnittspreisnotierungen stellten sich frei Bord
Varna: . 12, 80 Fr.,
960 . 700
für Weizen auf Gerste Mais
Der Maisbau in Mexiko.
(Aus den vom Auswärtigen Amt mitgetheilten Berichten der deutschen
land⸗ und forstwirthschaftlichen Sachverständigen im Auslande.) Die Art und Weise, wie der Mais gebaut wird, ist in den ver—
schiedenen Landestheilen außerordentlich verschieden. Gewöhnlich werden drei Bearbeitungen im Maisfeld vorgenommen; die erste etwa einen Monat nach der Aussaat, Ende, des zweiten Monats folgt die zweite Für die Aberntung Nach dem einen werden die Pflanzen, sobald die Körner anfangen, fest zu werden, bis hinab zum obersten Kolben geköpft und manchmal auch ihrer Blätter beraubt; später, wenn die Kolben ganz reif geworden Nach dem anderen Verfahren werden die ganzen Stämme, ohne vorher entblättert und geköpft zu sein, mit der Sichel abgeschnitten, im Haufen auf dem Felde zusammengestellt, wo man sie bis zum Eintritt des ersten Frostes
und 2— 3 Wochen später die dritte Bearbeitung. ; des Maises kommen hauptsächlich zwei Verfahren in Betracht.
sind, werden sie aus ihren Hüllen herausgebrochen.
liegen läßt, ehe die Kolben ausgebrochen und ausgedroschen werden.
Die Entkörnung erfolgt in der verschiedensten Weise: theils durch
f bbeln der Körner mit der Hand oder durch Reiben der Kolben zwischen zwei Steinen, oder auf einer Anzahl dicht neben⸗ und fest zusammengebundener entktörnter Maiskolben, (heils durch Augdreschen mit Pfählen auf dem Erdboden oder auf einem siebartigen Gerüst aus Balken, theils mit Hilfe von Pferden und Mulen und theils durch kleine Handentkörnungsmaschinen oder endlich auch durch große, mittels Wasserdampfkraft getriebene Die Erträge des Maises sind sehr verschieden; sie 109fachen Ertrage auf nicht sehr gutem
einfaches Ausre
einander, aufrechtstehender
Dampfmaschinen. schwanken zwischen einem 80 und einem 800fachen auf sehr gutem und bewassertem Land.
London, 13. Februar. (W. T. B.) Die Times“ Buenos Aires vom 12. Februar: J GEbubut wurde an ein italienisches Syndikat eine zession von 80000 Hektar in der Nahe des Musters und des Lago Colhue zum Zwecke der sierung bewilligt. mit je 1410 Familien besiedelt werden. Die thiere, das nothige Saatgut, Lebensmittel und wäbrend des ersten Jahres innsonst zu erhalten sein.
Kon Koloni
nothwendigen Haus Gerat he
Die Konventional
strafe, welche für den Fall der Nichterfüllung der Abmachung dem
Syndikat auferlegt werden soll, beträgt 1000 Pfund Sterling.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗
Maßregeln.
Rumänien. .
Für Herkünfte von Konstantinopel ist
der 24 stündigen ärztlichen Beobachtung eine ãrztliche suchung angeordnet worden. (Vergl.. N. Anz Dänische Antillen.
Unter
Die für Schiffe von Puerto Plata wegen dort berrschenden Gelbsiebers s. 3. angeordnete Quarantäne ist wieder aufgehoben
worden. (Vgl. R. Anz. Nr. 11 vom 14. v. M.)
Verkehrs ⸗Anstalten. Durch Bekanntmachung vom J.
Einführung der neuen Eisenbahn⸗Verkehrsordnung
verwendet werden dürften.
Da no hr größere Bestände von den alten Formularen inb, so hat das Reichs- Eisenbahnamt die Frist
vorhanden : ür deren Aufbrauch bis zum chließlich erstreckt.
31. Dezember 1901 ein
Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite englische Po st über Ostende von 13. Februar in Köln den 6 Zug 31 nach Berlin über Hildesheim wegen
chluß an I Zugverspätung in erreicht.
Weitere Nachrichten über Verkehre ⸗Anstalten“ s. i. d. Dritten Beilage.
meldet aus m Gouvernement
Lago Innerhalb von 2 Jahren sollen beide Kolonien
sollen
unter Aufhebung
Nr. 30 vom 4. d. M.)
November 18 wurde bestimmt, daß die in den Anlagen O und D der Verkehrs⸗ orbnung für die Eisenbahnen Deulschlands vom 15. November 1392 vorgeschriebenen Frachtbrief⸗Formulare auch nach vom 26 Fkiober 1899 noch bis zum 31. Dezember 1909 einschließlich
England und infolge widriger See nicht
Theater und Musik.
Konzerte.
In der Sing-Akademie fand am Dienstag v. W. der mehr⸗ mals verschobene dritte Lieder⸗Abend von Herrn Dr. Ludwig Wüllner statt. Der Sänger brachte, außer bekannteren Kompo⸗ sitionen, Gesänge von Arnold Mendelssohn: Aus dem Nacht⸗ liede des Zarathustra⸗ und von Georg Göhler: „Indische Liedchen“ hu Gehör. Das Nachtlied wurde von dem Konzertgeber mit einem Ausdruck und einer Tiefe des Empfindens wiedergegeben, daß man, wie schon früher, fast vollständig übersehen konnte, wenn gesang⸗ lich manches . gutzuheißen war. Die Komposition wurde in ihrem ganzen Gehalt vom K erschöpft, und es ist fraglich, ob eine schönere, ausgeglichenere, von Zufällen unabhängigere Stimme im stande wäre, denselben ergreifenden Eindruck hervorzubringen. Die Indischen Liedchen“ interessierten sowohl durch ihre ungebundene, liedunähnliche, mehr rhapfodische Form, als auch durch ihren eigen⸗ artigen Text. Sie fanden in Dr. Ludwig Wüllner wohl ihren verständniß⸗ vollsten Interpreten, der manchem darin besonders glücklich Charakte⸗ risiertem zu fesselnder Wirkung verhalf. Der Tonsetzer Herr Georg Göhler hatte die Begleitung sowohl seiner eigenen Kompositionen, wie der übrigen Gesänge übernommen, doch schien es, als ob mitunter manche Unreinheiten bei den ersteren mit einflossen. Der Schluß des Abends brachte die vier ernsten Gesänge von Brahms, die, wie stets, dem Sänger enthusiastischen Beifall eintrugen. — Der zweite historische Klavier⸗Abend von Herrn Edouard Risler, welcher gleichzeitig im Beethoven⸗Sagal stattfand, war Beethoven ge⸗ widmet. Vier Sonaten des Meisters trug der geschätzte Künstler mit der seinem Spiel eigenthümlichen, fast akademischen Genauigkeit und mit schönem Ton vor. Abgesehen von diesen großen Vorzügen, wußte er sich aber in die Sonate in As-dur (op. 26), die ja in technischer Hinsicht zu den kleinen zählt, als Tondichtung aber die . Anforderungen an den Vortragenden stellt, nicht recht hineinzuleben; er hätte wohl das Andante mit den Variationen größer, und den Trauermarsch „sulla Morte d'un Eros“ packender, nicht in so konventioneller Weise wiedergeben können. In der C-dur-Sonate (op. 53) fiel besonders angenehm das mäßige Tempo des Schluß⸗Rondos auf, welches dem reichen Passagenwerk dieses Satzes zu durchsichtiger Klarheit verhalf. Die bemerkenswertheste Leistung war die Wiedergabe der großen B-dur-Sonate (op. 106). Hierin offenbarten sich alle Vorzüge der Technik, sowie die gewaltige Spiel kraft. So vollkommen spielt dieses spröde Tonstück Herrn Risler so leicht niemand nach.
Am Mittwoch gaben in der Sing⸗Akade mie der Königliche Kammervirtuose Herr August Gentz (Violine und Viola) und Frau Martha Malte (Gesang) gemeinsam ihr zweites Konzert. Die Dame ließ in Bezug auf die Aussprache zuweilen die wünschens⸗ werthe Deutlichkeit vermissen. Dieser Mangel wurde indeß durch einen sehr gut durchdachten und zum theil außerordentlich innigen Vortrag ausgeglichen; auch war das Piano besonders fein und zart. Herr Gentz zeigte sich als ein Meister auf seinen Instrumenten. Die mit anerkennenswerther Technik wiedergegebene Violin⸗ Sonate op. 75 von Saint ⸗FSasns befriedigte außerordentlich. Mit großem Beifall wurden auch die vortrefflichen Leistungen des Künstlers auf der Viola aufgenommen; dies Instrument mit seinem ernsten, getragenen Ton ist zwar nicht nach jedermanns Geschmack, Herr Gentz verstand es aber, die Zuhörer bis zum letzten Augenblick mit seinem Vortrage zu fesseln. Der gleichfalls mitwirkende Herr Waldemar Lütschg spielte den Klavierpart der Saint⸗-Sasöns⸗ schen Sonate und begleitete vier Stücke im Volkston von Schumann in anerkennenswerther Weise. Auch Herr Fuhrmeister, welcher die Begleitung der anderen Nummern übernommen hatte, führte dieselbe mit großer Gewandtheit und Feinheit durch. — An demselben Abend gab im Beet hoven⸗Saal die Kammersängerin Frau Elise de Nys-Kutscherra unter Mitwirkung der Pianistin Fräulein Vera Maurina ein Konzert, das sehr zahlreich besucht war. Die erstgenannte, hier von früher her wohlbekannte Künstlerin brachte abwechselnd Arien und Lieder, theils in französischer, theils in deutscher Sprache, zu Gehör und erntete besonders mit den französischen Gesängen den größten Beifall. Von den übrigen Liedern sind hervorzuheben das „Wiegenlied“ von Rüfer und „Ständchen“ von Franz, an denen das zarte Piano bezw. der innige Vortrag besonders gefielen sodaß dieselben wiederhelt werden mußten. Noch genußreicher gestalteten sich die Vorträge der mit⸗ wirkenden Pianistin, welche mit großer Fingerfertigkeit und guter Auffassung Kompositionen von Seriabine, Chopin, List, Cui und Rachmaninoff spielte, und solchen Beifall fand, daß sie sich zu einer Zugabe verstehen mußte. Fräulein Frida Kindler, die gleichfalls am Mittwoch einen Klavier⸗Abend im Saal Bechstein veranstaltete, bot eine recht beachtenswerthe Leistung. Wenngleich ihr die Beethoven 'sche Sonate in C-dur (op. 53) nicht besonders gelang, so zeigte sie doch im Verlauf des Konzerts, daß sie in die Feinheiten Chopin'scher Kompositionen eingedrungen ist und auch für Liszt die rechte Kraft des Ausdrucks zu finden weiß. Ein wenig mehr Temperament wäre freilich durchweg zu wünschen gewesen. Die Kopenhagener Sängerin Fräulein Margarethe Petersen, die am Donnerstag im Beethoven Saal einen Lieder⸗Abend gab, ist von früber her noch in guter Erinnerung. Ihr Programm trug zunächst einen rein nordischen Charakter durch die Lieder von Grieg, Gade, Lindblad, Kjerulf, Sinding, welche die Künstlerin in der Original sprache vortrug. Es folgte darauf die von Ludvig Schytte komponierte dramatische Gesangsscene „Hero“, die allein den Zeitraum einer halben Stunde in Anspruch nahm und troß mancher darin enthaltenen Schönheiten etwas ermüdend wirkte. Das Werk gestaltet sich schließlich zu einem schwierigen, brausenden Klavierstück und erfordert von seiten der Sängerin ein wahres Uebermaß an Leidenschaft und stimmlicher Kraft. Selbst die große glänzende Stimme der Konzertgeberin reichte hier nicht völlig aus und ließ sich durch den Klavierart fast in den Hinter grund drangen. An der eigenthümlichen Tertaussprache in der deutschen Liedern erkannte man ein wenig die Ausländerin man diesen kleinen Mangel leicht über dem Genuß an Stimmmitteln und dem temperamentvollen Vortrag. ter es eine Sängerin, den Ausdruck tiefsten Seelenschmerjes se wie Fräulein Petersen in dem Liede Meine Mutter hats gewollt ven Leßmann, welches auf dringendes Verlangen des zahlreichen Publikums wiederholt werden mußte. Di schen
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ie Begleitung des als Komponist bekannten Herrn L. Schvtte batte dadurch etwas besonders kün Wohl thuendes an sich, als sie durchweg auswendig durchgeführt n
Ginen Arien und Lieder Abend veranstaltete ebenfalls am TD im Saal Bechstein Frau Emmy Mueller Schmitt. Die Dame sang zwar mit Temperament, aber mit ziemlich flangloser Stimme, die besonders in der Höhe gedrückt lang ĩ der Mittellage von einigermaßen guter Wirkung war.
das zu häufig und an falscher Stelle angewandte Pertan
der Erfolg nur ein geringer war. Bei einer Arie II re pastoree spielte Frau Saen ger⸗Sethe Violinstimme, während Herr Eduard Behm die K ausführte.
Am Freitag ließ sich Frau Elisabeth Dekanewa, eine russische Liedersängerin, in der Sing Atademie vor ziemlich gut besetztem Saale hören. Die Künstlerin, eine ebemalige Sbülerin ven Denselt, des Mailänder Professors Tscima, sowie ven Frau Desirer Artot, verfügt über eine angenehme Stimme, welche sie freilich bis weilen etwas forciert; auch ist ihre Tonbildung nicht immer völlig einwandfrei. Der Vortrag jeugt jedech ven tiefem fünstlerischen Empfinden und der Gesammteindruck war, tretz einer merfbaren, leichten Indieposition. ein durchaus günstiger Gbenfallz am Freitag gab im Beethoven Saal, der bis auf den letzten Platz gefüllt war, Herr Eugen d Albert seinen ersten und einzigen , er in dieser Saison. Er spielte Werke von Beetboben, Bach. Brabmtz, Lisjt und Gbopin. Er erregte diesmal namentlich durch die Wiedergabe der Toccata in F-dur ven Bach, der Variatlonen und Fuge über eln Thema von Vandel (0p. 214) ven Brabmz und der Aa-dur-Pelenaise op. 533) von Gbepin Be wunderung, und der enthusiastische Beifall wollte lein Ende nebmer.
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